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Der Himmel fällt uns auf den Kopf und ohne die Glaskugel im Computer würden wir es nie erfahren

Bild 1 rechts (Foto: Malene Thyssen/Wikimedia Commons)

Unsere Regierung im stetigen Bemühen, das Volk (auf seine eigenen Kosten) vor jedem nur entfernt simulierbaren Risiko zu schützen, hat die Rechner anwerfen lassen und präzise bis in das Jahr 2100 ermittelt, welche Gefahren auf jedem 25 km-Quadrat Deutschlands vom Klima drohen (könnten) und wie viel Geld man ihm schon einmal abknöpfen kann, um sein Simulations-Quadrat im Jahr 2100 klimafest zu machen.

Studie 24/2015 Die Vulnerabilität Deutschlands gegenüber dem Klimawandel

Methodik

Heerscharen an Beamten und Beratern stellten auf 690 Seiten zusammen, wie verletzlich Deutschland ist. Um dies zu ermitteln, simulierte man über ganz Deutschland viele verschiedene Klima-Szenarienvarianten. Und zu den (vielen) Themen wo dies nicht möglich war befragte man Experten welche wissen, wie in 85 Jahren ein Platzregen Gebäude schädigen wird, Hangrutschungen auftreten oder sich die Vereisung von Flugzeugen auswirkt.

Wer erwartet, eine neutrale Analyse zu erhalten sollte beachten:

Die Methodik wurde vom IPCC übernommen. Dieser definiert: „Vulnerabilität das Maß, zu dem ein System gegenüber nachteiligen Auswirkungen der Klimaänderung, einschließlich Klimavariabilität und Extremwerte, anfällig ist und nicht damit umgehen kann.

Und so IPCC-konform wurde vorgegangen. 

Erstes Gebot: Keine Zweifel erlaubt

[1] Einleitung
Das Klima ändert sich mit zunehmender Geschwindigkeit. Steigende Durchschnittstemperaturen und veränderte Niederschlagsmuster sind auch in Deutschland schon nachweisbar. So ist es zum Beispiel im Winter deutlich feuchter geworden (Umweltbundesamt 2015). Klimamodelle sagen uns – bei weiter ansteigenden Treibhausgasemissionen – bis zum Ende des Jahrhunderts zudem häufigere Extremwetterereignisse voraus (siehe Kapitel 3).

Nichts davon ist wirklich war, wie schon oft gezeigt wurde[2], aber konsequentes Wiederholen „belegt“ es eben. Und soll es eine  Fachbehörde überhaupt wissen? Die Leiterin hat kein Fachwissen (Studium: Soziologie) und wurde wohl eher  danach ausgesucht, für die Umsetzung der politischen Vorgaben und nicht für Kritik zu garantieren.

Zweites Gebot: Nicht an der Wirklichkeit orientieren, sondern fröhlich simulieren

[3] Für die ferne Zukunft konnte nicht auf plausible, räumlich differenzierte und quantitative sozio-
ökonomische Szenarien – etwa zur Bevölkerung oder Landnutzung – aufgebaut werden. Daher basierte die Einschätzung der Klimawirkungen im Zeitraum 2071 bis 2100 nur auf den Klimaprojektionen.

Drittes Gebot: Vergleichen mit den Werten der kleinen „Eiszeit“ des letzten Jahrhunderts.

[3] … Verhältnis zum Referenzzeitraum 1961 bis 1990 dargestellt.

Das hat natürlich seine meteorologische  Richtigkeit, DWD-Info:

„Dieser Zeitraum wurde von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) als international gültige Referenzperiode festgelegt. Dieser 30-jährige Mittelwert kann als "Normalwert" bezeichnet werden“.

Warum dieser kurze Zeitraum des letzten Jahrhunderts ein „Klimanormal“ abbilden soll, kann kein Meteorologe oder Klimawissenschaftler erklären. Es ist ganz einfach eine Bequemlichkeit aus dem Vor-Computerzeitalter die nicht berichtigt wird, weil sie das Klimawandeldogma aufgrund der damaligen tieferen Temperaturen unterstützt. Man hätte ja genau so gut die Zeit „vor Beginn der Industrialisierung“, oder „vor der mittelalterlichen Kaltzeit“, „nach der letzten Eiszeit“ oder einfach nur irgendetwas nehmen können. 

Kein Aufwand wurde gescheut, um auch jedes noch so kleine „Verletzlichkeits-Szenario“ aufzuspüren.

