5. Juli 2015, der bisher heißeste Tag Deutschlands?

von Helmut Kuntz
Bild1 rechts: Temperatur-Messstation Kitzingen (Screenshot-Ausschnitt aus einem Video von WetterOnline auf facebook[8] Anm.: Im Videobild ist auch der Moderator zu sehen)

Für den Klimamarathon[1] zum Pariser Herbstgipfel muss Treibstoff her. Da kommt die DWD-Neben-Messstation in Kitzingen mit dem Hitzerekord von 40,3 °C[2] am 5.Juli. gerade recht.

Nun betrug die letzte Maximaltemperatur am 27.07.1983 in Gärmersdorf bei Amberg (Oberpfalz) bereits 40,2°C.

Der aktuelle Hitzerekord hat demnach eine Temperaturdifferenz von sagenhaften 0,1 °C (für Puristen natürlich Kelvin, da es üblich geworden ist, bleibe ich aber bei °C auch für Temperaturdifferenzen) zu den vorherigen. Dazu wurde er von einer Station ermittelt, welche so erst seit 2005 in Betrieb ist[4].

Eine solche Wetterstation hat einen Temperatur-Messfehler von +-0,2 °C [3] [6]. Damit sieht das Fehlerband wie folgt aus (leider ohne Statistik, da nirgends Vertrauensbereiche oder ähnliches zu finden sind).

Bild2 Überlappung der Fehlerbänder der zwei Temperatur-Maximalmessungen

Fazit

Bei einer solchen Fehlerband-Überlappung ist es nicht möglich  zu wissen, ob der neue Wert höher als der bisherige ist. Und das unabhängig davon, ob die Station auf theoretische 0,1 °C oder praktische 0,2°C genau messen würde. Einem Studenten würde man die Meldung deshalb  als gravierenden Fehler ankreiden.

Zudem besteht die Problematik, dass diese Station seit 2005 mit PT100 misst. Man müsste also wissen, wie weit sich die früheren maximalen Hitze-Messwerte welche teils noch mit Thermometern, mindestens mit anderen Verfahren[14]   gemessen wurden von aktuellen unterscheiden. Eine vergleichende Untersuchung eines Meteorologen hat dazu erstaunliche Differenzen ermittel, vor allem, dass die neuen Werte erheblich höher liegen [13]. Aber auch der DWD gibt in einer  Publizierung zum Datenvergleich zu[13], dass gerade die Maximaltemperaturen problematisch sind. Alleine für die Streuung wird ein Bereich von 0,19 … 0,39 °C  angegeben – also Meilen  entfernt, um eine Differenz von 0,1 °C zwischen verschiedenen Messstationen glaubhaft ermitteln zu können.

Und als ob das nicht schon alles wäre, besteht zusätzlich das Problem, dass gerade zu höheren Temperaturen hin die Messfehler durch die Haube zunehmen. Dazu ein Bild aus einem Datenblatt für komplette Temperatur-Messköpfe[5].

 

Bild3 Genauigkeit des Messkopfes Kombisensor WXT 520[5]  für Wetterstationen

Dass man beim Klimawandel – sofern das Ergebnis in Wunschrichtung ist – nach dem Motto publiziert: Bloß ganz schnell raus mit der Meldung, bevor unsere Qualitätssicherung Wind davon bekommt und sie wegen Datenmängeln verhindert, kennt man schon. Beim heißesten Jahr 2014 war es nicht anderst [9]. Notfalls kann man ja später relativieren[9] und dabei ziemlich sicher sein, dass unsere „Qualitätsmedien“ diese nicht mehr oder maximal klitzeklein publizieren.

Dem  „Qualitätsmedium“ Süddeutsche Zeitung scheint zudem etwas aufgefallen zu sein. Die um ein zehntel °C niedrigere Temperatur wurde ja bereits 1983 gemessen. Das wurde in der SZ-Publizierung[10] aber glatt „vergessen“ und stattdessen der August 2003 angegeben. 

Man konnte es den eigenen, ununterbrochen mit Klimaalarmismus „versorgten“ Lesern wohl nicht zumuten, erfahren zu müssen:

Es hat  32 Jahre gedauert, bis die Maximaltemperatur um 0,1 °C höher gemeldet werden konnte. Wo doch nach unserer stetigen und konsequenten  Berichterstattung inzwischen das CO2 die ganze Welt in den Hitzekollaps treibt und die Temperaturen stetig und exorbitant zunehmen (müssen).

