TEURER FEHLER: Noch mehr Milliarden für die Energiewende

von Holger Douglas
Diesmal ist der Steuerzahler dran: Milliarden werden fällig, um die Energiekonzerne für die überstürzte Energiewende zu entschädigen. Doch die dickste Rechnung kommt erst noch.

520 Milliarden Euro reichen immer noch nicht. Das sind die möglichen Kosten der Energiewende bis zum Jahre 2025, wie sie das Institut für Wettbewerbsökonomik der Universität Düsseldorf einmal ausgerechnet hat. Die 25.000 Euro, mit der jede eine vierköpfige Familie das Weltklima rettet, sind immer noch zu wenig. Es kommen fortwährend noch viele weitere Milliarden dazu.

Jetzt beispielsweise für Entschädigungen der Stromerzeuger. Das Bundeskabinett hat beschlossen, die Energiekonzerne RWE und Vattenfall zu entschädigen. Sie hatten im Vertrauen auf die Laufzeitvereinbarungen ihrer Kernkraftwerke und der sogenannten Reststrommengen entsprechend geplant.

2011 haben die CDU und FDP unter Kanzlerin Merkel nach dem Unglück in Fukushima panisch den Ausstieg aus der Kernkraft beschlossen. Acht Kernkraftwerke sollten sofort stillgelegt werden, der Rest bis zum Jahre 2022.
Besitzer von Dieselfahrzeugen kennen das Prinzip mittlerweile auch: von heute auf morgen eine gigantische Vernichtung von Werten. Die Energiekonzerne mussten Werte in Milliardenhöhe abschreiben, rutschten an den Rand ihrer Existenz und sind heute nur noch ein Schatten ihrer selbst. Eine sichere, funktionierende und preiswerte Stromversorgung eines Energielandes Industrielandes wurde mit ein paar Federstrichen zerstört.

Die Folgen merken alle Stromverbraucher: exorbitante Kostensteigerungen und zunehmende Unzuverlässigkeit der Stromversorgung.

Die Stromerzeuger durften diese Wertverluste nicht widerspruchslos hinnehmen und klagten. Die Geschäftsführungen sind gegenüber ihren Aktionären verpflichtet, sich gegen Wertverluste zu erwehren. Bekannt wurde das Spiel vor allem bei RWE, bei dem vor allem Kommunen Aktionäre sind. Die mussten einerseits zusehen, wie ihre Stadtsäckel immer leerer wurden, konnten Nahverkehr und Schwimmbäder beispielsweise kaum mehr bezahlen, mussten aber andererseits als willige Gefolgsleute ihrer Parteien der neuen Doktrin in der Energiepolitik folgen.
Das Bundesverfassungsgericht hatte am 6. Dezember 2016 als letzte Institution festgestellt, dass mit dem Atomausstieg Eigentumsrechte der Betreiber von Kernkraftwerken verletzt wurden und den Energiekonzernen eine »angemessene« Entschädigung für ihre Verluste zugesprochen. Die Rede ist von einer Summe im Milliardenbereich.

Doch diese Verpflichtung zum Schadensersatz ist nicht das einzige Desaster der panischen Atompolitik: Im vergangenen Jahr verwarf das Bundesverfassungsgericht die Brennelementesteuer als rechtswidrig. Die Dollarzeichen in den Augen der CDU- und FDP-Politiker waren seinerzeit so massiv, dass sie für die Verlängerung der Laufzeit der Kernkraftwerke eine Steuer auf die Brennelemente erfanden. Längere Laufzeit – dafür mehr Knete, so das Angebot der Politik an die Kraftwerke, das die nicht ablehnen konnten.

Insgesamt wurden 6,2 Milliarden Euro eingenommen. Die müssen jetzt an die Energiekonzerne zurückgezahlt werden. Zuzüglich Zinsen.

Der schwedische Vattenfall Konzern ist unabhängiger von der deutschen Politik und kann sich deshalb eine offensivere Klagepolitik als die deutschen Energiekonzerne leisten, die weitgehend von der Politik dominiert werden. Vattenfall klagt vor dem internationalen Schiedsgericht der Weltbank gegen die Stilllegung seiner beiden Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel. Schadensersatzforderung: 4,7 Milliarden Euro, plus Zinsen natürlich wieder.

