Der Juni war mit dem vom vergange­nen Jahr endlich wieder wärmer als das 30-jährige Mittel, erreichte aber wieder nicht die Tempe­ratur der Jahre 1755 /56, welche seit 1930 nur einmal über­schritten wurde

Bild: Andreas Hermsdorf / pixelio.de

Helmut Kuntz
So wie in der Überschrift kann die Klima-Beschreibung des Juni aussehen, wenn man nicht der Klimahysterie anhängt und etwas Wärme als ganz angenehm empfindet. In unseren Medien wäre sie so aber kaum denkbar und so texteten darin Fachpersonen über den vergangenen Monat:

wetteronline: Der Juni geht als einer der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Klimageschichte ein
Deutscher Wetterdienst: DWD Einer der wärmsten Juni-Monate seit 1881 … Die Durchschnittstemperatur von 18,0 Grad Celsius (°C) lag um 2,6 Grad über dem Klimawert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Selbst gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 war es um 2,2 Grad wärmer. Damit ist dieser Juni, nach 2003, 1930 und 1917 der viertwärmste seit 1881, dem Beginn regelmäßiger Temperaturmessungen.

Den unbedarften Leser wollen die „Klimaexperten“ damit wohl informieren, dass der Klimawandel nun in Deutschland massiv zuschlägt, nachdem er sich bisher zumindest in Deutschland nicht hat sehen lassen und nur von klimahysterisch veranlagten und zu viel Untergangsliteratur lesenden Personen vor-„gefühlt“ wurde [1].

Ein Blick auf den amtlichen Temperaturverlauf seit 1750 zeigt jedoch, dass der Juni zwar warm, aber immer noch kälter als in den Jahren 1755 und 1756 war. Vor zwei, vier und fünf Jahren lag er sogar unter der Mittelwerttemperatur von 1783. Wieder zeigt sich lediglich, dass die Monats-Temperaturspannen enorm sind, sich aber auch die Junitemperatur bisher einem klimaalarmistischen Trend zur Überhitzung entzieht.

Bild 1 Deutschland, Junitemperatur 1750 – 2017. Quelle: DWD

Im vergangenen Mai war es noch schlimmer. Der war zwar schon so warm wie der von 1772, zeigt aber eher einen Kältetrend der Maximalwerte.

Was das bei den aktuell noch moderaten Temperaturen für die Landwirtschaft bereits bedeutet, kam in den Nachrichten:
inFranken.de: Schlechteste Kirschenernte seit der Wiedervereinigung droht, starker Nachtfrost in der Blütezeit hat zu teilweise riesigen Ausfällen bei der Kirschenernte gesorgt.

Den Obstbauern ging es kaum besser, nachdem auch der April etwas kälter als üblich war:
RemsZeitung, Schwäbisch Gmünd, Donnerstag, 20. April 2017: Obsternte 2017: Totalausfälle durch die Frostnacht

Weil Kälte aber herbei-erzwungen werden muss – ohne dass die „Klimapäpste“ sagen, wie dann die so propagierte, „nachhaltige“, vorwiegend lokale Versorgung funktionieren soll, wenn die Ernten wieder so gering und einseitig werden, wie vor 100 Jahren – , liest sich auch der im Vergleich zum Juni etwas kühlere Mai wie eine Überhitzung:
wetteronline: … Der Mai war in diesem Jahr so warm wie seit fünf Jahren nicht mehr.
„vergessen“ wurde nur, zuzufügen: … aber um fast 2 Grad kälter als im Jahr 1890.

Was „ … seit fünf Jahren nicht mehr“ beim Verlauf bedeutet – nämlich eine Aussage zur Verdummung der Leser – sieht man beim Betrachten des Verlaufs mit seinen extremen, kurzfristigen Streuungen.

