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Energetische Sanierung rechnet sich nie

Bild rechts: Lohnt es sich, alte Häuser zu dämmen um Heizkosten zu sparen? Die Meinungen darüber gehen offenbar auseinander. Bei den Mindelheimer Passivhaustagen kann sich am Wochenende jeder ein eigenes Bild machen.

Mindelheim Fassadendämmung soll Heizenergie sparen und zum Werterhalt des Gebäudes beitragen. So die gängige Theorie, die auch Martin Sambale, Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu (eza) in einem Interview in unserer Zeitung am 14. Oktober vertreten hat. Der bundesweit bekannt gewordene Dämmkritiker Konrad Fischer, der in Hochstadt am Main ein Architektur- und Ingenieurbüro betreibt, hält im MZ-Interview dagegen.

AA: Herr Fischer, die Tageszeitung Die Welt titelte in diesem Frühjahr „Die große Lüge von der Wärmedämmung“ und auch viele andere Tageszeitungen berichteten über eine Studie, wonach sich die energetische Gebäudesanierung angeblich nicht rechnen würde. Lohnt sich das Sanieren von Gebäuden also gar nicht?

Fischer: Dazu zitiere ich eine zutreffende Aussage der SPD-Bundestagsfraktion in dem aktuellen Jahrbuch „Energieeffizienz in Gebäuden“, wonach „die Einsparungen an Energiekosten nie die nötigen Investitionen – auch nicht langfristig – amortisieren“. Doch der Satz geht natürlich politisch korrekt weiter: Da es sich leider niemals lohnt, „müssen wir die richtigen Förderinstrumente als Ausgleich und Entlastung bereitstellen.“ Den finanziellen Fehlschlag der nachträglichen Wärmedämmung – die auch vom Bundesgerichtshof bestätigte Urteilslage fordert zehn Jahre Amortisationsfrist – belegt auch die jüngste empirica-Studie „Energetische Sanierung von Ein- und Zweifamilienhäusern“ im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen.

Sie zeigt auf breiter Datengrundlage, dass auch das Wegrechnen der sogenannten Sowieso-Kosten rund um die sonstigen Instandsetzungen kein wirtschaftlich vertretbares Ergebnis liefert.

AA: Welche Schlussfolgerung kann man als Hausbesitzer daraus ziehen?

Fischer: Da energetische Sanierungsmaßnahmen zuallermeist unwirtschaftlich sind, hat der Bauherr ein Anrecht auf die Befreiung von den Anforderungen der Energieeinsparverordnung EnEV. Das muss ihm jeder Berater und Planer wahrheitsgetreu mitteilen, um nach dem Werkvertragsrecht Schadensersatzansprüche und strafrechtliche Folgen nach dem Betrugsparagraphen zu vermeiden.

AA: Neben der Wirtschaftlichkeit einer energetischen Sanierung wird in der Öffentlichkeit immer wieder bezweifelt, ob die Wärmedämmung überhaupt etwas bringt.

Fischer: Der oft bemühte Wintermantel greift hier zu kurz, denn dabei werden Äpfel mit Birnen verglichen. Eine massive Wand kann auch winters die tagsüber direkt und diffus zur Verfügung stehende Solarenergie einspeichern und verwerten. Eine Außendämmung blockiert das und kühlt sehr schnell aus. Das belegen auch alle Wärmebilder. Und deswegen zeigen die Vergleichsmessungen des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik an Versuchsgebäuden, dass der Heizenergieverbrauch im gedämmten Fall höher ausfällt. Übrigens im Einklang mit den Messergebnissen des Hamburger GEWOS-Instituts an 47 gedämmten und ungedämmten Mehrfamilienwohnhäusern.

AA: Bietet die nachträgliche Fassadendämmung zumindest einen Werterhalt?

Fischer: Das Hannoversche Institut für Bauforschung hat in einer mehrjährigen Reihenuntersuchung belegt, dass die Schadensträchtigkeit der Wärmedämmfassaden mehr als neun Euro höhere Instandhaltungsrücklagen bedingt, als klassische Putzfassaden. Die Wärmedämmfassade wird am Tag extrem warm und kühlt in der Nacht oft weit und lange unter den Taupunkt ab, wobei sie Feuchte aufnimmt. Als Folge stellen sich Feuchte- und Frostschäden ein, außerdem Algen- und Schimmelpilzbefall, der dann durch umweltschädliche Vergiftung der Fassade mit auswaschbaren „Fungiziden“ und „Algiziden“ bis zum Ende der Gewährleistung überbrückt werden soll. Mit Werterhaltung hat das also nichts zu tun.

AA: Es gibt Experten, die sagen, Wärmedämmverbundsysteme könnten Schimmel in Wohnräumen verhindern.

Fischer: Das ist falsch. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik konnte damals keine innere Temperaturerhöhung der wärmegedämmten Fassade nachweisen. Weil ja die Solareinspeicherung blockiert wird und sich jede Nacht extreme Tieftemperaturen an den Dämmschwarten einstellen, was dann alles zusammen zusätzlichen Heizbedarf erzeugt. Der energetische Fehlschlag wird aber nur selten entdeckt, da im Gesamtpaket einer „energetischen Sanierung“ meist auch die Heizung optimiert wird – und das kann dann tatsächlich zu Einsparungen führen, die die Dämmverluste überlagern.

