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Leserbrief zum „Startschuss für Strukturwandel in den Braunkohleregionen, LVZ 28.08.20“

An die Stelle von Braunkohletagebauen und Kraftwerken sollen künftig neue Straßen, Eisenbahnen oder wissenschaftliche Institute treten. Sicher ist beispielsweise die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Dresden-Zittau richtig und notwendig – aber auch ohne den Ausstieg aus der Braunkohlenverstromung! Offenbar will die Bundesregierung ihren Bürgern den zweiten großen Einschnitt in die Industriestruktur nach der Wende schmackhaft machen, indem sie ihnen einige längst anstehende Wünsche erfüllt. Mindestens zwei Fragen bleiben jedoch völlig offen:

Erstens gibt es keine Klarheit darüber, wie Tausende Bergleute und Kraftwerker neue Arbeitsplätze erhalten, die ihrem Qualifikationsniveau sowie ihrem bisherigen Einkommensniveau entsprechen, und sie nicht zwingen, neue Arbeitsplätze fern ihrer Heimat zu suchen. Außer allgemeinen Versprechungen gibt es keinerlei konkrete Vorstellungen zur Lösung!

Zweitens fallen bis 2038 durch den sog. Kohleausstieg rund 20.000 MW in Braunkraftwerken und rund 25.000 MW in Steinkohlenkraftwerken weg. Wodurch sollen diese Leistungen ersetzt werden? Es ist eine Illusion, dafür Wind- und Solaranlagen einsetzen zu können, denn abgesehen davon, dass dafür nicht genügend Fläche vorhanden ist, sind diese Anlagen nicht in der Lage, ein Industrieland bedarfsgerecht zu jedem Zeitpunkt mit Elektroenergie zu versorgen. Sie müssten dann um Energiespeicher ergänzt werden, für die es hier ebenfalls keinerlei Voraussetzungen gibt. Die effektivsten großtechnischen Energiespeicher sind nach wie vor Pumpspeicherwerke. Eine Überschlagsrechnung ergab, dass man zwei- bis dreitausend (!) Pumpspeicherkraftwerke wie Goldisthal/Thür. – das größte und modernste im Land – benötigen würde, um Deutschland ausschließlich mit Elektroenergie aus Wind und Sonne versorgen zu können. Nicht einmal die topografischen Voraussetzungen hierfür gibt es! Was bleibt? Der Bau von Gaskraftwerken, vielleicht in Verbindung mit einem „Nord-Stream 3“? Damit würde man jedoch das Ziel der „Dekarbonisierung“ des Landes verfehlen, denn auch Erdgaskraftwerke emittieren das angeblich so gefährliche – tatsächlich aber lebensnotwendige – Kohlendioxid! Als weitere Möglichkeiten verbleiben der Import von Strom aus Nachbarländern, der letztlich aus Kohle- oder Kernkraftwerken kommen würde, oder der Neubau von Kernkraftwerken – fürs grüne deutsche Gemüt unvorstellbar! – Das gern gepredigte Energiesparen sollte am Wunsch nach stärkerer Elektrifizierung des Verkehrs oder an der geplanten möglichst durchgehenden Digitalisierung gemessen werden.

Aus diesen Überlegungen ergibt sich, dass die bisher konzipierten Kosten von 41 Mrd. Euro nur einen Bruchteil dessen darstellen, was der „Ausstieg“ aus der Kohleverstromung tastsächlich kosten wird. Allein der Ersatz der Kraftwerksleistung – ohne Speicher und Leitungen – dürfte mehr als weitere 50 Milliarden Euro verschlingen! Und all das müssen die Bürger, zusätzlich zu den Corona-Folgekosten, mit steigenden Stromtarifen oder höheren Steuern und Abgaben bezahlen – wer sonst?

Die Prophezeiung von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff, wonach die Kohleregionen „europäische Modellregionen für Wirt­schaft, Innovation und Energieversor­gung der Zukunft“ sein werden (FAZ vom 27.06.20), ist angesichts der ungelösten und absehbar auch kaum lösbaren Probleme nichts als eine Schimäre!

Dr. rer. oec., Ing. Dietmar Ufer

Grünewaldstr. 1

04103 Leipzig




Woher kommt der Strom? Sonnenstromerzeugung nicht befriedigend für Hochsommer

An drei Tagen der 34. Woche (Abbildung, bitte unbedingt anklicken, es öffnen sich alle Abbildungen und mehr) war die Windstromerzeugung – unerwartet? – schwach. Die Sonnenstromerzeugung war auch nicht befriedigend für Hochsommerzeiten. Die Folge waren zum Teil sehr hohe Preise (Abbildung 1), die Deutschland für den Import fehlenden Stroms an seine Nachbarn bezahlen musste. Dafür waren die Exportpreise über die Mittagsspitze, wenn Deutschland einen Stromüberschuss erzeugte, niedrig. Was unsere Nachbarn gerne zu rentablen Preisdifferenzgeschäften nutzen (Abbildung 2).

Der Überschuss ist kein rein regenerativ erzeugter Strom. Der Überschuss besteht unter dem Strich immer aus dem Strommix, den Deutschland insgesamt erzeugt. Einen echten, rein mittels erneuerbarer Energieträger erzeugten Stromüberschuss hat es in Deutschland noch nicht einmal für eine einzige Stunde gegeben. Auch Windräder werden manchmal abgeschaltet. Auch wenn dem nicht so wäre, würde der Strom nicht reichen (Abbildung 3).

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart finden Sie unter Abbildung 4. Unter Abbildung 5 sind die Im- und Exportdaten des aufgelaufenen Jahres 2020 und der 34. Woche abgelegt.

Die Tagesanalysen

Sonntag, 16.8.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 47,32 Prozent, davon Windstrom 11,61 Prozent, Sonnenstrom 22,32 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,39 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Strompreise des heutigen Tages liegen zwischen 20 und 40 €/MWh. Bemerkenswert ist, dass die Niederlande und auch Frankreich über Tag günstig Strom an Deutschland verkaufen, um ihn am Abend relativ teuer einzukaufen. Die Schweiz und Österreich hingegen, machen es – wie immer – umgekehrt.

Montag, 17.8.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 36,29 Prozent, davon Windstrom 9,68 Prozent, Sonnenstrom 13,71 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,90 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute beginnt die dreitägige Windstromflaute, kombiniert mit recht geringer Sonnenstromerzeugung. Am Morgen kann Deutschland den fehlenden Strom noch zum Preis von um die 40 €/MWh zukaufen. Am Abend müssen hingegen über 60 €/MWh hingelegt werden. Vor allem die Schweiz und Frankreich liefern den fehlenden Strom. Österreich macht kluge Preisdifferenzgeschäfte.

Dienstag, 18.8.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 34,29 Prozentdavon Windstrom 6,40 Prozent, Sonnenstrom 15,20 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,80 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Ein ähnliches Bild wie gestern. Allerdings muss Deutschland am Morgen und am Abend in der Spitze weit über 50 €/MWh für den Stromimport bezahlen. Als über Mittag etwas Stromüberschuss erzeugt wird, fällt der Preis. Österreich profitiert.

Mittwoch, 19.8.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung Über WordPress 36,22 Prozentdavon Windstrom 4,72 Prozent, Sonnenstrom 18,90 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,6 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Tag 3 der Flaute.

Auch heute werden morgens und abends wieder Spitzenpreise aufgerufen. Nur in der Nacht bis 5:00 Uhr ist der Strompreis verhältnismäßig moderat. Die Nachfrage ist insgesamt gering. Wer profitiert von der Preisachterbahn? Zum Abend deutet sich das Ende der Windstromflaute an.

Donnerstag, 20.8.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 43,28 Prozent, davon Windstrom 14,93 Prozent, Sonnenstrom 16,42 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,94 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

In der Tat. In der Nacht zum Donnerstag zieht die Windstromerzeugung an. Um über Tag wieder abzusinken. Doch in der Nacht zum Freitag erholt sich die Windstromerzeugung nachhaltig. Bevor es allerdings soweit ist, zahlt Deutschland für den am Abend fehlenden Strom noch fast 64 €/MWh. Das macht um 19:00 Uhr gut 458.000 €. Wäre es da nicht wirtschaftlicher, den Strom selber zu erzeugen?

Freitag, 21.8.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 53,33 Prozent, davon Windstrom 26,67 Prozent, Sonnenstrom 15,56 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,11 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute pendelt sich das Preisniveau zwischen 20 und gut 40 €/MWh ein. Verkaufter Strom ist günstig, eingekaufter Strom ist teuer. Ausnahme: Frühmorgens. Die Niederlande exportieren annähernd den kompletten Tag Strom nach Deutschland.

Samstag, 22.8.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 60,33 Prozent, davon Windstrom 36,36 Prozent, Sonnenstrom 11,57 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,40 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Einstieg ins Wochenende bringt richtig viel Windstrom. Die Strompreise fallen mit etwas über 4 €/MWh über Mittag Richtung Null-Linie. Werden sie am Sonntag negativ werden? Ja sicher! Mit Tief Kirsten wird es nächste Woche richtig knackig, was die volatile Stromerzeugung anbelangt. Es kommt zu einem echten Windstrombuckel. Und mit 90 €/MWh wird ein echter Spitzenpreis fällig. Für wen? Nächste Woche mehr dazu.

Obwohl bei richtig viel Wind- und Sonnenstrom die Strompreise regelmäßig in den Keller oder tiefer gehen, soll die Stromerzeugung mittels Windkraft und Photovoltaik weiter ausgebaut werden. Geld spielt offensichtlich keine Rolle. Es ist schließlich nicht das eigene. Geplant ist ein „Investitionsbeschleunigungsgesetz“ in Sachen Windkraftanlagen. Was das bedeutet, beschreibt Achgut-Gastautor Justus Lex in diesem Achgut.com Beitrag.

Ordnen Sie Deutschlands CO2-Ausstoß in den Weltmaßstab ein. Zum interaktiven CO2-Rechner: Hier klicken. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.




Fernsehkritik: Deutschland und der Klimawandel, die Weisheiten und Halbwahr­heiten des ZDF-Fernseh-Professors Harald Lesch – der Faktencheck aus meteoro­logischer Sicht

Im Folgenden sind, weil man sich diese mittelmäßige, für Klima- und Wetterkundige nichts Neues enthaltende Sendung nur einmal ansehen sollte, die Aussagen des Harald Lesch nur grob wiedergegeben.

In Deutschland erwärmte es sich seit über 100 Jahren um 1,5 Grad, mehr als im globalen Maßstab … . Ursache ist die immer schneller steigende CO2-Konzentration.“

Korrekt sind die durchaus beachtlichen 1,5 Kelvin (ein Kelvin entspricht einem Grad Celsius) von 1881 bis 2019, nicht korrekt hingegen ist der Vergleich mit dem globalen Mittelwert. Dieser schließt nämlich die Wassertemperatur von rd. 71 % der Erdoberfläche mit ein. Korrekt allein wäre daher, nur den Anstieg der Landtemperatur weltweit mit der Deutschlands zu vergleichen, nur das ist wissenschaftlich sauber. Und diese globale Land Temperatur stieg seit 1890 um ca. 1,5 K. Damit liegt der Anstieg Deutschlands genau beim globalen Anstieg, wenn man nur Gleiches mit Gleichem vergleicht, wie es jeder anständige Wissenschaftler tut. Und falsch ist auch, die Temperatur Deutschlands 1:1 zu vergleichen, denn die Temperatur von 1890 bezog sich auf ein sehr viel größeres Deutschland mit etwa 40 Millionen Einwohnern, gegenüber heute einer fast halb so großen Fläche mit doppelt so vielen Menschen. Auch das verschweigt der „Wissenschaftler“ Lesch seinen Zuschauern.

Da bleibt für die Behauptung, dass steigende CO2-Konzentration die Hauptursache der Erwärmung gewesen sein soll nicht mehr viel Platz.

Aber eine starke natürliche Ursache hat die Landerwärmung trotzdem. Die folgende Grafik rückt daher etwas Anderes in den Blickpunkt – die AMO. Die Atlantische Multidekaden-Oszillation (Abkürzung AMO; engl. atlantic multidecadal oscillation) ist die Bezeichnung für eine zyklisch auftretende Zirkulationsschwankung der Ozeanströmungen im Nordatlantik. Sie bringt eine Veränderung der Meeresoberflächentemperaturen des gesamten nordatlantischen Beckens mit sich, wodurch Einfluss auf die Atmosphäre ausgeübt wird (Quelle: Wikipedia).

Abbildung 1: Die Variabilität der Deutschland-Jahrestemperaturen wird unter anderem von der AMO beeinflusst. Zwar ist dieser Einfluss mit etwa 17% im Jahresmittel nur mäßig, aber die AMO hat im April und von Juni bis November einen wesentlichen Einfluss, der im Sommer/Herbst mit etwa 28% besonders groß ist. Die zyklische AMO weist „Warmphasen“ zur Mitte des 20. Jh. und momentan auf; in denen auch warme Jahre in Deutschland gehäuft auftreten. Die meisten Klima-Experten gehen von einem baldigen Ende der AMO-Warmphase aus; dann wird sich das Klima in Deutschland eher abkühlen.

