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“Eine unbequeme Wahrheit” – Kaliforniens Black-out ist Folge von Wind & Sonne

Der landesweite Stromausfall, der Mitte August ausbrach, wurde offiziell auf einen „unerwarteten Ausfall eines 470-Megawatt-Kraftwerks am Samstagabend sowie auf den Ausfall von fast 1.000 Megawatt Windkraft zurückgeführt“  berichtete der San Jose Mercury [Der Energieversorger PG&E gab weitere Stromabschaltungen bekannt.] Darüber hinaus bedeutete die Wolkendecke über der Wüste, dass die Sonnenenergie knapp wurde. Stopthesethings berichtete darüber:  Die Besessenheit von Wind- und Sonnenenergie lässt Millionen von Kaliforniern im Dunkeln schwitzen

Kaliforniens selbstverschuldetes Debakel um erneuerbare Energien hat weltweite Aufmerksamkeit erregt. Die politischen Entscheidungsträger haben den chaotisch intermittierenden Wind- und Sonnenstrom gefördert und gleichzeitig die immer zuverlässige Kernenergie zerstört – mit perfekt vorhersehbaren Ergebnissen.

In seinem kürzlich veröffentlichten Bericht über die durch Erneuerbare Energien verursachten Stromausfälle scheint der unabhängige kalifornische Systembetreiber (CAISO) den Sonnenuntergang und die egoistischen Forderungen der Menschen nach Klimaanlage bei  Hitzewellen dafür verantwortlich zu machen:

Während ein erheblicher Teil der Last zu den traditionellen Spitzenzeiten am späten Nachmittag durch Solarstrom gedeckt wird, fällt deren Strom Erzeugung schnell ab, wenn sich die Abendstunden nähern. Geht die Sonne unter, während die Last an heißen Tagen hoch bleibt, muss die Energieanforderung, die zuvor durch die Solarenergie [der Dachanlagen] gedeckt wurde, vom CAISO-System übernommen werden. Grund sind die eingeschalteten Klimaanlagen und andere Lasten.

Also, Kalifornier, wenn die Sonne untergeht, ist es Zeit, die Klimaanlage auszuschalten und wieder zu schwitzen.

Nach dem Blackout- und den zusätzlich folgenden Stromabschaltungen musste CAISO [California Public Utilities Commission und die California Energy Commission] seine Modellierung [der Energieproduktion] und  was von Wind und Sonne zu erwarten ist überdenken:

Die Menge an qualifizierenden [sicher planbaren] Kapazitäten der Ressourcen, wurde um ca. 80% reduziert (dh. eine Solar- oder Windressource, die bei maximaler Nenn-Leistung 100 MW produzieren kann,  wird nun mit nur ca. 20 MW eingeplant).

In dem Bericht heißt es über den Einbruch der Wind- und Sonnenleistung am 15. August:

Zwischen 14.00 und 15.00 Uhr ging die Sonnenenergie aufgrund von Gewitterwolken um mehr als 1.900 MW zurück, während die Lasten weiter zunahmen und die Sicherheitsreserve auf die minimalen WECC-Anforderungen zurückging. [Elektrische Zuverlässigkeit und Sicherheit] Siehe Abbildung 3.5 unten

Zwischen 17.12 Uhr und 18.12 Uhr ging die Winderzeugung um 1.200 MW zurück. (Abbildung 3.5 unten).

Gerade als Kalifornien es am meisten brauchte, verschwanden die wundervolle Winde und Sonnenenergie in der Größenordnung von 3.100 MW.

Jetzt ist Nathan Solis – der Autor des atemlosen und verwirrenden nachfolgenden Berichts – eindeutig besorgt über das Wetter. Wenn er jedoch glaubt, dass Kaliforniens sengende Sommer durch chaotisch intermittierender Wind und Sonne geheilt werden, steht er vor einem sehr groben Schock. Darüber hinaus können Nathan und seine Wetterkollegen das nächste Mal, wenn sein Heimatstaat in der Hitze schmachtet, damit rechnen, viel mehr Zeit damit zu verbringen, dann auch im Dunkeln zu schwitzen.

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Hier die Kurzfassung des oben angesprochenen Berichts

Bericht erklärt, warum das kalifornische Stromnetz 2020 die Hitze nicht ertragen konnte
Courthouse News, Nathan Solis, 13. Januar 2021

…  Ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht zeigt , dass sich der Klimawandel genau auf die Art und Weise ausgewirkt hat, wie Kalifornien seine Energie bezieht. Die extreme Hitzewelle erfasste den gesamten Westen der Vereinigten Staaten und ließ sie wochenlang nicht los.

… gab es keinen Grund für eine Überlastung des Stromnetzes, aber drei Faktoren bildeten zusammen perfekte Bedingungen, die die Energiekrise auslösten.

  • Vorne und im Zentrum stand die durch den Klimawandel verursachte extreme Hitzewelle.
  • Der zweite Faktor ist eher ein Zufall, denn laut CAISO sind „zuverlässige, saubere und erschwingliche“ Energiequellen schuld.
    … Die erneuerbaren Energien haben nicht Schritt gehalten, um den Energieverbrauch in Kalifornien zu decken – insbesondere in den Abendstunden. Der durch Solar- und Windkraft erzeugte Strom beginnt am späten Nachmittag schneller zu schwanken, als die Nachfrage sinkt.
  • Der dritte Faktor, der zu den Stromausfällen im Jahr 2020 in Kalifornien beigetragen hat, ist ein Insider-Problem und hat mit dem Energiemarkt zu tun.
    …Dies beinhaltet die Unterplanung der Nachfrage oder die Unterschätzung des Strombedarfs aufgrund des finanziellen Energiehandels, der zur Preisgestaltung von Energie verwendet wird.

„Die Beschleunigung des Klimawandels erfordert, dass wir unsere Planungsbemühungen und Marktpraktiken schneller und mit umfassender auf das Mögliche verbessern“, sagte CPUC-Präsidentin Marybel Batjer in einer Erklärung.

Elliot Mainzer, Präsident und CEO von CAISO, sagte, der … veröffentlichte Bericht biete „wichtige Einblicke und Lehren“ …, dass alle staatlichen Stellen zusammenarbeiten werden, um mehr Energie zu planen und zu sichern und die staatlichen Rahmenbedingungen zu modernisieren.

Den kompletten Bericht finden Sie hier

Courthouse News

 

https://stopthesethings.com/2021/02/03/home-truths-heavy-reliance-on-wind-solar-turn-california-into-the-blackout-state/

Übersetzt durch Andreas Demmig




General Motors will ab 2035 keine Verbrennungsmotoren mehr anbieten

General Motors ist bekannt für katastrophale Fehleintscheidungen seiner Manager in den 1970er Jahren, die zum Niedergang der US-Automobilindustrie Anfang der 80er führten und die ganze Region Detroit ins Elend stürzten.

Die neue Chefin Mary Barra will die Geschichte offenbar wiederholen, indem sie ankündigte, ab 2035 keine Verbrenner mehr produzieren zu wollen. Fünf Jahre später soll der Konzern sogar „CO2-neutral“ sein. Daß CO2-Neutralität nur de jure geht, aber nicht de facto, ist dem geneigten EIKE-Leser bestens bekannt.

Barra will sich

»Regierungen und Firmen rund um den Globus anschließen und an einer sicheren, grüneren und besseren Welt arbeiten«.

Erstaunlich, da die Managerin vor einigen Jahren noch für weniger strenge Emissionswerte eintrat. Paßt sie sich der jeweiligen US-Regierung an und sendet nun Ergebenheitsadressen an die Entourage von Joseph Biden? Aber was hätte sie, as hätten die Besitzer von GM davon? Steuergeldtransfers der Regierung? Die CO2-Neutralität jedenfalls wird nur auf dem Papier mit Zertifikatekauf möglich sein.

Und was denkt sie sich, wer die GM-Spielzeugautos kaufen soll? Deutsche? Die Amerikaner außerhalb der grünpolitischen Küstengebiete lieben ihre Mobilität und werden sich keine reichweitenschwachen E-Mobile, die stundenlang laden müssen, kaufen. Aber vielleicht wird die neue US-Regierung ähnlich wie die in der EU den Verbrennerkauf derart unattraktiv machen, daß viele Käufer, um Steuern zu sparen, zu den Akku-Autos wechseln.

Der Aktienkurs ist nach der Ankündigung ein wenig gestiegen. Wahrscheinlich spekulieren die Händler auf staatliche Umverteilung.




Potemkin im hohen Norden – grüner Wasserstoff

Wieder einmal wurde etwas eingeweiht, das deutsche Kompetenz in aktueller HiTech demonstrieren soll: Das „eFarm Projekt“ in Bosbüll, nahe der Grenze zu Dänemark. Bei dessen Eröffnung zeigten sich diverse Unternehmer und deren großzügige Sponsoren , unter ihnen auch Verkehrsminister Scheuer.

Es ist der gleiche Minister, der auch bei der Präsentation des „Lufttaxis“, der missratenen „100 Tonnen Stubenfliege“ in Ingolstadt dabei war, worüber die Achse des Guten hier berichtet hatte. Das braucht aber noch kein schlechtes Omen zu sein. Diesmal war Markus Söder jedenfalls nicht dabei, der sich damals am Steuer des vermeintlichen Flugobjektes ablichten hat lassen.

In Bosbüll geht es um ein modernes Perpetuum Mobile; ein Verfahren, bei dem der Wind, das himmlische Kind, unsere Autos anschieben soll, damit diese kein CO2 mehr von sich geben müssen.

 Das Narrativ für Milchmädchen

Und das geht so: Windkraft liefert uns Elektrizität ohne CO2, so genannten „grünen Strom“. Den kann man verwenden, um Wasser in seine Bestandteile zu zerlegen, also Wasserstoff und Sauerstoff. Den Sauerstoff vergessen wir, den Wasserstoff aber, aus dem man Energie gewinnen kann, den fangen wir ein und speichern ihn.

Das ist eine „nachhaltige“ Sache, denn Wind und Wasser gibt’s im Überfluß und noch dazu umsonst. Wenn wir jetzt den gewonnenen „grünen“ Wasserstoff in einen Behälter füllen und in ein Auto einbauen, dann könnten wir es damit antreiben. Am Besten geht das, indem wir durch so genannte Brennstoffzellen den Wasserstoff wieder zu Strom machen, mit dem wir dann Elektromotoren speisen, die das Auto bewegen.

Endlich: Sauber Autofahren ohne Reue, und auch billig ist es, denn Wind und Wasser kosten bekanntlich nichts.

Soweit das offizielle Narrativ. Das ist aber weniger als die halbe Wahrheit, es ist eine Milchmädchenrechnung. Der Volksmund unterstellt diesen armen Geschöpfen nämlich, dass sie Rechnungen anstellen, die ganz wesentliche Aspekte der Wirklichkeit unterdrücken und daher schlicht und einfach falsch sind.

Schaun wir uns die Sache mal genauer an.

 Der mühsame Weg

Der Wind treibt das Auto ja nicht direkt an, sondern seine Energie macht eine Reihe von Transformationen durch, und bei jedem Schritt geht etwas von ihr verloren (siehe auch hier und hier).

Die Erzeugung des Wasserstoffs aus Wasser durch Elektrizität kostet die Hälfte der Energie, die man hineinsteckt. Dann wird das Zeug komprimiert, denn Wasserstoff ist bei unseren Temperaturen ein Gas, und um brauchbare Mengen davon in einem Auto unterzubringen muss man ihn zusammenpressen, z.B. auf 700 Bar Druck. Ihre Autoreifen haben so um die zwei Bar, und auch da knallt es, wenn einer platzt. Für 700 Bar braucht man also einen sehr stabilen Behälter – aber das ist eine andere Geschichte.

Vom Pumpen am Fahrradreifen wissen wir jedenfalls, dass Komprimieren Energie kostet. Bei 700 Bar ist das eine ganze Menge. Außerdem wird der Wasserstoff mit seinen winzigen Molekülen bei diesem Druck alles unternehmen, um aus seinem Behälter zu entweichen. Wir verlieren dabei rund ein Fünftel der Energie, die im Wasserstoff ursprünglich vorhanden war, bis das Zeug im Auto ist.

Dort wird der Wasserstoff in Brennstoffzellen zu elektrischem Strom umgewandelt, mit einem Wirkungsgrad von bestenfalls 50%. Wieviel kommt dann letztlich im Motor des Autos an?

Hier die Rechnung: 1/2  x  4/5  x  1/2  =  1/5  =  20%, das bleibt übrig.

Von 100 Kilowattstunden, die aus der Windmühle kamen, landen also nur rund 20 kWh im Motor. Oder umgekehrt, für jede kWh, die im Auto verbraucht wird, müsste die Mühle das Fünffache produzieren.

 Jetzt geht’s ans Rechnen, liebe Milchmädchen

Wir Autofahrer rechnen aber nicht in Kilowattstunden, sondern in Benzin, und da leistet ein Liter so um die 3,5 kWh mechanische Arbeit (Insgesamt steckt die dreifache Energie drin, aber zwei Drittel gehen unvermeidlich als Wärme verloren.)

Nehmen wir an, Sie fahren 15.000 km im Jahr und brauchen 8 Liter auf 100 km. Dann tanken Sie also jährlich 1.200 Liter. Diese Menge Benzin liefert Ihnen 1.200 x 3,5 kWh  =  4.200 kWh. Wollten Sie diese Energie aus Wasserstoff holen, wieviel müsste die Windmühle dafür produzieren? Wegen der beschriebenen Verluste: Das Fünffache, nämlich 4.200 kWh x 5  = 21.000 kWh.

So eine anständige Windmühle hat 1.000 Kilowatt Nennleistung. Die bringt sie aber nur, wenn der Wettergott aufs Gaspedal tritt. Im Durchschnitt bring sie wesentlich weniger, sagen wir 300 kW. Das multiplizieren wir jetzt mit den Stunden pro Jahr und siehe da: im Mittel liefert unsere Mühle jährlich 2.628.000 kWh, also zwei bis drei Millionen kWh.

Wenn jetzt alle so ähnlich fahren wie Sie, dann könnte eine Mühle 2.628.000 kWh / 21.000 kWh =  125 Autofahrer versorgen. Und bei 40 Millionen Autofahrern im Lande bräuchte man dann 40.000.000 / 125 = 320.000 Windmühlen dieser Art. Ist das viel?

Das wäre rund das Zehnfache des heutigen Bestandes. Die störrische Bevölkerung würde da vielleicht nicht mehr mitmachen, die jammern ja jetzt schon. Man müsste also erst mal die Bevölkerung abschaffen, dann hätte man endlich freie Hand und total grüne Autos.

