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2014, Ein Jahr voll Sinnlosigkeit im Kampf gegen den Klimawandel

Der Januar 2014 begann mit einem frostigen Paukenschlag, als arktische Luftmassen auf die  zentralen Vereinigten Staaten herabkamen, nach einem ähnlichen Ereignis im Dezember. Was einst ein Kälteeinbruch genannt wurde, wird nun bedrohlich ein „Polarwirbel“ getauft. Tägliche Rekord-Minus-Temperaturen wurden von Minnesota bis Boston aufgezeichnet, zusammen mit allzeit-höchsten saisonalen Schneefällen in vielen Städten.

In einem am 8. Januar veröffentlichen Video des Weißen Hauses, machte John Holdren, Chefwissenschaftsberater von Präsident Obama, die paradoxe Aussage  „Aber eine wachsende Zahl von Beweisen weist darauf hin, dass die Art von extremer Kälte, welche die  Vereinigten Staaten erleben, das Muster ist, dass wir immer häufiger erwarten können, wenn die globale Erwärmung weiter fortschreitet.“

Ebenfalls im Januar wurden Passagiere des Forschungsschiff Akademik Shokalskiy gerettet, nachdem das Schiff in der Nähe der antarktischen Küste für 10 Tage im Eis blockiert war. Die Expedition unter der Leitung von Professor Chris Turney hatte beabsichtigt zu untersuchen, wie das Wetter sich nahe der Antarktis durch die durch den Menschen verursachte globale Erwärmung änderte.

Am 16. Februar während einer Präsentation in Indonesien, erklärte Außenminister John Kerry, dass der Klimawandel „wahrscheinlich die weltweit am meisten gefürchteten Massenvernichtungswaffe“ sei. Nur zwei Tage später, setzten Demonstranten Kiew, die Hauptstadt der Ukraine unter Druck, was zum Rücktritt von Präsident Viktor Janukowitsch führte. Im März, vereinnahmte Russland die Krim. Im Juli, wurde Malaysia Airlines-Flug 17 über der Ostukraine abgeschossen, und die politischen Unruhen dauern bis heute an. Im Nahen Osten, wurde das Abschlachten unschuldiger Zivilisten und Enthauptung der westlichen Gefangenen ein wachsender Trend .Die durch Menschen verursachten Klima Opfer erscheinen dagegen  im Vergleich bemerkenswert gering.

Im März, veröffentlichte das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der Vereinten Nationen den Klimawandel 2014: Auswirkungen, Anpassung und Verletzlichkeit, sind Teil des fünften Sachstandsbericht. Der Bericht sagt, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel die Weltagrarproduktion reduziert. Chefautor Dr. Mark Howden, sagte: „Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass der Klimawandel auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft hat, vor allem auf einige der Getreidekulturen wie Weizen und Mais. Die negativen Auswirkungen sind größer und schneller als wir bisher annahmen. “

In der Zwischenzeit ignorieren die Bauern weiterhin die Warnungen des IPCC. Nach Angaben des US Department of Agriculture, wurde weltweit der all-Zeit- Rekord der landwirtschaftlichen Produktion im Jahr 2014 übertroffen, für alle drei großen Getreidekulturen, Reis Erhöhung um 1,1 Prozent, Weizen um 11,2 Prozent und Mais um satte 14,0 Prozent gegenüber 2013.

Die Obama-Regierung setzte ihre Attacke auf Kohlekraftwerke fort, die etwa 40 Prozent der US-Strom mit versorgt. Im Juni wurden von der EPA neue Beschränkungen für Kohlenstoff-Emissionen vorgeschlagenen, die es praktisch unmöglich machen würden, ein neues Kohlekraftwerk in den USA zu bauen. Zur gleichen Zeit werden mehr als 1.200 neue Kohlekraftwerke auf der ganzen Welt geplant, wobei zwei Drittel in Indien und China gebaut werden.

In seiner Dankesrede zum Nobelpreis 2007, warnte der ehemalige Vizepräsident Al Gore, dass das arktische Eis in weniger als sieben Jahren verschwunden sein könnte. Aber das arktische Meereis erholte sich 2014 und das antarktische Meereis wächst seit Jahrzehnten. Dieses sind Angaben der University of Illinois, nach Satellitenmessungen des globalen Meereisbereich über dem 30-Jahres-Durchschnitt am Ende des Jahres 2014.

Im September hielten die Vereinten Nationen einen Klimagipfel in New York, um die Welt zu drängen, Energie zu sparen und Emissionen zu reduzieren. Sprecher Leonardo DiCaprio, sagte: „Diese Katastrophe ist über die Möglichkeiten gewachsen, die Einzelne haben. Mr. DiCaprio versäumte seine häufige Flüge mit Kohlenstoff emittierenden Privatjets zu erwähnen oder sein Eigentum an der weltweit fünftgrößten Yacht, die er von einem Öl-Tycoon im Nahen Osten kaufte.

Im Oktober berichtete Klimaskeptiker das achtzehnte Jahr in Folge von globalen Temperaturen ohne Anstieg. Satellitendaten zeigen keine Temperaturerhöhung seit 1997. Die „Pause“ in der globalen Erwärmung ist jetzt alt genug, um zu stimmen oder (Wortspiel: to serve in the military)

Hurrikane und Tornados sind beliebte Ereignisse zur Erzeugung alarmierender Klima Schlagzeilen, aber die US-Wetterereignisse waren im Jahr 2014 gering.. Die Aktivität von US Tornados war unterdurchschnittlich und das Fehlen von starken Hurrikanen setzte sich fort. Keine Hurrikan Stufe 3 oder stärker an der die US Küste seit mehr als acht Jahren, die längste Periode seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1900.

Die letzte Hälfte des Jahres 2014 kam es zu einem starken Rückgang der Welterdöl Preise von über 100 Dollar pro Barrel auf unter 60 Dollar pro Barrel. Hydraulik Fracking und Horizontalbohrungen, Technologien, von US-Geologen und Erdöl-Ingenieure in den letzten zwei Jahrzehnten perfektioniert, erzeugt eine Explosion der US-Ölproduktion und löste den Rückgang der Weltmarktpreise aus.

Doch wird der gleichzeitige Rückgang der US-Benzinpreise um zwei Dollar pro Gallone nicht durch die Gläubigen einer vom Menschen verursachten globalen Erwärmung begrüßt. Der ehemalige Energieminister Stephen Chu sagte im Jahr 2008: „So müssen wir herausfinden, wie wir die Benzinpreise auf das Niveau von Europa steigern können.“  Der Englische Journalisten George Monbiot klagte: „Wir haben uns geirrt zu Peak Oil: es gibt genug im Boden um den Planeten zu frittieren.“

Mit all dem Klimaspaß im Jahr 2014, was wird 2015 bringen?

Steve Goreham ist Geschäftsführender Direktor des Climate Science Coalition of America und Autor des Buches The Mad, Mad, Mad World of Climatism: Mankind and Climate Change Mania.  Erhältlich bei Amazon.

Die Übersetzung besorgte Andreas Demmig




Der Monitoringbericht zur Energiewende Ausgabe 2014 : Ein Extrakt

Hiermit wird ein Konzentrat interessanter Informationen aus dem Bericht vorgelegt und auch kommentiert, denn Bewertungen bietet die Schrift verständlicherweise nicht. Schließlich handelt es sich bei beiden Institutionen um Bundesbehörden, die ihre Regierung nicht kritisieren. Aber die Leser können ihre Schlußfolgerungen selbst ziehen.

Zitate aus dem Bericht und Kommentare („Komm.“) sind hier klar getrennt. Für diejenigen, die den Monitoringbericht selbst näher prüfen möchten, sind insbesondere die sehr guten Abbildungen und Tabellen zu empfehlen, die im Text genannt werden. Auch werden die Seitenzahlen, unter denen man die zitierten Informationen in der Langfassung findet, explizit genannt.

1. Stromerzeugung                                                                                                       

Seite 15

    2013, Veränderung gegen 2012                           

    – Kohle:   Braunkohle:   + 7,2 TWh = + 5,1 %

                     Steinkohle:    + 6,0 TWh = + 5,6%

    – Erdgas:……………………..- 8,3 TWh = – 12,4%

    – Kernenergie: ……………- 2,1 TWh = – 2,2%

  Komm.: „Gas sinkt kräftig ab; Kohle kommt. Vorbild Deutschland für den sog. Klimaschutz. “

    – Erneuerbare:……………..+ 8,2 TWh = + 5,9%

       Davon PV:…………………+ 3,5 TWh = +13,3%

Gesamte installierte Leistung der EE-Anlagen: 78,4 GW (Ende 2012 71,7 GW)

Komm.: „Das ist fast so viel wie die gesamte konventionelle Leistung, die hier im Winter benötigt wird.  Von dieser Leistung her betrachtet, haben wir jetzt ein doppelt vorhandenes Stromerzeugungssystem. Die Errichtungs- und Betriebskosten des zusätzlichen EE-Systems übertreffen jedoch die des bisherigen Systems bei weitem. Leider liefert das EE-System nur wenig Strom; schon gar nicht, wenn er gebraucht wird, und sein Beitrag zur Grundlast liegt nahe bei Null.“

Auszahlung an Vergütungen, Markt- und Flexibilitätsprämien:  19.637 Mio Euro        Seite 16

Das sind + 6,2% gegenüber 2012 bezüglich der betr. Strommenge

Und + 6,2% gegenüber 2012 bezüglich der betr. Strommenge von den ÜNB ausgezahlten Fördersumme.

Strompreise für Haushaltskunden  (HH-Kunden)                                                            

Seite 159                                       

bei einem Verbrauch von 3.500 kWh/a

Abb. 71 zeigt die Entwicklung seit 2006

Abb. 76 stellt die „Aufteilung des Einzelhandels-Preisniveaus für Haushaltskunden für den

               Zeitpunkt  1.4.2014“ als Kreisdiagramm dar. Also Energiebeschaffung, Netzkosten,

               Umlagen, Umsatzsteuer etc. …………………………………………………………………….. Seite 167

 Wichtige Aussagen:

1.) Der von den Lieferanten beeinflussbare Anteil am Preis ist 26,6%

2.) Umlagen, Steuern und Abgaben betragen in Summe über

     51 % des durchschnittlichen Elektrizitätspreises für HH-Kunden

Tabelle 42  zeigt die Zusammensetzung  des über alle Vertragskategorien (Seite 168) mengengemittelten Preisniveaus vom 1.4.2014 für Haushaltskunden im Detail                           

                             Nettonetzentgelt:                         5,87 ct/kWh

                             Entgelt für Abrechnung:              0,34

                                 „         „   Messung :                   0,09

                                 „         „   Meßstellenbetrieb:   0,24

                             Energiebeschaffung, Vertrieb,

                             sonstige Kosten und Marge :      7,86

                             Konzessionsabgabe:                     1,60                                             

                             Umlage nach EEG:                        6,24

                                 „         nach KWKG:                    0,18

                                 „     Offshore-Haftung:             0,25

                                 „     f. abschaltbare Lasten:     0,01

                              Stromsteuer:                                2,05

                              Umsatzsteuer:                              4,71              

                                                                    Gesamt: 29,53 ct/kWh

                    

Entwicklung des Preisbestandteils „Energiebeschaffung, Vertrieb,                            

Seite 172

sonstige Kosten und Marge“ für Haushaltskunden

s. Abb.80

„Der Anteil des Gesamtpreises, der unternehmerischen Entscheidungen des Lieferanten zugänglich ist, ist erneut gesunken.