Diese aktuelle AMO-Warmphase ist auch der Hauptgrund für die gegenüber dem globalen Mittel stärkere Deutschland-Erwärmung. Herr Lesch beginnt und beendet seine Sendung auf dem Hohenpeißenberg, der ältesten Bergwetterwarte. Dabei unterlässt er die Nennung einer weiteren, ganz wesentlichen Erwärmungsursache – der in den letzten Jahrzehnten stark gestiegenen Sonnenscheindauer. Diese wirkte besonders im Sommer stark erwärmend und ist ein Grund der in den letzten Jahren heißen Sommer:

Abbildung 2: Entwicklung der Sonnenscheindauer und der Lufttemperaturen am Hohenpeißenberg im Sommer. Der heißeste Sommer (2003) war auch der sonnigste; auch die Hitze-Sommer 2015 und 2018 verliefen sehr sonnig; und satte 51,7% der Sommertemperatur-Variabilität lassen sich mit der Sonnenscheindauer erklären! Der Sommer 2020 verlief weder herausragend sonnig, noch herausragend warm. Zur besseren Veranschaulichung in einer Grafik mussten die Sonnenstunden in Index-Werte umgerechnet werden; einige markante Sommer sind beschriftet.

Ähnliches zeigt sich, sogar noch deutlicher, für ganz Deutschland:

Abbildung 3: Entwicklung der Sonnenscheindauer und der Lufttemperaturen im Deutschen Flächenmittel; Daten der Sonnenscheindauer sind hierfür seit 1951 verfügbar. Umrechnung beider Messgrößen in Indexwerte.

Nun müsste uns Herr Lesch bloß noch erklären, wie denn die steigenden CO2-Werte die stärkere Besonnung verursacht haben. Plausibler sind hierfür eher die Luftreinhaltemaßnahmen, geänderte Großwetterlagenhäufigkeiten infolge der Sonnenaktivität (wird noch besprochen), sowie die Melioration und Versiegelung unserer Landschaft. Letzteres wird immerhin von Herrn Lesch ganz passabel behandelt, dem Wärmeinseleffekt widmet er einige Sendeminuten.

Klimawandel gab es schon immer… . Am Ende der letzten Eiszeit erwärmte es sich hier aber in 5.000 Jahren um etwa 5 Grad – heute geht das viel schneller – ein oder mehrere Grad in nur hundert Jahren.“

Recht gängig und in früheren Publikationen auch vom Weltklimarat (IPCC) verwendet, ist folgende Grafik, welche die globale, nur aus Proxydaten grob ermittelbare Temperaturentwicklung seit dem Ende der (vorerst) letzten Kaltzeit zeigt:

Abbildung 4: Globaler Temperaturverlauf seit dem Ende der (vorerst) letzten Kaltzeit. Vor etwa 11.000 Jahren stieg die Globaltemperatur von etwa 10,5 °C auf über 14 °C in nur eintausend Jahren – fast viermal mehr, als das, was LESCH in seiner Sendung nannte. Und da sind die von den Temperaturschwankungen weniger betroffenen Tropen mit eingegangen – in den gemäßigten Breiten, in denen Deutschland liegt, fiel die Erwärmung vermutlich noch viel stärker aus.

Aber könnte es hierzulande gar Temperatursprünge von 3 bis 5 Grad in nur 20 bis 50 Jahren gegeben haben? Ja, und zwar bei den so genannten Dansgaard-Oeschger-Ereignissen während der Kaltzeiten. Dansgaard-Oeschger-Ereignisse (kurz: DO-Ereignisse) sind rasante Klimaschwankungen während der letzten Kaltzeit. 23 solcher Ereignisse wurden zwischen 110.000 und 23.000 BP gefunden. Dansgaard-Oeschger-Ereignisse sind nach Willi Dansgaard und Hans Oeschger benannt.

In der nördlichen Hemisphäre stellen sie sich als Perioden schneller Erwärmung, gefolgt von einer langsamen Abkühlung, dar. Der Vorgang spielt sich über einen längeren Zeitraum ab, der typischerweise auf Skalen von Jahrhunderten beschrieben wird. (Quelle: Wikipedia). Anhand von Eisbohrkernen aus der Antarktis und von Grönland lassen sich diese abschätzen:

Abbildung 5: Jähe Temperatursprünge (Anstiege) um 3 bis 5 Grad in nur Jahrzehnten mit anschließender Wiederabkühlung. Bildquelle

Doch selbst im klimatisch stabileren Holozän, unserer aktuellen Warmzeit, scheint es der heurigen Erwärmung ebenbürtige Ereignisse öfter gegeben zu haben; etwa das so genannte „Römische Klimaoptimum. Lucius Iunius Moderatus Columella, der wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Christus lebte, berichtet in seinem Werk „De re rustica libri duodecim“ (Zwölf Bücher über die Landwirtschaft) : „Wie ich nämlich gefunden habe, sind schon viele beachtliche Schriftsteller davon überzeugt, dass im Laufe einer langen Zeit die klimatischen und astronomischen Verhältnisse sich ändern; der gelehrteste Astronom unter ihnen, Hipparchos, schrieb, es werde eine Zeit kommen, in der die Weltpole sich verschieben, und der durchaus ernstzunehmende landwirtschaftliche Schriftsteller Saserna scheint diese Auffassung übernommen zu haben. Denn in seinem Buch über den Landbau erschließt er eine Veränderung der Stellung des Himmels aus der Tatsache, dass Gegenden, in denen zu früheren Zeiten wegen der langen Dauer strenger Winter kein Reben- oder Ölbaumreis, das man eingepflanzt hat, sich halten konnte, heute infolge des merklichen Nachlassens der früheren Kälte mit den reichsten Olivenernten und Weinlesen gesegnet sind.“

Mehr Omega-Lagen wegen des Klimawandels… .“

Als Omega-Lage wird in der Wetterkunde eine Blockierung der in unseren Breiten vorherrschenden Westströmung durch ein über Mittel- und/oder Nordeuropa befindliches Hochdruckgebiet bezeichnet. Doch die Westströmung wird auch durch Troglagen, Nord- und Südlagen blockiert, allesamt Wetterlagen, die zu mehr Extremwetter neigen. Während die Omega-Lagen Dürren und/oder Temperaturextreme begünstigen, neigen die Trog-, Nord- und Südlagen vor allem zu Temperaturextremen; sie können neben Dürren auch Starkregen verursachen. Tatsächlich häuften sich derartige Lagen in den letzten Jahren, doch ist das hauptsächlich nicht eine Folge der Klimaerwärmung, sondern der momentan stark nachlassenden Sonnenaktivität. Am Beispiel der Troglagen sei die Abhängigkeit der Häufigkeitsverhältnisse bestimmter Wetterlagen von der Sonnenaktivität gezeigt:

Abbildung 6: Die Anzahl der Sonnenflecken ist ein grobes Maß für die Sonnenaktivität – je mehr Flecken, desto mehr Aktivität. Bei hoher Sonnenaktivität werden Troglagen zugunsten der gemäßigten Westlagen seltener; momentan häufen sie sich wegen der geringen Sonnenaktivität. Der zu den südlichen Großwetterlagen gehörende Trog über Westeuropa (TRW) verursacht Hitzewellen und über Ostdeutschland auch Dürren, so im Hitze-Juni 2019, dazu vermehrt Unwetter über Westdeutschland. Der Trog über Mitteleuropa (TRM) kann mitunter zu Starkregen in großen Teilen Deutschlands führen. Ähnliche Zusammenhänge bestehen zu allen meridionalen Lagen, besonders den Nordlagen, aber auch zum Großwettertyp Hoch über Mitteleuropa (HM)

Immer mehr Unwetter und Dürren… .“

Exakte Definitionen, was ein Unwetter oder eine Dürre ist, gibt es nicht – neben den geografischen Gegebenheiten spielen persönliche Anschauungen, Betroffenheit und das Vorhandensein von Sachwerten sowie die Fähigkeit einer Gesellschaft, diese zu schützen, eine Rolle. Mehr Sachwerte, etwa Bauten, bedeuten auch dann eine Zunahme von Unwetterschäden, wenn es gar nicht mehr Unwetter gibt – besonders, wenn sie an problematischen Orten (Berghänge, Flusstäler, Meeresküsten) errichtet werden und durch Eingriffe in die Natur, wie Versiegelungen oder Flussbegradigungen, zusätzliche Probleme geschaffen werden. Deshalb sind die Schadens-Statistiken der Versicherungen kaum aussagefähig – die Messwerte, im Folgenden am Beispiel von Potsdam beleuchtet, weisen nicht auf eine besorgniserregende Häufung extremer Wetterereignisse hin:

Abbildungen 7 a bis c: Trotz der letzten, extremen 3 Jahre häuften sich langfristig weder sehr dürre Monate im Sommerhalbjahr (7a, oben), noch sehr nasse im Sommer (7b, Mitte), noch die Anzahl der Tage mit sommerlichen Starkregen (unten)

Deutschland trocknet immer mehr aus… . Land- und Forstwirtschaft erleiden Schäden; es ist mit schlechteren Ernten zu rechnen… .“

Mit steigenden Temperaturen steigt auch die Verdunstung; es kann also vermehrt zu Wassermangel kommen. Allerdings wird der durch die steigenden Winterniederschläge oft wieder ausgeglichen; so auch im Winter 2020. Und ein Blick auf die langfristige Niederschlagsentwicklung der Jahreszeiten in Deutschland zeigt auch nichts Dramatisches:

Abbildung 8: Zwar etwas weniger Regen im Sommer (Trend nicht signifikant!), aber mehr besonders im Winter. Bei der langfristigen Niederschlagsentwicklung spielen auch die Sonnenaktivität, die AMO und die Häufigkeitsverhältnisse der Großwetterlagen eine wesentliche Rolle.

Zwar sanken die Ernte-Erträge im Dürrejahr 2018, aber sie lagen damals noch immer auf dem Niveau der 1990er Jahre, und 2019/20 wurde trotz des Extremwetters das aktuelle Durchschnittsniveau wieder erreicht; wie man am Beispiel des Winterweizens sieht:

Abbildung 9: Keine totale Missernte beim Winterweizen selbst im schlechten Jahr 2018. Jahre 2019 und 2020 ergänzt.

Bei den langfristigen Ertragssteigerungen spielte neben dem Fortschritt der Anbaumethoden und besseren Sorten auch die steigende CO2-Konzentration eine wesentliche Rolle; denn mehr CO2 ermöglicht eine effektivere Fotosynthese. Das verschweigt uns Herr Lesch aber lieber. Freilich werden die Erträge nicht mehr ewig steigen, und unsere Wasserressourcen sind zwar groß, aber nicht unerschöpflich. Doch Ertragsschwankungen lassen sich durch intelligente Vorratshaltung und Handelspolitik sowie achtsameren Umgang mit dem Boden und den Lebensmitteln ausgleichen; Selbiges gilt auch für das Trinkwasser, wo außerdem Kleinspeicher in Regionen mit prekärer Grundwassersituation angelegt werden können.

Der Meerespiegel steigt – viele Nordsee-Inseln und Küsten sind gefährdet… .“

Die küstennahen Regionen sind leider schon immer gefährdet gewesen (Stichworte: Marcellus-Flut 1362, als Rungholt, das „Atlantis des Nordens“, versank, oder die Hamburg-Sturmflut im Februar 1962). Eine Häufung derartiger Ereignisse ist nicht belegbar; und der Meeresspiegel steigt seit Jahrtausenden; eine Beschleunigung des Anstieges ist momentan nicht erkennbar:

Abbildungen 10a bis 10c: Zwei Beispiele für die Entwicklung der Pegelstände in der südlichen Nordsee (oben und Mitte), und keine Häufung der Sturmfluten (unten)

Fazit: Eine etwas bessere, weniger Ideologie-belastete Klima-Sendung des Herrn Lesch als in den Vorjahren, aber für unsere teuren Fernsehgebühren könnte man deutlich mehr Informations- und Wahrheitsgehalt erwarten.




Gutachten: Windenergieanlagen verletzen das Tötungsverbot des Europäischen Rechts

Die Ausnahmen vom Tötungsverbot verstoßen gegen europäisches Naturschutzrecht. Zu diesem Schluss kommt ein rechtswissenschaftliches Gutachten des Hochschullehrers und Rechtsanwaltes Prof. Dr. Martin Gellermann. Der hat sich im Auftrag des Umweltverbandes Naturschutzinitiative e.V. (NI) angesehen, was die Umweltminister der Länder durchwinken wollen: Ausnahmen vom Tötungsverbot europäischer Vögel zugunsten von Windindustrieanlagen. Eine Lizenz zum Töten für Windräder also – dafür hat sich tatsächlich die 94. Umweltministerkonferenz (UMK) ausgesprochen. Betreiber von Windenergieanlagen sollen danach im Konfliktfall unter bestimmten Bedingungen heimische Greifvögel töten dürfen.