 Ein Potemkinsches Dorf in Nordfriesland

Eine Selbstdarstellung von eFarm gibt es hier und einen wohlwollenden Artikel über die Anlage finden Sie hier. Anders als Claas Relotius hat der Spiegel-Reporter diesmal die Reise zum Ort seiner Reportage auf sich genommen – von Hamburg nach Nordfriesland.

Sie sehen: Man stellte in Bosbüll das hin, was man beherrscht: Kompressoren, Druckbehälter, Transformatoren, Tankstellen, etc., all diese Objekte sind im Spiegel eindrucksvoll abgebildet. Die kritischen Elemente aber fehlen: Elektrolyse- und Brennstoffzellen, die einen vernünftigen Wirkungsgrad haben.

Der dafür notwendige Fortschritt wird jedoch von Wissenschaftlern in Labors erarbeitet, nicht von Ingenieuren auf dem Feld. Dort steht nur eine PR Installation, die mit irrsinnigem Aufwand (vorerst 16 Millionen) ein paar Autos mit Wasserstoff versorgt.

Vielleicht sagen Sie, das Projekt Bosbüll diene auch dazu, die für Speicherung und Verteilung großer Mengen grünen Wasserstoffs notwendige Logistik zu entwickeln, die man demnächst brauchen wird. Aber diese Logistik beherrscht man, oder zumindest beherrschte man sie vor 100 Jahren. Da war man jedenfalls in der Lage, das Luftschiff Hindenburg mit einer viertel Million Kubikmeter H2 zu füllen – dagegen sind die Mengen von  Bosbüll Peanuts: 100kg pro Tag.

Und auch Wasserstoff-Vehikel sind nichts Neues. Vor 50 Jahren verließ einer meiner Kollegen das Physikdepartment der TU München, um den Betrieb von Wasserstoff Bussen in Garmisch-Partenkirchen zu managen. Solche Fahrzeuge gab es also damals auch schon. Sie sollten bei ihrer Fahrt durch die Stadt keine Abgase in die Luft blasen damit die Menschen sich wohl fühlen konnten. Das spielt heute ja keine Rolle mehr, da muss das Klima gerettet werden.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.




PIK-Special: Es wird kälter, weil es wärmer wird

Für alle, die sich für die wissenschaftlichen Hintergründe der aktuellen Kälte in Deutschland interessieren: Wenn die Nordatlantische Oszillation NAO negativ ist, wird es im deutschen Winter meist kalt. Das ist gängiges Wissen, z.B. beim Met Office oder Lüdecke et al. 2020. Und momentan ist die NAO – dreimal dürfen Sie raten – negativ. Und mit kurzen Unterbrechungen war sie es seit Anfang Januar 2021. Nachzuschlagen z.B. bei der NOAA:

Was das PIK hier verkündet, ist von vielen anderen Wissenschaftlern bereits mehrfach widerlegt worden. Weder hängen Kältewellen mit der sich erwärmenden Arktis zusammen, noch sind blockierte Wetterlagen im Zuge des Klimawandels häufiger geworden. Zu Kältewellen diesen Beitrag der Klimaschau sehen:

Zu den blockierten Wetterlagen hier schauen:

Wer es noch genauer wissen möchte, liest in unserem Buch „Unerwünschte Wahrheiten: Was Sie über den Klimawandel wissen sollten“ kurz mal die Kapitel 17 und 22 nach: „Ist das Klima heute wirklich extremer als früher?“ und „Führt die Klimaerwärmung wirklich zu mehr Kältewellen?“.

Zum Glück haben noch mehr Fachleute bemerkt, was das PIK hier veranstaltet. Auf t-online und im Kölner Stadtanzeiger wird Jörg Kachelmann mit einem Tweet in Richtung Potsdam zitiert:

„Man weiß nie, was schrecklicher und skrupelloser ist, alle die Rechtswürstchen, die eine winterliche Wetterlage als Argument gegen die Klimakrise sehen oder der verzweifelt unwissenschaftliche @rahmstorf, der eine gewöhnliche Winter-Wetterlage nun auch dem Klimawandel zuordnet“, schreibt Kachelmann dort. Der „Spiegel“ biete dem „lustigen Professor“ eine „Plattform für Dinge (…), die weltweit niemand so sieht wie er“.

https://kaltesonne.de/wp-content/uploads/2021/02/image001-6-693x1024.png

Am besten ist aber der FFF-Fanboy Marcel. Der feuert unter dem Kachelmannwetter Tweet ganz Salven von Abkürzungen und versucht so Kompetenz zu simulieren. Er fällt seinem Vorbeter Rahmstorf allerdings gewaltig in den Rücken, indem er ausgerechnet Oszillationen und die Sonne für das Geschehen verantwortlich macht. Vielleicht hat dem jungen Klimaaktivisten noch niemand erzählt, dass diese natürlichen Schwankungen im Klimasystem sowie die Sonnenflecken nicht menschengemacht sind?

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Vor Kurzem berichteten wir über eine Studie des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung PIK, die versuchte, einen Zusammenhang zwischen Klimawandel, dem menschgemachten versteht sich, und der COVID 19-Pandemie herzustellen. Corona überstrahlt nach wie vor alles und da liegt es nahe, das eigene Thema einfach mit der Pandemie zu verbinden. Nicht überall kamen die Thesen gut an und es gibt einen Artikel bei Carbonbrief, in der Stimmen die Studie kritisieren:

Dr Dann Mitchell – joint Met Office chair in climate hazards at the University of Bristol, who was not involved in the study – tells Carbon Brief about issues with the climate data used:

“Using some of our best climate observations, the authors identify a strong climate-driven signal over Myanmar and Laos, but there will be large uncertainties associated with variables such as cloud cover in that region, especially 100 years ago in South Asia – there is a lot of missing data there.””

Dr Matthew Struebig, from the University of Kent, is a member of the group, and warns that this map distribution data is “grossly insufficient”. He adds:

“Many species are not fully assessed, and too many are so poorly known they are only documented as a few dots on a map. Very little is known about optimum or preferred vegetation types – especially in the region highlighted in this study.

The study estimates the bat fauna of southern China and neighbouring countries increased by a whopping 40+ species in around 120 years. To put that into perspective, that would mean the number of bat species in Myanmar doubled in little over a century. Simply looking back at old species accounts and ecological studies from the region shows this simply did not happen.”

He adds that he is “sceptical of the link” between climate change and bat distribution change, and that the study makes “too many assumptions for me to conclude that climate change could have increased the likelihood of the pandemic occurring in this way”.”

Übrigens, war es nicht das PIK, das noch im Herbst 2019 mit hoher Wahrscheinlichkeit prognostizierte, dass ein El Niño im November 2020 stattfinden wird? Gekommen ist dann eine La Niña.

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Mit freundlicher Genehmigung von der  Kalten Sonne übernommen.

Anmerkung der Redaktion (Zitat aus „der Nairobi Report von 2007). 

Mark Steyn, über­liefert im Lon­don Daily Tele­graph…..die ein­fache Sicht der Klima der Kli­maka­tas­tro­phen­be­trei­ber. Danach be­hauptet Ste­ven Guil­beault von Green­peace France klar und deut­lich:

„Globale Er­wär­mung kann be­deu­ten, daß es wär­mer wird, kann aber auch be­deu­ten das es käl­ter wird, es kann be­deu­ten es wird trock­ener, es kann be­deu­ten es wird nas­ser. Das ist es, womit wir es zu tun ha­ben.“

Nicht schwer zu be­greifen: Wird es wär­mer, ist es ein Zei­chen der globalen Er­wär­mung, wird es käl­ter ist es eben­falls ein Zei­chen der globalen Er­wär­mung. Eine prak­tische Ein­stel­lung, um alles und je­des der heili­gen Kirche der globalen Er­wär­mung zu un­terwer­fen.

Greenpeace hat schon früh erkannt, wozu die „Klimakatastrophe“, heute zur „Klimakrise“ weichgespült, alles taugt.

 




Unerwartetes Eis

Paul Holland, ein Klimamodellierer des British Antarctic Survey, hat die letzten zehn Jahre damit verbracht, das Meereis der Antarktis und das Südpolarmeer zu untersuchen. In letzter Zeit hat er die Jahreszeiten der Antarktis unter die Lupe genommen und untersucht, wie schnell das Eis kommt und geht. Holland glaubt, dass diese Jahreszeiten ein Schlüssel zu einem Rätsel sein könnten: Falls die Temperaturen auf der Erde steigen und das Meereis in der Arktis schnell schrumpft, warum nimmt dann das Meereis in der Antarktis langsam zu?

Gegensätzliches an den Polen

Meereis ist einfach gefrorenes Meerwasser. Obwohl es nur in der Arktis und der Antarktis vorkommt, beeinflusst es das Klima der Erde iumr n großem Maße. Seine helle Oberfläche reflektiert das Sonnenlicht zurück ins All. Eisige Gebiete absorbieren weniger Sonnenenergie und bleiben relativ kühl. Wenn die Temperaturen mit der Zeit steigen und mehr Meereis schmilzt, reflektieren weniger helle Oberflächen das Sonnenlicht zurück ins All. Das Eis und das freiliegende Meerwasser absorbieren mehr Sonnenenergie und dies führt zu mehr Schmelzen und mehr Erwärmung.

Diese Szene zeigt eine Mischung von Meereisarten, die im Südlichen Ozean häufig vorkommen. Die unterschiedlichen Stärken des Meereises bilden ein Spektrum von Farben und Formen, das von dunklem, schwarzem, offenem Wasser über eine dünne, fettartige Bedeckung, genannt Fetteis, bis hin zu dickerem, grauem Eis reicht. Älteres Meereis hat eine leuchtend weiße Schneedecke und viele chaotische Deformationsmerkmale, die als Bergrücken und Geröllfelder sichtbar sind und durch die ständige Bewegung des Packeises verursacht werden. (Mit freundlicher Genehmigung von M. Studinger/NASA)

Wissenschaftler haben diese Rückkopplungsschleife von Erwärmung und Schmelzen in der Arktis beobachtet. Für sie ist das arktische Meereis ein zuverlässiger Indikator für ein sich veränderndes globales Klima. Am meisten Aufmerksamkeit schenken sie im September, wenn das arktische Meereis auf seine geringste Ausdehnung pro Jahr schrumpft. Diese minimale Ausdehnung, die seit 1979 von Satelliten gemessen wird, hat bis zu 13,7 Prozent pro Jahrzehnt abgenommen. Das antarktische Meereis hingegen wurde bisher nicht als Indikator für den Klimawandel angesehen. Während das arktische Meereis meist mitten im landumschlossenen Ozean liegt – und damit empfindlicher auf Sonnenlicht und sich erwärmende Luft reagiert – umgibt das antarktische Meereis das Land und ist ständig starkem Wind und Wellengang ausgesetzt.

Laut Klimamodellen sollten steigende globale Temperaturen das Meereis in beiden Regionen schrumpfen lassen. Doch Beobachtungen zeigen, dass die Eisausdehnung in der Arktis schneller geschrumpft ist als von den Modellen vorhergesagt, und in der Antarktis hat sie leicht zugenommen. Die Forscher schauen sich die Antarktis viel genauer an und fragen: „Moment mal, was geht da unten vor?“ Holland ist einer von denen, die fasziniert sind.

„Der Fall Antarktis ist genauso interessant wie der Fall Arktis“, sagte Holland. „Man kann das eine nicht verstehen, ohne das andere zu verstehen.“

Der Umgang mit den Modellen

Für Holland stellt die Diskrepanz Teile der Klimamodelle in Frage. Modellierungsgruppen aus der ganzen Welt arbeiten am Coupled Model Intercomparison Project Phase 5 (CMIP5) zusammen, welches [vermeintlich] das Klima der Erde simuliert und vorhersagt, wie es sich in naher Zukunft verändern wird. Weltpolitiker und Entscheidungsträger verlassen sich darauf, um zu entscheiden, wie stark die Länder den Kohlenstoffausstoß begrenzen sollten, von dem bekannt ist, dass er einige Aspekte des Klimawandels verursacht.

„Fast alle CMIP5-Modelle simulieren eine Abnahme des antarktischen Meereises“, sagte Holland. „Es gibt ein Problem in dem Teil, der die letzten 30 Jahre der Meereis-Variabilität reproduziert.“ Holland war auf der Suche nach Daten, um seine eigene Modellierung der Trends im antarktischen Eis zu verbessern und zu verifizieren, als er bemerkte, dass andere Forscher feststellten, dass die Trends in den verschiedenen Jahreszeiten unterschiedlich stark ausfallen.

Die meisten Studien über Trends im antarktischen Meereis konzentrieren sich auf Veränderungen der Eisausdehnung. Für Holland war es wichtiger, zu untersuchen, wie schnell das Eis von Saison zu Saison wächst oder schrumpft. „Änderungen der Klimaerwärmung wirken sich direkt auf die Geschwindigkeit des Eiswachstums aus“, sagte er, „nicht auf die Menge des Eises.“ Eine Abkühlung von Jahr zu Jahr im Herbst kann zum Beispiel ein schnelleres Eiswachstum im Herbst verursachen, aber nicht unbedingt eine Zunahme der Eismenge im Herbst.

Auf dem Meereis nahe der Scott Base in der Antarktis bildet sich eine Barriere. Dazu kommt es, wenn einzelne Eisschollen zusammenstoßen und sich aufeinander türmen. Oben sind Lenticularis-Wolken zu sehen [sie entstehen häufig im Lee von Gebirgen. A. d. Übers.]. (Mit freundlicher Genehmigung von M. Studinger/NASA)
Frühjahrs-Überraschung

Holland verwendete Daten des National Snow and Ice Data Center Distributed Active Archive Center (NSIDC DAAC) der NASA, um die Wachstumsrate der Eiskonzentration für jeden einzelnen Tag zu berechnen, die er als Intensivierung bezeichnete, und die Wachstumsrate der gesamten Eisfläche, die er als Expansion bezeichnete. „Ich habe das für alle dreißig Jahre an Daten gemacht und die Trends aufgezeichnet“, sagte er. Hollands Diagramme zeigten, dass die verschiedenen Regionen im Südlichen Ozean zum Gesamtanstieg beitrugen, aber sie hatten sehr unterschiedliche Trends im Meereiswachstum. Das deutet darauf hin, dass die Geografie und unterschiedliche Windmuster eine Rolle spielen. Um weitere Erkenntnisse zu gewinnen, untersuchte Holland daher die saisonalen Windtrends für die verschiedenen Regionen.