Erstmals seit 2008 ist der Preis wieder unter 8 ct/kWh gefallen und trägt dazu bei, die stetig steigenden staatlich determinierten Preisbestandteile zu kompensieren.“

Aus Abb.80 geht für 2014 ein Wert von 7,86 ct/kWh hervor.

Dieser Anteil lag am 1.4.2013 noch bei 8,34.

Komm.: „Leider wird hier nicht die sehr nahe liegende Frage beantwortet, ob diese Senkung der Erzeugungskosten nicht die logische Folge der durch das EEG bewirkten Vertreibung der teuer produzierenden Erdgaskraftwerke aus der Stromerzeugung ist (s. Ziff.1, Anfang) und ihr Anteil durch Kohlestrom ersetzt wurde.

Damit wird außerdem das Pressemärchen von den gierigen Stromkonzernen, die nur an einer Steigerung ihrer Gewinne interessiert sind, offiziell widerlegt.“

Stromsperrungen bei Haushaltskunden                                                             

Seite 149 u. 150

2013 wurden 344.800 Sperrungen vollzogen – 7,15% mehr als im Vorjahr (321.800).

Sperr-Androhungen:             6,99 Millionen  –  23,2 %   „          „            „        (5,678 Mio)

Kosten für eine Sperrung: 13 – 168 €

Nachtspeicherheizungskunden                                                                                            Seite 21

Bei einem Verbrauch von 7.500 kWh: Mittlerer Strompreis 20,6 Ct/kWh; somit 1.545 €/a.

Entwicklung der installierten Leistung der nach EEG vergütungsfähigen Anlagen 2004-2013.                                              

Seite 47

Abb.14 zeigt diese Entwicklung als Grafik. Der Endpunkt für 2013 ist 78.423 MW.

Als Tabelle werden diese Daten in Tab. 7 (Installierte Leistung) und Tab. 8 (Jahresarbeit) aufgelistet.                                                                                    

Seite 49

EEG- Umlage                                                                                                                              Seite 171

Abb. 79: „Entwicklung EEG-Umlage und Anteil am HH-Kundenpreis

                  2006 – 2014“

                  Diese Grafik endet 2014 bei 6,24 ct/kWh und einem Anteil von 21%.

Netzentgelte                 

Seite 17

Stand 1.4.2014

– Haushaltskunden :  6,47 Cent/kWh     (bei Verbrauch v. 3.500 kWh/a)

– Gewerbe               :  5,65    „                   (  „         „               50 MWh/a    )

–  Industrie              : 1,90      „                  (   „        „               24 GWh/a     )

Europäischer Strompreisvergleich                                                                                    Seite 181

Abb. 84: „Vergleich der durchschnittlichen europäischen Strompreise für private Haushalte

                  im 2. Halbjahr 2013“

„In Deutschland wird von Haushaltskunden der zweithöchste Gesamtpreis aller EU-Mitgliedsstaaten gezahlt. Mit durchschnittlich 29,21 ct/kWh übersteigt dieser um 60% den sich als Durchschnitt für alle 28 EU-Mitgliedsstaaten ergebenden Wert von 18,17 ct/kWh.

Abb.87: „Vergleich der durchschnittlichen europäischen Strompreise für Industrieabnehmer

                 (Verbrauch zwischen 2000 und 20.000 MWh/a) im 2. Halbjahr 2013.“…….Seite 186

              Daten aus dieser Abbildung:

              – Dänemark:          24,58 ct/kWh  (Komm.: „wegen ähnlich hoher Steuern plus viel Windkraftanlagen wie auch in Deutschland“)

              – Zypern:                22,30     „

             –  Italien:                  17,90    „

             –  Deutschland:       16,89    „

             . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

             –  EU Mittel:             12,57    „

             . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

             –  Bulgarien:               7,57    „

2. Netze                                           

Seite 16

Von insgesamt 1.887 km EnLAG-Leitungen (Netz-Ausbauplan) sind bisher lediglich

438 km (= 23%) realisiert. Pilotstrecken mit Erdkabeln: Null

Planungen:                                                                                                                                Seite 16

2.800 km an Optimierungs- und Verstärkungsmaßnahmen Onshore.

2.650 km Neubauvorhaben

Aufwendungen:

2013 wurden 1.335 Mio Euro für Investitionen und Aufwendungen in die Netz-Infrastruktur von den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) aufgebracht.

Redispatch-Maßnahmen (Eingriffe des Netzbetreibers zur Stabilisierung des Netzes):

Seite 16

Redispatch-Eingriffe im Jahr 2013: Gem. §13 Abs.1 EnWG: 

Dauer der Eingriffe: 7.965 Stunden  – das entspricht +11 % gegenüber 2012.

An 232 Tagen des Jahres wurden diese Eingriffe durchgeführt.

Die Mengen der Maßnahmen:  4.390 GWh (2013);      4.690  GWh (2012)

Kosten des nationalen Redispatch (Komm.: „für d. ÜNB – und dann in die Netzentgelte“):  132,6 Mio €

Orte der strombedingten Redispatch-Maßnahmen 2012:                                                                     

Hier: auf den am stärksten betroffenen Netzelementen im Jahr 2012

Tabelle 11:  (2012) Seite 73

Netzelement                                         Regelzone                  Dauer (h)   

Remptendorf-Redwitz                    50Hertz/TenneT               1875

Gebiet Lehrte (Umspannwerk)             TenneT                       1080

Wolmirstadt-Helmstedt                        50Hertz                      470

Umspannwerke Pulgar-Vieselbach     50Hertz                         346

Tabelle 13: Gleiche Tabelle für 2013: Seite 75

Gebiet Lehrte                                           TenneT                        2102

Remptendorf-Redwitz                    50 Hertz/TenneT               1581

Gebiet Mecklar                                        Tennet                          629

Gebiet Conneforde                                 TenneT                         607

Bärwalde-Schmölln                                 50Hertz                        359

Vierraden-Krajnik (Polen)                      50Hertz                        346

Komm.: „Die Redispatch-Maßnahmen haben somit 2013 zugenommen und weitere Netzelemente sind im Bereich der zahlreicheren Eingriffe aufgetreten. Die problematischste Schwachstelle im Höchstspannungsnetz ist die Leitung Remptendorf-Redwitz, die es weiterhin witterungsabhängig (!) verhindert, dass das von der Kernkraft-Stilllegung besonders betroffene Süddeutschland ausreichend Strom aus Nord- und Mitteldeutschland erhält. Auf den Wind-Zappelstrom aus Norddeutschland, der die Netzüberlastungen erzeugt,  könnten Baden-Württemberg und Bayern gerne verzichten, nicht aber auf den Strom aus den west- und mitteldeutschen Braunkohlerevieren. Der Ökostrom der Nord-Windmühlen sorgt somit dafür, dass in den durch ihn selbst verursachten Engpaßsituationen  jeglicher  Strom den Süden Deutschlands trotz verzweifelter Redispatch-Eingriffe kaum oder gar nicht erreichen kann. Dafür belastet der Windstrom die Nachbarländer (s.u.) .

Folge: Stromversorgung Süddeutschlands aus dem Ausland unverzichtbar (s.u.).“

Zitat: Seite 77

„Die Leitung Remptendorf-Redwitz gehört weiterhin zu den besonders stark belasteten Netzelementen. Mit einer wesentlichen Entlastung der Situation ist erst nach Komplettierung der Thüringer Strombrücke (EnLAG-Projekt Nr.4) zu rechnen.“

Abregelungen Seite 17

(Abschaltung von Erzeugern): 12.813 MWh bei den EE-Anlagen     

Die Ausfallarbeit durch Einspeise-Management-Maßnahmen nach $11 EEG (2012) (Komm.: „vornehme Bezeichnung der Abschaltung störender PV- oder Windkraftanlagen WKA“) ist um 44% auf 555 GWh gestiegen (0,44% der ges. Erzeugung)

Entschädigungszahlungen dafür lt. EEG: 43,7 Mio Euro  (2012: 33,1 Mio)

– davon 87% für WKA und 12% für PV.                                 

Komm.:  „Auch das geht natürlich in die EEG-Umlage“.

Stromaustausch mit dem Ausland Seite 18

Netto-Überschuß:   32,5 TWh  (2013)

   „              „               21,7   „      (2012)

   „             „                3,0     „      (2011)    

Komm.: „Damals – 2011 – wurde noch kein Strom unter den Gestehungskosten ins Ausland geliefert;  z.T. umsonst oder sogar mit Zuzahlung“.

Exporterlöse  Seite 18

Im Mittel 36,98 €/MWh = 3,7 Cent/kWh

Komm.: „….man vergleiche das mit den Vergütungszahlungen für die kWh EE-Strom.“

3. Netzstrukturen 2013  

Seite 22 

Netzbetreiber                            4  ÜNB               804   Verteilnetzbetreiber              
Stromkreislänge (km)               34.855                      1.763.083
…davon Höchstspannung        34.631                                 348
…   „       Hochspannung                 224                            96.084
…  „        Mittelspannung                   0                           509.866
…  „        Niederspannung                  0                        1.156.785 

Komm.: Es ist zu beachten, dass sich die derzeitige Hauptaktivität beim EEG-verursachten Netzausbau auf die Höchstspannungsebene konzentriert (Betreiber die ÜNB); dass aber  durch die flächig verteilten Wind- und Solarstrom-Einspeiser ernste Überlastungsprobleme allein in den unteren Netzebenen verursacht werden, die sich bei dem von der Regierung geplanten weiteren Ausbau dieser Erzeuger noch verschlimmern werden. Und diese unteren Netze haben eine Länge von zusammen 1,76 Millionen km – dagegen sind die 34.800 km des Höchstspannungsnetzes nur ein kleiner Teil.  Wenn erst diese 1,76 Mio km in ihrer Transportkapazität und in ihrem Regelungsvermögen entsprechend ausgebaut werden sollen, wird es richtig teuer.“

Verteilnetzbetreiber-Anteil nach ihrer Stromkreislänge in %                                 Seite 22

0 – 250 km   :    39 %             501-1000 km : 17 %            4001-8000 km: 3 %

251- 500 km:    24 %            1001-4000 km: 14 %                   > 8000 km: 4 %            

s. Abb.1 

Markt- und Netzbilanz  Seite 23  

Gesamte el. Nettoleistung (GW) Ende 2013:  188,1 GW

…davon nach EEG vergütungsfähig: 78,4 GW = 41,7 %.

Gesamte Netto-Erzeugungsmenge (TWh): 590,8

…davon EEG-vergütungsfähige Erzeugung: 125,7 = 21,3 %

Komm.: „…und das trotz Vorrangs-Einspeisung. M.a.W.: Jedes teuer installierte Kilowatt an EE-Leistung liefert nur die Hälfte des weitaus billigeren installierten Kilowatts in Kohle-, Gas- oder Kernkraftwerken“.

Eine gute grafische Darstellung bietet Abb.7 „Installierte elektrische Erzeugerleistung 

Oktober 2014“ …………………………………………………………………………………………………auf Seite 37.

Neubauten und Stilllegungen von Kraftwerken                                         

Seiten 39, 43 und 54

Von 107,1 GW Erzeugerleistung („nicht erneuerbare“ = konventionelle) sind

3,6 GW vorläufig stillgelegt: Das sind überwiegend Erdgaskraftwerke.                     Bislang wurden bei der Bundesnetzagentur insgesamt 48 wirksame Stilllegungsanzeigen (geplante vorläufige und geplante endgültige) abgegeben. Stand 12.11.2014). Zusammen genommen weisen diese Kraftwerksblöcke eine Netto-Nennleistung i.H.v. 12.815 MW auf.