Die Initiative dokumentiert ausführlich die von den Windrädern getöteten Vögel und Fledermäuse, zeigt Rotmilane ohne Hinterleib oder abgehackte Flügel. Resultat: Die Rotoren leisten ganze Arbeit. TE berichtete ebenfalls mehrfach.

Gerade der in Deutschland noch ansässige Rotmilan ist durch die Windkraftanlagen in seinem Bestand gefährdet. Der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) kam im vergangenen Jahr bei einer Analyse des Bestands zu dem Ergebnis: In Landkreisen mit einer hohen Dichte an Windrädern gehen die Rotmilanbestände zurück, während sie in Landkreisen ohne Windräder zunehmen. Im Klartext: Windräder sind des Rotmilans Tod. Der Zusammenhang sei »hochsignifikant«.

Prof. Gellermanns Fazit der rechtlichen Situation: Windenergieanlagen, die zwar von den Behörden genehmigt werden, obwohl sie das Tötungsrisiko für Vögel der europäischen Arten in signifikanter Weise erhöhen, erhebliche Störungen der Individuen hervorrufen oder zur Schädigung geschützter Niststätten führen, sind mit dem europäischen Unionsrecht nicht vereinbar. So legt insbesondere der Europäische Gerichtshof EuGH den Art. 9 der Vogelschutz-Richtlinie 2009/147/EG sehr restriktiv aus.

»Die windkraftbedingte Tötung europäischer Vögel darf derzeit aus unionsrechtlichen Gründen nicht auf der Grundlage des § 45 Abs. 7 S. 1 Nr. 5 BNatSchG zugelassen werden«, so heißt es in schönstem Juristendeutsch in dem Gutachten.

Auch das Argument der Ausnahme im »Interesse der öffentlichen Sicherheit« zähle nicht. Denn Windkraftnutzung sei laut Gutachten keine im ‚Interesse der öffentlichen Sicherheit‘ gelegene Maßnahme. So betone nicht zuletzt das Bundeswirtschaftsministerium, dass die Stromversorgung »weder aktuell noch perspektivisch gefährdet (BMWi, Monitoringbericht Juni 2019)« sei.

Die Naturschutzinitiative will klären lassen, ob es die im Katalog des § 45 Abs. 7 S. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) genannten Ausnahmegründe rechtfertigen können, bei Windenergieanlagen Ausnahmen vom Tötungsverbot zu erteilen.
Während der Naturschutzbund Deutschland NABU bei Windpark-Genehmigungen Ausnahmen vom Tötungsverbot will und tatsächlich erklärt, dass der Artenschutz nicht als vorgeschobenes Argument gegen Windräder dienen dürfe, betont der Umweltverband NI, dass Windkraftindustrie und Naturschutz nicht vereinbar seien: »Auch das Verwaltungsgericht Gießen hatte unlängst im Rahmen einer Klage der NI klargestellt, dass Windenergieanlagen vor dem Hintergrund der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) nicht genehmigungsfähig sind, wenn ihr Betrieb streng geschützte Greifvögel wie den Mäusebussard einem hohen Tötungsrisiko aussetzen. Der Genehmigungsbescheid wurde daher vom Verwaltungsgericht Gießen aufgehoben.«

Ausnahmen vom Tötungsverbot zugunsten der Windkraftnutzung könnten, so Harry Neumann, Bundesvorsitzender der NI, auch nicht auf § 45 Abs. 7 S. 1 Nr. 4 BNatSchG („öffentliche Sicherheit“) gestützt werden, weil »Windenergieanlagen die Voraussetzungen dieser unionsbasierten Vorschriften nicht erfüllen.« Der stellvertretende Bundesvorsitzende der NI, Ulrich Althauser: »Da auch der Bundesgesetzgeber dem europäischen Artenschutzrecht den ihm gebührenden Respekt zu erweisen hat, kann er aus eigener Kraft den aktuellen Rechtszustand nicht verändern.«

Das Rechtsgutachten von Prof. Dr. Gellermann verdeutliche, so die NI weiter, die »strikt zu beachtenden rechtlichen Grenzen, die in einem Rechtsstaat auch dann nicht überschritten werden dürfen, wenn dies von den Lobbyisten der Windindustrie gefordert wird. Was Recht ist, muss Recht bleiben. Eine Lizenz zum Töten darf es nicht geben.«

Der Umweltverband Naturschutzinitiative fordert weiterhin, dass das Investitionsbeschleunigungsgesetz von Wirtschaftsminister Peter Altmaier gestoppt werden müsse, mit dessen Hilfe die Bundesregierung mehr Windräder in Deutschland errichten lassen will. Dazu sollen Einspruchsmöglichkeiten gegen den Bau neuer Windanlagen reduziert und der Instanzenweg verkürzt werden. Das Bundeskabinett hatte eher still und leise dieses Gesetz verabschiedet, mit dem Planungsverfahren einfacher über die Bühne gehen, wenn nicht mehr so viel lästige Einsprüche betroffener Bürger oder unterer Genehmigungsbehörden beschieden werden müssen. Zudem werden Widersprüche und Anfechtungsklagen künftig keine aufschiebende Wirkung für Windräder mehr haben; die können schon gebaut werden, noch während über deren Rechtmäßigkeit verhandelt wird.

Die NI: »Bei diesem Gesetzentwurf auf Druck der Windlobby handelt es sich eher um ein Demokratieabbaugesetz, das nicht hingenommen werden kann. Wir fordern die Bundesregierung auf, den Gesetzentwurf zurückzuziehen und die Bundestagsabgeordneten, diesem nicht zuzustimmen.«

Altmaier lobte dagegen den Schritt zu einer wackligen wind- und wetterabhängigen Energieversorgung, wie sie in vergangenen Jahrhunderten stattfand, als gutes Signal für die Energiewende: »Das ist ein wichtiges Zukunftssignal für Deutschland als Investitionsstandort!«

Allerdings werden zur Zeit kaum noch neue Windräder in die Landschaft gestellt. Im ersten Halbjahr 2020 wurden nur noch 178 neue Windräder auf dem Festland gebaut, dagegen steht der Abbau von 88 alten Anlagen. 29.546 Windräder drehen sich derzeit in Deutschland – wenn der Wind weht. Die meisten Anlagen stehen in Niedersachsen. Nicht weiter verwunderlich: Es gibt deutlich weniger staatliche Subventionen für die sogenannten Erneuerbaren. Die Förderung für Windräder wurde drastisch reduziert, und ohne dieses Geld lohnt sich kein Windrad.

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier




Erster Reaktor in Weißrussland

Die Grundplatte von Reaktor 1 wurde im November 2013 und von Reaktor 2 im May 2014 betoniert (offizieller Baubeginn eines Kernkraftwerks). Damit hat auch die russische Nuklearindustrie gezeigt, daß sie Kernkraftwerke fristgerecht und ohne Kostenüberschreitungen im Ausland fertigstellen kann. Der erste Reaktor dieses Typs ging 2016 (Novovoronezh II-1) in Betrieb. Es folgten 2017 Leningrad II-1 und 2019 Novovoronezh II-2. Auch hier zeigt sich wieder, der Bau von Kernkraftwerken in der vorgesehenen Zeit zu festen Kosten ist keine Hexerei. Das Geheimnis liegt im Bau möglichst baugleicher Kraftwerke in dichter Folge: So hat man stets geübtes Personal im Einsatz und dies ist die beste Garantie vor Termin- und Kostenüberschreitungen.

Preis und Finanzierung

Die Exporterfolge der russischen Nuklearindustrie beruhen auf der gleichzeitigen Finanzierung durch russische Banken. Der Auftragswert für das Kraftwerk betrug 10 Milliarden US$ (entsprechend 4274 US$/kW). Das ist durchaus günstig für ein Kraftwerk der Generation III+ mit allem Schnickschnack, wie doppeltem Beton-Containment und Kernfänger. Bei diesem Typ hat sich der Hersteller eng an europäischen Vorstellungen orientiert, wie sie auch im französischen EPR realisiert werden.

Die Finanzierung erfolgt quasi nach einem Bauherrenmodell: Es gibt einen Zahlungsplan mit festgelegten Raten zu festgelegten Zahlungsbedingungen. Dies ergibt eine interessante Aufteilung des Risikos zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber. Bis zur jeweiligen vertragsgemäßen Teillieferung trägt der Anbieter das Risiko von Kostensteigerungen durch Bauverzögerungen. Erst ab diesem Zeitpunkt wirken sich für den Auftraggeber zusätzliche Zinszahlungen durch eine verzögerte Inbetriebnahme aus. Wird eine Rate an den Hersteller fällig, wird diese durch eine russische Bank als Kredit für Weißrussland bereitgestellt. Erst ab diesem Moment muß der Kapitaldienst durch den Auftraggeber geleistet werden. Rußland finanziert so etwa 90% der Baukosten vor. Ganz nebenbei, haben die USA inzwischen erkannt, welchen Exportvorteil Rußland gegenüber finanzschwachen Ländern durch dieses Modell hat und streben wieder staatliche Ausfallbürgschaften an. So hat Rosatom im März 2020 veröffentlicht, daß es für die nächsten zehn Jahre über ein Auftragsvolumen im Ausland von US$ 140 Milliarden verfügt. Rosatom besteht aus 400 Unternehmen mit mehr als 250 000 Mitarbeitern. Für Rußland bedeutet dies nicht nur die Einwerbung von Exportaufträgen, sondern auch die Wandlung der stets schwankenden Deviseneinnahmen aus dem Rohstoffgeschäft in stetige langfristige Zahlungsströme – z. B. für Pensionszahlungen.

Die russische kerntechnische Industrie ist seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion wie ein Phönix aus der Asche wiederauferstanden. Im Oktober 2015 wurde der erste Reaktordruckbehälter von Atomash in Wolgodonsk – nach 30 Jahren Pause – hergestellt. Das Werk wurde 1973 gegründet und stellte bis 1986 allein 14 Reaktorgefäße her. 1997 ging es endgültig pleite und hangelte sich dann mit Aufträgen aus dem Gas- und Ölsektor durch. Heute ist es wieder das Zentrum für Druckwasserreaktoren und verfügt über die Kapazität von vier kompletten Kernkraftwerken (Druckgefässe, Dampferzeuger etc.) jährlich. Das Werk verfügt über einen eigenen Anschluß an den Wolga-Don-Kanal. In diesem Jahr wurden bereits drei Reaktordruckgefäße und 17 Dampferzeuger für Projekte in Indien, Bangladesch und der Türkei ausgeliefert.

Der Bauablauf

Man bevorzugte in Weißrussland ein zur Errichtung paralleles, abschnittsweises Genehmigungsverfahren. Dies funktioniert sehr gut bei Serienbauweise ohne große lokale Anpassungen. Wie hier gezeigt, kann das die gesamte Bauzeit einschließlich notwendiger Planung und Vertragsverhandlungen vom „Wunsch“ ein Kernkraftwerk zu bauen, bis zur Inbetriebnahme auf rund zehn Jahre begrenzen. Wendet man dieses Verfahren jedoch beim erstmaligen Bau eines Kernkraftwerks (FOAK) an, kann es sehr schnell zu einem wirtschaftlichen Desaster führen. Eindringliches Beispiel hierfür ist die „ewige“ Baustelle des EPR in Finnland.

Auch bei diesem Projekt zeigt sich wieder der grundsätzliche Vorteil von Baustellen mit doppelten Blöcken. Auch die französische Industrie ist nun diesem Weg in Hinkley Point gefolgt. Die gesamte Baustelleneinrichtung, wie z. B. Schwerlastkran, Werkstätten, Unterkünfte usw. halbiert sich automatisch (bezogen auf die spezifischen Kosten). Man kann bei allen Projekten bereits beim zweiten Block eine merkliche Senkung der notwendigen Arbeitsstunden feststellen, da man bereits vor Ort eine geübte und aufeinander eingestellte Truppe im Einsatz hat. Dies gilt um so mehr, je mehr man lokale Unternehmen beauftragt. So kam man in Ostrovets mit angeblich 3000 Fachkräften aus.