[1] Mittels der Vulnerabilitätsanalyse wurden in einem Screeningverfahren deutschlandweit und handlungsfeldübergreifend die Regionen und Systeme identifiziert, die besonders durch den Klimawandel gefährdet, das heißt vulnerabel, sind.

Von einer großen Zahl identifizierter möglicher Auswirkungen des Klimawandels in den 15 Handlungsfeldern der DAS wurden von den Netzwerkpartnern insgesamt 72 Klimawirkungen als potenziell relevant ausgewählt.

Indikatoren
Für die ausgewählten 72 Auswirkungen des Klimawandels wurden rund 100 Impact- und etwa 40 Sensitivitäts-Indikatoren identifiziert
 

Verknüpfung der Handlungsfelder
[3] Insgesamt wurden 636 Wirkungsbeziehungen zwischen einzelnen Handlungsfeldern für die Auswertung berücksichtigt.

 

Bild 2 [3] Betrachtete Wirkungsbeziehungen zwischen den Handlungsfeldern 

Man war sich bewusst, dass die Projektionen fehlerhaft sein können. Als Lösung führte man viele durch, nach dem Motto: Viele Fehler mitteln sich bestimmt irgendwie aus. 

[3] …..sollten sich aufgrund von Unsicherheiten in der zukünftigen Entwicklung nicht auf einzelne Modellläufe stützen. Daher werden möglichst viele Klimaprojektionen gesammelt und kollektiv ausgewertet, um die Bandbreite der möglichen Entwicklung einschätzen zu können. 

Dabei „übersah“ man konsequent, dass zum statistischen Mitteln eine Unabhängigkeit der Stichproben gehört. Diese ist bei den IPCC-Klimaprojektionen nirgends gegeben.

Als Abschluss dann die Bewertung über Deutschlands Klimagefährdung: Wenn`s schlimmer wird – wird`s schlimmer. Und im Jahr 2100 – zu dem  die Simulationen kaum noch etwas aussagen können – , könnte es noch schlimmer werden. 

[3] Gesamtbewertung
Eine weitere Verstärkung des Klimawandels in den kommenden Jahrzehnten erhöht das Schadenspotenzial für Natur, Gesellschaft und Wirtschaft. In vielen Handlungsfeldern sind bereits bis zur Mitte des Jahrhunderts Beeinträchtigungen zu erwarten. In Anbetracht dessen, dass für viele der zentralen Klimasignale gerade gegen Ende des Jahrhunderts eine deutlich größere Änderung erwartet wird, ist davon auszugehen, dass die Stärke und damit auch die Bedeutung vieler Klimawirkungen für Deutschland weiter zunehmen werden.

Die quantifizierten Ergebnisse

In der Langfassung findet sich die folgende Tabelle (Bild 3). Im Kern bildet diese das Ergebnis ab, denn der Rest ist Fleißarbeit und Detaillierung durch endlose Simulierungen und Befragungsdaten.

 

Bild3 [1] Merkmalsausprägungen der untersuchten Klimaparameter für Deutschland bei starkem Wandel (Tabelle 7, vom Autor reduziert auf die  Summenwerte)

Ergebnisdiskussion 

Zuerst sehe man sich die Zahlen in der Tabelle Bild 3 an. Die Abweichung Tropennächte im Jahr 2100 zum Jahr 2015 wird auf ca. 0,2 ‰ genau angegeben.

Man sieht sofort, dass da ein Computer wüten durfte und der Mensch davor nicht die geringste Ahnung hatte, was dieser wirklich tat. Leider sieht man auch, dass die gesamte Kette danach bis zur Schlussredaktion sie auch nicht hatte. In einer mathematisch orientierten Studie eines Bundesamtes darf man erwarten, dass es irgendjemanden gibt welcher zumindest weiß, dass  6 ausnotiert Stellen bei einer Angabe die eher um 500 % toleriert, der Wissenschaft widersprechen welche eindeutig sagt: Es sollen nur Stellen angegeben werden, die auch stimmen. Das Gesagte gilt für praktisch alle Angeben in dieser Tabelle.

Nach dieser eher formellen Basiskritik zu den Detailwerten.

Vulnerabilität Starkwind 

Eine Vulnerabilität entfällt: ‐4,50% Schwankung bis zum Jahr 2100 erschreckt hoffentlich niemanden 

Vulnerabilität Starkregen

Vulnerabilität entfällt: 13,20% Schwankung bis zum Jahr 2100 erschreckt hoffentlich niemanden 

Vulnerabilität Heiße Tage

Die Tabelle besagt, dass diese bis zum Jahr 2100 um präzise 399,50 % zunehmen werden, nämlich von aktuell 4,17 auf 16,66 Tage.

