Tote durch Biogas-Anlagen

Toter Fisch durch Biogülle-Einleitung. Bild BR

von Dr. Gerhard Stehlik (EIKE)
Es sollte nicht nur um tote Fische gehen wie beim aktuellen „Funkstreifzug“ des Bayerischen Rundfunks über Biogasanlagen, die Fische töten, wenn ökologisch wertvolle, flüssige Tankinhalte aus Biogas-Anlagen in benachbarte Bäche laufen. Das passiert bei technischen Leckagen und dummen Fehlbedienungen. In Bayern sind 650 derartige Störfälle bekannt geworden, antworteten die Behörden auf eine Anfrage eines SPD Landtagsabgeordneten. In einem Fall kamen einige Tonnen Fische um und der Bachlauf war auf Jahre hinaus ökologisch tot.

Abbildung rechts mit Untertitel auf der Internetseite des BR[1] über die zitierte Sendung: Risiko Biogasanlage: Fischsterben ist die Folge

– Video nicht mehr verfügbar –

 Video der BR Sendung über Tod durch Biogas Anlagen

Tote Fische durch Kernkraftwerke sind dem Autor bisher noch nicht bekannt geworden. Wohl bekannt ist, dass sich das warme, saubere und Sauerstoff reiche Wasser der Kühlteiche thermischer Kraftwerke bestens für den Angelsport eignet. Hier vor Ort in Großkrotzenburg am Main wurde um den Kraftwerksteich herum ein wertvolles „Feuchtbiotop für die Vogelwelt“ angelegt, welches öffentlich nicht zugänglich ist.

Klar, ist es technisch leicht möglich die ökologische Brühe von Biogasanlagen sowohl bei technischen Defekten wie bei menschlichem Versagen durch Risikoanalyse und Risikoschutzmaßnahmen sicher einzudämmen. Die Behörden hätten nur die dazu erforderliche „Umwallung“ der Anlagen anordnen müssen. Über das Baumaterial der Umwallung haben die ökologisch orientierten Gutachter, Sachverständigen, Biogas- und Fisch-Aktivisten nichts im Radio-Streifzug verlauten lassen. Meterdicken Beton wie bei Kernreaktoren wird man nicht brauchen. Aber mit nackten, rein ökologischen Erdwällen wird es auch hier nicht ohne Restrisiko abgehen.

Es ist gut, dass nun die im Zusammenhang mit Biogas-Anlagen getöteten Fische gezählt werden. Dass es beim Biogas auch tödliche Unfalle gab, habe ich im November 2005 erfahren. Damals war ich zugewählter Sachverständiger für Umweltpolitik der FDP in Berlin und Brüssel. In einem Tankfahrzeug mit gehäckselten Schweinedärmen hatte sich eine Schwefelwasserstoffwolke in ungewöhnlich hoher Konzentration gebildet. Beim Öffnen wurde sie in der Entladehalle der Biogasanlage frei. Damals wurde drei Menschen getötet. Ich hatte deswegen Kontakt mit dem Gewerbeaufsichtsamt in Cuxhaven.

Weitere tödliche Unfälle sind mir nicht bekannt. Das ist nicht verwunderlich. Von alleine kommen diese Vergiftungszahlen nicht in die Öffentlichkeit. Die Medizinerin Anna Charlotte Fuhrmeister[2] schrieb 2005 in ihrer medizinischen Doktorarbeit über Vergiftungen diesen bemerkenswerten Satz: „Die Höhe der Zahlen ist auch abhängig davon, wie stark die Öffentlichkeit am Thema Vergiftungen zu bestimmten Zeiten interessiert ist. Ist das Interesse größer, wird es auch mehr Berichte, mehr Studien zu dem Thema geben. Die veröffentlichten Zahlen werden sich dementsprechend verändern, ohne dass es zwingend zu einer veränderten Situation gekommen ist.“

Wann werden Abgeordnete auf den Gedanken kommen, die Todesfälle im Zusammenhang mit „Erneuerbaren Energie“ abzufragen einschließlich der Wegeunfälle beim Transport der vielen Teile? Vielleicht dauert es jetzt nicht mehr lange, nachdem getötete Vögel im Fall der Windkraft gezählt werden und nun auch getötete Fische im Fall der Biogas-Anlagen, bis auch die menschlichen Todesopfer beim Vollzug des EEG statistisch erfasst werden.


