Globale Energie­bilanz ist ausge­glichen – außer wenn sie es nicht ist

Computer über alles, über alles in der Welt? Bild: Alexandra H. / pixelio.de

Willis Eschenbach
Jüngst kam mir eine Studie aus dem Jahr 2014 unter die Augen mit dem Titel „The energy balance over land and oceans: an assessment based on direct observations and CMIP5 climate models“. Darin findet sich eine ganze Reihe von Vergleichen von gemessenen Daten mit den Ergebnissen von 43 Klimamodellen hinsichtlich der großräumigen Energieflüsse des Planeten. Eine typische Graphik sieht so aus:

Abbildung: Mittlerer Bias (Modell minus Messungen) der auf die Erdoberfläche einfallenden Solarstrahlung, berechnet von 43 CMIP5-Modellen an 760 Stellen von GEBA. Einheit ist W/m².

Nun, diese Graphik zeigt, wie weit die 43 Modelle von der tatsächlich gemessenen Realität entfernt sind, wenn es um die die Erdoberfläche erreichende Sonnenenergie geht. Mit welchen Messungen wird verglichen? In diesem Falle sind es die im „Global Energy Balance Archive“ (GEBA) gespeicherten Daten. Aus der Studie:

Messprobleme von Oberflächen-Flüssen stammen primär aus zwei Datenbanken der weltweiten Messungen von Strahlungsflüssen an der Erdoberfläche, dem global energy balance archive (GEBA) und der Datenbank des Baseline Surface Radiation Network (BSRN).

Die GEBA, betrieben an der ETH in Zürich, ist eine Datenbank für weltweit gemessene Energieflüsse und enthält gegenwärtig 450.000 monatliche Mittelwerte verschiedener Komponenten des Energie-Gleichgewichts an der Erdoberfläche. Den mit Abstand größten Anteil dieser Werte macht die Solarstrahlung an der Erdoberfläche aus. Die entsprechenden Aufzeichnungen reichen bis in die 1950-ger Jahre zurück. Diese Größe ist auch bekannt als Globale Strahlung [Globalstrahlung?] und wird hier als die einfallende Solarstrahlung behandelt. Gilgen et al. (1998) schätzten den relativen Zufallsfehler (Mittlerer quadratische Fehler pro Mittelwert) auf 5% bei monatlichen und auf 2% bei jährlichen Mittelwerten.

Die einfallende Solarstrahlung an der Erdoberfläche ist also an einer ganzen Reihe von Messpunkten seit Jahrzehnten gut erfasst worden. Und überraschenderweise, oder vielleicht auch nicht überraschend angesichts ihrer allgemein sehr schwachen Leistungen, erbringen die Modelle einen wirklich sehr, sehr schlechten Job selbst bei den grundlegendsten Variablen – wie viel Sonnenschein erreicht die Erdoberfläche.

Hierbei muss man im Hinterkopf behalten, dass damit diese Modelle auch nur ansatzweise valide sind, die in das System einfallende Gesamtenergie die Energie ausgleichen muss, welche das System verlässt. Und wenn die Computermodelle ein kleines Ungleichgewicht finden zwischen Ein- und Ausstrahlung, sagen wir mal ein halbes Watt pro Quadratmeter oder so, dann wird behauptet, dass dies „dem Gesamtantrieb einschließlich CO2 und anderer Treibhausgase“ geschuldet ist und dass dieser Umstand den Planeten im nächsten Jahrhundert langsam aufheizen wird.

Ihre Prophezeiungen eines drohenden Thermageddon basieren also auf einem halben oder einem ganzen Watt pro Quadratmeter Ungleichgewicht zwischen Ein- und Ausstrahlung … aber selbst nach Jahren der immer weiteren Verbesserung der Modelle können sie immer noch nicht das Sonnenlicht an der Erdoberfläche auch nur annähernd korrekt darstellen. Der mittlere Fehler an der Oberfläche beträgt 7 W/m², aber dennoch wollen sie uns glauben machen, dass sie das Energie-Gleichgewicht, welches auch Dutzende anderer Energieflüsse enthält, bis auf ein halbes Watt pro Quadratmeter genau berechnen können.

Können sie wirklich?

Nun habe ich seit meinem ersten Computerprogramm im Jahre 1963 aus Erfahrungen seit über einem halben Jahrhundert Einiges gelernt.