Holland fand heraus, dass die Winde das Meereis in einigen Regionen ausbreiten und in anderen komprimieren oder intakt halten, und dass diese Effekte im Frühjahr begannen. Dies widersprach einer früheren Studie, in der Holland und Ron Kwok vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA anhand von Daten zur Eisdrift feststellten, dass zunehmende Nordwinde im Herbst die Schwankungen verursachten.

„Ich dachte immer – und soweit ich weiß, dachten das auch alle anderen – dass die größten Veränderungen im Herbst stattfinden müssen“, sagte Holland. „Aber interessant für mich ist jetzt, dass wir uns den Frühling ansehen müssen. Der Trend ist im Herbst größer, aber es scheint, dass er im Frühling entsteht.“

„Paul hat zwei weitere Meereis-Maßzahlen erstellt, mit denen wir beurteilen können, wie das antarktische Meereis reagiert“, sagte die Forscherin Sharon Stammerjohn und bezog sich dabei auf die Maße der Intensivierung und Ausdehnung. Die neuen Maßzahlen helfen dabei zu beurteilen, wie das System reagiert, im Gegensatz zur einfachen Überwachung des Zustands des Systems. „Sagen wir, Ihre Temperatur liegt bei 37,3°C“, sagte Stammerjohn. „Sie haben keinen Einblick in diese Temperatur, es sei denn, Sie messen sie eine Stunde später erneut und sehen, dass sie sich auf 38,3°C verändert hat. Dann können Sie sagen, okay, mein System reagiert auf etwas.“

Die Tafeln oben zeigen saisonale Schwankungen der Meereismengen für jede Region und den gesamten Südlichen Ozean. Die mittlere monatliche Gesamteisausdehnung (b) erreicht ihren Höhepunkt im Herbst, und die mittlere monatliche Gesamteisfläche (a) erreicht ihren Höhepunkt im Winter. Trends von Jahr zu Jahr in der monatlichen Gesamteisfläche (c) zeigen, dass das antarktische Meereis in den letzten dreißig Jahren dazu tendiert, sich im Herbst auszudehnen. Zwischenjährliche Trends in der monatlichen Gesamteisausdehnung (d) zeigen, dass Veränderungen im Eiswachstum im Frühjahr die Veränderung des Eises im darauffolgenden Sommer und Herbst bewirkten. (Mit freundlicher Genehmigung von P. R. Holland)

Partielle Erklärungen

Holland untersucht weiterhin den antarktischen Frühling, um besser zu verstehen, warum sich das antarktische Meereis verändert. Während Hollands Arbeit den Forschern hilft, das Problem im Detail zu sehen, entwickeln Wissenschaftler weiterhin Ideen darüber, warum sich das Eis ausdehnt.

Eine Studie legt paradoxerweise nahe, dass die Erwärmung der Ozeane und das verstärkte Abschmelzen des antarktischen Eisschildes die kleine, aber statistisch signifikante Meereisausdehnung in der Region verursacht. Eine andere Studie deutet darauf hin, dass Regen, der durch ein wärmeres Klima verursacht wird, einen Zustrom von Süßwasser in den Südlichen Ozean verursacht hat, wodurch dieser weniger dicht wird und die ozeanische Wärme daran gehindert wird, das Meereis in der Antarktis zu erreichen. Bis heute gibt es keinen Konsens über den Grund für die Ausdehnung.

„Es wurden teilweise Erklärungen angeboten, aber wir haben kein vollständiges Bild“, sagte Ted Scambos, ein Wissenschaftler am NSIDC DAAC. „Dies könnte einfach ein Fall von ‚wir wissen es noch nicht‘ sein.“

Kaiserpinguine ruhen in der Nähe der Küste in der Antarktis und jagen im nahen Meereis nach Nahrung. (Mit freundlicher Genehmigung von K. Watson)

References

Bintanja, R., G. J. Van Oldenborgh, S. S. Drijfhout, B. Wouters, and C. A. Katsman. 2013. Important role for ocean warming and increased ice-shelf melt in Antarctic sea-ice expansion. Nature Geoscience 6: 376–379, doi:10.1038/ngeo1767.

Cavalieri, D. J., C. L. Parkinson, P. Gloersen, and H. Zwally. 1996, updated yearly. Sea Ice Concentrations from Nimbus-7 SMMR and DMSP SSM/I-SSMIS Passive Microwave Data. Southern Hemisphere. Boulder, Colorado USA: NASA National Snow and Ice Data Center (NSIDC) DAAC.

Holland, P. R. 2014. The seasonality of Antarctic sea ice trends. Geophysical Research Letters 41, doi:10.1002/2014GL060172.

Holland, P. R. and Kwok, R. 2012. Wind driven trends in Antarctic sea-ice drift. Nature Geoscience 5: 872–875, doi:10.1038/ngeo1627.

Holland, P. R., N Bruneau, C. Enright, M. Losch, N. T. Kurtz, R. Kwok. 2014. Modeled trends in Antarctic sea ice thickness. Journal of Climate 27: 3,784–3,801, doi:10.1175/JCLI-D-13-00301.1.

Kirkman, C. H., C. M. Bitz. 2011. The effect of the sea ice freshwater flux on Southern Ocean temperatures in CCSM3: Deep-ocean warming and delayed surface warming. Journal of Climate 24: 2,224–2,237, doi:10.1175/2010JCLI3625.1.

Scambos, T. A., R. Ross, T. Haran, R. Bauer, and D.G. Ainley. 2013. A camera and multisensor automated station design for polar physical and biological systems monitoring: AMIGOS. Journal of Glaciology 59(214): 303–314, doi:10.3189/2013JoG12J170.

Stammerjohn, S., R. Massom, D. Rind, and D. Martinson. 2012. Regions of rapid sea ice change: An interhemispheric seasonal comparison. Geophysical Research Letters 39, L06501, doi:10.1029/2012GL050874.

Weitere Informationen

NASA National Snow and Ice Data Center Distributed Active Archive Center (NSIDC DAAC)

Link: https://wattsupwiththat.com/2021/02/01/unexpected-ice/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Aus den Augen, aus dem Sinn: Das toxische Erbe von Wind & Solar

Die fraglichen Mineralien sind in letzter Zeit „selten“ geworden, als Folge des unstillbaren Appetits der westlichen Welt auf „Wohlfühl“ -Strom, der durch Sonnenschein und Brise erzeugt wird und gelegentlich in riesigen Lithiumbatterien gespeichert wird. Sowie dem Drang der wirklich Tugendhaften, die ultimative Zuschaustellung moralischer Haltung: das vollelektrisch angetriebene Fahrzeug.

Da die Nachfrage nach Seltenerden weiter wächst, hauptsächlich angetrieben durch subventionierten Wind- und Sonnenstrom sowie alle Elektrofahrzeuge, wächst auch der Berg giftigen Schmutzes, der während des Bergbaus und insbesondere nach der Verarbeitung zurückbleibt.

Ein Großteil der Verarbeitung erfolgt im Landesinneren Chinas; Ein anderes Stück unseres Planeten abseits von Kalifornien, wo Millionen von Sonnenkollektoren glitzern und Teslas endlose Autobahnen ohne Sorge über die Welt durchstreifen (solange der Ladezustands der Batterie noch ausreicht und die nächste Schnellladestation in Reichweite ist). Das sind Probleme der ersten Welt, aber es gibt auch andere Probleme, oder?

Wer die Parade der Tugend mit Einwänden stört, wird als Spielverderber angesehen. Es ist unschicklich darauf hinzuweisen, dass in weiten Teilen Chinas ein giftiges Erbe hinterlassen wurde, das die Religion leicht überdauern wird.

Hier ein paar Worte dazu.

 

Chinas dystopischer See – dank der Lust der Welt auf Seltene Erden

Not a Lot of People Know That
Paul Homewood, 24. Dezember 2020

[Was ist eine Dystopie?

Der Wortursprung Dystopie stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus „dys-, was im Griechischen schlecht bedeutet und dem Wort „tópos“, was als Platz oder  Stelle übersetzt wird. Die Welt der Zukunft wird in einer Dystopie demnach als ein „schlechter Platz“, bzw. eine „schlechte Stelle“ dargestellt. ]

Nach meinem Beitrag zu Neodym lohnt es sich, genauer zu betrachten, warum China den größten Teil der Weltproduktion dominiert. Chinas Anteil daran wird auf 90% geschätzt.

Obwohl Neodym als „Seltene Erden“ Mineral eingestuft wird, gibt es tatsächlich viel davon. Das eigentliche Problem ist, dass das Extrahieren und Raffinieren dieser anderer seltener Erden ist ein sehr gefährlicher und toxischer Prozess.

Einfach gesagt, außer China sind nur wenige Länder bereit, die Umweltbelastung zu tragen.

Bereits 2015 veröffentlichte die BBC diesen Bericht über Baotou, in dem Seltene Erden abgebaut werden:

[sehen Sie das Original auf BBC, für das große Bild obigen Aufmachers]

https://www.bbc.com/future/article/20150402-the-worst-place-on-earth

In einer unbekannten Ecke der Inneren Mongolei versteckt sich ein giftiger, albtraumhafter See, der durch unsere Gier nach Smartphones, Konsumgütern und grüner Technologie entstanden ist, decktTim Maughan hier auf

Von meinem Standpunkt aus dominiert der stadtgroße Baogang-Stahl- und Seltenerdkomplex den Horizont, dessen endlose Kühltürme und Schornsteine bis in den grauen, verwaschenen Himmel reichen. Zwischen ihm und mir liegt in der Ferne ein künstlicher See, der mit einem schwarzen, kaum flüssigen, giftigen Schlamm gefüllt ist.

Dutzende von Pipelines säumen das Ufer und produzieren einen Strom dicker, schwarzer chemischer Abfälle aus den Raffinerien, die den See umgeben. Der Geruch von Schwefel und das Dröhnen der Pumpen dringen in meine Sinne ein. Es fühlt sich an wie die Hölle auf Erden.

Willkommen in Baotou, der größten Industriestadt der Inneren Mongolei. Ich bin hier mit einer Gruppe von Architekten und Designern, genannt die Unknown Fields Division, und dies ist die letzte Station auf einer dreiwöchigen Reise entlang der globalen Lieferkette, die den Weg zurückverfolgt, den Konsumgüter von China zu unseren Unternehmen und Häusern zurücklegen, gebracht durch Containerschiffe und in Fabriken weiterverarbeitet.

Wahrscheinlich haben Sie noch nichts von Baotou gehört, aber die Minen und Fabriken hier tragen dazu bei, dass unser modernes Leben am Laufen bleibt. Bautou ist einer der weltweit größten Anbieter von „Selten Erden“ -Mineralien. Diese Elemente finden sich in allen Bereichen, von Magneten in Windkraftanlagen und Motoren für Elektroautos bis hin zu elektronischen Eingeweiden von Smartphones und Flachbildfernsehern. Im Jahr 2009 produzierte China 95% des weltweiten Angebots an diesen Elementen, und es wird geschätzt, dass die Bayan Obo-Minen nördlich von Baotou 70% der weltweiten Reserven enthalten. Aber, wie wir es feststellen, zu welchem Preis?

Es lohnt sich, den ganzen Bericht zu lesen. Aber dieser Absatz fasst es zusammen:

Das Faszinierende an Neodym und Cer (Cerium) ist, dass sie zwar als Seltenerden-Mineralien bezeichnet werden, aber tatsächlich ziemlich häufig sind. Neodym ist nicht seltener als Kupfer oder Nickel und ziemlich gleichmäßig in der Weltkruste verteilt. Während China 90% des Neodyms des Weltmarktes produziert, befinden sich dort nur 30% der weltweiten Lagerstätten. Diese Mineralien sind selten genug, um sie rentable abzubauen. Aber es ist ein äußerst gefährlicher und toxischer Prozess, um sie aus Erz zu gewinnen und zu verwertbaren Produkten zu raffinieren. Zum Beispiel wird Cer extrahiert, indem mineralische Gemische zerkleinert und in Schwefel- und Salpetersäure löst. Dies erfolgt im großen industriellen Maßstab, was zu einer großen Menge giftiger Abfälle als Nebenprodukt führt.

[Cer ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Ce und der Ordnungszahl 58. Im Periodensystem steht es in der Gruppe der Lanthanoide und zählt damit auch zu den Metallen der Seltenen Erden. Wikipedia]

Not a Lot of People Know That

https://stopthesethings.com/2021/01/31/out-of-sight-out-of-mind-counting-the-colossal-cost-of-wind-solars-toxic-legacy/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Klimaschau 14 – die Tagesschau von Sebastian Lüning




Wie viel globale Erwärmung sollte der nächste IPCC-Report prophezeien?

Wie Monckton von Brenchley et al. (2015) in einer Studie für die Chinesische Akademie der Wissenschaften im Jahr 2015 betonten, braucht man kein komplexes, milliardenschweres Computermodell, das bei jedem Einschalten den Stromverbrauch einer Kleinstadt verschlingt und ein Dutzend Eisbären umfallen lässt, falls man nur die ECS berechnen will. ECS ist ein nützlicher Standardmaßstab, weil der verdoppelte CO2-Antrieb ungefähr dem gesamten anthropogenen Antrieb entspricht, den wir in diesem Jahrhundert bei einem Business-as-usual-Szenario erwarten könnten. Diese Studie wurde übrigens von der Website der Zeitschrift der Chinesischen Akademie häufiger heruntergeladen als jedes andere in ihrer 60-jährigen Geschichte, und zwar um eine ganze Größenordnung.

Hier ist ein praktischer ECS-Rechner zum Selbermachen, der auf den neuesten Daten basiert:

Das IPCC (1990) hatte eine mittelfristige anthropogene Erwärmung von 0,34 K pro Dekade simuliert. In der Realität jedoch beträgt der Least-Squares-Trend über die 30 Jahre 1991-2020 der mittleren Anomalien in zwei monatlichen Temperaturdatensätzen für die Oberfläche (GISS und HadCRUT) und zwei für die untere Troposphäre (RSS und UAH) 0,2 K pro Dekade, wovon 70 % (Wu et al. 2019), also 0,14 K, auf uns zurückzuführen sind.

Daher hat sich die ursprüngliche mittelfristige Erwärmung der unteren Atmosphäre des IPCC als 2,4-fach überbewertet erwiesen. John Christy (2021) hat kürzlich in einem faszinierenden Online-Vortrag gezeigt (Abb. 1), dass die CMIP6-Modelle die mittelfristige Erwärmung der mittleren Troposphäre ebenfalls um das 2,4-fache überbewertet haben:

Abb. 1: Die 2,4-fache Übertreibung der mittleren Erwärmung der mittleren Troposphäre in den CMIP6-Modellen.

