Grenfell-Tower, Asbest, Fukushima – einige unbequeme Vergleiche

Qualvoller Feuertod duch Klimaschutz! Bild Michael Hirschka / pixelio.de

Dirk Maxeiner von ACHGUT beschreibt die merkwürdig dröhnende Zurückhaltung hiesiger Politik und Medien bei der Auswertung der Erkenntniss aus dem verheerenden Grenfell-Brand. Während in Fukushima kein einziger Mensch durch Strahlung zu Tode kam, aber sofort der Ausstieg aus der Kernenergie von der Klimakanzlerin beschlossen wurde, eiern Politik und Medien rum, wenn es darum geht, die Ursache für die gänzlich vermeidbaren Todesopfer der Fassadenbrände – hierzulande wie im Ausland- zu nennen. Es ist die Hybris irelaen Klimaschutz zu verlangen und die Unmenschiichkeit die realen Opfer dieser Politik kalt in Kauf zu nehmen.

Die Zahl der Toten und für tot gehaltenen Vermissten ist nach dem Brand im Grenfell-Tower-Hochhaus in London – Stand 19. Juni – auf 79 gestiegen. Es ist inzwischen klar, dass die aus Klimaschutzgründen angebrachte Fassadendämmung dabei wie ein Brandbeschleuniger wirkte. Es ist auch eine Tatsache, dass in Deutschland ebenfalls aufgrund sich rasend ausbreitender Dämmstoff-Brände Menschen gestorben sind. Es ist ferner belegt, dass es nur glücklichen Umständen zu verdanken ist, dass bisher nicht mehr passiert ist. Die Feuerwehren warnen seit langem. Das wurde auf der „Achse“ unlängst ausführlich hier beschrieben.

Angesichts dieser Sachlage ist die politische und mediale Reaktion auf ein Hochrisiko, das viele tausend Menschen bedroht, überaus erstaunlich. Schulterzuckend wird beispielsweise in der „tagesschau“ gemeldet, „dass sich die Flammen über die Fassadendämmung rasch ausbreiten konnten“. Der Ruf nach irgendwelchen Konsequenzen auch hierzulande aber bleibt weitgehend aus. Statt dessen wird das Problem auf illegale oder schlampige Bauausführung verlegt: „Die Gebäudeverkleidung war möglicherweise verboten.“ Der Subtext solcher Analysen lautet: „Bei uns kann das nicht passieren.“ Ganz so, als ob bei uns nicht geschlampt und beschissen wird, ich empfehle einen Abstecher zum BER.

Video zu den Gefahren der Wärmedämmung bei Verwendung von Styropor als Dämmmaterial. Die teurere Steinwolle ist zwar unbrennbar aber auch ihre Verarbeitung mit Harzen und den Trägergerüsten – oft aus Holz- auch nicht gänzlich ungefährlich.

Vor allem aber: Es ist bei uns schon passiert. Zwar sind Dämm-Materialien wie die in London verwendeten ab einer Höhe von 22 Metern hierzulande verboten, darunter sind sie aber erlaubt, weil angeblich „schwer entflammbar“. Wenn diese Stoffe allerdings erst einmal „schwer“ entflammt sind, brennen sie bedauerlicherweise wie Benzin und es entstehen giftige Gase mit Inhaltsstoffen wie Dioxin. Und das ist eben auch unter 22 Metern lebensbedrohlich.

„Dazu sollte der Brand Anlass geben, über die monumentale Öko-Schizophrenie nachzudenken, in die Politiker und Planer sich von einer mächtigen Dämmstoffindustrie drängen ließen“, mahnt Niklas Maak in der FAZ  vom 19. Juni („Die mordende Stadt“, leider nicht online), „mag sein, dass eine korrekt aufgebrachte Wärmedämmverbundfassade…schwer brennt, wenn die Bauaufsicht die minutiöse Einhaltung der Regeln überwacht. Das Problem ist nur: Sie wird selten hundertprozentig korrekt aufgebracht…“. Stimmen, wie die von Maak sind aber die Ausnahme.