AA: Welche Abhilfe gegen Schimmelpilzbefall empfehlen Sie?

Fischer: Ausreichende und stetige Lüftung. Das können nur die alten Fenster ohne Lippendichtung oder moderne Fenster mit teuren Zusatzeinrichtungen. Die ansonsten empfohlene Stoßlüftung liefert dagegen ein paar Minuten kalte Luft, die dann die Problemzonen der Außenwand weiter runterkühlt. Zum Trocknen der dank hermetischer Abdichtung aufgefeuchteten Bausubstanz braucht es aber Hitze! Insofern muss auch die allnächtliche Temperaturabsenkung unterbleiben. Sie wirkt außerdem wie Stop-und-Go-Stadtverkehr und erhöht so den Heizenergieverbrauch. Auch Doppel- und Dreifachgläser bieten nach einer neuen Forschungsarbeit an der TU Innsbruck kein wirtschaftlich vertretbares Energiesparpotenzial gegenüber der althergebrachten Befensterung: Ein Einfachfenster lässt tagsüber das Maximum an Solarenergie ins Gebäude, ein Fensterladen oder Rollo schützt vor den nächtlichen Verlusten. Unsere Altvorderen waren also geradezu perfekte Energiesparer.

Mein Fazit: Wir sollten uns an der jahrtausendelangen Erfahrung des energiesparenden Bauens orientieren und weniger an der Reklame der ultramodernen Passivhausbranche. Dann gelingt die Energieeinsparung wirklich – und das mit geringsten Kosten.

EIKE bedankt sich sehr herzlich für die freundliche Genehmigung der Augsburger Allgemeinen, ihr Interview mit Konrad Fischer hier ungekürzt wiedergeben zu dürfen.

Zur Konrad Fischer: Geboren 1955 in Würzburg, 1975-81 Studium der Architektur an der Technischen Universität München, Berufstätigkeit seit 1979 in Nachfolge des Architekturbüros Herbert Fischer, seit 1958 in Denkmalpflege, 1982-1984 Wiss. Volontariat am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, 1990 Aufbau der Ingenieurabteilung für Tragwerksplanung, Haustechnik und Bauphysik, Umfangreiche Lehrtätigkeit in Seminaren und Vortragsveranstaltungen, Umfangreiche Publizistik und Auftritte im TV, Seit 1979 ca. 450 kostensicher abgerechnete Baudenkmalprojekte bundesweit, Baugutachten für Sanierung und Immobilienerwerb, auch von Schloßanlagen, 1996 Berufung als Mitglied und langjähriger Vorsitzender im Beirat für Denkmalerhaltung und im Marksburg-Bauauschuß der Deutschen Burgenvereinigung e.V., 1993-97 Vorsitzender des Wirtschaftsbeirats des Vereins zur Rettung und Erhaltung der Neuenburg e.V., seit 1984 Mitglied im Internationalen Arbeitskreis für Hausforschung e.V., Webmaster der Internationalen Altbau- und Denkmalpflege. Informationen: www.konrad-fischer-info.de




Die Klima-Alarmisten haben die Debatte verloren: Es ist an der Zeit, dass wir aufhören, ihre giftige Phantasie weiter zu dulden

Bild rechts: Nicht in Gefahr! Waren sie niemals! (Photo: ALAMY)

Hier folgen ein paar Gründe dafür: IPCC-Leitautor Dr. Richard Lindzen hat dem IPCC vorgeworfen, auf „ein Niveau urkomischer Zusammenhanglosigkeit herab gesunken zu sein“ (hier). Nigel Lawson nannte das IPCC „nicht Wissenschaft, sondern Hokuspokus“ (hier, auf Deutsch beim EIKE hier). Dr. David Whitehouse von der Global Warming Policy Foundation GWPF hat das IPCC im Hinblick auf dessen Herumeiern bzgl. des seit 15 Jahren andauernden Stillstands als „ausweichend und ungenau“ beschrieben; Donna Laframboise verweist darauf, dass das IPCC entweder mit Fehlern durchsetzt oder schrecklich politisch manipuliert ist – oder beides; Paul Matthews hat eine sehr unsinnige Graphik entdeckt; Steve McIntyre hat enthüllt, wie das IPCC anscheinend beflissen versucht hat, die unerwünschte Diskrepanz zwischen den Modellen und den Beobachtungen zu verschleiern; und bei Bishop Hill hat der hervorragende Katabasis ein weiteres Juwel sichtbar gemacht: In schreiendem Gegensatz zu der alarmistischen Botschaft des IPCC auf Pressekonferenzen und in der Summary for Policymakers erzählt der ausführliche Bericht eine ganz andere Geschichte – dass nämlich all die ängstigenden Szenarien, vor denen wir während der letzten beiden Jahrzehnte permanent gewarnt worden sind (vom Auftauen des Permafrostbodens bis zum Kollaps der Eisschilde), von den Wissenschaftlern als irgendwo zwischen „geringes Vertrauen“ und „außerordentlich unwahrscheinlich“ eingestuft werden. Zuletzt gab es das hier von Christopher Booker.

Und es gibt noch viel mehr dergleichen.