Man kann eine erste grobe Schätzung der mittleren ECS erhalten, indem man die mittlere CMIP6 ECS-Vorhersage von 3,7 K (Meehl et al. 2020) nimmt und durch 2,4 dividiert. Antwort: 1,5 K: nicht genug, um sich Sorgen zu machen.

Um ECS ΔE2 genauer abzuleiten, indem man die Ideen der Studie von der Chinese Academy weiter entwickelt, braucht man nur sieben leicht zugängliche und vernünftig eingeschränkte mittlere Parameter aus dem Mainstream:

1: Der Planck-Sensitivitätsparameter P ist die erste Ableitung der Stefan-Boltzmann-Gleichung: d.h. das Verhältnis der Oberflächentemperatur zum 4-fachen der Albedo-angepassten einfallenden Strahlungsflussdichte über der Atmosphäre (Schlesinger 1988). Somit ist P= 288 / (4 x 241), oder 0,3 K/Wm². Dieser unumstrittene Wert variiert mit der Oberflächentemperatur: aber von 1850 bis zur Verdoppelung des CO2 im Vergleich zur heutigen Temperatur ist er nahe genug an 0,3 und macht damit keinen wesentlichen Unterschied.

2: Der Verdopplungs-CO2-Strahlungsantrieb ΔQ2 wurde in Andrews (2012) mit 3,45 W/m² angegeben, dem Mittelwert von 15 CMIP5-Modellen. Für CMIP6 geben Zelinka et al. (2020) 3,52 W/m² an. Da wir die neuesten Mainstream-Daten verwenden, ziehen wir Letzteren heran.

3: Der exponentielle Wachstumsfaktor H pro Rückkopplungs-Einheit mit der Referenzsensitivität wird hier vorsichtshalber mit dem Wert von 1,07 pro K gleichgesetzt, der in Wentz (2007) als Clausius-Clapeyron-Zunahme der spezifischen Feuchtigkeit bei Erwärmung angegeben wird. Auch diese Größe variiert mit der Temperatur, kann aber über das hier relevante enge Temperaturintervall sicher als konstant angenommen werden. In der Realität wird das exponentielle Wachstum der spezifischen Luftfeuchtigkeit durch die logarithmische Temperaturreaktion auf dieses Wachstum ausgeglichen, und das IPCC (2013) schätzt, dass im mittleren Bereich alle anderen Rückkopplungen sich selbst aufheben. In der Realität gibt es wahrscheinlich nur ein geringes oder gar kein Wachstum der Einheitsrückkopplung unter den heutigen Bedingungen. Doch selbst falls man H = 1,2 annehmen würde, was deutlich über der Realität liegt, würde sich ECS kaum ändern.

4: Der anthropogene Antrieb ΔQ1 von 1850-2020 betrug 2,9 W/m², die Summe des 3,2 W/m² akkumulierten Treibhausgasantriebs und der 0,4 W/m² Ozon-, -0,8 W/m² Aerosol- und 0,1 W/m² Black-Carbon-Antriebe (NOAA AGGI; Gaudel+ 2020; Dittus+ 2020; IPCC 2001, S. 351).

5: Der anthropogene Anteil M der Erwärmung und des Strahlungsungleichgewichts von 1850-2020 betrug 0,7 (Wu et al., 2019; Scafetta 2021). Die Arbeit von Wu hat Gerald Meehl als Co-Autor.

6: Die vorübergehende Erwärmung T1 von 1850-2020 betrug 1,07 K (HadCRUT5: Morice et al. 2020). Basierend auf Wu et al. waren nur 70% davon, also 0,75 K, anthropogen bedingt.

7: Das Energieungleichgewicht ΔN1 der Erde von 1850-2020 berücksichtigt die Verzögerung des Einsetzens der Erwärmung nach einem Forcing. Schuckmann et al. (2020) geben die aktuelle Mainstream-Mittelwertschätzung 0,87 W/m².

Abb. 2: Die sieben Größen für die ECS-Gleichung

Mit diesen sieben Größen (Abb. 2), alle im mittleren Bereich, alle aktuell, alle aus klimatologischen Mainstream-Quellen, kann man nicht nur eine verlässliche mittlere Schätzung des beobachteten ECS direkt ableiten, ohne auf überkomplexe, unzureichend falsifizierbare und fehleranfällige Computermodelle zurückgreifen zu müssen, sondern auch die Vertretbarkeit des derzeit projizierten ECS-Intervalls 3,7 [2,0, 5,7] K (mittlerer Bereich Meehl et al., 2020; Grenzen Sherwood et al., 2020) falsifizieren. Die Berechnungen sind in Abb. 3 dargestellt. Diese einfache Tabelle bedeutet den Untergang für die Profiteure des Untergangs.

Abb. 3. ECS einfach gemacht. Die sieben Eingangsgrößen sind in grün dargestellt.

Wie es funktioniert: Seit 1850 haben wir nun angeblich 170 Jahre lang das Klima beeinflusst. Davor war unser Einfluss vernachlässigbar. Aus den sieben Größen in Abb. 2 lässt sich eine entscheidende Größe ableiten – die Einheitsrückkopplungs-Reaktion, die zusätzliche Erwärmung durch Rückkopplung pro Grad Referenzsensitivität. Damit lässt sich diese Reaktion für den Zeitraum von jetzt bis zur CO2-Verdoppelung mit Hilfe des Exponentialwachstumsfaktors H finden, woraus sich ECS ΔR1 ableiten lässt.

1850-2020: Die Periodeneinheit der Rückkopplungsreaktion U1 ist 1 kleiner als das Verhältnis der Gleichgewichtssensitivität ΔE1 zur Referenzsensitivität ΔR1: d. h. 1 kleiner als das Verhältnis der Periodenerwärmung einschließlich Rückkopplungsreaktion zur Periodenerwärmung ohne Rückkopplungsreaktion).

Die Perioden-Referenzsensitivität ΔR1, die direkte Erwärmung vor Hinzurechnung der Rückkopplung, beträgt 0,865 K, das Produkt aus dem Planck-Parameter 0,3 K W-1 m2 und dem anthropogenen Perioden-Antrieb ΔQ1 von 2,9 W/m².

Die Perioden-Gleichgewichts-Sensitivität ΔE1, die eventuelle Erwärmung, nachdem alle kurzzeitigen Rückkopplungen gewirkt haben und sich das Klima wieder im Gleichgewicht befindet, ist etwas komplizierter. Sie ist das Produkt aus zwei Ausdrücken: dem anthropogenen Anteil M ΔT1 der beobachteten vorübergehenden Erwärmung ΔT1 und dem Energie-Gleichgewichts-Verhältnis.

Das Energie-Ungleichgewichts-Verhältnis ist der periodische anthropogene Antrieb ΔQ1 geteilt durch die Differenz zwischen ΔQ1 und dem anthropogenen Anteil M ΔN1 des periodischen Energie-Ungleichgewichts der Erde ΔN1. Im Gleichgewicht gäbe es kein Energieungleichgewicht: der Divisor und der Dividend wären beide gleich ΔQ1. In diesem Fall wäre ΔE1 gleich M ΔT1. Besteht jedoch (wie derzeit) ein Energieungleichgewicht, wird es auch ohne weiteren Strahlungsantrieb nach 2020 zu einer weiteren Erwärmung kommen, so dass ΔE1 das Produkt aus M ΔT1 und dem Energieungleichgewichtsverhältnis ist: also 0,975 K.

Die Einheits-Rückkopplungs-Reaktion U1, die Rückkopplungs-Reaktion pro Grad der Perioden-Referenzempfindlichkeit, ist 1 kleiner als der Systemverstärkungsfaktor ΔE1 / ΔR1. Er beträgt nur 0,127. Vergleichen Sie diesen einfachen, aus Beobachtungen abgeleiteten Mittelwert mit dem Wert von 3,0, der in der folgenden Passage aus Lacis et al. (2010) impliziert ist, die die fehlerhafte offizielle Position zusammenfasst:

Nicht-kondensierende Treibhausgase, die 25 % des gesamten terrestrischen Treibhauseffekts ausmachen, … sorgen für die stabile Temperaturstruktur, die die gegenwärtigen Niveaus des atmosphärischen Wasserdampfs und der Wolken über Rückkopplungsprozesse aufrechterhält, die die restlichen 75 % des Treibhauseffekts ausmachen“ (Lacis et al., 2010).

2020 auf verdoppeltes CO2:  Wie bei 1850-2020, so bei verdoppelter CO2-Konzentration im Vergleich zu den 415 ppmv im Jahr 2020, beginnen Sie mit der Periode die Referenzsensitivität ΔR2, die direkte Erwärmung vor der Addition jeglicher Rückkopplung. ΔR2 ist 1,054 K. Es ist das Produkt aus dem 0,3 K/Wm² (Planck-Parameter) und den 3,52 W/m² anthropogenen Periodenantrieb ΔQ2.

Als nächstes wird die Rückkopplung berücksichtigt, um ECS ΔE2 zu erhalten. Die Methode besteht darin, die Rückkopplungsreaktion U1 der Einheit 1850-2020 entsprechend dem Exponential-Wachstumsfaktor H zu erhöhen.

Das Einheits-Rückkopplungsverhältnis X ist gleich exp(P ΔQ2 ln H), d. h. exp(ΔR2 ln H), oder, einfacher, aber für Mathematik-Puristen anstößig, HΔR2, was 1,074 ist.

Die Einheitsrückkopplung U2 ist das Produkt aus U1 und X, d. h. 1,136.

ECS ΔE2 ist das Produkt aus der Referenzsensitivität ΔE2 auf verdoppeltes CO2 und dem Systemverstärkungsfaktor U2 + 1, d. h. 1,2 K. Nicht 3,7 K (CMIP6: Meehl et al. 2020). Nicht 3,9 K (CMIP6: Zelinka et al. 2020). Nur 1,2 K mittlere anthropogene globale Erwärmung als Reaktion auf verdoppeltes CO2, oder auf alle anthropogenen Antriebe über das gesamte 21. Jahrhundert. Kein großer „Klimanotstand“ also, oder?

Falsifizierung von ECS-Vorhersagen über das Rückkopplungsverhältnis X: Mit dem Wissen, dass die aus Beobachtungen abgeleitete Einheits-Rückkopplungs-Reaktion U1 für 1850-2020 0,127 betrug, ist es möglich, den Wert von XP abzuleiten, der in jeder ECS-Vorhersage ΔE2P impliziert ist: XP = (XP / ΔR2 – 1). Zum Beispiel impliziert der von Meehl et al. (2020) und Sherwood et al. (2020) vorhergesagte ECS von 3,7 [2,0, 5,7] K impliziert XP auf 20 [7, 35]. Selbst die untere Grenze X = 7 würde unhaltbar suggerieren, dass die Rückkopplungsreaktion pro Grad direkter Erwärmung nach 2020 das absurde Siebenfache der Rückkopplungsreaktion pro Grad vor 2020 beträgt. Der in mehreren extremen Arbeiten vorhergesagte High-End-ECS von 10 K ist noch unmöglicher und impliziert X = 67.

Die Unsicherheiten sind gering, da sich die Klimatologie inzwischen auf die Werte der sieben Schlüsselparameter geeinigt hat, die für die Ermittlung des ECS ausreichen. Würde man die 40 Jahre der etwas schnelleren Erwärmung von 1980-2020 als Berechnungsgrundlage nehmen, statt 1850-2020, würde der mittlere ECS auf nur 1,4 K steigen. Selbst falls die gesamte Erwärmung der Industriezeit anthropogen wäre, würde der ECS nur 2 K betragen, aber es wäre nicht mehr der mittlere ECS auf der Basis der aktuellen Mainstream-Daten.

Was sie falsch verstanden haben: Wie haben sich die Klimawissenschaftler dann jemals vorstellen können, dass die globale Erwärmung etwa dreimal so hoch sein würde, wie es die realen Beobachtungen, die sich in ihren neuesten Midrange-Daten widerspiegeln, einen unvoreingenommenen Untersucher erwarten lassen würden?

Klimamodelle verkörpern den Feedback-Formalismus nicht direkt. Ihre ECS-Vorhersagen spiegeln jedoch den Fehler wider, indem sie eine 2,4-mal höhere mittelfristige, anthropogene Erwärmung zeigen als während der letzten 30 Jahre beobachtet, und sie prophezeien das Dreifache der realistischen mittelfristigen ECS.

Im Jahr 2006, in Vorbereitung auf meinen ersten Artikel über die globale Erwärmung, schrieb ich an den verstorbenen Sir John Houghton, damals Vorsitzender der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe des IPCC, um zu fragen, warum man dachte, dass die eventuelle globale Erwärmung etwa das Dreifache der direkten Erwärmung betragen würde. Er antwortete, dass der natürliche Treibhauseffekt – die Differenz zwischen der 255 K Emissions-Temperatur ohne Treibhausgase und der 287 K gemessenen Temperatur im Jahr 1850 – 8 K Referenzsensitivität auf Treibhausgase und 24 K Rückkopplungsreaktion darauf umfasste.

Es war diese Erwartung von 3 K Rückkopplung auf jeweils 1 K direkte Erwärmung, also insgesamt 4 K Erwärmung, die die Modellierer dazu brachte, 3 oder 4 K ECS im mittleren Bereich zu erwarten.

Die Klimatologen hatten vergessen, dass die Sonne scheint (Abb. 4). Was sie übersehen hatten, als sie Mitte der 1980er Jahre die Rückkopplungsformel aus der Regelungstheorie entlehnten war, dass die 24 K vorindustrielle Rückkopplungs-Reaktion nicht nur eine Antwort auf die 8 K direkte Erwärmung durch Treibhausgase war. Ein großer Teil dieser 24 K war eine Reaktion auf die 255 K Emissionstemperatur, die sich auf der Erde auch ohne Treibhausgase eingestellt hätte.

Abb. 4. Wie die Klimaforscher vergaßen, dass die Sonne scheint.

In Wirklichkeit war die vorindustrielle Referenztemperatur die Summe der 255-K-Emissionstemperatur und der 8-K-Referenzsensitivität für vorindustrielle Treibhausgase: also irgendwo in der Gegend von 263 K. Da die 255-K-Emissionstemperatur das 32-fache der 8-K-Referenzsensitivität für Treibhausgase ist, war ein erheblicher Teil der gesamten vorindustriellen Rückkopplungsreaktion von 24 K auf die erstere zurückzuführen, was den Anteil der letzteren entsprechend reduzierte.