Kanzlerin macht unverdrossen Dämmstoff-PR

Ansonsten bleibt in der Medienlandschaft der Ruf nach Konsequenzen und einer Korrektur der völlig überzogenen deutschen Dämmvorschriften aus. Die Krönung ist freilich ein aktuelles, gerade drei Tage altes PR-Video der Bundeskanzlerin mit einer „Immobilienwissenschaftlerin“ auf der Internet-Seite der Bundesregierung. Wer das Video anschaut, traut seinen Ohren nicht. „Der größte Teil des Wohnungsbestandes ist vor 1979 gebaut und da muss man sagen sind mindestens die Hälfte nicht wärmegedämmt, das heißt der Altbau ist der schlafende Riese, bei der Frage, wie kann ich CO2 sparen“, sagt die Kanzlerin und fügt hinzu: „Wir wissen, dass von den Umweltverbänden bis zu den Handwerkern, alle dahinter stehen…“.

Richtig: Alle die, die an diesem gefährlichen Irrsinn verdienen, stehen dahinter. Mit einer Ausnahme: Die Mieter, die für eine ökonomisch unsinnige, ökologisch oft kontraproduktive und gesundheitlich obendrein bedenkliche Sanierungsmaßnahme höhere Mieten bezahlen müssen. Das trifft natürlich besonders Menschen mit kleineren Einkommen, die in sogenannten „Mietskasernen“ wohnen. Zur Belohnung dürfen sie jetzt auch noch jeden Abend beten, dass niemand eine brennende Mülltonne an die Fassade schiebt.

Der „schlafende Riese – oder besser gesagt „Der Elefant im Raum“  – ist erstens das Brandrisiko, zweitens sind es Schimmel- und Gebäudeschäden, weil sich alter Baubestand und luftdichte Kunststoffe schlecht vertragen, und drittens die spätestens nach 20 Jahren – wenn nicht viel früher – anfallenden Entsorgungskosten, weil viele dieser Stoffe als Sondermüll deklariert sind. Die Dämm-Manie erinnert auf fatale Weise an die Karriere des Baustoffes Asbest, der aber zumindest einen Vorteil hatte: Er brannte nicht. „Asbest wurde auch ‚Wunderfaser‘ genannt, weil er eine große Festigkeit besitzt, hitze- und säurebeständig ist, hervorragend dämmt und die Asbestfasern zu Garnen versponnen und diese verwebt werden können“, heißt es auf Wikipedia. Als sich dann aber herausstellte, dass die lungengängigen Fasern gesundheitsgefährdend sind, wenn sie in die Raumluft gelangen, wurde das lange ignoriert. Als ignorieren nicht mehr ging, wurden alleine in Deutschland viele Milliarden ausgegeben, um das Zeug wieder loszuwerden. Statt dessen kleben wir jetzt Brandbeschleuniger an die Fassaden.

Fest entschlossen, aus Schaden nicht klug zu werden

Man ist offenbar fest entschlossen, aus Schaden nicht klug zu werden. Es drängt sich auch auf, einmal zu fragen, in welcher Weise von der Bundesregierung und im Gros der Medien bei Katastrophen und Unfällen die Gefahren und Risiken abgewogen werden. Als beispielsweise der Tsunami 2011 das japanische Atomkraftwerk Fukushima zerstörte, fackelte die Bundeskanzlerin nicht lange und verkündete den Atomausstieg. „Die dramatischen Ereignisse in Japan sind ein Einschnitt für die Welt, ein Einschnitt für mich ganz persönlich“, erklärt sie. Erst drei Monate danach sei das ganze Ausmaß deutlich geworden. „Noch immer steigt radioaktiver Dampf in die Atmosphäre“, so Angela Merkel. Die Katastrophe von Fukushima habe ihre Einschätzung des Restrisikos der Kernkraft verändert. Frau Merkel warf daraufhin und auf Empfehlung einer „Ethik-Komission“ die bewährte deutsche Energie-Infrastruktur kurzerhand auf den Müll – und langfristig einige Billionen Euro hinterher.