Und dann sehe ich natürlich, wie die Klimaalarmisten auf diese Kritik reagieren: genauso wie immer – mit einer Kavalkade von Lügen, persönlichen Angriffen, Ablenkungen, dem Unterdrücken von Umfrageergebnissen, unverhüllten Drohungen, Strohleuten und vielen die Öffentlichkeit in die Irre führenden Konferenzen wie zum Beispiel der, die jüngst bei der Royal Society inszeniert worden ist: Ein Warmisten-Pseudowissenschaftler nach dem anderen trat auf das Podium und versicherte seiner gläubigen Zuhörerschaft, dass alles in bester Ordnung sei und die bösen Leugner nicht noch fälscher liegen könnten.

Nun, wenn das der Weg für sie ist, dieses Spiel zu spielen – nämlich den Kampf, den sie schon verloren haben, bis zum bitteren Ende durchzuziehen wie Werwölfe in Nordeuropa im Jahre 1945 oder fanatische japanische Veteranen auf abgelegenen Pazifikinseln – dann, denke ich, ist das ihr Problem.

Aber wir sollten im gegenwärtigen Status dieses Spieles auf keinen Fall zulassen, dass es auch unser Problem ist. Wie ich hier schon vor einer Woche gesagt habe, gibt es inzwischen mehr als genug stabile Beweise, jedwedem neutralen Beobachter von außen zu zeigen, dass die Untergangsprognosen des warmistischen Establishments, mit denen sie uns während der letzten zwei Jahrzehnte ängstigen wollten, blanker Unsinn sind. Die Angst erzeugende Mär der Gefahr einer vom Menschen verursachten globalen Erwärmung hat nicht einen Schimmer wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit. Es ist vorbei! Und während ich nicht glaube, dass die Alarmisten dies in absehbarer Zeit zugeben werden, sollten wir alle damit aufhören, ihre vergiftete Phantasie noch länger zu dulden.

Ich denke dabei zum Beispiel an diesen Spruch im Editorial des Spectator, das sonst ausgewogen, angemessen und fair ist bei der Zusammenfassung des gegenwärtigen Status’ der Klimadebatte:

Die globale Erwärmung ist immer noch eine monumentale Herausforderung…

Wirklich? Mehr eine „monumentale“ Herausforderung als eine globale Abkühlung? Und wo genau findet man den Beweis für dieses Statement? Bitte – ich würde ihn zu gerne sehen! Wo sind die Daten, die belegen, dass die moderate Erwärmung um 0,8°C während der letzten 150 Jahre mehr Schaden als Nutzen gebracht hat?

Es kann sein, dass es unangemessen pedantisch scheint, sich über gerade mal neun Wörter auszulassen in einem ansonsten 800 Wörter starken Editorial. Aber es sind genau diese intellektuell faulen Konzessionen, die nur dazu dienen, einen Propagandakrieg fortzusetzen, der wirklich schon vor langer Zeit hätte beendet werden sollen.

Genauso geht es mir, wenn ich eine dieser einerseits-andererseits-Geschichten lese von jemandem auf der „skeptischen“ Seite der Auseinandersetzung oder ein Editorial in einer Zeitung, die versucht, sich als eine Stimme vernünftiger Autorität zum Thema Klima zu gerieren. Sie wissen schon, was ich meine: Artikel, in denen der Autor zum Zwecke einer demonstrierten Ausgewogenheit und Sympathie gleich zu Beginn einräumt, dass es Fehler und Extremisten auf beiden Seiten gibt und dass es an der Zeit ist, dass sie sich alle in der Mitte treffen und eine vernünftige Lösung finden. (Ich nenne das den Dog Poo Yoghurt- Trugschluss).

Das ist absurd, unehrlich, ungenau und kontraproduktiv. Es ist im Vergleich wie wenn nach einem langen, langen Katz-und-Maus-Spiel zwischen einigen Außenseitern, ins Extreme gehenden privaten Investoren und einem enormen Mafiakartell ein Schiedsrichter von außerhalb eingreift und sagt: „Nun, es gibt Fehler auf beiden Seiten. Ihr Mafiosi wart wirklich ziemlich gemein mit eurem Multimilliarden Dollar-Spaß. Aber ihr privaten Investoren, ihr verdient ebenfalls einen Schlag auf die Hand, weil die Sprache, mit der ihr das Mafiakartell bezeichnet habt , wirklich ziemlich aggressiv und schmerzvoll war. Immerhin habt ihr die Mafiosi ‚stehlende Kriminelle’ genannt“.

„Aber sie sind stehlende Kriminelle”, protestieren die Investoren. „Und haben Sie eine Ahnung, was es uns gekostet hat, diesem Fall nachzugehen? Erkennen Sie, wie hart das Kartell daran gearbeitet hat, uns zu verteufeln, uns zu marginalisieren und uns als verrückte Extremisten hinzustellen? Diese Leute haben Milliarden gestohlen, sie haben gelogen und betrogen, sie sind verantwortlich für zahlreiche Tote, und Sie wagen es, mit dem Einwand daher zu kommen, dass sie spezielles Wohlverhalten verdienen, weil ihre zarten Gefühle mit unfreundlicher Sprache verletzt worden sind?“

Es ist an der Zeit, dass wir in diesem Kampf unsere Handschuhe abstreifen – ihn nicht eskalieren zu lassen, sondern dafür zu sorgen, dass er nicht immer und immer weiter geht; dass wir dieses alberne diplomatische Spielchen zu Ende bringen, in dem wir so tun müssen, als gäbe es auf beiden Seiten Schuld – nicht, weil das in irgendeiner Weise wahr ist, sondern weil der Klimabetrug so gewaltig und allumfassend ist, dass es einfach zu viele Menschen an der Macht gibt, denen man nachsichtig gestattet, ihr Gesicht zu wahren.

