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Grüne Abgeordnete Barbara Höhn durch Fakten widerlegt: Der Hopfenertrag steigt trotz Klimawandel

Aber die Grüne MdB Barbara Höhn konstruiert daraus eine Hopfenkatastrophe

Wenn der Klimawandel nun auch schon beim deutschen Bier unerbittlich zuschlägt, hört der Spaß daran natürlich sofort auf.  Aber ist es so? Wir sehen einmal  nach.

Frau Höhn erklärt die unbestechliche Faktenlage:

[1] Warum der Klimawandel deutsches Bier teurer macht

„In der bayerischen Hallertau zum Beispiel, dem größten Hopfenanbaugebiet der Welt, gab es in den vergangenen fünf Jahren fünf schwere Hagelunwetter. Allein im Jahr 2009 wurden 15 Prozent der Ernte vernichtet, Künftig wird es nach Einschätzung von Klimaforschern deutlich mehr Hagelunwetter und damit verbundene Ernteausfälle geben, was die Bierpreise in die Höhe treiben dürfte. Hinzu kommen laut Studie höhere Versicherungsprämien, die in die Verkaufspreise einkalkuliert werden müssten.“

In fünf Jahren gab es also fünf schwere Hagelunwetter. Und alleine 15 % Ernteverlust im Jahr 2009. Nach Frau Höhn kann da nur der Klimateufel seine Hand im Spiel haben.

Was sagen andere Quellen? Die bayerische  Landesanstalt für Landwirtschaft zeigt als Historie für den Hopfenertrag die Grafik von Bild 1. Man sieht 2009 einen Ernteverlust. Aber ehrlich, hätte man das „gesehen“, wenn man nicht durch Frau Höhn darauf hingewiesen worden wäre? Und zudem: seit 1990, also mit Beginn des ganz aggressiven Klimawandels müsste sich jeder Hopfenbauer doch über diesen freuen.

 

Bild1 [2] Hopfenertrag Deutschland 1955 – 2014 (alle nicht schwarzen Darstellungen sind durch den Autor zugefügt)

Man darf nicht verschweigen, dass die Erträge in Deutschland, das ja mehrere Anbaugebiete hat, zwischen diesen sehr stark schwanken. Aber der Klimawandel gilt ja für ganz Deutschland und nicht nur für die Hallertau.

 

Bild2 [8] Hopfenerträge der deutschen Anbaugebiete

Wer weiß es? Wie lauteten die Zeitungsmeldungen auf das „schlimmste Hagelereignis in der Geschichte der Hallertau“[4], welches 2009 ca. 15% der Ernte vernichtete? Es hieß damals:

[4]Hopfen verhagelt: Wird das Bier teurer?“ 

Tiefsinnige Frage rauben uns Deutschen eben immer neu den Schlaf.

Interessant ist allerdings, dass damals niemand auf den allein schuldigen Klimawandel kam, wo man 2009 doch auch schon mittendrin war. Die Frage, warum  es hagelte wurde damals noch nicht gestellt. Man meinte wohl fälschlicher Weise, es zu wissen. Z.B.: das war bei uns schon immer so. Und der Hagel scheint um die Hallertau nicht selten zu sein. Es gibt sogar eine Gemeinde, die Hagelstadt heißt; ein doch wirklich treffender  Name.

Diese Dummheit der Hallertauer zu erlösen, blieb alleine Frau Höhn überlassen, die endlich das „Warum“ klären konnte.

Nicht, dass jemand jetzt denkt, „die Hallertauer“ hätten vor dem rettenden Eingreifen von Frau Höhn noch nichts vom Klimawandel gehört. Nein, sie machen sich wirklich schon länger darüber Gedanken. Zum Glück sind solche publiziert, Zitat:

[8] Die Diskussion um den Klimawandel hat auch die Hopfenforschung beeinflusst.

Hopfenanbau ist aber ein hartes Geschäft und man muss im Gegensatz zu den Grünen, die am liebsten alles was den nicht beim Staat angestellten Bürger ernährt und Steuern einbringt abschaffen möchten, kommerziell denken. Wohl deshalb haben „die Hallertauer“ ganz pragmatisch entschieden:

[8] Kurzfristig ist die aktuelle Marktsituation eine noch größere Herausforderung für den Hopfenbau. Mit nicht geahnter Schnelligkeit entwickelte sich der Welthopfenmarkt von der Unterversorgung zur strukturellen Überproduktion. Dies verursacht einen extrem hohen Anpassungsdruck im Hopfenbau, zu einem absolut marktgerechten Sortenportfolio, zu einer ausgefeilt Kosten optimierten Produktion, zu gleichmäßigen, gesicherten Mengen und Qualitäten.  