Bild2 Deutschland, Maitemperatur 1755 – 2017. Quelle: DWD

Kurz noch zum Überblick eine Gesamtschau auf Jahrestemperaturen.
Selbst das im heißen Franken liegende Nürnberg zeigt keine Klimawandel-bedingte Überhitzung an. Weder bei den Tages-Mittelwerten, noch bei den Tages-Maxima. Wer ein Maximum-Thermometer Ende 1950 in seinem Wetterhäuschen vergessen hatte und die Werte von damals für heute mitteilt, würde ob seiner präzisen Messungen gelobt werden.

Bild 3 Nürnberg Tageswerte 1950 – 31.06.2017. Quelle: DWD
Bild 4 Nürnberg Tages-Maximum / -Minimum 1950 – 31.06.2017. Quelle: DWD

Quellen

[1] EIKE 29.10.2015: Kann man den Klimawandel in Deutschland wirklich täglich spüren? Eine Suche mit überraschendem Ergebnis

[2] EIKE, 3. Juni 2017: Mai in Deutschland: Weniger wonnig als zu Mozarts Zeiten – keine Klimaerwärmung feststellbar

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15 Kommentare

  1. Deutschland, Junitemperatur 1750 – 2017. Quelle: DWD

    Sehr geehrter Herr Kuntz,
    welche Temperaturwerte berichten Sie hier?
    DWD ab 1750?

  2. Die monatliche Sonnenscheindauer in Deutschland im Juni 2017 lag mit 241 h um 33 h über dem langjährigen Juni-Mittel (1951-2017). Im Monat Juni ist der Korrelationskoeffizient zwischen Sonnenscheindauer und Temperatur 0,71, also sehr hoch. Die hohe Sonneneinstrahlung trägt sicher einen Teil zur höheren Temperatur bei. (Leider kenne ich keine Zahlenwerte für die monatliche solare Einstrahlung am Boden in W/m²). Der Trend für die Sonnenscheindauer im Juni ist übrigens zwischen 1952 und 2017 relativ konstant geblieben: -0,2 +/- 4,6 Monatsstunden/Dekade.

  3. In beiden Diagrammen (3und4) ist als Messpunkt der Flughafen Nürnberg erwähnt.
    In den letzten 60 Jahren hat sich der Flugverkehr drastisch erhöht, das hieße aber doch, dass der WI-Effekt auch hier wirkt und die Durchschnittstemperaturen (WI-bereinigt) dort gesunken sind – oder?

  4. Hier im Düsseldorfer Raum war der Juni 1976 im Mittel genau so warm wie dieses Jahr (wetterzentrale: 19,5 Grad C). Allerdings mit deutlich mehr Sonnenstunden und auch trockener. Es gab mehr Sommer- und mehr Hitzetage. Dies entspricht meinem „Wettergedächtnis“: SÄMTLICHE Rasenflächen waren braun, es half auch kein Rasen sprengen mehr, wie am Mittelmeer. Und im Juli ging es weiter… Den Kindern vor 41 Jahren hat es gefallen.

  5. > Ein Blick auf den amtlichen Temperaturverlauf seit 1750 zeigt jedoch, dass der Juni zwar warm, aber immer noch kälter als in den Jahren 1755 und 1756 war.

    Sie sollten aber auch angeben das die Daten der 1750er Jahre nach einer anderen Methode/mit anderen Meßstationen bestimmt wurden. Sie sind also nicht 1:1 mit den Daten seit 1760 vergleichbar.

    > wetteronline: … Der Mai war in diesem Jahr so warm wie seit fünf Jahren nicht mehr.
    > „vergessen“ wurde nur, zuzufügen: … aber um fast 2 Grad kälter als im Jahr 1890.

    War das Jahr 1889 – Aber egal.

    > Selbst das im heißen Franken liegende Nürnberg zeigt keine Klimawandel-bedingte Überhitzung an.