Und die SZ beeindruckt das auch nicht. In der Wochenendausgabe vom 25./26.07.15 wird großformatig unter „München  Mediterran“ mal wieder Klima und Wetter vollständig durcheinander gewirbelt. Im Artikel steht zwar:

„Die Münchner Betonlandschaft heizt sich an Tagen wie diesen teilweise um zehn Grad mehr auf als im Umland“.

Aber natürlich bleibt das Klima, welches sich in 32 Jahren um 0,1 °C erhöht haben soll weiterhin der allein Schuldige. Zitat im Artikel: „Dass der Klimawandel zu weitreichenden Veränderungen .. . führen wird“.

Wer sich aber noch etwas Klima-Realismus erhalten hat, interpretiert die DWD-Meldung zum heissesten Tag Deutschlands wie folgt:

Weil es in Deutschland nach 32 Jahren einen nicht belegbaren, um +0,1 °C heißeren Tag gegeben haben soll, werden:

·       seit 1995 jedes Jahr Klimagipfel veranstaltet, an denen seit 2009 mindestens 19.000 (gezählte) Personen  teilnehmen[11],

·       zusätzlich ein Klimarettungsfonds für jährlich 100 Milliarden US $ [12]  gestartet

(der deutsche Beitrag soll 2020 ca. 7-8 Millarden  EUR betragen),

·       und ein deutscher CO2-Verhinderungswahnsinn losgetreten.

Deutschland  (und ein erheblicher Rest der Welt)  ist verrückt geworden.

Anm.: Ein großer Rest der Welt wohl nur „offiziell“, da man mit dem „Titel“ „Klimawandel-geschädigte Nation“ ja hofft, künftig zu den Empfängerländern des Klimafonds zu gehören[12].

 

Fundstellen 

[1] Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz vom 12.04.2015: …Wir starten jetzt einen Klimamarathon bis zur Weltklimakonferenz in Paris.

http://www.kliwa.de/index.php?pos=ergebnisse/presse/kliwa/by/2015/

[2] DWD Mitteilung vom 13.07.2015: Rekordtemperatur: 40,3 °C in Kitzingen am 5. Juli 2015 DWD bestätigt nach offizieller Prüfung den neuen deutschen Temperaturrekord. Die nebenamtliche DWD-Station Kitzingen hat am 5. Juli 2015 um 15.40 Uhr 40,3 °C gemessen. Damit wurde der bisherige deutsche Temperaturrekord von 40,2 °C, gemessen am 27.07.1983 in Gärmersdorf bei Amberg (Oberpfalz) sowie am 09.08.2003 in Karlsruhe und am 13.08.2003 in Freiburg und Karlsruhe knapp übertroffen.

[3] DWD Publikation: RICHTLINIE AUTOMATISCHE KLIMASTATIONEN für nebenamtliche Stationen und Partnernetze V1.2 Messunsicherheit (k=2) der meteorologischen Elemente einer Wetterstation Typ III: Erweiterte Messunsicherheit (k=2) 0.2K (-20°C< T <-20°C)

[4] Mainpost vom 20. März 2005: Neu in Kitzingen: Online-Wetterstation 

[5]Driesen + Kern GmbH Datenblatt WXT 5500 Meteorologische Wetterstation 

[6]World Meteorological Organisation: WMO GUIDE TO METEOROLOGICAL INSTRUMENTS AND METHODS OF OBSERVATION WMO-No. 8 (2008 edition, Updated in 2010) Chapter 2 Measurement of temperature 

[7] EIGENBRODT UMWELTMESSTECHNIK: LUFTTEMPERATURSONDE LTS 2000 Spezifikation DWD. Modifiziert für den Einsatz in der Lamellenschutzhütte LAM 630 

[8] https://de-de.facebook.com/wetteronline/videos/1055446604484309/ 

[9] RL-Rational. 3. Februar 2015 2014 „Das wärmste Jahr!?“- vielleicht, oder doch nicht!!

