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Studie: Pflanzen überstehen Dürre bei erhöhten CO2-Werten besser

Eine neue Studie der Universitäten von Kalifornien, Irvine und der University von Washington zeigt, dass Pflanzen unter hohen CO2-Anteilen Wasser konservieren, damit viel von der Wirkung der wärmeren Temperaturen kompensieren und mehr Wasser auf dem Land halten, als bei Dürre häufig vorhergesagt. 

Nach dieser Studie, die in dieser Woche in den Proceedings of the National Academy of Sciences [~ Fortschrittsbericht der…] veröffentlicht wurde, ändert das Verhalten der Pflanzen die Annahmen über Auswirkungen von höheren CO2 Anteilen auf die Umwelt und damit die Annahmen über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft, die Wasserressourcen, das Risiko von Buschbränden und das Pflanzenwachstum. 

Diese Studie vergleicht aktuelle Indizes von Dürre mit denen, die Veränderungen im Wasserverbrauch der Pflanzen berücksichtigen. Geringere Niederschläge erhöhen die Dürre im südlichen Nordamerika, Südeuropa und Nordosten von Südamerika. Aber die Ergebnisse zeigen, dass in Zentralafrika und gemäßigten Asien – einschließlich China, dem Nahen Osten, Ostasien und die meisten Gebiete von Russland – die Konservierung von Wasser durch Pflanzen, dem Austrocknen aufgrund des Klimawandels weitgehend entgegen wirkt.

 "Diese Studie bestätigt, dass sich die Dürre in vielen Regionen in Zukunft noch verstärken wird", sagte Co-Autor James Randerson, UCI Professor für Erdsystemforschung. "Es zeigt auch, dass der Wasserbedarf der Pflanzen einen wichtigen Einfluss auf die Verfügbarkeit von Wasser haben wird und dieser Teil der Gleichung ist in vielen Studien über Dürre und Hydrologie vernachlässigt worden."

Jüngste Studien haben geschätzt, dass mehr als 70 Prozent unseres Planeten mehr Trockenheit erleben, wenn sich die Kohlendioxid-Werte vom vorindustriellen Niveau über über die nächsten 100 Jahre vervierfachen.

[Im Original: … have estimated that more than 70 percent of our planet will experience more drought as carbon dioxide levels quadruple from pre-industrial levels over about the next 100 years. ..

 Ähm, spontan wundere ich mich: in 100 Jahren auf 1000 ppm CO2 oder mehr und mehr als 70% der Erde erlebt mehr Trockenheit, bei einem Anteil von 71% der mit Wasser bedecken Erdoberfläche!? Wie ich dann an den Kommentaren gesehen habe, geht es anderen ebenso; der Übersetzer]

Aber wenn Forscher den Veränderungen des Wasserbedarfs der Pflanzen Rechnung tragen, dann fällt die Schätzung auf 37 Prozent, mit größeren Unterschieden auf bestimmte Regionen konzentriert.

Der Grund dafür ist, dass, wenn die Atmosphäre der Erde mehr Kohlendioxid enthält, können Pflanzen tatsächlich mehr Moleküle nutzen, um ihre kohlenstoffreichen Körper zu bauen. Pflanzen nehmen Kohlendioxid durch winzige Öffnungen auf, genannt Stomata, die ihre Blätter bedecken. Aber, bei der Aufnahme von Kohlendioxid, entweicht Feuchtigkeit. Ist Kohlendioxid reichlicher vorhanden, müssen die Stomata nicht so lange offen sein, so dass die Pflanzen weniger Wasser verlieren. Die Pflanzen ziehen somit weniger Wasser über die Wurzeln aus dem Boden.

Globale Klimamodelle berücksichtigen bereits diese Veränderungen im Pflanzenwachstum. Aber viele Schätzungen von zukünftiger Trockenheit, nutzen die heutigen Standardindizes, wie den Palmer Drought Severity Index […Vorhersage Index der Dürren], der nur atmosphärische Variable berücksichtigt wie zukünftige Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag.

"Neue Satellitenbeobachtungen und Verbesserungen in unserem Verständnis des hydrologischen Kreislauf führten zu bedeutenden Fortschritten in unsere Fähigkeit, die Veränderungen in der Bodenfeuchte zu modellieren", sagte Randerson. "Leider kann die Verwendung von Proxy-Schätzungen von Trockenstress geben uns irreführende Ergebnisse geben, weil sie die gut etablierten Prinzipien der Pflanzenphysiologie ignorieren."

Planer benötigen genaue Vorhersagen langfristiger Dürre, um die zukünftige Wasserversorgung zu entwerfen, die erwarteten Belastungen der Ökosysteme, Risiken von Buschbränden zu bewerten und zu entscheiden, wo Landwirtschaft sinnvoll ist.

"In gewissem Sinne gibt es eine einfache Lösung für dieses Problem, wir müssen nur neue Metriken erstellen, die berücksichtigen, was die Pflanzen tun", sagte der leitende Autor Abigail Swann, der University of Washington, Assistant Professor für Atmosphärenwissenschaften. "Wir haben bereits die Information, was zu tun ist; wir müssen nur mehr vorsichtig sein, um sicherzustellen, dass wir die Rolle der Pflanzen berücksichtigen."

Ist das eine gute Nachricht für den Klimawandel? Obwohl die Trocknung extrem geringer sein mag, als in einigen aktuellen Schätzungen, werden die Dürren mit Sicherheit zunehmen, sagen Forscher, und andere Aspekte des Klimawandels könnten schwerwiegende Auswirkungen auf die Vegetation haben.

"Es gibt viel, was wir nicht wissen, vor allem über heiße Dürren", sagte Swann. Die gleiche Dürre bei einer höheren Temperatur könnte schwerere Auswirkungen haben, oder Pflanzen vielleicht mehr stressen und anfällig für Schädlinge machen.

Selbst wenn Dürren nicht extrem weiter verbreitet oder häufiger sind, können sie tödlicher sein, wenn sie passieren".

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Andere Co-Autoren sind Forrest Hoffman am Oak Ridge National Laboratory und Charles Koven am Lawrence am Berkeley National Laboratory. Die Forschung wurde von der National Science Foundation und dem US-Department of Energy, Office of Science finanziert.