[1] http://www.br.de/radio/b5-aktuell/sendungen/der-funkstreifzug/biogasanlagen-umwelt-verschmutzung-102.html

[2] http://hss.ulb.uni-bonn.de/2005/0664/0664.pdf

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8 Kommentare

  1. Diese Toten sind ideologisch störend, schlechte Tote. Jeder durch Kernkraft Umgekommene ist ein guter Toter. Es wird doch herbeigesehnt, wann an den Folgen von Fukushima mal endlich einer stirbt! Der „überstrahlt“ dann sämtliche Opfer des Tsunami. Frau Roth wird dann in Tränen ausbrechen (Freudentränen?).
    Ich weiß, das ist sehr derb, das so auszudrücken. Nur für mich sieht es genau so aus!

  2. Und dabei lassen sich gehäckselte Schweinedärme wunderbar in Aufführungen des Regietheaters einbauen oder in moderne Operninszenierungen.

  3. #5: A.Atamani sagt:

    am Montag, 26.10.2015, 00:24

    „es gibt aber sicher noch weitere Fälle…Risikotechnologie eben!“

    Primitivtechnik zur Erzeugung von tödlichen Giftgasen. Verbrennen der Biomasse in speziellen fossilen Kraftwerken (Müllverbrennungsanlagen) wäre effizienter. Der Gär- bzw. Faulungsprozeß verschlingt viel Energie, denn die Mikroben wollen ja auch leben … .

  4. „Weitere tödliche Unfälle sind mir nicht bekannt“
    Es gab schon zahlreiche weitere Unfälle, einige auch mit Todesfolge:
    2012, Amberg Sulzbach, 2013 Uckermark, 2015 Rötz bei Regensburg, je ein Todesfall…es gibt aber sicher noch weitere Fälle…Risikotechnologie eben!

  5. „Meterdicken Beton wie bei Kernreaktoren wird man nicht brauchen“

    Auch bei Kernkraftwerken ist manches dieser meterdicken Abschirmungen nur wegen unsinniger Gesetze erforderlich, angeordnet nach dem Spruch „Jedes Becquerel ist ein Becquerel zu viel“. Wenn unsere Oberen tatsächlich nach diesem Spruch handeln wollten, dann hätte unser Minister Peter Altmaier seine eigenen etwa 15 000 Becquerel schon um einige 1000 herunter gefahren (meine Frau hat nur so um die 6000 Becquerel, und dennoch hübsch und nett anzuschauen).

  6. Man ersetze bitte den Begriff „Biogas“ durch Faulgas. Faulgase sind gefährlich und letztendlich schwer zu entsorgen.

    Zur Energiegewinnung aus organischem Material (Abfallstoffe) ist direkte Verbrennung effizienter. Extra Pflanzenanbau zur Verfaulung mittels Kleinstlebewesen ist energetisch betrachtet Unfug. Ökologisch ist das ohnehin Quatsch.

  7. hallo,
    Schwefelwasserstoff steht im Verdacht das größte bekannte Massensterben ausgelöst zu haben vor ca.240 Mio. Jahren (Perm-Trias).
    mfg

  8. Vor 40-50 Jahren gab es bei und noch viele kleine Bauernhöfe. In unserer Lokalzeitung, die ein Verbreitungsgebiet von etwa 1000 qkm hatte, konnte man etwa alle 5 bis 10 Jahre lesen, dass wieder einmal ein Landwirt beim arbeiten an seiner Dunggrube durch Schwefelwasserstoff ums Leben gekommen war. Natürlich sind moderne Biogasanlagen sauberer und sicherer als die Dunggruben von 1960, aber die chemischen Prozesse sind dieselben, und Unfälle wird es immer wieder geben, wenn auch seltener als bei den Dunggruben, aber häufiger als bei Kohle- oder Kernkraftwerken.

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