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Neue Studie: Treibhausgase verursachen beim gegenwärtigen Temperaturniveau der Erde ABKÜHLUNG, nicht Erwärmung

Diese Ergebnisse sind nicht kompatibel mit der Arrhenius/IPCC-Theorie bzgl. der Strahlungseigenschaften von Treibhausgasen, welche postuliert, dass Strahlungsantrieb durch Treibhausgase immer eine positive Rückkopplung und damit einen ,Treibhaus‘-Erwärmungseffekt verursacht hat, und zwar bei allen Temperaturen der Erde und Treibbausgaskonzentrationen.

Die Ergebnisse dieser Studie jedoch, die zeigt, dass Treibhausgase einen vernachlässigbaren oder sogar abkühlenden Effekt auf die Temperaturen der Erde haben, sind kompatibel mit Maxwell/Clausius/Carnot gravito-thermal greenhouse theory, der HS ‚greenhouse equation,‘ Chilingar et al, Kimoto, Wilde und anderen.

Auszüge aus den Ergebnissen der Autoren:

Kurzwellige (solare) Strahlung ist eine starke positive Rückkopplung bei niedrigen Temperaturen, die sich mit steigenden Temperaturen immer mehr abschwächt. Langwellige Strahlung (durch Treibhausgase) ist eine negative Rückkopplung bei niedrigen Temperaturen (288K oder ca. 15°C). Diese wird jedoch bei Temperaturen über 295K bis 300 K [ca. 22 bis 27°C) zu einer positiven Rückkopplung. (Die gegenwärtige Temperatur der Erde beträgt 288K oder 15°C).

Jüngst wurde darauf hingewiesen, dass einige Zustände konvektiver Organisation aus einer Instabilität des Hintergrund-Zustandes des Gleichgewichts zwischen Strahlung und Konvektion resultieren könnten, was zu einer Unterteilung der Atmosphäre in feuchte Regionen mit Hebung und trockenen Regionen mit Absinken führt (Emanuel et al. 2014). Falls eine solche Instabilität tatsächlich existiert in der realen (nicht der modellierten!) Atmosphäre, würde dies unser Verständnis tropischer Zirkulationen umgestalten. Außerdem könnte sie helfen, Wachstum und Lebenszyklus großräumig organisierter konvektiver Systeme zu erklären wie die tropischen Zyklone und die Madden-Julian-Oszillation (z. B. Bretherton et al. 2005; Sobel und Maloney 2012). Falls diese Instabilität temperaturabhängig ist, wie es aus numerischen Modellstudien hervorgeht (Khairoutdinov und Emanuel 2010; Wing und Emanuel 2014; Emanuel et al. 2014), dann könnte die zunehmende Tendenz konvektiver Systeme, sich mit Erwärmung zu organisieren, auch die Klimasensitivität signifikant verändern (Khairoutdinov und Emanuel 2010). Es ist unklar, ob die gegenwärtigen globalen Klimamodelle diesen Prozess angemessen berücksichtigen (beschrieben auch hier).

Ist das Phänomen der Selbst-Aggregation in einem Modell mit einem Abstand der Gitterpunkte von 200 km X 200 km und expliziter Konvektion und Wolken das Gleiche wie in einem Modell mit Gitterpunksabständen von 20.000 km X 20.000 km, wobei Konvektion und Wolken parametrisiert sind? Diese Frage ist weitgehend unbeantwortet. Jedoch ist eine Antwort auf diese Frage unabdingbar, falls wir die Stärke von Selbst-Aggregation unserer Modellhierarchie und dessen Relevanz für die reale Atmosphäre verstehen wollen.

In allen Simulationen erwärmt sich die Troposphäre und trocknet aus relativ zu den Ausgangsbedingungen, obwohl sich die Stratosphäre in den Simulationen abkühlt, in denen Ts unter 300 K liegt. Die troposphärische Erwärmung insgesamt und die Zunahme der troposphärischen Erwärmung mit Ts sind konsistent mit dem Ergebnis von Singh und O’Gorman (2013), dass die Temperaturabnahme mit der Höhe in RCE [?] vom Entrainment [Einströmen von Luft von der Seite in konvektive Bewölkung. Anm. von Hans-Dieter Schmidt] abhängt sowie von der Relativen Feuchtigkeit in der freien Troposphäre. In unseren Simulationen lässt Aggregation die Relative Feuchtigkeit abnehmen, wohingegen die Relative Feuchtigkeit in der freien Troposphäre in konvektiv aktiven Gebieten zunimmt. Dies reduziert auf plausible Weise den Einfluss von Entrainment auf die vertikale Temperaturabnahme und treibt die thermische Struktur der Troposphäre mehr in die Nähe einer Feuchtadiabate. Die Erwärmung der Troposphäre durch Aggregation kann auch erklärt werden als Konsequenz konvektiver Vorgänge in feuchten Gebieten, in denen Luft mit höherer feuchtstatischer Energie innerhalb der Grenzschicht angezogen wird (Held et al. 1993).

Die mittlere langwellige Ausstrahlung nimmt zu mit jeder Simulation als Folge dieses Austrocknens, und zwar mit einer Menge, die mit Ts zunimmt. Der Bereich: ∼ 11 W/m² bei 280 K bis ∼24 W/m² bei 310 K.