Im Textteil wird es dann (un-)genauer. Leider ohne die Berechnung für das Mittel der Anzahl heißer Tage Deutschlands offenzulegen.

[1]. Gegenwärtig zeigt das Muster insbesondere entlang des Ober und Mittelrheins sowie in Teilen Ostdeutschlands zehn bis über zwölf Heiße Tage pro Jahr.

Für die ferne Zukunft ist bei einem starken Wandel eine maximale Zunahme der Heißen Tage um zehn bis 15 Tage (Norddeutschland) beziehungsweise 30 bis 40 Tage (Südwestdeutschland) zu erwarten. Bei einem schwachen Wandel könnte es in der Mitte Deutschlands zu einer Zunahme um fünf bis zehn Tage, in Süddeutschland um bis zu 15 Tage und im Südosten Bayerns um bis zu 20 Tage kommen.

Parallel wurden diese Simulationen auch in einem eigenen Report für Bayern durchgeführt:

Klima-Report Bayern 2015:

[5] Das Modellensemble zeigt für die heißen Tage in der nahen Zukunft eine Spannbreite von keiner Veränderung bis zu einer jährlichen Zunahme von 14 Tagen (10 Tagen in höheren Lagen) und einer Änderung von 2 bis über 30 Tagen in der fernen Zukunft. 

Somit simulieren die Modelle für das Jahr 2100 irgendetwas zwischen +2 …+40 Tage irgendwo in Deutschland. 

Für tiefer gehende Analysen fehlen in der Studie generell die Daten. Zum Glück gibt es den DWD Klimaatlas Deutschland. Darin sind die Simulationsprojektionen dargestellt und die Zahlengebirge der Studie lassen sich nachverfolgen. Und dabei zeigt sich deutlich der ganze Unsinn solcher Projektionen:

Man zeigt keine Daten vor 1951 und legt einfach fest, dass der Zeitraum von 1961 – 1990 bezüglich der Anzahl einen „Normwert“ darstellen würde. Dann simuliert man munter drauf los und bekommt im Jahr 2100 eine Spanne von 6 … 45 Tagen. Davon bildet man einen Mittelwert = 16,66 (-10,66 / + 28,34) Tage, die als eine Zunahme von 399,50 % angegeben werden. 

Man erkennt, dass so ab dem Jahr 2050 die Projektionsversuche dem Ruder laufen und teils nur noch unkontrollierte Ausschläge generieren. Und man sieht:

Das Jahr 2015 hatte im Mittel bereits 17,5 heiße Tage, also mehr als bei starkem Wandel im Jahr 2100. Nimmt man nicht die Kaltzeit vom letzten Jahrhundert als Referenz, sondern den aktuellen Mittelwert von ca. 9 Tagen, relativiert sich die Erhöhung selbst bei einem starken Wandel auf zusätzliche 7 Tage und damit nur noch auf + 78 % anstelle +399,50 %.  Womit man feststellen darf:

Wenn der Sommer im Jahr 2100 selbst bei einem angenommenen starken Wandel nicht einmal so schön ist wie im Jahr 2015 oder 2003, kann die Vulnerabilität durch heiße Tage nicht gefährdend sein. Dass Deutschland dann „ … nicht damit umgehen“ kann, darf mit Sicherheit bezweifelt werden.

 

Bild 4[6] DWD Klimaatlas Deutschland, Anzahl Heißer Tage mit Projektion

Die Frage ist nun: Was besagen die Heißen Tage?

Die Anzahl heißer Tage (Tage mit Spitzentemperaturen > 30 °C) ist eine attributive Aussage um einen Grenzwert. Bei dieser geht gegenüber einer messenden Aussage extrem viel „Wissen“ über die Probanten verloren was dazu führt, dass die Streuung extrem hoch wird. Das sieht man, wenn man sich beispielhaft die Tages-Spitzenwerte von Nürnberg (welches im durch Hitze gerade gebeutelten Franken liegt) betrachtet. Sieht jemand eine Gefahr durch stetig steigende, sommerliche Überhitzung, wie es  die attributive Darstellung der Heißen Tage suggerieren will?

 

Bild 5 Anzahl Heißer Tage aus [4] und Tages-Maximalwerte von Nürnberg (DWD Datensatz, Stand 11.2015) mit gleichen Jahreszeiträumen (mit Ergänzungen durch den Autor)

Vulnerabilität Tropennächte

Tropennächte nehmen bei starker Änderung  lt. Studie von 0,08 auf 4,83, also um 6037,50% zu.