Nun ist es bestätigt: Der Meteorologische Dienst in Großbritannien (UK Met Office) erklärt, 2014 war nicht das heißeste Jahr. Die durch den Messfehler bedingte Unsicherheit ist um einen Faktor 10 größer ist als die unbedeutende um 0,01 Grad C höhere gemessene Temperatur-Anomalie im Vergleich zu 2005 oder 2010, den bisherigen T-Rekordjahren (seit 1870, mitten in der Kleinen Eiszeit).

https://rlrational.wordpress.com/

[10] SZ 6. Juli 2015: Hitzerekord in Deutschland Kitzingen schwitzt bei 40,3 Grad

http://www.sueddeutsche.de/panorama/hitzerekord-in-deutschland-kitzingen-schwitzt-bei-grad-1.2552656 

[11] KLIMARETTER.INFO. 01. November 201 : Klimadiplomatie: Ring frei für Runde 19

http://www.klimaretter.info/dossiers/klimagipfel-warschau/countdown/14934-klimadiplomatie-ring-frei-fuer-runde-19

[12] Oxfam Deutschland. DEUTSCHE KLIMAFINANZIERUNG

http://www.deutscheklimafinanzierung.de/einfuehrung-klimafinanzierung-aus-deutschland/ 

[13] Verein BERLINER WETTERKARTE e.V. Klaus Hager 10.9.2013. Vor- und Nachteile durch die Automatisierung der Wetterbeobachtungen und deren Einfluss auf vieljährige Klimareihen.

[14] Berichte des Deutschen Wetterdienstes Nr. 238 Gisela Augter: Vergleich der Referenzmessungen des Deutschen Wetterdienstes mit automatisch gewonnenen Messwerten

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25 Kommentare

  1. Lieber Herr Michelbach, #12

    „ich wollte mit meiner Anmerkung nicht andeuten, dass der DWD etwa gezielt Stationen an wärmebegünstigten Standorten platziert. Nein! Aber bei der Frage von Rekorden ist schon darauf hinzuweisen, dass die Station Kitzingen sicher einen wärmebegünstigten Standort repräsentiert.“

    Das haben Standorte für Rekorddaten immer so an sich, ist doch klar. Natürlich ist der Ort exponiert, das gilt für die bisherigen Rekordhalter auch. Der Punkt ist alleine, daß dort (im Rahmen der gerechtfertigten Diskussion um die Meßgenauigkeit) eben eine Lufttemperatur gemessen wurde, die bislang noch nicht in Deutschland gemessen wurde. Um etwas anderes geht es nicht.

  2. #19 : H.Urbahn sagt:
    am Mittwoch, 29.07.2015, 14:42

    #13 Werter Herr Ketterer,
    lesen Sie doch einmal den Kommentar 15, da wir Ihnen geholfen.
    MfG

    Sehr geehrter Herr Urbahn (#19) und sehr geehrter Herr Baecker (#15).

    Mir ist sehr wohl bewusst, dass an einzelnen Tagen die Abweichung Mittelwert aus 24 Stundenmitteln gegenüber der Berechnung nach den „Mannheimer Stunden“ Abweichungen bis zu 3K ergeben können. Nur auf lange Sicht sehe zumindest im DWD-Datensatz des Hohenpeißenbergs Herrn Baeckers Aussage nicht gestützt. Der Mittelwert nach „Mannheimer Stunden“ liegt (geringfügig) über dem Mittelwert nach dem 24-Stundenwerte Ansatz (Auswertung von Stundenwerten 1947 bis 2014).

  3. #22 Frank Müller

    Ihr Link ist im Artikel die Fundstelle Nr. 13.
    Leider wird von Klimaexperten nicht Plausibilität, sondern „Gewicht“ als belegkräftiger erachtet.

    Auf eine Nachfrage nach Belegen antwortete mir die Geschäftsleitung einer Firma, welche Klimawandel-Schulungssoftware vertreibt:
    Insgesamt haben über 800 Autoren am aktuellen Sachstandsbericht des IPCC gearbeitet. Der Review-Prozess bis zur endgültigen Version umfasste mehr als 140.000 Kommentare. Die Ergebnisse des Sachstandsberichts beruhen also auf einem breiten wissenschaftlichen Konsens.

    Wer daraus publiziert, weiss demnach, dass er nur absolute Wahrheiten wiedergibt. Deshalb werden auch die Vertrauensbereiche exakt angegeben. Das ist es , was der Bibel noch fehlt – nur deshalb irren auch Päpste wohl immer wieder. Je mehr etwas also begutachtet und kommentiert werden muss, umso glaubwürdiger wird es. Über das Ohmsche Gesetz wurde nicht mehr begutachtet und kommentiert – also musste es falsch sein. Das Ergebnis dieser Überzeugung ist das EEG.