Rückkopplung ist eine allgemein gültige Eigenschaft dynamischer Systeme (Systeme, die ihren Zustand mit der Zeit ändern), von elektronischen Schaltkreisen bis zum Klima. Falls und nur falls die gesamte vorindustrielle Referenztemperatur 8 K betrug und es überhaupt keine Rückkopplungsreaktion auf die Emissionstemperatur gab, wäre es zulässig, sich vorzustellen, dass die Rückkopplungsreaktion der Einheit so groß wie 3 war. Selbst dann würde nicht automatisch folgen, dass die Rückkopplungsreaktion der Einheit heute auch nur annähernd so groß wie 3 sein könnte.

Das IPCC wiederholte den Fehler in seinem Fünften Sachstandsbericht von 2013 (AR 5) und wird ihn in seinem bevorstehenden Sechsten Sachstandsbericht (AR 6) erneut begehen. Man definiert „Klima-Rückkopplung“ als Reaktion nur auf Störungen (fünfmal in der Definition erwähnt), schweigt aber über die weitaus größere Rückkopplungsreaktion auf die Emissionstemperatur selbst. Sie sollte ihre mehrtausendseitigen Berichte durch die einzige Monstergleichung (Abb. 5) ersetzen, die die schrittweisen Berechnungen in Abb. 3 zusammenfasst:

Abb. 5: Die Monster-ECS-Gleichung: einfacher, billiger, smarter als jedes Giganten-Klimamodell

Wären Sie bereit, Ihren Namen unter einen Bericht an das IPCC zu setzen, unter dessen Fehlerprotokoll, und es darüber zu informieren, dass ECS grob überbewertet wurde und um Korrektur bitten? Falls ja, kontaktieren Sie mich über das erste Wort meines Nachnamens [at] mail [dot] com und lassen Sie es mich wissen. Denn die neuesten Mainstream-Mitteldaten, auf die sich das IPCC zwangsläufig stützen muss, schließen die schnelle, gefährliche Erwärmung aus, die es so lange, so zuversichtlich, so gewinnbringend, aber so fehlgeleitet vorhergesagt hat.

Link: https://wattsupwiththat.com/2021/02/01/how-much-global-warming-should-ipccs-next-report-predict/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkungen des Übersetzers hierzu: Auch mit diesem Beitrag zeigt sich, dass Lord Monckton von einer Erwärmungswirkung durch CO2 aujsgeht – wenn gleich auch viel geringer als vom IPCC prophezeit. Nun mehren sich die Zweifel an einer solchen Wirkung immer mehr, was heißt, dass auch Lord Monckton irgendwo einem Trugschluss unterliegen muss. Vielleicht kann ein versierter Kommentator dazu etwas sagen?

 




Genaue Berichterstattung fällt wie Blätter im Herbst

Das gilt besonders dann, wenn die Geschichte mit Hilfe einer Pressemitteilung fabuliert wird, die von Journalisten wortwörtlich übernommen wurde. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum so viele Kommentatoren über Klimafragen wie in einem Pamphlet schreiben. Sie verzerren, indem sie viel zu viel vereinfachen, und dann verstärken sie das, was übrig bleibt, über seine wahre Bedeutung hinaus und rechtfertigen es, weil sie eine Schlagzeile gesehen haben.

Natürlich habe ich ein aktuelles Beispiel dafür, und natürlich wird es durch den Guardian gut illustriert. Ihre jüngste Schlagzeile lautete „Climate Change: Crisis making autumn leaves fall earlier, study finds.“ Anderswo tauchte das auch auf, denn die Geschichte stammte aus einer Pressemitteilung, darunter „Inside Climate News“ (Pulitzer-Preis-gekrönte, überparteiliche Berichterstattung über die größte Krise unseres Planeten, heißt es darin ohne einen Hauch von Ironie).

Aus dem Guardian: „Die globale Erwärmung scheint die Bäume dazu zu bringen, ihre Blätter früher abzuwerfen, so eine neue Studie.“ Aus Inside Climate News: „Neue Forschungen zeigen, dass mit der Erwärmung des Planeten die Laubbäume in den gemäßigten europäischen Wäldern ihre Blätter früher abwerfen.“

Scheint einfach zu sein … bis man sich die Original-Forschung ansieht.

Hier ist der relevante Satz bezüglich des Herbstbeginns:

…Vorhersagen von einer zuvor erwarteten 2- bis 3-wöchigen Verzögerung für den Rest des Jahrhunderts reduzierten sich auf eine solche von 3 bis 6 Tagen.

Nun sehe man mir nach, wenn ich ein wenig pedantisch bin, wie es Wissenschaftler und Journalisten sein sollten, aber ein Vorrücken des Herbstes um 3-6 Tage in den nächsten 80 Jahren scheint mir etwas zu sein, das in den saisonalen Schwankungen ziemlich untergehen würde. Nehmen wir die untere Grenze von 3 Tagen Herbstvorlauf in 80 Jahren. Das ist etwa ein Tag alle 27 Jahre. Also wirklich! Können wir feststellen, ob der Herbst nach mehr als einem Vierteljahrhundert einen Tag früher beginnt? Könnten wir sagen, falls er zwei oder drei Tage früher beginnt?

Das ist so ziemlich alles, was es zu sagen gibt. Die Pointe passt nicht zu den Details. Die Schlagzeile „Study finds autumn leaves fall earlier“ gibt eine Nachricht wieder, während die Forschungsarbeit eine Zahl von Tagen bis zum Ende dieses Jahrhunderts angibt. Letzteres ist nicht messbar, ersteres ist irreführend.

Link: https://www.thegwpf.com/accurate-reporting-falls-like-leaves-in-autumn/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 




Woher kommt der Strom? – Zusätzliches Analysewerkzeug

stromdaten.info

Die Form der bisherigen Analyse wird zwar beibehalten. Das ist der Kontinuität und den Datenquellen Energy-Charts & Agora Energiewende geschuldet. Zusätzlich aber wird manchmal zusätzlich auf stromdaten.info verlinkt, wo die Leser eine weitergehende Analyse vornehmen können. Wie bisher erfolgt das außerhalb der Tagesanalysen auf der Seite Abbildungen & Mehr. Diese sollten Sie unbedingt anklicken. Sie haben dann Einblick und Zugriff auf die wesentlichen Daten der Analysewoche plus die zusätzlichen Analysemöglichkeiten mittels des neuen Analysetools. Nochmaliges Klicken auf die Abbildungen 1 bis 7 ist dann nicht mehr notwendig.

Die Windstromerzeugung der dritten Woche war recht stark (Abbildung, bitte unbedingt anklicken. Es öffnen sich alle Abbildungen & Mehr). Zum Wochenende wurde sie zwar geringer. Der Bedarf fiel – wie immer zum Ende der Woche – ebenfalls. So konnte die konventionelle Stromerzeugung (Abbildung 1) der erneuerbaren im großen Ganzen so folgen, dass die Strompreise bis auf 3 Ausnahmen immer über 30€/MWh (Abbildung 2). Welche europäischen Nachbarn Deutschland den Strom zu welchem Preis abgenommen haben, zeigt Abbildung 3. Dort erkennen Sie auch die drei Tiefpreisphasen. Es war zu viel Strom im Markt. Doch insgesamt war es meines Erachtens dank der geschickten Nachverfolgung der regenerativen Stromerzeugung durch die konventionellen Stromerzeuger eine insgesamt befriedigende Strompreiswoche für Deutschland.

Die Tabelle zur dritten Woche und der daraus generierte Wochenchart mit den Werten der Energy-Charts finden Sie unter Abbildung 4.

Den Stromimport/Export des bisherigen Jahres mit den Charts, die aus den Daten der Energy-Charts erzeugt wurden, liegen unter Abbildung 5 ab.

In der dritten Woche waren es immerhin zwei Tage, an denen eine angenommene Verdoppelung der Wind- und Solarstromerzeugung ausgereicht hätte, um den Strombedarf Deutschlands zu decken. Insgesamt ist wäre das Ergebnis einer solchen Verdoppelung für das bisherige Jahr unbefriedigend. Nur an vier von 24 Tagen hätte der regenerativ erzeugte Strom ausgereicht, um Deutschlands Bedarf zu decken (Abbildung 6).

Selbstverständlich darf der Energierechner (Abbildung 7) nicht fehlen, mit dem der Fortgang der Energiewende (Was bewirkt welches Abschalten? Wie wird der wegfallende Strom ausgeglichen?) eindrucksvoll sichtbar gemacht werden kann.

Die Tagesanalysen

Montag, 18.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,12 Prozent, davon Windstrom 30,81 Prozent, Solarstrom 0,58 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,72 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Zum Wochenanfang setzte sich der Anstieg der Windstromerzeugung fort. Die konventionelle Stromerzeugung konnte der regenerativen gut folgen, so dass das Preisniveau für den Strom, den Deutschland exportierte ordentlich war. Man sieht sehr schön wie die Preise sinken, je mehr regenerativer Strom erzeugt wird. Diese Nachbarn kaufen, verkaufen Strom.

Dienstag, 19.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 53,59 Prozentdavon Windstrom 44,75 Prozent, Solarstrom 0,55 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,29 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Dienstag ist ein windstromstarker Tag. Dieses Niveau wird bis einschließlich Freitagmorgen gehalten, ja sogar noch etwas gesteigert. Die konventionellen Stromerzeuger führen gut nach, die Preisentwicklung ist entsprechend. Über Tag werden über 50€/MWh erzielt. Von Deutschland. Der Handel im Detail. Deutschland importiert heute keinen Strom. Das ist das erste Mal in diesem Jahr.

Mittwoch, 20.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,24 Prozentdavon Windstrom 50,56 Prozent, Solarstrom 2,25 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,43 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute liegen die Preise meistens unter 40€/MWh Strom. Die Stromnachführung der Konventionellen ist nicht mehr ganz passgenau. Ausnahme: Um 17:00 und 18:00 Uhr werden Spitzenpreise erzielt. Bedarf und passgenauer Erzeugung treffen sich. Auch heute wird fast kein Strom importiert.

Donnerstag, 21.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 65,54 Prozent, davon Windstrom 54,24 Prozent, Solarstrom 2,82 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,47 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Von 0:00 Uhr bis 7:00 Uhr wird der Windstromhöhepunkt der Woche erreicht. Die Konventionellen können/wollen (der Tagesbedarf steht an!) ihre Produktion nicht schnell (genug) drosseln: Der Strompreis fällt gegen Null! Diese Nachbarn profitieren. Schweden und vor allem Dänemark machen einträgliche Preisdifferenzgeschäfte.

Freitag, 22.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 51,50 Prozent, davon Windstrom 40,12 Prozent, Solarstrom 2,4 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,98 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Das Ende der starken Windstromerzeugung dieser Woche ist da. Ab 6:00 geht es abwärts. Vorher aber sind die Preise nochmal im Keller. Wahrscheinlich wollen die konventionellen Stromerzeuger eingedenk des bald steigenden Tagesbedarfs ihre Erzeugung nicht weiter absenken. Ein Herunter- und wieder Hochfahren von Kraftwerken käme wahrscheinlich teurer als die Inkaufnahme des geringen Erlöses für den zu viel erzeugten Strom. Die Rechnung geht auf. Ab 8:00 Uhr werden über 50€/MWh Strom gezahlt. Zum Vorabend (17:00 bis 19:00 Uhr) sogar über 60€/MWh. Von diesen Nachbarn. 

Samstag, 23.1.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 32,58 Prozent, davon Windstrom 18,98 Prozent, Sonnenstrom 2,27 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,36 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Zum Einstieg ins Wochenende ergibt sich dieses Bild.  Den konventionellen Stromerzeugern gelingt es den ganzen Tag, den Strom ziemlich genau über der Bedarfslinie zu erzeugen. Die regenerative Erzeugung ist schwach, schwach und gut kalkulierbar. Das erleichtert die konventionelle Nachführung. Morgens um 4:00 Uhr erhält Deutschland 38,91€/MWh Strom. Ansonsten immer über 40€/MWh. In der Spitze sogar etwas über 66€/MWh.

Sonntag, 24.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 28,57 Prozent, davon Windstrom 14,29 Prozent, Sonnenstrom 2,38 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,90 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Sonntag ist bedarfsarm, die regenerative Erzeugung wiederum schwach und gleichmäßig. Die konventionelle Stromerzeugung passt. Es wird insgesamt nur wenig, aber immer über Bedarf erzeugt, so dass auch heute keine Stromlücken entstehen, die teuer geschlossen werden müssten. Dementsprechend attraktiv sind die Erlöse für den exportierten Strom. Diese Nachbarn kaufen/verkaufen: Halt, Fehler! Um 18:00 Uhr reicht der erzeugte Pumpspeicherstrom in der Spitze nicht aus, um den Bedarf zu decken. Es entsteht eine Unterdeckung von 289 Megawattstunden (MWh). Die kosten Deutschland 289 x 65€ = 18.785 €.

Immer wieder ist von möglichen – gewollten – Stromabschaltungen im Deutschland der Zukunft die Rede. Die werden sich im Rahmen einer künftigen zuteilungsorientierten Stromversorgung kaum vermeiden lassen. In anderen Ländern ist eine solche Zuteilung offensichtlich bereits gang und gebe.

Leser Andreas Gospodarek schreibt dazu:

Als wir uns vor ca. einem Jahr während unserer Weltreise Kapstadt von Nordosten her näherten, hatten wir eine Unterkunft auf dem Lande. Von der Vermieterin erfuhren wir zu unserer Überraschung, das zwischen 16 und 18 Uhr kein Strom da sei. Dann würde in der Nacht der Strom nochmal für zwei Stunden abgestellt. Kochen sei kein Problem, da ein Gasherd vorhanden sei.

Dieser Umstand von Stromabschaltungen begleitete uns die letzten vier Tage in und um Kapstadt vor unserer Weiterreise. In unserer vorletzten Privatunterkunft ließ ich mich vom Hausherrn genauer aufklären, über das „Wieso“ und das „Wie“ der Stromabschaltungen. Er erzählte mir, dass Südafrika Stromlieferverträge seinen Nachbarn hat und dadurch nicht ausreichend Strom für das Land selbst verfügbar sei. Deshalb werden abwechselnd, mehrmals bis zu drei täglich jeweils zwei Stunden ganze Stadtviertel bzw. Teilnetze von der Stromversorgung getrennt. Für die Verbraucher gibt es sogar extra ein App, in der man nachschauen kann, wann die jeweiligen Stromabschaltzeiten sind. Ich fragte Ihn noch, wie er das dann mit seinen elektrischen Toren und der Alarmanlage – hat jeder etwas Betuchte – macht. Dies Equipment läuft in den Stromausfallzeiten über Akkus, also so eine Art Notstromsystem im Dauereinsatz. Zudem betreiben die meisten Leute Gasherde, damit sie zumindest was die Nahrungszubereitung vom Strom unabhängig sind.

