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Der „97%“-Konsens: Eine kurze Geschichte des Wissenschaftsbetruges

In der Wissenschaft ist es unüblich, Studien mit Umfragen durchzuführen, in der lediglich die Meinung von Publizisten zu einem Sachverhalt abgefragt wird. Man stelle sich vor, ein Biomediziner fragt 20 Onkologen, was sie denken, wie wichtig das Protein x bei der Krebsentstehung sei. So etwas würde gar nicht finanziert; stattdessen müßte ein Forscher selber zu x experimentieren.

Wie kann es dann sein, daß der Psychologe John Cook im Jahre 2013 einen Artikel mit dem Titel Quantifizierung des Konsenses über die anthropogene globale Erwärmung in der wissenschaftlichen Literatur veröffentlichen konnte, in dem er genau das tat – Meinungen aus der Literatur abfragen, bzw. erschließen. Die Antwort ist einfach: Solche politik-nahen „Studien“ nützen den Narrativen von dominaten Interessensgruppen, die mit Hilfe von Pseudowissenschaft versuchen, ihre medialen Goldesel als ehrliche Pferde zu verkaufen.

Ein Historiker und Journalist untersucht die 97%-Geschichte en détail:


 

 




Der Herr der vielen Nullen

Wussten Sie was so alles in ein Litergefäß passt? Natürlich, werden Sie sagen, ein Liter Milch zum Beispiel, oder ein Liter Wasser, oder, oder oder. Und Sie haben recht, aber das meinte ich nicht. Wussten Sie bspw. dass in einem Liter Luft – aber nur wenn Sie ihn einatmen, aber nicht wenn Sie ihn ausatmen-  3.432.000.000.000.000.000 Moleküle CO2 stecken? Nein, wussten Sie nicht? Kein Problem – wusste ich bisher auch nicht. Und das ist der Grund warum – zumindest ich, vielleicht aber auch Sie – bisher nicht verstanden haben wie das mit dem Klimawandel so funktioniert. Und damit sich das so schnell wie möglich ändert, schließlich leben wir ja mitten in einer Klimakrise, hat Professor Rahmstorf, ja der vom PIK, den Friday for Future Kindern, und vieler weiterer wissenschaftlicher Aktivitäten, die hehre Aufgabe auf sich genommen hat uns im SPIEGEL (Online Ausgabe hier) – ja der, mit den Relotius Preisen- aufzuklären:

Zitat: „Denn In jedem Liter eingeatmeter Luft stecken 3.432.000.000.000.000.000 CO2-Moleküle fossiler Brennstoffe. Gesundheits-schädlich ist das zwar nicht – aber man muss es wissen, um den Klimawandel zu verstehen.“

Und verspricht weiter, dass das folgende keine richtige Physikvorlesung werden wird, aber,da wir uns mitten in einer – na Sie wissen schon – befinden, wäre es höchste Zeit mit dem Falschinformationen, wie sie besonders im Internet, und da wiederum von den „Klimaleugnern“ bei EIKE verbreitet werden, aufzuräumen. Wobei die EIKE Leute , die „Boten des Zweifels“, sich einer besonders fiesen Methode bedienen, weil nämlich der Leser dort „..zahlreiche Quellenangaben, wissenschaftliche Sprache und „Belege“ findet, die Sie von der Abwesenheit der Klimakrise zu überzeugen versuchen“. Ja das ist schon ganz schön fies. Da muss man als beamteter Professor gegenhalten und mal richtig so richtig aufklären. Und das tut man an besten mit schönen großen Zahlen, so richtig großen. Und da wären wir wieder beim Beginn. Wussten Sie schon? Na, nun wissen sie es ja schon, die Sache mit den 3.432.000.000.000.000.000 CO2 Molekülen.

Und dann folgt „ein Crashkurs zu den wichtigsten Belegen“, schreibt der Professor. Und erklärt, nicht ganz falsch „Die Strahlungsbilanz eines Planeten bestimmt dessen Temperatur“.

Das stimmt zwar auch nur unter bestimmten Bedingungen, denn die Temperatur ist nur ein Maß für die kinetische Energie, die in der gemessenen Materie steckt, egal wo sie herkommt, und es gibt auch keine Strahlungsbilanz, sondern nur eine Energiebilanz, was bedeutet, dass die empfangene Energie, nicht per se die Strahlung, im Gleichgewicht (und das steckt im Wort Bilanz), und nur dann, genau so groß sein muss, wie die abgegebene Energie. Aber er versprach ja, dass das keine richtige Physikvorlesung sein würde, also wollen wir mal nicht so kleinlich sein, hier keine Zweifel säen und ihm das durchgehen lassen.

Kommen wir zurück zu seinen großen Zahlen und was sie mit seiner Beweisführung zu tun haben. Und leider, da werden wir enttäuscht. Da kommt nichts. Sie stehen einfach so rum, und sollen wohl Eindruck schinden. Nur einmal behauptet er, dass „wir“ die CO2 Konzentration um 45 % erhöht hätten. Doch viel von nix ist aber immer noch nix, oder?

Im Kommentarbereich gibt es daher neben viel Tadel auch viel Lob für diesen Versuch eine schwierige Materie einfach zu erklären. Trotzdem, oder gerade, weil nirgendwo die 3.432.000.000.000.000.000 CO2 Moleküle, mit dem was er uns eigentlich erklären will, nämlich den Treibhauseffekt, in Beziehung gesetzt werden.

Der Schuss wäre auch nach hinten losgegangen, denn dann hätte er erklären müssen, dass, egal wie viele CO2 Moleküle sich im Liter befinden, es nichts an deren winzigen Menge in Bezug auf das Ganze ändert. Es bleiben mickerige 0,01346 %. Da nützen auch sämtliche Großzahlen nichts, die Atmosphäre ist um viele, viele Größenordnungen größer.

Kiehl Trenberth 1997 Strahlungsflüsse mit ergänzend eingezeichneter Bilanzierung der Boden Ab- und Luft Gegenstrahlung. Die Werte 390 und 324 können hierin beliebig groß sein, solange ihre Differenz 66 Wm-2 annimmt. Details dazu u.a. hier.

 

Daher schrieb ich dem Herrn der vielen Nullen einen Kommentar:

„Lieber Herr Rahmstorf,
Ihre Riesenzahlen, die man – wie Sie schreiben – unbedingt wissen muss „um den Klimawandel zu verstehen“ werden im Verhältnis trotzdem nicht mehr. Und nur das zählt. Auch 3.432.000.000.000.000.000 CO2-Moleküle fossiler Brennstoffe bleiben mickrige 0,01346 %.
Und auch Ihr Gift Vergleich, der bestimmt gleich kommt, führt in die Irre, denn Gift, dass oft auch in kleinsten Mengen wirkt, greift sofort die Vitalfunktionen des Organismus an, wie Atmung oder Herzschlag. Das kann das böse CO2 alles nicht. es ist chemisch fast ein Edelgas.
Und es kann nur ganz, ganz wenig Infrarotenergie absorbieren und gibt diese wieder – wegen der ungleich wahrscheinlicheren Stoßabregung – zu weniger als 5 % als Strahlungsenergie ab. Natürlich nur in den dichten unteren Schichten. Oben ist es mehr, es sind aber viel weniger CO2 Moleküle da.
Und noch etwas – bei Ihnen scheint offensichtlich die Sonne Tag und Nacht. Bei mir ist das anders, da scheint sie nur tagsüber.
Daher kommen bei mir – und auch nur ziemlich grob- über die gesamte Halbkugel 648 W/m^2 an (Anmerkung von mir: Siehe Grafik und Bilanzierung Abstrahlung mit Gegenstrahlung oben). Die Nachthalbkugel erhält keinerlei Einstrahlung.
Das Ihnen das bisher noch nie aufgefallen ist? Komisch. Die Betrachtung der Wirklichkeit ist doch Voraussetzung jeder Naturwissenschaft, also besonders der Physik.
Diese so empfangene Energie muss und wird von beiden Halbkugeln wieder abgegeben werden.
Und schwups ist die Strahlungsbilanz, besser die Energiebilanz, wieder ausgeglichen. Ganz ohne den bilanziellen Zaubertrick mit dem Treibhauseffekt.“

Der blieb bisher unbeantwortet.

Im Text werden dann drei Möglichkeiten untersucht, wodurch sich die „Strahlungsbilanz“ so verändern könnte, dass sich unser „Heimatplanet aufheizen“ müsste.

Nämlich

  • Die Sonneneinstrahlung nimmt aufgrund der Sonnenaktivität oder der Erdbahnparameter

  • Der reflektierte Anteil der Sonnenstrahlung nimmt ab, weil die Helligkeit der Erdoberfläche oder der Wolkendecke abnimmt.

  • Die Abstrahlung von Wärme ins All nimmt ab.

Alle drei werden so diskutiert und mit „Messtatsachen“ so unterlegt, dass allein Option 3 die Lösung sein kann.

Ein Leser merkte dann noch an, dass schon das Ausscheiden von Option 1 ziemlich schräg argumentiert sei, weil Zitat aus dem Rahmstorf Artikel: Option 1 scheidet aus, denn die ankommende Sonnenstrahlung hat seit Mitte des letzten Jahrhunderts sogar etwas abgenommen schon deswegen nicht stimmen kann, weil, wie selbst WIKIPEDIA unzensiert schreibt

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts befindet sich die Sonne in einer ungewöhnlich aktiven Phase, wie Forscher der Max-Planck-Gesellschaft meinen. Die Sonnenaktivität ist demnach etwa doppelt so hoch wie der langfristige Mittelwert, und höher als jemals in den vergangenen 1000 Jahren.“ Und merkt kritisch an:„Nun ist die Aussage von Herrn Rahmstorf nicht ganz falsch, durch Weglassen des Gesamtzusammenhangs gewinnt sie aber einen ganz anderen Wert. Dies ist für mich keine sachliche Darlegung von Fakten.“

Aber auch der Rest ist – wie bei Herrn Rahmstorf üblich – sehr selektiv. Dafür aber mit sehr großen Zahlen und deftigen Behauptungen – z.B. vom  „fragilen Gleichgewicht“ unterlegt, wie bspw. diese Mitteilung in Bezug auf die „gemessene“ Erwärmung der Meere, um ein knappes 1/10 Grad (0,07 gegen über einem Mittelwert von 1960-2015):

„Auch das ist eine Messtatsache, gemessen durch Forschungsschiffe und eine Armada von Tausenden autonomen Messgeräten in den Weltmeeren, die in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als zwei Millionen Temperaturprofile[1]aufgenommen haben.“

Dazu schreibt der Willis Eschenbach, der seit Jahren die Klimatologie kritisch, aber klug begleitet (Hervorhebungen von mir):

Viel beeindruckender fand ich immer die erstaunliche Stabilität des Klimasystems trotz gewaltiger jährlicher Energieflüsse. In unserem Fall absorbiert der Ozean etwa 6.360 Zettajoules (1021 Joules) Energie pro Jahr. Das ist eine unvorstellbar immense Energiemenge – zum Vergleich, der gesamte menschliche Energieverbrauch aus allen Quellen von fossil bis nuklear beträgt etwa 0,6 Zettajoule pro Jahr …

Und natürlich gibt der Ozean fast genau die gleiche Energiemenge wieder ab – wäre das nicht der Fall, würden wir bald entweder kochen oder erfrieren.

Wie groß ist also das Ungleichgewicht zwischen der in den Ozean eindringenden und von diesem wieder abgegebenen Energie? Nun, im Zeitraum der Aufzeichnung betrug die mittlere jährliche Änderung des ozeanischen Wärmegehaltes 5,5 Zettajoule pro Jahr … was etwa ein Zehntel eines Prozentes (0,1%) der Energiemenge ausmacht, welche in den Ozean eindringt und von diesem wieder abgegeben wird. Wie ich sagte: erstaunliche Stabilität.

Folge: die lächerlich anmaßende Behauptung, dass ein derartig triviales Ungleichgewicht irgendwie menschlichen Aktivitäten geschuldet ist anstatt einer Änderung von 0,1% infolge Variationen der Wolkenmenge oder der Häufigkeit von El Nino oder der Anzahl der Gewitter oder einer kleinen Änderung von irgendetwas im immens komplexen Klimasystem, ist schlicht und ergreifend unhaltbar.

Trotz ihrer Dürftigkeit, wie auch der selektiven und rein propagandistischen Überhöhung der Zahlen, darf die Drohung vom Weltuntergang, ebenso wie die moralische Überhöhung am Schluss des Beitrages nicht fehlen..

Zitat:

Wer die Fakten heute noch leugnet, um damit die dringend nötigen Maßnahmen zur Vermeidung einer planetaren Katastrophe hinauszuzögern, macht sich mitschuldig an den Folgen: an stärkeren Tropenstürmen, Flutkatastrophen, Dürren und Waldbränden – und möglicherweise künftigen Hungersnöten“

 

Amen

[1] Auch diese große Zahl verliert bei genauer Betrachtung ihre Bedeutsamkeit, wenn man bedenkt, dass die Ozeane dieser Erde eine Fläche von  361.100.000 km2 bedecken, mit einer mittleren Tiefe von 3,79 km. Das ergibt 1.332.000.000 Kubikkilometer. Man hat in diesen 15 Jahren (Die ARGO Flotte gibt es seit ca. 2005) also wenige Prozente der Oberfläche auf eine Tiefe von 2000 m „vermessen“ Jede Argobojoe tastet dabei das Volumen einer Fläche von 1 Mio km2 ab. Das ist dreimal die Fläche Deutschlands. Details dazu hier: https://eike.institute/2020/01/15/der-ozean-erwaermt-sich-ein-winziges-bisschen/




Die Grünen: Einschüchterung von Big Business

Unter Druck von Gruppen wie dem Rainforest Action Network hat die Hartford Insurance Company [ein Versicherungs-Unternehmen] soeben angekündigt, dass man Investitionen in Kohle-Unternehmen kürzen werde. Ähnlich äußerten sich bald darauf auch Liberty Mutual Insurance [ein anderes Versicherungs-Unternehmen] sowie AXIS Capital. Die Wall Street Investment-Firma Goldman Sachs verkündete ebenfalls kürzlich, dass man keine neuen Kohle-Investitionen tätigen würde und auch nicht in Unternehmen investieren werde, welche in der Arktis nach Öl bohren.

Hartford Insurance beispielsweise hat sich vollständig dem Klima-Alarmismus verschrieben, wobei sogar die vermeintliche Verbindung zwischen Erwärmung und einer größeren Häufigkeit von Stürmen und Überschwemmungen hervorgehoben wurde. Dabei gibt es eine solche Verbindung gar nicht, wie bei CFACT hier erklärt.

Die Ankündigung einer Desinvestition seitens Goldman Sachs blieb glücklicherweise nicht unbeantwortet. Der US-Staat Alaska, dessen Wirtschaft stark von der Ölproduktion abhängig ist, kann seine Geschäfte ebenfalls verlagern, indem Goldman Sachs einfach außen vor gelassen wird. Gouverneur Mike Dunleavy hat bereits derartige Schritte ins Gespräch gebracht.

Der Gouverneur wies außerdem darauf hin, dass andere Investment-Firmen sehr gut Goldman Sachs ersetzen können und dass jedweder Verlust bei der Ölproduktion in Alaska amerikanische Arbeiter und Verbraucher direkt schädigen würde. Derartige Investitionsprogramme dienen auch dazu, anderen Öl produzierenden Nationen zu helfen, in denen es nicht so schwere Umweltvorschriften gibt wie in den USA. Tatsächlich gibt es viele andere Interessenten an arktischen Energie-Ressourcen.

Bzgl. Klima-Alarmisten ist es so, dass Wissenschaft, Historie und die Fakten hinsichtlich der globalen Temperatur nicht zu ihren Computermodellen sowie ihren 30-Jahre-Prophezeiungen über den Niedergang der Erde passten. Folgerichtig bleibt die Öffentlichkeit unbeeindruckt von deren Behauptungen der Dringlichkeit, was ein Grund dafür ist, dass der Green New Deal (GND) nicht so bald durch den Kongress kommen wird. Tatsächlich kam es zu der bisher einzigen Abstimmung darüber, als der US-Senat dagegen votierte ohne auch nur eine einzige Zustimmung (Demokraten einschließlich des leitenden Sponsors des GND waren „nicht anwesend“ [voted „present“]).

Zwar stimmt es, dass einige lokale GNDs in New York City, Los Angeles und anderen Orten übernommen worden sind, doch sind die negativen Auswirkungen und Kosten für die Öffentlichkeit, einschließlich der Rationierung von Energie, um viele Jahre verschoben worden. Auf diese Weise dürften nur wenige Politiker heutzutage abgestraft werden. Kohlenstoff-neutrale Klimaziele beispielsweise werden erst in einem Dutzend Jahren oder in Jahrzehnten Auswirkungen zeitigen, lange nachdem die heutigen Politiker entweder im Ruhestand oder gestorben sind.

Der Punkt hier ist: Ohne die Öffentlichkeit so recht hinter sich zu wissen, haben Klimaextremisten zum Mittel der Drohung gegriffen sowie zum Boykott und zur Einschüchterung hochkarätiger Unternehmen aufgerufen. Dies als ein weiteres Mittel, um die Transformation weg von fossilen Treibstoffen hin zu einem Kohlenstoff-freien Nirvana zu erzwingen, ist vollkommen unrealistisch und ohne Garantie. Aber bei großen Unternehmen geht es immer noch um das Endergebnis, und schlechte Publicity aufgrund einer Kampagne in sozialen Netzwerken kann einen verheerenden finanziellen Effekt hervorrufen – was nur sehr wenige Direktoren riskieren wollen, ob sie nun hinter dem Klima-Alarmismus stehen oder nicht.