Die Kugel Eis, die Trittin seinerzeit versprochen hatte und jeder bezahlen muß, wird also immer teurer, und das System dreht sich immer wahnwitziger.

Der Beitrag erschien zuerst bei Tichys Einblick hier

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13 Kommentare

  1.  

    Wernher Kaul schreibt am 26. Mai 2018 um 19:14
    „Ich kann Ihren Berechnungen entnehmen, das Sie auf der Waldorfschule gelernt haben Ihren Namen zu tanzen.“

    Na Herr Wernher Kau, dann tanzen Sie doch mal die richtigen Zahlen vor.

    Für die Baukosten je kWp einer größeren PV-Anlage.
    Für die Baukosten je kW eines Kernkraftwerks.

    Für die Bauzeit bei PV.
    Für die Bauzeit beim KKW.

    Für den kWh Preis von einer neuen PV mit Einspeisevergütung (EEG)
    Für den kWh Preis von einen neuen Kernkraftwerk mit Einspeisevergütung.

  2.  

    Fred F. Mueller schreibt am 27. Mai 2018 um 9:31
    „dank EEG nicht nur auf unsere Kosten hier reich werden, sondern uns zusätzlich auch noch verhöhnen.“

    Na, das mit dem „verhöhnen“ bezieht sich aber auf Herrn Wernher Kaul 26. Mai 2018 um 19:14 wo er das ja mit Feinsinn macht.

    „das Sie auf der Waldorfschule gelernt haben Ihren Namen zu tanzen.“

    und

    „Gefühlte Kosten ……“

    #

    Fred F. Mueller schreibt am 27. Mai 2018 um 9:31
    „und was machen Sie nachts mit Ihrer PV?“

    Nichts, genauso wie am Tag, da kommen die kWh einfach so, da muss keiner was machen.

    Auch die Leute die keine PV auf dem Dach haben nutzen gesamten komplexen und teuren Infrastruktur.
    Auch ich bezahle die gesamten komplexen und teuren Infrastruktur wenn ich was geliefert bekomme, genauso wie alle andern ca. 82 Millionen deutsche das auch machen.

    #

    Wernher Kaul schreibt am 26. Mai 2018 um 19:14
    „Gefühlte Kosten haben nichts mit marktwirtschaftlichen Kosten zu tun.“

    Herr Wernher Kaul,
    den Bürger sind die gefühlten Kosten egal und auch die marktwirtschaftlichen Kosten sind auch egal, dass interessiert vermutlich nur den Wahldorfschüler.

    Für den Bürger ist entscheiden was kostet das kWh an seiner Steckdose und da ist eben von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang PV-Strom die günstigste Energiequelle für den Bürger.
     
    Bei meiner alten PV sind das genau 0,00 Cent/kWh und die kWh die ich nicht nutze an der Steckdose bekomme ich eine Preisminderung bei der Heizölrechnung von ca. -4 bis -5 Cent/kWh.

    Alles ohne EEG-Vergütung in Anspruch zu nehmen und das seit über 20 Jahren.

    Gruß
     

    • Auch ich bezahle die gesamten komplexen und teuren Infrastruktur wenn ich was geliefert bekomme, genauso wie alle andern ca. 82 Millionen deutsche das auch machen.

      Das sind Sie im Irrtum. Sie erzeugen selber – lassen die anderen Verbraucher bezahlen – und dazu verlangen dazu noch dass sie für Sie die Infrastruktur bereitstellen. Für deren Infrastruktur Sie weniger zahlen als andere. Das ist in etwa so, als ob sie von der Tankstelle verlangen kostenlos eine Rohrleitung in Haus zu legen, damit Sie für jeden Liter Sprit den Sie dann doch noch abnehmen, zu identischen Preisen bekommen, wie die Leute die auf eigene Kosten zur Tankstelle fahren.

    • „„und was machen Sie nachts mit Ihrer PV?“

      Nichts, genauso wie am Tag, da kommen die kWh einfach so, da muss keiner was machen.“
      Ich bitte Sie Ihre Anlage vom Netz abzuklemmen und dann versuchen, die kWhs nachts einzufangen. Auch tagsüber werden Sie mangels Steuerung ohne Strom dasitzen.