Würde man den Schwellwert um wenige hundertstell Grad verändern, könnte man auch eine unendliche Zunahme angeben (mit einer 0 im Divisor wird jede positive Zahl durch die Division unendlich). Doch auf 6 Stellen genau ausgewiesen sieht so ein mit Sturheit berechneter statistischer Unsinn irgendwie wissenschaftlich aus. Und erhellen ist, dass es niemanden an der Studie Beteiligten gestört hat. Zur attributiven Auswertung gilt das bereits im vorherigen Kapitel gesagte – nur dass es hier noch augenscheinlicher wird. 

Zur weiteren Analyse hilft auch hier wieder nicht die Studie, sondern erst der Klimaatlas mit den Projektionskurven. Die Darstellung (Bild 6) zeigt im Jahr 2100 eine Spanne von ca. 0,7 … 34 Tagen, was mit einem Mittelwert von 4,83 Tagen angegeben wird. Der aktuelle Wert liegt bei ca. 1 Tag, womit sich im Jahr 2100 bei starker Erhöhung ca. +4 Tage oder +1,1 % des Jahres ergäben.

Womit man sagen darf: Wenn es im Jahr 2100 selbst bei einem angenommenen starken Wandel an Stelle von aktuell einem dann vielleicht 4,83 Tropennächte gäbe, wäre Deutschland bestimmt nicht gefährdend.

Allerdings hätte man diese Betrachtung gar nicht durchführen dürfen. Denn in den Simulationsprojektionen sieht man, dass diese bereits aktuell schon hoffnungslos daneben liegen und danach kaum noch wissen, was sie tun (sollen). Aber eingestehen, dass Klimasimulationen nicht funktionieren und abbrechen – wo käme man da hin.

Bild 6 [6] DWD Klimaatlas Deutschland, Anzahl Tropennächte mit Projektion 

Um wieder vergleichend das „wahre Klima“ zu zeigen, die Daten von Nürnberg (im hitzegebeutelten Franken). Werte über 20 Grad (schwarze Linie) sind Tropennächte (Nächte mit Minimaltemperaturen nicht kühler als 20 °C). Nun versuche man darin den stetigen Aufwärtstrend zu finden, wie ihn die Simulationen bereits aktuell ausweisen.

 

Bild 7 DWD Daten Nürnberg 1955 – 2015 Minimaltemperaturen Tagesauflösung

Vulnerabilität Frosttage

Diese nehmen bei starkem Wandel von 89,54 auf 38,76 Tage ab, stur gerechnet also um -56,7 %. Leider steht dann nichts mehr dazu in der Studie. Es ist aber offensichtlich, dass die Frosttage abnehmen, weil es in Deutschland nicht heißer wird sondern die Kälte abnimmt, wodurch einzig der Mittelwert ansteigt. In der Publizierung: „Das Phänomen der Temperaturstufen“ wurde dies mit vielen Temperaturgängen Deutschlands dargestellt.

Es stellt sich zudem die Frage, ob die „Sehnsucht“ nach Kälte Sinn macht. Warum sich die Klimaforscher bei uns die gerade auch diesen Winter wieder fürchterlich zuschlagenden Kältewellen wie in USA und Asien herbeisehnen – dazu ganz aktuelle die (in keiner Deutschen Zeitschrift gefundene)  Meldung: in Kuwait hat es diesen Winter das erste Mal in der Geschichte geschneit -, bleibt wohl jedem Normalbürger ein Rätsel.

Ob es jedoch realistisch ist, diese Verringerung der Frosttage einfach in die ferne Zukunft weiter zu projizieren, wie es die Simulationen machen, darf sehr bezweifelt werden. Auch hier zeigen die Attributive und die messende Darstellung den Unterschied.

Bild 8 [6] DWD Klimaatlas Deutschland, Anzahl Frosttage mit Projektion 

Wieder die Daten von Nürnberg. Alles unter der roten Linie sind Frosttage.

Bild 9 DWD Datensatz Nürnberg, Minimaltemperaturen von 1955 bis 2015 in Tagesauflösung (Daten wie Bild 7, nur anders eingefärbt)

Vulnerabilität Mitteltemperaturen Winter und Sommer

Es ist ein endloses Thema, ob das Klima stetig steigt oder doch zyklisch verläuft und damit auch wieder fallen könnte. Simulationen (nach IPCC-Vorschrift) lieben keine Zyklen, also muss es danach stetig steigen. Wie viel, ist heftig umstritten „Temperaturen heute knapp unterhalb der niedrigsten Schätzung“. Bereits in den aktuellen Projektionen (Bild 11) sieht man, wie vollkommen daneben sie bereits liegen.

