„Nukleare Renaissance“ durch neuartige Mini-Reaktoren ?*

Technik und Natur, Fotograf: Rosel Eckstein

Norman Hanert (Red. PAZ)*
Neuartige Mini-Reaktoren : Ihre Vorteile sind vielfältig. In Großbritannien sollen bis 2029 gleich bis zu 15 „Small Nuclear Reactor“-Anlagen ans Netz gehen.

Während in Deutschland Ende 2022 die Stromerzeugung durch Kernkraft auslaufen soll, ist trotz der Katastrophe von Fukushima immer öfter von einer „nuklearen Renaissance“ die Rede. Als Hoffnungsträger gilt insbesondere die Generation neuartiger Mini-Reaktoren.

Niedrigere Investitionskosten

Bereits bis Ende dieses Jahrzehnts will der britische Konzern Rolls-Royce plc mit der Auslieferung und dem Betrieb von Mini-Kernkraftwerken beginnen. Der aus dem bekannten Hersteller von Luxuslimousinen hervorgegangene Triebwerkshersteller setzt dabei auf kleine, modular aufgebaute Kraftwerke. Diese sollen in einem Werk produziert und dann per Lastkraftwagen transportiert und vor Ort installiert werden. In einem BBC-Interview erklärte Paul Stein, der Technik-Chef von Rolls-Royce, das Unternehmen habe bereits ein Konsortium zum Bau und zur Installation von Mini-Reaktoren gegründet. Schon bis zum Jahr 2029 sollen in Großbritannien bis zu 15 solcher „Small Nuclear Reactor“-Anlagen an das Netz gehen. Als erste Standorte hat das Unternehmen offenbar ehemalige Nuklearstandorte in Großbritannien im Auge, an denen die notwendige Infrastruktur bereits vorhanden ist. Gegenüber der BBC bezifferte Stein den Weltmarkt für Mini-Kernkraftwerke auf 250 Milliarden Pfund, rund 300 Milliarden Euro.

Kürzere Bauzeit

Zwar bringen es viele der Kernkraftwerke, die in den letzten Jahren gebaut wurden, auf 1300 und mehr Megawatt. Doch nicht nur der britische Technologie-Konzern sieht viel Potenzial in Mini-Atomkraftwerken im Leistungsbereich bis zu 300 Megawatt. Weltweit forschen neben etablierten Nuklearkonzernen wie GE Hitachi Nuclear Energy (GEH) oder Toshiba auch zahlreiche Startup-Unternehmen an modularen Kleinreaktoren. Der Software-Milliardär Bill Gates ist beispielsweise ein Hauptinvestor des Unternehmens TerraPower, das an verschiedenen Varianten von neuartigen Reaktoren forscht. Ziemlich weit ist die russische Staatsholding Rosatom.

Serienherstellung wie am Fließband

Bereits vergangenes Jahr haben die Russen das schwimmende Kernkraftwerk „Akademik Lomonossow“ in Betrieb genommen, das die Stadt Pewek am Nordpolarmeer mit Energie versorgt. Die Grundkonzepte für die Technik der Mini-Reaktoren reichen zum Teil bis in die 1950er Jahre zurück. Auf Wunsch des

US-Militärs wurde damals bereits an miniaturisierten Reaktoren geforscht, die beispielsweise Flugzeuge antreiben sollten. Auch das heutige Russland profitiert von den jahrzehntelangen Erfahrungen, die beim Bau der sowjetischen Atom-U-Boote gewonnen wurden.

Weniger Zerfallswärme

Für die sogenannten Reaktoren der vierten Generation sprechen gleich mehrere Faktoren: Die Investitionskosten für Großkraftwerke liegen im Milliardenbereich, zudem zieht sich der Bau neuer Kernkraftwerke oft über lange Zeiträume hin. Weltweit wird derzeit an rund 50 Reaktorblöcken gebaut. Für einige dieser Anlagen wurde bereits in den 1980er Jahren der Grundstein gelegt. Die neueste Generation der transportablen Minikraftwerke soll dagegen kostengünstig wie am Fließband in Fabriken vorgefertigt werden. Im Unterschied zu den bisherigen Großreaktoren sollen die kleinen Anlagen auch mit viel weniger Personal auskommen. Mit diesen Kostenvorteilen könnte die neue Generation von Kernkraftanlagen insbesondere für Entwicklungs- und Schwellenländer interessant sein.

