Event 201 – die Wirklichkeit vorweg genommen

Bild: www.centeRforhealthsecurity.org/event201/

von Hans Hofmann-Reinecke

Im Oktober 2019 trafen sich in New York hochkarätige Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik aus aller Welt, um Entscheidungsprozesse in einer internationalen Notlage zu simulieren. Sie wurden als Krisenmanager mit einem Szenario konfrontiert, welches der aktuellen Corona Krise erstaunlich ähnelte. Würde man aus dieser Simulation für die Wirklichkeit lernen?

Ein Spiel mit der Zukunft

Für den 18. Oktober 2019 hatte das Johns Hopkins Center for Health Security, in Zusammenarbeit mit dem Weltwirtschaftsforum und der Bill and Melinda Gates Foundation eine gutes Dutzend Auserwählte in das Hotel Pierre am Central Park in New York eingeladen. Auf sie wartete eine Veranstaltung mit dem Namen Event 201 .

Die Teilnehmer waren “Versuchskaninchen”, die in einem Rollenspiel die Mitglieder eines „Pandemic Emergency Board (PED)“ verkörpern sollten. Sie kamen aus aller Herren Länder und waren im wirklichen Leben höhere Manager in unterschiedlichen Organisationen. Sie sahen sich bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal.

Unter ihnen war auch ein deutscher Teilnehmer, Herr Martin Knuchel, „Head of Crisis, Emergency & Business Continuity Management Lufthansa Group Airlines” (…wie auch immer das auf Deutsch heißen mag).

Die brasilianischen Schweine

Keiner von ihnen war vorab über die Aufgaben informiert worden, die sie zu meistern hätten; sie erfuhren vor Ort zum ersten Mal über den Inhalt des Rollenspiels:

Es handelte sich um eine durch ein Corona Virus verursachte Pandemie, die in Brasilien ausgebrochen war und sich inzwischen weltweit verbreitet hatte.

Hier das Szenario im Detail:

Der Ausbruch eines neuartigen Coronavirus, das von Fledermäusen auf Schweine und dann auf Menschen übertragen wird, führt zu einer schweren Pandemie. Der Erreger und die Krankheit ähneln SARS, allerdings ist auch Übertragung durch Kranke mit nur milden Symptomen möglich.

Die Seuche tritt zuerst in brasilianischen Schweinefarmen auf, greift aber dann rasch um sich. In den Slums südamerikanischer Megastädte kommt es explosionsartig zu einer Epidemie. Per Flugzeug gelangt das Virus in den Rest der Welt. Einige Länder können sich zwar zunächst wehren, doch schließlich setzt sich die Seuche überall durch.

Es zeigt sich, dass Im ersten Jahr auf keinen Fall ein Impfstoff verfügbar sein wird; es gibt nur ein antivirales Medikament, welches zwar den einzelnen Patienten hilft, die Ausbreitung der Krankheit jedoch kaum bremst.

In den ersten Monaten der nun weltweiten Pandemie verdoppelt sich die Zahl der Fälle jede Woche und die wirtschaftliche und gesellschaftliche Notlage verschlimmert sich von Tag zu Tag.

Zu Ende der Simulation, nach 18 Monaten, sind 65 Millionen Todesfälle zu beklagen. Wegen einer gewissen Durchseuchung verlangsamt sich jetzt die Ausbreitung des Virus, er wird aber bleiben, bis es einen wirksamen Impfstoff gibt oder bis 80-90% der Weltbevölkerung exponiert wurden.

Ab diesem Zeitpunkt handelt es sich dann um eine endemische Kinderkrankheit.

Die Tatsache, dass erste Fälle von Covid-19 nur zwei Monate nach dieser Simulation tatsächlich auftraten, und dass das Szenario der späteren Wirklichkeit so frappierend ähnlich war, gab natürlich Anlass zu Fragen und Spekulationen. Die Veranstalter verneinen jedoch irgend eine frühere Kenntnis von dem realen Covid 19-Virus und der kommenden Seuche gehabt zu haben.

Ein internationales Rollenspiel

Das Event war aus jeder Perspektive perfekt ausgestaltet und organisiert. Die Gastgeber hatten weder Geld noch Mühen gescheut, um eine täuschend echte Simulation zu schaffen. Die Vorbereitung muss Monate in Anspruch genommen haben, das Event selbst wurde an einem Tag abgewickelt.

Es begann mit dem ersten „Emergency Meeting“, in dem die Teilnehmer über die Situation gebrieft wurden. Hier wurde dann auch das Problem der internationalen Verteilung von medizinischen Materialien, etwa Impfsoffen diskutiert.

Es folgten zwei weitere Sitzungen, die jeweils nach mehreren simulierten Wochen stattfanden, im Hotel aber jeweils nach einer Kaffeepause. Diese informierten über den aktuellen Stand der Pandemie und behandelten die Themen Reisen und Handel sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie.

Die Moderation hatte ein echter Experte der Johns Hopkins Universität, die auch andere Fachleute zu bestimmten Themen zu Wort kommen ließ, um die Teilnehmer mit der notwendigen fachlichen Information zu versorgen.