Aber unabhängig davon, wie es eventuell steigen würde, die simulierten Änderungen ändern am Klima wenig, sobald man dazu die Variabilitäten betrachtet.

Deshalb kann man sagen:

Eine Änderung von ca. +3 °C, dazu bei maximaler Auswirkung verletzt Deutschland nicht. Denn ca. 30 % der Temperaturerhöhung sind bereits vor dem Jahr 2000 erfolgt (+1 °C) und wurden somit schon 15 Jahre problemlos überlebt. Der Rest von maximal +2 Grad sind +22 % vom Mittelwert und +6,6 % von der typischen Temperaturspanne in Deutschland mit ca. 30 °C. Wie will man das dem Klima verbieten? Natürlich ist das rein hypothetisch gemeint, denn Deutschland verbietet es dem Klima mit der Dekarbonisierung. 

Ob die Projektionen realistisch sind, soll jeder selbst entscheiden. Aktuell liegen sie schon mal arg daneben. Und dass das „starke Szenario“  nicht realistisch ist, wurde erst auf EIKE gezeigt: „Temperaturen heute knapp unterhalb der niedrigsten Schätzung“.

 

Bild 10 Temperaturen Deutschland nach DWD-Datensatz. Die Hochrechnungen sind aus Bild 3

Bild 11 [6] DWD Klimaatlas Deutschland, Temperatur-Mittelwert Deutschland mit Projektion (gestrichelte, rote Linien vom Autor zugefügt)

Vulnerabilität Trockentage Sommer

Eine Vulnerabilität entfällt: + 14 % Schwankung bis zum Jahr 2100 erschrecken hoffentlich niemanden 

Vulnerabilität Niederschlag Winter und Sommer 

Leider liefert die Studie außer den Zahlenwerten der Tabelle auch dazu keine Aussage. Deshalb wieder die Projektion aus dem Klimaatlas. In diesem Fall sind sogar die Projektionen fast „Geraden“ und zeigen auf, dass der Niederschlag kein Problem ist. Allerdings ist gerade dies zusätzlich ein Beleg, dass die IPCC-nahen Klimasimulationen die Wirklichkeit nicht abbilden. Denn in den Publizierungen „Extremwetter und Hochwasser“ [7]  und „Der Klimawandel bedroht die Wüste Namib“ [8]wurde dargestellt, wie extrem Variabel das Wetter in der Vergangenheit gerade bezüglich dem Niederschlag war (z.B. Bild 13 mit Darstellung anhand eines Hochwasserverlaufs seit dem Mittelalter) und keine direkte Korrelation zur Temperatur vorliegt. Es dürfte also überhaupt nicht wundern, wenn die Simulationen auch hier wieder vollkommen daneben liegen. Diesmal allerdings, indem sie die Variabilität drastisch unterschätzen. In einem späteren Studienkapitel klingt diese Erkenntnis an: … Mit höherer Unsicherheit belastet sind Aussagen zur Veränderung der Niederschläge (hier reicht die Spanne von „es wird feuchter“ bis zu „es wird trockener“).

Fazit: Die Vulnerabilität Niederschlag ist laut der Simulationen gering

 

Bild 12 [6] DWD Klimaatlas Deutschland, Niederschlagsmittel Deutschland

 

Bild 13 [7]  Hochwasserverlauf Main bei Würzburg von 1340 -2014

Vulnerabilität Vegetationsperiode

Die Vegetationsperiode ist in der Tabelle nicht gelistet, sondern wie viel Andere Beobachtungspunkte nur textlich ausgeführt. Interessant ist aber die Beschreibung zur hohen Genauigkeit der Simulationen: 

[1] Da die Zusammenhänge zwischen Temperatursummen und Phänologie sehr direkt sind und die Modelle gut an der Vergangenheit validiert werden können, ist von einer geringen Modellunsicherheit auszugehen. Der Klimaparameter „Temperatur“ ist von allen Klimaparametern der robusteste, unterliegt aber auch einer Unsicherheit, die sich in den unterschiedlich starken Temperaturerhöhungen in den einzelnen Szenarien zeigt. Der Proxyindikator „Stachelbeere“ ist gut geeignet, um Aussagen über andere Pflanzen treffen zu können, da hier von einem weitgehen linearen Zusammenhang ausgegangen werden kann. Für sehr frühe oder sehr späte Arten ergeben sich etwas größere Unsicherheiten.
Insgesamt kann die Gewissheit für diese Klimawirkung als mittel bis hoch angesehen werden.
 