– Zur endgültigen Stilllegung wurden 32 Blöcke mit 8.051,4 MW angezeigt.             Seite 55

– Davon wurden seitens der ÜNB 11 Blöcke mit 2.697,4 MW als systemrelevant ausgewiesen.

– Für weitere 6 Blöcke mit 1.895 MW steht die Systemrelevanz-Ausweisung der ÜNB noch aus.

Reservekraftwerke, die nur auf Aufforderung des ÜNB betrieben werden: 2,2 GW.

Gegenüberstellung von Neubauten und Stilllegungen    

Seite 43                                                                                            

Eine sehr informative Darstellung bieten die Abb. 11 und Abb.12 (letztere für Süddeutschland) für die Jahre 2014 – 2018.

Abb.11. „Aufnahme kommerzielle Stromerzeugung / Endgültige Stilllegung von dargebotsunabhängigen (konventionellen) Kraftwerken“

Darin Daten:

– Im Bau 6.523 MW (davon „gerade einmal“ 1.108 MW in Süddeutschland)

– aber 11.747 MW  (davon enorme 6.825 MW in Süddeutschland) planen die

  Kraftwerksbetreiber bis 2018 endgültig stillzulegen !

– Das bedeutet: die „dargebotsunabhängige“ Kraftwerkskapazität sinkt demnach um 5.244 MW.

Komm.: „Diese Schätzungen beruhen auf der wohl kaum berechtigten Annahme, daß die überschuldeten Energiekonzerne E.oN, RWE, EnBW und Vattenfall ihre früher einmal geplanten Neubaupläne auch zu 100% umsetzen werden. M.E. eine Illusion. Die Lücke dürfte tatsächlich noch wesentlich größer ausfallen.

Die Bundesnetzagentur verbietet nun reihenweise die angemeldeten Stilllegungen:

– Bei nicht „systemrelevanten“ Kraftwerken: Weiterbetrieb auf Kosten des Betreibers für ein  Jahr.

– Bei „systemrelevanten“ Kraftwerken, zu denen jetzt alle süddeutschen Kraftwerke gehören,   wird die Stilllegung für 3 Jahre verboten (die B.Netz-A  strebt eine Verlängerung dieses Zeitraums an) und für das erste Jahr gibt es wie oben keine Entschädigung. Für die Folgejahre gibt es eine – nach Verhandlungen.

Angesichts der Situation der Betreiber ist damit zu rechnen, daß einige von ihnen ihre zur Stilllegung gemeldeten Kraftwerke ohne Rücksicht auf Verbotsschreiben der B.-Netz-A. doch stilllegen werden – und sich dann die Betreiber verklagen lassen.  Daß es dann tatsächlich Gerichte gibt, die ein Unternehmen per Strafandrohung zwingen wollen , eine eindeutig Verluste produzierende Anlage unter Hinnahme weiterer Verluste weiter zu betreiben, ist zumindest zweifelhaft.

Es gibt da ein Grundgesetz, in dem etwas über den Schutz des Eigentums steht. Ferner sind die Pflichten eines Vorstands gegenüber den Aktionären gesetzlich geregelt – und die passive Hinnahme extern zugefügter Schäden ist diesen nicht erlaubt. Und auf jeden Fall gäbe es Verfahren, das durch alle Instanzen gehen würden. Und in dieser Zeit stünde das Kraftwerk still.

Das Ergebnis könnte sein, daß das Gesetz, nach dem die B. Netz-A. derzeit handelt, also der §13a EnWG, als gesetzwidrig eingestuft wird“.

Bis Anfang Juli 2014 wurden 5 Kraftwerksblöcke mit 668 MW, die zur endgültigen Stilllegung angemeldet waren, als systemrelevant eingestuft.

Diese sind jetzt in den o.g. 2,2 GW Reservekapazität enthalten – und in der Abb.11 nicht berücksichtigt !

Komm.: „Die geplante Stilllegung beträgt demnach 11.747 MW (s.o.) plus 668 MW = 12.415 MW“.

Es könnte sich bis zum 31. Dez. 2018  (Seite 44)

– bundesweit ein negatives Saldo von – 5.224 MW

– und in Süddeutschland  „    „     „   „   – 5.717 MW ergeben.

  Darin sind 4 Kraftwerksblöcke in Süd-D. mit 992 MW als „systemrelevant“ ausgewiesen, die demnach nicht stillgelegt werden (sollten). 

Die o.e. Abb.12 „Aufnahme kommerzieller Stromeinspeisung / Endgültige Stilllegung von dargebotsunabhängigen Kraftwerken“ ist die Darstellung der Neubau/Stilllegungs-Situation in Süddeutschland (d.h. der Raum südlich der Horizontale Frankfurt/Main).

Dazu gehört die oben angeführte Zahl von minus 5.717 MW bis Ende 2018.

4. Versorgungssicherheit 

Seite 52

Zitat:

„Den stärksten Belastungen ist das Übertragungsnetz während des Winterhalbjahres ausgesetzt, wenn häufig hohe Netzlasten und starker Wind mit entsprechend hoher Leistung aus Windkraftanlagen (WKA) in Kombination auftreten. Die niedrigen Temperaturen und die früh einsetzende Dunkelheit tragen zur relativ hohen Last bei. Kommt es gleichzeitig zu hohen Stromeinspeisungen durch WKA in Norddeutschland und zusätzlich zu ungeplanten Kraftwerksausfällen in Süddeutschland, werden die Stromleitungen stark beansprucht. Würden hierbei die technischen Grenzwerte der zulässigen Leitungsbelastung überschritten, dann würden sich die überlasteten Leitungsbestandteile automatisch abschalten, damit Schäden und Zerstörungen an den betroffenen Leitungen vermieden werden. Durch die Abschaltung eines Leitungsbestandteils bahnt sich der Strom einen Weg über die verbliebenen Leitungsbestandteile und verursacht dort wiederum Leitungsüberlastungen, mit der Folge, dass sich auch die zusätzlichen belasteten Leitungen automatisch abschalten.

In der Konsequenz würden diese Leitungsabschaltungen zu Störungen bzw. Unterbrechungen bei der Stromversorgung führen.“

Ein weiteres Zitat:   (Seite 53)

„Es besteht südlich der kritischen Netzregionen, also dort, wo für die Redispatch-Maßnahme die Einspeiseleistung in das Netz erhöht werden muß, ein Defizit an gesicherter Kraftwerksleistung.  Im Süden Deutschlands ist in besonders kritischen Netzsituationen nicht in ausreichendem Umfang Kraftwerksleistung für die ÜNB zur Durchführung von Redispatchmaßnahmen vorhanden.

Vor diesem Hintergrund müssen die ÜNB bereits seit dem Winter 2011/2012 zusätzliche Reservekraftwerke aus dem südlichen Ausland vertraglich beschaffen.“

Komm.: „Im Norden die „kritischen Netzregionen“,
im Süden zu wenig Kraftwerksleistung für die Sicherstellung der Netzsicherheit in „kritischen Netzsituationen“. 

Damit bescheinigen die Autoren des Berichts – zwei Bundesbehörden – speziell der letzten aber auch der jetzigen Regierung eine planlose und verantwortungslose Energiepolitik. Insbesondere die abrupte und ohne jede Notwendigkeit durchgesetzte Abschaltung mehrerer Kernkraftwerke hat zu den zwangsläufigen und bedrohlichen Engpaßsituationen geführt, gegen die die ÜNB in steigender Häufigkeit und mit der deprimierenden Aussicht auf eine weitere Verschlechterung ankämpfen“.

Zitat Nr.3:  Seite 53

„Für den Zeitraum 2015/2016, in dem spätestens Ende 2015 das KKW Grafenrheinfeld vom Netz geht, beläuft sich der Reserveleistungsbedarf auf 6000 MW. Im Zeitraum 2017/2018, der sich durch die Außerbetriebnahme von Grundremmingen B auszeichnet, die spätestens am 31.12.2017 erfolgt, erhöht sich der Netzreservebedarf auf 7000 MW.“

Komm.: „…man wird sehen, ob dafür genügend ausländische Kraftwerke zur Verfügung stehen“.

Zitat Nr.4:   Seite 54

„Große praktische Bedeutung kommt den ausländischen Kraftwerksbetreibern zu, insbesondere aus Italien, Frankreich und Östereich, ohne deren Anlagen der Reservebedarf nicht gedeckt werden könnte.“

Komm.: „Dazu gehören Kohle-, Öl- und Kernkraftwerke (Frankreich), die die gefährlichen Folgen der deutschen Energiewende für Süddeutschland abwenden sollen.  Man nimmt alles, was hilft. Böse sind ja nur die deutschen Kernkraftwerke.

Die bayerische Landesregierung setzt nach neueren Informationen auf mehr Strom aus Östereich und lehnt angesichts des massiven Widerstands der ostbayerischen Bürgerinitiativen die neuen Nord-Süd-Leitungstrassen ab. Die kämen ohnehin viel zu spät, wenn sie überhaupt kämen, und falls sie tatsächlich Wind-Zappelstrom liefern sollten, wäre es für Bayern vollkommen sinnlos. Die eigenen WKA-Ausbaupläne hat Bayern gerade mit der 10-H-Regel zu Grabe getragen; es kann jetzt keinen weiteren WKA-Ausbau mehr geben.

Fazit: Bayern verabschiedet sich stillschweigend von der Energiewende und orientiert sich nach Süden“.

-Reserveleistungsbedarf f.d. Winterhalbjahr 2014/15: 3,1 GW  

Seite 16

                         –davon 2,2 GW deutsche Reserve-Kraftwerke

                         – und  0,9 GW in Östereich und Italien

– Als systemrelevant festgelegt (Komm.: „beantragte Stilllegung verboten“) :

  9 Kraftwerks- Blöcke mit 1.660 MW       

– Zusätzlicher Bedarf wegen des „Streckbetriebs“ des KKW Grafenrheinfeld:

+ 0,5 GW im 1. Quartal 2015

Netzbelastungen im angrenzenden Ausland  

  Seite 113

Komm.: „Ein kleines Lehrstück über die politisch inkorrekte Physik  und die Folgen“                                                              

Zitate:

„Die Richtung des Stromflusses entspricht nicht immer der Handelsrichtung. Der Strom fließt in Richtung des geringsten Widerstands. So fließt er zum Teil durch die Leitungen angrenzender Nachbarländer. Es sind „ungeplante“ Stromflüsse.

Ausgehend vom Norden Deutschlands treten diese ungeplanten Stromflüsse insbesondere in Erzeugungssituationen mit starker Windeinspeisung auf. Innerdeutsche Nord-Süd-Flüsse sowie Handelsflüsse zwischen Deutschland und Östereich nehmen daher teilweise den Weg über Polen und Tschechien bzw. die Niederlande, Belgien und Frankreich.

Um dem zu begegnen, besteht die Möglichkeit, sog. Phasenschieber (PST) zu errichten, die den Stromfluß auf einer Leitung wie mit einem Ventil begrenzen können.

Die Installation von PST hat bereits gute Ergebnisse bei der physikalischen Begrenzung der Transitflüsse durch Belgien geführt.