Mir kam zwangsläufig der Gedanke, dass solche Stromabschaltungen durch die „Energiewende“ auch unsere Zukunft sein werden. Mit dem Unterschied, dass Südafrika eine grundlastfähige Stromerzeugung hat und somit die Teilnetzabschaltungen langfristig und genau planen kann. Mit Wind- und Sonnenstromerzeugung wird das kaum möglich sein.

Ein „richtiges“ Stromausfallerlebnis hatten wir in Kapstadt ebenfalls. Wir waren gerade in einer sehr großen Einkaufsmall, als plötzlich die Alarmanlage los ging und die Kunden aufgefordert wurden, alles stehen und liegen zu lassen und den Gebäudekomplex zu verlassen. In dem Augenblick war es nur ein kleines Abenteuer auf der Reise. Trotzdem wurde uns klar, wie abhängig wir vom Strom sind. Es ging bis auf die Notbeleuchtung gar nichts mehr. Man konnte nicht mal mehr bezahlen, weil die Kassen nicht funktionierten.

Als wir dann Corona-bedingt ab März für fünf Monate in Mexiko (im wahrsten Sinne des Wortes am Karibikstrand) gestrandet waren, war es auch dort von Vorteil einen Gasherd in der Ferienwohnung zu haben. Es begann die Hurrikan-Saison und damit gingen ab und zu mehrstündige Stromausfälle einher. So waren der nichtkühlende, abtauende Kühlschrank und das nichtfunktionierende W-LAN unsere einzigen Probleme. In Gebieten, wo es Winter gibt, z.B. in Deutschland, wo fast alles nur mit Strom funktioniert, kann sowas schnell richtig unangenehm werden.

Soweit der Bericht von Andreas Gospodarek. Schreiben Sie mir, wenn Sie Erlebnisse in Sachen „Strom, Stromversorgung“ haben. Wenn es passt, wird auch Ihr Bericht veröffentlicht.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.




Enorme Luftmassen­gegensätze und Februar-Kälte 2021 in Teilen Deutschlands – wie unge­wöhnlich ist das?

Der Februar – ein Monats-Extremist?

Mit einer Standard-Abweichung seiner Monatswerte von 2,79 (DWD-Flächenmittel Deutschland 1881 bis 2020) weist der Februar die höchste Variabilität aller Monate des Jahres auf. Auch der seit 1881 wärmste (1990 mit +5,7°C) und die kältesten (1929/1956 mit etwa minus 9°C) fallen in den Februar, müssen sich den „Rekord“ aber mit dem Januar 1940 teilen. Grimmige Februar-Kälte kam immer mal wieder vor:

1929 froren die südliche Ostsee, das Wattenmeer und alle größeren Flüsse zu. Fischerei und Hafenwirtschaft kamen zum Erliegen, es gab ein Massensterben in der Tierwelt; und es wurde gebietsweise „Polarschnee“ beobachtet, welcher nur bei extremsten Minusgraden fällt. In den meisten Teilen Deutschlands herrschte an allen Februar-Tagen Dauerfrost – ein in unseren wechselhaften Wintern sehr seltenes Ereignis. Näheres hier. Ein (leider sehr schlechter) Wetterkarten-Abdruck von 1929 zeigt, warum es damals so kalt war – ein Skandinavien-Hoch hatte sich etabliert:

Abbildung 1: Bodenwetterkarte vom 12.02.1929. Zur Orientierung: Links oben Island, links unten Spanien, rechts unten das Schwarze Meer und das Hoch-Zentrum über Mittelskandinavien. In Deutschland verbreitet Frühtemperaturen von minus 20 bis unter minus 35 Grad. Bildquelle: Beilage 20/1998 zur Wetterkarte (Amtsblatt) des Deutschen Wetterdienstes.

In den 1940ern gab es drei sehr kalte Februare, letztmalig im Hungerwinter 1947.

1956 ähnelte – nach milder Vorwitterung, dem 1929er Februar, man versuchte verzweifelt, mit Dynamit die Eisdecke des Rheins zu sprengen.

1963 fror das einzige Mal im 20. Jahrhundert der Bodensee so zu, dass er gefahrlos betreten und teils gar befahren werden konnte („Seegfrörne“). Selbst in der klirrend kalten „Kleinen Eiszeit“ kam das nur gelegentlich vor.

1986 letztmalig extrem kalter Februar; danach waren die von 1991, 1996, 2003 und 2012 noch mäßig kalt.

Wissenswertes über Luftmassengrenzen

Was eine Luftmasse ist, wird hier und hier erläutert. Bewegt sich eine Luftmasse mehr oder weniger aktiv gegen eine andere, so spricht man von einer Front. Der etwas martialische Begriff entstand unter dem Eindruck des gerade beendeten 1. Weltkrieges sozusagen als „Nebenprodukt“ der in den 1920er Jahren veröffentlichten Polarfront-Theorie des genialen Mathematikers, Physikers und Pioniers der modernen Meteorologie, VILHELM BJERKNES. Es gibt Warm-, Kalt- und Mischfronten („Okklusionen“); alle bewegen sich meist mehr oder weniger zügig in eine Richtung; ein ortsfester Beobachter erlebt ihre diversen Wettererscheinungen (Winddrehung, Wolken, oft auch Niederschläge und mehr oder minder deutliche tageszeitunabhängige Temperaturänderung) meist nur für kaum eine bis wenige Stunden. Doch mitunter treffen zwei annähernd gleich starke Strömungen aufeinander; dann kann jede beliebige Wetterfront über einen Zeitraum von etwa einem bis zu Tagen oder gar Wochen, mehr oder weniger ortsfest werden – eine Luftmassengrenze ist entstanden. In den Tropen mit ihrer Passat- und Monsunzirkulation sind solche stabilen „Wettergrenzen“ sogar klimatisch relevant – bestes Beispiel ist die Innertropische Konvergenzzone, welche, je nach Sonnenstand, stets langsam um den Äquator pendelt; sie spielt auch eine wesentliche Rolle bei den dortigen Regenzeiten („Sommermonsun“). In unseren gemäßigten Breiten mit ihrem wechselhaften „Westwetter“ kommen Luftmassengrenzen eher selten, aber in allen Jahreszeiten vor; am Rande der Polargebiete, wo der Westwind der gemäßigten Breiten und der polare Ostwind aufeinander treffen, sind sie wieder häufiger zu beobachten.

Winterliche Luftmassengrenzen – besonders extrem?

Während im Sommer zwischen Tropen und Polarregion nur ein Temperaturgefälle von etwa 25°C herrscht, sind es im Winter etwa 50 Grad und mehr. Außerdem erwärmt die Sommersonne Kaltluftmassen in der bodennahen Schicht rasch, was den Temperaturunterschied zu subtropischer Warmluft oft stark verkleinert. Nur im Winter können, gerade in den gemäßigten Breiten und am extremsten in Nordamerika, enorme Temperaturunterschiede von manchmal weit mehr als 30°C auf weniger als 500 Km Distanz, entstehen („Blizzard-Lagen“). In Mitteleuropa mindern die relativ warmen Randmeere Ost- und Nordsee sowie die „Riegelstellung“ der Alpen und des Skandinavischen Gebirges zwar die Kontraste, doch sind auch hier schon Temperaturkontraste von um die 30°C auf kaum 500 Km Distanz beobachtet worden, was aber nur unter besonderen Umständen, welche gleich noch erklärt werden, möglich ist.

Luftmassengrenzen und Niederschläge

Ob und in welcher Intensität oder Form Niederschläge an Luftmassengrenzen fallen, hängt neben der Schärfe des Temperaturkontrastes vor allem auch von der Aktivität der Warmluft und der Lage der Luftmassengrenze zum nächsten Höhentrog ab. Liegt sie in der Nähe einer Trog-Vorderseite, so herrscht dort positive Vorticity (aufsteigende Luftbewegung) – die wichtigste Voraussetzung für Niederschläge. Diese Konstellation ist auch der Grund, warum bei den in den letzten Jahrzehnten so häufigen Großwetterlagen Tief Britische Inseln und Trog über Westeuropa Ostdeutschland niederschlagsmäßig benachteiligt war – es lag schon zu weit östlich der Trog-Vorderseite, die aufziehenden Wetterfronten liefen sich, ähnlich wie Wellen am Strand, mit zunehmender Entfernung zum Trog regelrecht tot. Luftmassengrenzen rückseitig eines Troges oder gar unter Hochdruckeinfluss erzeugen meist nur etwas Sprühregen oder Schneegriesel; häufig entsteht an diesen jedoch Nebel und Hochnebel. An einer „idealen“ Luftmassengrenze wie der zu Silvester 1978 konnten (von Süd nach Nord) alle Niederschlagsformen Regen, Gefrierender Regen, Eisregen (Eiskörner) und Schnee, beobachtet werden. Der Gefrierende Regen und der Eisregen setzen aber auf der Südseite eine sehr milde Luftmasse (mS oder wenigstens mPs) voraus, welche beim bodennahen Vordringen der Kaltluft noch eine Weile in mittleren Luftschichten verbleibt. Da besonders die Subtropikluft (meist mS) mehr oder weniger schnell durch Okklusion „verbraucht“ und durch mPs oder gar mP ersetzt wird, fallen die Niederschläge meist im Laufe der Zeit überall als Schnee und nehmen gegen Ende, wenn sich die Kaltluft südwärts durchsetzt, meist auch an Intensität stark ab. Erwähnenswert ist aber noch die orographische Verstärkung der Niederschläge an den Nordostseiten der Berge; außerdem sind im Ost-und Nordseeraum extreme Schneemengen nicht durch die Hebungsvorgänge an der Luftmassengrenze selbst, sondern durch Labilisierung der über das relativ warme Wasser wehenden Kaltluft möglich. Im Gebiet der Großen Seen wird dieses dort häufige Phänomen der schauerartig verstärkten Schneefälle als „Lake Effect Snow“ bezeichnet. In den letzten gut 40 Jahren, also seit dem Extremwinter 1978/79, zeigt sich auch keine auffällige Zunahme der Niederschläge bei Grenzwetterlagen. Gerade die sehr trockenen Regionen Ostdeutschlands sind auf diese Grenzlagen mit ihren oft reichen Niederschlägen dringend angewiesen.

Abbildung 2: Boden- und Höhenkarte vom 14.02.1979, Mittag. Man erkennt den zur südwestlichen Nordsee gerichteten Höhentrog, an dessen Vorderseite (Norddeutschland) Hebung und damit starke Niederschläge begünstigt wurden – die zweite Schneekatastrophe des Winters 1878/79. Bildquelle: wetterzentrale.de, ergänzt.

Extreme Luftmassengrenzen – nur mit bestimmten Zutaten und bei genügend Entwicklungszeit?

Eine Luftmassengrenze über Deutschland kann auch entstehen, wenn die Strömungen eines jeweiligen Hochs über West- und Nordosteuropa in Deutschland aufeinander treffen; aber sie wird dann nie extrem sein. Das westliche Hoch lenkt eher gemäßigte Luft (mP, mSp) heran, das östliche zwar mitunter kalte Festlandsluft (cP), aber der extrem eisigen Nordluft (cA oder xA) ist wegen der dort herrschenden Ost- bis Südostströmung der kürzeste Weg nach Deutschland versperrt:

Abbildung 3 : Wetterlage vom 21. Januar 2006. Das über Norddeutschland liegende Tief trennte mäßig milde Luft (meist mP) im Westen von sehr kalter kontinentaler Subpolarluft im Osten und ging mit nur leichten Schnee- und Regenfällen einher. Diese Lage hatte schon am 17./18. Januar begonnen; und erst am 22. Januar setzte sich überall die Kaltluft durch. Bildquelle: wetterzentrale.de

Das folgende Beispiel der Februar-Situation 2021 zeigt die erforderliche Konstellation für eine scharfe Luftmassengrenze:

Abbildung 4: Vorhersagekarte des GFS für den 6. Februar 2021, 12 Uhr (entspricht der dann eingetretenen Realität weitgehend). Am Rande einer kräftigen, von der Arktis und Grönland nach Südskandinavien reichenden Hochs strömt Arktikluft (cA und xA) direkt in den Ostseeraum. Gleichzeitig gelangte Warmluft aus dem Mittelmeerraum nach Südwestdeutschland; dort setzte sich die Kaltluft zuletzt durch. Entlang der Luftmassengrenze schneite es über der Mitte Deutschlands stark. Bildquelle wetterzentrale.de; ergänzt.

Eine Sichtung der seit 1979 verfügbaren Wetterkarten ergab für fast alle markanten Luftmassengrenzen ein ähnliches Schema wie in Abbildung 4, nämlich als Ausgangspunkt eine oft südliche Westlage bei gleichzeitigem Aufbau eines Hochs über dem Nordmeerraum. Die südliche Westlage ermöglicht es, dass sich nicht zu starke Teiltiefs vom Atlantiktief lösen und Richtung Deutschland ziehen. Sie „liefern“ auf ihrer Südseite die Warmluft und saugen gleichzeitig auf ihrer Nordseite die an der Ostflanke des Hochs zur Ostsee gelangte Arktikluft an. Aber nur, wenn sich dieser Prozess mittels mehrerer Tiefs einige Male über Tage oder gar Wochen wiederholt, entsteht der enorme Temperaturkontrast, denn es braucht Zeit zur Entwicklung des nordöstlichen Kältereservoirs und zur wenigsten leichten Abkühlung der Randmeere. Besonders anhand der Grenzwetterlage 1978/79 und der aktuellen vom Januar/Februar 2021 lässt sich diese Tatsache gut belegen – leichte Variationen inbegriffen.