Am 10. July 2016 ereignete sich beim Einbau des Reaktordruckbehälters ein Missgeschick: „Der Behälter rutschte langsam etwa 4 m ab und setzte sanft auf den Grund auf, keine Beschädigung, die Aufhängung am Gehäuse wurde verschoben“, so die offizielle Stellungnahme. Auf Wunsch der weißrussischen Genehmigungsbehörde wurde er durch einen neuen ersetzt. Am folgenden 3. April wurde der für Block 2 vorgesehene Behälter in Block 1 eingebaut. Für den Block 2 wurde der ursprünglich für das Kraftwerk Kaliningrad 2 vorgesehene Reaktordruckbehälter ersatzweise geliefert. An diesem Beispiel erkennt man, wie robust die Strategie einer Serienfertigung ist. Der notwendige Ersatz eines Bauteils mit 36 Monaten Lieferzeit wäre bei einem Einzelprojekt zu einer wirtschaftlichen Katastrophe geworden. So konnte der Fahrplan nahezu eingehalten werden und im August 2020 die Beladung mit den 163 Brennelementen abgeschlossen werden.

Der nukleare Friedhof

Es ist eine russische Tradition, die nuklearen Abfälle in unmittelbarer Nähe des Kraftwerks zu lagern. Man hat deshalb parallel die Genehmigung für ein Endlager durchgeführt. Die erste Stufe für US$ 10 Millionen soll bis 2028 fertiggestellt sein. Man geht bei einer Betriebsdauer des Kernkraftwerks von (erstmal) 60 Jahren aus. In diesem Zeitraum sollen 9360 m3 feste Abfälle (leicht und mittelaktiv) und 60 m3 hochaktive Abfälle anfallen. Beim Abbruch der Anlage sollen noch einmal 4100 m3 leicht und mittelaktive Abfälle und 85 m3 hochaktive Abfälle anfallen. Die leicht und mittelaktiven Abfälle sollen dauerhaft lokal gelagert werden. Für die hochaktiven Abfälle wird ein unterirdisches Zwischenlager geschaffen.

Die Geschichte der VVER-Baureihe

In Rußland werden Druckwasserreaktoren als Wasser/Wasser-Energie Reaktoren (VVER) bezeichnet. Diesem Kürzel wird die gerundete elektrische Leistung in Megawatt und gegebenenfalls eine Fertigungsnummer angehängt. So ist der VVER-1200 ein Druckwasserreaktor mit rund 1200 MW elektrischer Leistung. Erst am 8.9.1964 wurde der erste Druckwasserreaktor als VVER-210 im Kraftwerk Novovoronezh kritisch und blieb bis 1984 in Betrieb. 1971 folgte der erste VVER-440 und 1980 der erste VVER-1000. Die beiden letzten Typen wurden auch exportiert (Ukraine, Armenien, Finnland, Bulgarien, Ungarn, Tschechien., Slowakei, Iran, China).

Alleinstellungsmerkmal aller VVER sind liegende Dampferzeuger und sechseckige Brennelemente. Das grundsätzliche Konstruktionsprinzip wurde bis heute beibehalten und ist ausgereizt. Durch die stetige Leistungssteigerung ergibt sich eine evolutionäre Entwicklung, bei der man die Betriebserfahrungen, technische Weiterentwicklungen (z. B. Werkstoffe) und zusätzliche Sicherheitsanforderungen (Containment, Kernfänger etc.) stets in die nächste Baureihe ohne all zu große Entwicklungsrisiken einfließen lassen kann. Führt man jedoch eine Baureihe über einen solch langen Zeitraum fort, verkompliziert dies irgendwann die Anlage. Dies gilt beispielsweise für die liegenden Dampferzeuger (Durchmesser 4 m, Höhe 5 m, Länge 15 m, Gewicht 340 to). Stehende Pumpen, Druckbehälter usw. mit liegenden Dampferzeugern zu verbinden, führt zu einer sehr unaufgeräumten Konstruktion mit langen und verschlungenen Rohrleitungen. Dies erschwert Wartung und Wiederholungsprüfungen. Das Reaktordruckgefäß wächst auch mit steigender Leistung. Durch die Beibehaltung der Grundkonstruktion mit zwei Anschlussebenen (4 Rücklauf und 4 Vorlaufleitungen plus Noteinspeisung) besteht das Druckgefäß aus 6 geschmiedeten Ringen und einer Kalotte. Die Schweißarbeiten am oberen und unteren Teil dauern jeweils 15 Tage bei einer Temperatur von 200 °C. Anschließend muß jede Hälfte noch bei 300 °C geglüht werden um die Spannungen in den Nähten zu verringern. Nachdem beide Hälften in einem weiteren Schritt zusammengeschweißt wurden, muß das gesamte Gefäß noch komplett mit einer korrosionsbeständigen Legierung plattiert werden. Alles sehr umständlich und damit teuer. Die Fertigungszeit beträgt deshalb etwa 36 Monate.

Hintergründe

Weißrussland ist als selbstständiger Staat aus der Auflösung der Sowjetunion hervorgegangen. Es ist ein relativ kleines und dünn besiedeltes Land mit knapp 60% der Fläche von Deutschland, aber nur 10 Millionen Einwohnern. Durch die enge Verknüpfung der Wirtschaft in der ehemaligen Sowjetunion – die bis heute noch nicht überwunden ist – kommt praktisch die gesamte Kohle, das Rohöl und Erdgas immer noch aus Rußland. Diese extreme Abhängigkeit hat immer wieder zu Spannungen zwischen beiden Ländern geführt. Vereinfacht kann man sagen, daß Putin-Rußland hat immer wieder versucht durch angedrohte Preiserhöhungen und Lieferunterbrechungen Weißrussland seinen Willen aufzudrücken – umgekehrt hat Weißrussland versucht, seine „Kosten“ durch Erhöhung von Transitgebühren erträglich zu halten. Insofern sind die Ostsee-Pipeline und das Kernkraftwerk Ostrovets unmittelbare Produkte dieses Konflikts. Rußland mußte Weißrussland ein Kernkraftwerk bauen und vorfinanzieren, sonst hätte es Weißrussland durch den Bau der Ostsee-Pipeline unweigerlich in die Arme des „Westens“ getrieben. Ein weiterer Satellitenstaat wäre dem „roten Zaren“ – wie schon vorher die Ukraine – davongelaufen.

Ein Kernkraftwerk entzieht sich weitestgehend politischer Erpressbarkeit: Wegen der außerordentlichen Energiedichte von Uran kann es für Monate und Jahre ohne neue Brennstofflieferungen betrieben werden. Auch ein russisches Kernkraftwerk stellt heute kein Problem mehr da. Es gibt für die Reaktoren heute Brennelemente von verschiedenen Herstellern außerhalb der russischen Einflußsphäre. Auch die Versorgung mit Ersatzteilen und „Kow-how“ ist nicht unbedingt ein Problem. Eine enge Kooperation mit der Ukraine, Finnland usw. kann im Ernstfall helfen – es haben schließlich all diese Länder ein Problem mit russischer Technik und Politik.

Der Beitrag erschien zuerst im Blog des Autors hier



Fernseh-Tipp: „Deutschland und der Klimawandel – Die Fakten von Harald Lesch“, ZDF am 1. September

„Tote Erde – verbranntes Land“

Gewaltige Meeresspiegelanstiege, Gletscherschmelze, Waldsterben, Fischsterben, schlechte Ernten, Hitzetote, Dürren, Wolkenbrüche, klagende Bauern und Forstwirte – Harald Lesch brennt ein wahres Feuerwerk des deutsch/mensch-gemachten Klimawandels ab.

„Experten“ als Zeugen der ökologischen Anklage sind örtliche Bauern, Fisch-Forscher und Forstwirtinnen, und – der geneigte Leser ahnt es – sind die üblichen Verdächtigen vom Potsdam-Institut für Klimaforschungsfolgen oder vom Alfred-Wegener-Institut in Bremen oder div. andere in Kiel.

Nach den furchtbaren Auswirkungen der Industrie wird in der zweiten Hälfte gezeigt, wie man mit Biolandwirtschaft und ähnlichem das Klima retten kann – Stichwort „klimafreundliche Landwirtschaft“. Wie soll das gehen?

Sie raten es – CO2-Steuer, Umverteilung…..

Für alle die sich das gestrige Spektakel entgehen lassen mussten..
Hier gehts zum Film.

 




Der Rassismus der Klimawandel-Alarmisten

Mein CFACT-Kollege Duggan Flanakin legt ein überzeugendes Argument dafür vor, warum diese rassistische Politik beendet werden muss – JETZT! Er macht uns zu einer Zeit darauf aufmerksam, gerade jetzt, in der Amerikaner und Menschen überall anfangen, sich auf die US-Wahlsaison zu konzentrieren, und was das für Energie, Chancen, Arbeitsplätze, Lebensstandard und Gleichberechtigung bedeutet“. – So weit Paul Driessen.

Nicht der Klimawandel ist rassistisch, sondern all jene, die ihn missbrauchen, um Fortschritte bzgl. der Energieversorgung zu blockieren.

Alarmisten proklamieren nun, dass der Klimawandel rassistisch sei, dass er Minderheiten mehr betrifft als andere. Was für eine Heuchelei. Nach dieser Theorie sind die Sonne, unsere Galaxie und ihr Schöpfer rassistisch, haben diese doch den Klimawandel im Laufe der Geschichte immer angetrieben.

Rassismus war sicherlich ein Faktor bei vielen Entscheidungen über Landnutzung, Zoneneinteilung, Bildung und bei vielen anderen Aspekten unseres Lebens. Aber dies begann lange bevor die Europäer Amerika „entdeckten“. Stammesdenken, die historisch grundlegendste Form des Rassismus, gibt es mindestens seit Beginn der Eisenzeit.

Der neue Rassismus ist eine der wichtigsten Domänen von Umwelt-Alarmisten und eine direkte Folge des Jahrhunderte langen bevormundenden Kolonialismus‘. Viele von ihnen glauben immer noch, dass die armen und indigenen Völker von heute in ein „grünes“ Morgen „geführt“ werden müssen und nicht die Mittel anwenden dürfen, die westliche und andere Länder einsetzten, um zu wachsen, Wohlstand zu schaffen, den Lebensstandard zu verbessern und frei zu bleiben.

Viele scheinen sogar damit einverstanden zu sein, dass ihre „Lösungen“ für den „Klimawandel“ höchst negative Folgen für Milliarden von Menschen weltweit haben, deren Lebensstil weit von den Privilegien der Öko-Eliten entfernt ist – die nicht einmal ohne Unterbrechungen die Segnungen der Elektrizität genießen – wenn sie überhaupt irgendwann einem Strom haben.

Anstatt ihre eigene Rolle bei der Aufrechterhaltung der Energiearmut (und dem daraus resultierenden Elend, Krankheit und Tod) anzuerkennen, beschimpfen die Alarmisten den Westen, weil er der Generationenarmut durch Technologie entkommen ist. Der Penn-State-Meteorologe Gregory Jenkins (der für Dr. Michael Mann arbeitet, dem Mitverursacher des Betrugs des gefährlichen, vom Menschen verursachten Klimawandels) hat Rassismus mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht, „weil dieser diktiert, wer von Aktivitäten profitiert, die den Planeten erwärmende Gase erzeugen, und wer am meisten unter den Folgen leidet“.

Aber ihre „Lösungen“ verwehren afrikanischen und anderen armen Familien stets den Zugang zu „Aktivitäten“ – und Segnungen – mit fossilen Brennstoffen, während sie ihre eigenen Gesellschaften mit hohen Steuern und Auflagen belasten, die die erschwingliche Energie und den Lebensstandard für Milliarden Menschen einschränken würden.

Vor fünfzehn Jahren sagte der kamerunische Journalist Jean-Claude Shanda Tomme, dass Umweltschützer „immer noch glauben, dass wir wie Kinder sind, die sie retten müssen, als ob wir selbst nicht erkennen, wo die Quelle unserer Probleme liegt“. Unglaublicherweise ist diese Haltung nach wie vor vorherrschend.

Vor fast zwei Jahrzehnten entlarvte Paul Driessen in seinem bahnbrechenden Buch „Eco-Imperialism: Green Power, Black Death den Öko-Kolonialismus (und Rassismus) europäischer und amerikanischer Nichtregierungsorganisationen, Bankinstitute und Regierungen.

In seiner Einleitung sagte der nationale Sprecher des Congress Of Racial Equality Niger Innis, dass die Politik der grünen Eliten „bedürftige Nationen daran hindert, genau die Technologien zu nutzen, die die entwickelten Länder einsetzten, um reich, bequem und frei von Krankheiten zu werden“. Und sie schicken jedes Jahr Millionen von Säuglingen, Kindern, Männern und Frauen in den vorzeitigen Tod“.

Sie bestehen darauf, dass es den Afrikanern nicht gestattet wird, Malaria mit DDT zu bekämpfen, obwohl dieses die Malaria in der gesamten entwickelten Welt ausgerottet hat. Ebensowenig dürfen die Afrikaner ihre reichlich vorhandenen Erdöl-, Kohle-, Erdgas-, Kern- oder Wasserkraftressourcen ausbeuten, also die gleichen Technologien und Ressourcen, die westliche und östliche Gesellschaften zu dem gemacht haben, was sie heute sind.

