Aus dem Rundbrief der GWPF: Blick von außen auf die deutsche Industrie

Auto-Industrie in Deutschland bald am Ende? Bild: Petra Bork / pixelio.de

Einführung des Übersetzers: Hier geht es zwar nicht direkt um Klima oder Energie, doch ziehen sich diese beiden Komplexe wie ein roter Faden durch die folgenden zwei Beiträge. Sie werfen wieder einen Blick von außerhalb auf die Wirtschaft in Deutschland, hier speziell die Autoindustrie. Nicht erwähnt werden die vergleichsweise extrem hohen Stromkosten in unserem Lande, die aber zumindest in der Zuliefer-Industrie eine Rolle spielen dürften. Man fragt sich immer wieder, warum man in deutschen Quellen so lange suchen muss, bis man derartige ungeschminkte Analysen zu lesen bekommt (gibt es überhaupt solche Quellen?).
Der erste Beitrag ist eine Kurzfassung aus dem Daily Express:

Deutschlands grüner Selbstmord: Autoindustrie in ,größter Krise seit Erfindung des Autos‘

Daily Express

Die Autoindustrie in Deutschland steht vor einem Desaster, sind doch bis Ende des Jahres bis zu 50.000 Arbeitsplätze in Gefahr oder werden abgebaut. Analysten beschrieben es als „die größte Krise seit Erfindung des Automobils“.

Vorige Woche verkündete der Eigentümer von Mercedes-Benz Pläne, global mindestens 10.000 Arbeiter zu entlassen. Die Zahl der Arbeitsplatzverluste in Deutschland wächst damit in diesem Jahr auf 40.000 im Zuge eines massiven Einbruchs der Verkaufszahlen. Daimler will Arbeitskosten in Höhe von 1,2 Milliarden Pfund einsparen im Zuge der Vorbereitung von Milliarden-Investitionen in den Boom von Elektroautos. Audi, Tochter von Volkswagen, sprach ebenfalls davon, 10.000 Menschen zu entlassen – das sind etwa 10% der globalen Arbeitskräfte dort.

Der Chef von Volkswagen Herbert Diess warnte: „Die Autoindustrie befindet sich mitten in einem weit reichenden Umbruch“. Bereits im Frühjahr 2019 hatte VW gesagt, dass 7000 Arbeitsplätze abgebaut werden würden, wobei die Einsparungen in die Entwicklung von Elektroautos gepumpt würden.

Der US-Autoriese Ford plant, 5000 Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen als Teil von breiter geplanten Umstrukturierungen, während die Auto-Zulieferer Continental und Bosch planen, dazwischen über 7000 Arbeitsplätze abzubauen.

Man schätzt, dass die deutsche Autoindustrie, in welcher 830.000 Menschen beschäftigt sind mit weiteren zwei Millionen in der Zulieferindustrie, während der nächsten drei Jahre gezwungen sein wird, etwa 34 Milliarden Pfund in Batterie-gestützte Technologien zu pumpen.

Ralf Kalmbach von der Beraterfirma Bain & Co., welcher seit 32 Jahren deutsche Autobauer berät, sagte der Financial Times: „Niemand wird in der heute bestehenden Form überleben“.

Der ganze Beitrag steht hier.

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Und hier der Auszug aus einem Hintergrund-Artikel in der Financial Times:

Grünes Deutschland im raschen Sinkflug

Financial Times

Der breite Industriesektor in Deutschland befindet sich derzeit im steilsten Abschwung seit einem Jahrzehnt. Dies unterstreicht, wie sehr der Motor der größten Ökonomie in der Eurozone ins Stottern gekommen ist.

Dem Bundesamt für Statistik zufolge sank die industrielle Produktion im Oktober 2019 um 5,3 % im Vergleich zum Oktober 2018. Darin enthalten war auch der dominante Fabrikbereich in Deutschland. Die Zahlen belegen, dass der industrielle Abschwung in Deutschland wahrscheinlich das Wachstum der gesamten Eurozone im vierten Quartal belasten wird.

Zusammen mit jüngst veröffentlichten Daten, welche einen scharfen Rückgang von Aufträgen im Oktober zeigen und damit, dass die meisten Produzenten im November weitere Schrumpfungen erwarten, belegen die Zahlen, dass der seit zwei Jahren andauernde Abschwung in Deutschland alles andere als kurz vor dem Ende steht.