Die eingefrorene feuchtstatische Energie (hiernach als h bezeichnet) wird in trockenen und feuchtadiabatischen Dislokationen [displacements] konserviert, ebenso wie Gefrieren und Schmelzen von Niederschlag; h wird bestimmt durch die innere Energie cp T, die Gravitationsenergie gz und die latente Energie Lvq – Lf qc,i (cp ist die spezifische Wärme trockener Luft bei konstantem Luftdruck, und g ist die Gravitationsbeschleunigung). Im Term der latenten Energie ist Lv die latente Wärme der Verdampfung, q ist das Wasserdampf-Mischungsverhältnis, Lf ist die latente Wärme der Fusion und qc,i ist das kondensierte Wasser-Eis-Mischungsverhältnis:

h = cpT + gz + Lvq − Lf qc,i. 
Atmosphärische Erwärmung und Abkühlung führen jeweils zu Feuchtezunahme und Austrocknung, weil die schwache Temperaturgradient-Approximation impliziert, dass anomale Erwärmung großenteils durch Hebung ausgeglichen wird, wobei Feuchtigkeit in die Luftsäule konvergiert, während anomale Abkühlung hauptsächlich durch Absinken ausgeglichen wird, was Feuchtigkeit aus der Luftsäule entfernt.

In den vier kältesten Simulationen (TS = 280 K, 285 K, 290 K, 295 K) ist die langwellige Strahlung zuallererst eine negative Rückkopplung, aber in wärmeren Simulationen (>295 K) ist sie eine wichtige positive Rückkopplung. Die Magnitude der kurzwelligen Rückkopplung nimmt um fast einen Faktor 10 ab, wenn die Temperatur an der Oberfläche von 280 K auf 310 K steigt, und die kurzwellige Rückkopplung wird auch viel weniger wichtig relativ zu anderen Rückkopplungen.

Obwohl des Verhalten des Terms der Langwellenstrahlung-Rückkopplung in unseren Simulationen konsistent zu sein scheint mit der von Emanuel et al. (2014) gezeigten Temperaturabhängigkeit, führen Wolkeneffekte eher als Strahlungstransfer bei klarem Himmel zu unserer negativen Langwellen-Rückkopplung bei geringen Werten von Ts. Wie von Emanuel et al. (2014) vorhergesagt ist die Langwellen-Rückkopplung bei klarem Himmel in kälteren Simulationen schwächer – nahe Null oder leicht negativ – aber dies leistet nur einen kleinen Beitrag zur gesamten langwelligen Rückkopplung. Aggregation findet statt trotz einer initial negativen langwelligen Rückkopplung bei Ts <= 295 K, weil diese negative Rückkopplung überkompensiert wird durch eine Kombination eines positiven Oberflächenfluss und kurzwellige Rückkopplungen; man erinnere sich, dass die zunehmende Stärke der kurzwelligen Rückkopplung mit abnehmender Temperatur weitgehend den Wolken geschuldet ist.

Eine negative langwellige Wolken-Rückkopplung impliziert, dass die Atmosphäre selbst sich in feuchten Gebieten mehr und in trockenen Gebieten weniger abkühlt infolge der Gegenwart von Wolken. Wir spekulieren, dass dies so ist, weil eine kältere Atmosphäre optisch dünn ist, so dass das Hinzufügen von Wolken die langwellige atmosphärische Abkühlung durch Zunahme seiner Emissivität zunehmen lassen kann. Die langwellige Strahlungs-Rückkopplung zu Beginn der Simulation wird negativ, wenn Ts abnimmt, was durch eine Zunahme der Magnitude der kurzwelligen Strahlungs-Rückkopplung kompensiert wird.

Self-aggregation of convection in long channel geometry
Allison A. Wing1,* and Timothy W. Cronin2
ABSTRACT:

Wolkenbedeckung und Relative Feuchtigkeit in den Tropen werden durch organisierte atmosphärische Konvektion stark beeinflusst. Diese findet in räumlich und zeitlich breit gestreuten Maßstäben statt. Eine Art der Organisation, die bei idealisierter numerischer Modellierung gefunden wird, ist Selbst-Aggregation, ein spontaner Übergang von zufällig verteilter Konvektion zu organisierter Konvektion trotz homogener Grenzschicht-Bedingungen. Wir erkunden den Einfluss der Bereichsgeometrie [?] auf das Phänomen, Wachstumsraten und den Maßstab der zeitlichen Dauer der Selbst-Aggregation tropischer Konvektion. Wir simulieren strahlungs-konvektives Gleichgewicht mit dem System for Atmospheric Modeling (SAM) in einem nicht rotierenden, lang gestreckten 3D-Kanal mit einer Länge von 10↑4 km mit interaktiver Strahlung und Oberflächenflüssen und festgelegter Wassertemperatur, die von 280 K bis 310 K variiert. Konvektive Selbst-Aggregation erfolgt in multiplen Bändern feuchter und trockener Luft über diesen Kanal. Mit der Aggregation der Konvektion finden wir eine Abnahme des hochtroposphärischen Wolkenanteils, jedoch eine Zunahme des Anteils tiefer Wolken. Diese Sensitivität der Wolken bzgl. Aggregation passt zu Beobachtungen der oberen Troposphäre, aber nicht in der unteren Troposphäre. Ein Vorteil der Kanal-Geometrie ist, dass eine trennende Distanz zwischen konvektiv aktiven Regionen definiert werden kann. Wir präsentieren eine Theorie hinsichtlich dieser Distanz auf der Grundlage einer Wiederanfeuchtung der Grenzschicht. Aber die Advektion feuchtstatischer Energie agiert als negative Rückkopplung und wirkt der Selbst-Aggregation entgegen, bei fast allen Temperaturen und Zeitperioden. Am Anfang des Prozesses der Selbst-Aggregation sind Oberflächenflüsse eine positive Rückkopplung bei allen Temperaturen, kurzwellige (solare) Strahlung ist eine starke positive Rückkopplung bei geringen Oberflächentemperaturen, die aber bei höheren Temperaturen schwächer wird. Langwellige Strahlung (durch Treibhausgase) ist bei niedrigen Temperaturen eine negative Rückkopplung, wird jedoch zu einer positiven Rückkopplung bei Temperaturen über 295 bis 300 K (die gegenwärtige Temperatur der Erde beträgt 288 K). Wolken tragen stark zu den negativen Rückkopplungen bei, vor allem bei niedrigeren Temperaturen (< 295 K).