Mehrere Stimmen haben gefordert, dass der Westen aufhören soll, die Afrikaner mit Geld zu ersticken, das der massiven Korruption Vorschub leistet. Als ich vor einem Jahrzehnt Dambisa Moyos brillantes Buch von 2009 Dead Aid rezensierte, erinnerte ich mich an ihre Litanei der „Sünden der Hilfe durch Fesseln“. Diese Art der Hilfe heizt die Korruption an, fördert die Inflation, erhöht die Schuldenlast, vernichtet Exporte, verursacht zivile Unruhen, frustriert das Unternehmertum und entmündigt die Bürger. Tatsächlich ist ausländische Hilfe auch rassistisch. Der kenianische Wirtschaftswissenschaftler James Shikwati stimmt dem zu.

Meine Kollegen und ich wiesen darauf hin, dass 500 Milliarden Dollar an ausländischer Hilfe wenig dazu beigetragen hätten, das Leben der einfachen Afrikaner zu verbessern, die immer noch wenige Autobahnen, kein richtiges Stromnetz, wenig sanitäre Einrichtungen oder sauberes Wasser, wenige Krankenhäuser und Millionen von Menschen hätten, die jährlich an Krankheiten sterben, die anderswo in der Welt fast vollständig ausgerottet sind.

Damals appellierte OPEC-Generalsekretär Mohammed Barkindo an die westlichen Führer, dass „Energie für die wirtschaftliche Entwicklung und den sozialen Fortschritt von grundlegender Bedeutung ist. Die Nutzung aller Energieformen ist zwar willkommen, aber es ist klar, dass fossile Brennstoffe noch in den kommenden Jahrzehnten den Löwenanteil des wachsenden Energiebedarfs der Welt decken werden“. Aber den Afrikanern wird nach wie vor routinemäßig die Finanzierung der Erschließung dieser Ressourcen für ihre eigenen Bürger verweigert. Das ist Rassismus in seiner schlimmsten Form.

Ich habe auch einen Vorschlag der Entwicklungsforschungsgruppe der Weltbank für den Bau eines 100.000 Kilometer langen afrikanischen Autobahnsystems geprüft, das alle großen afrikanischen Haupt- und Großstädte verbinden soll. Es würde nur 30 Milliarden Dollar kosten, plus 2 Milliarden Dollar pro Jahr für die Instandhaltung, könnte aber 750 Milliarden Dollar pro Jahr für den Überlandhandel zwischen den afrikanischen Nationen einbringen. Aber Umweltschützer und die World Development Bank hatten nichts Eiligeres zu tun als diese Pläne sofort in der Mülltonne zu versenken. Reiner Rassismus.

Der Rassismus weitete sich sogar auf die Hochschulbildung aus, da europäische und amerikanische Universitäten die klügsten und besten afrikanischen Studenten und Dozenten rekrutierten und ihre eigenen, noch jungen Hochschulen in Scherben liegen ließen. Lydia Polgreen sagte, dieser akademische Exodus habe „Dutzende von Nationen des einheimischen Fachwissens beraubt, das Millionen aus der Armut befreien könnte“. Mehr Rassismus.

Und so geht es weiter. Der geschäftsführende Vorsitzende der African Energy Chamber N.J. Ayuk kritisierte kürzlich die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die Internationale Energieagentur (IEA), weil sie die durch die COVID-19-Pandemie verursachten niedrigen Ölpreise als „goldene Gelegenheit“ für Regierungen beschrieben, die Unterstützung für fossile Brennstoffe auslaufen zu lassen – und damit einen besseren Lebensstandard zu erreichen.

Er drückte es unverblümt aus: „Die OECD und die IEA wissen nicht unbedingt, was das Beste für die Menschen ist, die auf diesem Planeten leben. Regierungen unter Druck zu setzen, damit sie die Unterstützung für fossile Brennstoffe einstellen, wäre sicherlich nicht gut für die afrikanischen Öl- und Gasunternehmen oder Unternehmer, die sich um den Aufbau einer besseren Zukunft bemühen. Und es könnte geradezu schädlich für die Gemeinden sein, die für eine zuverlässige Stromversorgung Gas-zu-Energie-Initiativen ins Auge fassen“.

„Zu oft“, so fügte Ayuk hinzu, „ist die Diskussion über den Klimawandel – und die Forderung, fossile Brennstoffe im Boden zu belassen – weitgehend ein vom Westen vorgegebenes Diktat. Es berücksichtigt nicht die Bedürfnisse einkommensschwacher Afrikaner, die von den vielen Vorteilen eines strategischen Ansatzes für Öl- und Gasoperationen in Afrika profitieren könnten: Verringerung der Energiearmut, Schaffung von Arbeitsplätzen und unternehmerische Möglichkeiten, um nur einige zu nennen“.

Auf der globalen Bühne, so schloss er, „weisen die OECD und die IEA die Stimmen vieler Afrikaner zurück, die wollen und auch dringend brauchen, dass die Öl- und Gasindustrie des Kontinents floriert“. Afrikanische Energieunternehmer und Afrikaner, denen die Energiearmut am Herzen liegt, sagen im Grunde: „Ich kann nicht atmen“. Aber ihre Stimmen werden von diesen Machthabern und der Welt ignoriert.

Der Journalist Geoff Hill hob hervor, wie viele Afrikaner immer noch auf immer knapper werdendes Brennholz angewiesen sind, um in kalten Nächten zu kochen und ihre Häuser zu heizen, trotz der Umweltschäden durch die Zerstörung von Waldlebensräumen, die jedoch in Vergessenheit geraten sind. Von den 50 Ländern der Welt mit dem geringsten Zugang zu Elektrizität liegen 41 in Afrika – trotz reichlich vorhandener Flüsse, Sonnenlicht sowie Öl-, Gas-, Kohle- und Uranreserven.

Der Hauptgrund, so Hill, sei die Korruption – zurückzuführen auf die von Dambisa Moyo kritisierte ausländische Hilfe. Alarmisten sagen natürlich, dass jemand anderes schuld sei. Zum Glück, so Hill abschließend, räumen einige Afrikaner ihre eigene Rolle ein, indem sie sich von korrupten Kulturen beherrschen lassen.

Der nigerianische Neurochirurg Dr. Sylvanus Ayeni beschreibt in seinem 2017 erschienenen Buch „Rescue Thyself“ das Versagen der afrikanischen Regierungen, ihrem Volk zu dienen. Er ist traurig darüber, dass trotz der über eine Billion Dollar an Hilfe für Afrika allein aus den USA so viel für Paläste, Privatjets und regelrechten Diebstahl in die Luft geblasen wurde.

Aber wer ermächtigte diese gierigen Führer, die versuchten, das zu tun, was die Geldgeber wollten? Wird der Westen endlich erkennen, dass es ihr paternalistischer Rassismus war, der diese Korruption befähigt hat? Wird er seine Wege ändern? Oder wird er einfach die eugenischen Praktiken fortsetzen, die die Afrikaner als „untauglich“ zur Reproduktion entmenschlicht haben?

Duggan Flanakin is Director of Policy Research at the Committee For A Constructive Tomorrow (www.CFACT.org)

Link: https://www.iceagenow.info/the-racism-of-climate-change-alarmists/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Concorde – Die gefallene Göttin

Woodstock und Apollo

Es gab einmal eine Zeit, da war alles anders – nichts war unmöglich. Auf den Wiesen von Woodstock scharten sich eine halbe Million Fans um Joan Baez und Jimi Hendrix und lauschten ihrer Musik. Statt Maske hatten sie einen Joint dabei und insgesamt zwölf Polizisten waren genug, um für Ordnung zu sorgen; und man landete auf dem Mond; und zum ersten Mal flog damals die Concorde, die Außerirdische unter den Airlinern, zu der selbst die coolsten Briten mit Bewunderung aufschauten, wenn Sie über ihren Köpfen schwebte.

Concorde war mehr als ein modernes Flugzeug, sie war ein Kunstwerk. Wie eine Skulptur von Michelangelo öffnete sie dem Betrachter eine Sekunde lang den Einblick in eine Dimension, die sonst verschlossen war. Ihre Magie lag in der Form der Flügel, die einmal mehr die alte Pilotenweisheit bestätigte: was gut fliegt sieht auch gut aus. Und die Concorde konnte verdammt gut fliegen.

Jenseits der Schallmauer

Sie war jenseits der Schallmauer unterwegs und in der Stratosphäre. In einer Welt, die bisher „Top Guns“ mit Sauerstoffmaske und Helm in engen Cockpits vorbehalten war, konnte man jetzt bei Champagner und Kaviar Smalltalk halten. Während Jumbo & Co. in zwölf Kilometern Höhe mit 900 km/h vor sich hin trödeln – das ist auch Mach 0,85, also 85% der Schallgeschwindigkeit – flog die Concorde mit Mach 2, d.h. 2100 km/h in 18 Kilometern Höhe. Für die Strecke London – New York brauchte sie nur drei, statt bisher sieben Stunden.

Mit einem herkömmlichen Airliner hatte die Concorde auch sonst wenig gemeinsam. Am deutlichsten wurde das an den Tragflächen, deren Aufgabe es ist, den Flieger in der Luft zu halten. Der Auftrieb, den sie bieten, hängt von Größe und Form ab, aber auch von der Geschwindigkeit und dem Winkel gegen die Flugrichtung, dem Anstellwinkel.

Das mit der Geschwindigkeit ist ein Problem, denn man möchte ja, dass der Auftrieb genau das Gewicht des Fliegers ausgleicht, egal wie schnell man unterwegs ist, und am Himmel will man schnell sein, während man unten am Boden lieber langsam ist. Ein Jumbo soll ja nicht mit Mach 0,8 starten oder landen, sondern eher mit 250 km/h.

Wie also kann die gleiche Tragfläche das gleiche Gewicht sowohl bei 900 km/h als auch bei 250 km/h, tragen?

Die Nase hoch

Als aufmerksamer Passagier werden Sie mir jetzt widersprechen: es ist ja nicht die gleiche Tragfläche, denn während des Anflugs zur Landung tauchen an Vorder- und Hinterkante der Flügel alle möglichen Klappen auf, die jetzt zusätzlich für Auftrieb sorgen, die aber unterwegs im Flügel versteckt sind. Und diese Landeklappen sorgen dafür, dass der Jumbo noch getragen wird, auch wenn er schon ganz langsam ist.

Genauso ist es. Aber was soll man machen, wenn die Tragflächen für den Überschallflug ganz dünn sein müssen, so dass kein Platz für Klappen da ist? Da kann man den Anstellwinkel bei Start und Landung ja ganz groß machen, da muss der Flieger nur die Nase hoch genug in die Luft heben. Das geht aber nur bis zu einem bestimmten Punkt, dann „reißt die Strömung ab“, die Luft fließt nicht mehr glatt über die Fläche und der Auftrieb verschwindet.

In typischen Airlinern ist bei einem Winkel von 15 Grad Schluß. Für die Concorde aber überlegten sich schlaue Köpfe – ohne Computer – eine ganz außergewöhnliche Form, die noch bis 40 Grad Auftrieb liefert. Das machte Klappen überflüssig und führte zur ikonischen Silhouette des Flugzeugs. Sie streckte bei Start und Landung die Nase ganz weit nach oben, und damit die Piloten dann noch vorwärts sehen konnten, wurde die Spitze der Nase heruntergeklappt.

Sie brauchte aber trotzdem noch 400 km/h zur Starten, in der Luft war sie dann fünfmal so schnell. Und sie landete mit nur 300 km/h, was damit zu hatte, dass sie jetzt nur halb so schwer war wie beim Abflug, weil knapp hundert Tonnen Treibstoff unterwegs verbraucht wurden.

Schall und Rauch

Es wurden zwanzig Exemplare von diesem Wunderwerk gebaut, die für Air France und British Airways zwischen 1976 und 2003 im Linienverkehr unterwegs waren, aber auch für Charters eingesetzt wurden. Man konnte aber nicht beliebige Routen fliegen, denn der „Überschall Knall“ würde Bewohner der überflogenen Regionen belästigen.

So wie die Bugwelle eines Dampfers auf dem Badesee ans Ufer schwappt und die Sonnenanbeterinnen von ihren Handtüchern aufscheucht, so erzeugt ein Objekt, das schneller als 1200 km/h fliegt, eine Bugwelle aus Luft, die am Boden als Knall registriert wird. Der Flieger macht nicht nur in dem Moment Krach, in dem er „durch die Schallmauer bricht“, er zieht den Knall wie eine Schleppe nach sich, so lange er mehr als Mach eins hat.

In dem Video kann man das nicht nur hören, sondern sogar sehen, denn in der „Bugwelle“ kühlt sich die Luft ab, sodass die Feuchtigkeit kondensiert und sich ein weißes Röckchen aus Dunst um den Flugzeugrumpf bildet.