Allerdings werden die deutschen Netze vor allem in Nord-Süd-Richtung dadurch noch stärker belastet.“

„Die ersten PST werden voraussichtlich Ende 2015/Anfang 2016 an der deutsch-polnischen Grenze installiert. Parallel dazu hat die 50Hertz Transmission GmbH mit dem tschechischen ÜNB CEPS vereinbart, bis Ende 2016 ebenfalls PST an der deutsch-tschechischen Grenze zu installieren und diese koordiniert zu betreiben.“

Komm.: „Was diskret verschwiegen wurde: Die Einrichtung von Phasenschiebern an der deutsch-polnischen Grenze erfolgt auf massiven Druck aus Warschau. Nun werden an zwei Grenzübergängen PST gebaut, wobei sich Deutschland an der Finanzierung beteiligt und dafür einen gemeinsamen dt.-pol. Betrieb der Anlagen zugestanden erhielt. Mit Tschechien ist offenbar das gleiche Verfahren vereinbart worden. In beiden Fällen muss man annehmen, dass die Polen und Tschechen die ungeregelten Stromspitzen, die ihr Netz massiv störten, nicht mehr hinnehmen wollten und mit einer Sperre des Stromaustauschs drohten.

Der Satz „Allerdings werden die deutschen Netze vor allem in Nord-Süd-Richtung dadurch noch stärker belastet“ beschreibt ehrlich die Strafe, die jetzt den Energiewende-Planern für ihren rücksichtslosen Umgang mit den Nachbarländern droht: Wenn mehrere von ihnen (Frankreich und die Schweiz fehlen noch; Östereich will erst einmal viel mehr Geld sehen) als Müllhalde für deutschen Wind- und PV-Überschußstrom ausfallen, wird die Situation im deutschen Netz sehr viel ernster.

Einziger Ausweg: „Einspeise-Management-Maßnahmen“ nach EEG bzw. „Abregeln“ – m.a.W. Abschalten der lästigen Einspeiser  – und natürlich deren Entschädigung gem. EEG.                

Es wird also noch teurer für die Stromkunden.

….und der WKA- und PV-Ausbau geht weiter; für den Klimaschutz“.

6. Gasmarkt

Seite 197

„Gut 10 % des deutschen Gasverbrauchs werden durch inländische Gasförderung gedeckt.

2013 ging die Erdgasproduktion in Deutschland um 1,0 Mrd m3 auf 9,7 Mrd m3 zurück – das entspricht einem Rückgang von 9,3 % gegenüber 2012. Die stetige Abnahme der inländischen Erdgasreserven sowie der Produktion ist im Wesentlichen auf die zunehmende Erschöpfung und Verwässerung der vorhandenen Lagerstätten zurückzuführen.“ 

„Die statische Reichweite der sicheren und wahrscheinlichen Erdgasreserven………..betrug 9,7 Jahre am 1.1.2014 und verringerte sich gegenüber 1.1.2013 um fast ein Jahr.“

Abb.97: Statische Reichweite der deutschen Erdöl- und Erdgasreserven seit 1991…Seite 207

„Das in den Untergrundspeichern maximal nutzbare Arbeitsgasvolumen beträgt               25,45 Mrd m3.“

„Die Importmenge von Gas nach Deutschland ist von 1535 TWh (2012) auf 1778 TWh (2013) um rund 18,8 % gestiegen.“

„Die wichtigsten Bezugsquellen sind die GUS-Staaten; es folgen Norwegen und die Niederlande.  Letztere als Handelsplatz und Anlandepunkt für Flüssiggas und als Verbindung zu den Erdgasquellen in Norwegen und Großbritannien.

Quelle: Monitoringbericht 2014, Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur, 14.11.2014;

http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Allgemeines/Bundesnetzagentur/Publikationen/Berichte/2013/Monitoringbericht_2014_BF.pdf

Dr.-Ing. Günter Keil

Sankt Augustin

1.1.2015




Das Ende der Hypothese von der menschgemachten globalen Erwärmung – kurz und bündig

Unter Paradigma versteht man eine allgemein verbindliche Denk- und Vorgehensweise. Es handelt sich im vorliegenden Fall um die Art und Weise, wie zuverlässige Kenntnisse über die Natur und Abläufe des Klimas erlangt werden können. Da der neue Typ von Politik-Wissenschaftlern in vielen westlichen Gesellschaften der Politik, den der Politik folgenden Medien und den Profiteuren  gelegen kommt, wurde die neue Scholastik der Klimamodellierung schnell salonfähig. Manche Fachkollegen sprechen auch von "postmoderner Klimaforschung". Es gibt bedenkliche Anzeichen, dass diese Bewegung ihres Erfolges wegen bereits andere naturwissenschaftliche Bereiche infiziert hat.

Das Paradigma der modernen Naturwissenschaft

Stellen wir zunächst das wiederauferstandene mittelalterliche Paradigma "Scholastik" der in allen anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen gültigen modernen Vorgehensweise gegenüber! Die Vorstellung vom Funktionieren der Welt hatte im Mittelalter einen Höhepunkt erreicht. Scholastik war ein von den logischen Schriften des Aristoteles ausgehendes Verfahren zur Entscheidung wissenschaftlicher Fragen vermittels ausschließlich theoretischer Betrachtung. Eine Behauptung wurde den für und gegen sie sprechenden Argumenten gegenübergestellt und daraus eine Entscheidung über ihre Richtigkeit abgeleitet. Die Behauptung galt als widerlegt, wenn sie unlogisch, begrifflich unklar, oder mit bereits aus der Scholastik selber hergeleiteten Behauptungen unvereinbar war. Gemäß letztem Kriterium drehte sich die Scholastik oft im Kreise.

Es waren zwei bahnbrechende Persönlichkeiten, die zuerst vom Weg der Scholastik abwichen und die Türe zur Moderne öffneten: der deutsche Staufer-Kaiser Friedrich II (1194-1250) und der italienische Physiker Galileo Galilei (1564-1641). Das Buch Friedrichs II über die Falkenjagd, De arte venandi cum avibus, verwendete erstmalig die Methode der systematischen Beobachtung, um daraus allgemeine Schlüsse über das Funktionieren der Natur, hier das Verhalten von Greifvögeln zu ziehen. Das Buch war bis weit hinein in die Neuzeit ein Standardwerk für die Jagd mit Falken. Für einen wissenschaftlichen Paradigmenwechsel war das 13. Jahrhundert freilich noch nicht reif. Der endgültige Umbruch erfolgte erst in der Renaissance mit Galilei, vorbereitet von Vorgängern, deren Namen heute nur noch spezialisierten Historikern bekannt sind.

Galilei gab neben der systematischen Beobachtung der numerischen Messung die höchste Priorität. Das theoretische Modell wurde damit zwangsweise mathematisiert, und es hatte unabdingbar den Messungen zu folgen. Erst damit war der Weg zur Entwicklung brauchbarer physikalischer Theorien frei, hier der Theorie vom freien Fall. Hypothesen oder Theorien, die nicht durch Messungen bestätigt werden konnten, wurden von nun an verworfen und nicht mehr weiterverfolgt. Dieses Vorgehen war und ist bis heute verbindlich. Selbst Einsteins spezielle Relativitätstheorie wurde erst akzeptiert, als sie mit Feldmessungen anlässlich einer geeigneten Sonnenfinsternis bestätigt werden konnte. Richard Feynman, Nobelpreisträger und einer der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts drückte das seit Galilei geltende moderne Wissenschafts-Paradigma populär so aus:

Egal, wie bedeutend der Mensch ist, der eine Theorie vorstellt,

egal, wie elegant sie ist,

egal wie plausibel sie klingt,

egal wer sie unterstützt,

……

wenn sie nicht durch Beobachtungen und Messungen bestätigt wird, dann ist sie falsch.

Das moderne Wissenschaftsparadigma und die globale menschgemachte Erwärmung

Es steht außer Frage, dass es in der Erdvergangenheit auf allen Zeitskalen starke Klimaveränderungen gab. Der Wechsel von Warm- und Eiszeiten ist jedem von uns noch aus dem Naturkundeunterricht geläufig. Mitte des 19. Jahrhunderts ~1850 begann dann die industrielle Revolution, und die CO2-Konzentration der Luft stieg von 280 ppm auf heute ca. 400 ppm an. Aktuell ist allenthalben von einer ernsten Bedrohung durch unzulässige Erhöhung der globalen Mitteltemperatur auf Grund dieses anthropogenen CO2-Anstiegs die Rede. Die Befürchtung hat einen nachvollziehbaren Hintergrund, denn CO2 ist ein Infrarot absorbierendes Naturgas der Erdatmosphäre.

Es würde den Rahmen des Beitrags sprengen, auf alle Für und Wider, alle politischen und gesellschaftlichen Begleiterscheinungen der Hypothese von einer menschgemachten globalen Erwärmung einzugehen, für die im Folgenden das Kürzel AGW (Anthropogenic Global Warming) verwendet wird. Wenden wir daher besser das moderne Paradigma der Naturwissenschaft auf die AGW-Hypothese an! Die dabei zu beantwortende Frage ist denkbar einfach, lässt überhaupt keinen anderen Weg zu und lautet:

"Sind ab dem Jahre 1850 gemessene Klimawerte oder deren Veränderungen bekannt, welche den bekannten Rahmen aus den Zeiten davor sprengen?"

Die Antwort kann nur JA oder NEIN lauten. Falls JA, müssen wir von einer hohen Wahrscheinlichkeit eines anthropogenen Klimawandels seit 1850 ausgehen. Falls NEIN, können wir zumindest einen maßgebenden anthropogenen Klimawandel ausschließen. Wir müssen aber einräumen, dass mit einem NEIN noch kein Beweis für das Nichtvorhandensein einer anthropogenen Klimaerwärmung vorliegt. Das moderne Wissenschaftsparadigma schneidet die bunten Blumen solcher Erwägungen und Spekulationen freilich rabiat ab, denn es sagt kurz und bündig:

Eine Hypothese, die nicht durch Messungen belegbar ist, ist falsch!

Dieser Punkt ist vielen Leuten anscheinend immer noch nicht in aller Deutlichkeit und Konsequenz klar. Die Beweislast einer Hypothese liegt nicht beim Skeptiker, denn es ist unmöglich zu beweisen, dass es etwas nicht gibt (hier die AGW). Die Beweislast liegt beim Vertreter der Hypothese! Es ist sinnlos eine bestimmte Hypothese zu favorisieren – sinnlos nach unserem immer noch gültigen Wissenschaftsparadigna der Naturwissenschaft – wenn keine bestätigenden Messwerte für sie beigebracht werden können. Man kann sich dann mit dieser Hypothese zwar beschäftigen, man kann sie in den Mittelpunkt seiner Forschung stellen und man kann auch fest an sie glauben. Man darf sie aber ohne bestätigende Messungen nicht zur Grundlage rationalen Handelns machen. Ergo: Wenn wir nichts Klima-Ungewöhnliches seit ~1850 im Vergleich mit der Zeit davor messen, müssen wir von einer natürlichen Klimaänderung ausgehen!

Vielleicht kommt jetzt dem einen oder anderen Leser ein weiteres wichtiges Wissenschaftsparadigma in den Sinn. Es kam bereits in der mittelalterlichen Scholastik zur Anwendung und ist bis heute unangefochten gültig. Es handelt sich um das  Rasiermesser von Ockham. Dieses besagt, dass von mehreren möglichen Hypothesen desselben Sachverhalts die einfachste allen anderen vorzuziehen ist. Das Ockham’sche Rasiermesser kommt zum Einsatz, wenn wir nach den Ursachen des natürlichen Klimawandels fragen. Gibt es eine einfachste Hypothese? Dazu später ein paar Worte.