Eine dieser Erfahrungen betrifft die mystische Macht, welche Computer über die Köpfe der Menschen haben. Mit „mystischer Macht“ meine ich Folgendes: Falls man irgendeinen alten Müll hernimmt und ihn durch ein Computerprogramm laufen lässt, dann wird es, wenn das Ergebnis am anderen Ende herauskommt, sehr viele Leute geben, die dieses Ergebnis für die absolute Wahrheit halten.

Beispiel: Falls ich einfach sagen würde „im Jahre 2100 wird es im Mittel zwei Grad wärmer sein als heute“, werden die Leute einfach nur darüber lachen … und das zu recht. Niemand kann mit irgendeiner Genauigkeit die mittlere Temperatur in zwei Jahren vorhersagen, wie wollen sie also wissen, wie die Temperatur in achtzig Jahren sein wird?

Aber wenn jemand sagt „Unser letztes Computermodell, welches über 100.000 Programmzeilen enthält und eines Super-Computers bedarf, sagt, dass es im Jahre 2100 zwei Grad wärmer sein wird als heute“, dann werden sich die Leute davor verbeugen und eine Politik betreiben, die nichts weiter ist als die physikalische Manifestation der gleichen Hypothesen, Behauptungen, Vorurteile und wissenschaftlichen (Miss-)verstehens des Programmierers wie ich im Sinn hatte bei meiner Aussage oben.

Und woher wissen wir, dass dies ein Faktum ist und nicht einfach eine Behauptung, die ich mache aufgrund meiner Erfahrungen mit dem Programmieren von Computern über ein halbes Jahrhundert?

Weil trotz der hunderttausenden Programmzeilen und trotz der Super-Computer und trotz aufgeblähter Behauptungen die Computermodelle noch nicht einmal berechnen können, wie viel Sonnenschein die Erdoberfläche erreicht … und die Leute glauben ihnen immer noch.

Link: https://wattsupwiththat.com/2019/01/24/global-energy-balances-except-when-it-doesnt/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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2 Kommentare

  1.  

    Es wird ja bis in höchste mathematische Ebenen berechnet, prognostisiert, widerlegt und ‚geglaubt‘. Ich möchte nur ganz einfach wissen was mit der eingestrahlten Sonnenenergie auf dieser Erde passiert.

    Es ist bekannt, das x W/qm Sonnenenergie im Mittel auf der Erde ankommt, wovon das meiste wieder zurück ins All verschwindet, dann soll ja auch das CO2 Energie auf die Erde zurückstrahlen. Je nach Weltanschauung fallen die Grafiken dazu unterschiedlich aus.
    Zum Thema: Jedes Jahr werden durch die Photosynthese mit der Energie der Sonne enorme Mengen der Energie auf diesem Erdenball gespeichert und erst später unterschiedlich Zeit versetzt durch Verbrennung, Verdauung, Verrottung und Faulung wieder frei.
    Im Sommer ist es in Wäldern angenehm kühl, kommt das auch daher, dass die Bäume die einstrahlende Energie selbst nutzen, und damit der Atmosphäre entziehen? Bekanntlich wächst doch in D alle 30 Sekunden ein ‚Holzwürfel‘ mit 1.56 m Kantenlänge netto zu; und da steckt eine Menge Energie drin.
    Wo tauchen diese riesigen Energiemengen in den einschlägigen Berechnungen auf, oder bleiben sie unberücksichtigt, oder laufen sie nur parallel und neutral ab? Wenn Wasser verdunstet wird Energie verbraucht, findet das bei den großen Ozeanflächen und den unterschiedlichen Verdunstungsmengen Berücksichtigung?
    Dazu gibt es doch bestimmt schlaue Berechnungen, oder?

  2. „Der mittlere Fehler an der Oberfläche beträgt 7 W/m², aber dennoch wollen sie uns glauben machen, dass sie das Energie-Gleichgewicht, welches auch Dutzende anderer Energieflüsse enthält, bis auf ein halbes Watt pro Quadratmeter genau berechnen können.“

    Da gibt es noch einige andere Parameter (Albedo etc.) auf die dies auch zutrifft.

    Der Fehler bei der Ermittlung der vermuteten Einflußgrößen ist um eine Größenordnung höher als die ermittelte Größe.

    Mamma mia!

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