Die Belästigung durch den Knall sorgte für berechtigte und unberechtigte Proteste, sodass die Concorde schließlich nur auf Routen über Wasser eingesetzt wurde, und hier hauptsächlich von London oder Paris an die amerikanische Ostküste. Zu der Zeit keimte aber schon ideologischer Widerstand gegen erfolgreiche neue Technologien auf, und Concorde hatte ständig gegen Bedenkenträger anzukämpfen.

Natürlich war Concorde weder ökologisch noch ökonomisch, aber welches Kunstwerk ist das schon. Das Taj Mahal war auch nicht umsonst.

Der Flug Air France 4590

Insgesamt fanden von 1976 bis 2000 Zigtausende problemloser Flüge statt und der Name Concorde stand nicht nur für Eleganz, sondern auch für Zuverlässigkeit. Das änderte sich ganz dramatisch vor 20 Jahren, als am 25. Juli 2000 eine Concorde der Air France beim Start verunglückte. Dabei kamen alle 105 Personen an Bord ums Leben, und es gab weitere vier Opfer an der Absturzstelle. Was war die Ursache des Unglücks?

Es gibt unterschiedliche Sichtweisen. Das Ergebnis der Untersuchung durch die französischen Behörden sieht die Ursache in einem Metallstreifen, den eine zuvor gestartete DC10 der Continental Airlines auf der Bahn verloren hatte. Über diesen rollte die Concorde kurz vor dem Abheben. Der Reifen wurde dabei zerfetzt und ein Fragment wurde von unten gegen die linke Tragfläche geschleudert. Die Wucht war so groß, dass der Tank im inneren platzte und Treibstoff ausströmte, der sich entzündete. Die Maschine konnte noch abheben, aber das Feuer machte sie unkontrollierbar und es kam zum Absturz.

Analyse eines Profis

Ob es wirklich so war? Die Meinung eines langjährigen britischen Concorde-Kapitäns, der sich intensiv mit der Sache beschäftigt hat, ist hier wiedergegeben . Seine Ansicht: Das linke Fahrwerk, bestehend aus vier, im Rechteck angeordneten Rädern, war kurz zuvor gewartet worden. Beim Zusammenbau war nachweislich ein Teil vergessen worden, was dazu führte, dass eines der vier Räder keine Führung hatte und aus der Fahrtrichtung ausscherte, „wie die Rollen an einem Einkaufswagen das manchmal tun“ . Dadurch entstand Reibung und der Reifen erhitzte sich.

Die Bremswirkung des linken Fahrgestells hatte jetzt zur Folge, dass der Pilot das Flugzeug nicht mehr auf der Bahn halten konnte, es driftete unaufhaltsam zur Seite und steuerte auf eine Boeing 747 zu, die links von der Startbahn wartete, um diese anschließend zu überqueren. Um nicht zu kollidieren zog er die Maschine, die eigentlich noch zu langsam war, in die Luft und flog nur wenige Meter über den Jumbo, in dem, neben anderen, der französische Präsident Jacques Chirac saß.

Die Überhitzung des Rades oder auch der erwähnte Metallstreifen führten dann zur Explosion des Reifens und zur Beschädigung des Tanks. Die Schleppe von brennendem Treibstoff, die das Flugzeug jetzt hinter sich schleifte, löste im Cockpit Feueralarm aus, auf den hin der Flugingenieur eines der vier Triebwerke abschaltete – ohne den Kapitän zu fragen! Das Flugzeug, ohnehin zu langsam und zu schwer, hatte sich schon vorher kaum in der Luft halten können. Jetzt aber, mit nur noch drei Motoren, war alle Hoffnung verloren und es kam zum Absturz.

La Gloire de la France

Welche Version entspricht der Wahrheit? Man kann annehmen, dass die offizielle französische Darstellung nicht nur auf technischer Analyse beruhte, sondern stark juristisch und politisch gefärbt war. Man tat alles, um den Ruf der Airline Frankreichs und ihre aeronautische Kompetenz nicht zu schädigen. Man wich dazu einer Reihe von sehr peinlichen Fragen aus.

Wie konnte so eine kritische Panne bei der Inspektion eines Fahrwerks passieren? Gab es da keine Qualitätskontrolle? Wie konnte es sein, dass der Kapitän, der Starpilot von Air France, so viele eklatante handwerkliche Fehler auf einmal machte? Das Gewicht des Flugzeugs war über dem Limit, der Schwerpunkt war zu weit hinten und er startete mit dem Wind, statt dagegen. Und warum wusste der Flugingenieur nicht, was er bei Feueralarm zu tun hatte?

Durch die offizielle Untersuchung aber wurde die ganze Aufmerksamkeit auf einen banalen Metallstreifen gelenkt, den ein amerikanisches Flugzeug verloren hatte. Der allein war an der Katastrophe schuld. Warum nicht? Es war ja auch nur ein Zigarettenstummel, der Notre Dame in Brand setzte.

Titanic der Lüfte

Was auch immer die Ursache war, die Aura dieses einmaligen Flugzeugs war von einem Tag auf den anderen erloschen. Es war eine Götterdämmerung für den technischen Fortschritt. Die geflügelte Göttin des Sieges war gestürzt. Das Ereignis war vergleichbar mit dem Verlust der Titanic 1912, der das Ende einer goldenen Ära einläutete. Welches Zeitalter läutete der Crash der Concorde ein?

Das ist kein Geheimnis; wir erleben es ja jeden Tag.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors www.think-again.org Weitere Texte des Autors Im Buch „Grün und Dumm“ bei Amazon




Falls man Lockdowns mag, wird man die Kohlenstoff-freie Zukunft lieben

Die Klimawandelbewegung macht sich die Covid-19-Pandemie zunutze und setzt sie mit der „existenziellen Krise“ der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung gleich. Viele Umweltschützer und liberale Politiker loben zwar das derzeitige unilaterale Regierungshandeln als Vorbild für den Umgang mit dem Klimawandel, haben aber auch einen Anstieg der Regierungsausgaben für erneuerbare Energieprojekte gefordert. Das Programm der Demokratischen Partei 2020 lobt die „Dekarbonisierung“ als den besten Weg, um vom Coronavirus „besser wieder aufzubauen“.

Grüne Aktivisten und ihre demokratischen Erfüllungsgehilfen sollten sich stärker auf das Potenzial konzentrieren, dass die Coronavirus-Krise die Unterstützung für ihre Sache untergraben könnte. Hier sind die klimatischen Lehren aus der Pandemie:

● So sieht eine Welt ohne fossile Brennstoffe aus.Die ab Mitte März einsetzende Abschottung der US-Wirtschaft drosselte vorübergehend die Nachfrage nach Rohöl und Raffinerieprodukten und trieb die Ölpreise im April zum ersten Mal überhaupt in den negativen Bereich. In den letzten Wochen hat sich der Rückgang der Erzeugung verlangsamt, da sich die Verbrauchsmuster mit der Aufhebung der Quarantäne wieder normalisiert haben.

Wenn der Ölverbrauch eher mit dem Angebot als mit der Nachfrage zurückgehen würde, wäre die Situation ähnlich. Befürworter eines Fracking-Verbots und Pipeline-Protestler, die die Erzeugung in den USA dauerhaft einstellen wollen, haben das Endergebnis ihres erklärten Ziels gesehen: tote Städte und Stadtzentren, leere Autobahnen und Einkaufszentren sowie verlassene Flughäfen und Stadien.

Ohne fossile Brennstoffe wären die Amerikaner mit eingeschränkter Mobilität konfrontiert und die wirtschaftliche Aktivität würde eingeschränkt, mit höherer Arbeitslosigkeit und mehrjährigen Unterbrechungen in der Versorgungskette, da Kohlenwasserstoffe für die Herstellung und den Transport der meisten Güter verwendet werden. Diese wirtschaftliche Realität bleibt der eingepferchten Öffentlichkeit wahrscheinlich nicht verborgen.

● Die Stadtbewohner in Amerika wissen jetzt, wie sich die Bergleute fühlen.Seit dem Ausbruch von Covid haben 56 Millionen Amerikaner Arbeitslosenunterstützung beantragt – wobei etwa 16% der US-Arbeitskräfte Ende Juli immer noch arbeitslos waren – da aggressive, manchmal überzogene Anordnungen [wegen Corona] zu Hause zu bleiben, die Unternehmen zur Schließung zwangen, manchmal für immer. Seit einem Jahrzehnt sehen sich die Bergarbeiter mit Massenarbeitslosigkeit konfrontiert, weil durch Regierungserlasse die Nachfrage auf dem Endmarkt zerstört wurde.

Doch während die Arbeitslosigkeit und die damit verbundenen sozialen Probleme (einschließlich Opioidabhängigkeit, Überdosierungen und Selbstmorde), die durch die Anti-Kohle-Klimavorschriften verursacht werden, auf die zentralen Appalachen und andere ländliche Gebiete beschränkt sind, ist der derzeitige Anstieg der Arbeitslosigkeit im Zusammenhang mit der Pandemie hauptsächlich ein städtisches Phänomen, was es schwieriger macht, es zu ignorieren. Nachdem die Amerikaner eine Meile in den Stahlkappenstiefeln der Bergleute gelaufen sind, sollten sie die aufgeklärte Natur gewählter Amtsträger aus einer anderen Perspektive betrachten und es sich vielleicht zweimal überlegen, ob sie willkürliche Schließungen politisch inkorrekter Unternehmen unterstützen wollen.

● Für die Subventionen grüner Energie ist einfach kein Geld mehr übrig. Die Pandemie hat die prekäre finanzielle Lage fast aller Teile der US-Wirtschaft aufgedeckt. Vor der Krise lebten die meisten amerikanischen Haushalte von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck, mit wenig Ersparnissen für den Notfall. Heute wissen wir, dass dasselbe für die meisten US-Unternehmen und fast alle Regierungsebenen gilt.

Der ganze Beitrag steht hier (Zahlschranke!)

Link: https://www.thegwpf.com/paul-tice-if-you-like-lockdowns-youll-love-the-carbon-free-future/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Die Deutsche Energie­wende aus meteoro­logischer Sicht – ein Desaster

Die Energiewende – eine ökologisch verbrämte Mogelpackung

Bevor die meteorologischen Bedingungen ins Spiel kommen, soll ein kritischer Blick auf die von Politik und links-grüner Lügen- und Hetzpresse hochgejubelte Energiewende geworfen werden. Schon der Begriff ist irreführend – es müsste „Stromwende“ heißen, denn nur bei der Stromerzeugung konnten regenerative Energieträger in den vergangenen Jahrzehnten merklich an Bedeutung gewinnen. Ein Blick auf den Primärenergieverbrauch und dessen Entwicklung in Deutschland zeigt das ganze Dilemma:

Abbildungen 1a und 1b: Primärenergieverbrauch 2014 (oben, 1a). Damals hatten die Erneuerbaren einen Anteil von gerade mal 11,1%, Mineralöl 35%, Erdgas gut 20%, Braun- und Steinkohle je etwa 12%, Kernkraft etwa 8%. Unten (1b) die Jahre 1990 (links) und 2019 im Vergleich. Mineralöl hat seinen Anteil von 35% über 30 Jahre trotz aller Polemik gegen fossile Energieträger und trotz aller politischer Lenkungsmaßnahmen wie der Mineral- und Öko-Steuer, behauptet; Erdgas (hier gelb) legte von 15 auf 25% zu; Kernkraft und Kohlen sind (politisch erzwungen) rückläufig. Der Zuwachs des Verbrauchs der Erneuerbaren (politisch korrekt in grün dargestellt) sieht zwar seit 1990 gewaltig aus – aber das sind volle 30 Jahre, und seit 2014 ist der Zuwachs von gut 11 auf immer noch sehr dürftige 15% nicht gerade üppig. Zwar wird er 2020 wohl stark steigen – aber das ist dem massiven Wirtschaftseinbruch durch „Corona“ geschuldet, dessen Folgen wir alle noch bitter bezahlen werden. Bildquellen 1a EnergieAgentur.NRW, 1b Umweltbundesamt UBA.

Und was den Strom betrifft – den müssen die Haushalte Dank der „Erneuerbaren Quellen“ teuer bezahlen – seit dem Jahr 2000 haben sich die Preise für Haushaltsstrom mehr als verdoppelt – weitaus stärker, als die übrigen Verbraucherpreise:

Abbildung 2: Bevor die „Energiewende“ so richtig Fahrt aufnahm, sanken die Strompreise zeitweilig sogar, doch seit ihrem Tiefststand im Jahre 2000 haben sie sich mehr als verdoppelt – eine Folge der extrem teuren Wind-, Solar- und Biomasse-Energie, welche ohne staatliche Förderung im freien Wettbewerb niemals konkurrenzfähig wären. Bildquelle: statista.com, ergänzt

Auf die genauen Ursachen der hohen Preise soll hier nicht umfassend eingegangen werden; doch spielt neben der geringen Energiedichte, dem Netzausbau und dem extrem hohen Flächen- und Materialbedarf der „Erneuerbaren“ auch die massive Zunahme so genannter „Redispatchment-Maßnahmen eine Rolle, welche nun zur Stabilisierung des Stromnetzes erforderlich werden. Sie sind sehr teuer:

Abbildung 3: Die Kosten für Eingriffe ins deutsche Stromnetz haben sich seit 2007 von 30 auf über 300 Millionen Euro mehr als verzehnfacht! Bildquelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

Diese Redispatch-Maßnahmen sind mitunter verbrauchsbedingt, meist aber der starken Witterungsabhängigkeit der Erneuerbaren Energien geschuldet – womit wir nun beim Thema wären.