Link: http://hockeyschtick.blogspot.de/2015/07/new-paper-finds-greenhouse-gases.html

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Klimakatastrophe im Japanischen Palais!

Dr.-Ing. Gerhard Kühn
audax35@web.de

Eintrag im Gästebuch der Ausstellung PLANET 3.0, Japanisches Palais

Am 15.07.2014 war in der Tageszeitung DNN zu lesen: „Der Kanzlerin ist das Weltklima 750 Mio. Euro wert. Vom Jahr 2020 an sollten bis zu 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr für klimafreundliches Wirtschaften mobilisiert werden.“

Wer von den Besuchern ahnt schon, dass in dieser Ausstellung die Antwort auf die Frage zu finden ist, ob diese immensen Geldmengen vernünftig angelegt werden. Was soll denn das Klima und diese Ausstellung miteinander zu tun haben? Ganz  einfach, beide haben den gleichen Sachverhalt zum Inhalt, bzw. die gleichen Wurzeln: das Zusammenspiel von CO2 und Erdtemperatur T. Was liegt näher, als das Zusammenspiel früher und heute miteinander zu vergleichen.

Die offizielle Klimabewertung der Neuzeit ist folgende: der CO2-Gehalt der Luft  ist zwischen 1860 und 2000 von 0,028% (280ppm) auf 0,04% (400ppm) gestiegen, also ca. 1ppm pro Jahr, gleichzeitig hat sich die Temperatur um 0,8°C erhöht. Das Ganze soll Menschenwerk sein. Daraus schlussfolgert der UNO-Klimarat IPCC, beim ungebremsten CO2-Anstieg (2ppm/a) auf 0,08% wird es 2100 rund 5°C wärmer werden.  So die Prognose auf der Basis von Modellrechnungen auf Supercomputern.  Das passende Szenarium läuft unter dem Begriff Klimakatastrophe und ist zum größten Angstfaktor der Neuzeit geworden.

Jetzt bietet diese Ausstellung die erstmalige Gelegenheit, den Beobachtungszeitraum für das Klima von winzigen 150 Jahren auf 500 Mio. Jahre zu erweitern. Mit einem Mal wird es möglich, aus den Erfahrungen der Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen. Verfolgen wir einmal das Geschehen auf der Zeitachse in dieser Ausstellung:

– Vor 520 Mio. Jahren war der CO2-Gehalt mit 16% unglaubliche 400-mal größer als heute, trotzdem war es nur 4°C wärmer.  Zum Vergleich: das IPCC sagt für 2100 bei Verdopplung des CO2-Gehaltes  auf 0,08% 5°C Temperaturerhöhung voraus. Was stimmt hier wohl nicht?

– Vor 490 Mio. Jahren steigt die Temperatur um 6°C, obwohl das CO2 auf 14% sinkt.

– Vor 460 Mio. Jahren fällt die Temperatur auf 13°C (2°C unter heute), obwohl das CO2 mit 14% noch 350-mal höher ist als heute.

Dieses  Auf und Ab mit gleich- und gegenläufigen Tendenzen setzt sich bis in die Jetztzeit fort. Und zeichnen wir noch die Prognose für 2010 ein: während sich Zeit und CO2 nicht von den gegenwärtigen Positionen entfernen, springt die Temperatur als senkrechte um 5°C nach oben, in die Bereiche wie vor 500 Mio. Jahren. Solch einen unnatürlichen Kurvenverlauf hat es noch nie gegeben.

Um den Zusammenhang von zwei Messreihen objektiv beurteilen zu können, hat die Mathematik eine elegante Berechnung in Form des Korrelationskoeffizienten r erfunden. Für die beiden Kurven CO2 und Temperatur auf den Tafeln dieser Ausstellung beträgt dieser Wert (29 Messpunkte) r=-0,39. Fachleute wissen, was dass bedeutet: CO2 und T haben nichts miteinander zu tun. Dieses Ergebnis mündet in zwei  fundamentale, das heutige Klimabild erschütternde Aussagen:

  1. CO2 ist nicht die Ursache für Temperaturänderungen bzw. Veränderungen des CO2-Gehaltes haben keine nennenswerten Temperaturänderungen zur Folge, d.h. Temperaturänderungen müssen andere Ursachen haben (z.B. die Sonne).
  2. Die menschlichen Aktivitäten bei der CO2-Freisetzung  haben keinen nennenswerten Einfluss auf die Temperatur und damit aufs Klima.