    Mehr Temperaturen über 30 Grad und fast keine Temperaturen mehr unter -10 Grad (gegenüber häufigen Temperaturminima < -20 zu Beginn der Aufzeichnung)
    Selbst bei der geringen Auflösung sind die Veränderunge merklich

    • Liebe Fr. Geyer,
      das Wetter und damit das Klima haben bekanntlich schon immer geschwankt. Die Frage ist doch, wieweit dies „menschengemacht“ und dann wiederum CO2-bedingt ist. Wie stehen Sie dazu?
      Ausserdem haben wir diese „kleine“ Problematik der Wärmeinseleffekte. Es ist daher Unsinn, wenn Sie (am Beispiel Nürnberg) Extremtemperaturdaten von vor mehr als 100 Jahren mit heutigen Messwerten in mittlerweile urbanisierten Umfeldern vergleichen.
      Mfg

  6. Altersbedingt umfassen meine Erinnerungen inzwischen einige Stürme, Überschwemmungen und Hitzeperioden. Am einschneidensten waren jedoch die Winter 1962/63 und 1978/79. Bei den Stromabschaltungen in der DDR Anfang Januar 1979 hatten wir noch Gas- und Kohleöfen. Man schickte die Armee in die Braunkohlentagebaue und Kraftwerke; Mitte / Ende Januar normalisierte sich der Laden … Lustige Geschichten aus alter Zeit, nicht wahr?

  7. Mich wundert immer wieder, wie man den „Klimaschützern“ dauernd auf den Leim geht. Seit ca 30 Jahren suchen sie nach Beweisen, dass der Mensch verantwortlich für die moderate Erderwärmung. Alle normalen Menschen sind eigentlich froh, dass wir nicht mehr in einer kleinen oder mittleren Eiszeit leben!
    Auch seit ca 30 Jahren wird jedes Unwetter, Überflutung, Dürren, die es angeblich früher nie gab, Temperaturrekorde, auch wenn sie nur im Hundertstellbereich berechnet werden, als alarmierender Beweis geliefert.
    Unsere Medien, in allen anderen Themen extrem kritisch, versagen hier komplett!
    Ich glaube , es wird an der Zeit, zum „Heiligen Geist“ zu beten – er hat schon angeblich so manche Menschen „erleuchtet.“

  8. Gefühlt war dieser Juni kalt, bis auf die Zwei spitzen halt, mit über 32°C im Schatten wohl doch eher eine Ausnahme.

      • Deutschlandweit war der Juni 17,8C. Das ist ordentlich warm. Die 17,8C sind aber ein Durchschnittwert. Deutschland war zweigeteilt, die südliche Hälfte bereits hochsommerlich mit Junimitteln um 19C, die nördliche Hälfte war entsprechend kälter. Schleswig hatte nur noch 15,9 C. Dieses in den Temperaturen zweigeteilte Deutschland hat sich auch im Juli so fortgesetzt. Schleswig hat im Juli bis jetzt 15,2 C, Freiburg 20,2 C

        • Der Norden hatte aber keine Temperaturspitzen um die 32 Grad. Diese waren nur im Süden vorhanden. Wenn Herr Neulen von diesen spricht wird er wohl in einem Gebiet wohnen welche eher im Süden als im Norden liegt.

          • Und trotzdem war es wie beschrieben zu den Zeiten kalt!
            Was jedenfalls zeigt, dass einfließenden kalte Luft bis in den Juno hinein das Wetter dominieren kann, und der Gewitterregen war nicht so warm wie es z.B. im July zu erwarten ist, weil die Sonne aufgeheizt hat Atmosphäre eben noch nicht schlicht.
            Leben Sie in einer Wärmeinsel?

      • Herr Geyer
        leben Sie in der Stadt opder auf dem Land, wo wenigstens noch ein Lüftchen weht zu die gefühlte Temperatur etwas vermindert erscheinen zu lassen.

        Abends jedenfalls kamen ab und an noch die kalten Nächte zum Vorschein, einmal jedenfalls unter 10°C

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