Die Anti-Unternehmen-Kampagnen seitens alarmistischer Gruppen für das Lossagen von fossilen Treibstoffen wäre – falls erfolgreich – schädlich für Arbeiter und die US-Ökonomie als Ganzes – ohne dass die Umwelt in irgendeiner Weise davon profitieren würde. Falls das alarmistische Lager es ernst meinen würde, würde es für die Verbannung fossiler Treibstoffe in den Ländern eintreten, die sich nicht um die Umwelt oder um Kohlenstoff-Emissionen scheren. Anfangen könnten sie damit in Ländern wie China und Russland.

Viele in den USA ansässigen Mega-Unternehmen wie Amazon und Apple, auf deren Websites ihr jeweiliger Umwelt-Aktionismus hinaus posaunt wird, sind große Investoren in China ob der daraus resultierenden gigantischen Profite. Sie machen nicht wirklich ernst, Druck auf China auszuüben, sich um das Klima zu kümmern, und ziehen sich auch nicht aus dem diktatorisch regierten Land zurück. China setzt mehr Kohlenstoff frei als die USA und Europa zusammen, schert sich aber nicht um grüne Gruppen oder multinationale Konzerne, um Abhilfe zu schaffen. Diese gar nicht geringe Inkonsistenz zeigt, dass es diesen Gruppen nicht so sehr um die Umwelt oder die globale Temperatur geht, sondern viel mehr um eine Agenda des Anti-Kapitalismus und Anti-Amerika.

Forderungen an Unternehmen, von bestimmten Investitionen die Finger zu lassen, sind ein Angriff auf Wahlfreiheit und den ökonomischen Wohlstand, an dem wir uns als Amerikaner erfreuen – dank bezahlbarer Energie. Falls Unternehmen davon überzeugt sind, dass Klimaziele oder mehr Erneuerbare in ihrem Interesse liegen (finanziell oder aus PR-Gründen), dann ist das ihre Sache. Einschüchterung und Boykottaufrufe von Klima-Alarmisten sind scheinheilig, kontraproduktiv und ultimativ ein Angriff auf die Freiheiten, denen die Amerikaner so viel verdanken.

Autor: Peter Murphy, a CFACT analyst, has researched and advocated for a variety of policy issues, including education reform and fiscal policy. He previously wrote and edited The Chalkboard weblog for the New York Charter Schools Association, and has been published in numerous media outlets, including The Hill, New York Post and the Wall Street Journal.

Link: https://www.cfact.org/2020/01/09/greens-intimidating-big-business/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Blackout – als die DDR 1978 aus der Kohle ausstieg

Und nein, es war nicht alles schlecht in der DDR. Warum ich das behaupten kann?

Der komplette Kohleausstieg erfolgte in der DDR schon am 31.12.1978.

Da wo die DDR am Silvester 1978 war, will die Bundesrepublik erst im Jahre 2038 hinkommen. Die DDR war der Bundesrepublik in Punkto Klimaschutz 60 Jahre voraus.

Das erscheint vielen Vorreitern in unserem Land verständlicherweise zu spät, um die Welt noch zu retten.

Vielerorts wurde daher schon der Notstand ausgerufen – meist der Klimanotstand – in Dresden gar der Nazi-Notstand.

Mich als Physiker wundert es allerdings sehr, dass in Deutschland noch nicht der intellektuelle Notstand ausgerufen wurde, was dringend notwendig wäre.

Silvester 1978 kam es, mitten während des Aufbaus des Sozialismus in der DDR zu einem Blackout, bedingt durch einen kompletten Kohleausstieg.

Das wird beim Aufbau des Sozialismus in der Bundesrepublik Deutschland nicht viel anders sein. Die Frage ist nur: wann? Das weiß nämlich keiner, auch ich nicht.

Was ist eigentlich ein Blackout?

Waren Sie, schon einmal in einem alten Fabrikmuseum?

Da gibt es eine große Welle mit vielen Riementreibrädern unter der Decke – so lang wie die ganze Werkhalle.

Diese Welle dreht sich mit konstanter Drehzahl, angetrieben von einer Dampfmaschine auf der einen Seite.

Diese Welle versinnbildlicht das Stromnetz.

Das Stromnetz stellt physikalisch gesehen eine riesenlange starre Welle dar, die sich mit 50 Umdrehungen pro Sekunde im ganzen Land – von München bis Hamburg – überall gleich schnell dreht.

In unserem Museum stehen unter der Welle in Reih und Glied die Werkzeugmaschinen. Das sind die Verbraucher.

Jeder Arbeiter in der Halle kann jetzt bei Bedarf den Treibriemen seiner Maschine auf die sich drehende Welle werfen (daher kommt der Ausdruck: „den Riemen auf die Orgel werfen“) und somit Last abnehmen.

Also in unserem Sinne einen Schalter anknipsen und Strom verbrauchen.

Unsere Stromnetzwelle wird von hunderten „Dampfmaschinen“ – den Kraftwerken – angetrieben.

Bei allen Dampfmaschinen, die die Welle antreiben, muss das Schwungrad exakt auf der gleichen Position sein – sie müssen 100% synchron laufen.

Millionen Verbraucher können dann ohne zu fragen, beliebige Schalter einschalten.

Die Netzbetreiber können ein Lied davon singen, was bei populären Fußballspielen im Netz passiert, wenn in der Halbzeitpause Millionen von Zuschauern gleichzeitig in Klo oder Küche Licht anmachen und Kaffeekessel oder Bratpfanne anwerfen.

Rein physikalisch sinkt durch jede neue Belastung die Drehzahl der Welle. (Etwa wie bei einem Auto, das plötzlich den Berg hochmuss).

Die Dampfmaschine gibt sofort „etwas mehr Gas“, der Fliehkraftregler öffnet die Dampfzufuhr und hält die Drehzahl konstant.

Wenn jetzt ganz viele Arbeiter gleichzeitig den Riemen auf die Orgel werfen, dann MUSS die Dampfmaschine stark genug sein – und zwar sekundengenau – um die Drehzahl konstant zu halten, sonst dreht sich die Welle durch die Überlast immer langsamer.

(Das ist wieder wie beim Auto: Wenn der Motor nicht genug Leistungsreserve für den Berg hat, geht die Drehzahl runter und der Motor wird eventuell „abgewürgt“).

Bei unserem Stromnetz darf sich die Welle nur minimal langsamer als 50-mal pro Sekunde drehen, schon bei unter 49 Umdrehungen pro Sekunde fallen ganze Teile des Netzes aus. Bei 47,5 U/sec wird das Netz „abgewürgt“ – die Kraftwerke fallen aus, es kommt zum Blackout.

Das Stromnetz ist war bisher für solche Belastungsschwankungen ausgelegt. Große Kraftwerke konnten wetterunabhängig Tag und Nacht Grundlast liefern und die Welle konstant drehen.

Belastungsschwankungen konnten vom Netzbetreiber sauber ausgeregelt werden. Die Netzwelle drehte sich konstant mit 50 Umdrehungen pro Sekunde, egal was die Kunden machten.

Nun kommt die Energiewende. Mit jedem Großkraftwerk, das stillgelegt wird, wird die wetterunabhängige Bereitstellung von Strom unsicherer.

Bisher haben nämlich nur die Kunden gemacht was sie wollten. Mit jedem Windrad und Solarpanel, die ans Netz gehen, wird die Drehzahlregelung schwieriger, weil jetzt nicht nur die Kunden machen, was sie wollen, sondern auch die Erzeugung macht, was Wind und Sonne wollen.

Bei Flaute oder Dunkelheit – oder Schneesturm – reicht eines Tages die Erzeugung nicht mehr und wenn der Import es nicht richten kann, geht die Drehzahl unseres Stromnetzes runter bis zum Blackout.

Wer etwas anderes behauptet, hat in Physik nicht aufgepasst oder schwindelt.

Doch kommen wir zurück auf den Kohleausstieg der DDR. Es ist das Jahresende 1978.

Ich bin zu der Zeit ein blutjunger Oberschichtleiter im damals größten Kernkraftwerk der Welt – zumindest, wenn man den Turbinensaal mit seiner Länge von 2 km betrachtet.

In Greifswald stehen acht russische Reaktoren, vier davon in Betrieb, einer in Inbetriebsetzung und drei noch im Bau.

Ich bin als Oberschichtleiter der Chef von „det Janze“. Meine Schicht, das sind 156 hochqualifizierte Leute, davon die Hälfte Frauen. Es gibt 18 Ingenieure in meiner Schicht.

Als ich mich am Abend des 31. Dezembers auf den Weg zum Dienst mache, fegt ein kräftiges Schneetreiben um die Wohnsilos des Greifswalder Plattenbaugebietes. In den Zimmern hängen die Leute Girlanden für ihre Silvesterfeiern auf. Auf den Balkonen kühlt der Sekt im Schnee. Wer geht schon gern am Silvester zur Nachtschicht?

Ich ahne noch nicht, dass meine Schicht ganze vier Tage und Nächte dauern würde.

Als ich den Dienst übernehme, spitzt sich die Lage im Netz mehr und mehr zu.

Die Netzfrequenz ist schlecht und immer wieder fallen sturmbedingt Hochspannungsleitungen aus.

Das wird durch sogenannte „langwellige Leiterseilschwingungen“ verursacht – nein nicht was sie denken: nicht „langweilig“ – es heißt „langwellig“.  Der Schnee friert an den Leitungen fest und es bildet sich eine Tragfläche aus Eis auf der windabgewandten Seite. Diese Tragfläche wird durch die Windstöße angehoben und dann kommt es zum Zusammenklatschen von den sonst durchhängenden Drähten und damit zu Kurzschlüssen.

Im Turbinensaal kann ein geübtes Ohr hören, dass im Stromnetz der DDR nichts mehr stimmt. Die riesigen Turbinen brüllen anders, als sie das sonst tun. Ihre Drehzahl fällt durch die Überlast zusammen mit der Netzdrehzahl ab – wie bei einem untertourig gefahrenen Automotor am Berg.

Der Lastverteiler meldete sich und erklärt die miese Frequenz von 48 Hz. Das Großkraftwerk Boxberg ist vom Netz gegangen, weil denen die Kohle an den Bändern festfriert. Andere Kohlekraftwerke folgt bald darauf. Die Braunkohlekumpel verlieren grade die Winterschlacht.

Die ersten Flächenabschaltungen werden gemeldet.

Flächenabschaltung, das bedeutet die vorsorgliche Trennung ganzer Landstriche vom Stromnetz – genannt Brownout – um einen drohenden Blackout zu verhindern.

Ich schicke meinen Fahrer los, um die Lage der Straße zu erkunden… Der meldet sich nach kurzer Zeit über Funk und sagt: „Ich muss umkehren, sonst schaffe ich es nicht mehr zurück. Hier verweht alles meterhoch“.

Gegen zwei Uhr meldet sich der Lastverteiler erneut und sagt mir, dass unser Kraftwerk derzeit mehr als die Hälfte der Stromproduktion der DDR stemmte und dass sie notgedrungen weitere Flächenabschaltungen durchführen müssten.

Nach einer weiteren Stunde geht das letzte große Kohlekraftwerk vom Netz.

Der Kohleausstieg der DDR ist nun vollzogen. Aber der gesamte Norden der DDR ist schwarz – Blackout.

Ich trommele meine Schichtführung zusammen und lege ein Notregime fest.

  • Routineorganisation – d.h. formale Schichtablösung alle acht Stunden mit uns selbst, Schichtbriefing wie gewohnt alle acht Stunden.
  • Abbruch und Aussetzen aller Tests und Routineinstandhaltungen
  • Mindestbesetzung der Posten und wechselweises Schlafen

Meine Kollegen lachten mich aus, machten aber, was ich anordne.

Nach 24 Stunden – beim dritten Schichtbriefing – lacht keiner mehr. Wir halten einen Routinebetrieb mit Mindestbesetzung aufrecht und in jeder Ecke kann man jetzt Leute finden, die eine Stunde Schlaf suchen.

Das Telefonnetz ist zusammengebrochen. Es funktioniert nur noch mein rotes Telefon zur Einsatzleitung.

Ich bin ganz froh darüber, weil dadurch die ständigen Belästigungen durch allerhöchste Parteibonzen aufhören. „Schiggen sie mir sofort Schdrom in die Bezürgshaubtstadt… Sie wissen wohl nicht, mit wem sie es zu tun haben?…“

Wir sind jetzt das einzige verbliebene Großkraftwerk der DDR, das mit voller Leistung produziert. Das kann nur ein KKW, wir sind ein bisschen stolz darauf. Die Mannschaft funktioniert sehr gut. In den Kantinen wird Spiegelei mit Brot und schwarzer Kaffee zum Renner. Allerdings geht den Leuten das Geld für die Pausenversorgung aus.

Ich rufe kurzerhand die autonome Republik Lubmin aus und erfinde eine eigene Währung. Eine Rolle Kinokarten, die seit Jahren ein Schattendasein in meinem Schreibtisch führt, steigt mit meinem Dienststempel zum Zweimarkschein der autonomen Republik Lubmin auf.

Jeder bekommt zwei Karten pro Schicht. Der Dispatcher organisiert das.

Allmählich wird das rote Telefon mein größtes Problem.

Die Einsatzleitung sitzt in Greifswald im Dunkeln und panikt. Sie denken, wir schaffen das nicht. Sie geben mir eine unsinnige Anweisung nach der anderen.

Und sie wollen mir Hilfskräfte schicken – drei Busse voll Verwaltungspersonal. Zur Unterstützung.

Mein Einwand, dass ich die Menschen weder unterbringen, noch ernähren kann, verhallt ungehört.

Ich sage dem Einsatzleiter, dass ich lizensiertes Personal zum Anlagefahren brauche, und Zahnbürsten, Nudeln, Brot und Kaffee.

Es ist hoffnungslos. Der Chef der Einsatzleitung ist der Parteisekretär des KKW.

Einer der losgeschickten Busse schafft es bis ins Werk.

Es sind meist Frauen, die nun nicht mehr zurückkönnen – der Busfahrer weigert sich weise zurückzufahren.

Die Frauen machen sich berechtigte Sorgen um ihre Kinder. Ich bringe sie im Verwaltungsgebäude in ihren Büros unter. Helfen können sie mir nicht. Aber sie erschweren mir das Leben, indem sie ständig wegen neuer Probleme anrufen.

Von nun an ignoriere ich die Einsatzleitung widerspruchslos. Die anderen Busse sind zum Glück steckengeblieben und werden freigeschleppt.

Von den Schlossern lasse ich die Feuerwehrzufahrten zu den Transformatoren und lebensnotwendigen Anlagenteilen vom Schnee räumen und den Kühlwassereinlauf schollenfrei halten – so gut das bei dem Sturm geht.

Was geschieht während dieser Zeit draußen im Land?

Ein schwerer Schneesturm tobt bei zehn bis zwanzig Minusgraden und sorgt für mehrere Meter hohe Schneeverwehungen.

Damit sich der Leser ein Bild machen kann: die Schneeverwehungen erreichen Telegrafenmasthöhe. Ein Doppelstock-Zug bleibt im Schnee stecken und kann zum Glück evakuiert werden. Er wird eine Woche später von der Armee und zivilen Kräften ausgegraben, indem man sich aus fünf Meter Höhe stufenförmig von oben aufs Dach der Waggons herunterbuddelt.

Dutzende Autos bleiben stecken. Einige Autofahrer erfrieren in ihren Trabants.

Einige Fußgänger überschätzen sich und erfrieren auf der Landstraße.

Beherzte Bauern retten Leute mit Pferdeschlitten aus den eiskalten Autos.

Doch alle Hilferufe der Nordbezirke verhallen im noch schneefreien Berlin.

Zumal der Generalsekretär Erich Honecker gerade zum Freundschaftsbesuch in Afrika weilt, wo es ja bekanntlich nicht so kalt ist.

Die Berliner Regierungsbonzen sind Silvesterurlaub in Wandlitz und denken wohl: „Die Fischköppe soll‘n sich nicht so haben“.

Inzwischen bricht in den Städten die Gasversorgung zusammen, da in der schwarzen Pumpe die Druckvergasung der Braunkohle nicht mehr funktioniert. Auch denen ist die Kohle auf den Bändern festgefroren.

Um Berlin versorgen zu können, dreht man den Hahn der Gasleitung nach Norden zu. Tausende Heizungen in den Plattenbauten frieren ein und platzen.

Die Wiederinbetriebnahme der Gasversorgung stellte nach ein paar Tagen eine ganz besondere Herausforderung dar. Man kann ja das Gas zu den Häusern nicht einfach wieder aufdrehen, solange man nicht weiß, dass innen alle Gashähne geschlossen wurden.

Die Insel Rügen ist jetzt komplett abgeschnitten.

Die B96 und die Ziegelgrabenbrücke am Rügendamm sind unpassierbar. 90.000 Bewohner der Insel sind ohne Strom, ohne Wasser und ohne Versorgung.

Es gibt keinen Zugverkehr mehr, 3000 Weihnachtsurlauber sitzen irgendwo fest, bestenfalls in ihren Pensionen, manche auch auf Bahnhöfen.

In den Massenställen ersticken zigtausend Hühner, weil die Belüftungsventilatoren nicht mehr funktionierten.

Die Kühe müssen mit der Hand gemolken werden, weil die Melkanlagen nicht mehr funktionieren. Die Milch wird gleich wieder verfüttert, da sie nicht abtransportiert werden kann.

Die meisten Ferkel in den Mastanlagen erfrieren.

In den Jubelmedien durfte später darüber natürlich nicht berichtet werden, was hätte der Klassenfeind denken sollen?

Aber es gibt auch viel Gutes zu sagen.

An manchen Orten wird die Rente von beherzten Bürgermeistern aus den Einnahmen des lokalen Konsums ausgezahlt, obwohl Konsumverkausstellen bald leergekauft sind.

Wasser wird durch Schneeauftauen gewonnen – wenn ein Kohleherd da ist.

Die Russen helfen mit Kettenfahrzeugen. Sie verteilen Brot und Kohl.