Warum?

Um Ihnen nur ein einziges Beispiel zu geben: Vorige Woche wurde zwei Alarmisten Platz eingeräumt, die beim Staatssekretär Owen Paterson von der DEFRA vorstellig geworden waren (hier):

Prof. Kevin Anderson von der Manchester University sagte dem Independent: „Seine Ansicht, dass wir uns durch die Klimaänderung durchwursteln können, ist die Meinung einer kolonialistisch denkenden, arroganten und reichen Person“.

Und Prof. Myles Allen von der Oxford University, einer der Autoren des Berichtes, sagte: „Ich fand es sehr besorglich, dass diese Person damit betraut ist, UK an die Klimaänderung anzupassen. Ich denke, dass jeder, der mit der Planung der Anpassung befasst ist, auf jeden Fall ein realistisches Verständnis dessen haben sollte, was die Wissenschaft sagt“.

Da riss sogar der Geduldsfaden des ansonsten betont friedlichen Blogs Bishop Hill:

Man kommt nicht umhin zu glauben, dass dem Verständnis von Politikern für die Wissenschaft auf die Sprünge geholfen werden kann, wenn Wissenschaftler einschließlich Prof. Allen versucht haben, eine klare Erklärung dafür zu geben anstatt versucht haben, irgendwelche Schwierigkeiten zu verschleiern, die von der Botschaft des Untergangs ausgehen könnte.

[Original: One can’t help but think that politicians‘ understanding of the science might be helped if scientists, including Professor Allen, had tried to write a clear explanation of it rather than trying to obfuscate any difficulty that might distract from the message of doom. Ich weiß nicht, ob ich das richtig übersetzt habe – es macht m. E. keinen Sinn! A. d. Übers.]

Ziemlich genau! Was Paterson über den gegenwärtigen Status der Klimaänderung gesagt hat, ist sowohl demonstrativ wahr und total unakzeptabel:

„Die Menschen werden bei diesem Thema sehr emotional, und ich glaube, dass wir akzeptieren sollten, dass sich das Klima seit Jahrhunderten geändert hat“, sagte er.

„Man vergesse nicht, für die Menschen ist die Winterkälte eine viel größere Ursache für Todesfälle als die Sommerhitze. Außerdem würde sich [bei einer Erwärmung] die Wachstumsperiode verlängern, und man könnte Landwirtschaft auch in weiter nördlich gelegenen, bislang zu kalten Gebieten betreiben“.

Wenn Winkeladvokaten-Professoren, die mit kuscheligen Pfründen in staatlich finanzierten Akademien sitzen, wünschen, derartige Statements des gleißend Offensichtlichen – Statements, die außerdem durch den vollständigen neuen IPCC-Bericht gestützt werden, siehe oben – zu bekämpfen, dann liegt die Beweislast bei ihnen, das zu tun unter Verwendung verifizierbarer Fakten und nicht mit Hilfe von vagen, gefühlsduseligen Schmähungen.

Aber zurück zu meiner bevorzugten Analogie – dem Zweiten Weltkrieg. Die Lage, in der wir uns derzeit befinden, ist vergleichbar mit den Hundetagen [dog days] des Jahres 1945, als der Vormarsch der Alliierten durch kleine Nester fanatischer Widerständler aufgehalten worden war. Die Alliierten hatten die Wahl: entweder jede einzelne Stadt mit hohen Verlusten der Infanterie zu erobern oder einfach abzuwarten und den Bewohnern ein Ultimatum zu stellen – sie hätten eine Stunde Zeit, sich zu ergeben, oder die Stadt würde durch die Artillerie zusammen geschossen.

Wir sollten in dieser Hinsicht standfest bleiben. Eine Seite hat recht, eine Seite hat einfach unrecht und verdient es, gedemütigt und in ihren Grundfesten geschlagen zu werden. Und je schneller das geschieht – für alle diejenigen unter uns, die an Wahrheit, Anstand und Freiheit glauben – umso besser.

Link: http://blogs.telegraph.co.uk/news/jamesdelingpole/100238550/the-climate-alarmists-have-lost-the-debate-its-time-we-stopped-indulging-their-poisonous-fantasy/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkung des Übersetzers: Bei diesem Artikel ist mir zunächst nur der Name des Autors aufgefallen, habe ich doch sein Buch Watermelons gelesen. In diesem Buch erscheint mir Delingpole als ein friedlicher, in Frageform auf Missstände hinweisender Autor. Dass er hier derartig vom Leder zieht, steht in starkem Kontrast zum Stil in seinem Buch und zeigt m. E., dass sein Geduldsfaden auch am reißen ist.

Wenn ich mal etwas mehr Zeit habe, werde ich – falls von der EIKE-Redaktion gewünscht – eine Rezension mit einigen übersetzten Auszügen posten.

C. F.




Energiewende wirkt: „Der hauptsächliche Preistreiber ist der Staat“

Wir konnten im Vorfeld der Koalitionsgespräche ein ausführliches Gespräch führen mit Dr. Günter Keil, früherer Mitarbeiter im Bundesforschungsministerium und einer der profundesten Kenner und Analytiker in Energiefragen.