Erschienen auf WUWT am 30. 08.2016

Übersetzt durch Andreas Demmig

 https://wattsupwiththat.com/2016/08/30/study-plants-do-better-during-drought-thanks-to-increased-co2-levels/




Was bei TTIP und CETA verhindert werden muss, ist beim Klimawandel richtig

Umweltinstitut München e.V: TTIP und CETA stoppen! Für einen gerechten Welthandel!
Beide Abkommen enthalten zudem Investitionsschutzkapitel, die es Konzernen erlauben, Staaten auf Schadensersatz zu verklagen, wenn politische Entscheidungen den Wert von Investitionen oder Gewinnerwartungen schmälern.
Beim Klimawandel ist es auf einmal anders herum richtig. Da „gieren“ unsere NGO-Weltretter und die Berliner Politik geradezu danach, dass weltweit sich betroffen erklärende Deutschland und seine Wirtschaft vor internationalen Gerichtshöfen verklagen dürfen.

Klimaretter.Info 23. August 2016: Klimaseniorinnen verklagen Schweiz
Mehr als 100 Seniorinnen aus der Schweiz wollen ihren Staat verklagen. Grund ist die verfehlte Klimapolitik, die zu einer Zunahme gesundheitsbelastender Wetterextreme führt, berichtet der Zürcher Tages-Anzeiger.
"Klimaschutz per Gericht" entwickelt sich derzeit zum wichtigen Standbein im Kampf gegen Treibhausgase. Mit dem Paris-Vertrag gibt es aller Voraussicht nach bald eine starke völkerrechtliche Grundlage dafür. Erfolgreich waren bereits Privatklagen wegen unterlassenem Klimaschutz gegen Regierungen in den Niederlanden und in Pakistan sowie in mehreren US-Bundesstaaten. Noch nicht entschieden sind die Klagen von elf prominenten Belgiern gegen Bundes- und Landesregierungen sowie die Klage eines Peruaners gegen den Kohlekonzern RWE. Auf den Philippinen geht auch eine Regierungskommission juristisch gegen 47 Weltkonzerne vor.

Auf dem jüngsten Petersberger Klimagipfel hat Frau Merkel dazu erklärt, wie sehnlichst sie es wünscht, auch für das Klima des Deutschen Bürgers Geld in die Welt zu verschleudern. Neben dem, dass sie nicht die geringste Spur von Zweifel an der Klimahysterie zulässt (ob sie wirklich daran glaubt, lässt sich nicht ergründen), übergibt sie bedenkenlos die Souveränität an Banken und ausländische Gremien:

Die Bundesregierung: Rede von Bundeskanzlerin Merkel zum VII. Petersberger Klimadialog am 5. Juli 2016
(Da die Rede sehr lang ist, anbei nur ganz kurze Auszüge, Hervorhebungen durch den Autor)
In Paris hat sich zum ersten Mal die gesamte Weltgemeinschaft dazu verpflichtet, den Klimawandel einzudämmen. Alle Staaten haben sich zu dem Ziel bekannt, die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten und sie möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Alle Staaten haben sich bereiterklärt, dazu ihren Beitrag zu leisten.
Wir haben eine neue Etappe vor uns. Wenn man das genau durchdenkt, wird die Sache jetzt noch ernster. Es wurden Verpflichtungen eingegangen. Und nun müssen diese auch eingelöst werden.

Nicht nur bei uns, sondern in allen Regionen der Welt gibt es sehr viel Bewegung. Die globale Transformation hat bereits begonnen.

Was die globale Transformation ist und bedeutet kann man an verschiedenen Stellen nachlesen:

PIK Vizechef Edenhofer: Die Besitzer von Kohle, Öl und Gasvorkommen müssen enteignet werden.

Eine Zusammenfassung findet sich in einem erklärenden Dokument von EIKE: „kurze und verständliche Fassung des Dokuments des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderung vom 7. April 2011. [http://www.wbgu.de/]“:

Auszug (Hervorhebungen durch den Autor): Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation
1.Ein neuer Gesellschaftsvertrag (S. 1 der Kurzfassung)
Das kohlenstoffbasierte Weltwirtschaftsmodell ist normativ unhaltbar, gefährdet das Klimasystem und die Existenzgrundlagen zukünftiger Generationen. Transformation zur Klimaverträglichkeit ist moralisch geboten. Der WBGU versteht den Umbruch des fossilen ökonomischen Systems als Beginn einer "Großen Transformation".
Die politischen Instrumente für die Transformation sind bekannt. Sie werden tiefgreifende Änderungen von Infrastrukturen, Produktionsprozessen, Regulierungssystemen und Lebensstilen sowie ein neues Zusammenspiel von Politik, Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft umfassen.
Die "Große Transformation" will das "Unplanbare" gestalten. Die Gesellschaften müssen auf einen Weltgesellschaftsvertrag für eine klimaverträgliche und nachhaltige Weltwirtschaftsordnung umgestellt werden. Individuen, Zivilgesellschaften, Staaten, Staatengemeinschaften müssen eine kollektive Verantwortung zur Vermeidung des Klimawandels und anderer Gefährdungen des Erdsytems übernehmen. … Zentrales Element ist der "gestaltende Staat".
Merkmale großer Transformationen

Die vor uns liegende Transformation ist sehr groß und nur vergleichbar mit dem Übergang des Menschen zum Ackerbau in der Jungsteinzeit (neolithische Revolution), sowie der Industriellen Revolution (Übergang von der Agrar- in die Industriegesellschaft).
Internationale Kooperation der Staatengemeinschaft mit dem Aufbau von Strukturen für die globale Politikgestaltung (global governance).

Staatszielbestimmung Klimaschutz verfassungsrechtlich verankern. Legislative, Exekutive, Judikative sind zum Handeln verpflichtet. Die öffentlichen Verwaltungen sollen ein klimapolitisches Mainstreaming durchlaufen. Im Gesetzgebungsverfahren könnte eine "Zukunftskammer" institutionalisiert werden. 3. Erweiterte Informations-, Beteiligungs-, Rechtsschutzmöglichkeiten für Bürger, NGO’enZulassung von überindividuellen Verbandsklagen.

Forschung und Wissenschaft sollten Dialoge anstoßen, u. a. mit Visionen für eine "dekarbonisierte Gesellschaft", zu den Anforderungen an die Transformation, usw. bis hin zu kulturellen und künstlerischen Veranstaltungen.
"
Der ’fossilnukleare Metabolismus’ der Industriegesellschaft hat keine Zukunft. … ein neuer Contrat Social muss geschlossen werden.

(Weiter beim) Petersberger Klimadialog: Zum ersten Punkt: Dass wir Langfriststrategien brauchen, liegt auf der Hand, weil wir festgelegt haben, dieses Jahrhundert zu einem Jahrhundert der Dekarbonisierung zu machen.
Eine Vielzahl von privaten Investoren handelt aus eigenem Antrieb. Ich möchte in diesem Zusammenhang das Beispiel des „Carbon Disclosure Project“ nennen, das von mehr als 820 institutionellen Investoren mit einem Vermögen von mehr als 95 Billionen US-Dollar unterstützt wird.
Diese sogenannte CDP-Initiative fordert weltweit von Unternehmen die Offenlegung ihrer CO2-Emissionen und Klimarisiken.