Marinehubschrauber fliegen Dialysepatienten aus – wenn diese Glück haben und die Marine irgendwie erreichen können. Weil ja das Telefonnetz nicht mehr geht.

430 Noteinsatzflüge machen die Marineflieger mit ihren MI 8 Helikoptern im Sturm. Meist werden Nierenpatienten oder Gebärende evakuiert.

Über dreißig Kinder werden zu Hause geboren und überleben.

Es ist nicht bekannt geworden, wie viele Kinder beim Zusammenkuscheln in den kalten Schlafzimmern gemacht wurden.

Fallschirmjäger der Nationalen Volksarmee machen sich per Ski in abgeschnittene Dörfer auf, um lebensnotwendige Medikamente hinzubringen.

Viele Wohnungen werden noch mit Öfen beheizt und die Menschen rücken bei Kerzenlicht zusammen. Viele helfen sich gegenseitig so gut es geht.

Derweil schreiben stramme SED-Funktionäre Jubelbriefe an Erich Honecker: „Werktätige im Kampf gegen extreme Witterung – initiativreich sichern wir die Planerfüllung“ oder „Die Freie Deutsche Jugend siegreich im Kampf gegen die Naturgewalten“. Die Erfolgsmelder werden später als Helden von der Presse gefeiert und werden die fälligen Auszeichnungen erhalten.

Ich möchte Ihnen noch eine kleine Anekdote aus dem Kraftwerk erzählen.

Eine Reaktorfahrerin – eine hochqualifizierte Frau mit einem Kernphysikdiplom des Moskauer Kurtschatov-Instituts und Doktortitel – nimmt mich beiseite und druckst herum: „Nicht richtig ausgerüstet…“ Nach einigem Winden kommt heraus, dass den Frauen Hygieneartikel und Anti-Babypillen fehlen.

Uups, da bin ich nicht draufgekommen.

Ich schicke ein paar Leute mit dem Volkspolizei-Betriebsschutz zum Einbrechen in den großen Baustellenkonsum. Sie kommen mit reicher Beute zurück und ich kriege endlich eine Zahnbürste.

Dann mache ich einen Schneesturmspaziergang zum Sanitätstrakt des Verwaltungsgebäudes.

Die durchaus bemerkenswerte Krankenschwester kocht mir einen starken Kaffee und holt eine Ladung Pillen aus der Handapotheke.

Als ich gehe, drückt sie mir noch ein Fläschchen Augentropfen in die Hand: „Nimm die, deine Augen sehn aus wie die Rücklichter vom Trabant“.

Das Leitwartenpersonal ist durch die Ruhepausen einigermaßen fit und wird mit Kaffee zugeschüttet.

Am dritten Tag ist die Mannschaft irgendwie auf Rekordjagd im Heldentaumel: „Wer fährt die längste Schicht?“ Doch die Leute sind ausgelaugt. Ich wittere Gefahr, jetzt dürfen wir erst recht keine Risiken eingehen. „Nichts anfassen“ lautet die Devise.

Nach seinem Silvesterurlaub hat sich der Verteidigungsminister Hoffmann entschlossen, in den Norden zu fahren. Für den Sonderzug schippt die Volksarmee einen Gang auf den Schienen frei. Als es nicht mehr weitergeht, starrt der Minister ungläubig und entsetzt auf eine Schneewand von mehreren Metern Höhe.

Auf diese Art setzt sich Erkenntnis durch, dass nun die Armee eingesetzt werden muss.

Doch das ergibt einen langwierigen Start. Sind doch auch die Armeeeinheiten in ihren Standorten hoffnungslos eingeschneit.

Als die Schicht C des KKW Bruno Leuschner nach vier Tagen mit MI 8 Hubschraubern der NVA abgelöst wird, habe ich 78 Stunden nicht geschlafen.

Am 14. Februar, sechs Wochen später kommt der Schneesturm noch einmal mit minus 20 Grad nach Rügen zurück und richtet erneute ein schweres Chaos an.

Die DDR-Führung gab nach dem Blackout offiziell neun Todesopfer zu.Ich vermute, dass sind die Bedauernswerten, die auf den Straßen erfroren sind. Bei den anderen Opfern hat man wohl eine Handvoll Erde auf den Sarg geworfen und nicht weiter darüber geredet.

Erinnerungen an die Zukunft. Die Groko hat es gerade beschlossen: das THW bekomme 33,5 Millionen Euro für die Anschaffung von 670 „50 kVA-Notstromaggregaten“ – zur Ausrüstung der Ortsverbände in Deutschland.

Aus der Begründung des BMI: „Vor dem Hintergrund der Gefahr eines großen Blackouts ist eine derartige Ausstattung der Ortsverbände dringend geboten.“

Die Qualitätspresse beeilt sich, umgehend zu versichern, dass die Blackout-Gefahr natürlich nur von „Cyberattacken, Terror und Sabotage“ kommen kann. Wie stets hat nichts mit nichts zu tun.

Doch in dieser Woche haben die Netzbetreiber Alarm geschlagen. Die Netzreserve ist ab 2021 nicht mehr ausreichend.

Ich unterstelle, dass die Energiewender einen Energiesozialismus mit Stromzuteilung planen. Stromzuteilung heißt aber in meiner Sprache, dass „Brownouts“ etwas Normales werden.

Mir stellt sich bei alldem die Frage: Was machen eigentlich die FfF-Kinder wenn der Strom wegbleibt?

Da fällt nämlich auch das Internet aus: nix WhatsApp, nix Twitter, nix Instagram, nix Google und nix E-Mail.

Werden sie die Ärmel hochkrempeln und anpacken statt zu jammern?

Werden sie Zusammenstehen, Durchhalten, Improvisieren, Machen? Können sie verzichten und die Zähne zusammenbeißen?

Oder werden sie mit ein WLAN-Absenz-Depressionheiße Tränen auf die schwarzen Displays ihrer Handis weinen, Diskriminierung vermuten und sich unter Klagen über die Ungerechtigkeit der Welt in ihre „Komfortzonen mit Gendertoiletten“ zurückziehen? Werden sie nicht, denn die „geschützten Räume“ werden dunkel und kalt sein.

Ich bin da eigentlich recht optimistisch.

Wenn echte Probleme auftauchen – ich meine, so mit echtem Hungergefühl im Magen und Frostzwicken in den Zehen – dann ist der ganze künstliche Spuk mit einem Schlag vorbei.

Dann flüchten die lieben Kleinen zur Oma, die hoffentlich im Strumpf noch ein paar Euro, im Keller noch ein paar Einweckgläser und im Hühnerstall noch ihr altes Motorrad stehen hat.

Ehe ich es vergesse, muss ich zum Schluss noch Selbstkritik üben.

Ich schreibe es hier ganz offen – ich wurde am Jahreswechsel 1978/79 zum größten Idioten der Deutschen Demokratischen Republik. Und das ohne jeden Zweifel.

Ich war nämlich verantwortlich dafür – ohne es zu ahnen – ja, das kann keine Entschuldigung sein – das der Strom für den Antifaschistischen Schutzwall in Berlin erzeugt wurde.

Man stelle sich vor – nicht auszudenken – wenn die 22.000 Genossen, die zum Schutz des ersten Arbeiter- und Bauerstaates vor den imperialistischen Kriegstreibern der BRD dort Friedenswacht hielten, plötzlich im Dunkeln gestanden hätten.

Da hätte der Letzte nicht mal das Licht auszuschalten brauchen.

So kam es, dass ich im Jahre 1978 die DDR rettete.

Im Oktober 1989 gelang mir die Rettung des einzigen Arbeiter- und Bauern-Staates auf deutschem Boden nicht nochmal. Ich unterzog mich nämlich im Jahr 1989 gerade einer Licht- und gesiebte Lufttherapie im staatlichen Erholungsheim des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin-Hohenschönhausen.

Sonst hätte ich die DDR 1989 vielleicht erneut retten können. Und ich hätte damit Angela Merkel und ihrer großen Koalition viel, viel Mühe beim Wiederaufbau des entwickelten Systems des Sozialismus auf deutschem Boden ersparen können.

 

 

Manfred Haferburg ist der Autor des autobiografischen Romans „Wohn-Haft“. Als Schichtleiter im Kernkraftwerk kämpft er um Sicherheit gegen die Macht der Bonzen. Es macht ihn verdächtig, weil er sich der Einheitspartei verweigert. Die Hexenprobe der Stasi ist die erfolglose Anwerbung als Spitzel. Bald steht er auf allen schwarzen Listen seines Heimatlandes. Er wird „zersetzt“ und verliert alles. Eine Flucht misslingt und eine Odyssee durch die Gefängnisse des „sozialistischen Lagers“ beginnt. Der Mauerfall rettet ihm das Leben. Ein Buch, das den Leser atemlos umblättern lässt. (63 Amazon-Kundenbewertungen: 4,7 von 5 Sternen)




Klima-Wissenschaft: Psst, irren muss menschlich bleiben

Notwendig für den Erfolg sind in jedem Fall Geld, fachliche Kompetenz und wissenschaftliche Ethik. Wenn letztere fehlt, dann sieht es schlecht aus, dann wird aus der Wissenschaft eine Machenschaft. Dazu zwei Beispiele.

Die Statistik spricht dafür, dass Sie, lieber Leser, liebe Leserin, sich nie für Physik interessiert, die Schule trotzdem gemeistert und im Leben bisher Erfolg hatten. Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik oder Schrödingers Gleichung können Ihnen gestohlen bleiben.

Die Physik aber hat etwas mit der Rechtsprechung gemeinsam: ihre Gesetze gelten, egal ob wir sie kennen oder nicht. Im Gegensatz zur Rechtsprechung haben sie allerdings keine Ausnahmen. Alle Elektronen in allen Atomen im Weltall gehorchen in jedem Moment denselben Regeln. Nicht eines tanzt aus der Reihe.

Vielleicht entgegnen Sie jetzt, die Wissenschaft sei keineswegs unfehlbar und hätte nach den Entdeckungen von Einstein & Co jedes Mal neu geschrieben werden müssen; dass durch Relativitätstheorie und Quantenmechanik die klassische Physik auf dem Müllhaufen gelandet sei.

Das ist nicht der Fall. Die von Newton im 17. Jahrhundert formulierten Gesetze erlaubten es, den Lauf der Planeten zu erklären und vorauszuberechnen. Die Gestirne haben ihren Lauf aber nicht an dem Tag im 20. Jahrhundert geändert, als Relativitätstheorie und Quantenmechanik erfunden wurden. Saturn, Jupiter und Venus ziehen ihre göttlichen Bahnen wie eh und je. Der Götterbote Merkur allerdings tanzt jetzt so ein kleines bisschen aus der Reihe, aber das ist eine andere Geschichte.

Wir teilen uns dann den Nobelpreis

Es gibt natürlich Abläufe, die nicht vorhersehbar sind – etwa wenn wir eine Münze werfen, dann wissen wir nicht, ob es Kopf oder Zahl wird. Das heißt aber nicht, dass hier die Physik außer Kraft wäre. Wenn das Stück Metall auf der Tischplatte landet, dann gelten die Regeln für Erhaltung von Energie und Impuls genauso wie im übrigen Universum.

Und falls Sie, liebe Leserin, eine Beobachtung gemacht haben sollten, die der Physik widerspricht, dann lassen Sie es mich wissen. . Bitte kommen Sie mir aber nicht mit Ihren Jack Russel Terrier, dessen Zugkraft an der Hundeleine allen Naturgesetzen spottet.

Physik ist ein Haus aus soliden Quadern, an dem fortlaufend gearbeitet wird. Es ist noch nicht vorgekommen, dass einer der tragenden Steine sich als marode herausgestellt hätte, auch wenn er gelegentlich etwas verstärkt werden musste. Diesen Erfolg verdanken wir der wissenschaftlichen Methode, mit der das Gebäude geschaffen wurde.

Zur Erklärung ein Beispiel aus eigener Erfahrung. Ich besuchte vor vielen Jahren einen befreundeten Wissenschaftler am Argonne National Laboratory. Wir fuhren abends im Auto auf verschneiten Straßen durch Chicago, und er erzählte mir, so nebenher, dass er in einem Experiment die Verletzung der Heisenbergschen Unschärfe-Relation gemessen hätte.

Dieses Gesetz ist der heilige Gral der Quantenphysik, und ich wunderte mich über die Nonchalance, mit der er diese revolutionäre Mitteilung machte. Ich reagierte, so wie jeder andere Physiker es auch getan hätte, indem ich fragte: „Und was habt ihr in dem Experiment falsch gemacht?“ Er versicherte, dass alle möglichen Fehlerquellen x-mal überprüft wurden, dass Irrtümer ausgeschlossen seien, und dass diese brisante Sache schnell veröffentlicht werden soll.

So geschah es, und bald wurde das Experiment weltweit an anderen Instituten wiederholt – allerdings mit anderem Resultat: Die Verletzung der Unschärferelation wurde nicht gemessen.  Es kam zu intensivem Gedankenaustausch zwischen den Forschern, und bald sah mein Bekannter ein, dass der Hund bei ihm begraben war. Über seinen Irrtum schrieb er dann auch eine Veröffentlichung. Damit war alles geklärt und der heilige Gral der Quantenphysik blieb unangetastet.

Das Haus bleibt sauber, ohne Leichen im Keller

Da haben wir also die Methode: Der Forscher gewährt dem Rest der Welt totale Transparenz darüber, was er wie gemessen und gerechnet hat. So können Kollegen weltweit seine Resultate prüfen und entweder bestätigen oder infrage stellen. In letzterem Fall werden sie sich gegenseitig nicht als Leugner schmähen, sondern als nützliche Gesprächspartner willkommen heißen, und die Chancen stehen gut, dass man gemeinsam den sachlichen Grund für den Widerspruch findet. Dieses Ergebnis wird der Welt dann mitgeteilt; das Haus bleibt sauber, ohne Leichen im Keller.

So läuft Qualitätssicherung in der Wissenschaft. Und der Forscher, der den Fehler gemacht hatte, wird weder verspottet noch geächtet, denn Irren ist menschlich, aber auf dem Irrtum beharren ist idiotisch – zumindest in der Wissenschaft. Die Ansammlung solcher geprüfter Erkenntnisse ist unser Wissen. Ist es auch die Wahrheit? Das ist eine Frage für den Semantiker oder den Philosophen. Auf jedem Fall wäre es töricht, bei der Lösung von Problemen das existierende Wissen nicht einzusetzen – in der Medizin wäre das sogar sträflich.

Einen phantastischen Erfolg erzielte man im Jahr 2015, als zum ersten Mal Gravitationswellen gemessen wurden. Dieses Phänomen tritt auf, wenn schwere Massen beschleunigt werden. Vielleicht denken Sie jetzt an Ihre 300-Kilo Kawasaki, die einen Wheelie macht, wenn Sie aufdrehen – die erzeugt bestimmt Gravitationswellen! Im Prinzip ja, aber hier ging es um andere Kaliber, die nicht in Kilogramm, sondern in Sonnenmassen und deren Speed in Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschrieben wird.

Folge dieser Wellen ist, dass sich der umgebende Raum in ihrem Takt ausdehnt und zusammenzieht; das hat Einstein jedenfalls behauptet und dafür auch eine Gleichung hinterlassen. So konnte man in recht anspruchsvollen Rechnungen abschätzen, wie sehr sich der Raum verändert, wenn so eine Welle von weit her bei uns auf der Erde einfällt. Man kam darauf, dass es hier um den Bruchteil des Durchmessers eines Atomkerns geht. Das wollte man nun messen.

Manchmal ist es schon schwierig, die Löcher für eine Gardinenstange auf ein paar Millimeter genau in die Wand zu bohren, und die ist nur zwei Meter lang. Hier nahm man eine Strecke, die mehrere Kilometer lang ist und wollte kleinste Längenänderungen messen, für die es keinen Vergleich gibt. Wie soll das gehen?

Es ist tatsächlich gelungen, die Forscher bekamen den Nobelpreis, und auch die Medien nahmen sich des Falls an.

Ein Triumph moderner Technik und wissenschaftlicher Ethik

Eine Apparatur mit solch grotesker Messgenauigkeit wird natürlich auf viele andere Einflüsse reagieren, die dann von den Forschern versehentlich als echtes Messsignal interpretiert werden könnten, wie vielleicht das Knattern der Kawasaki – also die Schallwellen, nicht die Gravi-Wellen. Um solche Fehlinterpretationen zu bekämpfen gab es ein eigenes Team mit der Aufgabe, Störungen zu erzeugen, die von den Forschen vielleicht irrtümlich für eine echtes Ereignis gehalten würden. Die beiden Teams durften keinen Kontakt zueinender haben. So lernte man bei den Messungen die Spreu vom Weizen zu trennen und hat inzwischen mehrere Ereignisse beobachtet, deren gewaltige Energien selbst die erfahrensten Astronomen zu leichtem Kopfschütteln motivierten.

Das erste, welches Schlagzeilen machte, stammte von zwei Schwarzen Löchern mit jeweils mehreren Sonnenmassen, die sich umkreisten und dabei gegenseitig aufsogen, wie zwei riesige Vampire, um schließlich einen einzigen Himmelskörper zu bilden. Die Gravitationswellen der letzten halben Sekunde dieses Tanzes wurden aufgezeichnet in dieser Graphik und sie entsprachen den Rechnungen gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie.

Konnte man diesem Ergebnis trauen? Die Tatsache, dass die beiden Zwillingsapparaturen, die eine in Louisiana und die andere im Staate Washington, identische Messungen machten, war ermutigend. Dennoch ließ man sich mit der Veröffentlichung ein halbes Jahr Zeit, in dem man selbstkritisch alle Möglichkeiten eines Irrtums ausschloss – mit Erfolg. Es war ein Triumph moderner Technik und wissenschaftlicher Ethik.