    Das Problem-Thema Temperatur-Messgenauigkeit wurde auf EIKE schon öfter publiziert. Der DWD ist sich aber vollkommen sicher, extrem genau zu messen (habe dazu eine Antwort auf meine Nachfrage). Gegen dieses „Gewicht“ einer Fachinstitution kommt niemand an. Das ist eben das Problem des Fremdfinanzierungszwanges. Der „Klimawandel“ basiert extrem auf der Glaubwürdigkeit der ganz genauen Messung – also wird es keinen geben, der dies offiziell anzweifeln wird. Und selbst wenn es in einer Studie verklausuliert erkennbar ist wie z.B. bei der Fundstelle (14), verliert sich dieses Wissen spätestens im Pressetext oder der Zusammenfassung.

  4. Folgender Link ist dazu sehr interessant.
    http://tinyurl.com/m32gahw
    Sollten die Ergebnisse diese kleinen Arbeit zutreffen, und daran gibt es von mir wenig Zweifel, könnte damit ein großer Teil der Erwärmung der späten Achziger und neunziger Jahre erklärt werden.
    Wissenschaftlichen Ansprüchen scheint die Arbeit von Herrn Hager aus meiner Sicht wohl zu genügen. Es gibt dazu jedoch keine mir bekannten Reaktionen oder darauf aufbauenden Studien.

  5. Wem helfen diese Diskussionen um „Hitzerekorde“, wenn wir in Zukunft auf abkühlende Jahre/Jahrzehnte zusteuern. Was sind ein Tag oder 4 Wochen oder auch 6 Wochen Hitze, wenn der Rest des Jahres unterkühlt ist? Was will ich mit einen Hitzerekord, wenn die Trockenheit mein größter Feind ist. Und Trockenheit hat nicht unbedingt etwas mit Hitze zu tun.

  6. Sehr geehrter Herr Kohl,

    auch wenn der Flughafen nicht mehr genutzt wird, trägt er doch mit den versiegelten Flächen zur Erwärmung der Region bei. Aus wetteronline ist zu erfahren, dass die Wetterstation Karlsruhe mit gemessenen 40,8°C vom DWD gestrichen wurde, da direkt neben der Messstation ein Parkplatz gebaut wurde.
    Die Wetterstation Kitzingen kuschelt sich in ein von Hecken und Gebäuden umrandetes kleines Wiesengelände. Dies begünstigt ebenso den Wärmeinseleffekt. Meiner Meinung nach bleibt deshalb dieser vermeintliche Hitzerekord ohne jede allgemeine Aussagekraft.

  7. Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass die unter [3] genannte Richtlinie für nebenamtliche Stationen einen Messbereich von -30,0°C bis +40,0°C angibt.

    Die gemeldete Rekordtemperatur liegt außerhalb dieser Spezifikation, wodurch die Messungenauigkeit noch größer sein kann als +/-0,2°C.

  8. Lieber Herr Kuntz,

    „die von Ihnen zitierte Aussage in meiner Publizierung bezieht sich erkennbar auf die Informationen der Süddeutschen Zeitung zum Klimawandel und ist mein subjektiver, aber gefestigter Eindruck darüber. „

    Schön, mein „subjektiver, aber gefestigter Eindruck“ ist, daß überregionale Tageszeitungen sich auch abseits ihres Wissenschaftsteils differenzierter und wissenschaftsnaher ausdrücken, ich habe weder objektiv noch subjektiv in überregionale Tageszeitungen Graphen oder Aussagen gesehen, die „stetig“ steigende und „exorbitante“ Temperaturen bringen.

    Mir ist letztlich wurscht, was die Tageszeitungen schreiben, denn wenn mich die Sache interessiert, so informiere ich mich in der Fachliteratur. Warum machen Sie das nicht?

    „Bei Interesse auch privat (über EIKE können Sie meine Mailadresse dafür bekommen)“

    Können wir machen. Wobei mich weniger das interessiert, was die Zeitungen schreiben, sondern wie Sie das interpretieren.

  9. #12:
    Sehr geehrter Herr Michelbach,
    eine kleine Korrektur:

    Der Flugplatz Kitzingen wurde rein militärisch und und seit 1945 nur von den Amerikanern betrieben. Seit deren Abzug 2006 wird der Flugplatz praktisch nicht mehr genutzt.