Das Bild dazu findet sich wieder im Klimaatlas [6]. Man betrachte die extreme Variabilität des Vegetationsbeginns, den (zugefügten) Trendkanal und den aktuellen Wert – und dann glaube man der Studie: „ … ist von einer geringen Modellunsicherheit auszugehen …“.

 

Bild 14 [6] DWD Klimaatlas Deutschland, Vegtationsbeginn (mit Ergänzungen durch den Autor)

Wie kritisch analysiert die Studie

Bereits in den vorhergehenden Detaildarstellungen wurde vom Autor Kritik an den Auswertungen geäußert. Wie zweifelhaft die Ergebnisse wirklich sind, lässt sich jedoch exemplarisch beim Thema Sturmfluten zeigen. 

Zuerst kommt eine Alarm-Darstellung: 

[1] Für die Klimawirkung „Sturmfluten“ wurde im Rahmen des Projekts keine Betrachtung der fernen Zukunft durchgeführt. Das Norddeutsche Klimabüro hält jedoch fest: „Windbedingt können Nordseesturmfluten Ende des Jahrhunderts (2071 bis 2100) ein bis drei Dezimeter höher auflaufen als heute (1961 bis 1990). Dazu kommen bis zum Ende des Jahrhunderts noch zwei bis acht Dezimeter Meeresspiegelanstieg. Insgesamt können Sturmfluten in der Deutschen Bucht dann drei bis elf Dezimeter höher auflaufen als heute“ (Norddeutsches Klimabüro ohne Jahr). 

An anderer Stelle wird dieser Angabe dann widersprochen: 

 [1] … hat sich der allmähliche Meeresspiegelanstieg an der Nordsee in den letzten Jahrzehnten allerdings noch nicht verstärkt und weist keine signifikanten Veränderungen auf, da der Anstieg gleichbleibend bei etwa 25 Zentimetern pro Jahrhundert bleibt (Müller-Navarra 2014 mündlich; Berkenbrink 2014 mündlich). 

Anm.: Diese Feststellung entspricht genau dem Analyseergebnis des Autors in der Recherchereihe Reihe „Gehen die Südseeinseln wirklich wegen des Klimawandels unter“ und der Darstellung zum Nordseepegel in der Analyse „In  Deutschland kein Klimawandel in Sicht T2“, wonach  für Cuxhaven seit dem Jahr 1840 ein Anstieg von 2,35 mm pa (23,5 cm pro Jahrhundert) gemessen wurde ohne  ein Anzeichen steigender Tendenz.  Diese Daten liegen nicht nur mündlich vor, sondern bei Universitäts-Instituten. Man hätte sie also in den vier Jahren während denen an der Studie gearbeitet wurde sicher finden können (der Auto fand sie mittels google sofort).

Anstatt diese eklatanten Widersprüche und zweifelhaften Datenangaben „ … mündlich …, … ohne Jahr …“ anhand der sogar öffentlich zugänglichen Messergebnisse zu verifizieren oder wenigstens darzustellen, wird es ignoriert und eine erkennbar politisch motivierte Aussage abgeleitet: 

[1] Zentrale Klimawirkungen und handlungsfeldübergreifende Schwerpunkte

… Schäden an Küsten durch vor allem in der fernen Zukunft möglichen erhöhten Seegang und steigende Sturmflutgefahr aufgrund eines weiteren Anstiegs des Meeresspiegels …

Und zusätzlich sogar mit einem Haupt-Handlungshinweis versehen:

[1] … Das deckt sich mit der Einschätzung der vorliegenden Studie, in der den Handlungsfeldern „Bauwesen“ sowie „Küsten- und Meeresschutz“ … die höchste Betroffenheit aller Handlungsfelder attestiert werden.

Gesamtbewertung Vulnerabilität

[1] Gesamtbewertung
Eine weitere Verstärkung des Klimawandels in den kommenden Jahrzehnten erhöht das Schadenspotenzial für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. In vielen Handlungsfeldern sind bereits bis zur Mitte des Jahrhunderts Beeinträchtigungen zu erwarten. In Anbetracht dessen, dass für viele der zentralen Klimasignale gerade gegen Ende des Jahrhunderts eine deutlich größere Änderung erwartet wird, ist davon auszugehen, dass die Stärke und damit auch die Bedeutung vieler Klimawirkungen für Deutschland weiter zunehmen werden.

