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5. Juli 2015, der bisher heißeste Tag Deutschlands?

Für den Klimamarathon[1] zum Pariser Herbstgipfel muss Treibstoff her. Da kommt die DWD-Neben-Messstation in Kitzingen mit dem Hitzerekord von 40,3 °C[2] am 5.Juli. gerade recht.

Nun betrug die letzte Maximaltemperatur am 27.07.1983 in Gärmersdorf bei Amberg (Oberpfalz) bereits 40,2°C.

Der aktuelle Hitzerekord hat demnach eine Temperaturdifferenz von sagenhaften 0,1 °C (für Puristen natürlich Kelvin, da es üblich geworden ist, bleibe ich aber bei °C auch für Temperaturdifferenzen) zu den vorherigen. Dazu wurde er von einer Station ermittelt, welche so erst seit 2005 in Betrieb ist[4].

Eine solche Wetterstation hat einen Temperatur-Messfehler von +-0,2 °C [3] [6]. Damit sieht das Fehlerband wie folgt aus (leider ohne Statistik, da nirgends Vertrauensbereiche oder ähnliches zu finden sind).

Bild2 Überlappung der Fehlerbänder der zwei Temperatur-Maximalmessungen

Fazit

Bei einer solchen Fehlerband-Überlappung ist es nicht möglich  zu wissen, ob der neue Wert höher als der bisherige ist. Und das unabhängig davon, ob die Station auf theoretische 0,1 °C oder praktische 0,2°C genau messen würde. Einem Studenten würde man die Meldung deshalb  als gravierenden Fehler ankreiden.

Zudem besteht die Problematik, dass diese Station seit 2005 mit PT100 misst. Man müsste also wissen, wie weit sich die früheren maximalen Hitze-Messwerte welche teils noch mit Thermometern, mindestens mit anderen Verfahren[14]   gemessen wurden von aktuellen unterscheiden. Eine vergleichende Untersuchung eines Meteorologen hat dazu erstaunliche Differenzen ermittel, vor allem, dass die neuen Werte erheblich höher liegen [13]. Aber auch der DWD gibt in einer  Publizierung zum Datenvergleich zu[13], dass gerade die Maximaltemperaturen problematisch sind. Alleine für die Streuung wird ein Bereich von 0,19 … 0,39 °C  angegeben – also Meilen  entfernt, um eine Differenz von 0,1 °C zwischen verschiedenen Messstationen glaubhaft ermitteln zu können.

Und als ob das nicht schon alles wäre, besteht zusätzlich das Problem, dass gerade zu höheren Temperaturen hin die Messfehler durch die Haube zunehmen. Dazu ein Bild aus einem Datenblatt für komplette Temperatur-Messköpfe[5].

 

Bild3 Genauigkeit des Messkopfes Kombisensor WXT 520[5]  für Wetterstationen

Dass man beim Klimawandel – sofern das Ergebnis in Wunschrichtung ist – nach dem Motto publiziert: Bloß ganz schnell raus mit der Meldung, bevor unsere Qualitätssicherung Wind davon bekommt und sie wegen Datenmängeln verhindert, kennt man schon. Beim heißesten Jahr 2014 war es nicht anderst [9]. Notfalls kann man ja später relativieren[9] und dabei ziemlich sicher sein, dass unsere „Qualitätsmedien“ diese nicht mehr oder maximal klitzeklein publizieren.

Dem  „Qualitätsmedium“ Süddeutsche Zeitung scheint zudem etwas aufgefallen zu sein. Die um ein zehntel °C niedrigere Temperatur wurde ja bereits 1983 gemessen. Das wurde in der SZ-Publizierung[10] aber glatt „vergessen“ und stattdessen der August 2003 angegeben. 

Man konnte es den eigenen, ununterbrochen mit Klimaalarmismus „versorgten“ Lesern wohl nicht zumuten, erfahren zu müssen:

Es hat  32 Jahre gedauert, bis die Maximaltemperatur um 0,1 °C höher gemeldet werden konnte. Wo doch nach unserer stetigen und konsequenten  Berichterstattung inzwischen das CO2 die ganze Welt in den Hitzekollaps treibt und die Temperaturen stetig und exorbitant zunehmen (müssen).

Und die SZ beeindruckt das auch nicht. In der Wochenendausgabe vom 25./26.07.15 wird großformatig unter „München  Mediterran“ mal wieder Klima und Wetter vollständig durcheinander gewirbelt. Im Artikel steht zwar:

„Die Münchner Betonlandschaft heizt sich an Tagen wie diesen teilweise um zehn Grad mehr auf als im Umland“.

Aber natürlich bleibt das Klima, welches sich in 32 Jahren um 0,1 °C erhöht haben soll weiterhin der allein Schuldige. Zitat im Artikel: „Dass der Klimawandel zu weitreichenden Veränderungen .. . führen wird“.