„Weit entfernt davon, sich zu entspannen, könnte die industrielle Rezession in Deutschland noch schlimmer werden“, sagte Andrew Kenningham bei Capital Economics. „Die jüngsten Daten stützen unsere Ansicht, dass eine Rezession während der kommenden Jahre viel wahrscheinlicher ist als dass es nicht dazu kommt“.

Deutschlands auf den Export konzentrierte Ökonomie ist von dem Handelskrieg zwischen den USA und China betroffen, es herrscht Unsicherheit bzgl. des Brexits und die Wirtschaft erleidet einen scharfen Rückgang der industriellen Produktion. Letzteres geht zum großen Teil auch auf neue Vorschriften hinsichtlich Emissionen und der Verschiebung hin zu Elektrofahrzeugen zurück.

Der ganze Beitrag steht hier (Zahlschranke)

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Beide Beiträge übersetzt von Chris Frey EIKE

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8 Kommentare

  1. … und sie wird sich mit dem „Green Deal“ auch nicht aufschwingen wenn nicht die Kernenergie als Grundlage unserer Verbrauchsprodukte zugelassen werden. Und das regeln ja nach Merkel andere Spitzenpolitiker!

  2. Der Niedergang der deutschen Autoindustrie – unserer Schlüsselindustrie – hatte 2 Ursachen: 1. Die Spinnerei unserer Kanzlerin, die bis 2020 eine Million alltags-untauglicher oder überteuerter Elektroautos in Deutschland haben wollte und die Autoindustrie mit teuren CO2 Zertifikaten dazu gezwungen hat, sinnvolle Entwicklungen einzustellen und Unsummen in die Entwicklung von Elektroautos zu investieren, obwohl von vornherein jeder wusste, dass hier viel Geld in Dinge investiert werden muß, die keiner haben will. Um aus diesem Dilemma zu kommen, wird der Regierung bald nichts anderes übrig bleiben, als die Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor generell zu verbieten.
    2. die Festsetzung völlig unsinniger und nicht vernünftig zu erklärender Grenzwerte von Stickstoffdioxid in Dieselabgasen ( natürlicher Gehalt der Luft: 20 µg/ltr, EU-Grenzwert 40 µg/ltr, kritische Konzentration 5000-7000µg/ltr). Die EU hatte richtig kalkuliert,dass diese Maßnahme zu Diesel-Fahrverboten in Deutschland (und nur in Deutschland) führen würde und damit deren Produktion in Deutschland stoppen würde. Es sieht für mich so aus, als wäre es ein Ziel der EU, die deutsche Autoindustrie zu ruinieren und sich damit eine lästige Konkurrenz vom Hals zu schaffen. Mal sehen, wie die EU ohne deutsche Wirtschaftkraft ihren völlig überzogenen Haushalt finanzieren will.

  3. Die Medizin fängt an zu wirken. Im Bekanntenkreis noch im Mai ein glühender Anhänger des Klimaglaubens (wir müssen was tun), im Dezember nachdem der eigene Arbeitsplatz bei einem Automobilzulieferer bedenklich wackelt, kann ich hier gar nicht wiedergeben, was der DHU, Greta, den Grünen usw. alles an den Hals gewünscht wird. Und es werden immer mehr, die so langsam realisieren, wie es ihnen an die Gurgel geht. Langsam wacht der Schlafmichel auf!

  4. „Der Chef von Volkswagen Herbert Diess warnte: „Die Autoindustrie befindet sich mitten in einem weit reichenden Umbruch“. Bereits im Frühjahr 2019 hatte VW gesagt, dass 7000 Arbeitsplätze abgebaut werden würden, wobei die Einsparungen in die Entwicklung von Elektroautos gepumpt würden.“ Das nenne ich mal Weitblick von Managern, die dafür fürstlich entlohnt werden. Und gerade heute kommt ein Artikel, dass China von der E-Mobilität weg will: https://www.compact-online.de/pleite-gefahr-fuer-vw-china-erwaegt-abkehr-vom-e-auto. Die Autoindustrie befindet sich nicht im Umbruch, denn das würde bedeuten, dass diese zukünftig noch existent wäre. Nein, die Autoindustrie befindet sich in Deutschland in der Abwicklung, sprich Auflösung.