Die Folgerungen aus diesen Erkenntnissen sind gewaltig, die gesamte Klima- und Energiepolitik müsste neu geordnet werden. Die Energiewende sollte sich von ihrem Ziel verabschieden, das Klima retten zu wollen. Und Sachsen kann endlich ohne schlechtes Gewissen seine Braunkohle verfeuern. Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage, ob die Klimaausgaben vernünftig angelegt sind, lautet eindeutig: nein.

Das gilt natürlich nicht für die vielen Katastrophenprofiteure und Lobbyisten in Wirtschaft, Wissenschaft und Versicherungswesen.

Die Lehrer sollten Ihren Schülern wieder ruhigen Gewissens beibringen, dass CO2 ein Dünger und Grundnahrungsmittel für die Pflanzenwelt ist und kein Umweltgift (das Holz in der Dresdener Heide wächst seit einigen Jahrzehnten schneller, warum wohl?).

Ist es nicht schizophren, wenn die Grünen als ausgewiesene Naturliebhaber das Spurengas CO2 verteufeln, ohne welches die Natur das schöne parteinamensspendende Grün nicht bilden kann. Oder noch klarer: Ohne CO2 gäbe es die Grünen gar nicht.

Übrigens: Seit ca. 2000, also seit ca. 15 Jahren ist der weltweite Temperaturanstieg trotz rasanten CO2-Anstiegs zum Stillstand gekommen. Das wird im letzten IPCC-Bericht 2013 auch erwähnt, in der Kurzfassung für Politiker ist es auf deutsches Betreiben hin aber gestrichen worden.

Es ist kaum vorstellbar, dass die führenden Industriestaaten den hier beschriebenen Sachverhalt zum Weltklima nicht längst kennen würden. Warum sollten sie Deutschland die geliebte Vorreiterrolle ausreden?

Das Klimathema bleibt weiterhin voller Brisanz, bleiben Sie bzw. werden Sie neugierig und schauen Sie sich die Kurven noch einmal von vorn an.

Diese Ausstellung ist jedenfalls bestens geeignet, die Klimakatastrophe (in den Köpfen) ausfallen zu lassen.




Schlägt der Klimawandel auch in Franken zu? Bewässerungstechnik aus der Wüste muss Frankens Bauern helfen

 [1] Bauern werden nach Einschätzung von Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) in manchen Gegenden Bayerns ihre Felder schon bald zunehmend bewässern müssen. Der Klimawandel verstärke die Trockenheit im Norden Bayerns, sagte Brunner der Deutschen Presse-Agentur. Vor allem im Norden Bayerns planen Bauern die wasserarme Zukunft. Bewässerungssysteme wie in Wüstengegenden sollen helfen. 

So schlimm ist es plötzlich geworden, das sich der Bayerische Landwirtschaftsminister höchstpersönlich darum kümmert und sogar nach Israel reisen wird, um zur Rettung die nur dort bekannte, dringend benötigte Bewässerungstechnologie anzusehen. Eine Rettung scheint nur noch möglich, wenn nun auch die Bewässerung „intelligent“ wird. Man kennt das vom EEG. Auch dort wird verzweifelt versucht, die Probleme mit „intelligenten Netzen“ zu lösen. 

[1] Zur Entwicklung intelligenter Bewässerungsanlagen und mobiler Systeme gebe es im Weinbau eine Partnerschaft mit einer israelischen Firma. Er wolle im Herbst gemeinsam mit Fachleuten nach Israel reisen, um sich zu informieren, sagte Brunner. In den kargen Regionen in Nahost wie auch in Afrika gehen Landwirte seit Jahrhunderten mit Trockenheit um – und die heimischen Bauern bräuchten Lösungen, die „mit einem zumutbaren Aufwand“ umsetzbar seien. „Aufgrund des Klimawandels wird das Thema immer dringlicher.“

Wir kümmern uns nicht darum, wie man am sinnvollsten bewässert und warum das Technologieland Bayern es nicht alleine, vielleicht mit Unterstützung durch Rest-Deutschland  stemmen könnte, sonder sehen uns den als sicher geltenden Klimawandel-Einfluss genauer an.

Eine Darstellung zum Langzeit Niederschlag findet sich im Monitoringbericht 2011 von [2]

Daraus die folgenden Niederschlagsgrafiken:

 

Bild1 KLIWA-Untersuchungsgebiet M1 „Main bis oh. Regnitz“. Gebietsniederschlag Sommerhalbjahr

Bild2 KLIWA-Untersuchungsgebiet M1 „Main bis oh. Regnitz“. Gebietsniederschlag Winterhalbjahr

Ob das nun viel oder wenig Wasser ist, sei dahingestellt. Aber weshalb der aktuelle Zustand auf einmal eine „wasserarme Zukunft“ ausweisen soll, entzieht sich jeder Logik. 