Eine Arbeitsgruppe des Financial Stability Board, also des internationalen Gremiums zur Überwachung des Finanzsystems, arbeitet derzeit an Empfehlungen für eine Offenlegung von Klimarisiken. Ich finde, das ist auch ein sehr spannender Beitrag. Wenn man bisher vom FSB gesprochen hat, dann hat man sich im Allgemeinen mit systemrelevanten Banken beschäftigt oder mit Schattenbanken. Aber dass sich dieses Gremium jetzt auch mit Klimarisiken beschäftigt, zeigt: Klimaschutz findet auch Eingang in die breite Frage des globalen Finanzsystems. Da uns das globale Finanzsystem ja schon viele Bürden hinterlassen hat, wäre es schön, das globale Finanzsystem würde bei der Frage des Klimaschutzes eine positivere Rolle spielen als während der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009.

Ich will hier noch einmal sagen: Ich halte das für einen richtigen Ansatz. Ein Kohlenstoffpreis lenkt Investitionen in kohlenstoffarme Infrastrukturen, Technologien und Produkte. Ein solcher Preis sorgt dafür, dass Emissionen dort reduziert werden, wo dies besonders kosteneffizient möglich ist. Zudem werden öffentliche Einnahmen gewonnen, die für die Klimafinanzierung sowohl im In- als auch im Ausland verwendet werden können.

Ich möchte an dieser Stelle die Aktivitäten der Weltbankgruppe und des Internationalen Währungsfonds zur Förderung einer globalen Kohlenstoffbepreisung hervorheben, die ich gerne unterstütze. Sie merken es schon: OECD, Weltbank, das Financial Stability Board – alle sind inzwischen in diese Aktivitäten eingebunden. Das war vor Jahren nicht so. Und das zeigt durchaus, dass diese Entwicklung sehr viel stärker vorangehen wird.

Klimaschutz ist eine globale Aufgabe, die sich eben nur global bewältigen lässt. Dabei ist uns natürlich bewusst, dass wir in unterschiedlichem Maße für den Klimawandel verantwortlich sind, dass seine Folgen uns unterschiedlich treffen und dass wir unterschiedliche Möglichkeiten haben, dieser Herausforderung zu begegnen. Das ist nach wie vor die Philosophie – vom Kyoto-Protokoll bis heute. Trotzdem hat sich seitdem, auch wenn wir die globale Rolle von Volkswirtschaften sehen, dramatisch viel verändert. Deshalb ist es so wichtig, dass die großen Wirtschaftsnationen eine Führungsrolle übernehmen.




Weltweit einzigartiger Stromspeicher im Pilotversuch: Der Naturstromspeicher – die von Berlin geförderte EEG-Naturvernichtung

STUTTGARTER ZEITUNG 10. Juni 2016: [3] Weltweit einzigartig: Naturstromspeicher Strom kommt aus Wind und Wasser
In Gaildorf entsteht der weltweit erste Naturstromspeicher, der eine flexible Energieversorgung sicherstellen soll.
Riesige Speicher
Die Idee klingt für technische Laien bestechend einfach: Als Oberwasserbecken dient nicht wie etwa in den Alpen ein riesiger Stausee. Das Wasser befindet sich größtenteils in 40 Meter hohen, mit 16,8 Meter Durchmesser recht gewaltigen Windrad-Sockeln. Diese wiederum stehen in einem Außenbecken mit 63 Metern Durchmesser, das bis zu 13 Meter hoch mit Wasser gefüllt ist. Insgesamt sind hier 160 000 Kubikmeter gespeichert.
Ein Druckrohr verbindet die Windräder untereinander und mit dem 200 Meter tiefer im Tal gelegenen Pumpspeicherwerk. Zusätzlich erhöhen so genannten Aktivspeicher das Fundament der Anlagen und damit die Nabenhöhe der Rotoren. Samt Rotor ist eine Gesamthöhe von bis zu 240 Metern möglich – dadurch ist die Windausbeute um 20 Prozent höher als gewöhnlich. Das unterhalb des Pumpspeicherwerks gelegene Unterbecken misst 400 mal 150 Meter und soll als „attraktiv gestaltetes Gewässer“ der Naherholung dienen. Es kann mit einem so genannten Naturwärmespeicher nachgerüstet werden, der zur Energiequelle für Nah- und Fernwärmeversorgung wird: „Naturversorgung“ heißt das im PR-Auftritt des Unternehmens. Natur pur.
Der Naturstromspeicher ist ein „typisch deutsches Produkt – innovativ und intelligent“, ereifert sich der Initiator Alexander Schechner. Die Politik sieht das offenbar ebenso: Mit 7,5 Millionen Euro aus dem Innovationsprogramm fördert das Bundesumweltministerium die Entwicklung. In Gaildorf entsteht der kleinste von drei Anlagentypen. Die Wasserkraftanlage – auch sie ist modular gebaut – kommt mit Voith-Turbinen auf 16 Megawatt (MW) installierte Leistung; überdies werden Anlagen mit 24 und 32 MW entwickelt. Mit 50 und 100 Millionen Euro pro Gesamtkraftwerk liege die Anlage im Investitionsrahmen von Stadtwerken und Regionalversorgern. Und im Trend: „Wir wollen möglichst viel Strom vor Ort erzeugen, statt lange Leitungen durchs Land zu bauen, die politisch schwer durchsetzbar und teuer sind“

Was ist neu an diesem weltweit einzigartigen Stromspeicher?

Ein Zyniker würde sagen: Die Menge an Unsinn und Kosten, sowie eine neue und bisher ungeahnte Dimension großflächiger Landschaftszerstörung. Leider handelt es sich um keine Ironie, sondern die kompromisslose Weiterführung der bereits im Artikel: Wälder brauchen Windräder angesprochenen, bedingungslosen EEG-Landschaftszerstörung.