  10. Lieber Herr Schoenfeld, #8

    „Es heißt, der DWD hat seit 2001 seine Methode zur Berechnung der Durchschnittstemperaturen geändert. Jetzt: die Summe aller Stunden des Tages / 24, früher: morgens + 2x Mittag + abends / 4. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man damit auch noch ein paar Zehntel Grad herausholen kann, speziell, wenn der Sommer nicht so toll ist. Es kühlt nachts weniger ab. Gibt es darüber Berechnungen ?“

    Ja, der Effekt macht 1-2 Zehntel Grad im Monatsmittel aus, im Tagesmittel kann es auch mal ein Grad oder mehr sein. Man kann aber die Monatsmittel nach beiden Methoden gut korrelieren, so daß man die neuen Daten auf das alte Verfahren umrechnen kann. Dann ist der Fehler so gut wie weg. Man kann natürlich auch die neuen Daten nach dem alten Verfahren mitteln. Die Rohdaten werden ja alle gespeichert.

  11. #8: K. Schoenfeld fragt: „[. . .] früher: morgens + 2x Mittag + abends / 4[ . . .]“
    ############
    Sehr geerhter Herr Schonefeld es waren die „mannheimer Stunden“ Messung um 7h + 14h +2xWert um 21h.
    Ich habe schon Staetments gelesen, die glauben nach der neuen Methode würden die Temperaturen um 0,5K steigen. Ich halte dies für ein Gerücht.
    Die Berechnungen stehen jedermann frei: Daten gibt’s beim DWD.

  12. Sehr geehrter Herr Kuntz,

    ich wollte mit meiner Anmerkung nicht andeuten, dass der DWD etwa gezielt Stationen an wärmebegünstigten Standorten platziert. Nein! Aber bei der Frage von Rekorden ist schon darauf hinzuweisen, dass die Station Kitzingen sicher einen wärmebegünstigten Standort repräsentiert. Die Station steht zwar auf einer größeren Wiese. Das Umfeld ist aber durch Siedlungen, Straßen, befestigte Flächen, Gewerbegebiete, Gewächshäuser und einem Flugplatz einem Standort mit Wärmeinseleffekt zuzuordnen. Ich bin der Meinung, dass ein sogenannter Hitzerekord im Hinblick auf einen möglichen Klimawandel nur für Wetterstationen mit langer Messreihe und eindeutig unbeeinflusstem Umfeld ausgesprochen werden darf. Das sind nicht mehr viele, aber es gibt sie durchaus.

  13. #7
    Sehr geehrter Herr Michaelbach,
    Danke für den Hinweis auf das Bild. Auch auf diesem Bild kann man nicht sehen, ob diese „Wetterhütte“ zwangsventiliert wird. Wenn dies nicht der Fall ist, dann ist der Rekordwert noch fraglicher.

  14. #7: Steven Michelbach sagt

    Herr Michelbach,
    ich glaube nicht, dass die Neben-Messstation Kitzingen Mängel hat. Sie genügt bestimmt den offiziellen Anforderungen. Völlig frei muss eine Station nicht stehen und die Abstandsbedingungen sich nach meiner (orientierenden) Betrachtung eingehalten. Auf meine Nachfrage beim DWD wurde auch die Kontrolle und Wartung, sowie Überprüfung kurz vorher glaubhaft bestätigt (die Messung selbst wurde noch zusätzlich vom DWD vor Ort überprüft). Zweifel, dass die DWD-Mitarbeiter dies nicht ordentlich machen, habe ich nicht.
    Es geht also nicht darum, ob vielleicht in Zukunft Messstationen an heißen Orten aufgestellt werden, um neue Hitzerekorde zu „generieren“, sondern alleine darum, ob die ausgewiesen minimale Messdifferenz eine Signifikanz aufweist.
    Man muss zur Ehrenrettung auch erwähnen, dass es eine Messstation gibt, welche höhere Werte anzeigte, aber vor einigen Jahren vom DWD aus dem Pool herausgenommen wurde.