Nun kann es ja sein, dass der Fingerzeig dazu erst nach 2010 eingetreten ist. Also betrachten wir auch diesen Zeitraum. Dazu anbei die vom Wetterkontor geladenen Daten von Würzburg, das ja im besonders stark betroffenen Mainfranken liegt als Grafiken.

 

Bild3 Jahreszeitliche Niederschläge Würzburg 1990-2015 

Davon die für das Wachstum besonderst wichtigen Jahreszeiten herausgelöst.

 

Bild4 Frühling und Sommer Niederschläge Würzburg 1990-2015

Es gelingt auch in diesem Zeitraum nicht, einen Beleg für die Aussage zu erkennen:

 „Der Klimawandel verstärke die Trockenheit im Norden Bayerns, sagte Brunner der Deutschen Presse-Agentur“

Erkennen kann man gewaltige Schwankungen. Nach den Bildern 1; 2 hat es die früher aber auch schon gegeben.  Nicht zufällig wurde der vor allem auch als Wasserüberleiter gedachte Main-Donaukanal in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts begonnen.

Fazit

Der Klimawandel scheint die Hexe der Neuzeit geworden zu sein. Immer, wenn etwas passiert was von der Norm abweicht, wird es als Schuldiger benannt. Und wie damals hilft niemand dem armen Delinquenten. Denn jeder Hagel, Starkregen oder Trockenheit belegen den Klimazauber neu. Und die Belegführung ist ja so stichhaltig. Zitat Minister Brunner aus[1]: 

 „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir je solche hohen Temperaturen über einen längeren Zeitraum hatten.“

Fundstellen 

[1]

Mittelbayerische Zeitung 28. Juli 2015 Artikel: Bewässerung soll Klimafolgen mildern

[2]

KLIWA  Monitoringbericht 2011Niederschlag. Zusätzliche Auswertungen für die KLIWA-Untersuchungsgebiete. Veränderungen von meteorologischen und hydrologischen Kenngrößen




Gute Nachrichten aus dem Pazifik: Meeresspiegel in Kiribati in den letzten 20 Jahren ohne langfristigen Anstieg

Im Vorjahr war im Warmschreiben für die Lima-Klima-Konferenz so einiges schief gelaufen. So titelte Die Zeit am 30. November 2014:

Klimawandel: Vor dem Untergang
In der Südsee zeigt der Treibhauseffekt schon massive Folgen. Hilft der Klimagipfel?
Aus der Luft betrachtet, ist Tarawa ein Paradies, aber seine Bewohner kämpfen gegen den Untergang. Hier, auf dem Hauptatoll der Inselrepublik
Kiribati, spüren sie die Auswirkungen des Klimawandels schon lange. Weltweit lässt er den Meeresspiegel steigen, doch in der tropischen Südsee erhöht sich der Pegel besonders schnell. Die Erosion frisst an den Korallenriffen, das Grundwasser versalzt, Krankheiten breiten sich aus, Sturmfluten wüten immer heftiger. Der größte Teil Kiribatis ist nicht einmal zwei Meter hoch. Stünde Dirk Nowitzki am Strand von Tarawa, er könnte problemlos über das Atoll hinwegschauen – noch. Denn schon in wenigen Jahrzehnten könnte Kiribati zerstört sein.

Die Idee des Untergangs gefiel einem Inselbewohner Kiribatis so gut, dass er auf die Idee kam, einen Asylantrag im Land seiner Träume – Neuseeland – zu stellen. Begründung: Er wäre Klimaflüchtling und bald würde das Meer seine Heimat überfluten. Der Antrag wurde mittlerweile abgelehnt. Vermutlich machte sich der Mann nicht so sehr Sorgen wegen des Klimawandels, sondern es gab vielmehr handfeste wirtschaftliche Gründe für seinen Auswanderungsversuch. Die Mitteldeutsche Zeitung brachte es vor einige Jahren auf den Punkt:

Kiribati – klein, heiß und bitter arm
[…] Danach beträgt die Wirtschaftsleistung der Inselgruppe mit der Weihnachtsinsel Kiritimati derzeit 152 Millionen US-Dollar (knapp 114,7 Millionen Euro). Das entspricht in etwa der Summe, die allein die sechs deutschen Teilnehmer der Champions League und Europa League in der vergangenen Saison bei den Wettbewerben an Prämien kassierten. Das Handelsdefizit Kiribatis gehörte mit 92 Prozent im abgelaufenen Jahr zu den höchsten der Welt.

Der Präsident Kiribatis sonnt sich mittlerweile im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit und ist immer für einen Publicity Stunt gut. So erwarb er letztes Jahr (2014) zu einem stark überhöhten Preis ein Stück Land auf einer Fidji-Insel, auf das die Einwohner Kiribatis im Fall der Fälle flüchten sollen. Klimaretter berichtete am 22. Juni 2014:

Kiribati kauft Land für Klimaflüchtlinge
Anote Tong, der Präsident des Inselstaates Kiribati im Pazifik, hat auf den Fidschi-Inseln Land erworben. Dorthin sollen mehrere Tausend Kiribatier ziehen, wenn ihre Heimat wegen des Klimawandels im Meer untergeht. Doch der Plan sorgt für Verunsicherung und Streit.