 
Die Erfinder stellen „einfach“ unter und in den Sockel eines Windrades zusätzlich einen Beton-ummantelten Wasserbottich mit 63 m Durchmesser und 16 m Tiefe. Im Prinzip also nichts anderes, als ein ordinärer Pumpspeicher, aber hypermodern kleinteilig und dezentral errichtet. In der Werbung sieht dies wie folgt aus (Bild 1),

 

Bild 1 [6] Prinzipbild des Naturstromspeichers. Quelle: Homepage der Entwicklungsfirma NATURSPEICHER, Broschüre: Der Naturstromspeicher

 … und in der Natur dann so (Bild 2):

Bild 2 [1] Baubild eines Naturstromspeichers als „Sockel“ eines Windrades. Quelle: Homepage der Entwicklungsfirma NATURSPEICHER

Während schon eine normale Windradgründung einen Wald massiv „durchlöchert“ (Bild 3), vergrößert sich diese durch die „Naturstromspeicher“ um Dimensionen (Bild 4).

Bild 3 mit der Darstellung, wie Windrad-Gründungen, Freiflächen und Zufahrtsstraßen einen Wald zerstören. Quelle: ARD, Film „Der Kampf um die Windräder“. Aus dem Artikel: Wälder brauchen Windräder

Bild 4 [6] Coverbild des Werbeprospektes. Quelle: Homepage der Entwicklungsfirma NATURSPEICHER, Broschüre: Der Naturstromspeicher

Als konkrete Anlage umgesetzt sieht das Prinzip von Bild 1 im Pilotprojekt wie folgt aus (Bild 5):

Bild 5 [6] Realisierungsbild Projekt Gaildorf. Quelle: Homepage der Entwicklungsfirma NATURSPEICHER, Broschüre: Der Naturstromspeicher. Bild vom Autor ergänzt.

Projekt-Daten

Wie bei solchen „Leuchtturmprojekten“ üblich, ist es unmöglich, an Daten über die Kosten zu kommen. Es war dem Autor nicht möglich, anhand der pauschalen Kostenspanne die der Pumpspeicher-Installation zu extrahieren, über Betriebskosten findet sich überhaupt keine Angabe.

Projekt Gaildorf [3] [6]:
-4 St. Windräder
-Windrad-Typen:
-Windenergie-Leistung: 20 MW (5 MW je Windrad)
-Windenergie-Erzeugung: 44 GWh Jahreserzeugung (11 GWh / Windrad lt. Prospekt)
-Stauhöhe Aktivbecken (Umbau des Windradfußes): 31 m
-Stauhöhe Passivbecken (Speicherbecken um den Windradfuß-Grund): 8 … 13 m

-Höhendifferenz Speicher-Druckleitung: 200 m (erforderlich: 150 … 350 m)
-Speicherkapazität Pumpspeicher-Kraftwerke:  70 MWh
-Leistung Pumpspeicher-Kraftwerke:  16 MW
-Speichervermögen an Nennleistung der eigenen Windräder: 3,5 Stunden
-Kosten Gesamt-Projekt: 50 … 100 Mio EUR
-Die Kosten für 1 MWh Speichervermögen könnten sich vielleicht um 1 Mio EUR bewegen[7].

Wie viele Naturstromspeicher würden benötigt

Gerechnet wird mit den Prospektangaben, die bestimmt stark geschönt sind. Aber auch damit erkennt man die Dimensionen.

 -Durchschnittlicher Strombedarf Deutschland: 70 GW

-Mittlere Speicherkapazität eines Naturstromspeicher-Windrades im Projekt: 17,5 MWh
-Anzahl bisher in Deutschland installierter Windräder (Stand 31.12.2015): 26.500 St.

Benötigte Anzahl Naturstromspeicher zur Überbrückung bei fehlender EEG-Stromlieferung von Deutschland:
-Für 1 Stunde: 4.000 St. (8 … 12.000* St.)
-Für 24 Stunden: 96.000 St. (192 … 288.000* St.)
-Für 1 Woche: 16.128.000 St. (32 … 48.000.000* St.)

Wobei die Speicherung nur für eine Woche bei Weitem nicht ausreicht.

*Natürlich reicht das nur, wenn jedes Windrad zum Füll- und Entleersee ca. 200 m Höhendifferenz hat. Windräder unter 150 m möglicher Wasser-Fallhöhe fallen als unrentabel ganz aus. Und die Speicher müssen bei Bedarf immer ganz voll sein. Zur wirklichen Nutzung die „kleine“ Bedarfsstückzahl also ruhig nochmals mit den Faktoren Zwei*, eher Drei multiplizieren.

Viele schöne Landschaften werden allerdings nicht Ökofabrik-nachhaltig ausgerüstet werden können, weil die erforderliche Fallhöhe nicht erreicht wird, oder das erforderliche Wasser mit dem kleinen See fehlt.

Förderung durch das BMUB und die Landespolitik

 Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit als Musterprojekt propagiert und mit Mitteln in Höhe von 7.150.000 € aus dem Umweltinnovationsprogramm gefördert.

Vorteile der Erfindung sind in der Projektbeschreibung des BMUB gelistet:

[8] Dadurch entfallen Baumaßnahmen sowie An- und Abtransport der Aushubmasse. Es können ca. 19.000 Lkw – Fahrten mit einem CO2-Ausstoß von ca. 400 Tonnen vermieden werden. Weiterhin entfallen Rodungsarbeiten einer Waldfläche von 2 bis 4 Hektar

Die Politik ist von der Erfindung begeistert [6]:
Annette Sawade, SPD, Vorsitzende des Unterausschusses Kommunales, Mitglied im  Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur, Mitglied im Petitionsausschuss
„Mit der Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit ist ein ganz wichtiger Meilenstein für die Umsetzung dieses innovativen Projektes erreicht. Ich bin überzeugt und hoffe sehr, dass der Gaildorfer Naturstromspeicher seinen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten kann.“

Frank Zimmermann, Bürgermeister von Gaildorf
„Ich bin überzeugt: das Projekt „Naturstromspeicher“ ist gut für Gaildorf. Wir sind mit innovativer Technik jetzt ganz vorne bei der Energiewende mit dabei.“

Man muss dafür wohl Verständnis haben. Schließlich bekommt eine Gemeinde so praktisch „umsonst“ noch einen Freizeitsee geschenkt und sofern man ganz innovativ weiter baut, kann dieser auch noch mit einem Wärmespeicher hochgerüstet werden. Gerade einen Niedertemperatur-Fernheizungsausbau werden viele ländlichen Kleinstädte und Gemeinden schon lange vermisst haben – und nun bezahlt diesen Wunsch alleine das EEG – Schlaraffenland, ich komme.

[6] Das Unterbecken kann zusätzlich mit einem Naturwärmespeicher ausgerüstet werden. So steigt Ihr Kraftwerk zusätzlich in die hocheffiziente Wärmeversorgung von ganzen Stadtquartieren ein. Wir nennen die Kombination unserer Lösungen für Stromspeicherung und Wärme Naturversorgung.