Der Klimawandel kann also ruhig noch etwas warten, denn es gibt Wichtigeres zu tun. Solche Entscheidungen würde man sich von unseren Landes- und der Bundesregierung wünschen!

Und nachdem die Hitze dieses Jahr so schlimm wurde, schauen wir nach, was noch Ende Mai berichtet wurde: Die BayWa meldete:

[3] Pflanzenstandsbericht Hopfen – Hallertau Stand: 01.06. 2015

…Weitere Informationen und Hinweise: Die Entwicklung der Hopfenbestände ist normal. Das aktuell zu kühle und nasse Wetter verursacht erste Wuchsdepressionen und Spurennährstoffmängel. Auch die Bodenarbeiten nach dem Anleiten konnten nicht alle ausgeführt werden.

Das Wetter kann es einem Bauern eben nie wirklich recht machen. Man bleibt davon abhängig und es ändert sich bei uns fast täglich.

Weiter berichtet Frau Höhn:

Künftig wird es nach Einschätzung von Klimaforschern deutlich mehr Hagelunwetter und damit verbundene Ernteausfälle geben“.

In einer dicken, im Auftrag unserer Regierung erstellten Studie steht zum Thema Extremwetter: 

[5] Im Gegensatz zu den allgemeinen Klimatrends liegen zur künftigen Entwicklung von agrarrelevanten Extremwetterlagen, zu ihren Auswirkungen und zu möglichen Anpassungsstrategien bisher kaum belastbare Erkenntnisse vor. Eine bessere Kenntnis dieser Zusammenhänge wäre für die einzelbetriebliche Planung sowie für das private und öffentliche Risikomanagement von großem Wert.

So scheint es auch dem Umwelt-Bundesamt zu gehen. Ihr aktueller Monitoringbericht 2015 weiß ebenfalls nichts. Über Unwetter bringt es nicht einmal eine Grafik, wovon der Bericht sonst proppenvoll ist. Nur indirekt über Schäden versucht es verzweifelt wenigstens Indizien zu erkennen:

[6] Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und steigenden Schäden durch Unwetter gilt noch nicht als gesichert, allerdings sprechen viele Indizien dafür.

Allerdings steht darin auch: 

[6] Das Jahr 1993 war das im Beobachtungszeitraum hagelreichste Jahr.

Der Beobachtungszeitraum geht immerhin bis 2014. Und 2015 ist in Deutschland bisher nicht als besonders hagelreich in Erscheinung getreten. Bei den von Frau Höhne gemeldeten „deutlich mehr Hagelunwetter“ scheint demnach mehr der ideologische Wunsch als Wissen die Daten-Basis zu sein.

Woher stammt nun das spezielle Klimawissen von Frau Höhn? Sie bezieht sich auf eine von den Grünen beauftragte Studie[9]. Die Verfasserin dieser Studie ist Politikwissenschaftlerin und Journalistin, dazu ist sie in der Klima- und Energiebewegung engagiert. Der Autor ist auch kein Klimafachmann (allerdings einer für Energie) und aus Idealismus bei EIKE engagiert – der anderen Richtung der Klima- und Energiebewegung. Also entscheide der Leser, welche Belegführungen ihm plausibler erscheinen.

Der ominöse Klimawandel führt allerdings weltweit wirklich zu weniger Hopfen. Das folgende Bild belegt es –

Bild3 [7] Erntemenge Hopfen weltweit

sofern man Bild 4 weglässt.

 

Bild 4 [7] Anbaufläche Hopfen weltweit

Anmerkung der Redaktion:

Auch ntv lässt sich umfassend auf besagte Studie bezogen über den "Klimawandel in Deutschland" aus.  Motto auch dort: Alles muss furchtbar enden.

Quellen

[1]

DIE WELT 21.08.15, Artikel: Warum der Klimawandel deutsches Bier teurer macht

Man schaue sich unbedingt die Kommentare auf dem Nachbarartikel zum selben Thema an (hier)

[2]

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Publizierung: Hopfen 2015

[3]

BayWa: Pflanzenstandsbericht Hopfen – Hallertau Stand: 01.06. 2015

[4]

MERKUR.de 27.05.09: Hopfen verhagelt: Wird das Bier teurer?

http://www.merkur.de/bayern/tz-hopfen-verhagelt-wird-bier-teurer-321070.html

[5]

Thünen Report 30: Agrarrelevante Extremwetterlagen und Möglichkeiten von Risikomanagementsystemen. Erstellt im Auftrag des BMEL

 [6]

UBA Monitoringbericht 2015 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel

[7]

Barth-Bericht: Hopfen 2013 / 2014

[8]

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft: Sonderkultur Hopfen Jahresbericht 2009

[9]

Studie im Auftrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Stefanie Groll.: Brennpunkte des Klimawandels in Deutschland