Lösung des Atommüll-Problems

Die Befürworter der neuen Technik weisen zudem auch auf wichtige technische Vorteile hin. In den Mini-Reaktoren entsteht sehr viel weniger Zerfallswärme als in den herkömmlichen Druckwasser-Reaktoren. Dadurch können störungsarme Passiv-Kühlsysteme eingesetzt werden. Ein Konzept für einen Small Secure Transportable Autonomous Reactor (SSTAR), das im Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien entwickelt wurde, sieht sogar flüssiges Blei als Kühlmittel vor. Als Kraftwerksstandorte kommen damit auch Wüsten in Frage.

Insbesondere die neuartigen Flüssigsalz- und Laufwellenreaktoren werden inzwischen immer öfter als eine Lösung für das ungelöste Problem der Endlagerung von Atommüll genannt. Diese Reaktoren lassen sich statt mit angereichertem spaltbaren Material nämlich mit Thorium und Atommüll als Brennstoff betreiben. Als Abfallstoffe bleiben relativ kurzlebige Spaltprodukte übrig, die nur noch Hunderte Jahre, aber nicht mehr Jahrtausende gelagert werden müssen. Nach Angaben des US-Unternehmens Terrapower sollen die weltweit gelagerten Bestände an abgereichertem Uran ausreichen, um als Brennstoff in Reaktoren der neuen Generation 80 Prozent der Weltbevölkerung über ein Jahrtausend mit Energie zu versorgen. Zu Grunde gelegt wurde dabei sogar der hohe Energieverbrauch der US-Bürger.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  7. Februar 2020, S.7; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor  Norman Hanert  für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/

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34 Kommentare

  1. Nukleare Renaissance durch neuartige Mini-Reaktoren
    Das ist doch Schwachsinn in Textform.
    Kennt Klaus-eckart Puls und Norman Hanert nicht die Realitäten ?

  2. @ Tengler
    Gleichzeitig mit dem hörbaren Lärm an Hauptverkehrsstraßen und den Einflugschneisen von Flughäfen tritt auch Infraschall auf. Darüber sollte man sich aufregen, weil davon tausendfach mehr Leute betroffen sind und davon massiv belästigt werden.

  3. Danke für den Beitrag!
    Für jeden, der sich mit dem Thema beschäftigt, ist das nichts Überraschendes. Überall wird geforscht und ausprobiert. Schade nur, dass Deutschland jetzt schon den Anschluss verpasst hat.
    Unsere ganze Politik setzt auf Rückschritt, insbesondere die SPD und auch CDU/CSU, die anderen Parteien natürlich auch.
    Diese Blockparteien verkaufen den Weg, zurück in Richtung Steinzeit, als Fortschritt. Der desinformierte „Deutsche“ glaubt, in Obrigkeitshörigkeit, jeden Unfug.
    Die Altparteien reißen Deutschland und im Anschluss alle Länder, die dem Irrweg „EU“ folgen, in den Abgrund.

  4. „Wenn im Jahr 2022 das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz geht, werden die Atomkonzerne rund 15.000 Tonnen hochradioaktiven Müll angehäuft haben.“ sagt Greenpeace.

    Wird es nicht langsam Zeit sich um die Entsorgung zu kümmern?

    Sollen diese zig-tausende Jahre strahlende Atom-Abfälle einfach verbuddelt werden? Und was macht unsere begnadete Regierung, um dieses Problem zu lösen? Antwort: Das was sie am besten kann, nämlich nichts, das Problem einfach aussitzen. Zum Glück gibt es die „Erderhitzung“ durch das „schädliche“ co2, die „Erneuerbaren“ und die Abschaltung der „bösen“ Atom-/Kohlekraftwerke. Damit kann man so tun, als ob man arbeitet und Probleme lösen würde.