Die ferne Zukunft ist schon nah

Falls sich der „Naturstromspeicher“ und die „Naturversorgung“ entgegen den Erwartungen der Herstellfirma und der Politik doch nicht durchsetzen sollte, steht als ultimative Lösung schon die nächste, wieder ganz innovative Erfindung kurz vor den Startlöchern.

Klimaretter.Info: [9] Biogasanlagen: Vom Koch zum Kellner
… Krautkremer arbeitet mit seinen Institutskollegen an einer Rehabilitierung der Bioenergie. Die sollte in Zukunft zum einen auf Rest- und Abfallstoffe setzen statt großflächig auf Anbaupflanzen. Sie könnte zum anderen ein wichtiger Partner einer anderen Technologie werden, die derzeit besonders angesagt ist.
Die Rede ist von
Power-to-Gas. Bei dem Verfahren wird Strom, im Idealfall überschüssiger Ökostrom, genutzt, um Wasser durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. In einem nächsten Schritt wird der Wasserstoff mithilfe von CO2 in Methan umgewandelt, den Hauptbestandteil von Erdgas. Methan lässt sich zum Beispiel im Erdgasnetz speichern – und bei Bedarf in einem Gaskraftwerk verfeuern.

Diese Innovation, diesmal vom berühmten Forschungsinstitut für neue Energien IWES, ist noch nicht so weit wie das Projekt Gaildorf, mit dessen Bau bereits begonnen wurde. Aber im Herbst soll bereits eine Pilotanlage mit 50-Kilowatt beginnen zu entstehen. Die Lösung der aktuell immer wichtigeren Speicherproblematik steht als schon vor dem zweiten Startloch – auch diesmal gefördert, allerdings mit weniger Volumen:

[9] Das hessische Umwelt- und Energieministerium fördert das Vorhaben mit einer Million Euro.
Nach der Erprobungsphase soll die Idee in einer zehnmal größeren Anlage umgesetzt werden, hat Hessens Energie-Staatsministerin Priska Hinz
(Bündnis 90/Die Grünen) angekündigt.

Wenn das mit den Innovationgeschwindigkeiten so weiter geht, werden vielleicht bald mehr Innovationen als EEG-Strom gefördert und Deutschland wird Grünes Innovationsland.

Zufügung

Der Autor dankt Ruhrkultour, welches mit seinem Artikel: [4] “Naturstromspeicher” – Der Erfolg eines Lügensystems
auf das Projekt Naturstromspeicher Gaildorf hingewiesen hat.

Quellen

[1]

Homepage NATURSPEICHER
http://www.naturspeicher.de/de/pilotprojekt/pilotprojekt.php

[2]
RUNDSCHAU Südwest-Presse 24.08.2016: Keine Sommerpause beim Naturstromspeicher
http://www.swp.de/gaildorf/lokales/gaildorf/Keine-Sommerpause-beim-Naturstromspeicher;art1223023,3977660

[3]
STUTTGARTER ZEITUNG 10. Juni 2016: Weltweit einzigartig: Naturstromspeicher Strom kommt aus Wind und Wasser
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.weltweit-einzigartig-naturstromspeicher-strom-kommt-aus-wind-und-wasser.f24f65e2-a907-4a6b-84b7-f201335b8ca7.html

[4]
Ruhrkultour: “Naturstromspeicher” – Der Erfolg eines Lügensystems

“Naturstromspeicher” – Der Erfolg eines Lügensystems

[5]
Deutsche WINDGUARD: KOSTENSITUATION DER WINDENERGIE AN LAND IN DEUTSCHLAND UPDATE

[6]
Homepage NATURSPEICHER: Broschüre: Der Naturstromspeicher  Wir speichern Strom mit Wasser

[7]
phbBB, Projekt Gaildorf: BMUB: Neues Projekt "Naturstromspeicher Gaildorf"

http://pbb.53rv3r.de/viewtopic.php?p=1426Nachdenken

[8]
BMUB Projektbeschreibung
http://www.umweltinnovationsprogramm.de/sites/default/files/benutzer/36/dokumente/internetbeitrag_naturstromspeicher_gaildorf.pdf

[9]
Klimaretter.Info: Biogasanlagen: Vom Koch zum Kellner
http://www.klimaretter.info/forschung/hintergrund/21804-biogasanlagen-vom-koch-zum-kellner




Die Erwärmung ist nicht global – Die meiste Erwärmung findet an den Polen statt

Er fasst zusammen:

[Hinweis: der Link führt zu einem professionellen Wetterdienst mit Bezahlservice,  das auf NOTricksZone angeführte Video kann ich nicht finden, der Übersetzer]

„Die Sommer werden in der Arktis nicht wärmer und sie werden auch in der Antarktis nicht wärmer – Die Winter werden wärmer und das ist, wo die meiste globale Erwärmung zu finden ist. […] Die meisten Erwärmung geschieht in der Arktis und in der Antarktis während ihrer Winter, [aber] nicht in Ländern der Dritten Welt …“

Dann sagt er seinen Zuhörern, dass die Erwärmung kaum oberhalb 20 ° nördlich und südlich des Äquators auftritt. Zusammenfassend beschränkt sich die Erwärmung vor allem auf die Pole, und das nicht einmal das ganze Jahr über.

"Gefälschte Ideen", wie warm es wird

Der Veteran der Meteorologie spottet dann über die Behauptung, dass 0,02 ° C Erwärmung pro Jahrzehnt, Massenwanderungen der Bevölkerung verursachen wird:

Glauben Sie wirklich, dass die Menschen 0,02 ° C Temperaturanstieg erkennen können und daher Auswanderungsgelüste bekommen? Machen Sie mal einen Punkt! "

Ein Grund, warum dies so ist, Joe fügt hinzu, weil die Sommer nicht dort wurde der Aufwärmphase.

„Wahrscheinlich eine der geringsten Eis-schmelz-Saison aller Zeiten"

An der Zeitmarke 06:10 zeigt er die arktische Meereis [-bedeckung] und erklärt, dass diese kein neues Rekordtief erreichen wird, so wie es viele etwas früher in diesem Jahr tönten. Die Schmelzrate war im Laufe des Sommers zu langsam. Joe sagt:

„Die Chancen stehen gut, dass wir in dieser Saison wahrscheinlich eine der geringsten Eisschmelzen aller Zeiten haben werden.“

 

Einer der Gründe ist, das der Sommer dort nicht wärmer geworden ist.

Erschienen auf No Tricks Zone am 30.08.2016

Übersetzt durch Andreas Demmig

Warming Not Global… Joe Bastardi: “Most Of The Global Warming Is Happening At The Arctic And Antarctic.”