Was zeigen die Messwerte seit ~1850 im Vergleich mit der Zeit davor?

Erfreulicherweise kann dieser Abschnitt kurz gehalten werden, denn es ist nur Folgendes zu berichten: infolge der sehr großen Mittel, die bisher in die Klimaforschung geflossen sind, liegen heute fast unüberschaubare Mengen an Klimadaten (Temperaturreihen weltweit, Satellitendaten, SST-Messungen, die neuen ARGO-Bojen, usw.) und an Klima-Proxydaten (aus Eisbohrkernen, Sedimenten, Baumringen, Stalagmiten usw.) vor. Fazit all dieser Daten: Es ist aus ihnen nicht ableitbar, dass seit ~1850 irgend etwa Unnatürliches, verglichen mit – sagen wir einmal – den 2000 Jahren davor, vorgefallen ist; zur Erinnerung: der CO2-Gehalt der Luft ist kein Klimaparameter. Was die Landtemperaturen angeht, hat auch der Autor zu diesem Thema berichtet, allerdings nur als Nebenaspakt (hier, hier).

Inzwischen hat sich die Sachlage des Fehlens von ungewöhnlichen Temperatur-Messwerten seit ~1850 so weit unter den Klima-Alarmisten herumgesprochen, dass inzwischen auf "Nebenkriegsschauplätze" gesetzt wird.  In Mode sind jetzt geheimnisvolle Wärmemengen, die sich in den Ozeanen verstecken und weiteres mehr.  Alles schön und gut, hier eröffnen sich noch weite Forschungsvorhaben, die wir unterstützen. Aber dennoch immer wieder zur Erinnerung:  es muss zwingend nachzuweisen sein, dass die Klimadaten seit ~1850 im Vergleich mit der Zeit davor unnatürliche Werte aufweisen.

Dieser Nachweis ist mit Ozeanmessungen, die schließlich erst am Anfang stehen, wohl noch schwieriger als mit Messdaten von Landtemperaturen. Wer kann heute denn sagen, welche Temperaturverteilungen die Ozeane in der mittelalterlichen Warmperiode aufwiesen? Über Extremwetter, Meeresspiegel und Gletscher wurde bereits unzählige Male berichtet. Auch hier gilt: Es gibt nichts Ungewöhnliches seit ~1850 im Vergleich mit davor. Speziell gilt aber noch mehr: in zwei IPCC-Reports, einmal in IPCC Climate Change 2001, the sientific basis, Chapter 02, Abschnitt 2.7, S. 155 (hier) sowie dann im IPCC Extremwetterbericht (2012) (hier) ist nachzulesen, dass noch nicht einmal Zunahme von Extremwetterereignissen feststellbar ist. Im letztgenannten Report ist lediglich von vermuteten zukünftigen Ereignissen die Rede. Dies gehört in die Rubrik "Kristallkugel" nicht aber zu "naturwissenschaftlichem Paradigma".

Der Autor ist noch die Antwort auf die Frage nach dem Ockham-Prinzip anlässlich der Angabe einer einfachsten Hypothese für Klimawandel schuldig. Sie fällt schwer. Die drei Hauptkandidaten sind zweifellos der Sonneneinfluss (Sonnenzyklen), Autozyklen und Chaos bzw. eine Mischung aller drei. Ob eine Entscheidung darüber jemals getroffen werden kann, ist eine offene Frage der Klimaforschung. Obwohl oft Sonnenzyklen erstaunlich gut mit Klimazyklen zusammenfallen, verbleiben in der Regel schwerwiegende Probleme der zeitlichen Kohärenz und der fluktuierenden Korrelations-Stärke.

Den Einfluss des Menschen auf Klimaänderungen dürfen wir dagegen beruhigt abschreiben, zumindest dann, wenn wir das moderne naturwissenschaftliche Paradigma nicht aufgeben wollen, das unabdingbar Messbelege fordert. Die Abkehr vom modernen Wissenschaftsparadigma findet aber heute mit Klima-Computermodellen tatsächlich statt. Klimamodelle sind zweifellos wertvolle Hilfsmittel für Detailforschungen. Die Modelle versagen freilich schon bei der Klimavergangenheit, können den Eintrittszeitpunkt des nächsten El Nino nicht vorhersagen und fordern eine Erwärmungszone über dem Tropengürtel in 5 – 10 km Höhe, der nicht messbar ist (Hot Spot). Gemäß R. Feynman sind diese Klimamodelle daher nicht nur ungenau oder ein wenig falsch, sie sind total falsch. Als Klimaprognose- oder Klimaprojektionen-Instrumente (das ist im Grunde dasselbe) sind sie ungeeignet. Es muss daher ganz deutlich gesagt werden:

Wer Klimavorhersagen oder Klimaprojektionen aus Klimamodellen als wissenschaftlich verkauft, bedient sich eines mittelalterlichen Paradigmas. Er betreibt Geisteswissenschaft an Stelle von Physik.

Politik und IPCC

Politik und IPCC bilden eine fragwürdige Allianz, denn das IPCC wurde gegründet, um die politisch gewünschte Aussage – "die AGW ist Realität" – zu beweisen. Das ist gründlich daneben gegangen, was aber zumindest die deutsche und die EU-Politik wenig schert. Nur in Australien regiert mit Tony Abbott zur Zeit ein kluger Klima-Verstand, der dem Unsinn in Form der ursprünglich geplanten Carbon Tax die Wurzel abgeschnitten hat. Und nun auch noch das IPCC, das offenbar einknickt. Noch nicht auffällig, erst in einer Fußnote. Aber immerhin, die hat es bereits in sich.

Was ist geschehen? Die zentrale Größe aller Klimawarnungen ist die sog. Klimasensitivität des CO2 (im Folgenden KS abgekürzt), die in vereinfachter Form als die zusätzliche globale Erwärmung definiert ist, die durch eine hypothetische Verdoppelung des CO2-Gehalts der Erdatmosphäre erzeugt wird. Da die Abhängigkeit "Temperatur von CO2-Konzentration" in einer weithin akzeptierten Theorie logarithmisch ist, ist die KS von der CO2-Anfangskonzentration unabhängig.

Man muss sich nun vergegenwärtigen, dass alle Klimaschutzmaßnahmen und auch das deutsche Großprojekt "Energiewende" auf einem einzigen Zahlenwert, nämlich dem der KS gründen. Wissenschafts-Politiker wie Prof. H.-J. Schellnhuber behaupten aus der "la mäng", dass die KS nicht größer als 2 °C werden darf. Das IPCC schätzt – ebenfalls ohne einen Beleg dafür angeben zu können – die KS salopp so zwischen 1,5 und 4,5 ° C ein. Nun ist jedem Fachmann längst bekannt, dass der reale Wert der KS unbekannt ist. Dieses "Geheimnis" ist nun auch offiziell im jüngsten IPCC-Bericht für Politiker gelüftet und zwar als Fußnote 16 unter D.2. Die Formulierung ist denkbar geschraubt und lautet wörtlich:

"No best estimate for equilibrum climate sensitivity can now be given because of a lack of agreement across assessed lines of evidence and studies"

Man kann nur vermuten, wieviele Auseinandersetzungen und Diskussionen das Veröffentlichen dieser Fußnote IPCC-intern wohl verursacht hat. Vielleicht ist aber das IPCC auch nur Opfer seiner chaotischen Verwaltung geworden und die Fußnote geriet "zufällig" in den Bericht für Politiker. Wir wissen es nicht. Man muss noch hinzufügen, dass die angesprochene Unsicherheit keinesfalls marginal ist, denn in der Fachliteratur werden KS-Werte ab ~0,4 °C [1] bis hin zu über 5 °C gehandelt.

Schlussfolgerung

Für alle Zögerlichen, Ängstlichen und immer noch Unsicheren die folgende Aufmunterung: Lassen Sie sich durch den medialen und politischen Klimaklamauk auf keinen Fall verunsichern! Es ist purer, mit sachlich nicht stichhaltigen Argumenten verbrämter Quatsch, was sich da abspielt. Seien Sie in Diskusionen mit oder in Vorträgen von Klima-Alarmisten nicht zimperlich, indem Sie unnachgiebig auf folgenden drei Punkten bestehen:

1. Das moderne Wissenschaftsparadigma von der Priorität der Messung vor dem theoretischen Modell ist immer noch gültig. Der Klima-Alarmist hat nachzuweisen, dass seine Hypothese mit Messungen belegt ist. Nicht Sie haben nachzuweisen, dass seine Hypothese falsch ist.

2. Wenn der Klima-Alarmist "herumeiert", bestehen Sie auf der Nennung begutachteter Publikationen, die auf der Basis von Messungen noch nie vorgekommenen Klimaveränderungen seit 1850 im Vergleich mit den Zeiten davor nachweisen (es gibt sie nicht).

3. Lassen Sie sich nicht auf Diskussionen über Klimamodelle ein. Da diese Modelle maßgebende Klimavorgänge nicht beschreiben können, sind sie gemäß Punkt 1 falsch.

Das immer noch gültige moderne Wissenschaftsparadigma liefert keinen sachlichen Grund, eine anthropogene globale Erwärmung zu befürchten. Geld, das für CO2-Vermeidung zum Zweck des "Klimaschutzes" verausgabt wird, ist zum Fenster hinausgeworfen. Es fehlt dem echten Umweltschutz.

Das oft zu vernehmende Argument des anscheinend vernünftigen Vorsichtsprinzips – man baue um einen großen, tiefen Teich auf einem Bauernhof ein hohes Gitter, damit ja niemand hineinfällt – geht fehl. Dann nämlich, wenn das Gitter so teuer wird, dass der gesamte Schafbestand des Bauernhofs dafür über die Klinge springen muss und der Hof danach pleite ist. Sinnvoller ist es, den Bewohnern des Bauernhofs das Schwimmen beizubringen. Klimaschutzmaßnahmen und die Energiewende verschlingen zu hohe Mittel, die an anderer Stelle dem Umweltschutz und der Welternährung fehlen.

Wir lassen Hunderttausende Menschen in den ärmsten Entwicklungsländern verhungern, um damit einen nach gültigem Wissenschaftsparadigma unbegründbaren Klimaschutz und die Energiewende zu finanzieren. Das ist nicht nur idiotisch, sondern grenzt an kriminelles Handeln der politisch Verantwortlichen, weil diese sich nicht ausreichend informiert haben oder es vielleicht sogar besser wissen, aber bewusst nicht berücksichtigen.

 

Literaturnachweis

[1] H. Harde: Advanced Two-Layer Climate Model for the Assessement of Globa Warming by CO2, Open Journal of Atmospheric and Climate Change 2374-3808 (2013), Autor und Titel googeln, das pdf ist frei herunterladbar), ferner (hier).

R.S. Lindzen and Y-S. Choi: On the determination of climate feedbacks from ERBE data, Geophysical Research Letters, Vol. 36 (2009), das pdf kann nach googeln von Autoren und Titel frei heruntergeladen werden.

 

 




Drei Möglichkeiten der weiteren Verwendung des erdumlaufenden Kohlenstoff-Observatoriums der NASA

Bild rechts: Globaler atmosphärischer CO2-Gehalt.