Die Sitzungen wurden auf Video mitgeschnitten. Springen Sie im ersten Segment auf 14:20, wenn Sie sich die einleitenden Worte der Gastgeber sparen wollen. Der Zuschauer vergisst nach ein paar Szenen, dass alles ein Rollenspiel ist. Die eingeblendeten TV Ausschnitte sind simuliert, und auch den Sender GNN gibt es nicht, zumindest nicht in dieser Aufmachung. Ab und zu kommen Sekretärinnen ins Bild, die Teilnehmern einen Zettel zuschieben, was irgendwie störend wirkt. Aber auch das gehörte zu dem Spiel. Auf den Zetteln standen dann so Dingen wie „Die Seuche hat jetzt auch in Borneo erste Opfer gefordert“.

Es ist frappierend, mit welcher Präzision dieses Szenario dem späteren Ernstfall gleicht und es ist erstaunlich, wie hilflos und unprofessionell die meisten Regierungen reagierten, obwohl der ungefähre Lauf der Ereignisse vorherzusehen war.

Ratschläge für die Wirklichkeit

Die Simulation führte zu Empfehlungen für Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, die hier zusammengefasst sind.

Wir wissen nicht, ob unsere politischen Entscheidungsträger diese Empfehlungen kannten, meines Wissens spielte Event 201 niemals eine Rolle im öffentlichen Diskurs. Auf jeden Fall widersprach das Handeln unserer Entscheidungsträger mancher Empfehlung ganz massiv.

Hier einige der Empfehlungen, zusammengefasst in meinen Worten. Ich überlasse es meinen geschätzten Lesern, diese mit der politischen Wirklichkeit zu vergleichen.

  • Kontinuität der Wirtschaft muss trotz Krankheit und trotz Gegenmaßnahmen garantiert sein. Andernfalls würde ein ökonomischer Dominoeffekt zu galoppierender Inflation, Armut und gesellschaftlicher Instabilität führen.

  • Reisen im Inland und ins Ausland müssen möglich sein, so wie üblich. Grenzen dürfen nicht aus Panik geschlossen werden.

  • Die Bevölkerung muss zuverlässig informiert werden und persönliche Verantwortung für die eigene Sicherheit übernehmen. Das ist wirksamer als Vorschriften und Verbote.

  • Entscheidungen müssen von seriösen, respektablen Persönlichkeiten kommen.

  • Länder mit unterschiedlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie müssen die Wirksamkeit ihrer Vorgehensweisen vergleichen und von einander lernen.

Der Unterschied

Bei aller Perfektion des Event 201, trotz aller Sorgfalt bei der Schaffung eines realistischen Szenarios, konnte ein zentraler Faktor nicht simuliert werden: die Moral der Entscheidungsträger. Im Rollenspiel war es wohl das oberste Ziel jeden Teilnehmers, eine gute Figur zu machen. Dazu schlug er möglichst intelligente und wirksame Maßnahmen zur Lösung der Probleme vor.

In der Realität aber ist die Zielsetzung eine andere. Oberste Priorität hat die Frage: ist diese Entscheidung nützlich für mich persönlich? Wie kann meinem Feind maximaler Schaden zugefügt werden? Kann man mich später zur Rechenschaft ziehen?

In dieser Kaskade der Prioritäten spielt die Suche nach der optimalen Lösung für die Bevölkerung nur vorgeblich und in Worten die wichtigste Rolle, nicht aber in den Taten.

Aber auch abgesehen davon: eine optimale Lösung für alle zu finden ist wesentlich anspruchsvoller, als die eigenen Interessen zu verteidigen. Zu sagen, „das paßt mir nicht“ erfordert weder Intelligenz noch Moral. Einen Beitrag zu leisten, der für die Allgemeinheit größten Nutzen bringt, nicht aber für den Entscheider selbst, das erfordert hinsichtlich Ethik und Klugheit einen Typ von Menschen, der am Aussterben ist.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.

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8 Kommentare

  1. Im Mai 2019 fand in Deutschland eine CDU-Fraktionssitzung mit dem Thema „Global Health“ statt. Teilnehmer waren: Angela Merkel, Christian Drosten Charité, Lothar Wieler RKI, Tedros WHO, Jens Spahn und Lobbyisten der Bill und Melinda Gates Stiftung sowie von Welcome Trust.Im Januar 2020 trafen sich die Akteure bei Klaus Schwab vom WWF in Davos.Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

    • Unter „TOTALITÄRER GLOBALISMUS“ gerade heute auf „RUBIKON“ eine erste ZuSammenFassung der HinterGründe o.g. NetzWerke seit mind. 2010 von einem „austrischen“ Historiker (Eric Angerer) – sehr interessant !!!  😉