    Die fähigen und verantwortungsvollen Politiker, die das Problem der strahlenden Atom-Abfälle angehen könnten, sind schon längst vor den Altparteien geflüchtet. Daher gilt für die Altparteien: Greta-Glaube statt Fachwissen. Es genügt die Bundestagsdebatten zur Energiewende anzuhören, dann weiß man wo die fähigen Leute konzentriert sitzen. Bezüglich Fachwissen ist dieser Bundestag ziemlich einseitig aufgestellt.

    Die Lösung wäre der Green-Deal 2.0:
    Der Staat finanziert die Entwicklung und den 1. Prototyp eines Dual Fluid Reaktors. Im Gegenzug verpflichten sich die Betreiber des Dual Fluid Reaktors, den alten hochradioaktiven Müll möglichst schnell zu entsorgen ohne dafür extra Geld zu verlangen.

    Gegenwert für die Entsorgung des alten Atom-Mülls: 1 Billion EUR??

    Schritt für Schritt könnten man an allen Standorten, wo es bereits Atomkraftwerke gibt, diese DFR’s neu errichten. Denn dort gibt es bereits die nötige Infrastruktur und auch den zu entsorgenden Atom-Müll. Ein Skalierbarkeit dieser neuen Kraftwerkstypen nach Leistungsklassen (100/200/400/800/1600 MW) wäre sicherlich sinnvoll. Die britische Firma Rolls Royce hätte da wertvolle Erfahrung, uns sollte mit ins „Boot“ genommen werden.

    Wäre alles machbar, nur nicht mit den Altparteien, denn dort fehlt das Fachpersonal.

    • „Wenn im Jahr 2022 das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz geht, werden die Atomkonzerne rund 15.000 Tonnen hochradioaktiven Müll angehäuft haben.“

      Wöge jeder m^3 eine t (wie Wasser), dann würden diese 15.000 t in einen Würfel von knapp 25 m Kantenlänge passen.Da sie aber 3 bis 5 x schwerer sind, ist das Volumen nochmals um den Faktor 3 bis 5 x kleiner. Das ist sehr leicht zu handeln, aber dann fehlt der Angstfaktor.

  5. Die Kernkraft wurde absichtlich schlecht gemacht durch die Pflege der Strahlenangst: „Jedes Bq ist ein Bq zu viel“ oder „Jedes Strahlenteilchen kann töten“.
    Daher wurden immer den Kernkraftwerken neue Auflagen aufgedrückt, bis sie heute als große Neubauten in westlichen Demokratien fast nicht mehr zu stemmen sind (Ausnahme ist China, Rußland und viele andere).
    Menschen sind nun einmal verführbar, wir Deutsche sollten in die nicht allzu weit zurück liegende Geschichte schauen. Die Kerntechnik und der Zusammenhang von Strahlung mit der Biologie sind nicht so einfach im Vorübergehen zu verstehen.
    Alle Sicherheitstechnik in der Kerntechnik sollte entrümpelt werden, so nannte es Herr Humpich neulich, und er hat recht.
    Kerntechnik ist die Technik der Zukunft, einige Staaten haben es verstanden, die Deutschen in der Mehrheit aber nicht.

  6. Kleine Reaktoren, welche Atommüll verarbeiten können zu Energie? Formeln dazu?
    Und ohne jegliche weiteren Strahlungsmüll? Wo sind die Prinzip-Skizzen? Ich komme aus der „ehemaligen Branche“ und habe mit eigenen Augen gesehen, wie selbst simple Armaturen versagen können. Natürlich verbleibt weiterhin strahlender Abfall für Jahrmillionen.
    Wenn denn überhaupt es fähige Ingenieure geben würde, so hätten wir längst Reaktoren, welche mit Wasserstoff aus Wasser wiederum Wasserstoff und Energie erzeugen könnten. Hört sich nach Perpetuum-Mobile an, ist es aber nicht, denn es wird Wasser dabei verbraucht. Da Hacken ist ein ganz anderer: Autarkie. Welch eine teuflische Sache, wenn man auf leitungsgebundene Energien verzichten kann. Und keinen Abbau mehr von Uran. Man nennt so etwas auch Termolyse! Richtig geschrieben, ohne h. Hat mit Temperatur nur am Rande zu tun, aber auch.