  5. „Wir sind die grösste Ohnmacht der Welt“ HJ Abs, 1969

    „Export als Ersatz-Nationalismus“ H Giersch, 1969

    Kein Land ist so exportabhängig wie Deutschland.
    Kein Land exportiert seine Arbeitslosigkeit so sehr wie Deutschland.
    Kein Land lebt so auf Kosten anderer wie Deutschland.
    Kein Land braucht so viele Auslandsauträge um seine Wirtschaft in Gang zu bringen wie Deutschland.
    Jetzt rächt sich die Arroganz des anti-amerikanischen Deutschlands, das ständig mit den Schulden der andern wächst und seine Handelspartner und Kunden dann auch noch aggressivst beleidigt und als pleite und verschuldet beschimpft. Deutschland baut seine unzulässigen Handelsbilanzüberschüsse nicht ab, die alle zu Lasten der anderen gehen und bekommt jetzt die Quittung während die Wirtschaft von Lieblingsfeind Amerika boomt ohne Ende ohne mit Exportüberschüssen auszubeuten und seine Arbeitslosigkeit zu exportieren.

    Gute Nacht, Merkelland.

  6. Zitat des Übersetzers: „Man fragt sich immer wieder, warum man in deutschen Quellen so lange suchen muss, bis man derartige ungeschminkte Analysen zu lesen bekommt (gibt es überhaupt solche Quellen?)“

    Solche Analysen gibt es. Aber immer weniger. Oft auch leider nicht dort, wo man sie erwarten würde: ich habe z. B. das *Handelsblatt* mal sehr geschätzt, doch die immer unkritischere Begleitung der *Energiewende* hat mich immer mehr nachdenken lassen… Es erschien dann in der „Welt“ am 07(?).05.19 ein äusserst kritisches Interview mit Wolfgang Reitzle (Aufsichtsrat bei Linde AG; u.a. aber auch bei bei Axel Springer; *welt* gehört dazu). Das Handelsblatt hat das nicht einmal kommentiert oder darauf Bezug genommen. Ich habe dann mein ABO gekündigt (65€/m).

    Das Reitzle- Interview in der *Welt* steckt hinter Bezahlschranke. Aber der auch hier bekannte Autor Rüdiger Stobbe (*woher kommt der Strom?*) zitiert ihn auf seinem Blog:
    https://www.mediagnose.de/2019/05/11/artikel-zum-sonntag-12-5-2019-prof-wolfgang-reitzle/

    Der Analyse Reitzles ist relativ wenig hinzuzufügen, ich denke, sie ist eine gute Ergänzung der oben übersetzten Artikel.

    • Super, das Reitzle-Interview! Dabei hat er sich aus dem CO2-Schwachsinn herausgehalten, obwohl er aufgrund seines Vorlaufs bestimmt eine eigene Meinung dazu hat. Für seine absolut richtigen Vorschläge bräuchte es Politiker mit Rückgrat und nicht mit verbohrter Unbelehrbarkeit a la Merkel, die ihre Politik stets nach unseren rotgrünen Schwachsinns-Medien ausrichtet, was schon alleine den politischen und wirtschaftlichen Untergang + Komplettverblödung garantiert.
      Und eine Frau von der Leyen, die wandelnde Sprechblase, dabei stets exakt in der Schleimspur. Irgendetwas Nützliches für das Land ist von diesem „Führungsduo“ nie und nimmer zu erwarten!
      Und Frau Merkel wird nicht abtreten ohne den Klimaschaden für unser Land unter Einsatz aller Kräfte zu maximieren! Und was uns während ihrer (zu langen) Rest-Regierungszeit durchaus blühen kann, ist, dass sie uns mit noch weiteren, einsamen Entscheidungen „beglückt“ bevor sie endgültig ihr Trümmerfeld verlässt! Übrigens: Ihre lange Liste des eklatanten politischen Versagens kann man heute getrost um die Northstream-Pipeline verlängern – ebenso wenig mit der EU abgestimmt wie die Atomausstiegs-, Energiewende- und Grenzöffnungs-Kapriolen…

  7. Dies alles infolge einer abgrundtief verkommenen Klima-„Forschung“, die sich total der Alarmierung verschrieben hat. Und die auf ewige den guten Ruf der Wissenschaft ruiniert, den sich letztere seit der Aufklärung erworben hat. Und weil diese Politik-gemachte Katastrophen-„Forschung“ immer noch als „Wissenschaft“ firmiert, glauben so viele Einfaltspinsel in Politik und Medien, man müsse sie ernst nehmen und dafür ganze Industrien opfern.
    Und der hirnlose Pöbel auf der Straße, in unseliger, irrationaler Wechselwirkung mit Politik und Medien, will noch mehr von diesem Irrsinn. Genauso hirnlos wie jene, die bei dieser Gelegenheit die Planwirtschaft vollenden wollen.
    Der „Kipppunkt“ dieser Katastrophenspirale kann nicht fern sein und ich bin gespannt, wann das Ganze implodiert…

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