Peter Schmidt: Nach der Bundestagswahl gäbe es eine neue Chance, weniger emotional über die weitere Entwicklung der „Energiewende“ zu sprechen. Sehen Sie eine Chance, dass die Politik die bisherigen Entscheidungen kritischer beäugt ?

Dr. Keil: Es gibt bereits kritische Äußerungen aus der Politik,  interessanterweise fast alle kurz vor der Bundestagswahl, seit man aus Umfragen wußte, dass für die Bürger die Entwicklung der Energiepreise auf Platz 3  der Liste der größten Sorgen steht.
Dabei gibt es eine Ausnahme: Die sächsische FDP kritisiert die Energiewende-Politik seit längerem massiv – als einzige unter den Landesverbänden aller Parteien.
Jetzt nach der Wahl wird man an dieses Thema herangehen müssen, aber die Aussichten für eine wirklich durchgreifende Revision aller Fehlentscheidungen sind schlecht. Alle Altparteien haben das schließlich so beschlossen.  Nun herrscht Angst vor einem Gesichtsverlust.  Zudem hat man mit dem Erneuerbaren Energie-Gesetz EEG eine starke Wind-, Solar- und Biogas-Lobby gezüchtet, die um ihre Privilegien kämpfen wird.  Schließlich gibt es noch den Bundesrat, der alle das EEG betreffende Gesetzesvorlagen, seien sie auch noch so schwach formuliert, stoppen kann – und vermutlich auch stoppen wird.
Es ist zu befürchten, dass die neue Regierung einen scheinbar einfachen Ausweg aus diesem Dilemma wählen wird: Den bereits begonnenen Weg in die Planwirtschaft und letztlich in die Verstaatlichung des Elektrizitätssektors zu Ende zu gehen. Zwar würde das die Probleme nicht lösen, sondern verschlimmern, aber man hätte wieder einmal Zeit gewonnen.

Peter Schmidt: Der Preis für Energie ist exorbitant gestiegen, für den Privathaushalt wie das Industrieunternehmen. Was ist denn derzeit der hauptsächliche Preistreiber ?

Dr. Keil: Für den wichtigen Energieträger Erdgas gelten außenwirtschaftliche Faktoren.  Erst wenn Shale-Gas in ausreichender Menge in England, Polen und weiteren europäischen Ländern in größerer Menge gefördert wird, kann mit einem Absinken des Preises gerechnet werden. Die deutschen Verbraucher werden zudem die jahrelangen Versäumnisse aller Regierungen, endlich ein Terminal an der deutschen Nordseeküste für Flüssiggastanker einzurichten, teurer bezahlen, als ihre in dieser Hinsicht klügeren Nachbarn in Westeuropa.
Die Probleme beim immer weiter steigenden Strompreis sind jedoch hausgemacht.
Ohne die preistreibenden Eingriffe des Staates hätten wir noch konkurrenzfähige Strompreise.
Was sich dramatisch verändert hat, sind die vom Staat der Energiewirtschaft aufgezwungenen Steuern, Abgaben und Umlagen – mit dem Ergebnis, dass wir heute gegenüber dem Jahr 2000 eine Erhöhung des Strompreises für Haushalte um 106 % auf 28.73 Cent/kWh erlebt haben. Die Kosten für die Stromerzeugung, den Transport und die Netznutzung stiegen in diesen 13 Jahren von 8,62 auf 14,32 Cent/kWh an, also um 66 %. Aber die Steuern, Abgaben und Umlagen stiegen von 5,32 auf 14,41 Cent/kWh an, also um 171 %.  Damit  bilden die staatlichen Belastungen heute exakt 50% des  Haushalts-Strompreises.
Derzeit sind unsere Strompreise die zweithöchsten in der EU. Der hauptsächliche Preistreiber ist also der Staat, der in Verkennung der Bedeutung des Strompreises diese entscheidende Ressource der Wirtschaft als Goldesel für das Stopfen von Finanzierungslücken im Staatshaushalt mißbraucht. Stadtwerke benutzen seit langem die Einnahmen aus dem Energiegeschäft, um defizitäre Bereiche wie den öffentlichen Nahverkehr damit zu unterstützen. Dies geschieht nicht erst seit heute, sondern hat eine ungute Tradition seit vielen Jahren.
Aus der Sicht grüner Ideologen ist das vermutlich eine sehr begrüßenswerte Entwicklung, weil damit die verhaßte Großindustrie ins Ausland getrieben wird. Der Kampf gegen Kernkraft und auch Kohlestrom soll eine Umwandlung in Richtung auf eine weitgehend von Industrie befreite und Öko-Landbau lebende Insel bewirken. In Bezug auf die Kernkraft ist das Dank des Engagements der Kanzlerin bereits gelungen; bei den Kohlekraftwerken ist der durch das EEG verursachte wirtschaftliche Zusammenbruch im Gange –  wird aber sicherlich mit weiteren Subventionen bekämpft werden.
Man könnte natürlich an die Ursache dieser Fehlentwicklung herangehen. Ob die Politik dazu imstande ist, muss man abwarten.

Peter Schmidt: Wenn man als Laie Meldungen liest wie „große Windparks in der Nordsee, aber das Problem der Trassenanbindung ist nicht gelöst“, dann bekommt man den Eindruck, so manche Milliardenentscheidung sei von Dilettanten getroffen. Täuscht das ?