  7. Die Tatsache, dass die Kosten einer Versicherung für AKWs alle anderen Kostenpunkt um ein Vielfaches übersteigen würden, sagt schon einiges aus. Man geht davon aus, dass Strom eines „offiziell“ versicherten AKWs das ca. 10- bis 20-fache kosten würde.

    Die Kosten von Fukushima werden voraussichtlich mehr als 200Mrd. $ betragen. Tepco musste vom Staat (sprich Steuerzahler) gerettet werden.

    Und auf der anderen Seite haben wir WKA- und Solarparkbetreiber, die ihre Anlagen voll versichern müssen.

    • “ WKA- und Solarparkbetreiber, die ihre Anlagen voll versichern müssen.“
      Soso?
      Und was ist mit dem Schaden den die Dinger anrichten? Billionenfacher Insekten- und Vogelmord, Gesundheitsschädigung der Menschen im Umkreis von bis zu 7 km und Irssinskosten für den Strom PLUS kompletter konventioneller Kraftwerke obendrauf.
      Warum schweigen Sie darüber, um es milde auszudrücken.

      • Gäbe es eine Kernkrafttechnik, die wirklich billig wäre, sie würde gebaut werden. Wäre ein solches Kraftwerk sicher, könnte die Versicherung voll bezahlt werden. Dem ist aber eindeutig nicht so.

      • Wenn Ihnen Naturschutz so wichtig ist, dann sind Sie doch auch sicherlich gegen ca. 90% der Hochspannungsleitungen, an denen 10 mal mehr Vögel sterben, als durch WKA. Oder gegen unmarkiertes Glas an Hochhäusern, denn durch Glaskollisionen sterben jährlich 100 mal mehr Vögel als durch WKA.
        Und, setzen sie sich dafür ein, dass Hochspannungsleitungen und Hochhausglas gegen Vogelkollisionen geschützt werden?

        Für Gesundheitsschäden am Menschen gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis. Und die Kosten von EE sinken seit Jahren, inzwischen werden die ersten Wind- und Solarpark ganz ohne Subventionen geplant/gebaut.

        • „Für Gesundheitsschäden am Menschen gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis.“

          Soso, Herr Schrage, wenige Klicks führen z.B. hierher: https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-infraschall—unerhoerter-laerm-100.html. Es ist für Euch Grünfaschisten natürlich keine Werbung. Drei Klicks weiter: https://www.vernunftkraft.de/infraschall/ . Alles an den Haaren herbeigezogen??? Das sind nur zwei Quellen ….

          Ich habe vor Jahrzehnten schon Berichte über militärischen Einsatz von Infraschall gehört und gelesen, möglicherweise wird da auch heute noch im Militärischen geforscht. SIE können sich ja mal als Versuchsperson zur Verfügung stellen und und dann berichten. Nur weil das menschliche Ohr es nicht direkt wahrnimmt, heißt es noch lange nicht, dass es nicht schadet.

          Aber für den Anfang würde es für Sie reichen, wenn Sie mal in so einer WKA einziehen ….

  8. Verstand spielt in Blödland auf Dauer keine Rolle mehr. Sondern nur noch grüne Dummideologie. Das ist offensichtlich in den Genen der „Herrenrasse“ so angelegt. Vielleicht daher die Ablehnung der Gentechnik, denn nur eine Gentransplantation könnte da noch helfen…

  9. Seit der Inbetriebnahme des U Bootes USS Nautilus am 30. Sept. 1954 sind Minireaktoren in der Kriegsmarine vieler Länder Stand der Technik. In Deutschland wurde das Frachtschiff Otto Hahn am 11.10. 1968 in Dienst gestellt.Über eine ganze Reihe von „Minireaktoren“ stieg Deutschland einst sehr erfolgreich in die Nutzung der Kernenergie ein.

    Der Ausstieg begann sichtbar am 28. 2. 1981 mit einer aggressiven Grossdemonstration von 50 – 100.000 Menschen gegen das KKW Brockdorf. –

    Noch am 20.12.1979 hatte Das Bundesverfassungsgericht eine Verfassungsbeschwerde gegen das KKW Mühlheim Kärlich zurückgewiesen. 1988 wurde dann das KKW nach 100 Tagen erfolgreichem Regelbetrieb wegen eines Formfehlers Im Genehmigungsverfahren abgeschaltet.