Die Silvester-Lage von 1978/79 und deren „Schwestern“

In Internet und Literatur finden sich haufenweise Berichte über den „Silvester-Blizzard“ des Jahreswechsels 1978/79. Doch weniger bekannt ist: Es gab knappe 14 Tage eher einen schwachen „Vorläufer“, welcher das Hauptereignis quasi ankündigte und vorbereitete, und mit dem Blizzard Mitte Februar 1979 einen folgenschweren Nachfolger (erneutes Schnee-Chaos über Norddeutschland). Im Folgenden einige Wetterkarten dazu:

Abbildungen 5a bis d: Von oben: 5a: Bodenkarte vom 16.12.1978, 13 Uhr, „Vorläufer“ des Silvester-Blizzards im Advent. Luftmassengrenze (langsam südwärts ziehende Kaltokklusion) über Mitteldeutschland, südlich davon in mPs 4 bis 9 Plusgrade, nördlich xP, bei Schneefall um 0°C. Ganz im Nordosten eine weitere Kaltfront, dahinter xA. 5b: Einen Tag vor Silvester hatte sich die Luftmassengrenze des „Großen Blizzards“ schon voll entwickelt – cA im Norden trifft direkt auf mPs im Süden; Temperaturkontraste über Deutschland fast 30°C. Man achte auf die „Zutaten“: Großes Hoch im Nordmeer-Raum und die kleinen Tiefdruckgebiete etwa entlang des 50. Breitengrades. 5c: Bodenkarte des Februar-Blizzards von 1979. Ganz ähnliche Struktur wie Abb. 5a, aber viel schärfere Temperaturkontraste. 5d: Europa-Höhenwetterkarte zum Februar-Blizzard; man achte wieder auf Nordmeer-Hoch und die Kette der Tiefs im Süden. Bildquellen: Berliner Wetterkarten vom 16. und 30.12.1978 sowie vom 14.02.1979, ergänzt.

Chronik einiger Grenzwetterlagen nach 1979

Hier können – da sonst zu umfänglich – nicht alle Ereignisse erwähnt werden. Es wird auf das Wetterkartenarchiv bei wetterzentrale.de verwiesen.

Anfang Februar 1980 schwächere Grenzlage mit intensiven Schneefällen über Norddeutschland; letztendlich setzte sich die Warmluft durch.

Im schneereichen Dezember 1981 mehrere Ereignisse zur Monatsmitte und an Weihnachten.

Zum Jahresauftakt 1987 markante Grenzwetterlage; sie leitete einen sehr kalten Januar ein.

Anfang Dezember 1988 Grenzwetterlage mit ergiebigem Schnee und Eisregen; es folgte Tauwetter und ein sehr milder Winter.

1994 beendete eine Grenzwetterlage mit Schneefällen um den 24.02. eine kurze Kälteperiode.

Anfang Januar 2003 leitet eine Grenzwetterlage eine kürzere Kälteperiode ein.

Kürzere Grenzwetterlage um den 10. März 2006; sie leitete die letzte Phase des „Märzwinters“ in diesem Kälte-März ein.

Zum Jahreswechsel 2009/10 markante Luftmassengrenze mit Schnee und Eisregen; es folgt der kalte, schneereiche Januar 2010.

Im Winter 2012/13 teils schneereiche Grenzwetterlagen im Dezember und März.

Um den 20. Januar 2014 schwächere Grenzwetterlage im ansonsten sehr milden Winter.

Erste Januar-Dekade 2016 schwächeres Ereignis mit gebietsweisem Eisregen.

Ende Januar/Anfang Februar 2021 markantestes Grenzwetter-Ereignis seit 1979, bei „pendelnder“ Luftmassengrenze über eine Woche anhaltend, bauten sich, beginnend mit dem 28. Januar, starke Temperaturkontraste zwischen dem kalten Nordosten und dem teils extrem milden Südwestdeutschland, auf, welche zeitweilig gut 15°C erreichten; teils ergiebige Schnee-, Regen- und vereinzelt Eisregenfälle. Der in Weimar am 6./7. Februar gefallene Schnee hatte einen leicht gelb-grauen Farbton – er enthielt Sahara-Staub, ein eindeutiger Beleg für die Beteiligung einer subtropischen Luftmasse an diesen Niederschlagsprozessen.

Ursachen der Grenzwetterlagen und der strengen Winterkälte 2021

Sie sollen hier nur kurz erwähnt werden. Wie die vorangehende Aufzeichnung belegt, können Grenzwetterlagen auch in sonst milden, Westlagen-dominierten Wintern auftreten, wahrscheinlicher sind sie aber in solchen mit gestörten Zirkulationsverhältnissen. Neben Störungen in der Stratosphäre (Polarwirbel geschwächt, gesplittet oder gar massive, winterliche Stratosphären-Erwärmung) richtet sich der Blick stets auf die NAO, eine „Luftdruckschaukel“ zwischen Azoren-Hoch und Islandtief (positive NAO-Werte bedeuten oft eine Begünstigung, negative oft eine Schwächung oder gar eine Blockierung der Westlagen – ein Hoch nimmt dann den „Platz“ des Island-Tiefs ein) – wie wir sahen, eine der wichtigsten Voraussetzungen für intensive Luftmassengrenzen. Der Polarwirbel, im Dezember 2020 noch intakt und kräftig, war im Januar 2021 deutlich gestört. Und die NAO bewegte sich im Dezember leicht, im Januar deutlich im negativen Bereich:

Abbildung 6: Überwiegend negative NAO-Werte zwischen Dezember 2020 und Anfang Februar 2021. Im Dezember hatte das, wegen der häufigen Südlagen, keine negativen Temperaturauswirkungen; ab Januar stellte sich dann zunehmende Kälte ein.

Als Ursache dieser markanten Zirkulationsstörungen kommt unter anderem die momentan sehr geringe Sonnenaktivität in Betracht. Der im Vorjahr begonnene 25. SCHWABE-Zyklus schien im Spätherbst 2020 mit einer deutlichen Zunahme der Sonnenflecken-Zahlen an Dynamik zu gewinnen; doch im Laufe der folgenden Monate waren kaum noch Sonnenflecken zu beobachten.

Stefan Kämpfe, Diplom-Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Redaktionsschluss für diesen Beitrag: 7. Februar 2021




Die Temperaturen im Januar 2021 und die Erhöhung der CO2-Emissionen durch Holzverbrennung

 

Ist Holz die neue Kohle ? Der große Ökoschwindel durch Holzverbrennung

Am 14. Januar 2021 hat der Europäische Gerichtshof EUGH die Klage von sechs Klägern aus den Ländern Estland, Rumänien, Irland, Frankreich, Slowakei und USA abgewiesen, die gegen die europäische Richtlinie für Erneuerbare Energien (RED-Renewable Energy Directive) geklagt hatten. Die Kläger führten in ihrer Klage an, daß die Richtlinie, die die Verbrennung von Holz als  Null-CO2-Technologie aufführt, zur Zerstörung der europäischen und außereuropäischen Wäldern führt, eine zusätzliche CO2-Emission erzeugt und zu hohen Subventionen der Holzverbrennung in den EU-Ländern führt. Das Gericht wies die Klage mit der Begründung ab, den Klägern fehle die Klagebefugnis, da sie nicht individuell von der Politik der EU betroffen seien.
Worum geht es im einzelnen ?
Seit 2009, dem Inkrafttreten der ersten
Europäischen Richtlinie für Erneuerbare Energien (RED I) ermuntert die EU die Mitgliedsstaaten, Forstliche Biomasse zur Energiegewinnung einzusetzen. In Deutschland entstanden eine Vielzahl von kleinen Biomassekraftwerken (bis 20 MW), die ein Vielfaches des Börsenstrompreises (bis 20 ct/kwh)  vergütet bekamen und sogar einen zusätzlichen Bonus von 6 ct/kwh erhielten , wenn sie „nachwachsende Rohstoffe“ wie Pellets aus Forstbäumen einsetzten.

Mittlerweile werden ein Viertel aller gefällten Bäume in Europa zur Energieerzeugung verbrannt. Der größte Kohlekraftwerksbetreiber in Großbritannien DRAX  stellte seine Kraftwerke auf importierte Holzpellets um und erhält dafür pro Tag eine Subvention von zwei zwei Millionen Pfund. Insgesamt subventioniert Grossbritannien jährlich den Import von Holz zur Verbrennung mit zwei Milliarden Pfund. Holland subventioniert den Einsatz von Holzpellets in ehemaligen Kohlekraftwerken ebenfalls mit Milliardenbeträgen, hat allerdings im Oktober 2020 erklärt, die Subventionen auslaufen zu lassen.
Mittlerweile stammen
60 % der erneuerbaren Energien in Europa aus Biomasse (Holz, Biogas,Biosprit) und davon wiederum stammen 60 % aus Holz aus Wäldern.
Das heißt, mehr als ein Drittel der Erneuerbaren Energien Europas stammt aus der Holzverbrennung.

 Durch Holzverbrennung entsteht mehr CO2
Wie Timothy Searchinger von der Universität Princeton, zusammen mit anderen internationalen Wissenschaftlern, 2018 im Fachblatt Nature Communications („Europe’s renewable energy directive poised to harm global forests“) aufzeigte, emittiert ein Kraftwerk auf der Basis Holz 50 % mehr CO2 als ein Kohlekraftwerk, bezogen auf die gleiche produzierte Strommenge. Im Vergleich zu einem Gaskraftwerk ergeben sich sogar drei mal soviel CO2.
Die EU macht daraus Null, indem sie annimmt, dass ja durch die nachwachsenden Bäume  das CO
2 wieder aufgenommen wird und somit neutralisiert wird. Dies ist aber auf der Zeitachse ein schwerwiegender Irrtum, der 800 Wissenschaftler dazu führte, 2018 die EU aufzufordern, die Richtlinie hinsichtlich der Biomasseverbrennung zu ändern. EU-Kommission und EU-Parlament setzen sich darüber hinweg und hielten auch in der neuen Richtlinie (REDII) von 2018 an der Linie fest : Biomasseverbrennung emittiert kein CO2.
Dabei gab es zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die den auf der Hand liegenden Umstand problematisierten, dass es
Jahrzehnte benötigt um das beim Verbrennen von Holz entstandene CO2  durch nachwachsende Bäume wieder einzufangen. In einer umfassenden Studie bestimmten Wissenschaftler der kanadischen Forstverwaltung um Jerome Laganiere den Zeitpunkt der Parität, also die Zeit, die benötigt wird,um im Vergleich zu einem Kohlekraftwerk oder einem Gaskraftwerk zu CO2-Verminderungseffekten durch Holzverbrennung zu kommen. Nutzt man 45 Jahre alte Bäume, so benötigt man beim Ersatz eines Kohlekraftwerks 78 bis 100 Jahre, um zu einem Verminderungseffekt zu kommen. Anders ausgedrückt: Fast ein Jahrhundert lang werden durch Holzverbrennung mehr CO2 ausgestossen als durch ein Kohlekraftwerk. Nimmt man 75 Jahre alte Bäume, so ist die Paritätszeit mehr als 100 Jahre. Das wird verursacht durch die höhere Emission bei der Verbrennung und das jahrzehntelange Fehlen des Baumes als CO2-Senke. Bei einem Gaskraftwerk sieht es noch dramatischer aus : Dort liegt die Paritätszeit weit über 100 Jahren, sowohl für 45 Jahre alte Bäume wie für 75 Jahre alte Bäume.
Die Autoren weisen daraufhin, dass diese Relation nur für die langsam wachsenden Wälder der Nordhalbkugel gilt.

Die EU sendet mit ihrer Biomasse-Politik das besorgniserregende Signal an den Rest der Welt, dass das Fällen und Verbrennen von Bäumen in irgendeiner Weise gut für das Klima sei. Länder wie Südkorea, China und Japan folgen bereits dem Beispiel der EU und wechseln von Kohlekraftwerken auf Biomasse – im sehr viel größeren Stil.
Da ja definitionsgemäß Holzverbrennung kein CO2 emittiert, sind Holzkraftwerke in Europa auch von den Kosten der CO2-Zertifikate freigestellt. Und auch für die Erfüllung der CO2-Ziele nach dem Pariser Abkommen sind die gewaltigen CO2-Mengen durch Holzverbrennung, die heute und in Zukunft augestossen werden, nicht existent.
Auch für die Bundesregierung sind diese CO2-Emissionen nicht existent, denn sie fördert in großem Stil den Ersatz von Gasheizungen durch Pelletheizungen.
Soviel zu „Follow the Science“.




Corona ist das Klima-Trainingslager*

Noch nie überwinterten so viele Wasservögel in der Schweiz. Auf dem Neuenburgersee wurden über 30 000 Exemplare mehr gesichtet als vor einem Jahr. Rekord.

Die fliegenden Flüchtlinge flogen dem skandinavischen und russischen Winter davon. Weil es im Norden und im Osten so unerbittlich kalt ist, retteten sie sich in die wärmere Schweiz.

Bitte keine falschen Schlussfolgerungen jetzt :

Natürlich wird es im Norden nur deshalb kälter, weil die Erde dramatisch wärmer wird.

Auch der Rekordschneefall in der Schweiz vor drei Wochen, den es gar nicht hätte geben dürfen, kann nur eine Folge der Erderwärmung sein. Was denn sonst.

Alle sagen es, also muss es stimmen: Egal, ob die Temperaturen steigen oder sinken, schuld daran ist die Erderwärmung, und schuld an der Erderwärmung ist der Mensch.

Deshalb müssen wir jetzt diese Erderwärmung stoppen, damit es in der Schweiz wieder kälter und in Russland wieder wärmer wird.

Sobald das Wetter spinnt, ist es Klima

Doch aufgepasst: Wetter und Klima sind zwei Paar Schuhe. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Vor allem dann nicht, wenn das Wetter normal ist.

Sobald das Wetter aber verrückt spielt, wenn es Hitzewellen, Stürme, Mörderlawinen oder Dürreperioden gibt, dann ist es nicht mehr Wetter, sondern Klima.

Logisch.

Können wir überhaupt noch etwas dagegen unternehmen? Aber sicher. So souverän wir gegenwärtig Corona meistern, so brillant werden wir auch die Erde retten.

Mattea Meyer ist beeindruckt. Die Co-Präsidentin der SP sagt es dieser Tage in einem Interview: «Corona beweist es: Wenn der politische Wille da ist, kann unsere Gesellschaft Berge versetzen.»Es klingt wie eine Drohung.

«Mit diesen Überlegungen», fährt die Jungpolitikerin fort, müsse man jetzt auch die «Klimakrise» anpacken und bewältigen.

Corona ist das Trainingslager für die Klimapolitik.

Was Corona ist, das wissen wir inzwischen: Ausnahmezustand, Flachlegung der Wirtschaft, Ausserkraftsetzung der Freiheit, Bundesräte, die mit Experten regieren, Dekrete statt Demokratie. Alle Macht dem Staat.

Bis jetzt machen die Schweizer erstaunlich brav mit. Anders als in den Niederlanden oder in Österreich begehrt fast niemand auf. Ein Volk von Einzelmasken.