Es gibt ein weiteres interessantes Experiment, welches derzeit auf der Erde läuft, und wieder geht es um die Bestätigung einer wissenschaftlichen Theorie durch Messungen. Hier die Fakten:

Die Konzentration von CO2 in der Erdatmosphäre hat in den vergangenen 50 Jahren um etwa ein Viertel zugenommen. CO2 in der Atmosphäre absorbiert gewisse Teile der infraroten Strahlung, welche die Erdoberfläche dank ihrer Temperatur von durchschnittlich 15°C  abgibt. Die durch Strahlung abgegebene Leistung ist proportional zur vierten Potenz der Temperatur, gemessen in Kelvin. Eine Erwärmung von 15 auf 16°C würde die die Wärmeabstrahlung um ca. 1,4 Prozent erhöhen.

Die Erdoberfläche nimmt eine solche Temperatur an, dass die abgestrahlte Leistung im Mittel gleich der von der Sonne empfangenen ist (Wärmequellen im Inneren der Erde vergessen wir mal).

Die Abschirmung der Abstrahlung durch CO2 (d.h. die Tatsache, dass durch mehr CO2 die Erde immer weniger einem „schwarzen Strahler“ gleicht) wird also spontan ausgeglichen durch eine Erhöhung der Temperatur.

Wenn wir nur diese Fakten betrachten, dann sollte es auch in diesem Fall möglich, wenn auch nicht ganz einfach sein, den Temperaturverlauf theoretisch zu berechnen, das theoretische „Modell“ an Temperaturdaten der Vergangenheit anzupassen (zu „fitten“) und für die Zukunft Prognosen zu machen. Wie bei den Gravitationswellen, so gibt es aber auch hier zahlreiche „Störfaktoren“, welche Einfluss auf die Temperatur haben, sodass CO2 nur einer der Akteure ist.

Insgesamt kein überzeugendes mathematisches Modell

Tatsächlich zeigt der gemessene Temperaturverlauf kaum Korrelation mit dem CO2-Anstieg. Es gibt lange Jahre mit fast konstanter Temperatur und dann vorübergehende Erhöhungen, die El Niño zugeschrieben werden. Aber insgesamt gibt es kein überzeugendes mathematisches Modell. Wie wollen jetzt hier keinesfalls in die wissenschaftliche Diskussion einsteigen, sondern „Meta-Wissenschaft“ betreiben, also die Art und Weise beurteilen, in der die Klimawissenschaft betrieben wird. Und da scheint es doch einige Mängel zu geben: Es fehlt nicht an Geld, aber an Ethik.

Die Klimaforschung ist nicht frei auf ihrer Suche nach der Wahrheit, ihre Arbeit ist nicht „ergebnisoffen“. Ihre Finanzierung hängt von der Produktion politisch opportuner Ergebnisse ab. Die Erkenntnis „Wir haben uns getäuscht, es ist alles halb so schlimm“ wäre a priori ausgeschlossen.

Auch die Praxis, dass eine Mehrheit der Forscher – die viel zitierten 97 Prozent – über richtig oder falsch entscheidet, ist in der Wissenschaft absurd. Vielleicht haben die 3 Prozent ja gute Gründe, wenn sie anderer Meinung sind. Auch das Dogma, die Forschung sei abgeschlossen, ist sehr verdächtig. In der Wissenschaft muss auf alle Einwände reagiert werden. Wenn sie trivial sind, dann ist das mit einem Satz erledigt. Wenn sie nicht trivial sind, dann könnten sie ein wertvoller Beitrag sein.

Der Behauptung, dass die Unschärferelation verletzt sein könnte, wurde nachgegangen, und sie stellte sich als Irrtum heraus. Die herrschende Klimawissenschaft aber wehrt jegliche Einwände gegen ihre Thesen mit dem Argument ab „The Science is settled.“ (hierein Beispiel).

Und was haben eigentlich die zigtausend Klimaforscher noch zu tun, wenn die Forschung abgeschlossen ist?

Sehr befremdlich sind auch die häufigen Pannen, bei denen Unkenntnis über elementarste Zusammenhänge zutage tritt. Immer wieder wird offensichtlich, dass wichtige Mitspieler keine Ahnung vom Thema haben. Nicht nur der Präsident des Sierra Clubs, auch Al Gore. Auf dem Umschlag von seinem neuem Buch „Our Choice“ waren zusätzliche Hurrikane mit Photoshop in ein echtes Foto gemalt worden. Gut, das ist künstlerische Freiheit. Einige davon drehten sich aber falsch rum: mit dem Uhrzeiger statt dagegen. War denn da wirklich niemand in Gores Stab, dem das aufgefallen wäre? Kein Lektor, der schon mal von Tiefdruckgebieten gehört hatte? Das ist wie ein Reiseführer von London, auf dessen Umschlagsbild die Autos rechts fahren.

In Wirklichkeit ein riesiges Potemkin’sches Dorf

Die Prognosen der Klimawissenschaftler sind immer wieder falsch. Die Vorhersagen für Temperaturanstiege lagen von Anfang an völlig daneben. Es begann mit der berüchtigten „Hockey Stick“ Kurve, dann kamen kryptische – und irrelevante – Prognosen vom Typ „mit 86,7% Wahrscheinlichkeit wird der Temperaturanstieg bis 2030 zwischen 0,62 und 3,17°C liegen“. Der Himalaya sollte demnächst schneefrei sein, und auch die Kassandra-Nachricht, der Montana Glacier National Park hätte bis 2020 seine Gletscher verloren, bewahrheitet sich nicht. Da waren vor zehn oder fünfzehn Jahren Schilder ins Eis gesteckt worden „Dieses Eis wird 2020 geschmolzen sein.“ Man stellte Ende 2019 fest, dass die Schilder noch immer solide im Eis steckten…

Kritiker werden von der Klima Community persönlich angegriffen. Es wird ihnen die Qualifikation abgesprochen, mitreden zu können. Auch Physik-Nobelpreisträger werden nicht geschont, weil sie keine „Klimawissenschaftler“ seien. Dabei kann ein Physiker ohne Klimawissen vermutlich mehr beitragen als ein Klimaexperte ohne Kenntnisse in Physik.

All diese Beobachtungen legen es sehr nahe, dass die globale „Scientific Community“, die vorgibt, den Planeten retten zu wollen, in Wirklichkeit ein riesiges Potemkin’sches Dorf ist, durch das Menschheit und Medien getrieben werden, und hinter dessen Fassaden ein Konglomerat aus NGOs, UN-Ablegern und Emissären nationaler Regierungen ein Geschäft nie dagewesenen Ausmaßes betreibt, finanziert von den Steuerzahlern dieser Welt.

Die Tatsache, dass die Bemühungen der vergangenen 25 Jahre das erklärte Ziel  – die Reduktion des CO2 Ausstoßes – total verfehlt haben, führt nicht zu Besinnung oder Selbstkritik, sondern zum Aufruf „Jetzt erst recht“.

So wird diese gigantische Geldmaschine zum Perpetuum mobile, welche im Dezember 2019 immerhin 27.000 Teilnehmer – so viele Einwohner hat Garmisch Partenkirchen –  zur UN Klimakonferenz COP25 nach Madrid gelockt hat. Und niemand rechnet damit, dass das CO2 jetzt tatsächlich reduziert wird. Drum hat man sich auch schon auf die nächste Konferenz geeinigt: November 2020 in Glasgow.

Es erinnert an einen Klub von Übergewichtigen, die seit 25 Jahren vergeblich versuchen abzunehmen, und die bei ihren jährlichen Treffen jedes Mal voller Empörung feststellen, dass sie weiter zugenommen haben. Aber die Zahl der Mitglieder steigt, nicht zuletzt, weil die Gastronomie bei den Treffen erste Klasse ist. Und bei der Abschlusskonferenz mit reichlich Speis und Trank heben alle das Glas und prosten sich zu: „Jetzt erst recht“.

 

Dr. Hans Hofmann-Reinecke studierte Physik in München und arbeitete danach 15 Jahre in kernphysikalischer Forschung. In den 1980er Jahren war er für die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien als Safeguards Inspektor tätig. Er lebt heute in Kapstadt. Dieser Artikel erschien zuerst auf www.think-again.org und im Buch des Autors „Grün und Dumm“ https://think-again.org/product/grun-und-dumm/




Bekämpft Feuer mit Fakten – nicht mit Fake-Wissenschaft

Die Grünen sind aufgebracht darüber, dass irgendetwas anderes als fossile Treibstoffe und Klimawandel grüne Ökosysteme in Kalifornien und Australien in schwarze Wüsten verwandeln, die Wildnis zerstören, Häuser einäschern und Menschen töten. Dass sie und ihre Politik ein wesentlicher Faktor hinsichtlich dieser Brände sein könnten, stößt ihnen so heiß auf, dass sie sofort durchdrehen, wenn einer wagt, das zu sagen. Die Fakten jedenfalls sind für alle eindeutig zu erkennen.

PG&E [= Pacific Gas and Electric Company, der größte Energieversorger der
Vereinigten Staaten mit Firmensitz in San Francisco, Kalifornien] hat es sicherlich versäumt, Fernleitungen und Strommasten zu warten, zu verbessern und auszubessern. Dieses Versäumnis führte zu multiplen feurigen Kataklysmen. Allerdings stehen in den Wäldern Kaliforniens derzeit über 129 Millionen abgestorbener Bäume – und es trat eine lange Historie der Ablehnung ein, diese zu fällen sowie Totholz zu entfernen. Ebenso hat die Ansammlung von Totholz in Wäldern und Buschland in Australien während der letzten Jahre ein historisches Maximum erreicht.

Die verbrannte Gesamtfläche in [den australischen Provinzen] New South Wales und Victoria nähert sich jetzt der im Jahre 1851 verbrannten Fläche, stellt die australische Wissenschaftlerin Dr. Jennifer Marohasy fest. Die Sommertemperatur des Jahres 2020 in Australien könnte Werte erreichen, wie sie schon einmal im Zeitraum 1938/39 aufgetreten waren. Das sieht auch der US-Klimatologe Dr. Roy Spencer so.

Sowohl in Kalifornien als auch in Australien beklagt man den Verlust von Eukalyptus-Bäumen durch Feuer. Aber fast keiner will, dass sie entfernt oder auch nur ausgedünnt werden. Sie wissen nicht (oder wollen die Tatsache nicht wahrhaben), dass abgefallene Blätter und Rindenstücke der Eukalyptus-Bäume ein ungeheures Reservoir brennbarer Materialien bilden, während das würzig riechende Öl darin hoch entflammbar ist. Ein Funke genügt, um einen explosiven Feuersturm auszulösen in einer mit Benzin-artigen Dämpfen geschwängerten Luft, gefolgt von schlimmen Wipfel- und Bodenbränden mittels der toten Blätter und Rindenstücke.

Regenreiche Winter in beiden Regionen verursachen ein rapides, üppiges Wachstum von Pflanzen, was noch durch den steigenden Gehalt an Pflanzen düngendem Kohlendioxid in der Luft unterstützt wird. Lange, heiße und trockene Sommer – oder ausgedehnte Dürren – können dem folgen, was Bäume, Büsche und Gräsern vertrocknen lässt und die Grundlage bildet für verheerende Waldbrände und Buschfeuer.

Umweltaktivisten, Politiker, Gesetzgeber und Richter sagen, dass das Entfernen von Bäumen und Büschen die Habitate schädigt. Aber wenn die unvermeidlichen Flächenbrände dann ausbrechen, werden eben diese Habitate eingeäschert und ausgelöscht, bis hinunter zu Bodenorganismen und organischem Material. Nachfolgende Wolkenbrüche oder Schneeschmelze schwemmen die verbleibende Erde hinweg. Welche Habitate?

Einige Brände der jüngeren Zeit kann man „historisch“ oder „beispiellos“ nennen – aber nur, wenn man Monsterbrände vor einem Jahrhundert oder noch länger bei der Erfassung außen vor lässt oder wenn Flächenbrände anderswo nicht beachtet werden. Nur wenige Menschen wissen noch etwas von dem Great Peshtigo, Wisconsin Fire vom 8. Oktober 1871, obwohl damals 1200 bis 2500 Menschen ums Leben gekommen waren, viele davon bis zu einem Häufchen Asche verbrannt. Das Peshtigo-Debakel wurde von einem anderen großen Feuer an jenem Tag überschattet, nämlich dem Great Chicago Fire, in welchem 98% weniger Land verbrannt ist und viel weniger Menschen zu Tode gekommen waren.

Und es gibt noch eine andere Tatsache, welche die nur allzu typische Behauptung widerlegt, wonach die derzeitigen australischen Brände dem vom Menschen verursachten Klimawandel zugeordnet werden. Viele (vermutlich die meisten) jener Brände sind vom Menschen verursacht – einige durch Fahrlässigkeit, aber viele auch mit voller Absicht. Über 180 mutmaßliche Brandstifter sind seit Beginn der Feuersaison 2020 verhaftet worden, und 29 Brände wurden im südwestlichen New South Wales innerhalb von nur drei Monaten absichtlich gelegt.

Mindestens zwei Dutzend Menschen sind in den australischen Bränden zu Tode gekommen, gemeinsam mit tausenden Schafen und Rindern, über 2000 Koalabären und viele hundert Millionen anderen Wildtieren. US-Buschbrände haben ebenfalls einen furchtbaren Blutzoll gefordert.

Jetzt berichtet der Washington Free Beacon, dass „ein Medien-Portal mit Verbindung zum IS die radikalen Mitglieder der Gruppe angestiftet hat, Waldbrände in Europa und den USA zu legen, um ökologische Massen-Katastrophen auszulösen. Dies gehe aus Beiträgen in einem Internet-Forum der Terrorbande hervor“. Das Middle East Media Research Institute hat vier Plakate hervorgehoben, welche im Pro-IS-Portal Quraysh veröffentlicht worden waren. Ersteres davon des Inhalts „Liebe Monotheisten (= Anhänger des IS), legt Feuer in den Wäldern und Feldern, und damit wollen wir besonders all jene ansprechen, die in Europa und Amerika leben, weil die Feuer schmerzhaft für sie werden“. Das vierte Poster wurde noch deutlicher: „Legt Feuer in den Wäldern in Amerika, Frankreich, UK und Deutschland!“. Könnte irgendein IS-Anhänger auch Australien als Opfer ausersehen haben?

Die Pulitzer-Preisträgerin und Reporterin der Los Angeles Times Bettina Boxall schrieb jüngst in einem Report etwas, das den Grünen sogar noch übler aufstieß: „Vom Menschen gelegten Bränden in Kalifornien wird kaum staatliche Aufmerksamkeit zuteil“, heißt es in der Schlagzeile. Ihr wichtiger Punkt ist verdammend: „Es spielt keine Rolle, wie trocken die Vegetation ist, wie stark der Wind weht oder wie heiß es ist – falls es keine Entzündung gibt, gibt es auch keinen Waldbrand“.

Unter Verweis darauf, dass die Brandsaison 2019 in Kalifornien weitaus weniger tödlich war als im Jahre 2018, als das berüchtigte „Camp Fire“ die Stadt Paradise zerstörte und 86 Menschen zu Tode gekommen waren, ordnet Boxall die vergleichsweise weniger schlimme Brandsaison 2019 den Maßnahmen zu, welche PG&E unternahm, um vielen Kaliforniern den Strom abzustellen, oftmals mehrere Tage lang. Sie zitiert den Forscher Michael Wara von der Stanford University, der vor einem Komitee des Kongresses aussagte, dass die Inspektionen von Windschäden seitens PG&E an dessen Leitungen und Einrichtungen klar gemacht haben, dass es ohne präventive Abschaltungen „im Jahre 2019 eine bedeutende Anzahl von durch den Versorger ausgelöste Brände“ geben würde.

Boxall fand heraus, dass alle 20 der destruktivsten Brände in Kalifornien Bezug zum Menschen hatten, wobei etwa die Hälfte davon auf Probleme an Fernleitungen und elektrischen Installationen zurückzuführen waren. Sie erwähnte auch, dass einer Studie von US-Aufzeichnungen im Zeitraum 1992 bis 2012 zufolge menschliche Aktivitäten (Fernleitungen, Fahrlässigkeit und Brandstiftung) ursächlich waren für 84% der Brände und für 44% der verbannten Landfläche. Das ist der Entzündungs-Faktor. Zwei weitere Faktoren sind aber genauso bedeutsam.

Selbst wenn es zur Entzündung kommt – falls es nicht genug brennbares Material gibt, wird es immer noch keinen Waldbrand geben, zumindest nicht von so monströsen, tödlichen Ausmaßen. Man dünne die Wälder aus, kontrolliere Busch- und Grasländer, vor allem in trockenen Jahreszeiten und ariden Gebieten. Das ist grundlegendes, intelligentes Land-Management und folgt dem Motto der Pfadfinder: Seid vorbereitet!

Vorbereitung bedeutet außerdem, dass Feuerschneisen und Zugangswege in die Wälder und Buschgebiete freigehalten sowie ausreichende Fluchtwege und Warnsysteme erhalten werden müssen nebst Unterrichtung der Bevölkerung über dieselben. Es muss sichergestellt werden, dass jede Familie und Gemeinde einen Fluchtplan hat, und dass es ausreichend Lastwagen, Flugzeuge, Hubschrauber und Personal gibt, um auf durchschnittliche Brände und Worst-Case-Szenarien angemessen reagieren zu können. Das bedeutet, Kinder und Erwachsene gleichermaßen zu belehren, wie man Brände verhindert, diese löscht und ihnen aus dem Wege geht.

(An den öffentlichen Schulen in Kalifornien gibt es viele Kurse bzgl. Klimawandel. Aber solange Politiker und sogar Industrie-Kapitäne damit fortfahren, das falsche Hohelied des Klimawandels als Hauptursache von Waldbränden zu predigen, werden jene Erfordernisse ignoriert).