  15. #5: Nico Baecker sagt:

    Sehr geehrter Herr Bäcker,

    die von Ihnen zitierte Aussage in meiner Publizierung bezieht sich erkennbar auf die Informationen der Süddeutschen Zeitung zum Klimawandel und ist mein subjektiver, aber gefestigter Eindruck darüber.
    Da ich die Wochenendausgabe dieser Zeitung seit vielen Jahren regelmäßig lese und die entsprechenden Artikel verfolge, traue ich mir eine fundierte Aussage darüber zu (siehe auch den Zusatz von der letzen Wochenendausgabe, mit dem ja nur die Haupt-Publizierung erwähnt wurde).

    Sollten Sie daran Anstoß nehmen, weil Sie der Ansicht sind, ich tue der SZ Unrecht oder Sie könnten dort etwas verbessern, bin ich gerne bereit auch im Blog darüber zu diskutieren. Bei Interesse auch privat (über EIKE können Sie meine Mailadresse dafür bekommen). Die Redaktion der SZ war es bisher nie und hat auch auf Kritiken zu ihren oft einfach hanebüchenen, aber ununterbrochenen Klimaalarm-Publizierungen noch nie reagiert. Ich schließe dabei auch Publizierungen zum EEG und Atomkraft mit ein (zu Fukushima kam in der letzen Wochenendausgabe z.B. ein großformatiger Aktivisten-Bericht, der Greenpeace alle Ehre gemacht hätte), da der Themenkomplex „Klimahysterie“ diese mit umfasst.

    Es dürfte aber kaum eine „wissenschaftliche Referenz“ darüber zu finden sein. Ich befürchte, dass sich noch kein Wissenschaftler die Mühe gemacht hat, die Publizierungen der SZ zum Klimawandel und EEG „wissenschaftlich“ zu verfolgen und als Studienergebnis zu publizieren.

  16. Ich wollte schon länger mal nachfragen. Hier scheint es mir ganz gut zu passen. Es heißt, der DWD hat seit 2001 seine Methode zur Berechnung der Durchschnittstemperaturen geändert. Jetzt: die Summe aller Stunden des Tages / 24, früher: morgens + 2x Mittag + abends / 4. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man damit auch noch ein paar Zehntel Grad herausholen kann, speziell, wenn der Sommer nicht so toll ist. Es kühlt nachts weniger ab. Gibt es darüber Berechnungen ?

  17. Wer ein aussagekräftigeres Foto von der „Rekordstation“ in Kitzingen sehen möchte, findet es unter google Bilder „infranken.de heiß heißer Kitzingen“. Man sieht, dass die Messeinheit in direkter Näher zur umgebrochenen Fläche der Bodentemperaturmessung steht. Außerdem ist der Garten mit einer Hecke eingefriedet. Beides widerspricht den Vorgaben des DWD für den Aufbau einer repräsentativen Temperaturmessung auf einer frei vom Wind überströmbaren Wiese. In Google Maps findet man die Station im Gewann Lerchenbühl und sieht das Umfeld mit intensiv genutzten Ackerflächen, Siedlungen, Gewerbegebieten und einem Flughafen. Bereits an Pfingsten war Kitzingen Hitzerekordhalter. Der Hitzerekord in Kitzingen war ein persönlicher Hitzerekord dieser nicht repräsentativen Wetterstation und sonst nichts. Qualitätskontrolle und korrekter Aufbau von Wetterstationen scheint selbst beim DWD nicht so gut zu funktionieren…

  18. Hat jetzt ein zusätzlicher „Flügelschlag eines Schmetterlings“ oder ein fehlender „Flügelschlag eines Schmetterlings“ das verursacht?

  19. Lieber Herr Kuntz,

    „Wo doch nach unserer stetigen und konsequenten Berichterstattung inzwischen das CO2 die ganze Welt in den Hitzekollaps treibt und die Temperaturen stetig und exorbitant zunehmen (müssen). “

    „Steitig“ und „exorbitant“? Belegen Sie bitte Ihre Aussage durch eine wissenschaftliche Referenz.