Gezeigt werden die gemittelten Konzentrationen vom 1. Oktober bis zum 11. November. Sie wurden vom erdumlaufenden Kohlenstoff-Observatorium (OCO) 2 der NASA gemessen und aufgezeichnet. Die höchsten CO2-Konzentrationen zeigen sich über dem nördlichen Australien, Südafrika und dem Osten Brasiliens. Vorläufige Analysen der Daten aus Afrika zeigen, dass das hohe Niveau dort hauptsächlich aus dem Abbrennen von Savannen und Wäldern stammt. Erhöhte CO2-Werte erkennt man auch über industrialisierten Regionen der Nordhemisphäre wie China, Europa und Nordamerika. – Bild: NASA/JPL-Caltech. Wie wird nun die weitere Vorgehensweise der NASA zu diesen überraschenden und von niemandem erwarteten Messergebnissen sein. Drei Möglichkeiten werden hier diskutiert.

1) Die NASA wird fortfahren, transparente wissenschaftliche Ergebnisse zu veröffentlichen, die CAGW rasch und atemberaubend auf den Kopf stellt. Wir werden alle erfahren, dass globale CO2-Emissionen keineswegs den Vorgaben folgen, wie sie uns gelehrt, gepriesen oder vorhergesagt werden. Dass menschliche Emissionen zur globalen atmosphärischen CO2-Konzentration ein geringer, einstelliger Beitrag sind und immer waren. Dass sich die zukünftige Trajektorie der globalen CO2-Konzentration kaum verändern würde, selbst falls wir sämtliche menschlichen CO2-Emissionen gleich morgen vollständig einstellen. Und wirklich, hätten wir Menschen uns nicht industrialisiert, würde hinsichtlich dieser Trajektorie während der letzten 60 Jahre kaum etwas anders aussehen als heute.

2) Die NASA wird die Daten mit höchsten Anstrengungen homogenisieren, bis der ursprüngliche Datensatz nicht mehr erkennbar ist. Es wird viel Fahnen schwenken geben, und wir werden weiterhin lahme Erklärungen über uns ergehen lassen müssen, z. B. wie in der Bildinschrift angegeben, die mit diesem initialen Datensatz veröffentlicht worden war.

3) Das OCO wird zu einem vorzeitigen und katastrophalen Fehlschlag.

Als die ersten OCO-Satelliten in die Erdumlaufbahn geschossen worden sind, habe ich mir gedacht: großartig; da wollen wir doch gleich mal hineinschauen und die grundlegenden Daten abgreifen, um endlich diesem AGW-Unsinn Herr zu werden. Aber dann ereignete sich Szenario 3 … zweimal.

Szenario 2) wurde von mehr Organisationen und viel öfter beobachtet als man abzählen kann.

Szenario 1) erfordert so viel Kröten schlucken von so vielen Organisationen während eines so kurzen Zeitraumes, dass es vollständig politisch inakzeptabel ist, selbst wenn es wissenschaftlich akkurat wäre. Ich bezweifle, dass man dieses durchgehen lassen kann.

Und was möchte die NASA uns glauben machen hinsichtlich dieses ersten OCO-Produktes:

a) Dass kurz vor diesem 1.Oktober die industrielle Produktion im Ohio-Tal, Westeuropa, Japan, Südkorea und Taiwan eingestellt worden ist. Dass sich seit diesem 1. Oktober die industrielle Produktion in den USA auf die üppig bewaldeten Hänge der Appalachen in den beiden Carolina-Staaten, in Georgia und Nordflorida konzentriert hatte.

b) Dass landwirtschaftliche Aktivitäten Ursache für die CO2-Ansammlungen über den üppigen Wäldern Südamerikas sind. Während die industrielle Aktivität Australiens ihre CO2-Emissionen mit dem Wind in die üppigen Wälder von Malaysia geleitet haben könnte.

c)Dass die Ozeane Gesamt-Absorber des anthropogenen CO2 sind, was im Gegensatz zu dieser allerjüngsten Beobachtung steht.

Oder … gibt es noch eine andere Erklärung für das, was die NASA zu glauben scheint? Wie etwa:

Emissionen von Insekten und Mikroben, die jeweils etwa 10 mal so hoch sind wie anthropogene Emissionen, dominieren in diesen üppigen bewaldeten Gebieten, während sich die historisch langsam erwärmenden Ozeane ebenfalls Gesamt-CO2-Beitragende sind. Außerdem, anthropogene Emissionen sind nahezu irrelevant für die atmosphärische CO2-Konzentration, machen sie doch nur etwa 2% des natürlichen Eintrags aus.

Über den Autor:

Ronald D. Voisin ist ein Ingenieur im Ruhestand. Er verbrachte 27 Jahre an der Lithography Equipment-Industrie von Semiconductor, zumeist im kalifornischen Silicon Valley. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand 2007 hat er ein Hobby-Studium zum Klimawandel absolviert. Er erhielt einen BSEE-Grad von der University of Michigan – Ann Harbor im Jahre 1978 [BSEE = Bachelor of Science in Electrical Engineering] und bekleidete viele Management-Positionen sowohl in etablierten Semiconductor-Unternehmen als auch in Neugründungen, die er half ins Leben zu rufen. Er hat als Autor/Mitautor 31 Patente angemeldet, wovon 27 erteilt worden sind.

Link: http://wattsupwiththat.com/2014/12/29/three-scenarios-for-the-future-of-nasas-orbiting-carbon-observatory/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Weiße Weihnacht, bald wieder im Flachland möglich?

Der Monat Dezember mit Weihnachten dürfte während der kleinen Eiszeit von 1400 bis 1850 nicht nur kälter, sondern auch schneereicher gewesen sein als in der Neuzeit. Im Vergleich mit dieser kalten Geschichtsepoche dürfte Prof. Mobib Latif recht behalten.  Aber wie war der erste Monat der Jahreszeit Winter nun tatsächlich in den letzten 30 Jahren? In jener jüngsten Vergangenheit, in welcher die Klimaerwärmung uns so fürchterlich im Griff hat und nach Meinung von Climategate weiter haben wird? Die meisten von uns haben diese Zeit in aktiver Erinnerung, denn an Advent/Weihnachten und Neujahr lassen sich lebendige Erinnerungen festmachen. Mitunter hat man lediglich Schwierigkeiten bei der Einordnung der Ereignisse. Dass auch hierbei „Climatetology“ mit den Klimapanikmeldungen die Erinnerungen bewusst einfärbt, soll im Folgenden gezeigt werden.

Im Flachland sollte es laut Prof. Latif zukünftig kaum mehr Schnee geben und im Dezember, dem wärmsten der drei Wintermonate schon gar nicht. Und laut Al Gore, der Mitbegründer des bisher erfolgreich gestarteten Geschäftsmodelles Klimakatastrophe, sollte im Jahre 2013 auch der Nordpol erstmalig abgeschmolzen sein, mit verheerenden Auswirkungen für das Computermodell Erde, mit beginnenden Überschwemmungen und Wetterkatastrophen. Jeder von uns hat die letzten beiden Jahre noch in guter Erinnerung und das angenehme Jahr 2014, bis auf den kalten Sommer. 2014 akzeptieren wir auch aus der Erinnerung als ein warmes Jahr. Und schon akzeptieren wir irgendwie, dass es in den letzten drei Jahrzehnten wohl wärmer geworden sein müsste, ganz bestimmt im Monat Dezember.

Die Fakten indes sprechen eine ganz andere Sprache. Das obige Bild beweist auch für den warmen Dezember 2014 das Gegenteil von M. Latifs Prophezeiung. Obwohl das Jahr 2014 das wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturmessungen war und auch der Dezember zu den wärmeren Monaten seit Aufzeichnungsbeginn gehörte, hat uns Frau Holle nicht vergessen. Ab dem 2.ten Weihnachtsfeiertag klopfte der Winter zumindest in Süddeutschland mit Minustemperaturen und reichlich Schneefall an. Sieben Wintertage im Dezember 2014 in Süddeutschland mit geschlossener Schneedecke und Minustemperaturen sind nicht gerade ein Musterbeispiel einer Klimaerwärmung, in welcher wir laut Climatetology bereits mittendrin sein sollen.

Und auch der Nordpol dachte nicht daran, dem lieben Al Gore eine Freude zu machen. Im Sommer schmilzt das Eis logischerweise zusammen ganz nach den prophetischen Aussagen des Milliardärs und Klimaschreckenmachers, doch oh Wunder, im Winter nimmt das Nordpoleis wieder zu. Welch eine physikalische Überraschung mit der die Erwärmungsgläubigen nicht unbedingt gerechnet haben. In solchen Fällen sitzt man bei den Erwärmungsgläubigen die Tatsachen einfach aus und lenkt den Blickfang auf andere Ereignisse, die gerade zufällig passen. Normale Winterstürme in irgendeinem Teil der Welt müssen herhalten als eine Vermehrung der Katastrophen. Wer will, kann sich hier die Daten des Nordpoles abrufen und die täglichen Eisveränderungen live verfolgen: http://ocean.dmi.dk/arctic/icecover.uk.php

Doch kommen wir nun zu den Temperaturfakten. Der erste Wintermonat Dezember ist keinesfalls geeignet für ein gutes Beispiel einer im Computer stattfinden Klimaerwärmung. Obwohl die meisten Messstationen Deutschlands in bewohnten Gebieten und Städten liegen und dort die Messthermometer mitgeheizt werden, sind die Temperaturen der Dezembermonate immer kälter geworden in den letzten 30 Jahren.

Nicht auszudenken, wenn wie vor über 100 Jahren ein Mönch in einem unbeheizten Kloster auch heute noch die Temperaturen vor dem Fenster ablesen würde. Die Trendlinie würde noch fallender sein. Obwohl diese von unseren Zentralheizungen nach oben geheizt wird, bleibt die Trendlinie der letzten 30 Jahre leicht fallend. Und dieser letzte (warme) Dezember 2014 stellt nichts Außergewöhnliches im Temperaturvergleich der letzten 30 Dezember dar. Er liegt im oberen Mittelfeld.

Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang auch die neuen Waldschadensberichte der einzelnen Bundesländer, die Ende November, Anfang Dezember 2014 veröffentlicht wurden. Dabei überschlugen sich die Umweltminister der einzelnen Bundesländer an märchenhafter Darstellung. Zunehmend seien sie wieder, die angeblich neuartigen Waldschäden, Anzeichen für ein Neubeginn des Waldsterbens und der Schuldige war natürlich schon zuvor ausgemacht: Der Klimawandel in Form eines fehlenden Niederschlages und die zu warmen Temperaturen, die unserem Wald jetzt und vor allem zukünftig kräftig zusetzen würden. Nun wolle man als Gegenmaßnahme zukünftig mehr wärmeliebende Bepflanzungen ausprobieren, was natürlich nichts anderes ist als ein Abgreifmodell der finanziellen Zuschüsse zur Bekämpfung der Klimaerwärmung. In der Südwestpresse wunderte sich wenigstens ein Förster noch, dass ausgerechnet seine wärmeliebenden Neupflanzungen die letzten Winter nicht überstanden hätten.