Drittens, auf einen Brand tatsächlich zu reagieren bedeutet sicherzustellen, dass mit politischer, sozialer und finanzieller Unterstützung geeignetes Personal, Ausrüstung und Wasser zu potentiellen Brandherden gebracht werden, bevor ein unkontrollierbares Inferno ausbricht.

Man beherzige all das, und der Wiederaufbau von Gebäuden sowie die Erholung verbrannter Wildnis und die Wiederherstellung eines normalen Lebens für die Menschen wird weitaus weniger extensiv, teuer und traumatisch. Außerdem sollte man um einer nachhaltigen Erholung willen keine wertvolle Zeit verplempern mit modischen oder politisch korrekten Prämissen bzgl. Ethik oder sexueller Identität. Menschen und Tiere im Wege eines brüllenden Infernos sorgen sich ausschließlich darum, vorbereitet zu sein und rechtzeitig Hilfe zu bekommen. Das sollte auch für Politiker gelten.

Jedes einzelne dieser vitalen Dinge liegt in unseren Händen – falls wir den politischen Willen aufbringen, entsprechend zu handeln. Keines dieser Dinge hat irgendetwas mit Klimawandel zu tun.

Es spielt keine Rolle, ob die Temperatur der Erde oder in Australien oder in Kalifornien um 0,1°C oder 1,0°C über dem Mittelwert liegt oder dass eine Dürre länger als ein Zeitraum X dauert. Oder ob Wetter- und Klimafluktuationen menschlichen oder natürlichen Ursachen geschuldet ist. Oder ob Amerika, Australien, Brasilien, China, Indien oder Indonesien „nicht genug tun“, um den Verbrauch fossiler Treibstoffe oder Kohlendioxid-Emissionen einzuschränken.

Klimawandel war nicht die Ursache dafür, dass 129 Millionen Bäume in Kalifornien eingegangen sind – und auch nicht dafür, Behörden davon abzuhalten, die toten Bäume zu entfernen, Totholz auszudünnen und abgestorbene Gräser in den Prärien ausreichend zu entfernen. Gleiches gilt für Australien.

Wir müssen dem folgen, was uns an die Hand gegeben worden ist. Das bedeutet, dass wir verantwortlich und intelligent vorgehen müssen, um Brände zu verhindern, egal welches Klima und welche natürlichen Umstände gerade vorherrschend sind. Ben Franklin wäre dann stolz auf uns.

Paul Driessen is senior policy analyst for the Committee For A Constructive Tomorrow (www.CFACT.org) and author of books and articles on energy, climate, environmental and human rights issues. Duggan Flanakin is CFACT’s director of policy research.

Link: https://wattsupwiththat.com/2020/01/19/fight-fires-with-facts-not-fake-science/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Wie „grünes“ Großkapital und linke Journalisten gemeinsame Sache machen – Teil 1: US-Stiftungen

In den USA bringen Superreiche traditionell ihr Vermögen vor dem Finanzamt in Sicherheit, indem sie Stiftungen gründen. Dazu werden diese als gemeinnützig deklariert und verfolgen angeblich philantropische Ziele. Umweltschutz und seine heute modernste Variante, der „Klimaschutz“, stehen dabei häufig im Vordergrund. In diesen Stiftungen sind teils enorme Geldmengen gespeichert, man denke nur an Rockefeller Brother, Bill Gates, die Familien Hewlett und Packard sowie zahlreiche weitere. Diese Stiftungen brauchen keine nennenswerten Belegschaften zu finanzieren, müssen keine Investitionen tätigen oder Aktionäre auszahlen – und brauchen sich auch kaum Gedanken über Steuern zu machen. Den Stiftungsverwaltern stehen daher Summen zur nahezu freien Verfügung, die weit über das hinausgehen, was normale Industriebetriebe, kleinere Banken und selbst viele Nationalstaaten aufbringen können.

Bild 2. In vielen „wohltätigen“ US-Stiftungen geben die Stifterfamilien weiterhin den Ton an (Quelle: United States Senate Committee on Environment and Public Works – Minority Staff Report)

Die Macht des US-Großkapitals

Die freie Verfügung über solch immensen Reichtum ist gleichbedeutend mit enormer Macht. Und diese setzt das US-Großkapital – viele der Stifter bzw. ihre Nachkommen üben weiterhin bestimmenden Einfluss auf die Führungsgremien aus – konsequent ein, um ihren Einfluss und den Zugriff auf die Vermögen der Bevölkerungen der ganzen Welt rücksichtslos zu erweitern. Man kann den Eindruck gewinnen, dass sie die vom „Club of Rome“ in die Welt gesetzten Untergangsszenarien tatsächlich ernst nehmen und versuchen, sich und ihre von Norden, Osten und Westen her nahezu unangreifbare „Festung USA“ gegen den befürchteten Untergang zu sichern. Dazu passend dreht sich eine der Diskussionsrunden am diesjährigen World Economic Forum in Davos um das Thema „How to survive the 21st century“.

Rezept: Andere schwach machen, um selbst stark zu bleiben?

Nach den bitteren Erfahrungen in Südostasien, Afghanistan und Nahost scheinen sich die US-Eliten weitgehend von „Weltregierungs“-Illusionen verabschiedet zu haben. Stattdessen verfestigt sich der Eindruck, dass sie als Plan B jetzt das Ziel verfolgen, den Rest der Welt in Chaos und Zersplitterung zu stürzen. Wenn dann das befürchtete Armageddon der Bevölkerungsexplosion losbricht, könnte ihnen dann von dort niemand ernsthaft entgegentreten. Wie sonst soll man es interpretieren, dass überall dort, wo sich die USA in den letzten Jahrzehnten eingemischt haben, anstelle des angeblich beabsichtigten „Nation Building“ weitgehend zerrissene und machtlose „failed States“ zurückgeblieben sind, die von den USA nach Belieben herumgeschubst werden können. Beispiele hierfür sind die südostasiatischen Länder Laos und Kambodscha, sodann Afghanistan, Irak, Somalia und Libyen, aber auch solche Länder, in denen die USA mit anderen Mitteln Bewegungen wie z.B. den „arabischen Frühling“ auslösen konnten. Um auch die offene Südflanke zu sichern, will man jetzt in Richtung Lateinamerika, wo viele schwache und korrupte Regierungen nicht zuletzt dank amerikanischer Interventionen an der Macht sind, jetzt eine gigantische Mauer errichten. Die Zukunft wird zeigen, ob dies nicht nur eine Marotte von Trump ist. Es wäre nicht verwunderlich, wenn angesichts der Elendskarawanen, die sich seit einiger Zeit in Richtung US-Grenze in Bewegung setzen, auch ein zukünftiger demokratischer Nachfolger dieses Bauwerk eher noch komplettieren als abreißen würde.

Auch Europa ist Angriffsziel

Im Rahmen dieser Globalstrategie gehört es augenscheinlich zu den vorrangigen Zielen der USA, potenzielle Rivalen auch unter den entwickelten Nationen möglichst zu schwächen und sie vor allem davon abzuhalten, sich untereinander zu verständigen und so Koalitionen zu bilden, die Amerika gefährlich werden könnten. Im Visier befinden sich insbesondere mögliche Annäherungen zwischen Europa und Russland oder China. Hier findet eine verbissene und sehr intensive Wühlarbeit statt, um mögliche Initiativen in diese Richtung zu unterbinden. Deutlich wurde dies erst kürzlich bei den groben Einmischungen der USA gegen das Erdgas-Pipelineprojekt „North Stream“, das durch massive Sanktionsdrohungen selbst gegen Verbündete torpediert werden soll. Und auch hierbei gibt es kaum Unterschiede zwischen Demokraten und Republikanern. Man braucht sich nur den Spruch „Fuck the EU“ der US-Politikerin Victoria Nuland in Erinnerung zu rufen, als die Europäer nicht so aggressiv in den vom Westen geschürten ukrainischen Bürgerkrieg einsteigen wollten, wie es die USA gerne gehabt hätten.

Bild 3. Wenn Sie wieder jemand im Pandakostüm um eine milde Gabe bittet: World Wildlife Fund Headquarters in Zeist (Quelle: siehe Bild 2)

US-Stiftungen nutzen Klimaangst als entscheidenden Hebel

Dass hinter den in westlichen Bevölkerungen erweckten Klimaängsten massive US-Kapitalinteressen stecken, kann man sehr anschaulich am Beispiel des Rockefeller Brothers Fund (RBF) erkennen, der schon seit über 35 Jahren diese Bewegungen mit enormen Summen fördert. Einem RBF-Rechenschaftsbericht aus dem Jahr 2010 ist zu entnehmen, dass mit der Förderung von Klimawandelinitiativen bereits 1984 begonnen wurde und diese Aktivitäten seither konsequent aufrechterhalten wurden. Begonnen wurde zunächst auf höchsten internationalen Ebenen, indem man einige der frühesten Treffen von Befürwortern des Klimawandels organisierte und finanzierte. In dieser Zeit (1988) wurde bereits das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der Vereinten Nationen gegründet, und im Juni 1992 in Rio de Janeiro kam es zu einer Rahmenkonvention der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC). Bereits in dieser wurden spezifische Ziele des RBF-Programms umgesetzt, bevor es dann in Richtung der Verabschiedung des Kyoto-Protokolls (1997) weiterging. Stolz vermerkt der Rechenschaftsbericht, dass sorgfältig inszenierte Medien- und Kommunikationsstrategien, die vom Fonds beim Treffen in Kyoto selbst unterstützt wurden, eine hilfreiche Rolle bei der Förderung von Verhandlungsfortschritten führten. Diese Kampagne hatte zur Folge, dass Al Gore während des vorletzten Tages der zweiwöchigen Verhandlungen eine ungeplante Reise nach Kyoto unternahm, um die Unterstützung der USA für ein Reduktionsziel anzukündigen. Nach diesem Erfolg wurde damit begonnen, auch unterhalb der Ebene höchster staatlicher Organe zu arbeiten, zunächst mit Gouverneuren und Bürgermeistern.

Wie Jugend und Kirchen zu Hilfstruppen gemacht wurden

Im Jahr 2005 begann der RBF dann, seine Klimapropaganda auch auf Ebene der US-Innenpolitik ernsthaft zu verfolgen. Bei der Verfolgung dieses Ziels erkannten die Mitarbeiter, dass dies nur dann möglich sein würde, wenn die Mehrheit der Handlungsaufrufe von außerhalb der etablierten Umweltbewegung erfolgte. Deshalb sucht man nach Möglichkeiten, weitere Kräfte zum Handeln gegen den Klimawandel zu mobilisieren. Damals begann die Unterstützung sogenannter Klimaschützer in der Zivilgesellschaft: Unternehmen, Investoren, Evangelikale, Bauern, Sportler, Arbeiter, Militärführer, Falken der nationalen Sicherheit, Veteranen, Jugendliche sowie Gouverneure und Bürgermeister. Besonderes Interesse gilt der Jugend, da diese leicht zu motivieren ist. Die jungen Menschen sind begeisterungsfähig und mobil und bringen vor allem ein moralisches Element in die Debatte ein, weil man sie als Erben des Planeten darstellen kann. Den durchschlagenden Erfolg dieses Konzepts kann man an der heutigen „Fridays for Future“- Bewegung sehen. Als ebenso wichtig wurden auch die Kirchen angesehen, da sich mit Appellen an die „Bewahrung der Schöpfung“ viele Gläubige dazu bringen ließen, sich für die „Rettung des Klimas“ zu engagieren. Über die finanzielle Förderung hinaus leistete der RBF auch technische Hilfe für die strategische Entwicklung, die Kommunikationsplanung und die Ausbildung von Interessenvertretern. In diesen Zielgruppen unterstützt der RBF zahlreiche NGO´s wie die Energy Action Coalition, Focus the Nation, 350.org, Ceres oder das Clean Economy Network.

Bild 4. Die Finanzierungspfade von Umwelt- und Klimaschutzbewegungen weisen oft eine hohe Intransparenz auf (Quelle: wie Abb. 2)

Mit Stolz vermerkt der Rechenschaftsbericht, dass man energisch daran gearbeitet habe, diese zahlreichen Kräfte untereinander zu koordinieren, um auf diese Weise mehr politischen Druck erzeugen zu können. Einen weiteren Schwerpunkt habe man darauf gelegt, auch die innerhalb der Wirtschaft vorhandenen Bedenken bezüglich nachteiliger Auswirkungen von klimabezogenen Maßnahmen auf die wirtschaftliche Entwicklung zu zerstreuen. Diesen „Mythen“ sei man entschieden entgegengetreten. So habe man es geschafft, wesentliche Vertreter wie McKinsey and Company, Deutsche Bank und die HSBC sowie Publikationen wie die „The Financial Times“ oder die „Business Week“ ins eigene Lager zu holen.

Bild 5. Viele „grüne“ Geldgeber der Klimaschutzbewegung haben ihr Kapital in entsprechenden Branchen investiert (Quelle: wie Abb. 2)

Soros

Eine weitere Stiftungsgruppierung, die sich seit Jahren – selbstverständlich nur aus reiner Menschenfreundlichkeit – für die „Klimarettung“ engagiert, ist die Open Society Foundations des Börsenspekulanten George Soros, der zu Ruhm gelangte, als er die britische Währung in die Knie zwang und dabei ein Vermögen erwarb. Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieses Coups auf die betroffenen Firmen und die Arbeitsplätze interessieren heute niemanden mehr. Soros rühmt sich, dass die Stiftung unter seiner Leitung weltweit in anderen Ländern aktiv ist. Anders ausgedrückt, er betrachtet sich als berechtigt, sich weltweit in innere Angelegenheiten anderer Länder einzumischen. Sobald ihm ein politisches System nicht passt, beginnt er damit, dort Kräfte zu unterstützen, die „für Meinungsfreiheit, Verantwortlichkeit von Regierungen und eine Gesellschaftsform eintreten, die Gerechtigkeit und Gleichheit befürworten“. Zu seinen umstrittensten Engagements gehörten Maßnahmen zur Destabilisierung Jugoslawiens, die in die Balkankriege mündeten, sowie sein maßgeblicher Beitrag zum gegen den Einfluss Russlands gerichteten Umsturz in der Ukraine. Sobald er nach dem Maidan dazu Gelegenheit hatte, begann er massiv mit Übernahmen ukrainischer Firmen.

Zu den Zielen der Open Society Foundations gehört selbstverständlich auch die Klimarettung, die mithilfe zahlreicher Beiträge auf ihrer Webseite sowie der Förderung entsprechender Projekte und Organisationen erfolgt. Seinen Milliarden-Investitionen in „Cleane“ Branchen dürfte dies nicht geschadet haben. Darüber hinaus rief er ein Climate Policy Initiative (CPI) genanntes Forschungsnetzwerk ins Leben, das die Wirkung der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen untersucht. Von den jährlich 10 Mio. US-$ für die CPI profitiert auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), bei dem die deutsche CPI-Zweigstelle angesiedelt ist. Und am DIW wirkt mit Fr. Prof. Claudia Kemfert eine der wortgewaltigsten deutschen Vertreterinnen der Klimahysterie und der Dekarbonisierung.

Hervorzuheben ist, dass Soros auch besonders enge Beziehungen zu Journalisten-Netzwerken wie Reporter ohne Grenzen und dem Internationalen Netzwerk investigativer Journalisten (ICIJ) unterhält. Seine tatsächliche Macht lässt sich u.a. daran ermessen, dass dieser Großkapitalist und Hedgefonds-Manager als Privatmann ohne amtliche Funktion vom damaligen EU-Kommissionspräsidenten Juncker fast wie ein Staatsoberhaupt zu Gesprächen empfangen und vor laufenden Kameras mit Küsschen begrüßt wurde.




12 Fragen an Harald Lesch – Ein offener Brief von Gunnar Kaiser


 




In Davos triumphieren Fakten über Furcht*

„Davos-Leute“ – die abwertende Kurzbezeichnung für die reiche Links-Elite, welche in jedem Jahr die Schweizer Alpen heimsuchen – kontrollieren immer noch die elitärste Konferenz der Welt. Die vagen Schlagworte, welche Davos-Leute so lieben – Inklusion, Widerstandsfähigkeit, Klima-Maßnahmen, Nachhaltigkeit – waren das Pfeffer in der Agenda, die diese Woche ihren Vollausschlag erreichte mit über 3000 Delegierten aus aller Welt.

Aber ihre politische Macht schwindet, was nachdrücklich illustriert worden ist, als auf der Konferenz die beiden diametral entgegengesetzten Protagonisten – Donald Trump und die schwedische Tennie-Aktivisten Greta Thunberg – aufeinander trafen und alles andere waren als zusammenhaltend.

Trump, die Personifizierung wieder auflebender populistischer Politik im Westen und für die konventionelle Annäherung an Wirtschaft und ökonomisches Wachstum, stieß mit Thunberg zusammen, welche zu Ruhm kam als die frustrierte Personifizierung bzgl. „Klima-Maßnahmen“ – und die nach Art einer Jeanne d’Arc den sofortigen Ausstieg aus allen fossilen Treibstoffen forderte.

Der deutsche Ökonom Klaus Schwab gründete das World Economic Forum im Jahre 1971. Nicht profitorientiert ist es die Mission des Forums, „den Zustand der Welt zu verbessern mittels Einbeziehung des Geschäftslebens, sowie politischer, akademischer und anderer Führer der Gesellschaft, um globale, regionale und industrielle Agenden auf Vordermann zu bringen“.

Kein Ereignis zieht eine so prestigeträchtige Schar politischer und wirtschaftlicher Führer an. Neben dem US-Präsidenten sah man u. A. Prince Charles, den spanische Premierminister Pedro Sanchez und den Direktor von Alphabet Sundar Pichai sich auf die Schultern klopfen.