    Nach Tschernobyl war „die Stimmung“ umgeschlagen, sodass die SPD Regierung in NRW dem KKW Kalkar jahrelang die Betriebsgenehmigung solange verweigerte, bis der Bundesminister Riesenhuber aus finanziellen Gründen das Aus erklären, und damit auch das daran gekoppelte Folgeprojekt der Betreiber „SNR 2“ aufgeben musste.

    Ohne Aufträge musste die Industrie das Handtuch werfen. Deutschland hatte verzichtet und Frankreich übernahm die Wartung der laufenden KKW.

    Auch 2011, als Merkel, um wiedergewählt zu werden, anlässlich einer Naturkatastrophe in Japan 8 davon abschalten ließ, konnte dafür selbst die mit Grünen besetzten RSK keine Notwendigkeit erkennen. Die Ethik eines Kardinal Marx – „Kernenergie ist Teufelszeug“ – genügte völlig als Begründung.

    Fazit: Minireaktoren sind weiterhin ein erfolgreiches Nischenprodukt, das nicht zu einer Renaissance der Kernenergie in Deutschland beitragen kann. Eine Rückkehr zur globalen Vernunft wird – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit – das Scheitern des gegenwärtig betriebenen Irrsinns besorgen.

    • Kernenergie mit Uran238/235-Reaktoren ist in der Tat Teufelszeug.
      Der Thorium-Reaktor ist es nicht. Und er kann nicht durchgehen wie Uran-Reaktoren.
      Allerdings ist er teurer im Betrieb. Hinterläßt zudem keinen langlebigen „Müll“.
      Aber was solls, das ist wie mit den beiden abgestüzten „Neufliegern“ von Boeing.
      Anstatt was solides zu nutzen, was man bestens kennt, wird neu gebastelt … .
      Und schwupps gibt es zwei Crashs.

      • @T. Heinzow
        Zum Märchen „Thorium Reaktor“ folgendes:

        Thorium und Uran 238 sind keine Spaltstoffe, einen Reaktor kann man damit nicht betreiben. Erst im Neutronenfeld eines Reaktor entsteht aus Thorium der Spaltstoff U233, aus U238 eine Kette von teils spaltbaren, teils nicht spaltbaren Isotopen des Plutoniums.

        In beiden Fällen ist das mit 0,7% im Natururan enthaltene U233 unverzichtbarer Ausgangspunkt für den Aufbau einer Reaktorpopulation. Entweder Natururan mit schwerem Wasser oder Graphit als Moderator oder mit U235 angereichertes Natururan und beliebigem Kühlmittel. Wirtschaftlich irrsinnig wäre es z. B., bei der Verwendung von Thorium reines U235 als Spaltstoff zu verwenden, das auch noch kontinuierlich nachgefüttert werden muss.

        Der Brutreaktor macht es inzwischen möglich, auch die 99,3 % des U238 zur Energiegewinnung zu nutzen. Erst dessen Verknappung kann daher die Verwendung von Thorium wirtschaftlich attraktiv werden lassen.

        Der Anfall radioaktiver Spaltprodukte ist nicht betroffen und mit dem Brutreaktor belasten auch Transurane die Abfalllagerung nicht. – Der Reaktorunfall von Three Mile Island und die Naturkatastrophe in Fukushima haben ergänzend demonstriert, dass Risiken diese Entscheidung nicht tangieren.

  10. Die Reaktoren sollen 440 MW el. haben und der RDB ist mit der Bahn zu transportieren. Entspricht also in etwas dem RBMK 400, den man aus Greifswald kennt.
    Für kleine Anlagen braucht nahezu genauso viel Personal, wie für 1400 oder 1600 MW Anlagen.
    Für dünn besiedelte Gebiete, in denen eine große Anlage gar keine Abnehmer findet, kann das schon die rechte Wahl sein. In der BRD ist so eine Anlage kaum sinnvoll.