Zwischen Mangel und Überproduktion – das Wetter führt Regie

Gerade in den Jahren 2018 bis 2020 häuften sich Witterungsextreme, welche massive Auswirkungen auf die Stromerzeugung hatten. Ein Paradebeispiel für Überproduktion und extreme Schwankungen ist der stürmische, milde Februar 2020:

Abbildung 4: Enorm hohe Schwankungen der verschiedenen Stromerzeugungsquellen im stürmischen Februar 2020. Häufig überstieg die Windstromproduktion die Nachfrage – andere Energiequellen mussten hektisch gedrosselt und der Stromüberschuss entweder zu Schleuderpreisen exportiert, oder Windkraftanlagen zeitweise vom Netz genommen werden. Aber selbst in diesem für die Windenergie so rekordverdächtigen Monat gab es Phasen mit Hochdruckeinfluss fast ohne Windstrom – so um den 6., 14. und 26. Februar. Bildquelle Fraunhofer-Institut, energy-charts.de, ergänzt

Nur ein Jahr zuvor führte der Februar ein ganz anderes Regime:

Abbildung 5: Nur geringe Windstrom-Erzeugung im Februar 2019. Der Zubau an Windkraftanlagen in 2020 im Vergleich zu 2019 war aber äußerst gering und kann diese massiven Unterschiede nicht erklären – es war das vorfrühlingshaft milde, sonnige, aber windschwache Wetter. Nur so um den 10.02. ergab sich eine ähnlich windige Wetterlage wie 2020 – die ungeliebten fossilen Energieerzeuger wurden heruntergeregelt. Bildquelle Fraunhofer-Institut, energy-charts.de, ergänzt

Ein Blick auf zwei typische Wetterlagen beider Februar-Monate verdeutlicht den Unterschied:

Abbildungen 6a und 6b: Stürmischer SW-Wind (enger Isobaren-Abstand) am 16.02.2020 (oben); am Rande eines Balkan-Hochs wenig Wind (großer Isobaren-Abstand) am 16.02.2019. Jeweils Bodenwetterkarten, Bildquellen: UKMO-Metoffice aus dem Archiv von wetter3.de, leicht verändert und ergänzt.

Ein schönes Beispiel für den extremen, über längere Zeit währenden Mangel an Wind- und Solarenergie findet sich im Januar 2020; Näheres zu den meteorologischen Besonderheiten des Januars 2020 hier.

Abbildung 7: Über fast fünf Tage kaum Wind- und Solarenergie vom späten Nachmittag des 22. bis zum frühen Nachmittag des 26. Januars 2020. Der Wind lieferte in der Nacht zum 23. Januar bloß mickrige 1 bis 2 GW! Die hellblauen Zacken sind Strom aus Pumpspeichern – hübsch anzusehen, doch fast bedeutungslos; auch die Solarenergie spielt kaum eine Rolle; mehr als zwei Drittel der Stromproduktion entstammten konventionellen Quellen. Bildquelle Fraunhofer-Institut, energy-charts.de, ergänzt

Zirkulationsarme, unbestimmte (XX)-Wetterlagen häufen sich – schlecht für die Wind- und Solarenergie

Was zirkulationsarme, unbestimmte Großwetterlagen sind, wird hier näher erläutert. Eine Häufung dieser Lagen deutet sich bei freilich großer Streuung an:

Abbildung 8: Entwicklung der Anzahl der Tage mit XX-Lagen (unbestimmte Lagen nach der Objektiven Wetterlagen-Klassifikation des DWD) im Jahr. Im Langjährigen Mittel sind diese für die Erzeugung Erneuerbarer Energien problematischen Wetterlagen an fast 70 Tagen zu erwarten – mit steigender Tendenz. Das sind mehr als zwei Monate pro Jahr, an denen besonders die Windenergie, aber im Winterhalbjahr auch der Solarstrom, kaum zur Verfügung stehen!

Sehr häufig traten derartige XX-Lagen im Juni und August 2020 auf, was die Produktion der Windenergie zeitweise fast zum Erliegen brachte. Und bei dem teilweise bewölkten Himmel war auch die Ausbeute an Solarenergie für Juni nur mäßig; ein Beispiel vom 16. Juni 2020 belegt das eindrucksvoll:

Abbildung 9: Stromerzeugung am 16. Juni 2020. Wer den Wind auf Anhieb findet, der bekommt von Herrn Trittin die Kugel Eis, welche diese mittlerweile exorbitant teure Energiewende bloß kosten sollte. Tatsächlich spielte Windstrom mit kaum 1 bis 3 GW an diesem Tag keine Rolle. Und die Sonne konnte selbst an diesem gut 16 Stunden hellen Tag nur zwischen 8 und 18 Uhr nennenswerte, für die mehr als 1,7 Millionen Solaranlagen in Deutschland aber recht dürftige Strommengen liefern. Bildquelle Fraunhofer-Institut, energy-charts.de, ergänzt

Auch für dieses Beispiel soll noch ein Blick auf die Wetterkarte geworfen werden:

Abbildung 10: Die Bodenwetterkarte vom 16.06.2020 zeigt keinerlei Isobaren über ganz Mitteleuropa, dazu eine diffuse Okklusion im Westen und eine Warmfront im Südosten. Bei solcher Witterung weht nirgendwo viel Wind – auch nicht auf dem Meer („offshore“). An diesem gebietsweise schaurig-gewittrigem Tag war auch die Sonne nicht die Fleißigste – sie schien nur zeit- und gebietsweise. Bildquelle: UKMO-Metoffice aus dem Archiv von wetter3.de, leicht verändert und ergänzt.

Geht dem Wind die Puste aus?

Näheres zu dieser Fragestellung hier. Leider liegen im DWD-Messnetz die monatsweisen Daten für die Windgeschwindigkeit nur in Beaufort und sehr lückig sowie nicht als Flächenmittel vor; doch aus 25 Stationen konnte der Autor ein näherungsweises Windmittel für die Nordhälfte Deutschlands, wo ja die meisten Windkraftanlagen (WKA) stehen, berechnen:

Abbildung 11: Tendenziell sinkende Windgeschwindigkeiten über Norddeutschland im Jahresmittel seit 1992. Diese korrelieren signifikant mit der Häufigkeit der unbestimmten XX-Lagen, welche anstieg. Auch in den einzelnen Jahreszeiten zeigt sich dieser Trend, besonders im Winter und Frühling.

Außer der Häufung der XX-Lagen könnte auch der massive Zubau an WKA den Wind zunehmend bremsen – die Anlagen nehmen ihn sich gegenseitig weg. Und die WKA stehen außerdem unter dem begründeten Verdacht, merklich zur Klimaerwärmung beizutragen sowie die Niederschlags- und Morgentaubildung zu behindern.

Kann mehr Solarstrom die Energiewende retten?

Auf den ersten Blick könnte ja vielleicht mehr Solarstrom die Probleme mit der stagnierenden Windenergie ausgleichen, zumal die Sonnenscheindauer seit ihrem Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1951 im DWD-Mittel merklich zunahm. Aber ausgerechnet im Winter und Herbst, wo dieser Strom in der dunklen Jahreszeit am meisten benötigt würde, gab es nur eine geringe Zunahme, im Herbst gar eine minimale Abnahme der Sonnenstunden:

Abbildung 12: Entwicklung der Sonnenscheindauer nach Jahreszeiten im DWD-Deutschland-Flächenmittel. Merklich sonniger wurde vor allem der Sommer, doch in dieser Jahreszeit gibt es schon heuer große Probleme, die nur tagsüber kurzzeitig anfallenden Überschüsse an Solarstrom zu verwerten. Im Herbst und Winter könnte man hingegen mehr Solarstrom gut gebrauchen – doch erstens scheint da die Sonne, astronomisch bedingt, zu kurz, und dann gab es auch keine Zunahmen. Im extrem trüben Winter 2012/13 schien sie mit 91 Stunden gerade mal etwa 30 Stunden je Monat – Strom wird aber an allen über 700 Stunden, die so ein Monat hat, benötigt. Diese Trends darf man nicht in die Zukunft extrapolieren!

Die extrem unterschiedliche saisonale und monatsweise Ausbeute an Solarstrom verdeutlicht folgende Grafik:

Abbildung 13: Solarstromproduktion in Deutschland monatsweise 2015 (dünne) und 2016 (fette Säulen). Im Juli wird fast achtmal so viel Solarstrom erzeugt, wie im Januar! Von Oktober bis Februar spielt die Solarenergie trotz der enormen Zubauten an Solaranlagen praktisch keine Rolle. Bildquelle: strom-report.de.

Aber wie gut ergänzen sich Solar- und Windenergie? Ein Blick auf den witterungsmäßig fast durchschnittlichen, für deutsche Verhältnisse typisch wechselhaften Juni 2020 sorgt für Ernüchterung:

Abbildung 14: Erzeugung von Wind- und Solarstrom im fast durchschnittlichen Juni 2020. In den Nächten fast immer kaum Strom, doch auch sonst viele über Tage währende Mangelphasen. Aber mitunter auch kurzzeitige Stromschwemmen – die Maxima von Wind- und Solarstromerzeugung fallen oft gegen Mittag zusammen. Dieser kurzzeitige Überfluss kann nicht gespeichert werden und führt, wie der Mangel, zur Destabilisierung der Stromnetze. Ganz ähnliche Produktionsergebnisse waren im August 2020 zu verzeichnen. Bildquelle Fraunhofer-Institut, energy-charts.de, ergänzt

Das häufige Zusammenfallen beider oder das um wenige Stunden dem Solarstrom-Maximum nachlaufende Maximum der Windstrom-Erzeugung ist typisch für das Sommerhalbjahr und eine Folge des Antriebs lokaler Windsysteme durch die solare Einstrahlung. Diese Lokalwinde (Land-Seewind, Berg-Talwind, Flurwinde) erreichen meist zwischen 13 und 17 Uhr ihr Geschwindigkeitsmaximum. Aber in den Nächten „schläft“ ohne Einstrahlung der Wind entweder völlig ein, oder die lokal durchaus vorhandenen Nachtwinde sind nur sehr schwach.

Ohne Wasser, merkt Euch das…

macht Wasserkraft halt keinen Spaß. Die ohnehin nur bescheidenen Wasserkraft-Ressourcen Deutschlands sind seit Jahrzehnten fast ausgereizt, große Neubauten wären aus Sicht des Landschaftsschutzes und der Ökonomie kaum verantwortbar. Aber leider ist auch das insgesamt bescheidene Stromaufkommen der Wasserkraft alles andere als stabil:

Abbildungen 15a und b: Während die Wasserkraft (dunkelblau) im regenreichen Mai 2013 (oben) immerhin einen kleinen Beitrag zur Stromproduktion leistete, brach sie nach dem Dürre-Sommer 2018 fast völlig ein (Oktober 2018, unten). Im August 2020 war ein ähnlicher Einbruch zu beobachten. Bildquellen Fraunhofer-Institut, energy-charts.de, ergänzt

Warum auch Biomasse unsere Energieprobleme nicht löst

Auf die ökologisch-ethischen Probleme der Bio-Energien (Monokulturen, Artensterben, Überdüngung, Bodenzerstörung, Konkurrenz zu lebenswichtigen Nahrungsmitteln) soll hier nicht eingegangen werden, wohl aber auf deren extrem geringe Energiedichte und deren starke, witterungsbedingte Ertragsabhängigkeit. Während Wind- und Solarenergie wenigstens noch eine geringe Effizienz der Ausnutzung des Energieangebotes erreichen, wird bei der Fotosynthese nur etwa 1% der Solarenergie in Biomasse umgewandelt – und die muss dann vor der Nutzung als Energielieferant fast immer erst weiter verarbeitet werden – wofür Energie verbraucht wird. Die Hektar-Erträge sind, je nach Witterung, sehr verschieden und bei einer der wichtigsten Energiepflanzen, dem Raps, ganz anders als bei vielen anderen Nutzpflanzen, in den letzten 25 Jahren auch witterungsbedingt trotz viel intensiverer Bewirtschaftung nicht angestiegen:

Abbildung 16: Keinerlei Ertragssteigerung beim Raps im Zeitraum 1995 bis 2019. Auch 2020 (noch keine endgültigen Zahlen) wird nur mit einem durchschnittlichen Ergebnis von um die 34 dt/ha gerechnet. Der Raps leidet unter den häufigen Frühjahrs-und Sommerdürren mehr, als andere Kulturpflanzen. Bildquelle statista.com, ergänzt

Um nicht missverstanden zu werden – die energetische Verwertung nicht anders nutzbarer organischer Abfälle kann im Einzelfall sinnvoll sein; ebenso ein extensiver Anbau von „Energiepflanzen“ auf Brach- und Splitterflächen, sofern dies nicht den Erfordernissen des Landschafts- und Naturschutzes widerspricht. Aber große Energiemengen werden sich mit Biomasse niemals umweltfreundlich gewinnen lassen. Der Acker als Bohrloch des 21. Jahrhunderts – das bleibt eine skurrile Fantasie des grünen Oberlehrers Trittin.