Dr. Keil: Leider stimmt das. Die Liste unbegreiflicher Fehlentscheidungen wird immer länger.
Einige Beispiele:
1. Das EEG. Man bevorzugt  bestimmte Technologien der Stromerzeugung extrem, die aber zugleich Witterungs- und Tageslichtabhängig und dazu noch sehr viel teurer sind, als konventionelle Methoden.  Zudem stören und gefährden sie durch ihre oft zufälligen Schwankungen die Stabilität des Stromnetzes: Blackouts drohen. Das Ganze mit gesetzlich garantierter vorrangiger Einspeisung in das (dafür nicht vorbereitete) Stromnetz sowie einer 20-jährigen Garantie für die Vergütung dieses Stroms, die weit über dem Börsenstrompreis liegt. Es ist nicht übertrieben, dies als ein Zerstörungsprogramm für die Wirtschaft und als ein Verarmungsprogramm für die Bürger zu bezeichnen – so nicht beabsichtigt, aber leider so wirkend.
Wieder stellt sich die Frage, weshalb ausgerechnet eine schwarz-gelbe Regierung dieses von Trittin und seiner Partei erfundene Gesetz faktisch widerstandslos seine verheerenden Wirkungen entfalten ließ.
2. Der Kernkraftausstieg. An dieser Entscheidung waren alle Altparteien beteiligt. Die damit hervorgerufene Lücke in der Grundlast-Stromversorgung ist nicht mehr zu schließen – auch nicht mit neuen Kohlekraftwerken, weil diese nicht mehr rentabel wären und daher auch nicht gebaut werden.  Notlösung: Stromimporte aus Frankreich und Tschechien, und zwar Kernkraftstrom .
3.  Dass in Norddeutschland die geeigneten Windregionen liegen, aber von dort keine ausreichenden Höchstspannungsleitungen zu den Verbrauchszentren führten, war jedermann bekannt. Dennoch erfolgte der Ausbau ungebremst.
4.  Bei den Nordsee-Windparks ging alles schief: Erst gab es für gebaute Windparks keinen Kabelanschluß an Land – und jetzt gibt es Leitungen zu Windparkstandorten, an denen noch gar kein Windpark existiert.
5.  Man hat vergessen bzw. überhaupt nicht begriffen, dass das viel größere Mittel- und Niederspannungs-Verteilnetz ebenfalls in extremem Umfang ausgebaut werden müßte, weil jetzt zahllose EEG-Stromeinspeiser daran hängen. Dafür sind diese Netze nicht ausgelegt.
6.  Die bedrohlichste Planungspleite betrifft nahezu alle konventionellen Kraftwerke, die durch das Überangebot des weitgehend nicht benötigten, aber per Gesetz eingespeisten „grünen“ Stroms und des deshalb stark gefallenen Börsenpreises die für einen rentablen Betrieb erforderlichen Jahresbetriebsstunden bei weitem nicht mehr erreichen – und deshalb stillgelegt werden müssen. Dies, obwohl sie dringend benötigt werden, um die stark schwankenden Wind- und Solarstromeinspeisungen auszugleichen.
Hier droht die nächste Subventionswelle, Kapazitätsmanagement genannt, und im Klartext die Subventionierung stillstehender Kraftwerke als „Kaltreserve“. Wer das bezahlen wird, ist klar: Die Verbraucher.

Diese Liste katastrophaler Fehler und vollständiger Ahnungslosigkeit ist unvollständig – und schwer zu begreifen.  Denn der für solche Entscheidungen erforderliche Sachverstand ist gerade in Deutschland selbstverständlich vorhanden. Aber die vergangenen Regierungen nutzten ihn nicht. Der Grund war vermutlich, dass nüchterner Sachverstand für große Visionen von Nachteil ist.

Peter Schmidt: Ebenso populär wie populistisch ist ja derzeit die Forderung, die Ausnahmeregelung für die Industrie abzuschaffen. Wie steht es um diese Option wirklich ?

Dr. Keil: Wir haben es hier mit einer Gleichung mit vielen Unbekannten zu tun. Wenn die SPD in die Regierung geht, wird sie vermutlich diese Forderung nicht weiter verfolgen, weil sie von den Gewerkschaften, die sich um die Arbeitsplätze sorgen, Druck bekommt. Für die Grünen wäre es hingegen eine zentrale Forderung, weil das die Industrie träfe. Über alledem schwebt aber das Damoklesschwert der EU-Kommission: Deren Wettbewerbshüter hat ein Verfahren gegen Deutschland angekündigt, weil diese Vergünstigung die EU-Wettbewerbsregeln verletze. Angeblich hat Frau Merkel dringend gebeten, damit bis nach der Wahl zu warten. Wenn die EU damit Ernst macht, könnten sogar rückwirkend riesige Rückforderungen auf die Industrie zukommen. Am Ende der dann beginnenden Schlacht wäre das EEG tot. Zu diesem juristisch-politischem Hickhack sind keinerlei Prognosen möglich.

Peter Schmidt: Hand aufs Herz: Ist die Aussage „Der Industriestandort Deutschland ist massiv in Gefahr“ nicht auch ein populistisches Instrument der Energiewende-Gegner ?