  11. Der Thorium-Reaktor ( Flüssigsalz ) ist wohl für die Menschheit der sicherste und beste Weg sein Energiebedarf zu decken. Die Vorteile liegen klar auf der Hand, er kann nicht „ hochgehen“ wie die Druckwasser-Reaktoren und er kann außer Thorium auch die Hinterlassenschaften der Druckwasser-Reaktoren verwerten. Weiter kann man mit ihm Wasserstoff herstellen über die hohen Temperaturen ohne dass der Strom dazu benutzt werden muss. Er stellt somit eine zweite Energieform zu Verfügung mit der man Kraftstoffe, Ersatz für Öl / Gas, kostengünstig herstellen kann.
    Die Restwärme könnte man noch als Fernwärme ( Heizung ) nutzen. Der Thorium-Reaktor fand nur kein Interesse weil er für die Herstellung der Atombomben nicht zu gebrauchen war, da war der Druckwasser-Reaktor das non plus Ultra dieser konnte Waffenfähiges Plutonium produzieren. In den 60iger Jahren lief der Flüssigsalz-Reaktor in den USA ohne Probleme wurde aber mangels Interesse abgeschaltet.
    Grundlastfähig und die Windräder könnten Weg und der Strom würde wieder bezahlbar werden.

    • Genau das wird immer wieder – selbst von den „Friedensbewegten“ – vergessen bzw. verschwiegen.
      Die Thorium-Reaktortechnik ist lediglich wegen den Forderungen der Militärs „hinten runtergefallen“.
      Vor wenigen Jahren gab es dazu sogar mal einen guten Beitrag auf arte. Wahrscheinlich, weil die Franzosen ohnehin lockerer mit dem Thema Kernkraft umgehen.
      Übrigens gibt es beim Thorium-Reaktor auch ein weit fortgeschritteneres Entwicklungsstadium als bei den DFR.
      Und da Konkurrenz immer der Motor für Entwicklung ist, sollte man beide Konzepte gegeneinander antreten lassen.

  12. Schwer zu glauben.
    Sollte es im vereinigten Königreich heute tatsächlich keine staatlichen und/oder privaten Institutionen mehr geben, die sich mit der Entwicklung von wirklich innovativen Verfahren wie dem DFR zur Nutzung der bei Kernspaltungsprozessen anfallenden Energie beschäftigen?

  13. Man sollte unserer ‚Fysik-Kanzlerin’ diesen Artikel so lange auf ihr Tablet tackern, bis sie, oder besser jemand mit dem notwendigen Verstand und Verantwortung, die notwendigen Konsequenzen zieht und verhindert, dass unser Land im Energiesektor mit Windmühlen und armseligen Photozellen in‘s komplett Lächerliche abdriftet und künftig am Tropf der Nachbarländer hängt.

  14. Das ist ein sehr guter Fachbeitrag, das wäre die Lösung.

    Aus der Sicht der Altparteien, die noch immer Probleme mit ihrem gewählten Ministerpräsidenten haben:

    Kernkraft ist ganz schlecht, denn da entsteht kein co2, und ohne co2 keine co2-Steuern! Der „Green Deal“ funktioniert auch nur mit co2. Deswegen wurden vor kurzem die Vorschläge bzgl. Kernkraft auch folgerichtig im „unabhängigen“ EU-Parlament abgelehnt. Außerdem ist co2 die Geschäftsgrundlage des „GRÜNEN Syndikats“, des Großkapitals. Womit sollen denn die „armen“ Superreichen ihre Gewinne maximieren? Also kostengünstige Kernkraft geht gar nicht!

    Mit Vernunft betrachtet:
    Meine Rede seit ewigen Zeiten: Deutschland sollte neue, sichere Kernkraftwerke entwickeln und auch exportieren. Damit hätte man die vielen unsicheren Kernkraftwerke weltweit ersetzen können. Damit wäre die Wahrscheinlichkeit eines schweren Reaktorunfalls weltweit gesunken.

    Und was macht unsere begnadete Regierung: die sicheren, deutschen Kernkraftwerke werden stillgelegt, wie zuletzt Philippsburg 2. Gleichzeitig importiert Deutschland u.a. Atomstrom von Reaktoren des Tschernobyl-Typs. Mit verantwortungsvoller Energiepolitik hat das rein gar nichts zu tun. Das ist genau das Gegenteil: Pure Verantwortungslosigkeit, nur um die nächste Wahl zu gewinnen!