Ergänzung:

Bei meiner Suche nach dem o.g. Video, habe ich auch Webseiten zur Eisbedeckung der Pole besucht:

 1. Hier der Link zur oben angeführten Grafik

https://sites.google.com/site/arcticseaicegraphs/

Sehr ausführlich, viele Grafen und Satellitenbilder!

Bitte schauen Sie selbst.

2. Hier eine englischsprachige Webseite, die sich auch auf die Auswertungen der Uni Hamburg bezieht

http://greatwhitecon.info/resources/arctic-sea-ice-graphs/

3. Hier die NASA, Abteilung der Alarmisten. So kann man auch etwas erzählen: die niedrigste Eisbedeckung aller Satellitenaufzeichnungen – im März

Stimmt mit obigen Grafiken überein.

http://www.nasa.gov/feature/goddard/2016/2016-arctic-sea-ice-wintertime-extent-hits-another-record-low

Nur, das sich das Eis nun wieder sehr erholt hat, wird heruntergespielt.

4. Auch nochmal NASA, aber diese Abteilung entspricht den beiden ersten Quellen

Die Grafik entspricht den oberen. Dafür mal ein Bild.

 

Minimum Eisausdehnung 2012; Maximum 1996

http://neptune.gsfc.nasa.gov/csb/index.php?section=234

Obige Auswahl ohne weitere Bewertung, bitte schauen sie selbst,

Andreas Demmig




Umwelt : Es geht nicht ohne Zwang?

Der Machbarkeitswahn hat ein neues ­Motto – dank den Grünen, die seit einem halben Jahrhundert gegen den Machbarkeitswahn kämpfen: «Es geht.» Kein Problem, den Ressourcenverbrauch der Schweizer bis ins Jahr 2050 auf ein Drittel einzuschränken, wie es die Initiative für eine «grüne Wirtschaft» fordert, über die das Volk am 25. September ­abstimmt. Kein Zwang also, kein Verbot von Fliegen oder Fleischessen, denn: «Es geht.»

Wie es geht, erklärte der grüne Nationalrat Bastien Girod im Gespräch mit der Weltwoche: «Allein mit den Massnahmen, die das Klimaabkommen von Paris vorsieht, liesse sich der ökologische Fussabdruck auf eine Erde verringern.»

Im letzten Dezember versammelten sich die Oberhäupter aller Staaten in Paris und erklärten nach zwei Wochen Wortklauberei die Welt für gerettet:

Sie verpflichten sich, den CO2-Ausstoss ihrer Länder so einzuschränken, dass die Erderwärmung – so sie sich denn an die Modellrechnungen hält – «deutlich unter zwei Grad» bleibt.

Das Abkommen tritt in Kraft, wenn es 55 Staaten mit insgesamt 55 Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses ratifizieren. Das haben bisher 23 Staaten getan; sie stossen allerdings zusammen nur ein Prozent des CO2 aus.

Da­gegen kämpft die EU um eine gerechte Verteilung der Lasten: Sie will insgesamt ihren Ausstoss bis 2030 um 40 Prozent senken, keines der Länder geht aber darüber hinaus – und Grossbritannien mit seiner strengen Klima­politik fällt weg. Immerhin wollen US-Prä­sident Obama und Chinas Staatspräsident Xi die Ratifikation bekanntgeben, bevor sie sich am 4. und 5. September zum G-20-Gipfel im chinesischen Hangzhou treffen.

Nur: Obama braucht für Verträge eigentlich eine Zweidrittelmehrheit im (republikanischen) Senat, und Xi schränkt sein Land als grössten Emittenten gar nicht ein: Die Schwellenländer, mit insgesamt zwei Dritteln des CO2-Ausstosses, können weitermachen wie bisher.

Was das heisst, sagte US-Aussenminister John Kerry vor Paris noch offen:

«Auch wenn die ­Industrienationen ihre Emissionen auf null zurückfahren, genügt dies nicht.»

Für die Schweiz versprach Bundesrätin Doris Leuthard, den Ausstoss bis 2030 zu halbieren – ­dieses Ziel liesse sich nur mit schmerzlichen ­Einschränkungen erreichen. Und selbst wenn alle reichen Staaten dem Vorbild der Schweiz folgen würden, gälte die Einsicht von John Kerry:

Die Welt retten? Es geht (so) nicht!

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion : Dieser Artikel ist zuerst erschienen in WELTWOCHE Zürich:

Die Weltwoche, Ausgabe 35/2016 | Donnerstag, 1. September 2016

http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Markus Schär für die Gestattung des ungekürzten Nachdrucks.

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IGBCE-Vorsitzender Michael Vassiliadis: Begreift er die Gefahr durch die Energiewende– oder begreift er sie nicht?

Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE) wird seit 2009  von Michael Vassiliadis geführt. Er gilt als der Besonnene, Ausgleichende unter den Gewerkschaftsführern. Nicht zufällig sind die Wirtschaftszweige, deren Arbeitnehmern seine IGBCE vertritt, alle in hohem Maße und negativ von der Politik des Klimaschutzes u. a. über die  Energiewende betroffen. Hoch wertschöpfende Arbeitsplätze wurden und werden in Massen abgebaut, wie z. B. im Energiebereich, oder nicht ersetzt, wie in der Chemie. Zu alldem hörte man von der IGBCE wenig bis nichts. Es kam kaum Widerspruch, als man für den Klimaschutz seitens der Regierung den Tod der Braunkohleverstromung beschloss. Als der dann auf Druck der Beschäftigten im Braunkohletagebau doch noch kam, und die Mitarbeiter in Massen demonstrierten, ließ man sich wenige Monate später den Protest mit ein paar Millionen, die den Versorgern als Gewinnausgleich  zugesagt erhielten, billig abkaufen.

Wegen dieser Ausgangslage mutet der folgende Briefwechsel zwischen Dr. Dietmar Ufer und Michael Vassiliadis IGBCE seltsam an. Erst ermutigend, dann aber zunehmend frustrierend.

Den Anfang machten mehrere Interviews, in denen Michael Vassiliadis sich mit der deutschen Energiepolitik auseinandersetzte (z. B. in der Leipziger Volkszeitung vom 14./15. Mai und in den VDI nachrichten vom 13. Mai 2016). Darin verurteilt Michael Vassiliadis auch die gewaltsamen, extremistisch-kriminellen Randalen von Kohlegegnern im Tagebau Welzow und im Kraftwerk Schwarze Pumpe. Und zur „Energiewende“ stellte er richtig fest, dass durch das Abschalten sowohl der Kernkraftwerke (einmalig in der Welt!) als auch der Braunkohlenkraftwerke mit einer Versorgungslücke zu rechnen ist. Er konstatierte auch völlig korrekt, dass ein Industrieland wie Deutschland seine Elektroenergieversorgung nicht (nahezu) ausschließlich mit Hilfe der volatilen Wind- oder Solarenergie bewerkstelligen kann.