Dr. Keil:  Es ist vor allem die sehr ernst zu nehmende, mehrfach in dringendem Ton vorgebrachte Meinung und Mahnung des EU-Energiekommissars Günther Oettinger.
Die rasant steigenden deutschen Strompreise erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass insbesondere Unternehmen mit hohen Stromkosten eine Verlagerung in andere Länder vornehmen werden. Das betrifft Unternehmen der Grundstoffindustrie – also Stahl, Chemie, Metall, Baustoffe, Papier, Zement, Keramik, Verbundwerkstoffe. Prof. Dieter Ameling, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl a.D. schrieb dazu: „Es ist unwahrscheinlich, dass in Deutschland noch einmal ein neues Stahlwerk, eine große Chemiefabrik oder ein Werk für Karbonfasern gebaut wird.“
Die BASF hat bereits den Ausbau ihrer Kapazitäten in den USA mit den Energiepreisen begründet. Diese liegen dort bei nur 50% der deutschen Industriestrompreise; trotz der oben erwähnten Entlastungen für unsere Industrie. Die mittelständischen Betriebe, die diesen Ausweg nicht haben, geraten in die Schere zwischen höheren Energiekosten und sinkender Konkurrenzfähigkeit gegenüber Wettbewerbern in der EU.
Das deutlich gesunkene Investitionsvolumen in Deutschland und die Steigerung deutscher Auslandsinvestitionen sind deutliche Warnsignale.

Peter Schmidt: Ist die Versorgungssicherheit in Deutschland wirklich in Gefahr ?

Dr. Keil: Wenn man der Bundesnetzagentur Glauben schenken will, dann nein. Dass die Anzahl der regulierenden und akute Probleme behebenden Eingriffe der Netzbetreiber in das Stromnetz in den vergangenen Jahren drastisch angestiegen ist, bestätigt sie allerdings. Zu Zitterpartien entwickeln sich die Wintermonate:  In diesen liegt die Solarstromerzeugung oft in der Nähe des Nullpunkts und bei einer andauernden Flaute (das übliche Rußland-Hoch) und weitaus höherem Strombedarf als im Sommer braucht es vielleicht nur noch eine Kraftwerksstörung oder einen Trafobrand, um in die Gefahrenzone zu kommen. Unsere im Sommer Strom exportierenden Nachbarn benötigen ihn dann selbst. Dann werden wieder alte Kraftwerke in den Nachbarländern für viel Geld angeworfen.
Was viele nicht wissen: Ein Blackout würde mehrere Tage dauern, bevor das Netz wieder steht. Das ist keine schöne Vorstellung. Besonders ärgerlich ist jedoch, dass das Eingehen dieser Risiken überhaupt nicht nötig war.

Peter Schmidt: Bei Licht betrachtet ist ein „Ausstieg aus dem Ausstieg“ ja kaum realistisch. Es geht ja wohl mehr um sinnvolle Korrekturen.

Dr. Keil: Dem ersten Satz stimme ich zu. Beim zweiten Satz habe ich Probleme, denn wie sollen bei einer allein mit Ängsten begründeten völligen Stillegung einer extrem wichtigen und rentablen Grundlast-Stromversorgung sinnvolle Korrekturen aussehen ? Die jahrelange Angstpropaganda der Medien hat in der Tat zu einem durchschlagenden Erfolg geführt: Neue Kernkraftwerke sind in Deutschland nicht vorstellbar. Darauf stellen sich unsere Nachbarländer bereits ein: Tschechiens neue Kernkraftwerke sollen insbesondere Deutschland beliefern. Auch Frankreich rechnet damit.
Eine andere Frage ist, ob es tatsächlich weitere Stilllegungen von KKW geben wird. Insbesondere in Süddeutschland würde die Stromversorgung prekär werden, weil zudem die notwendigen neuen Gaskraftwerke nicht gebaut und bestehende stillgelegt werden. Für die südlichen Landesregierungen wird das zu einem ernsten Problem.
Die bereits existierende bzw. zunehmende Unrentabilität aller Gas- und Steinkohlekraftwerke macht einen weiteren Kernkraft-Ausstieg hochriskant. Seit man das begriffen hat – das hat tatsächlich, obwohl logisch und unvermeidbar,  bis zum Sommer 2013 gedauert – werden wohl die Karten neu gemischt. Aber weil es hierbei wiederum nicht allein um wirtschaftliche Fragen, sondern um Gesichtsverlust, Ideologie, Parteipolitik und Angst vor den Medien geht, sind auch in dieser Frage abermals alle Möglichkeiten gleich wahrscheinlich. Wir haben nun einmal keine rationale Energiepolitik.

Peter Schmidt: Was wären aus Ihrer Sicht die ersten, unumgänglichen Änderungen ?

Dr. Keil: Die vollständige Abschaffung des EEG und der Energieeinsparverordnung (EnEv) mit einer Streichung der Einspeisevergütungen auch für Bestandsanlagen.
Anders wäre die weiter steigende Vernichtung von Volksvermögen – von Minister Altmaier auf eine Billion Euro geschätzt – nicht aufzuhalten.
Ich rechne jedoch mit eher kosmetischen Korrekturen. Die derzeit hochgelobte Quotenregelung nach skandinavischem Vorbild würde dem Unfug der massenhaften Installierung von für eine Industrienation ungeeigneten Stromerzeugungstechnologien nicht Einhalt gebieten, sondern vielmehr deren relativ billigste Form favorisieren: Das ist die Windkraft an Land. In Anbetracht von über 700 Bürgerinitiativen, die schon jetzt gegen die Zerstörung von Landschaften und Wäldern durch Windkraftanlagen kämpfen, wäre es kaum übertrieben, das mit der Eröffnung eines Krieges gegen die Bevölkerung gleichzusetzen.