      Und bezüglich Ihrer Waldorf-Mathematik: Ich sende Ihnen die Rechnung meiner EEG-Umlage mit der Bitte zum sofortigen Ausgleich.

  3. Es ist eigentlich unbegreiflich, wie vor den Augen von schweigenden Fachleuten ein ehedem sicheres und leistungsfähiges Energieversorgungssystem, unter grüner Uninformiertheit über technische Zusammenhänge, Schritt für Schritt in eines umgebaut wird, welches weder sicher noch leistungsfähig ist und volkommen ungeeignet, eine Industrienation unterbrechungsfrei zu versorgen.

    Oder gibt es keine Fachleute mehr, die die Zusammenhänge wirklich verstehen, weil sie sich ihre Diplome nach Muster Guttenberg oder Schavan erschwindelt haben?

  4. Mit derselben Begründung wie RWE etc. müssten die vielen Stromverbraucher für den gezahlten Mehrpreis entschädigt werden. Wer klagt das ein ? Am besten viele zusammen.

  5. Irgendwann (demnächst?) fliegt uns dann die Energiewende um die Ohren.

    Da gibt es dann sicher Hilfen zum Aufbau neuer Kraftwerke.

    • 1 kWp Leistung bei PV kostet ca. 900 €
      1 kW Leistung beim KKW kostet ca. 9000 €

      Bauzeit bei PV ab 1 Tag
      Bauzeit beim KKW ca. 8 bis 10 Jahre.

      Das kWh von einer neuen PV gibt es ab 3,86 Cent/kWh (EEG, 20 Jahre Einspeisevergütung)
      Das kWh von einem neuen KKW gibt es für ca. 11 Cent/kWh (35 Jahre Einspeisevergütung + Inflationsausgleich)
       
      Na da brauchen neue Kraftwerke Hilfen zum Aufbau.

      • Ja Herr Mueller,

        Ich kann Ihren Berechnungen entnehmen, das Sie auf der Waldorfschule gelernt haben Ihren Namen zu tanzen.

        Gefühlte Kosten haben nichts mit marktwirtschaftlichen Kosten zu tun.

        Das ist das gegenwärtige Problem der dunkelrotgrünen Merkelregierung

      • Lieber Hr. Müller,

        und was machen Sie nachts mit Ihrer PV? Dann schmarotzen Sie vom den, was andere für Sie bezahlen, nämlich den fossilen und Kernkraftwerken und der gesamten komplexen und teuren Infrastruktur, die erforderlich ist, damit sie noch um 21.45 die Glotze einschalten können. Ansonsten: Es ist wirklich erfreulich, dass Sie hier freiwillig und regelmässig für alle Leser dokumentieren, welche „netten Menschen“ dank EEG nicht nur auf unsere Kosten hier reich werden, sondern uns zusätzlich auch noch verhöhnen.

        Mfg

         

      • 1 kW Photovoltaik ist viel weniger wert als 1/10 kW Elektrizität aus Kernkraft oder aus Kohle oder aus Erdgas.

        Denn 1 kW PV erzeugt im Jahresmittel maximal 0,1 kW.

        Denn jedes kW PV ist ungesicherte Leistung, deren Verfügbarkeit von Petrus Launen abhängt.

        Deshalb ist 1 kW PV-Äquivalent << 0,1 kW Kernkraft-Äquivalent, bei den Investitionskosten, im realen Betrieb und bei der Verfügbarkeit.

        PV ist elektrizitätswirtschaftlicher Schrott, ganz abgesehen von den Entsorgungsproblemen der Solarpaddel, die demnächst zu lösen sind. Wer die Kosten tragen wird? Wer wohl? Der Steuerzahler natürlich, nicht der PV-Betreiber, nicht der PV-Eigentümer, nicht der PV-Problemverursacher.

        Erfahrungsgemäß ist es sinnlos, mit Mitgliedern der PV-Sekte Diskussionen zu führen. Deshalb, Herr Mueller, diskutieren Sie ohne mich in Selbstgesprächen weiter.

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