    Zurück zum Haupt-Thema:
    Da war wohl die britische Firma Rolls-Royce einfach schneller. Das ist freie Marktwirtschaft! Sehr gut, alles richtig gemacht!

    Konkurrenz belebt das Geschäft, deswegen wäre es schön, wenn deutsche Firmen Ähnliches entwickeln würden.

    Das geht aber mit der Industrie-feindlichen deutschen Regierung (noch) nicht, siehe meine Einleitung oben.

  15. „Nukleare Renaissance“ durch neuartige Mini-Reaktoren ?

    So ein Quatsch was da verbreitet wird.

    Die Kernkraft ist auf dem absteigenden Ast und das weltweit, die Zahlen für 2019.

    Baubeginn von nur 3 Reaktoren, mit zusammen 3,2GW

    Endgültige Stilllegung von 13 Reaktoren, mit zusammen 10,3GW

    Erstmalige Netzverbindung von nur 6 Reaktoren, mit zusammen 5,2GW
    https://pris.iaea.org/PRIS/

    Wen jetzt irgend so ein Spezialist oder auch Fachmann um die Ecke kommt und der Meinung ist neuartige Mini-Reaktoren eine Renaissance prophezeien zu müssen kann man auch gleich in die Glaskugel schauen.

    Gibt doch in realen Leben nicht den Hauch einer Verbesserung im Nuklearsektor da geht es doch nur noch Berg ab.

    • Die allererste grundsätzliche Einsicht, der du dich stellen müsstest, um überhaupt etwas über die Wirklichkeit zu erfahren, ist, dass du mit Blick in die Vergangenheit nicht die Zukunft siehst. Danach könnte man über Inhalte reden.

    • Sehr geehrter Herr Schlesinger,
      mit solchen „Argumenten“ können Sie bestimmt bei Greenpeace oder auf der Seite von Herrn Rahmstorf toll punkten, hier bei Eike müssen Sie sich schon mehr einfallen lassen.
      MfG

      PS: Nur der Vollständigkeit halber meine Falsifikation Ihrer „Argumente“: Einfach bei Ihrer Quelle das Jahr 2018 anschauen.

  16. Guter Artikel, der aber leider das Hauptproblem der Kernenergieausstiegsdiskussion kaum anspricht: Sicherheit. Durch das Fukushima-Unglück ist in den Köpfen der Menschen das Strahlungsrisiko der Kernenergienutzung fest eingebrannt. Es ist nicht die geringe Wahrscheinlichkeit eines GAU’s, sondern die massiven und langfristigen Auswirkungen (gefährlich hohe Strahlendosen, jahre- oder jahrzehntelange Verstrahlung grosser Gebiete), die ein solcher GAU haben KÖNNTE, die zur Ausstiegsentscheidung geführt haben. Es ist anzunehmen, das Tschnernobyl noch nicht das Schlimmste war, das passieren kann.
    Ich bin aus diesen Ueberlegungen grundsätzlich Kernkraftgegner, bin aber auch dank einiger Berichte bei EIKE aufgeschlossener zum Thema Strahlung geworden. insbesondere was geringe Strahlenbelastung über längere Zeit anbetrifft. Deshalb sehe ich in den neuen Reaktoren, die den bisherigen Atommüll verarbeiten können, aber auch in kleineren Strukturen, die logischerweise auch gegen physische Einwirkungen von aussen (Naturkatastrophen, Terror) besser und stabiler gebaut werden können, eine reele Chance.

    • Sehr geehrter Herr Lengwiler,
      Sie argumentieren mit den möglichen massiven Auswirkungen eines „GAU“, der bei Ihnen selbst bei der geringen Eintrittswahrscheinlichkeit zur Ablehnung der Kernkraft führt.
      Bei der Alternative in Deutschland durch die Installation „Erneuerbarer“ Energien sieht das dann derzeit so aus: Die Möglichkeit massiver Auswirkungen eines „GAU“ (sprich längerem Blackout)sind mindestens genau so gravierend wie beim „GAU“ in der Kernkraft, die Eintrittswahrscheinlichkeit beträgt allerdings 100%.
      Wir haben demnach ein extrem geringes Risiko eines großen Schadens eingetauscht gegen eine extrem hohes Risiko eines ähnlich großen Schadens. Tolle Sache!
      MfG