Das in Computerspielen erzeugte Menschheitsproblem Klimaerwärmung scheint auch für Hartgesottene manchmal der Realität nicht Stand zu halten. Vielleicht hätte ein kurzes Reinschauen bei EIKE doch manches erklärt. Komisch, seitdem der Weltklimarat sich 1986 mit dem Auftrag gründete, das Weltklima vor weiterer Erwärmung zu schützen, haben sich bald danach die Temperatur-Trendlinien geändert. Allein diese Gründungsdrohung hat dem Wetter gereicht, sich nicht mehr weiter zu erwärmen und die Treibhauswirkung von Kohlendioxid konnte erfolgreich zurückgefahren werden. Der Weltklimarat hat die Stellschrauben gleich zu Anfang gefunden, um die CO2-Treibhauswirkung zurückzufahren. Aber lieber Weltklimarat, eine Bitte, hört auf mit eurer erfolgreichen Arbeit. Ein bisschen wärmer dürfte es vor allem in Deutschland noch werden. Das wäre gut für die Landwirtschaft, unsere Nahrungspflanzen und für die Heizkosten. Auch die Autos würden bei Wärme weniger Kraftstoff verbrauchen. Mehr Wärme würde unsere Natur und Umwelt schützen. Denkt doch nur an die Schäden durch die Millionen Tonnen an Streusalz für die Natur und unsere Straßen.

Wenn euch mein Anliegen noch nicht überzeugt hat und ihr glaubt, die fallende Trendlinie gibt’s nur für den Dezember, dann soll euch noch der Januar gezeigt werden, auch der will einfach nicht mehr wärmer werden:

Es wäre doch schön, wenn nun im Januar 2015 endlich die versprochene Klimaerwärmung wieder einsetzen würde, blühende Kirschbäume und Apfelbäume im Januar, das gab es alles schon mal, aber leider nur in verrückten Jahren wie 1186 oder 1228. Liebes PIK Potsdam, wir fürchten uns vor dem Januartrend, bitte lasst  doch die CO2-Treibhauswirkung wenigstens im Januar erwärmend wirken, helft zusammen mit unseren Wärmeinseleffekt-Heizungen mit, dass sich der Januar 2010 in Deutschland nicht mehr wiederholen möge. Was nützen unsere schönen Autobahnen, wenn sie nur noch halbseitig befahrbar sind und die Straßenschäden im Frühjahr immens unsere Gemeindekassen belasten. Bitte lasst den CO2-Treibhauseffekt wieder wirken, wir wissen doch, dass sich die Konzentration dieses für die Erde lebenswichtigen Spurengases in der Atmosphäre zum Wohle des Pflanzenwachstums und gegen den Hunger in der Welt erhöht hat.

Liebes PIK Potsdam und liebe Zauberer vom Weltklimarat, nun lasst doch endlich auch die Temperaturen wieder wärmer werden.

Doch setzen wir unsere Hoffnung auf den Februar, dem letzten Wintermonat. Wurde der wenigstens wärmer, zumindest so warm wie ich einige warme  Fastnachts-Februartage aus meiner Kindheit in Erinnerung habe? Wir sind in kurzen Hosen, langen Strümpfen und mit Larven auf dem Gesicht umhergezogen. Auch Ende Februar 1990 trat der Autor bei einer Demonstration in Aalen im T-shirt der BI-Hüttlingen als Demonstrationsredner auf. Ein Blick auf die aus 2100 Klimastationen vom Deutschen Wetterdienst ermittelten Februartemperaturen verheißen uns leider nichts Gutes: Oh je….

Soll das so weitergehen mit der fallenden Trendlinie? Wir sagen NEIN. Und ein positives Signal ist in Sicht: Wenigstens haben die selbst ernannten Klimaretter vom IPCC und vom PIK Potsdam im letzten Jahr bereits eine Anstrengung gegen den Trend unternommen. Erste Erfolge konnten letztes Jahr erzielt werden. Damit ist sicher, die Leute vom Weltklimarat kennen die CO2-Stellschrauben für das Klima, wir müssen nur fest an ihre Weissagungen glauben und auch tun, was sie von uns verlangen. Etwas mehr Ehrfurcht und Demut wäre bei manchen der Kommentarschreiber angebracht. Dann werden sie uns vielleicht dieses Jahr wieder vorfrühlingshafte Februartemperaturen schenken. Wir wünschen uns für das neue Jahr 2015 so sehr, dass  die fallenden Trendlinien der drei Wintermonate gestoppt werden. Bitte werft die CO2-Treibhauswirkung gerade bei den drei Wintermonaten wieder an. Wir wollen gar keine weiße Weihnacht im Flachland.                    

Josef Kowatsch,  Unabhängiger Natur- und Klimaforscher.




Vostok und die 8000-Jahre-Verzögerung

Wie am Ende dieses Beitrags diskutiert, muss in Betracht gezogen werden, dass die geochemischen Zyklen von CO2 und CH4 in Eis, Permafrost, terrestrischen und ozeanischen Biosphären sowie in der Tiefsee während glazialer Gefrier-/Auftauzyklen irgendwie in allgemeiner Weise mit der Temperatur korreliert sind. Diese Korrelation zeigt, dass CO2 und CH4 von der Temperatur kontrolliert werden, so dass es keinerlei Beweise dafür gibt, dass CO2 oder CH4 irgendwelche orbitalen Zyklen geschuldete Temperatursignale verstärken.

Einführung

Abbildung 1: Geogr. Lage der Antarktis, von Vostok und anderen Orten, an denen Eisbohrkerne gezogen worden sind

Die russische Antarktisstation Vostok liegt 1300 km vom Südpol entfernt und ziemlich genau in der Mitte des antarktischen Kontinents in einer Höhe von 3488 m ü. NN. Gegenwärtig gibt es dort im Mittel 2,6 mm Niederschlag pro Jahr. Die mittlere Temperatur beträgt -55°C, der Kälterekord liegt bei -89,2°C, also unter dem Gefrierpunkt von CO2. Vostok ist einer der lebensfeindlichsten Orte der Erde [und doch gibt es dort Leben! Anm. d. Übers.].

Es gibt eine ganze Historie des Erbohrens verschiedener Eisbohrkerne bei Vostok. Der wichtigste Bohrkern und Gegenstand dieses Beitrags wurde im Jahre 1995 erbohrt. Dieser Vostok-Eisbohrkern ist 3310 Meter lang und repräsentiert 422.766 Jahre Schneeakkumulation. Ein einzelnes Jahr wird demnach durch nur 7,8 mm Eis repräsentiert. Vostok ist eine sehr, sehr kalte Wüste, und die sehr langsame Eisakkumulation bringt signifikante Unsicherheiten in die Daten.

Neben den Eisbohrkernen ist Vostok berühmt für den unter dem Eis liegenden See, der als einer der größten Seen der Welt kartographiert worden ist, überdeckt er doch eine Fläche von 14.000 km². Es ist eindeutig unter dem Eis sehr viel wärmer als an der Oberfläche.

Abbildung 2 (oben rechts): Landschaft bei Vostok

Daten: Temperatur, CO2 und CH4

Beim Vergleich der Signale dieser drei physikalischen Elemente im Vostok-Bohrkern ist es wichtig zu verstehen, dass das Temperatursignal durch Wasserstoff getragen wird: die Menge von Deuterium-Isotopen im Wasser, aus dem sich das Eis bildet. Die Signale bzgl. CO2 und CH4 kommen dagegen aus im Eis eingeschlossenen Luftbläschen. Diese im Eis eingeschlossenen Luftbläschen werden immer als jünger erachtet als das Eis um sie herum, was der Zeitverschiebung zwischen Schneefall und Eisbildung um das Luftbläschen herum geschuldet ist. In Vostok beträgt diese zeitliche Verzögerung zwischen Schneefall und Eisbildung um das Bläschen zwischen 2000 und 6500 Jahre. Daher wird eine substantielle Korrektur angebracht, um das Alter der Luftbläschen an das Alter des Eises anzugleichen, und die Genauigkeit dieses Vorgangs muss man im Hinterkopf behalten bei Interpretationen. Die Vostok-Daten stehen hier zum Download bereit.

Man beachte, dass die Zeit in allen meinen Graphiken von rechts nach links läuft, wobei der „heutige Tag“ links liegt. Als der heutige Tag (Jahr Null) wird das Jahr 1995 erachtet, also das Jahr der Erbohrung dieser Kerne. Die GT4-Zeitskala von Petit et al. wird verwendet (1).

Die Methan-Konzentrationen in Luftbläschen und Temperaturvariationen in Vostok sind unglaublich gut gleichlaufend, vor allem am Ende und bei wiedereinsetzenden Vereisungen, wenn die Temperaturänderungen maximal sind (Abbildung 3).

Abbildung 3: Methan- und Temperaturvariationen. Man beachte, wie Methan und Temperatur besonders stark gleich laufen am Ende einer Eiszeit und während der nachfolgenden Rückkehr zu glazialen Bedingungen.

Dies zeigt, dass die Kalibrierung von Eiszeit und Gaszeit gut ist. Aber zeigt es auch, dass Methan-Variationen von ± 200 ppmd (parts per Milliarde) die orbitale Kontrolle von Vereisungen verstärken?

Das Passformat von CO2 zur Temperatur ist tatsächlich nicht einmal annähernd so gut wie für CH4. Es gibt eine persistente Tendenz, dass CO2 der Temperatur hinterher hinkt, und dieser Zeitverzögerung ist am stärksten ausgeprägt am Beginn jedes glazialen Zyklus‘, wobei das CO2 der Temperatur um viele tausend Jahre hinterher läuft (1) (Abbildung 4).

Abbildung 4: CO2 und Temperatur scheinen im Großen und Ganzen gut korreliert, aber es gibt ein paar signifikante Abweichungen. Am Ende von Eiszeiten (Terminationen) ist das Alignment genauso gut wie für Methan. Aber während des Rückfalls in die nachfolgende Vereisung gibt es eine Zeitverzögerung zwischen CO2 und Temperatur von vielen tausend Jahren. Petit et al (1) haben dies bemerkt, aber keine Erklärung angeboten. Um jedoch der Bedeutung der Beobachtung Rechnung zu tragen ziehen sie es stattdessen vor, nicht haltbare Behauptungen aufzustellen darüber, dass CO2 und CH4 orbitale Antriebe verstärken.

Es ist daher keine Überraschung, dass CO2 und CH4 signifikante Unterschiede zeigen (Abbildung 5) hinsichtlich der Zeitverzögerung von CO2 und CH4 ähnlich der Zeitverzögerung zwischen CO2 und Temperatur.

Abbildung 5: CO2 läuft Methan zeitlich hinterher ähnlich der Art und Weise, wie es der Temperatur hinterherläuft. Diese Zeitverzögerung ruft nach einer Erklärung, deren Wurzeln in einer geochemischen Umgebung zu suchen sind, in der beide Gase emittiert und abgeschieden werden. Petit et al (1) räumen der Erklärung der physikalischen Prozesse hinter CO2- und Methan-Variationen erstaunlich wenig Raum ein.

Tatsächlich scheinen Petit et al (1) mehr darauf bedacht gewesen zu sein, die Ähnlichkeiten zu betonen als die bedeutenden Unterschiede darzustellen…

Die Gesamt-Korrelation zwischen unseren CO2- und CH4-Aufzeichnungen und der isotopischen Temperatur der Antarktis ist bemerkenswert ( r2 1⁄4 0:71 und 0.73 jeweils für CO2 und CH4). Diese hohe Korrelation zeigt, dass CO2 und CH4 zu glazialen/zwischenglazialen Änderungen während des gesamten Zeitraumes beigetragen haben können durch Verstärkung des orbitalen Antriebs zusammen mit Albedo und möglicherweise anderen Änderungen.

Tatsächlich wird die hohe Korrelation am besten dadurch erklärt, dass sowohl CO2 als auch CH4 auf Temperaturänderungen reagieren und diese „nicht verursachen“. Und aus diesen Daten gehen Null Beweise hervor, dass eine Verstärkung durch den orbitalen Antrieb stattgefunden hat, was jedoch nicht heißt, dass das nicht doch der Fall war.