  20. #2: Josef Kowatsch sagt: am Dienstag, 28.07.2015, 10:34

    „Vielen Dank Herr Kuntz für die Betrachtung von Fakten aus einer anderen Sichtweise.
    Dieser Juli 2015 wird bei etwa 19,5C bis 19,7C im Schnitt enden. Was mich noch mehr wundert ist die Tatsache, der der Juli 2006 mit 22C den bisher höchsten Schnitt hatte und es gab keine Temperaturrekorde bei den einzelnen Wetterstationen, auch nicht in Kitzingen. Schon deshalb halte ich diesen gemeldeten Rekord in Kitzingen für sehr fragwürdig. Die Frage sei erlaubt, ob da wohl jemand mit einem kurzzeitigen Bodenfeuerchen nachgeholfen hat? Auf die Idee kam ich bereits als Herr Berberich in einem Kommentar am 7.Juli hier bei EIKE den nur kurzzeitig um 15.40 Uhr gemessenen Höchststand hinterfragt hat. Die Rekordtemperatur von 15.40 Uhr passte nicht in die Tages-Zeitreihe
    #######################
    Zuerst: ich halte auch nicht viel von Rekordjagden. Kleine Parameter-Änderungen können hier den Ausschlag geben.
    In zwei Punkten kann ich Ihrer Ausführung nicht folgen Herr Kowatsch: Der Juli 2015 hatte bis zum 18. Tag schon 11 Hitzetage (in Schweinfurt beispielsweise), darunter auch einige tropische Nächte. Seit dem 19. Juli nur noch 2 Hitzetage und wir werden noch einstellige Nacht-Temperaturen (in Schweinfurt) haben.

    Mich wundert es da nicht, dass wir keinen „Rekord-Juli“ haben werden. Für ein absolutes Maximum braucht es offensichtlich nur wenige heiße Tage mit entsprechender Advektion (wenn zuvor ausbleibender Niederschlag eine potentielle Verdunstungskühlung reduziert).

    Die Tageszeit der Rekordtemperatur 15:40h passt sehr gut zu den Stundenwerten anderer Süddeutscher Wetterstationen. Flächendeckende Wald- oder Flurbrände wurden zumindest in den Nachrichten nicht gemeldet.

  21. Ich habe dazu in einem früheren Kommentar festgestellt:
    „Man kann sich die stündlichen Mess-Daten der DWD-Wetterstation Kitzingen (Nr. 2600) vom ftp-Server des DWD herunterladen: 2015070514 (UTC); 39,1 °C; 2015070515 (UTC); 39,2; 2015070516 (UTC); 39,0;
    2015070517 (UTC);38,2 °C. Der DWD berichtet dass an der Wetterstation Kitzingen um 15:40 Uhr ein Maximalwert von 40,3 °C gemessen wurde. Dieser Messwert passt nicht in die Zeitreihe. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.“
    Ein hilfreicher Kommentator hat mir geantwortet, dass die Original-Messwerte mit einer Periode von 10 min erfasst werden. Da können durch Wind und Sonne schon Schwankungen auftreten, die sich bei einer stündlichen Mittelung verringern. Wenn ich mir die Mess-Station so anschaue wird mir klar, warum Schwankungen im Bereich von 1 °C auftreten können. Solche Schwankungen beobachte ich bei meinem Außenthermometer an der Hauswand (Nordseite) nicht.

  22. Vielen Dank Herr Kuntz für die Betrachtung von Fakten aus einer anderen Sichtweise.
    Dieser Juli 2015 wird bei etwa 19,5C bis 19,7C im Schnitt enden. Was mich noch mehr wundert ist die Tatsache, der der Juli 2006 mit 22C den bisher höchsten Schnitt hatte und es gab keine Temperaturrekorde bei den einzelnen Wetterstationen, auch nicht in Kitzingen. Schon deshalb halte ich diesen gemeldeten Rekord in Kitzingen für sehr fragwürdig. Die Frage sei erlaubt, ob da wohl jemand mit einem kurzzeitigen Bodenfeuerchen nachgeholfen hat? Auf die Idee kam ich bereits als Herr Berberich in einem Kommentar am 7.Juli hier bei EIKE den nur kurzzeitig um 15.40 Uhr gemessenen Höchststand hinterfragt hat. Die Rekordtemperatur von 15.40 Uhr passte nicht in die Tages-Zeitreihe

  23. Sehr geehrter Herr Kuntz,
    besten Dank für Ihren Beitrag und Ihren Verweis auf [3].

    Genau den Punkt der Messunsicherheit hatte ich hier bereits angesprochen.

    In einer Mail an den DWD bat ich um die Information über die Signifikanz des „Rekord“-Messwerts bzw. um die Angabe der Fehlerintervalls: Reaktion des DWD: keine.

    Mein Verdacht hat sich also bestätigt: Der „Rekord“-Messwert ist nicht signifikant.

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