Corona ist das Trainingslager für die Klimakrise. Darüber freut sich Mattea Meyer. Mit den Instrumenten der Pandemie werden wir auch das Klima in den Griff bekommen.

Welche Klimakrise meint sie eigentlich? Die Kälte in Russland? Die Wärme in der Schweiz? Die schmelzenden Gletscher geben Bäume frei. Sie standen dort, wo es heute keine Bäume gibt.

So akut tödlich kann der Klimawandel nicht sein. In der Schweiz sterben die meisten Menschen nach wie vor an Herz-Kreislauf-Krankheiten, an Krebs, an Unfällen, an Altersschwäche, an oder mit Corona.

Klimawandel heisst Hitze. Aber Hitzetode sind so selten, dass man sie in den Tabellen kaum findet. Noch ertrinkt kein Schweizer in seinem Wohnzimmer, weil er vom Monsun überrascht wird.

Zum Glück.

Haben wir mehr Schlammlawinenopfer in Hanglagen? Verschwinden Teile des Mittellands im Meer? Noch nicht.

Selbst in den USA, wo es immerhin Wüsten gibt, sieht es nicht so düster aus. Nur 0,3 Prozent aller Toten sterben, weil es wärmer wird.

Trotzdem. Die Tatsache, dass wir die Klimakrise nicht sehen, könnte erst recht ein Beweis sein für ihre tückische Gefährlichkeit. Daher muss gehandelt werden. Damit wir in dreissig Jahren überleben.

Sie wissen haargenau, was kommt

Corona ist kein Ausnahmezustand, hofft Mattea Meyer. Es ist eine Inspiration. Es ist die neue Normalität. Nur die Bedrohungen wechseln. Das Klima ersetzt das Virus. Schon bald.

Ist dies eine Verschwörungstheorie? Vielleicht. Aber eine belegbare. Es gibt eine Verschwörung von Macht und Interessen. Man nennt es Klimapolitik. Viele profitieren davon. Der Mittelstand bezahlt.

Darum sitzt der Mittelstand jetzt auf der Anklagebank. Ihr seid schuld! Mit euren Autos, mit euren Wohnungen, mit eurer Marktwirtschaft, mit eurem Wohlstand! Opfert! Kauft euch frei!

Der Kanton Zürich fängt an. Ölheizungen müssen weg. «Der Markt allein wird es nicht richten», weiss der Grüne Florian Meier.

Der Markt richtet es nicht mehr. Also müssen es die Meyers und die Meiers richten, unterstützt von Bundesrätin Sommaruga und Katrin Schneeberger, Bundesamt für Umwelt.

Bei den Impfstoffen ringen sie um Überblick, aber beim Weltklima sind sie ihrer Sache bombensicher.

Je unschärfer die Gegenwart, desto klarer die Zukunft.

Corona ist das Klima-Trainingslager. Schaffen wir die Schweiz ab, um die Welt zu retten. Warum nicht? Der politische Wille, lehrt Mattea Meyers Pandemie, kann Berge versetzen.  R.K.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :  Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : | Die Weltwoche, Nr. 5 (2021) | 4. Februar 2021 ; EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor  Roger Köppel  für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages, wie schon bei früheren Beiträgen :  http://www.weltwoche.ch/ ; Hervorhebungen und Markierungen v.d. EIKE-Redaktion.

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Peking lehnt die Idee des Klimas als „eigenständiges Problem“ in den Beziehungen zwischen den USA und China ab

Als die Trump-Regierung einen Marathon an Reden abschloss, in denen  chinesische Kommunisten angeprangert wurden, und Trump eine harte Politik  bis in die letzten Tage hinein  verfolgte,  wurden die Erwartungen schwächer, dass sich die Biden-Regierung zumindest in den Beziehungen zu China stark verändern könnte. „Die bilateralen Beziehungen werden sich kaum ändern“, schrieben wir im Red Paper von SupChina 2021 und führten drei einschränkende Faktoren auf der Seite der Biden-Regierung an:

  • Es besteht überparteilicher Konsens in Washington, dass der US-amerikanische Ansatz gegenüber China weiterhin durchsetzungsfähig sein sollte, auch wenn es keine Einigung über politische Details gibt.
  • Die [neu] beauftragten Beamten der Biden Regierung würden aus Erfahrung wahrscheinlich erste Angebote eines Neu-Starts der bilateralen Beziehungen aus Peking abzulehnen. (Das Weiße Haus sagte Anfang dieser Woche, dass es sich vorerst mit “ strategischer Geduld “ China nähere.)
  • Ein neuer Anstieg der COVID-19-Fälle und die beispiellose Herausforderung einer landesweiten Einführung von Impfstoffen.

Natürlich spielt auch Peking eine entscheidende Rolle und heute hat China gezeigt, dass es trotz des Führungswechsels in Washington überhaupt nicht bestrebt ist, mit den USA befreundet zu sein. In der heutigen Pressekonferenz des Außenministeriums ( Englisch , Chinesisch ) goss Sprecher Zhào Lìjiān 赵立坚 kaltes Wasser auf die Idee der Zusammenarbeit zwischen den USA und China beim Klimawandel:

„China ist bereit, mit den Vereinigten Staaten und der internationalen Gemeinschaft auch bezüglich des Klimawandels zusammenzuarbeiten.

Trotzdem möchte ich betonen, dass die Zusammenarbeit zwischen China und den USA in bestimmten Bereichen – im Gegensatz zu Blumen, die trotz winterlicher Kälte in einem Gewächshaus blühen können – eng mit den bilateralen Beziehungen insgesamt verbunden ist. China hat immer wieder betont, dass sich niemand vorstellen sollte, China zu bitten, sie in bilateralen und globalen Angelegenheiten zu verstehen und zu unterstützen, wenn sie sich offen in Chinas innere Angelegenheiten einmischen und Chinas Interessen untergraben.

Wir hoffen, dass die Vereinigten Staaten günstige Bedingungen für die Koordinierung und Zusammenarbeit mit China in wichtigen Bereichen schaffen können.“

Mit anderen Worten, China ist anderer Meinung als Präsident Bidens Sonderbeauftragter für Klima, John Kerry, der gestern vorschlug, dass der Klimawandel ein „eigenständiges Thema“ in den Beziehungen zwischen den USA und China sein sollte.

„Die USA können nicht mit China zusammenarbeiten und gleichzeitig China konfrontieren“, wie es die nationalistische staatliche Medien-Boulevardzeitung Global Times heute in einem Artikel formulierte, in dem sie Kommentare von Zhao, anderen hochrangigen Beamten und chinesischen Wissenschaftlern zitierte.

 „Dieses wichtige Thema muss dreimal wiederholt werden: China betreibt keinen Völkermord, China betreibt keinen Völkermord,  China betreibt keinen Völkermord, zu keinem  Zeitraum.“ 

  • Das englischsprachige Transkript verkürzte dies auf „Es gab in China niemals einen Völkermord, zu keinem Zeitraum.“

https://supchina.com/2021/01/28/beijing-rejects-idea-of-climate-as-standalone-issue-in-u-s-china-relations/




„Klimaschutz“ : Riskantes Spiel mit dem Wetter*

Im August 2006 veröffentlichte der niederländische Nobelpreisträger Paul Crutzen, damals Leiter der Abteilung Chemie der Atmosphäre am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, einen polemischen Aufsatz in der Zeitschrift „Climate Change“. Darin behauptete er, dass die politischen Versuche zur Reduzierung des Ausstoßes von „Treibhausgasen“ keine nennenswerten Resultate gezeitigt hätten. Deswegen müsse nun ein umgehend nutzbarer „Fluchtweg“ her. Beispielsweise ließe sich die Erdatmosphäre ganz schnell abkühlen, wenn man gezielt Substanzen freisetze, welche dazu geeignet seien, die Sonneneinstrahlung in den oberen Luftschichten zu vermindern.

Das war die Geburtsstunde der Idee vom „Solar Radiation Management“, die in der Folgezeit besonders den Experimentalphysiker David Keith von der Harvard-Universität in Cambridge (Massachusetts, USA) umtrieb. Allerdings scheiterte dessen erster großer Feldversuch 2012, bei dem Sulfatverbindungen in die Stratosphäre über der Wüste des US-Bundesstaats Neu Mexiko eingebracht werden sollten, schon in der Vorbereitungsphase. Doch Keith blieb hartnäckig und hob schließlich fünf Jahre später zusammen mit einigen Gleichgesinnten das „Harvard’s Solar Geoengineering Research Program“ aus der Taufe.

Bill Gates finanziert mit

Diese Forschungen zur „Planetaren Umgestaltung“ werden mittlerweile von fast drei Dutzend Firmen oder Stiftungen und vermögenden Einzelpersonen finanziert. Zu Letzteren gehören auch der ehemalige „Erdgaskönig“ John Arnold, der Microsoft-Gründer und Multimilliardär Bill Gates sowie der frühere Vizepräsident des Daten-Giganten Google, Alan Eustace. Dazu kommen noch Kapitalgesellschaften wie Ronin Private Investments sowie das Weatherhead Center for International Affairs, das offensichtlich über sehr gute Verbindungen zum US-Militär verfügt.

Mithilfe dieser Sponsoren wollen Keith und sein Kollege Frank Keutsch vom Umweltzentrum der Harvard-Universität das Stratospheric Controlled Perturbation Experiment (ScoPEx) vorantreiben. In dessen Rahmen soll nun ein Kalziumkarbonat-Aerosol in der oberen Atmosphäre versprüht werden. Von diesem Eingriff in das Klimasystem erhoffen sich die US-Forscher und ihre Finanzierer eine stärkere Reflexion des Sonnenlichtes und dann im Nachgang dazu auch die gewünschte Klimaabkühlung.

Damit treten sie freilich in Konkurrenz zu anderen viel diskutierten Verfahren zur Absenkung der globalen Durchschnittstemperatur. Dazu gehören etwa das Einfangen und Einlagern des „Klimakillers“ Kohlendioxid, oder die Errichtung eines gigantischen Sonnenschirms aus 16 Billionen Siliziumscheiben an einem der Punkte in den Tiefen des Weltalls, wo sich die Anziehungskräfte unseres Planeten und der Sonne gegenseitig aufheben. Ebenso gibt es Pläne, im Zuge eines weiteren Projektes („Marine Cloud Brightening“) die tiefliegenden dunklen Wolken über den Ozeanen künstlich aufzuhellen, damit diese die Sonnenstrahlen besser reflektieren. Und manche Forscher schlagen sogar vor, hellen Sand in den eisfreien Gebieten der Arktis auszustreuen und die Gletscher mit weißer Plastikfolie zu bedecken sowie mehrere Billionen Tonnen Kunstschnee in der Antarktis zu produzieren.

Partikelwolke in 20.000 Metern

Doch jetzt scheint vor allem das „Harvard’s Solar Geoengineering“ die Nase vorn zu haben. Deshalb stehen bald die ersten Praxistests im Rahmen des ScoPEx an. Diese sind für den kommenden Juni geplant. Da wollen Keith und Keutsch unweit der nordschwedischen Stadt Kiruna einen drei Millionen Dollar teuren, unbemannten Ballon mit 600 Kilogramm Nutzlast starten – zunächst angeblich nur, um in Zusammenarbeit mit der Schwedischen Raumfahrtagentur sämtliche Systeme an Bord zu testen.

Im zweiten Anlauf ist dann aber auch schon die „Impfung“ der Stratosphäre über Skandinavien mit einer kleineren, vom Ballon ausgestreuten Menge Kalziumkarbonat vorgesehen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass so eine kilometerlange Partikelwolke in 20.000 Metern Höhe entsteht, welche das Sonnenlicht zum Teil ins All zurückwirft. Sollte das funktionieren, könnten dann groß anlegte „atmosphärische Injektionen“ rund um die Welt stattfinden. Für die veranschlagt Keith Kosten in Höhe von bis zu zehn Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Allerdings gibt es massive Kritik an dem ScoPEx-Projekt – und zwar auch von „Klimaschützern“ wie dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore. Die Kritiker machen geltend, dass dadurch nur an den Symptomen des Klimawandels herumkuriert würde, während die angeblichen Ursachen für die „Erderwärmung“ aus dem Blickfeld gerieten. Außerdem befürchten manche Gegner des Geoengineering à la Keith und Keutsch Schäden an der Ozonschicht. Andere Skeptiker wiederum verweisen auf die Risiken des Eingriffs in so hochkomplexe Systeme wie das Wetter und das Klima: Was, wenn es zu signifikanten Veränderungen der Niederschlagsmuster sowie einer viel zu starken und nicht mehr zu bremsenden Abkühlung käme?

Droht neues „Jahr ohne Sommer“ ?

Und tatsächlich existieren bereits zwei dramatische historische Beispiele dafür, was passiert, wenn größere Mengen Partikel oder Aerosole in die oberen Luftschichten der Erde gelangen und die Sonneneinstrahlung drosseln, wodurch die globale Durchschnittstemperatur sinkt. So bescherte der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora im April 1815, bei dem 150 Kubikkilometer Asche freigesetzt wurden, der Menschheit 1816 das berüchtigte „Jahr ohne Sommer“ mit verheerenden Hungersnöten und Seuchenwellen.

Noch schlimmer dürfte es indes vor 74.000 Jahren gewesen sein. Damals stand der Homo sapiens wohl sogar kurz vor der totalen Auslöschung: Vermutlich überlebten nur 1000 bis 10.000 Individuen, weswegen der moderne Mensch heute eine auffallend geringe genetische Vielfalt aufweist. Ursache des Massensterbens sowie des hieraus resultierenden „Genetischen Flaschenhalses“ bei unserer Art waren höchstwahrscheinlich heftige Eruptionen des Supervulkans Toba auf der ebenfalls indonesischen Insel Sumatra.

Insofern könnte die Medizin, mit der Keith und Keutsch gegen die „Erderwärmung“ vorgehen wollen, gefährlicher für die Menschheit ausfallen als die vermeintlich zu kurierende Krankheit.

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Hinweis:  zusammenfassende Übersichten zu  „allerlei geplanten Experimenten der Klima-Retter“  :

h i e r  Anlagen : (1) Puls.LP.26(2010).Geo-Engin

 (2) JESCHKE.LP.25.Geo-Eng 

und hier :   „Die Klima-Klempner“ : https://eike.institute/2011/03/30/die-klima-klempner-geo-engineering/

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion : Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  29. Januar 2021, S.12; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor  Wolfgang Kaufmann für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/ ; Hervorhebungen im Text: EIKE-Redaktion.

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