Wegen dieser heutzutage schon mutig erscheinenden Äußerungen schrieb im Dietmar Ufer am 3.6.16 einen ausführlichen Brief (siehe Anlage), der  die Problematik von Grund auf sehr ausführlich beschrieb und mit den Worten endete:

…Ich weiß, dass es für einen deutschen Politiker schwierig (oder sogar unmöglich?) ist, derartig radikal klingende, zugleich aber sehr vernünftige Forderungen zu erheben. Aber wer unter unseren Politikern hat den Mut, den Bürgern die Wahrheit über die „Energiewende“ sagen? Wenn Sie es tun, dann würden Sie sich große Verdienste um die wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung unseres Landes erwerben. Nicht nur die Mitglieder der IG BCE würden es Ihnen danken!

Ich wünsche Ihnen für Ihre gewerkschaftliche Arbeit weiterhin Erfolg

und grüße Sie freundlich

Ihr          

Dietmar Ufer

Und einige Tage später kam von Herrn Vassiliadis eine ausführliche Antwort, teils zustimmend z. B. bezüglich der Feststellung zu den (nicht vorhandenen) Speichern, teils ablehnend in Bezug auf die von Ufer bestrittene Notwendigkeit des „Klimaschutzes“, bei dem Vassiliadis seinen unverbrüchlichen Glauben an das IPCC und seine Klimamodelle kundtat und damit auch expressiv verbis die Energiewende als zwingende Notwendigkeit anerkannte. Allerdings hätte er sie gern etwas langsamer. So schrieb er:

…Ihre technischen Ausführungen kann ich an vielen Stellen nachvollziehen, auch wenn ich zu an­deren Konsequenzen komme als Sie. So teile ich Ihre Berechnung des Speicherbedarfs. Die

IG BCE fordert, um zwei Wochen Dunkelflaute auch bei industriellem Wachstum sicher überbrü­cken zu können, sogar 30 TWh Speicherkapazität. Dass deren Aufbau lange dauern und sehr viel Geld kosten wird, weiß ich.

Selbstverständlich ist das alles nur notwendig, wenn wir unsere Energieerzeugung langfristig auf erneuerbare Energien umstellen.

An diesem Punkt stehen wir auf unterschiedlichen Grundlagen: Sie behaupten, einen wissen­schaftlich nachweisbaren Zusammenhang zwischen Kohlendioxid-Emissionen und Änderungen des Klimas gibt es nicht. Ich leugne den anthropogen verursachten Klimawandel nicht, sondern betrachte die Berichte des Weltklimarats der Vereinten Nationen als wissenschaftlich seriöse Basis für klimapolitische Entscheidungen.

Ich halte die Energiewende von der Kernenergie zu Erneuerbaren über eine lange Brücke aus Kohle und Gas für notwendig und möglich. Sie muss in vieler Hinsicht besser mit innovationsför­derliche Politik, mit gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erfordernisse verzahnt und gerechter finanziert werden, aber wir können nicht die Augen vor dem Klimawandel verschließen, es gibt keinen Weg zurück zur Energiewirtschaft von gestern. Daher frage ich nicht nach dem Ob, son­dern nach dem Wie der Energiewende.

Die IG BCE fördert und unterstützt eine wirtschaftlich vernünftige und sozial gerechte Energie­wende als einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft.

Wir wollen, dass Unternehmen und ihre Beschäftigten die Energiewende mit Innovationen zum Erfolg führen, und fordern dazu von der Politik förderliche Rahmenbedingungen.

Auf dieser Grundlage üben wir Kritik an jeder Klima- und Energiepolitik, die den Erfolg der Ener­giewende gefährdet, und sind andererseits gerne zum Dialog über den besten Weg, auf dem die Energiewende gelingen kann, bereit.

Offensichtlich ist auch Herr Vassiliadis völlig in den Dogmen der Kirche der globalen Erwärmung gefangen, denn er erkennt die daraus abgeleitete Notwendigkeit das „Klima zu schützen“ uneingeschränkt an.  Und ist deshalb sogar bereit seine bisherige Gefolgschaft für den Klimaschutz zu opfern, ist sich aber dessen offenbar nicht bewusst. Denn anders kann man diesen Satz nicht verstehen:

Die IG BCE fördert und unterstützt eine wirtschaftlich vernünftige und sozial gerechte Energie­wende als einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft.

Die Opferung der Jobs  muss aber, das ist seine wirkliche Bedingung, „sozial gerecht“ erfolgen. Eventuell hofft Vassiliadis aber auch darauf, dass eine neue Gefolgschaft aus den Arbeitnehmern der „Erneuerbaren“ entsteht, sozusagen das Ersatzpersonal für die verschwindenden  Jobs der klassischen Wirtschaftszweige, die in Deutschland dem Untergang geweiht sind. Das dürfte dann aber, wenn es denn klappt, eher zu einer Mikrogewerkschaft führen, denn mit der Beschäftigtenzahl in den IGBCE relevanten Bereichen bei den „Erneuerbaren“ ist es nicht weit her. Die Regierung errechnet zwar rd. 280.000 Jobs in 2014. Legt man andere, realistischere Rechenmodelle zugrunde, dann sind es bestenfalls rd. 80.000. Das sind nur 12 % der IGBCE- Mitgliederzahl von 2013.

Denn, dass die Energiewende niemals „wirtschaftlich vernünftig“  sein kann, müsste eigentlich auch einem Michael Vassiliadis einleuchten, der ja mal zum Chemielaboranten ausgebildet wurde. Da stehen nun mal diverse, von der Natur errichtete, nur unter Inkaufnahme extrem hoher Kosten überwindbare Schranken davor. Und davon sind die rd. 1,2 Billionen €, die eine genügend große Anzahl von Pumpspeicherwerken kosten würden, noch der geringste Posten. Von der fehlenden Topologie mal ganz abgesehen.

Und deswegen schrieb ihm Dietmar Ufer einen weiteren sehr ausführlichen Brief und ging dabei auf alle oben genannten Punkte ein. (Siehe pdf-Anlage)

Darin steht u.a.