Natürlich sind die aktuellen Bewohner der betroffenen Fidji-Insel alles andere als froh über die mögliche bevorstehende Invasion aus Kiribati. Auch auf Kiribati selber ist man entsetzt über den fragwürdigen Landkauf, wie dem guten Klimaretter-Artikel ebenfalls zu entnehmen ist:

Tongs Amtsvorgänger Teburoro Tito hat sämtliche wissenschaftlichen Abhandlungen über die Folgen des Klimawandels für die Atolle gelesen. Er hält den Landkauf für unsinnig. “Die Forscher sagen, unsere Korallenriffe sind gesund und können mit dem Meeresspiegelanstieg Schritt halten. Deshalb gibt es keine Notwendigkeit, Land auf den Fidschi-Inseln oder sonst irgendwo zu kaufen”, sagt Tito und fügt verärgert hinzu: “Wie können wir um ausländische Hilfe bitten, wenn wir unser Geld für so unsinnige Dinge ausgeben?” Auch Paul Kench, ein Geomorphologe an der University of Auckland, findet die Sorgen überzogen. “Wir wissen, dass die gesamte Riffstruktur um zehn bis 15 Millimeter im Jahr wachsen kann – schneller als der erwartete Meeresanstieg”, sagt der Atoll-Experte. “Solange das so ist und der Nachschub an Sand gesichert bleibt, brauchen wir keine Angst zu haben.”

Der Präsident Kiribatis hat offenbar die fundamentalen Grundlagen eines Korallenriffs nicht verstanden. Hat er im Geographie- und Biologie-Unterricht vielleicht gefehlt, als das Thema Korallenriffe durchgenommen wurde? Vielleicht hätte er vor dem Inselkauf auch einmal die Meeresspiegelkurven für Kiribati anschauen sollen. Zu finden ist eine solche in einer Arbeit von Than Aung und Kollegen, die 2009 im Fachblatt „Weather“ der Royal Meteorological Society erschienen ist (Abbildung 1). Ein Anstiegstrend ist nicht zu erkennen. Der höchste Stand des Meeresspiegels wurde vielmehr 1995 erreicht.

Abbildung 1: Meeresspiegelentwicklung Kiribatis 1994-2008. Quelle: Aung et al. 2009.

Präsident Tong hätte aber auch die Satellitenkurve des Meeresspiegels für seine Region anschauen können (Abbildung 2). Diese umfasst immerhin die vergangenen 22 Jahre. Auch hier ist kein Trend zu erkennen.

Abbildung 2: Meeresspiegelentwicklung der Region um Kiribati auf Basis von Satellitenmessungen. Quelle: University of Colorado.

Der im Klimaretter-Beitrag erwähnte Wissenschaftler Paul Kench leistet vorbildliche Aufklärungsarbeit und steuert dringend benötigte wissenschaftliche Daten zum Thema bei. Im März 2015 erschien ein weiterer Artikel von ihm im Fachblatt Geology zum Funafuti Atoll. Im Bereich dieses Atolls stieg der Meeresspiegel in den letzten 60 Jahren besonders stark an, nämlich mit einer durchschnittlichen Rate von etwa 5 mm pro Jahr. Trotz des Meeresspiegelanstiegs ist keine Insel des Atolls untergegangen, im Gegenteil, viele Inseln haben sich in dieser Zeit sogar vergrößert, wie Analysen der Küstenlinienentwicklung im Rahmen der Studie zeigten. Auch konnten keine Gebiete gefunden werden, in denen größere Erosion herrschen würde. Im Folgenden die Kurzfassung der neuen Arbeit:

Koralleninseln trotzen dem Anstieg des Meeresspiegels während des vorigen Jahrhunderts: Aufzeichnungen aus einem Atoll im zentralen Pazifik:

Die geologische Stabilität und Existenz niedrig liegender Atoll-Nationen wird bedroht durch den Anstieg des Meeresspiegels und den Klimawandel. Das Funafuti-Atoll im tropischen Pazifik war Schauplatz einer der höchsten Raten des Meeresspiegelanstiegs (∼5.1 ± 0.7 mm/Jahr) mit einer Gesamtzahl von ∼0.30 ± 0.04 m während der letzten 60 Jahre. Wir haben sechs Zeitabschnitte der Küstenlinie während der letzten 118 Jahre auf 29 Inseln des Funafati-Atolls analysiert, um ihre physikalische Reaktion auf den jüngsten Meeresspiegel-Anstieg zu bestimmen. Trotz der Größenordnung dieses Anstiegs sind keine Inseln verloren gegangen, die Mehrzahl hat sich vergrößert, und es gab eine Zunahme um 7,3% der Gesamt-Inselfläche im vorigen Jahrhundert (genauer von 1897 bis 2013). Es gibt keine Beweise für eine erhöhte Erosion während der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts trotz der Beschleunigung des Meeresspiegel-Anstiegs [?]. Riffe in Funafati passen ihre Größe fortwährend an, ebenso wie sie ihre Größe, ihr Aussehen und ihre Lage anpassen an Variationen der Grenzschicht-Bedingungen einschließlich Stürme, Sediment-Ablagerungen und dem Meeresspiegel. Die Ergebnisse ergeben eine optimistischere Prognose für die Bewohnbarkeit von Atoll-Nationen und zeigen die Bedeutung der Auflösung jüngster Raten sowie der Art und Weise der Inselveränderungen bei der Entwicklung von Abschwächungs-Strategien.