Und vielleicht emittiert auch kein anderes Ereignis so wortreiche, wenn nicht banale Bemerkungen. „Wir sind als Führer total der Änderung verpflichtet. Es ist ein Rennen ohne Ziellinie, aber wir werden inkrementelle Fortschritte erzielen, wenn wir weitergehen“, sagte der US-Geschäftsmann Peter Grauer einer andächtigen Zuhörerschaft.

IBM-Direktorin Ginni Rometty hieb in die gleiche Kerbe: „Dies wird eine Dekade des Vertrauens … falls diese Ära florieren soll, müssen die Menschen der Technologie vertrauen und auch darauf, dass die Ära integrativ sein wird“.

Es ist ein Forum, auf welchem der australische Finanzminister Mathias Cormann normalerweise nicht aufgefallen wäre, aber in diesem Jahr war das anders. Cormann, welcher die Regierung vertrat, wischte Bemerkungen der australischen Künstlerin Lynette Wallworth vom Tisch, die da gesagt hatte, dass die Koalition [in Australien] nicht genug tue, um den Klimawandel zu bekämpfen.

„Ja, Klimawandel macht es vielleicht schlimmer … aber wir müssen alles auch in der Gesamt-Perspektive sehen. In gewisser Weise war Australien ein Land, welches immer von Extremwetter-Ereignissen heimgesucht worden ist“, sagte Cormann bei einer Anhörung bzgl. der globalen Auswirkungen der Buschbrände in seinem Land.

„Australien leistet definitiv seinen Beitrag. Aber die von Manchem in den Raum geworfene Bemerkung, dass wir uns nicht effektiven Maßnahmen gegen Klimawandel verpflichtet fühlen, ist falsch“, fügte er hinzu.

Für Trump war die diesjährige Konferenz eine Plattform, um seinen Erfolg der Elite der Welt unter die Nase zu reiben, hatten diese ihn doch weitgehend abgeschrieben, als er sich im Jahre 2016 um das Weiße Haus bewarb, und ihn dann während seiner Anfangsjahre als Präsident verspottet – während er jetzt vor seiner wahrscheinlichen Wiederwahl steht, gerade rechtzeitig vor dem nächsten Wirtschaftsgipfel in Davos im Januar 2021.

„Der amerikanische Traum ist wieder da – größer, besser und stärker denn je … und niemand profitiert davon mehr als die amerikanische Mittelklasse“, sagte Trump vor dem Forum.

Obwohl für die Zuhörerschaft schmerzvoll ist es aber eine Behauptung, die zu widerlegen immer schwieriger wird. Lohnzuwachs ist unter seiner Präsidentschaft gestiegen, und zwar um etwa 3%, was eine über ein Jahrzehnt lange Periode realer Stagnation des Einkommens beendete.

Die USA scheinen den Handelskrieg vor dem Hintergrund eines Deals mit China, unter welchem die Tinte der Unterschriften gerade erst getrocknet war, zu gewinnen. Der Aktienmarkt, Trumps bevorzugtes Maß des Erfolges, erreicht ständig neue Rekorde. Und die USA schwelgen in der längsten ökonomischen Wachstumsphase ihrer Geschichte.

America first does not mean America alone“ hatte Trump bei seinem ersten Besuch auf dem Forum als Präsident im Jahre 2018 gesagt. Voriges Jahr war er nicht gekommen inmitten eines partiellen Stillstands der US-Regierung. Dieses Jahr war das Timing besonders pikant, nahm doch sein Amtsenthebungs-Verfahren im Senat zur gleichen Zeit seinen Lauf.

Trump sandte eine Botschaft nicht nur an die Welt, sondern auch an seine Widersacher bei den Demokraten. „Wir werden niemals zulassen, dass radikale Sozialisten unsere Wirtschaft zerschlagen, unser Land zerstören oder unsere Freiheit eliminieren werden“, betonte Trump in einem nicht allzu verschleierten Wortspiel mit der Forderung, den Verbrauch fossiler Brennstoffe auszumerzen oder Steuern zur Eindämmung von Kohlendioxid zu erheben.

„Furcht und Zweifel sind schlechte Gedanken, weil dies eine Zeit für große Hoffnungen, Freude und Optimismus ist“, fuhr Trump fort und appellierte an de Delegierten „die endlosen Litaneien der Untergangspropheten und deren Herbeireden einer Apokalypse zurückzuweisen“.

Auf einer Konferenz, die unter der Prämisse des dringenden Handlungsbedarfs zur Rettung des Planeten einberufen wurde, traf Trump den richtigen, positiven Ton und offenbarte die neu gefundene Position der USA als weltweite Nr. 1 unter den Erdöl- und Erdgasproduzenten.

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Die ganze Story steht hier (Zahlschranke). Der Link zu einem Video mit der Rede von rump einschließlich Transskription steht hier.

Link zum Original dieses Beitrags: https://www.thegwpf.com/adam-creighton-in-davos-facts-trump-the-fears/




Im Würgegriff des hohen Luftdrucks – warum der Winter im Januar 2020 ausblieb

Fast ständig zu hoher Luftdruck – aber an der falschen Stelle

Während im Sommer Hochdruckwetter meist sonnig-warmes Wetter garantiert, bringt es im Winter trockene Kälte. Aber diese Regel gilt nur eingeschränkt. Denn sobald das Hoch dicht südwestlich, westlich oder nordwestlich von Deutschland liegt, strömt im Winter milde, im Sommer kühle, wolkenreiche Atlantik- oder Nordseeluft ein. Zwar jagte im Januar 2020 ein Winter-Hoch das nächste, aber sie befanden sich alle in der ungünstigen Position. Außerdem sorgten auch kurze Unterbrechungen durch West-, Südwest- und Nordwestlagen immer wieder für windige Phasen; da konnte sich die Luft nicht wirklich abkühlen. Ein weiterer Umstand muss noch erwähnt werden, denn im Winter gibt es zwei Arten von Hochdruckgebieten. Die dynamischen, hochreichend warmen hatten wir in diesem Januar; sie entstehen durch massive Warmluft-Advektion in höheren Luftschichten und können lediglich unterhalb einer mehr oder weniger kräftigen Inversion etwas Frost in bodennahen Luftschichten durch Ausstrahlung bringen. Die Kälte-Hochs, welche sich durch Ansammlung sehr kalter Luft in den unteren Luftschichten bilden, fehlten in diesem Januar, weil sich die troposphärischen Kältepole stets über Nordostkanada und in Nordasien befanden – viel zu weit entfernt von Mitteleuropa. Die folgenden Wetterkarten-Beispiele zeigen vier typische Wetterlagen-Situationen des Januars 2020:

Es hätte auch anders kommen können

Im Januar 2017 dominierte ebenfalls hoher Luftdruck unser Wettergeschehen, doch mit zwei entscheidenden Unterschieden. Erstens wurden damals die Hochdruckphasen durch kurze Einbrüche arktischer Kaltluft unterbrochen, und zumindest zeitweise lag das Hochzentrum nur 300 bis 500 Kilometer weiter nördlich, so dass sich die Kaltluft, welche bevorzugt Süddeutschland traf, länger halten konnte; der Einfluss von Atlantik und Nordsee war unterbrochen:

Abbildung 2: Wetterkarte vom 17. Januar 2017. Schon eine Verschiebung der Hochdruckzone um wenige hundert Kilometer nordwärts reichte aus, und Deutschland lag an der kalten Südostflanke des Hochs, obwohl sich auch damals der troposphärische Kältepol weit entfernt über Grönland/Nordkanada befand.

Man erkennt aus diesem Vergleich der Januare 2017 und 2020, wie schon geringe Abweichungen in der Lage der Druckgebiete zu großen Temperaturunterschieden führen können – ein wesentlicher Grund, weshalb Langfrist- und Klimaprognosen oftmals scheitern.

Sehr milder Januar 2020 – doch nicht überall

Wer in diesem Januar die Wettermeldungen verfolgte, bemerkte ein deutliches Temperaturgefälle zwischen dem extrem milden Nordosten und einem besonders nachts oft frostigen Südwesten Deutschlands. Denn während vor allem nordöstlich der Mittelgebirge fast stets wolkenreiche Nordsee- oder Atlantikluft einströmte und selbst während der Hochdruckphasen auch ein gewisser Wind die Abkühlung bremste, sorgten im Süden und Südwesten, stets näher am Hochzentrum gelegen, oft klarer Himmel und Windstille für ideale Ausstrahlungsbedingungen – hier zeigte sich eindrucksvoll, dass die hohe CO2-Konzentration die winterliche Ausstrahlung nicht bremsen kann. In den süddeutschen Flussniederungen entwickelte sich mitunter Nebel und Hochnebel, der dort auch tagsüber stellenweise für Dauerfrost sorgte, während auf den Bergen mildes, klares, sonniges Wetter herrschte.

 

Abbildungen 3a und 3b: Temperaturabweichungen der ersten drei Januar-Wochen über Deutschland (Quelle: Bernd Hussing, oben, 3a) und Temperaturverteilung über Mitteleuropa am Morgen des 21.01.2020 (Quelle: wetterzentrale.de). Man erkennt die stärksten positiven Abweichungen mit über 5K nordöstlich der Elbe (violett hinterlegt), während sie in Süddeutschland nur 2 bis 4K erreichten. Südlich der Mittelgebirge herrschte oft leichter bis mäßiger Nachtfrost, je dunkelblauer die Farbe, desto kälter.

Der milde Januar 2020 – eine Folge der Klima-Erwärmung?

Wer sich ernsthaft mit Meteorologie befasst, wird den merklichen Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte in Deutschland nicht leugnen; doch ist er eine Folge der steigenden CO2-Konzentrationen? Das muss man bezweifeln, denn in den Wintern fand praktisch die gesamte Erwärmung bis zum Ende der 1980er Jahre statt; danach erwärmten sich Dank längerer Sonnenscheindauer und häufigerer Süd- und Südwestlagen besonders die Sommerhalbjahre stark, während im Januar, wie auch im Winter insgesamt, keine Erwärmung mehr zu beobachten war:

Abbildung 4: Keine Januar-Erwärmung mehr seit 1988 im Deutschland-Mittel, obwohl die CO2-Konzentration in diesem Zeitraum um gut 60ppm und damit so stark wie nie zuvor stieg. Der geringe Abkühlungstrend ist nicht signifikant.

Betrachtet man die deutschen Januartemperaturen seit dem regelmäßigen, flächendeckenden Aufzeichnungsbeginn (1881), so gab es sehr milde Monate gehäuft vor etwa 100 Jahren und in der Gegenwart:

Abbildung 5: Die Phasen gehäuft milder Januare wurden durch eine kältere Phase in der Mitte des 20. Jahrhunderts unterbrochen.

Und wer nun denkt, die gegenwärtige Nicht-Erwärmung im Januar sei auf Deutschland beschränkt, der irrt – auch in Zentralengland zeigt sich eine ähnliche Entwicklung, welche die spannende Frage aufwirft, ob die winterliche Klimaerwärmung seit gut 3 Jahrzehnten ausgereizt ist:

Abbildung 6: Keine Januar-Erwärmung auch in Zentralengland.

Weitere Aussichten: Warmjahr 2020?

Die Bauern-Regel „Januar milde, führt warmes Frühjahr und heißen Sommer im Schilde“ darf man nicht sprichwörtlich nehmen; dennoch hat sie einen wahren Kern. Dieser Januar wird auch eine überdurchschnittliche Höhenlage der 500-hPa-Fläche über Deutschland aufweisen, was in der Vergangenheit tendenziell, freilich bei großer Streuung, einen zu warmen Jahresrest (Mittel aus Februar bis Dezember) zur Folge hatte:

Abbildung 7: Je höher die 500hPa-Fläche im Januarmittel über Deutschland lag, desto milder fielen die folgenden elf Monate aus – freilich verbietet die hohe Streuung exakte Prognosen.

Und auch für den letzten Wintermonat, den Februar, sieht es, anders als 2018, momentan nicht nach tiefstem Winter aus; ein paar kältere Abschnitte sind freilich im Februar/März nicht völlig ausgeschlossen; doch zumindest für die erste Monatsdekade sehen die Mittelfrist-Modelle kaum Winter im Tiefland, und die Langfristmodelle sagen bei großer Unsicherheit einen merklich zu milden Februar vorher:

Abbildungen 8a und 8b: Mildes Westwetter um den 05.02. (oben) und ein in fast ganz Europa zu milder Februar 2020 (unten)? Bildquellen: NOAA

 




Claudia Kemfert, Chefideologin der Energiewende – „MOLEKÜLSTAU IM NETZ“

Immer wenn unsere Tendenzmedien ein seriös erscheinendes Statement zur unaufhaltsam voranschreitenden erfolgreichen Energiewende brauchen, findet der Mikrofon haltende investigative Journalist Frau Professor Kemfert vom DIW. Hier kann er sicher sein vor Überraschungen, denn sie erzählt mediengerecht zuverlässig stets dasselbe mit der Kernbotschaft: Wir müssen aus der Kohle raus. Mit der Zuverlässigkeit der immer gleichen eingelegten CD und fast unabhängig davon, wie die Frage lautete. Variiert wird das Ganze dann bezüglich des aktuellen Themas, etwa Atomausstieg oder Nordstream 2.

Hilfreich ist dabei ihr mediales Geschick, ihr seriöses Auftreten wie auch die Erscheinung. Der Frau mit dem stets akkuraten Kragen würde man jede Fotovoltaikanlage abkaufen, sie wirkt ausgeglichen, unaufgeregt und voller Selbstgewissheit. Unvorstellbar, dass sie den Zweifel kennt, mit Sicherheit nicht den Selbstzweifel. Für Talkshows ist sie im Besitz einer Dauerkarte. Ein passendes Bild fürs Printmedium findet sich immer, ihre Homepage hält in den Kategorien „Porträts, Vorträge, Büro, Gespräch, Unterwegs“ insgesamt 100 Fotos bereit. Was soll`s, eitel ist jeder, der eine weniger, die andere mehr.

Einige ihrer Thesen sind so steil, dass man sie nicht ernst nehmen kann. In einem Beitrag in „Capital“ schreibt sie über Mythen der Energiewende. Strom werde billiger durch den weiteren Ausbau der Erneuerbaren, Atom- und Kohlestrom verstopfe die Netze und die Kosten der EEG-Umlage seien keine Subventionen, sondern Investitionen. Dumm nur, dass etliche dieser Investitionen schon gestrandet sind. Ein großer Teil der mit Hilfe des EEG erzielten Gewinne und Dividenden sind über den Atlantik oder anderweitig verschwunden. Glückskinder dank EEG wie Solarkönig Asbeck (ehemals Solarworld) oder Windfürst Wobben (Enercon) haben mit einem Teil dieser „Investitionen“ eigene Konten bedient, die nun einige Milliarden Euro schwer sind.

Frau Kemfert gehört zu den wohl am besten verdrahteten Personen im großen Netz der Energiewende-Klima-Wissenschafts-Politik-Bürokratie. Arbeitsergebnisse sind unter anderem Streitschriften wie „Kampf um Strom“ oder „Das fossile Imperium schlägt zurück“, so als sei der Umbau des Energiesystems ein Krieg. Solche Titel passen eher zu taz-Artikeln, Groschenromanen oder zur Inhaltsangabe von „Frontal 21“.

Die Kommentare bei Amazon zum letztgenannten Buch zeigen die Enttäuschung der Leser: „Endlose Wiederholungen, die Formulierung kommt gefühlt 200 mal daher“, schreibt ein Leser. „Ich hatte an keiner Stelle den Eindruck, ein von einer Wissenschaftlerin geschriebenes Buch zu lesen“, so ein anderer. Unterm Strich durchschnittlich drei schlappe Sterne. Ein Buch mit dem Fachtitel

„Makroökonomische Wirkungen umweltökonomischer Instrumente: Eine Untersuchung der Substitutionseffekte anhand ausgewählter volkswirtschaftlicher Modelle für Deutschland“

ist auch zu haben, neu für 72,95 Euro bei Amazon. Gebraucht schon ab 2,88. Sternebewertungen gibt es hier nicht, der Leserkreis hält sich offenbar in Grenzen (Amazon-Bestseller-Rang Nr. 3.045.343). Erstaunlich, dass sie dennoch als „bekannteste Wissenschaftlerin für Energie- und Klimaökonomie“ bezeichnet wird. „Bekannteste“ heißt nun nicht „Beste“, aber ihre optimale Selbstvermarktung und ihr Netzwerken zeigen Wirkung.

Kennzeichnend für ihre Beiträge, sowohl schriftlich als auch verbal, ist die fast gänzliche Abwesenheit von Zahlen. In schönster Prosa wärmt sie im Wesentlichen die bekannten Positionen auf. Schon wenn man die Formulierungen etwas lüftet und die passenden Zahlen hervorkramt, wird klar, dass hinter der Fassade wenig ist. Ihre These (im DLF-Interview vom 25.1.2018), die Schwankungen der Wind- und Solareinspeisung könnten durch Biomasse- und Wasserkraftanlagen kompensiert werden, steht zum Beispiel auf sehr schmaler Basis – im wahrsten Sinne des Wortes. Wie man mit etwa 10.000 Bio- und Wassermegawatt Schwankungen von über 50.000 Megawatt aus Wind und Sonne ausgleichen will, ist schleierhaft.Wenn sie schon Zahlen nennt, hat sie eben oft auch noch Pech. 2011 sagte sie für 2020 eine EEG-Umlage von 3,64 Cent pro Kilowattstunde voraus (1, Quellen am Textende), worüber wir uns heute bei aktuell 6,756 Cent pro Kilowattstunde natürlich freuen würden.