      • Herr Langer, wie gesagt, meine Ablehnung der Kernkraft relativiert sich im Zuge sich ankündigender neuer Technologien zunehmend. Vor allem für das Abfallproblem heutiger Anlagen stehen tragfähige Lösungen an. Betreffend des garantierten Versorgungs-GAU’s bei Abschaltung aller KKW in D bis 2022 stimme ich ihnen vollkommen zu. Ein Aufschub der Abschaltung ist unerlässlich. Es ist zu hoffen, dass dies die Politik noch rechtzeitig einsieht.

    • Lieber Herr Lengwiler,
      mit Recht stellen Sie fest, dass durch das Fukushima-Unglück in den Köpfen der Menschen das Strahlungsrisiko der Kernenergienutzung fest eingebrannt ist und es die massiven und langfristigen Auswirkungen (gefährlich hohe Strahlendosen, jahre- oder jahrzehntelange Verstrahlung großer Gebiete) seien, die den Menschen Angst vor einer Kernenergienutzung einjagen. Schlimm für die Zukunft unsrer Gesellschaft ist nur, dass das alles einfach nicht stimmt und nur Ergebnis einer auch noch mit Steuergeld finanzierten, ideologischen Propaganda ist. Nach nahezu 70 Jahren kommerzieller Kernkraftnutzung sind die Opferzahlen und andere negative Auswirkungen ausgesprochen gering. Nein, ich will hier nichts verharmlosen, ich trauere mit den Angehörigen um jedes Opfer eines Betriebsunfalls. Allerdings ist die Anzahl der Strahlentoten durch die Nutzung der Kernenergie ( Tschernobyl 100 oder 200?, Fukushima 1 oder 2?) um Größenordnungen kleiner als durch die Nutzung anderer technischer Einrichtungen (Autoverkehr, Flugverkehr, Eisenbahnverkehr, Betriebsunfälle bei Photovoltaik und Windkraft). Ohne die Nutzung moderner Entwicklungen waren allerdings die Opferzahlen um Größenordnungen höher (Pest, Cholera, Hungersnöte). Warum also diese panische Angstmache statt sachlicher Aufklärung. Weil dahinter Milliardengeschäfte der Klimakrisengewinnler und ideologische Absichten so mancher Politiker (Umbau unserer Gesellschaft, Steuereinnahmen) stecken, denen dann die Felle davon schwimmen, wenn es mit der Kernenergie kein CO2 Problem mehr gäbe und eine sichere Energieversorgung für einen modernen Industriestaat sichergestellt wäre.

  17. Super…..

    Sogar hier in der Schweiz liest man solches nahezu nie…..

    Das wird alles einfach verschwiegen. Die Diskussion um die Gefahren von AKWs wird immer noch auf dem Level von Tschernobyl geführt.
    Fukushima betrachten unsere Links-Grünen nur als Bestätigung ihrer Ansichten über Tschernobyl.
    dabei sagen uns die Tatsachen das Tschernobyl weit weniger schlimm war wie vor Jahren vermutet und das Fukushima uns an sich klarmachen müsste, das auch konventionelle AKWs selbst bei einem Gau beherrschbar sind.

    Weise ich die Leute darauf hin das eine neue Generation AKWs im kommen ist, eine Generation die fast alle gefahren der alten Reaktoren nicht mehr aufweist, werde ich als Phantast abgetan.

    Alle Informierten wissen das die Schweizer „Energiestrategie 2050“ nicht durchführbar ist, aber keiner hat den Mut es einzugestehen.
    So ein „eingestehen“ würde Links an empfindlichster Stelle treffen, bei ihrer Ideologie.
    Wer zugeben muss das diese nicht funktioniert, der hat ein Problem.
    Der Wähler würde das abstrafen, also darf es nicht sein und darum wird diese Strategie 2050 nach wie vor vorangetrieben……. allerdings irgendwie nur mit halber Kraft. Eben, die wissen das es nicht geht…… wollen aber vorher noch die gerade stattfindende grüne Welle reiten.

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