Ein ernüchterndes Resümee der Energiewende

Zu teuer, unzuverlässig, umweltschädlich und extrem witterungsabhängig sowie ressourcenintensiv – so lautet das vernichtende Urteil zur Energiewende in Deutschland. Selbst die eher zu den Energiewende-Befürwortern gehörende Dena erkannte in einer im Jahre 2012 erschienenen Studie: „Fossile Kraftwerke auch 2050 unverzichtbar – Deutschland wird zum Stromimporteur“. Näheres zu dieser Studie hier. Doch von der Politik werden derartige, unbequeme Wahrheiten ignoriert – die dummen Verbraucher zahlen ja brav für diesen Energiewende-Unsinn. Der Autor dieses Beitrages plant jedoch weitere Beiträge zu den meteorologischen Problemen der Energiewende in unregelmäßigen Abständen; unter anderem werden dann witterungsmäßig extreme Monate näher beleuchtet.




Die Perfidie der EU: Energiepolitik und Taxonomie

Es besteht kein Zweifel, dass die Corona-Pandemie das Gefüge der Weltwirtschaft in einem Maße getroffen hat, das den meisten unvorstellbar schien. Jedem denkenden Menschen dürfte klar sein, dass die Wiederherstellung dieses Gefüges von global verknüpften Verkehrswegen und Produktionsketten eine internationale Zusammenarbeit geradezu herausfordert. Die Lage zwingt uns, auf das Thema „Wirtschaftsentwicklung“ einen neuen Blick in die Zukunft zu richten. Denn eins dürfte klar sein: um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen, brauchen wir die Verfügbarkeit von sehr viel mehr Energie, sehr viel mehr Wasser , sehr viel mehr Nahrungsmitteln und eine Modernisierung unserer Transport- und Verkehrswege und auch der Bildungseinrichtungen.

Besonders für Europa und die Bundesrepublik stellt sich die Frage: Sind wir überhaupt, insbesondere im Vergleich mit Asien, dafür gerüstet? Die Anwort lautet: Nein. Es wurde übermäßig viel Geld gedruckt, aber dieses Geld wird weiterhin und zunehmend in vorwiegend unproduktive Investitionen gesteckt, die auch in der Vergangenheit schon mehr dem Niedergang als dem Fortschritt dienten. Eine schleichende Deindustrialisierung ist infolgedessen bereits im Gange.

Dieser Trend wird an zwei Ausrichtungen des New Green Deal der EU unter Frau v. der Leyen besonders deutlich:

  1. Energiepolitik
  2. Taxonomie

Hand auf Herz, wissen Sie, was Taxonomie bedeutet? Hier die Erklärung. Noch einmal Hand aufs Herz, wissen Sie es jetzt? Immer noch nicht? Sie können beruhigt sein, denn dieser Begriff ist bewusst von der EU gewählt, damit die dahinter steckende Unverschämtheit der Bevölkerung gegenüber unbemerkt bleibt*). Deshalb ist es sehr nützlich, dass der Verband der Familienunternehmen in einem Positionspapier vom Mai 2020 diese Politik endlich einer kritischen Bewertung unterzieht. Er kommt zu dem Schluß, dass der Verlauf der sogenannten Energiewende ein Debakel ist und von Vorbildfunktion nicht im mindesten die Rede sein kann. Es werde kein Land dieser Welt dem deutschen Weg folgen „wenn mit der Energiewende deutscher Prägung die Gefahr einer Deindustrialisierung sehenden Auges in Kauf genommen wird“.

Seit Jahren laufe alles „darauf hinaus, dass wir in Deutschland ökonomische Nachteile in immensen Höhen in Kauf nehmen, ohne europäisch und international einen Vorteil zu erzielen. Im Gegenteil, eine derartige Strategie ist unter globalen Gesichtspunkten extrem kontraproduktiv.“ Da durch den ebenfalls milliardenschweren hastigen Kohleausstieg die Grundlastsicherung gefährdet sei, dürfe eine wissenschaftliche und politische Diskussion um die Verschiebung des geplanten „Atomausstiegs“ kein Tabu sein.

Auch Prof. Sinn argumentiert in seinem neuen Buch „Der Corona-Schock“ ,im Moment der Krise falle es besonders ins Auge, dass die Energiepolitik in Deutschland sich auf einem weltfremden Kurs befindet: „Weltweit gibt es 440 Atomkraftwerke, und ca. 50 neue sind in Bau, davon elf in China. China plant schon 36 weitere Kraftwerke. Japan hat sich vom Ausstieg verabschiedet und nimmt die meisten Reaktoren nach einer Modernisierung sukzessive wieder in Betrieb… Wir haben eine solch massive Belastung des Staates und der zukünftigen Generationen durch diese Krise, dass wir uns die Zerstörung einer funktionierenden und klimaneutralen Energieproduktion durch Kernkraft eigentlich nicht erlauben können.

Der andere fatale Plan des New Green Deal läuft unter dem Stichwort „Taxonomie“*). Bei Prof. Sinn heißt es dazu: „Leider werden jetzt in der Krise Dinge durchgewunken, die die Öffentlichkeit gar nicht registriert. Denken Sie an die Taxonomieverordnung der EU zu Umweltfragen vom Dezember 2019. Da macht die EU-Kommission einen Kriterienkatalog auf, den Banken in Zukunft bei der Kreditvergabe berücksichtigen müssen. Sie müssen unterscheiden, wie grün die Aktivitäten ihrer Kunden sind, und danach werden die Kreditkonditionen bemessen. Das bedeutet eine zentralplanerische Steuerung derWirtschaft durch eine Kommandozentrale in Brüssel….Das führt zu Willkür, das führt zu einem unglaublichen Machtzuwachs der Bürokraten… Lobbys sind tätig, damit das, was man selber macht, als grün deklariert wird, damit die eigene Branche dann in Zukunft billige Kredite vom Bankensystem erhält, die refinanziert werden durch das Eurosystem. Das sind geradezu unglaubliche zentralplanerische Entwicklungen, die die wirtschaftliche Effizienz der Eurozone aushöhlen ….

Auch im Positionspapier des Verbandes des Familienunternehmen wird darauf hingewiesen, dass diese Richtlinien einer angeblich „nachhaltigen Finanzwirtschaft“ besonders die deutsche Wirtschaft mit ihrer starken Aufstellung im Industriebereich treffen werde. Wesentliche Elemente des New Green Deal sind von der Finanzmarktlobby geplant und auf deren kurzfristigen Ziele ausgerichtet. Das Verheerende daran: Mit dieser als „sustainable Finance“ bezeichneten Strategie werden Investitionen systematisch in Bereiche gelenkt, die Energiedichten des Mittelalters begünstigen (wie Wind-und Solartechnik ). Der Rest der Welt richtet dagegen den Blick auf Technologien, die selbst die gegenwärtigen Energiedichten, um von den mittelalterlich geringen der Erneuerbaren ganz zu schweigen, um ein vielfaches übersteigen werden (hier).

Die Kritik daran ist also nicht nur berechtigt. Sie wirft die Frage auf, ob Deutschland und Europa als Industrieraum überhaupt eine Zukunft haben können. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Corona-Pandemie muß man sich erst recht fragen, welche Konsequenzen es für den Verlauf der Pandemie hätte, wenn auf die höchst effiziente deutsche Industrie kein Verlaß mehr ist.

Im Übrigen gibt es sowohl in Europa als auch in Amerika eine wachsende Bewegung junger Leute, die den Ausbau moderner Kerntechnik sowie die Entwicklung der Fusionstechnik befürwortet, weil gerade dem Umweltschutz damit viel besser gedient ist. Es wäre der Wissenschaftstradition Deutschlands mehr als angemessen, diesen Trend zu beflügeln statt den Rückwärtsgang beizubehalten.

 

Anmerkung von Horst-Joachim Lüdecke:

*) Die Wortwahl des Begriffs „Taxonomie“ legt bereits die Perfidie des EU-Vorgehens offen: Von der Öffentlichkeit soll der Begriff besser nicht verstanden werden, die von J.-C. Juncker zynisch und unverholen ausgesprochene Unverschämtheit des Betrugs an der Bevölkerung wird hier zum wiederholten Male bestätigt.

Im Übrigen kann jeder Konsument den planwirtschaftlichen Durchgriff der Brüsseler Gaunerei bereits an anscheinlichen Nebensächlichkeiten selber nachvollziehen. Beim Kauf einer neuen Waschmaschine erklärt Ihnen der Verkäufer, dass ab nächstem Jahr rigide Maßnahmen zur Wasser- und Stromersparnis gesetzlich vorgeschrieben sind. Die bisherigen sinnlosen „Eco“-Waschgänge sind irgend wann eben nicht mehr abschaltbar und der Verbraucher wird sich damit abfinden müssen, ohne wie bei den jetzigen Maschinen noch selber entscheiden zu dürfen, wieviel Wasser oder Strom seine Wäsche erhalten soll. Wenn Sie also überall diesen Öko-Unsinn in Prospekten von Industrieunternehmen und in den Funktionen ihrer Produkte wiederfinden, so ist dies kein Zufall. Die betroffenen Unternehmen werden dazu mit dem EU-Schraubstock erpresst und gezwungen.

Wir meinen daher, dass es höchste Zeit für eine Reform der EU ist, die heute bereits zur planwirtschaftlichen EUdssR mutiert ist. Auch Deutschlands Energiewende ist pure Planwirtschaft, die in letzter Konsequenz noch nie zu etwas Anderem als dem kompletten wirtschaftlichen Zusammenbruch des betreffenden Landes geführt hat – eine Lehre, die trotz aller historischen Überprüfbarkeit kein Sozialist jemals zu begreifen vermag. Es ist daher überfällig, dass – bei aller Zustimmung zur EU (einer anderen EU als heute, wohlgemerkt) – jedes EU-Land die Souveränität zumindest über seine Energiepolitik und Rechtsprechung zurückgewinnt. Wenn das nicht möglich ist, bleibt nur noch der Dexit, die Briten haben uns gezeigt, dass es funktioniert.

Am schlimmsten treibt es die EU-Zentralbank (EZB) mit dem grenzenlosen Gelddrucken. Hier erinnert der italienische Finanz- und WirtschaftsministerTremonti im italienischen Il Giornale vom 18.08.2020 an ähnliche Vorgänge in den dunklen Zeiten vor ca. 80 Jahren (vom Italienischen ins Deutsche übersetzt): „Wenden wir uns einen Moment dem alten Berlin zu und hier dem bekanntesten und berühmtesten „Zauberer des Geldes“, Hjalmar Schacht, Erfinder des „MeFo“ (hier): das Gold der Mephistopheles, das auf die metallurgische Industrie angewendet wurde, Austauschkunstwerk mit dem die deutsche Militärindustrie des Dritten Reiches finanziert wurde. Aber ein Kuriosum: Schacht wusste, dass der Trick nicht lange dauern konnte. In diesem Zusammenhang sagte der bewunderte Demokrat Keynes im Jahr 1941: „Die Tatsache, dass diese Methode im Dienste des Bösen angewendet wurde, darf uns nicht daran hindern, den technischen Vorteil zu erkennen, den sie im Dienste eines guten Zwecks bieten würde.“ Und was haben Schachts Methode und Keynes ‚Worte mit der Gegenwart zu tun? Das MeFo-System unterscheidet sich im Grunde nicht von dem, was die EZB ab 2012 angewendet hat, um quantitative Lockerungs- und Fiat-Gelder zu erzeugen, Geld, das aus dem Nichts kommt, heute zusätzlich zur Turbo-Währung von Turboverschuldung. Diese Maßnahmen waren  notwendig, um den Euro und Europa zu rettenUns wurde freilich nicht gesagt: wovor eigentlich retten? Aus welcher Ursache oder aus welcher Schuld? Vielleicht erfahren wir dies erst dann, wenn zur Rechtfertigung der EU-Wirtschaftspolitik die tragischen Fehler bei der Bewältigung der Krise ab 2008 und dann im folgenden Jahrzehnt zugegeben werden.“