Wer sich aber noch etwas Klima-Realismus erhalten hat, interpretiert die DWD-Meldung zum heissesten Tag Deutschlands wie folgt:

Weil es in Deutschland nach 32 Jahren einen nicht belegbaren, um +0,1 °C heißeren Tag gegeben haben soll, werden:

·       seit 1995 jedes Jahr Klimagipfel veranstaltet, an denen seit 2009 mindestens 19.000 (gezählte) Personen  teilnehmen[11],

·       zusätzlich ein Klimarettungsfonds für jährlich 100 Milliarden US $ [12]  gestartet

(der deutsche Beitrag soll 2020 ca. 7-8 Millarden  EUR betragen),

·       und ein deutscher CO2-Verhinderungswahnsinn losgetreten.

Deutschland  (und ein erheblicher Rest der Welt)  ist verrückt geworden.

Anm.: Ein großer Rest der Welt wohl nur „offiziell“, da man mit dem „Titel“ „Klimawandel-geschädigte Nation“ ja hofft, künftig zu den Empfängerländern des Klimafonds zu gehören[12].

 

Fundstellen 

[1] Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz vom 12.04.2015: …Wir starten jetzt einen Klimamarathon bis zur Weltklimakonferenz in Paris.

http://www.kliwa.de/index.php?pos=ergebnisse/presse/kliwa/by/2015/

[2] DWD Mitteilung vom 13.07.2015: Rekordtemperatur: 40,3 °C in Kitzingen am 5. Juli 2015 DWD bestätigt nach offizieller Prüfung den neuen deutschen Temperaturrekord. Die nebenamtliche DWD-Station Kitzingen hat am 5. Juli 2015 um 15.40 Uhr 40,3 °C gemessen. Damit wurde der bisherige deutsche Temperaturrekord von 40,2 °C, gemessen am 27.07.1983 in Gärmersdorf bei Amberg (Oberpfalz) sowie am 09.08.2003 in Karlsruhe und am 13.08.2003 in Freiburg und Karlsruhe knapp übertroffen.

[3] DWD Publikation: RICHTLINIE AUTOMATISCHE KLIMASTATIONEN für nebenamtliche Stationen und Partnernetze V1.2 Messunsicherheit (k=2) der meteorologischen Elemente einer Wetterstation Typ III: Erweiterte Messunsicherheit (k=2) 0.2K (-20°C< T <-20°C)

[4] Mainpost vom 20. März 2005: Neu in Kitzingen: Online-Wetterstation 

[5]Driesen + Kern GmbH Datenblatt WXT 5500 Meteorologische Wetterstation 

[6]World Meteorological Organisation: WMO GUIDE TO METEOROLOGICAL INSTRUMENTS AND METHODS OF OBSERVATION WMO-No. 8 (2008 edition, Updated in 2010) Chapter 2 Measurement of temperature 

[7] EIGENBRODT UMWELTMESSTECHNIK: LUFTTEMPERATURSONDE LTS 2000 Spezifikation DWD. Modifiziert für den Einsatz in der Lamellenschutzhütte LAM 630 

[8] https://de-de.facebook.com/wetteronline/videos/1055446604484309/ 

[9] RL-Rational. 3. Februar 2015 2014 „Das wärmste Jahr!?“- vielleicht, oder doch nicht!!

Nun ist es bestätigt: Der Meteorologische Dienst in Großbritannien (UK Met Office) erklärt, 2014 war nicht das heißeste Jahr. Die durch den Messfehler bedingte Unsicherheit ist um einen Faktor 10 größer ist als die unbedeutende um 0,01 Grad C höhere gemessene Temperatur-Anomalie im Vergleich zu 2005 oder 2010, den bisherigen T-Rekordjahren (seit 1870, mitten in der Kleinen Eiszeit).

https://rlrational.wordpress.com/

[10] SZ 6. Juli 2015: Hitzerekord in Deutschland Kitzingen schwitzt bei 40,3 Grad

http://www.sueddeutsche.de/panorama/hitzerekord-in-deutschland-kitzingen-schwitzt-bei-grad-1.2552656 

[11] KLIMARETTER.INFO. 01. November 201 : Klimadiplomatie: Ring frei für Runde 19

http://www.klimaretter.info/dossiers/klimagipfel-warschau/countdown/14934-klimadiplomatie-ring-frei-fuer-runde-19

[12] Oxfam Deutschland. DEUTSCHE KLIMAFINANZIERUNG

http://www.deutscheklimafinanzierung.de/einfuehrung-klimafinanzierung-aus-deutschland/ 

[13] Verein BERLINER WETTERKARTE e.V. Klaus Hager 10.9.2013. Vor- und Nachteile durch die Automatisierung der Wetterbeobachtungen und deren Einfluss auf vieljährige Klimareihen.

[14] Berichte des Deutschen Wetterdienstes Nr. 238 Gisela Augter: Vergleich der Referenzmessungen des Deutschen Wetterdienstes mit automatisch gewonnenen Messwerten