  2. SCHWEIN gehabt – Großes SPERR-Feuer von ASTERIXEN bislang „überlebt“ !!! – hier NUR „meine“ vorläufigen Indizien:  – „Events“ nennt man mögliche „Impacte“ von NEOs (Near Earth Objects / NASA) – bereits am 29. April „2019“ gab es eine „Planetary Defense Conference“ (IAA) in USA – genau „12“ Monate vor Object „1998 OR 2“ (seltener „MehrKilometer-Trumm“, gepl. „Besuch“ 29. April ´20) – „Event 201“ ziemlich exact „201“ Tage vorher „einberufen“ – Globaler STANDBY (Global Carbon Project gucken) genau mitte April „geschafft“ – eben „nur“ durch die „PLAN-Demie“ – allein „Korea-KIM“ hatte sich drei Wochen vorher „privat zurück-gezogen“ – P.S.: – es „schwelt“ nebenbei eine aufgetürmte ca. „280-Billionen“ USD-Global-FinanzBlase (J. Eisleben kürzlich auf „achgut“)  😉

  3. „In der Realität aber ist die Zielsetzung eine andere. Oberste Priorität hat die Frage: ist diese Entscheidung nützlich für mich persönlich? Wie kann meinem Feind maximaler Schaden zugefügt werden? Kann man mich später zur Rechenschaft ziehen?“ Erfrischend realistisch, bliebe zu ergänzen: „Kostet es mich Wählerstimmen?“ Die Übung könnte dann auch die „Klima-Weltrettung“ simulieren. Doch beim „Klima“ hätte man viel Zeit für vernünftige und nicht nur für die allerdümmsten Lösungen – zumindest, wenn uns die hysterischen Luisas samt Straße nicht komplett verblöden würden. Wobei die erbärmlichen Medien sich meist mit der Rolle der Dummheits-Verstärker begnügen – je rotgrüner, desto überzeugter. Doch für rotgrüne Journalisten gilt: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?“ Charakter ist da nur hinderlich. Aber recht hat der Autor auch hier: eine optimale Lösung für alle zu finden ist wesentlich anspruchsvoller, als die eigenen Interessen zu verteidigen.“ Man vergisst es immer wieder… Denn was richtig oder was falsch ist, das wird erst im Nachhinein für die Mehrheit sichtbar. Bis dahin ist es für die Allermeisten eine Glaubensfrage – deshalb haben wir die Klima-Kirche! Und permanentes Panikschüren bewährt sich fantastisch bei der Klimakatastrophen- Dauermissionierung. Grüne samt Alarmforscher leben davon prächtig!

  4. Herr Börger, wie ich sehe, haben Sie sich mit der Sache ebenso intensiv beschäftigt und geben deshalb den Ratschlag – an wen eigentlich?- „…..sollten Sie mal den zuvor in einem ansonsten prima Beitrag (wie immer) von Herrn Kuntz hochgelobten Herrn Palmer konfrontieren!“ Frage an Sie, warum machen Sie dies nicht selbst und informieren uns dann auf EIKE?

    • Sehr geehrter Herr Kowatsch,  habe ich nicht dran gedacht.  Daher nun noch etwas Nachgehendes zum für mich nun beendeten Mailaustausch mit Herrn Palmer: nachdem er mich in den aus seiner Sicht total abwegigen Bereich der Querdenker verordnete, nicht ganz zwar, aber weitgehend und dem Hinweis, aufgepasst!, schrieb ich ihm noch einmal, auf den Wandel der Meinung der WHO verweisend: 11.3.2020 Pandemie ausgerufen (Ägide Tedeus), 20. Oktober 2020 aber dann Übernahme der Ioannidis-Studie – berichtet in Münchner Merkur, Welt … Die Internetadressen – so diese: https://www.merkur.de/welt/who-corona-studie-tote-uebersterblichkeit-infektion-pandemie-zr-90073439.html –    hatte ich ihm im ersten Mail bereits übermittelt!  Auf dieses 2. Mail hin verschob er mich nun in den Bereich der Verschwörungstheoretiker, wörtlich, denn wenn das zuträfe, was ich ihm mitteilte, verstünde er nicht, warum die Politik darauf nicht reagiert habe. Meine Anwort, kurz gefaßt: wenn die Argumente auf Beiträge, die sich auf nachprüfbare Quellen beziehen, ausgehen, dann erfolgt die Verächtlichmachung.  Soll ich ihm auch noch zeigen, wie er im Internet Informationen zu Ioannidis und WHO anhand mehrerer ihm im Mailtext übermittelter Internet-Adressen aufruft? Wie verstehen Sie das?

  5. Diese Konferenzen gibt es schon lange – sie internationalisierten sich nach 9/11 gegen den Terrorismus und Kriege mit bio-chem Waffen. Seit 2010 abnehmendes Interesse. Mit der Wahl Trumps 2016 „blühten“ die Konferenzen wieder auf – zuletzt wie oben ausgeführt im Oktober 2019. Das alles finden Sie bestens aufgelistet und nachgewiesen bei Paul Schreyer: Chronik einer angekündigten Krise – Erscheinungsdatum September 2020!!  Mit einer solchen Quelle/Information sollten Sie mal den zuvor in einem ansonsten prima Beitrag (wie immer) von Herrn Kuntz hochgelobten Herrn Palmer konfrontieren!

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