Dazu muss man wissen: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellte ein Jahr später fest, dass durch die Strahlung nach der AKW-Katastrophe in Japan kein einziger Mensch ums Leben kam und kaum gesundheitliche Spätfolgen zu erwarten sind. Doch wer dies in Deutschland ausspricht, ziehst allgemeine Empörung auf sich, gilt als zynischer Verharmloser. Auch nach Fukushima kam übrigens aus der Fachwelt der Hinweis, dass eine solche Katastrophe bei uns nicht möglich sei. Allerdings stimmte dies im Falle Fukushima sogar nachweislich: Ein Tsunami ist in Deutschland nun wirklich nicht zu erwarten. Und auch sonst ist im Land der sichersten AKW’s bislang nichts wirklich Beunruhigendes vorgefallen: Dank strikter Sicherheitsstandards musste kein einziger Bewohner dieses Landes im Zusammenhang mit einer von einem deutschen AKW ausgehenden Strahlengefahr auch nur evakuiert werden.

Die mehr als 15.000 Opfer des Tsunamis und des Erdbebens in Japan waren in deutschen Medien übrigens nur kurz ein Thema, sie ließen sich schlecht instrumentalisieren (allenfalls indem man sie in bester fake news-Manier dem AKW-Unfall unterschob). Statt auf die schreckliche Naturkatastrophe konzentrierte sich die öffentliche Aufmerksamkeit auf die zerstörten Reaktoren. Die passten offenbar besser ins mediale Feindbild. Genauso wie Fassadenbrandsätze offenbar nicht ins mediale Feindbild passen, wenn sie angeblich das Klima retten. Und das trotz des furchtbaren Todes von 79 Menschen alleine jetzt in London. Die Beteiligten sollten jedoch eines wissen: In der Geschichte werden sie einst einen ähnlichen Platz einnehmen wie die Gesundbeter von Asbest.

Der Beitrag erschien zuerst auf ACHGUT hier

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6 Kommentare

  1. Bei achgut wurde mein Kommentar nicht angenommen, daher möchte ich es hier sagen:
    „Herr Maxeiner, Sie sagen richtig: „…durch die Strahlung nach der AKW-Katastrophe in Japan kein einziger Mensch ums Leben kam und kaum gesundheitliche Spätfolgen zu erwarten sind…“. Das ist richtig. Aber durch die Evakuierungsmaßnahmen sind sehr viele Menschen zu Tode gekommen, so hatte man sogar die Intensivpatienten aus den Krankenhäusern evakuiert, mit der Folge, daß viele starben, weil deren Versorgung unterbrochen wurde. DER SPIEGEL hatte es geschrieben, er sprach von 150 bis 600 Todesopfern. Es ist heute so, daß Strahlenschutz sehr viel mehr Opfer fordert als die Strahlung. Es ist Schutz vor Strahlenschutz erforderlich, also Strahlenschutz-SCHUTZ. Das stand übrigens auch schon im Fachblatt der Strahlenschützer geschrieben, der StrahlenschutzPRAXIS.

  2. Eine ist sicher zu früh, als Laie nach einem Nebenproblem zu fragen: dem technischen Unterschied der Brände von WTC7 und Grenfell-Tower. Im ersten Fall stürzte das Gebäude nach einigen Stunden ein, im zweiten nach über 24 Stunden nicht.

  3. „Die Gebäudeverkleidung war möglicherweise verboten.“ Der Subtext solcher Analysen lautet: „Bei uns kann das nicht passieren.“

    Nein, nicht nur der Subtext sondern ganz offiziell von Burning Barbara:

    „Die deutsche Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) reagierte nur einen Tag nach dem Unglück: Nach menschlichem Ermessen könne so eine Katastrophe in Deutschland nicht passieren.“
    Quelle: https://www.zdf.de/politik/frontal-21/brennende-fassaden-100.html

    Es ist schon erstaunlich, wie die Mahner und Warner von angeblichen Feinstaub, Stickoxiden, Kernkraftwerken etc. hier sofort die Verhamloser sind, wenn es um den „Klimaschutz“ geht.

    • Asbest ist auch so ein Fall, mit dem man gut Panik verbreiten kann. Die Lunge hält sich frei von Stäuben und transportiert sie ab. Bei 5µm allerdings ist eine Lücke im Transport. Und Staub von 5µm bildet blaues Asbest. Das berechtigt nicht zu einer Asbestpanik. Man vermeidet die offene Verwitterung von blauem Asbest. Alles andere ist Panikmache. Man kann die Oberfläche versiegeln… Weißen Asbest betrifft das nicht. Baustellen kann man naß halten…

      Carsten

      „Alles was ich geschrieben habe ist noch schlimmer geworden!“
      Thilo Sarrazin

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