2012 verkündete sie in der „Sächsischen Zeitung“, dass die Kilowattstunde Strom 2030 insgesamt nur 1,1 Cent mehr als heute (2012) kosten werde (2). Das wären etwa 27 Cent. Warten wir mal ab. Wir werden das blonde Wunder dieser Voraussage hoffentlich noch erleben. Ebenso fragwürdig ihre Aussage, dass erhöhte Systemkosten nicht gravierend sein würden (3). In der „Märkischen Allgemeinen“ teilte sie 2012 mit, dass der technologische Fortschritt die erforderliche Netzstabilität gewährleistet und eine Speicherung ermöglichen werde (4). Die Netzstabilität ist tatsächlich durch erhebliche Fortschritte vor allem bei der Regelung konventioneller Kraftwerke gesichert, aber von Speichern ist weit und breit nichts zu sehen.

Für Detailprobleme ist sie nicht zu haben. „Der Anteil der Atomenergie kann und wird problemlos durch erneuerbare Energien ersetzt werden.“ (5) Offenbar ist das nicht so einfach, wie man gegenwärtig in Baden-Württemberg sieht, wo ein grüner Umweltminister besorgte Bürger damit beruhigt, dass die Versorgungssicherheit durch Importe gesichert werden kann. Für das Gesamtjahr 2019 hatte Frankreich mit Deutschland einen annähernd ausgeglichenen Stromaustauschsaldo. Was von dort kommt, ist zu 70 Prozent Atomstrom.

Zum kürzlich vereinbarten Kohleausstieg sagt sie im Interview ebenso auf die Frage, ob der Wegfall der Kohlekapazitäten durch den Ausbau der Erneuerbaren kurzfristig kompensiert werden könnte: „Ja, das kann er, aber nur, wenn der Ausbau (der Erneuerbaren) nicht weiter abgewürgt . . .“ und so weiter im interessenkompatiblen Sprech der grünen Subventionswirtschaft.

Auch ihre Prognose zur Entwicklung der Arbeitsplätze bei den „Erneuerbaren“ ging daneben. 2013 erwartete sie 100.000 neue Stellen, stattdessen sind es etwa 60.000 weniger geworden. Wenn es der Energiewende dient, ist sie auch politisch flexibel. Als 2012 nicht ins Amt gelangte Schattenministerin des virtuellen CDU-Ministerpräsidenten Röttgen in NRW wechselte sie 2013 zu Schäfer-Gümbels Hessen-SPD, um Energiewendebeauftragte zu werden. Auch darüber ging die Geschichte folgenlos hinweg.Noch 2013 beklagte sie, dass der Netzausbau verschleppt würde und erklärte physikalisch beeindruckend in der Zeit, Netzausbau sei notwendig, sonst gäbe es „Molekülstau im Netz“. Da fällt jedem Fachelektriker die Werkzeugtasche aus der Hand. So wie Netze nicht verstopfen können, fließen da auch keine Moleküle, aber es wirft ein Licht auf die fachliche Kompetenz der Beraterin, die als einzige Disziplin die Wirtschaftswissenschaften studierte, sich aber als Expertin für alles versteht. Im festen Glauben eigener Unfehlbarkeit urteilt sie auch über andere Fachgebiete und weiß zum Beispiel, dass sich der Klimawandel leicht berechnen lassen würde. „Wenn der CO2-Gehalt um 25 Prozent steigt, dann hat das eine Erwärmung von 2 Grad zur Folge“. Wozu brauchen wir dann Tausende von Klimawissenschaftlern?

Heute erklärt sie, man brauche den Netzausbau in dieser Form nicht, weil da auch Kohlestrom fließe. Ausgerechnet die Netzbetreiber würden um Rat gefragt. Ja, wer denn sonst? Sie würden mit jedem Netzmeter Geld verdienen – das ist schlimm. Sie spricht von Traumrenditen und erwähnt nicht, dass die Renditen der Netzbetreiber staatlich reguliert sind. Traumrenditen fährt man wohl eher auf dem Feld der Politikberatung ein. Sie stellt den Netzausbau in Frage mit Blick auf eine vorgebliche Dezentralisierung, die zwar Einspeisung, aber keine Versorgungssicherheit bringt. Gleichzeitig fordert sie Speicher und Elektromobilität und fokussiert die gesamte Energiewende auf den Strom. Allerdings bekommt sie beim Thema Netzausbau Gegenwind aus dem eigenen Lager. Sowohl Greenpeace als auch der windkraftbegeisterte niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) und der hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al Wazir (Grüne) sehen den Netzausbau als dringend an. Frau Kemfert indes teilt ihre Meinung mit den Windkraftbetreibern, die auch dann Geld verdienen, wenn der Strom nicht abtransportiert werden kann.

Kemfert spricht sich gegen den Emissionshandel aus und beklagt dessen Wirkungslosigkeit. Nachdem „Agora-Energiewende“, Partner im Geiste, nun die CO2-Reduzierung 2019 als direkte Folge des Emissionshandels sieht, platzt ihr Argument, die „Erneuerbaren“ seien die Ursache. So wenig wie 2019 wurde seit Jahren nicht mehr von diesen zugebaut.

Auch zum Kernkraft-Ausstieg zeigt sie sich flexibel. Nach Fukushima verkündete sie noch: „Wenn man nun überstürzt rasch und unüberlegt aus der Kernenergie aussteigt, droht die Gefahr, dass man jede Menge neue Kohlekraftwerke baut und damit die Klimaziele in Gefahr geraten“. Im „Kampf um Strom“ schreibt sie später: „Es gibt keinen Grund zur Panik wegen der abgeschalteten Meiler.“

Manches muss man auch nur überzeugend behaupten. So sagte sie dem WDR, die windkritischen Bürgerinitiativen würden teilweise von fossilen Industrien bezahlt, was nicht beweisbar sein dürfte. Dass Ökoenergiefirmen hingegen die Reisekosten für Demonstranten in den Hambacher Forst übernahmen, gilt als sicher.

Ihren Titel als Professorin erlangte sie ohne Habilitation über eine Juniorprofessur an der Berliner Humboldt-Uni. Dort schied sie „unter nicht ganz glücklichen Umständen“ aus, es habe in der Professorenschaft große Vorbehalte gegen sie gegeben, so die FAZ. In Akademikerkreisen ist es eher unüblich, Differenzen nach außen zu tragen. Wenn es doch jemand tut, wie der Oldenburger Professor Wolfgang Pfaffenberger, der obendrein ihr Doktorvater war, muss der Unmut groß sein. „Die Geschwindigkeit, in der sie Thesen zu wichtigen Themen geändert hat, hat mich schon verwundert“, sagte er über sein ehemaliges Ziehkind.

Es reicht jedenfalls, um Beratung zu machen „an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik“ bis hinauf zum ehemaligen Kommissionspräsidenten Barroso, wobei die Wissenschaft in den Hintergrund tritt gegenüber ihren Botschaften zu Klimaschutz und Erneuerbaren. Fachliche Neutralität kann von ihr nicht erwartet werden. Bei der Nachbesetzung im Sachverständigenrat der Wirtschaftsweisen kommt sie wohl nicht in Frage, weil bekanntermaßen zum linken Lager gehörend. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass ihre wissenschaftliche Arbeit politisch stark eingefärbt ist.

Erstaunlich zu registrieren ist, wie zeitpunktgerecht ihre Studien, meist gemeinsam mit dem DIW, veröffentlicht werden. Während der Arbeit der „Kommission für Strukturwandel, Wachstum und Beschäftigung“ (meist als „Kohlekommission“ bezeichnet), wurde deutlich, wie schwierig das Arbeitsfeld ist. Es schalteten sich einige Länderministerpräsidenten ein. Passgenau erschien die DIW-Studie „Erfolgreicher Klimaschutz durch zügigen Kohleausstieg in Deutschland und Nordrhein-Westfalen“. Als im Sommer 2019 einige hochrangige Manager den Finger hoben mit der Anregung, über den Atomausstieg neu nachzudenken, folgte umgehend im DIW-Wochenbericht 30 das Ergebnis einer entsprechenden Untersuchung: „Zu teuer und gefährlich: Atomkraft ist keine Option für eine klimafreundliche Energieversorgung“. Schon die Verwendung des Laien-Begriffs „Atomkraft“ macht hellhörig und provoziert die Frage, wie wissenschaftlich diese Analyse ist. Der Inhalt könnte auch in einer Kampfbroschüre von Greenpeace stehen. Atomkraft emittiere „lebensgefährliche radioaktive Strahlen“, steht geschrieben, so als hätte man das am Kraftwerkszaun nachgemessen. Das ist schlicht Unfug. Verschiedene weitere krude Annahmen und Thesen wurden danach von Fachleuten beantwortet.Kaum vorstellbar, dass rein zufällig just zu diesen Zeitpunkten das Licht der Erkenntnis die Flure im DIW erleuchtete. Es ist eher zu vermuten, dass neben den staatlichen Finanzspritzen auch die Ökoindustrie regelmäßig Aufträge für Gutachten ans DIW schickt. Denn die Ergebnisse und Empfehlungen entsprechen exakt den Forderungen dieses Komplexes der Subventionswirtschaft. Im Gleichschritt mit Wind- und Solarlobby kämpfen Kemfert und das DIW tapfer gegen Atom- und Kohlekraft wie auch gegen Erdgas und Nordstream 2. Die „Brückentechnologie Gaskraftwerke“ hatte Kemfert 2012 noch befürwortet6.

Eine maßgebliche Rolle spielt sie im Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU). Dieses alle vier Jahre vom Bundesumweltministerium berufene Gremium soll die Regierung beraten, wissenschaftlich und neutral. Mit der Berufung von Frau Kemfert sitzt seit 2016 eine politische Wissenschaftlerin im Rat, die Begründungen für die Regierungslinie liefern kann. Obwohl der Rat direkten Draht zur Regierung hat, initiierte er „offene Briefe“ mit Forderungen an diese. Dies ist kein adäquates Arbeitsmittel unter anerkannten Gremien.

Mit dem Sondergutachten zum „Öko-Veto“ gab der Rat die beratende Stimme auf und forderte die Mitwirkung nicht legitimierten Personals an der Gesetzgebung. Harmonisch und im politischen Gleichschritt schien es im Gremium allerdings nicht zuzugehen. Das abweichende Votum eines Mitglieds wird im Bericht verschämt hinten auf Seite 209 abgedruckt, es taucht in der Zusammenfassung nicht auf. Selbst ein Gericht (7) beschäftigt sich jetzt mit der Arbeit des SRU.

Bald werden die Mitglieder des neuen Rates berufen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kemfert wieder dabei sein wird, ist hoch, ihr werden exzellente Beziehungen zum BMU auf verschiedenen Ebenen nachgesagt. Sie wird weiter die Klaviatur der Energiewende-Begleitwissenschaft spielen, mehr polit-medial denn wissenschaftlich.
Sie wird das Aushängeschild des Energiewende-Establishments bleiben und erwartungsgerecht und flexibel das Watt ihr Volt des Öko-Industrie-Komplexes bedienen. Trockene unpolitische Zahlenknechte waren gestern. Es geht um die Rettung der Welt und Geld. „Für die wirtschaftspolitische Beratung ist im Zweifel die Story wichtiger als die Genauigkeit“, heißt es beim DIW (8).

Man darf gespannt sein, was Frau Kemfert zum absehbaren Scheitern des Energiewende-Experiments sagen wird. Mit einiger Sicherheit wird das fossile Imperium schuld sein. Weitere Gründe wird sie flexibel finden.


1 Wochenbericht DIW 6/2011
2 Sächsische Zeitung 4.7.2012
3 Wochenbericht DIW 41/2019
4 MAZ v. 24.2.2012
5 Magazin der Hans-Böckler-Stiftung) 1+2/2012
6 Magazin der Hans-Böckler-Stiftung) 1+2/2012
7 Handelsblatt, 13.11.2019, „Streit im Umweltrat geht vor Gericht“
8 „Nur Pi mal Daumen“, Welt“ v. 19.12.2009, S.12

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Woher kommt der Strom? Verheerender Kohleausstieg

War früher die Stromerzeugung lediglich vom Bedarf abhängig, kommt heute der Faktor „Menge des Wind- und Sonnenstroms“ hinzu. War die Kalkulation des Bedarfs durch jahrzehntelange Erfahrung relativ einfach, ist die Kalkulation der Strommenge, erzeugt durch Wind- und Sonnenkraft, praktisch unkalkulierbar. Allein wenn man sich die ersten elf Tage des Jahres 2020 anschaut, wird dies offensichtlich.

Selbstverständlich gibt es Wetterprognosen. Dennoch bleibt es eine nahezu unlösbare Aufgabe, die konventionelle Stromerzeugung so zu steuern, dass mit dem erneuerbar erzeugten Strom der Bedarf inklusive Netzausregelungsreserve einigermaßen so getroffen wird, dass keine massiven Über- oder Unterdeckungen – beides ist meist recht kostspielig – entstehen. Je mehr erneuerbar erzeugter Strom erzeugt wird, desto komplexer wird die Beisteuerung konventionellen Stroms. Beigesteuert werden musste bisher immer. Mal mehr, mal weniger, aber jederzeit. Die erneuerbaren Energieträger haben noch nicht eine Stunde den Strombedarf Deutschlands decken können.

Die ersten elf Tage des Jahres 2020 in der Detailtabelle mit den Werten der Energy-Charts, dem daraus generierten Chart und die Agora-Chartmatrix.

Die Tagesanalysen

Mittwoch, 1.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 41,12 %, davon Windstrom 20,56 %, Sonnenstrom 5,61 %, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,95 %. Der Agora-ChartmatrixHier klicken

Der Strombedarf Deutschlands lag am ersten Tag des Jahres 2020 bei rekordverdächtigen 1 TWh. Ein so geringer Bedarf ist bestens geeignet, den bisherigen Rekord von 77% Strom aus Erneuerbaren vom Ostermontag 2019 einzustellen, zu übertreffen. Leider spielte das Wetter nicht mit. Es war ein schöner Neujahrstag. Der wenige Wind und eine für die Jahreszeit kräftig scheinende Sonne reichten nicht für einen Rekord. Die Strompreise waren unter dem Strich nicht kostendeckend.

Donnerstag, 2.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 47,24%, davon Windstrom 31,50%, Sonnenstrom 3,15%, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,60%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Bis auf die Zeiten von 6:00 bis 7:00 Uhr und 14:00 bis 17:30 Uhr reicht die eigene Stromerzeugung heute aus. Es ist ein ruhiger Tag mit konstanter Windstromerzeugung, die zum Abend leicht anzieht. Die Strompreise sind unter dem Strich auskömmlich.

Freitag, 3.1.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 63,16%, davon Windstrom 51,97%, Sonnenstrom 1,32%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,87%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Über 50% des Strombedarfs des heutigen Tages wird durch gleichmäßige Windstromerzeugung gedeckt. Sonnenstromerzeugung spielt kaum eine Rolle. Wie überhaupt in den Wintermonaten. Vor allem in den frühen Morgenstunden ist zu viel Strom im Markt. Er muss zeitweise verschenkt werden.

Samstag, 4.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 64,90%, davon Windstrom 54,30%, Sonnenstrom 0,66%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,93%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Einstieg ins Wochenende: Der recht geringe Bedarf und die starke Windstromerzeugung, die Unfähigkeit oder der Unwille, die konventionelle Stromerzeugung herunterzufahren, führen zu sehr viel Strom im Markt, der billig abgegeben werden muss.

Sonntag, 5.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 43,10%, davon Windstrom 27,59%, Sonnenstrom 2,59%, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,93%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Der Wind flaut ab, die Mittagssonne gleicht aus. Zum Abend steigt die Windstromerzeugung an. Die aus dem vergangenen Jahr häufige Stromunterdeckung am frühen Abend (Sonnenuntergang und steigender Bedarf) bleibt aus. Deutschland exportiert den ganzen Tag Strom im Saldo. Zu Preisen von knapp 30,- bis gut 46,- € pro MWh.

Montag, 6.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 42,45%, davon Windstrom 28,78%, Sonnenstrom 2,88%, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,79%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Auch heute reicht die Stromerzeugung Deutschlands aus, um den Bedarf komplett zu decken. Deutschland exportiert Strom zu diesen Preisen.

Dienstag, 7.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 42,14%, davon Windstrom 31,45%, Sonnenstrom 1,26%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,43%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Heute sehen wir eine Windstromerzeugung, deren Delle tagsüber durch Sonnenstromerzeugung ausgeglichen wird. Es werden von 6:00 bis 19:00 Uhr auskömmliche Exportpreise erzielt.

Mittwoch, 8.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 45,78%, davon Windstrom 35,54%, Sonnenstrom 0,60%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,94%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Heute lässt die Windstromerzeugung über Tag stark nach. Die konventionelle Stromerzeugung gleicht dies gut aus. Es kommt zu keinerlei Unterdeckungen. Ab 12:00 Uhr liegt der Strompreis über 40 € /MWh. Mit knapp 56 € wird um 18:00 Uhr das Tageshoch und das Hoch des Analysezeitraums erreicht.

Donnerstag, 9.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 46,45%, davon Windstrom 34,84%, Sonnenstrom 1,94%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,68 %. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Der zum Tagesbeginn schwache Wind frischt zum Morgen auf und erreicht um 13:00 Uhr gemeinsam mit den übrigen erneuerbaren Energieträgern gut 45 GW. Das ist innerhalb von ein paar Stunden mehr als eine Verdreifachung (2:00 Uhr = 14 GW). Die Strompreise fallen in diesen Zeitraum. Die Entwicklung der Preise.

Freitag, 10.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 40%, davon Windstrom 38,89%, Sonnenstrom 1,85%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,26%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Eine gleichmäßige Stromerzeugung durch Wind- und Sonnenkraft vereinfacht die Beisteuerung konventionell erzeugten Stroms. Keine Sprünge, keine Hektik. Hier die Preise. Unter dem Strich nicht auskömmlich.

Samstag, 11.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 49,65%, davon Windstrom 37,07%, Sonnenstrom 2,10%, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,49%. Der Agora-ChartmatrixHier klicken

Der Samstag bietet ein ähnliches Bild wie der Tag zuvor. Allerdings steigt zum Abend die Windstromerzeugung an. Die auch heute insgesamt nicht auskömmlichen Strompreise fallen deshalb noch etwas stärker als gestern.