Wie bewertet es der Autor

Diese ellenlange und aufwendige Vulnerabilitätsstudie hat wie schon der Klima-Monitoringbericht keine wirkliche Bedrohung ausfindig machen können. Zusammen mit dem Klimaatlas belegt es nur, dass die Klimasimulationen so schlecht und entfernt von der Wirklichkeit sind, dass sie die Aussage einer Glaskugel oder eines Würfelns nicht übersteigen. Gerade die Simulationskurven ab dem Jahr 2050 zeigen häufig, dass die Algorithmen nur noch Unsinn berechnen. Diesen offensichtlichen Unsinn mit „ … gerade gegen Ende des Jahrhunderts eine deutlich größere Änderung erwartet wird …“ als bewertbare Aussagen zu erklären, zeigt die Unfähigkeit (bzw. eher den fehlenden Willen) der Studienautoren Simulationen kritisch zu hinterfragen.

Einzig sinnvoll wäre, dieses Vulnerabilitätsverfahren  einzustellen und das Geld für aus der Wettererfahrung der Vergangenheit abgeleitete Maßnahmen einzusetzen.

Doch das wird nicht geschehen. Nachdem immer offensichtlicher wird (siehe bei [2], speziell die Auswertung des Uba-Klimamonitoringberichtes) dass Deutschland zwar starke Wettervariabilitäten, aber keinen Klimawandel erlebt, heißt die Devise nicht:

Wir haben dank der vielen Untersuchungen eine beruhigende, unalarmistische Feststellung erhalten und können jetzt aufhören, sondern: Wir haben bis jetzt nichts gefunden, aber genau deshalb eine furchtbare Zukunftsangst und müssen deshalb verstärkt danach suchen.

Wie es der Klima-Monitoringbericht 2015 schon ausweist, empfindet die Politik die Klimabetroffenheit der Bevölkerung als viel zu gering ein. Es gibt immer noch zu viele Personen, welche nicht konsequent daran glauben, dass alles schlimmer werden muss.

UBA Klimamonitoringbericht 2015:

Betroffenheit durch Stürme und Hochwasser
Das Risikobewusstsein in der deutschen Bevölkerung ist trotz der extremen Wetterereignisse der vergangenen Jahre noch immer gering. Nicht einmal ein Viertel der befragten Bürgerinnen und Bürger geht davon aus, dass für ihr Haus oder ihre Wohnung ein reales Schadensrisiko durch Stürme und Hochwasser besteht. Entsprechend gering ist damit auch die Bereitschaft, eine Versicherung abzuschließen.
 

Für eine solche Klimawandel-Ignoranz des Volkes haben unsere höchsten Klimasachverständigen natürlich überhaupt kein Verständnis. Denn von ihren hohen Positionen aus haben sie einen ganz anderen Blickwinkel und können dadurch sogar „ … dem Klimawandel bei der Arbeit zusehen“ wie es die bayerische Umweltministerin jüngst verkündete:

Kopie von der Homepage der bayerischen Umweltministerin am 01.02.2016 (Hervorhebung durch den Autor):

http://www.ulrike-scharf.de/: Klimaschutz wird zum Mitmach-Projekt / Neue Bayerische Klima-Börse geplant

Die weltweite Durchschnittstemperatur lag im Jahr 2015 laut Weltorganisation für Meteorologie erstmals knapp ein Grad über dem vorindustriellen Wert. Der Schutz des Klimas bleibt damit auch 2016 ein Top-Thema. Das betonte die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf heute in München: "Wir nehmen den Rückenwind des Klimagipfels in Paris mit ins neue Jahr. Jetzt sind die Weichen für die Zukunft gestellt. Und die Staaten müssen liefern. Wir wollen in Bayern bis 2050 auf unter zwei Tonnen Treibhausgasemissionen pro Einwohner und Jahr kommen. Denn wir können dem Klimawandel beim Arbeiten zusehen.

Eine Frage stellt sich dabei dem Autor: Was würde passieren, wenn man dem Klimawandel seine Arbeiten nicht mehr bezahlen würde. Würde er dann vielleicht einfach aufhören? die klimabedingte Risiken abdeckt.

Folgerung:

Diese Vulnerabilitätsanalyse wird nun mit vielen Untermaßnahmen regelmäßig wiederholt und erweiternd EU-weit und dann Welt-weit eingebunden. Eine risikolose Beschäftigungsorgie für eine schlecht ausgebildete, aber politisch richtig indoktrinierte Akademikerschwemme und Politiker. Dass diese bei so viel Arbeit für die Zukunft dann nicht mehr dazu kommen, ihre aktuellen politischen Hausaufgaben zu machen, ist verständlich.