Lesenswert in diesem Zusammenhang ist ein Artikel von Ulli Kulke auf Donner + Doria:

Das Atoll lebt. Und verschwindet eben nicht im Ozean
Es gibt neue Nachrichten von den untergehenden Inseln: Sie gehen nicht unter. Der Blog Donner und Doria hat bereits mehrfach thematisiert (hier nur einer von mehreren Beiträgen), dass nach wissenschaftlichen Erkenntnissen wenig bis nichts dafür spricht, dass der Meeresspiegelanstieg die Atoll-Inseln im indischen und pazifischen Ozean einfach verschluckt. Jetzt ist zum Thema in der renommierten Wissenschaftszeitschrift “Science” ein lesenswerter Report erschienen, den ich hier zur Lektüre empfehlen will. Science-Autor Christopher Pala, der sich gerade in dem pazifischen Inselstaat Kiribati aufhält, setzt sich darin mit dem öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzten Schritt des Präsidenten Kiribatis, Anote Tong, auseinander, der im Mai 22 Quadratkilometer Land auf der recht bergigen zweitgrößten Insel Fidschis, Viti Levu, für seine Landsleute gekauft hat, weil er meint, dass sein Staat demnächst untergehe. Teburoro Tito, früher selbst Präsident Kiribatis und jetzt Oppositionspolitiker, bezeichnete Tongs Schritt als reinen “Publicity-Gag”. Christopher Plea begründet, warum.

Weiterlesen auf Donner + Doria.

Auch populärwissenschaftliche Zeitschriften wie Spektrum der Wissenschaft haben mittlerweile genug von der laienhaften Panikmache zum angeblichen Absaufen der Pazifikinseln (siehe unseren Blogbeitrag „Spektrum der Wissenschaft über angeblich vom Untergang bedrohte Südseeatolle: “Noch keine der betroffenen Inseln ist in nächster Zeit von Überflutung bedroht. Einige vergrößern sich sogar auf Grund natürlicher ökologischer Vorgänge”“). Bereits Ende 2012 hatten wir an dieser Stelle über Kiribatis gute Überlebenschancen berichtet (siehe „Kiribati geht unter – oder vielleicht doch nicht?“).

Wie in vielen Teilen der Erde, spielen auch im Pazifik Ozeanzyklen eine Rolle, die im 60-Jahrestakt den Meeresspiegel beeinflussen. Im Dezember 2013 publizierte hierzu ein Team um Jae-Hong Moon im Journal of Geophysical Research. Sie berichteten, dass die Satellitenmessreihe seit 1993 viel zu kurz sei, um die Effekte längerfristiger Ozeanzyklen zu identifizieren und herauszurechnen. Mithilfe von Küstenpegelmessungen konnten die Autoren die längerfristige Entwicklung seit 1958 auswerten. Dabei fanden sie Mitte der 1970er und Anfang der 1990er Jahre zwei Geschwindigkeitsveränderungen im Meeresspiegelanstieg, wobei sich der Anstieg auf der einen Seite des Pazifiks beschleunigte und auf der anderen Seite im Gegenzug verlangsamte. Hinter dem Multidekadische regionale Meeresspiegel-Verschiebungen im Pazifik von 1958 bis 2008:

Altimeterdaten haben unser Verständnis der regionalen Meeresspiegel-Variabilität und deren Trends deutlich verbessert, aber ihre relativ kurzen Aufzeichnungs-Zeiträume erlauben weder die Evaluierung des Zustandes vor dem Jahr 1993 noch von multidekadischen Signalen geringer Häufigkeit im Ozean. Hier charakterisieren und quantifizieren wir den multidekadischen Anstieg des Meeresspiegels (rSLR) und den damit verbundenen ozeanischen Wärmegehalt im Pazifik mittels eines ozeanischen Nicht-Boussinesq-Zirkulationsmodells [?] im Vergleich mit Datensätzen von Altimetern, zwei Rekonstruktionen des Meeresspiegels und in-situ-Ozeanprofilen von 1958 bis 2008. Wir zeigen, dass die rSLR-Trends zwei Verschiebungen durchlaufen haben, und zwar Mitte der siebziger Jahre und Anfang der neunziger Jahre mit einer Ost-West-Dipol-Verteilung im tropischen Pazifik. In jeder dieser Phasen hat sich der rSLR auf einer Seite des Pazifiks beschleunigt, auf der anderen Seite aber verlangsamt. Die multidekadischen Verschiebungen des Meeresspiegels können erklärt werden durch die dynamischen Reaktionen der oberen Ozeanschichten durch den Wind-Antrieb in Zusammenhang mit der PDO mit vernachlässigbaren Beiträgen von inneren (tiefenintegrierten) Änderungen der Ozeanmasse. Zusätzliche Modellexperimente bestätigen außerdem, dass der Windstress-Trend im Pazifik während der letzten beiden Jahrzehnte eine wichtige Rolle gespielt hat bei der Verstärkung des rSLR im westlichen Pazifik, während der rSLR im östlichen Pazifik unterdrückt wurde. Die klimagetriebene großräumige rSLR-Variabilität wird wahrscheinlich einen langfristigen und verschieden starken Einfluss auf küstennahe Gemeinden haben.