Im Analysezeitraum waren nur wenige Stromunterdeckungen zu verzeichnen. Es wurde unter dem Strich fast immer mehr Strom exportiert als importiert. Die Preise, die erzielt werden konnten, waren insgesamt nicht auskömmlich. Wobei ich die Grenze bei 40 €/ MWh ziehe. Sie liegt eher höher, denn niedriger. Immerhin waren im Analysezeitraum keine kostspieligen Stromimporte zu verzeichnen.

Kohleausstieg – und Industrieausstieg?

Bald ist es soweit. Gemäß des „Fahrplan Kohleausstieg“ (Abbildung, bitte unbedingt anklicken. Es werden alle Abbildungen & Mehr geöffnet.) wird am 1.4.2022 ein Block des Braunkohlekraftwerks Weisweiler abgeschaltet. Gut, das sind noch 2 1/4 Jahre. Was nicht von ungefähr kommt. Wenn sofort mit der Abschaltung von Braunkohlekraftwerken begonnen würde, wüsste man nicht, woher der Strom, der benötigt wird, kommen sollte. Weil man dringend „Ersatzstrom“ für das abgeschaltete Kernkraftwerk Philippsburg 2 (Abbildung 1) braucht – die Trasse aus dem rheinischen Kohlerevier nach Philippsburg wird gebaut (Abbildung 2) –, wird das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 in Betrieb genommen.

Eine erschreckende Ahnungslosigkeit

Was denn auch praktisch der Ersatz- oder Zusatzgroßkampfplatz (Abbildung 3) unserer sogenannten Klimaschützer für den Hambacher Forst („Hambi“) sein wird. Der ist jetzt gerettet. Was selbstverständlich überhaupt kein Grund für die „Retter“ ist, abzuziehen. Die Aachener Nachrichten:

Eine junge Frau, die „Mensch“ genannt werden will, sieht keinen Grund, jetzt den Wald zu verlassen. „Der Widerstand geht weiter.“ Ohnehin sei der Slogan „Hambi bleibt“ verkürzt gewesen. „Es geht doch hier um mehr: wie wir grundsätzlich in der Gesellschaft leben wollen“, sagt der „Mensch“. Die Umstehenden murmeln zustimmend. Die Nachricht vom Wald-Erhalt jedenfalls ändere – nichts. „Wir bleiben hier.“ (Abbildung 4).

Dass in den Medien, aber auch in der Politik zum allergrößten Teil eine erschreckende Ahnungslosigkeit, was die Konsequenzen eines praktisch parallelen Ausstiegs aus der Kernenergie und Kohlekraft sind, ist offensichtlich. Man meint wohl bis zum 1.4.2022 in Sachen Ersatzkraftwerke, die mit Wind- und Sonnenkraft betrieben werden, so weit zu sein, dass der erste Braunkohleblock in Weisweiler stillgelegt werden kann. Man vergisst dabei allerdings, dass bis zum 1.1.2022 drei Kernkraftblöcke abgeschaltet werden. Da fehlen dann inklusive Philippsburg zweimal ganz schlichte 45 TWh Strom aus Kernkraft. Um diese 45 TWh Strom auch nur im Durchschnitt durch den erneuerbaren Energieträger Windkraft zu ersetzen, müsste man jetzt sofort damit beginnen, 6.749 Windkraftanlagen zu bauen. Die ersetzten dann den wegfallenden Strom aus Kernenergie. Von Ersatz für weitere 30 TWh wegfallenden Kernenergiestrom Ende 2022 haben wir noch nicht gesprochen. Von Ersatz für den am 1.4.2022 beginnenden Braunkohleausstieg ebenfalls nicht.

Wie das „geplant“ ist, das mit den Abschaltungen und dem Aussteigen, so wird das nichts. Jedenfalls nicht, wenn man den Industriestandort Deutschland so erhalten will, wie wir ihn kennen und weiter haben wollen. Selbstverständlich gibt es kleine Gruppierungen – wirkmächtige Minderheiten – von angeblichen Weltverbesserern und Weltenrettern, die genau das nicht wollen. Hören Sie unter Abbildung 5, was ein Börsenexperte der Deutschen Bank im Deutschlandfunk meint. Hören Sie, wie Siemens, wenn die Firma klimakonform sein wollte, auf alle geschäftlichen Aktivitäten verzichten müsste, die im weitesten Sinn etwas mit fossilen Energieträgern oder Kernenergie zu tun hätten. Was faktisch unmöglich sein dürfte (Abbildung 6).

Bei Industrieprozessen hat alles was mit Energie zu tun

Im Endeffekt dürfte sich Siemens nur noch und ausschließlich auf Geschäftsfeldern betätigen, die mit erneuerbaren Energieträgern befasst sind. Wobei auch das bereits kritisch ist. Bei der Herstellung, dem Transport und dem Aufbau von Windkraftanlagen werden – ebenso wie bei den Batterien für E-Autos – enorme Mengen CO2 freigesetzt (CO2-Rucksack). Bei Solarmodulen ist es genauso. Im Grunde könnte Siemens seine geschäftlichen Aktivitäten einstellen. Denn Alles und Jedes hat bei Industrieprozessen irgendwie etwas mit Energie zu tun. Mit fossiler und/oder mit Kernenergie. Also Schluss mit Siemens, Schluss mit lustig: Luisa Neubauer will jetzt auch andere Konzerne in diese Richtung angehen (Abbildung 7).

Warten wir mal ab, wie lange sich das unsere Industriellen noch gefallen lassen. Wie lange sie sich von ahnungs-, und – weil sehr jungen – erfahrungslosen Menschen erklären lassen, wie die Welt funktioniert. Allein in meiner knapp 66-jährigen Lebenszeit sollte die Welt schon oft untergehen. Laut Bild-Zeitung aus dem Jahr 2007 ist es im Februar dieses Jahres mal wieder soweit (Abbildung 8).

In meinem Analyseplan zum „Strom“ im Jahr 2020 war diese Woche die Vorstellung der Ergebnisse in Sachen Strom Im- und Export vorgesehen. Leider gibt es bei den Werten der Energy-Charts eine Unstimmigkeit, die, wenn sie korrekt sein sollte, erhebliche Auswirkungen hat. Sobald ich die Dinge geklärt habe, wird die Analyse Strom Im-, und Export grafisch aufbereitet nachgereicht. Nur so viel ist bereits heute sicher: Deutschland/Baden-Württemberg hat bereits 2019 die Strommenge, die ein Kernkraftwerk erzeugen kann, aus Frankreich importiert (Abbildung 9). Mal schauen, wie es 2020 wird. Da könnten es schon zwei werden.

Ordnen Sie Deutschlands CO2-Ausstoß in den Weltmaßstab ein. Zum interaktiven CO2-Rechner: Hier klicken.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de . Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 

Rüdiger Stobbe betreibt seit über 3 Jahren den Politikblog  www.mediagnose.de. Mit freundlicher Genehmigung. Zuerst erschienen auf der Achse des Guten.

 




100 % Ökostrom für das Hahn-Meitner-Institut – oder, wie man klaren Betrug mittels Milchmädchen­rechnung dem Steuerzahler aufdrückt.

Sehr geehrter Herr Liebe,

besten Dank für Ihre Information über den Ökostrombezug des Hahn-Meitner-Instituts aus Skandinavien Sicher wird es sich dabei um „reinen“ (oder „sauberen“) Wasserkraftstrom aus Norwegen handeln (doch nicht etwa um den so „gefährlichen“ Atiomstrom aus Schweden!). Dabei besteht allerdings die „Gefahr“, das dieses schöne Land seinen Status als „Klima-Primus“ verliert! Wenn sie ihren gesamten Wasserkraftstrom verkaufen, werden sie wahrscheinlich Kohlestrom (PFUI!) für ihren Eigenverbrauch einsetzen müssen!

Werden sich die Norweger/Skandinavier trotzdem nach wie vor nur geringe CO2-Emissionen anrechnen lassen – und die Deutschen lassen sich ebenfalls niedrige Emissionenen anrechnen, weil sie ja Ökostrom aus Skandinavien einsetzen? Ist ja auch nur ein kleiner Betrug, den keiner bemerkt…

Für mich ist das alles sehr interessant, weil ich in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung genau dieses Thema vor zwei Jahren angeschnitten habe. Es gab viel Zustimmung – und großes Schweigen von den Verantwortlichen für dieses Betrug. Lesen Sie den Beitrag in der Anlage! Ufer, Tappert Interview Ökostrom für Leipziger Verkehrsbetriebe. LVZ 120218

Mit freundlichen Grüßen

Dietmar Ufer

Dr. rer. oec., Ing. Dietmar Ufer

Grünewaldstr. 1

04103 Leipzig

(Klimanotstandszone)

E-Mail: Ufer-L@t-online.de

 

—–Original-Nachricht—–

Sehr geehrter Herr Dr. Ufer,
ihre Beiträge zu verschiedenen Themen finde ich immer sehr Interessant. Besonders gefiel mir der Disput über den Ökostrom. Etwas ähnliches kann ich hier zum besten geben. Ich arbeitete im Hahn-Meitner-Institut in Berlin-Wannsee (heute HZB) und bekomme deren Informationszeitung „Lichtblick“ zugeschickt. In einer Ausgabe wurde mitgeteilt, dass das Institut zu 100% Ökostrom aus Skandinavien beziehen wird. Das interessierte mich natürlich wie das technisch realisiert wird. Aber lesen sie bitte selbst.
Sowas kann man nur Volksverdummung nennen.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Liebe

 

Kommentar der EIKE Redaktion:

Auszug aus dem „Lichtblick-Artikel“(Teaserbild oben)
Die Energiemanagerin Carina Hanke schreibt u.a. darin: „Dadurch erhöhte sich der Arbeits-Preis pro Kilowattstunde leicht um 2 Cent“.
Bei den Mengen, die das HZB verbraucht, dürfte es sich um eine satte Preiserhöhung von ca. 10 % handeln. Zu Lasten des Steuerzahlers versteht sich.
Denn das HZB zahlt eh eine separate Anschlussgebühr für ihre satten 57 GWh p.a. Verbrauch (57.000.000 kWh) -Tendenz steigend- und dazu einen niedrigeren Industriearbeitspreis.

Bezogen auf ihren Verbrauch erhöhte sich dadurch die Rechnung des HZB mal eben um 0,02 € x 57*10^6 = 1,14 Mio €! Tendenz steigend wie oben angemerkt wird.

Das ist die leichte Arbeitspreiserhöhung.
Frau Hanke vermeidet eine einfache Dreisatzrechnung, wohl um ihre Leser nicht zu überfordern, dafür geht sie aber ins Volle mit ihrer Propaganda. Und von Öko-Strombezug aus Skaninavien ist im „Bekennerschreiben“ der Frau Hanke an den Frager auch keine Rede mehr. Nur vom „normalen Strommix“ (wie auch anders), aber „eingesparten“ 17.400 t CO2. Die müssen dann wohl vom Himmels fallen. Im Normalsprech des Normalbürgers nennt man ein solches Vorgehen „Etikettenschwindel“ oder offiziell Betrug. Eigentlich überall ein Fall für den Staatsanwalt. Nur nicht im EU-Deutschland.
So einfach kann „Klimaschutz“ sein.




Strompreise auf Rekordhoch: Noch stärkerer Anstieg als befürchtet

Das ist sogar mehr, als die verschiedenen Vergleichsportale bisher kalkuliert hatten.

Am teuersten sind die sogenannten Grundversorger, die 27 Prozent aller Privathaushalte mit Strom beliefern. Deren Preise erhöhen sich in diesem Jahr in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich. Allerdings fällt der Unterschied mit etwa zwölf Prozent zu den alternativen Anbietern nicht übermäßig hoch aus.

Die BILD drückt es drastisch aus: »Die Strompreiswelle überollt Deutschland! Nun ziehen auch die Energieriesen Innogy, RheinEnergy und Vattenfall die Preise an und erhöhen um acht Prozent.«

Betroffen sind Millionen von Haushalten.

Damit ist der Strompreis nirgendwo mehr so hoch wie in Deutschland. Eine Kilowattstunde Strom kostet jetzt durchschnittlich 30,03 Cent. Die Experten beim Vergleichsportal Verivox gehen davon aus, dass die Preise in diesem Jahr noch weiter steigen werden.Der Grund ist einfach: Deutschland leistet sich die Energiewende. Jeder Stromverbraucher bezahlt mit der sogenannten EEG-Umlage den Aufbau der unzuverlässigen und extrem teuren »erneuerbaren Energien« mit und damit auch die Zerstörung der bisherigen sicheren und preiswerten Energieversorgung.

Kein vernünftiger Mensch würde in großem Stil Windräder in Deutschland aufstellen. Der Ertrag an Strom ist einfach zu gering und zu unzuverlässig. Wenn, ja, wenn er nicht mit mehr Geld zugekleistert werden würde.

So bekamen laut Bundesregierung im Jahre 2018 Windradbetreiber allein insgesamt 635 Millionen Euro als Entschädigung, weil sie ihren Strom nicht in die Netze einspeisen konnten. Er wurde gerade nicht benötigt.

Diese »Entschädigung« wird im Jahr 2019 noch drastischer ausfallen, denn allein im ersten Quartal wehte kräftiger Wind; die Windräder lieferten so viel Strom – allerdings zur Unzeit, er konnte nicht mehr verwendet, sogar nicht einmal in Nachbarländer verschenkt werden. Dennoch bekommen die Windradbetreiber dafür insgesamt schon einmal 364 Millionen Euro, wie die Bundesnetzagentur sagt.

Ein ideales Modell für jeden Bäcker: Er könnte Entschädigung für Brötchen fordern, die er nicht geliefert hat. Motto: Ihr hättet ja welche essen können!Die FDP-Politikerin Sandra Weeser erklärte: „Wir haben hier eine extrem unsoziale Umverteilung.« Die schwächsten Bürger würden beim Strompreis genauso belastet wie die starken.«

Sie sieht außerdem die Attraktivität des Standorts Deutschland in Gefahr: »Wir können bei unserem hohen Lohnkostenniveau nicht die Produktionskosten auch noch beim Strom immer weiter verteuern, wenn wir die Industrie im Land halten wollen.«

Sie könnte allerdings als effektive Lösung vorschlagen, die Windräder einfach abschalten, das käme wesentlich billiger und wäre sozial gerecht sowie gut für die produzierende Industrie.

Jenes sogenannte EEG-Programm erweist sich damit weiter als gigantische Umverteilungsmaschine. Die ruft wieder die Profiteure auf den Plan – erkennbar an den Ergebnissen der Solarausschreibung der Bundesnetzagentur. Ausgeschrieben waren 500 MW Leistung für Solaranlagen, abgegeben wurden Gebote über insgesamt 1.344 MW. Also eine 2,7 fache Überzeichnung. Die Agentur hat Mitte Januar »121 Gebote für eine zu errichtende Solarleistung von 501 MW« bezuschlagt.

Das bedeutet: noch mehr Photovoltaikanlagen für lächerlich geringe Benutzungsstunden und noch höhere EEG-Entgelte. Und sogar noch mehr CO2-Ausstoß jener konventionellen Kraftwerke, die dann Strom liefern müssen, wenn die Sonne nicht scheint und Deutschland dennoch nicht auf Strom verzichten mag. Die sehr häufigen An- und Abfahrvorgänge der großen Kraftwerke sorgen außerdem für zusätzlichen CO2-Ausstoß – neben einer schnelleren Alterung der Technik. Damit steigen deren Betriebskosten.

Das Interesse an jenem risikolosen, als Weltklimarettung getarnten Absahnen ist weiterhin gewaltig. Wie lange werden das die ausgenommenen Bürger noch mitmachen?

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Kennen Sie den? Fliegt ein Grüner in einem Heißluftballon….

Ein Grüner in einem Heißluftballon hat die Orientierung verloren. Er geht tiefer und sichtet eine Frau am Boden. Er sinkt noch weiter ab und ruft: „Entschuldigung, können Sie mir helfen? Ich habe einem Freund versprochen, ihn vor einer Stunde zu treffen; und ich weiß nicht, wo ich bin.“

Die Frau am Boden antwortet: „Sie sind in einem Heißluftballon in ungefähr 10 m Höhe über Grund. Sie befinden sich auf dem 47. Grad, 36 Minuten und 16 Sekunden nördlicher Breite und 7. Grad, 39 Minuten und 17 Sekunden östlicher Länge.“

„Sie müssen Ingenieurin sein“, sagt der Grüne.

„Bin ich“, antwortet die Frau, „woher wissen Sie das?“

„Nun“, sagt der Grüne, „alles, was sie mir sagten, ist technisch korrekt, aber ich habe keine Ahnung, was ich mit Ihren Informationen anfangen soll, und Fakt ist, dass ich immer noch nicht weiß, wo ich bin. Offen gesagt, waren Sie keine große Hilfe. Sie haben höchstens meine Reise noch weiter verzögert.“

Die Frau antwortet: „Sie müssen bei den Grünen sein.“

„Ja,“ antwortet der Grüne, „aber woher wissen Sie das?“

„Nun,“ sagt die Frau, „Sie wissen weder, wo Sie sind, noch, wohin Sie fahren. Sie sind aufgrund einer großen Menge heißer Luft in Ihre jetzige Position gekommen. Sie haben ein Versprechen gemacht, von dem Sie keine Ahnung haben, wie Sie es einhalten können und erwarten von den Leuten unter Ihnen, dass sie Ihre Probleme lösen. Tatsache ist, dass Sie nun in der gleichen Lage sind wie vor unserem Treffen, aber merkwürdigerweise bin ich jetzt irgendwie schuld!“

Mit Dank an Manfred Knake vom Wattenrat