Andere Meinungen

Der Autor will den EIKE Lesern nicht verheimlichen, dass es auch vollkommen gegensätzliche Bewertungen zu dieser Studie gibt. Eine auf dem Portal von  KLIMARETTER.INFO (Mit-Herausgeberin: Claudia Kemfert, Klima- und EEG-Expertin des DIW) sei exemplarisch gelistet. 

Klimaretter.info: Deutschland 30-Grad-Tage verdoppeln sich

Deutschland wird bis Mitte des Jahrhunderts die Folgen des Klimawandels deutlich zu spüren bekommen. Davor haben fünf Tage vor Beginn der UN-Klimakonferenz das Umweltbundesamt und der Deutsche Wetterdienst gewarnt. Besonders die Gefahr von Hitzewellen und Hochwasser werde drastisch ansteigen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die untersucht hat, wie verwundbar Deutschland durch den Klimawandel ist.

"Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Klimakonferenz und den aktuellen Warnungen über die möglichen Folgen der Klimaänderung wird deutlich, dass wir bis 2050 nicht nur die Dekarbonisierung erreichen, sondern Deutschland auch klimasicher machen müssen", sagte die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Rita Schwarzelühr-Sutter bei der Vorstellung der Studie. Inzwischen gehen die Experten davon aus, dass sie relativ klar voraussagen können, was auf Deutschland zukommt. "Zwar brauchen wir auch weiterhin noch Forschung, aber unsere Ergebnisse zur Klimazukunft in Deutschland sind schon jetzt so belastbar, dass sie für die Begründung politischen Handelns nutzbar sind", sagte Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD). 

Die Frage stellt sich, ob man von der Frau Staatssekretärin eine neutrale, geschweige kritische Beurteilung erwarten darf: Studium Wirtschaft, Mitglied bei: „KLAR  – kein Leben mit atomaren Risiken“, und Mitglied beim Lobbyverein: „EUROSOLAR – Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien e.V.“. Zu dem lukrativen Job gekommen, weil sie Mitglied im Landesvorstand der SPD Baden-Württemberg und Bundestagsabgeordnete ist.

Der DWD  profitiert davon. Er weiß: Kritik wird von dieser Seite wird nie kommen, so lange die Prognosen in die politisch geforderte Richtung zeigen, egal wie (un-)belastbar seine Expertisen wirklich sind.

Quellen

[1]

Umweltbundesamt Uba: Climate Change 24/2015 Vulnerabilität Deutschlands gegenüber dem Klimawandel (Langfassung 690 Seiten)

[2]

EIKE 24.08.2015: Die Süddeutsche Zeitung im Klimarausch 

http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/die-sueddeutsche-zeitung-im-klimarausch/

EIKE 01.06.2015: In Deutschland kein Klimawandel in Sicht – das kann die SZ nicht auf sich sitzen lassen (Teil2) 

http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/in-deutschland-kein-klimawandel-in-sicht-das-kann-die-sz-nicht-auf-sich-sitzen-lassen-teil2/

EIKE 30.06.2015: Ernteerträge und Klimawandel 30.06.2015

http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/ernteertraege-und-klimawandel/

EIKE 29.10.2015: Kann man den Klimawandel in Deutschland wirklich täglich spüren? Eine Suche mit überraschendem Ergebnis 

http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/kann-man-den-klimawandel-in-deutschland-wirklich-taeglich-spueren-eine-suche-mit-ueberraschendem-ergebnis/

EIKE 21.11.2015: Die bayerische Umweltministerin Frau Scharf: Extremwetter, Extrem-Hochwasser und die Unberechenbarkeit des Wetters nehmen zu. Doch stimmt das wirklich?

http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/die-bayerische-umweltministerin-frau-scharf-extremwetter-extrem-hochwasser-und-die-unberechenbarkeit-des-wetters-nehmen-zu-doch-stimmt-das-wirklich/

[3]

Umweltbundesamt Uba: Climate Change 24/2015 Vulnerabilität Deutschlands gegenüber dem Klimawandel (Kurzfassung 66 Seiten)

[4]

Uba Klimamonitoringbericht Deutschland 2015

[5]

Klima-Report Bayern 2015

[6]

DWD Klimaatlas

[7]

EIKE 21.11.2015: Die bayerische Umweltministerin Frau Scharf: Extremwetter, Extrem-Hochwasser und die Unberechenbarkeit des Wetters nehmen zu. Doch stimmt das wirklich?

[8]

EIKE 14.10.2015: Der Klimawandel bedroht die Wüste Namib – glaubt Deutschlandradio Kultur