…Sie beziehen sich auf das IPCC, den „Weltklimarat“, dessen Berichte Sie „als wissenschaftlich seriöse Basis für klimapolitische Entscheidungen“ betrachten. Aber auf keiner der vielen tausend Seiten der IPCC-Berichte findet sich auch nur ein einziger naturwissenschaftlich exakter, messtechnisch belegter Nachweis für einen solchen Zusammenhang. In den Naturwissenschaften ist es spätestens seit Isaac Newton  üblich, dass wissenschaftliche Theorien experimentell und messtechnisch verifiziert werden müssen. Wenn das nicht möglich ist, dann bleiben diese Aussagen Hypothesen oder bloße Spekulationen. Es genügt ein einziger exakter Gegenbeweis, um scheinbar festgefügte Theorien zu stürzen!  Offenbar gilt dieses naturwissenschaftliche Prinzip beim Treibhaus-Effekt der Klimaforscher nicht mehr, was bedeutet, dass es sich hier nicht um eine Naturwissenschaft handeln kann!…

…und weiter

Noch schlimmer: Es wird suggeriert, dass man die Klimaentwicklung auf Zehntelgrade genau („nicht mehr als 1,5 bis höchstens 2,0 Grad Erwärmung“ – siehe Klimakonferenz von Paris) manipulieren könne, ähnlich wie das mit einer Handbewegung bei der Gasheizung in der heimischen Wohnung möglich ist. Schon viele bekannte Wissenschaftler haben festgestellt, dass derartige Zielstellungen unsinnig sind. Zwei Beispiele:

–       Prof. Horst Malberg, ehem. Direktor des Instituts für Meteorologie der FU Berlin: "Wie ideologisch vermessen muss man sein, um der Natur ein ‚2-Grad-Ziel‘ vorzugeben.“ (Beiträge zur Berliner Wetterkarte, 28.9.2010, 58/10, SO 26/10, http://www.Berliner-Wetterkarte.de)

–       Prof. Dr. Hans von Storch (GKSS Hamburg): “Zwei Grad ist eine politische, eine sinnlose Zahl. Ich halte das für Verarschung“ (DIE ZEIT, 20.8.2009, S. 29)

Sie schreiben, dass wir die Augen nicht vor dem Klimawandel verschließen können. Wer tut das? Das Klima wandelt sich solange es die Erde gibt. Unzählige Forschungsergebnisse belegen das. Für einen kausalen Zusammenhang zwischen dem CO2-Gehalt der Atmosphäre und der Temperatur gibt es allerdings noch nicht einmal statistische Belege…

Und auch…

Bitte beachten Sie noch folgende Fakten: Mit rund 760 Mt machten die CO2-Emissionen Deutschlands im Jahr 2013 knapp 2,4 Prozent der Gesamtemissionen der Erde (32.190 Mt) aus. Die Emissionen der Volksrepublik China waren im gleichen Jahr 11,8 Mal so groß (8.977 Mt) wie die deutschen. Würde Deutschland komplett auf das CO2 „verzichten“, so könnte man damit gerade einmal den chinesischen Emissionszuwachs von ein bis zwei Jahren kompensieren. Die Auswirkungen auf die Gesamt-CO2-Bilanz der Erde, wären unerheblich, liegen innerhalb der Fehlergrenzen. Und dafür sollen wir in Deutschland Billionen Euro ausgeben und unsere Energiewirtschaft und damit die Volkswirtschaft in den Ruin führen? Dafür sollen nicht nur tausende Braunkohlenkumpel, sondern hunderttausende Menschen in der Industrie ihren Job verlieren?

So weit meine (sehr kompakten) Ausführungen zur „Klimapolitik“, aus denen hervorgehen dürfte, dass deren Kern primär ideologischer und nicht naturwissenschaftlicher Art ist….

…. Sie schreiben über eine „langen Brücke“ von der Kernenergie zu den „Erneuerbaren“, die Sie für „notwendig und möglich“ halten. Sie kennen doch die Pläne der Bundesregierung, speziell die Ihrer Parteifreundin Bundesumweltministerin Hendricks über den weitgehenden Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis spätestens Mitte des Jahrhunderts. Wie lang soll denn eine solche „Brücke“ sein? Und wie soll das Terrain am Ende der Brücke aussehen? Kostengünstig (= international wettbewerbsfähig) und sozial verträglich, zuverlässig und umweltfreundlich? Welche Vorstellungen haben Sie und die IG BCE dazu? Es reicht durchaus nicht, dazu lediglich „von der Politik förderliche Rahmenbedingungen“ zu fordern. Seit Jahren wissen Kenner der Materie, dass die Politik keine konkreten Vorstellungen dazu hat und auch nicht in der Lage ist, solche zu entwickeln! 

Ich gebe Ihnen völlig Recht mit der Aussage „Es gibt keinen Weg zurück zur Energiewirtschaft von gestern.“ Nur sagen Sie bitte, wer das will? Sind moderne Braunkohlenkraftwerke, wie beispielsweise Lippendorf oder Schwarze Pumpe, Technik „von gestern“? Dasselbe gilt für hocheffektive Gaskraftwerke und nicht zuletzt für Kernkraftwerke, deren technische Weiterentwicklung in Deutschland sogar gesetzlich untersagt wurde! Ingenieure der ganzen Welt haben jahrzehntelang daran gearbeitet, eine zuverlässige Stromversorgung mit modernen Kraftwerken aufzubauen. Und das alles soll mit dem Prädikat „VON GESTERN“ zugunsten von volatilen Energiequellen wieder weggeworfen werden? …

Und endet mit dem Appell 

…. Bitte seien Sie sich der großen Verantwortung voll bewusst, die Sie persönlich und mit Ihnen die Mehrheit der Politiker (aller Bundestagsparteien) tragen! Sie wissen, dass auch Ihre Stimme als Vorsitzender der IG BCE sehr einflussreich ist! Man muss sich darüber im Klaren sein: Von energiepolitischen Entscheidungen der nächsten Zeit hängt die Zukunft unseres Landes und damit das Schicksal von Millionen Bürgern ab! Es ist nicht erst „Fünf vor Zwölf“!

Sehr geehrter Herr Vassiliadis, natürlich würde ich mich sehr freuen, von Ihnen eine Antwort auch auf diesen Brief zu erhalten. Allerdings bin ich mir völlig darüber im Klaren, dass Sie meiner Bewertung der deutschen Energie- und Klimapolitik nicht zustimmen werden, besser: nicht zustimmen können – ganz egal, mit welchen Argumenten ich Sie zu überzeugen versuche. Sie würden sonst aus der Riege der überwiegenden Mehrheit führender deutscher Politiker herausfallen. Ich wäre sehr froh, wenn ich mich irren würde… 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr 

(gez.) Dietmar Ufer

Eine Antwort steht bis heute aus.

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