Link: http://www.kaltesonne.de/gute-nachrichten-aus-dem-pazifik-meeresspiegel-in-kiribati-in-den-letzten-20-jahren-ohne-langfristigen-anstieg/

Beitrag zuerst erschienen im Blog „Die Kalte Sonne“. Übersetzung der englischen Abschnitte von Chris Frey EIKE




Stahl vor dem großen Exodus

Diese Meldung, die im Sommerloch defacto spurlos unterging, bestätigt jetzt erneut die Prognose, die u.a. wir bei EIKE schon zu Beginn der Energiewende, damals noch „Energiekonzept“ genannt, stellten (z.b. hier). Nun wird sie zur immer deutlicher zur hässlichen Wirklichkeit. Und niemand nimmt sie zur Kenntnis. Ein gelungener PR-Coup der Verursacher.

So schrieb die Welt am 29.07.15

..Das Ergebnis der amerikanischen Bemühungen lässt sich mittlerweile zumindest in den Grundzügen in Corpus Christi bestaunen, einer Hafenstadt im Bundesstaat Texas. 550 Millionen Euro investiert Voestalpine dort in eine Direktreduktionsanlage, die ab 2016 jährlich zwei Millionen Tonnen sogenannte Eisenschwämme herstellen soll, ein Vormaterial für die Stahlproduktion. Und das obwohl sämtliche Hochöfen von Voestalpine in Europa stehen. Trotz der anfallenden Transportkosten liegt der Kostenvorteil jährlich bei satten 200 Millionen Euro. Noch dazu ist nicht mehr sicher, dass die Hochöfen der Oberösterreicher dauerhaft in Europa bleiben. Bis 2018 entscheidet Voestalpine, ob die in die Jahre gekommenen Anlagen eins zu eins ausgetauscht oder in anderen Regionen dieser Welt neu aufgebaut werden…

…Aktuell dürfte sich das Management wohl gegen Europa entscheiden. "Die Attraktivität des Stahlstandorts hat stark nachgelassen", sagt Eder. Europa signalisiere mittlerweile ein ums andere Mal, dass die Industrie hier nicht mehr erwünscht ist." Der streitbare Manager, der aktuell auch Präsident des Weltstahlverbandes Worldsteel ist, spielt damit auf die jüngsten Pläne der Europäischen Kommission zur Neuregelung des Emissionsrechtehandels an. Der Reformvorschlag für die sogenannte vierte Handelsperiode ab dem Jahr 2021 sieht vor, die Richtwerte für den CO2-Ausstoß zu erhöhen und gleichzeitig die Zahl der verfügbaren industriellen Verschmutzungsrechte zu verknappen. Zudem will die Behörde weniger Ausnahmen für energieintensive Branchen zulassen wie die Stahl-, Zement- oder die chemische Industrie.

Die Reaktionen darauf sind dementsprechend heftig. "Wenn der Kommissionsvorschlag so umgesetzt wird, ist das eine ganz krasse Existenzbedrohung für uns", sagt zum Beispiel Heinz Jörg Fuhrmann, der Vorstandsvorsitzende des niedersächsischen Stahlkonzerns Salzgitter. Die Mehrbelastung für sein Unternehmen läge bei über 100 Millionen Euro. "Das können wir nicht stemmen.

..Bei ThyssenKrupp dagegen hält man sich mit öffentlicher Schelte zurück. Deutschlands größter Stahlhersteller will sich zu den Kommissionsplänen nicht äußern. Dass Konzernchef Heinrich Hiesinger seinen Konzern aber nicht mehr als Stahlanbieter, sondern als "diversifizierten Industriekonzern" wahrgenommen wissen will und ihn dementsprechend umbaut, ist letztlich auch ein Statement zur deutschen und europäischen Klimapolitik.

Ohnehin dürfte der vorhergesagte Schrumpfungsprozess vor allem Deutschlandstark betreffen. Schließlich ist die Bundesrepublik der mit Abstand größte Stahlstandort in der EU. 2014 wurden hierzulande rund 43 Millionen Tonnen Rohstahl erzeugt – und damit alleine ein Viertel der gesamten EU-Mengen von über 170 Millionen Tonnen. Fast 90.000 Menschen arbeiten derzeit noch in der deutschen Stahlindustrie, die meisten davon in Nordrhein-Westfalen, wo mit Duisburg der größte Stahlstandort in ganz Europa verortet ist.

..Entsprechend groß ist die Aufregung bei der Wirtschaftsvereinigung Stahl. "In den Wochen, in denen es um zentrale Fragen der Zukunft Europas geht, fasst die Europäische Kommission in Brüssel mit der Verschärfung des Emissionsrechtehandels einen Beschluss, der an den Nerv industrieller Wertschöpfung in Europa geht", kritisiert Hans Jürgen Kerkhoff, der Präsident des deutschen Branchenverbandes. Allein für die deutschen Stahlerzeuger ergebe sich durch die Kürzung der Emissionsrechte und die gleichzeitig absehbaren Strompreissteigerungen eine Mehrbelastung von einer Milliarde Euro – uhiernd zwar jährlich. "Damit sind die Unternehmen überfordert."

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