Abbildung 6 zeigt eine erweiterte Sicht der letzten Vereisung, in der man ziemlich klar erkennen kann, dass es eine Zeitverzögerung von etwa 8000 Jahren zwischen fallender Temperatur und CO2-Rückgang gibt. Die Temperatur fiel auf Eiszeitbedingungen (-6°C) mit zwischeneiszeitlichen CO2-Werten von 265 ppmV. Methan fiel sofort mit der Temperatur, CO2 aber nicht. Dies zeigt, dass das CO2 kaum Kontrolle ausübt auf die wesentliche Struktur des glazialen Zyklus‘, der durch orbitale Antriebe kontrolliert wird. Ähnliche Zeitverzögerungen gibt es zu Beginn jedes einzelnen glazialen Zyklus‘ (Abbildung 4). Dies ist eindeutig ein wichtiger und reproduzierbarer geologischer Prozess oder eine Abfolge von Prozessen.

Abbildung 6: Details der letzten 150.000 Jahre zeigen, wie CO2 der Temperatur um etwa 8000 Jahre hinterher läuft nach der Eemian-Zwischeneiszeit. Volle Eiszeitbedingungen etablierten sich bei zwischeneiszeitlichen CO2-Konzentrationen.

Diskussion

Die Zyklizität von CO2 und Methan muss in Termen von Flüssen, Quellen und Senken interpretiert werden. Steigt die Konzentration, zeigt dies, dass die Erzeugungsrate höher ist als die Rate des Ausfallens und umgekehrt. Betrachtet man glaziale Zyklen, gibt es eine Vielzahl von Prozessen, von denen man sich vorstellen kann, dass sie die Flüsse sowohl von CO2 als auch von CH4 beeinflussen. Beispiele hierfür sind Steigen und Fallen des Meeresspiegels, Drainage von Land, Wachstum und Verfall von Vegetation, Bodenveränderungen, Eisschilde und Schmelzen des Permafrostbodens, Änderungen der Bioproduktivität in den Ozeanen, Änderungen der Ozean-Zirkulation und hier im besonderen thermohaline Zirkulation.

CH4 und CO2 steigen gemeinsam mit der Temperatur am Ende der Eiszeiten, und man ist in Versuchung zu erklären, dass die Quelle dieser beiden Gase die gleiche ist. Dies ist wahrscheinlich nur teilweise richtig. Die bekannteste Quelle für CH4 ist wahrscheinlich der auftauende Dauerfrostboden unter und neben den schmelzenden Eisschilden der Nordhemisphäre. Dabei wird auch etwas CO2 freigesetzt. Das Eis selbst enthält ebenfalls kleine Mengen beider Gase. Als die wahrscheinlichste Quelle für CO2 werden die Ozeane betrachtet, wo sich erwärmendes Meerwasser weniger CO2 halten kann. So ist der gleichlaufende Anstieg von CH4 und CO2 mit der Temperatur geradlinig zu erklären in Zeiten rapider Erwärmung und schmelzender Eisschilde. Stoppt die Erwärmung, stoppt auch der Anstieg von CH4 und CO2, aber gerade dann, wenn die Treibhausgase maximal enthalten sind, wird es wieder kälter. Dies allein zeigt, dass Treibhausgase nur eine untergeordnete Rolle bei der Modulation glazialer Temperaturen und Klimate spielt.

Warum also nehmen CH4 und CO2 während Abkühlung in der Folge nicht ebenfalls gleichlaufend ab? Es gibt keine echte Senke für CH4. Stattdessen wird es in der Atmosphäre weitgehend zerlegt durch eine Reaktion mit Sonnenlicht und Sauerstoff, woraus sich dann CO2 bildet. Die Verweildauer ist ziemlich kurz, etwa 10 Jahre. Der den Beginn einer Zwischeneiszeit markierenden rapiden Erwärmung folgt normalerweise kurz darauf eine rapide Abkühlung. Man kann sich vorstellen, dass der Permafrostboden allmählich wieder gefriert, was zu einer Reduktion des Methanflusses führt. Die Rate der Zerlegung übersteigt die Rate der Freisetzung, und die Konzentration nimmt ab.

Die große Zeitverzögerung für CO2 ist nicht so einfach zu erklären. Am Ende einer Eiszeit sowie während der Phase der Erwärmung muss man von sich polwärts ausbreitenden und verstärkt wachsenden Wäldern ausgehen. Ich kann nur vermuten, dass die Masse der terrestrischen Biomasse zunimmt. Ich weiß nicht, was mit der Masse der ozeanischen Biosphäre passiert, die in kaltem Wasser oftmals produktiver ist. Ich kann auch spekulieren, dass die thermohaline Zirkulation gefestigt oder verstärkt wird, was ein teilweises Ausgasen der kohlenstoffreichen Tiefsee ermöglicht. Es ist schwierig, diese Puzzlesteinchen in quantitativer Weise zusammenzuführen, aber es reicht aus um zu sagen, dass die Erwärmung einer Zunahme des atmosphärischen CO2-Gehaltes vorausgeht. Warum also geht der CO2-Gehalt bei Abkühlung nicht ebenfalls sofort zurück?

Ein offensichtlicher Gedanke lautet, dass dies verbunden ist mit der thermischen Trägheit der Ozeane. Dass sich Festland und Atmosphäre abgekühlt haben und die Ozeane erst mit einer Zeitverzögerung von einigen tausend Jahren dieser Abkühlung folgen. Ein einfacher Weg, dies zu untersuchen war es, den Vostok-Eisbohrkern mit den Aufzeichnungen der Ozean-Temperaturen zu vergleichen, wie es aus den d18O-Signaturen der global verteilten benthischen Foraminiferen (3), (Abbildung 7) hervorgeht. Es gibt eine ähnliche Zeitverzögerung in den Ozeanen zwischen Temperatur (d18O) und CO2 (Abbildung 7). Der Gedanke der thermischen Trägheit ist also falsch.

Abbildung 7: Es gibt eine ähnliche Zeitverzögerung zwischen CO2 aus dem Vostok-Bohrkern und der Temperaturaufzeichnung benthischer Foraminiferen im Nordatlantik (3). Sie zeigt, dass der langsame Rückgang des CO2-Gehaltes nichts mit der thermischen Trägheit der Ozeane zu tun hat.

Was also könnte da vor sich gehen? Vor einigen Monaten haben Roger und ich eine Reihe von Beiträgen zum Kohlenstoffkreislauf der Erde gepostet. Wir sind niemals wirklich bis auf den Grund hiervon vorgestoßen, aber während des Prozesses haben wir viel gelernt und viele interessante Daten entdeckt. Ich ziehe drei vorläufige Schlussfolgerungen: 1) ozeanisches Tiefenwasser enthält viel mehr Kohlenstoff als das Wasser an der Oberfläche, und weil das so ist, kann 2) die viel gepriesene ozeanische Löslichkeit von CO2 als Pumpe nicht existieren, und 3) der größte CO2-Anteil wird aus der Atmosphäre durch Photosynthese entfernt – Bäume auf dem Festland und Phytoplankton in den Ozeanen (4). Dies könnte uns helfen, die CO2-Zeitverzögerung zu verstehen. Das ozeanische Tiefenwasser enthält riesige Mengen Kohlenstoff, erzeugt durch in der Tiefe verrottendes Plankton, und wenn sich die Ozeane erwärmen oder sie umgewälzt werden, kann dieser Kohlenstoff rasch in die Atmosphäre ausgasen. Aber der umgekehrte Weg ist nicht so einfach, da er von der Rate der Photosynthese abhängt. Kurz gesagt, es scheint, dass die Ozeane CO2 viel leichter ausatmen als wieder einatmen können.

Auf dem Festland wird das Wiederanwachsen von nordhemisphärischen Eisschilden die Wälder in hohen Breiten zerstören und zu einer globalen Migration der Klimagürtel in Richtung Äquator führen. Absterbende Wälder reduzieren die Größe der terrestrischen CO2-Pumpe, während sich gleichzeitig eine neue CO2-Quelle auftut: verrottendes Pflanzengut. Dies wird dazu tendieren, die Fähigkeit der ozeanischen Biosphäre zu reduzieren, während der Abkühlungsphase CO2 herauszufiltern.

Schlussfolgerungen

● Vier glaziale Zyklen lang zeigen CO2, CH4 und Temperatur eine zyklische Ko-Variation. Dies wurde von der klimawissenschaftlichen Gemeinschaft als Beweis für die Verstärkung orbitaler Antriebe via Treibhausgas-Rückkopplungen angeführt.

● Ich bin nicht der Erste, der beobachtet, dass der CO2-Verlauf im Vostok-Eisbohrkern (2) der Temperatur hinterherläuft, und tatsächlich kommen Petit et al. (1) zu der Beobachtung, dass bei Beginn einer Eiszeit die Änderung des CO2-Anteils um viele tausend Jahre hinterherläuft. Aber sie diskutieren dies nicht, ebensowenig wie die ziemlich ausgeprägten Implikationen dieses Tatbestandes.

● Temperatur und CH4 sind extrem eng korreliert ohne jede Zeitverzögerung. Während also CO2 und CH4 in allgemeiner Weise mit der Temperatur korreliert sind, zeigen sie in ihrer Reaktion auf globale geochemische Zyklen ein unterschiedliches Verhalten. Auch dies merken Petit et al (1) an, ohne den Versuch einer Erklärung zu liefern.

● Zu Beginn der letzten Eiszeit betrug die Zeitverzögerung 8000 Jahre, und die Welt fiel in die Tiefen einer Eiszeit, wobei die CO2-Varianz nachgewiesenermaßen nur wenig zum großen Temperaturrückgang beitragen.

● Die einzig mögliche Schlussfolgerung aus dem Vostok-Bohrkern lautet, dass Variationen von CO2 und CH4 beide durch globale Temperaturänderungen ausgelöst werden sowie durch Zyklen von Gefrieren und Auftauen in hohen Breiten. Diese natürlichen geochemischen Zyklen machen es unvermeidlich, dass CH4 und CO2 mit der Temperatur korrelieren werden. Es ist daher grundfalsch, diese Beziehungen als Beweis für einen Klimaantrieb durch CO2 anzuführen, vor allem beim Beginn von Eiszeiten – es gibt hier keinerlei Korrelation.

[1] J. R. Petit*, J. Jouzel†, D. Raynaud*, N. I. Barkov‡, J.-M. Barnola*, I. Basile*, M. Bender§, J. Chappellaz*, M. Davisk, G. Delaygue†, M. Delmotte*, V. M. Kotlyakov¶, M. Legrand*, V. Y. Lipenkov‡, C. Lorius*, L. Pe ́ pin*, C. Ritz*, E. Saltzmank & M. Stievenard† (1999) Climate and atmospheric history of the past 420,000 years from the Vostok ice core, Antarctica. NATURE | VOL 399 | 3 JUNE 1999 |

[2] Jo Nova: The 800 year lag – graphed

[3] Lisiecki & Raymo (2005) A Pliocene-Pleistocene stack of 57 globally distributed benthic D18O records. PALEOCEANOGRAPHY, VOL. 20, PA1003, doi:10.1029/2004PA001071

[4] Energy Matters: The Carbon Cycle: a geologist’s view

Link: http://wattsupwiththat.com/2014/12/27/vostok-and-the-8000-year-time-lag/

Übersetzt von Chris Frey EIKE