Peter Schmidt: Die Befürworter der Energiewende sprechen ja immer davon, dass sich Deutschland einen weltweiten wirtschaftlichen Vorsprung mit dem Umbau erarbeitet. Hat dieses Argument Substanz ?

Dr. Keil:  Es gibt in der Technikdebatte ein schönes Beispiel für den Nutzen und zugleich Unsinn gewisser Großprojekte: Man könnte den Mount Everest abtragen und in den USA naturgetreu wieder aufbauen. Eine große Zahl eindrucksvoller Entwicklungen in der Erdbewegung und im Transportwesen wäre zu erwarten. Dennoch wäre das Projekt Schwachsinn und zu 99% eine Geldvernichtung. Die Frage „Was bringt´s ?“ ist die entscheidende. Nachdem bereits die Photovoltaikindustrie kaum noch in Deutschland existiert und auch die Windkrafthersteller immer mehr mit der Auslandskonkurrenz kämpfen müssen und beständig Marktanteile verlieren, bleiben gewiss bestimmte, kleinere Industriebereiche, die von der Energiewende technologisch profitierten und weiterhin Exporterfolge erzielen können. Das war auch bereits die Situation vor der Energiewende. Vergleicht man das jedoch mit dem, was Deutschland in letzter Zeit an wichtigen Industrien verloren hat, ergibt sich ein düsteres Bild:
Die Kernkraftindustrie blüht in den übrigen Industrieländern, aber insbesondere in den Schwellenländern China, Korea und Indien enorm auf; wir schafften sie ab. Die Gentechnik findet hier nicht statt. Energieintensive Produktionen wie Kohlefaserverbund-Werkstoffe – angeblich wichtig für unsere Elektroautos – werden von vornherein nicht in Deutschland etabliert. Sehr wahrscheinlich werden bereits in der Chemie und Metallindustrie Produktionsverlagerungen geplant. Das alles sind Technologiefelder, in denen wir wegen der dafür nötigen hohen wissenschaftlichen und Entwicklungsleistung gut konkurrenzfähig gewesen wären. Die noch vorhandene Grundstoffindustrie ist ein entscheidender Standortvorteil und auch für andere Branchen wichtig. Statt dessen haben wir auf leicht kopierbare „grüne“ Techniken gesetzt. Weshalb sollten wir ausgerechnet bei Umwelttechniken einen Vorsprung erringen und halten ?
Es wäre schön, wenn sich in unserem Lande  diejenigen, die durch ihre Ausbildung und ihre Erfahrungen seriös und fundiert technische Entwicklungen und Projekte beurteilen können, in die Politik einmischen würden, indem sie ihre vornehme Zurückhaltung aufgeben und sich in Parteien engagieren. Sie werden jetzt dringend gebraucht.
Wir bekämen dann eine rationalere Politik.

Peter Schmidt:  Die einzige und damit entscheidende Begründung für die Energiewende war doch der Klimaschutz. Davon hört man nichts mehr. Was ist davon zu halten ?

Dr. Keil: Die für die Energiewende entscheidende Begründung „Klimaschutz“ wird von der Regierung in der Tat nicht mehr benutzt, seit sie erkannt hat, dass die Abschaltung der CO2-freien Grundlast-Kernkraftwerke unweigerlich zu einer verstärkten Nutzung der einzigen anderen in Deutschland verfügbaren Grundlaststrom-Erzeugung, und zwar der durch Kohlekraftwerke, führen mußte. Nun steigt der CO2-Ausstoß zwangsläufig und der Umweltminister zeigt sich bekümmert. Das war´s also mit dem Klimaschutz und das Land, das alle anderen mit seiner Vorreiter-Rolle genervt hat, schweigt nun.
Im Grunde haben wir hier wieder die Antwort zur Frage 3: Nur Dilettanten beschließen Maßnahmen, deren logische negative Auswirkungen sie nicht sehen können. Eigentlich müßte nun die Energiewende wegen des Verfehlens ihres Hauptziels abgesagt werden.

Peter Schmidt: Wir danken Ihnen sehr für diese intensive Bewertung des Themas. Bleibt zu hoffen, dass sich in den kommenden Koalitionsverhandlungen eine „Wende der Wende“ anbahnt.




Das Leben im engen Gehäuse der Klimakatastrophe

Bild rechts: Ein Einsiedlerkrebs. Bild: Wikipedia

Genauso suchen jetzt die Klimaalarmisten nach neuen Schutzräumen vor dem Stress, der ihnen aus einer Öffentlichkeit entgegen schlägt, der immer stärker bewusst wird, dass ihre Untergangs-Prophezeiungen bzgl. des Klimachaos’ auf schludrigen Daten, fehlerhaften Computermodellen oder vielleicht direkten Betrug beruhen. Die alarmistischen Wissenschaftler haben sich selbst in eine Kiste der Klimakatastrophe gesperrt und sind jetzt verzweifelt bemüht, ihren Ruf, ihre Vorhersagen und ihre finanzielle Förderung zu retten.

Trotz des Fehlens einer Erwärmung in den Temperaturmessungen der letzten 16 Jahre und einem Rekord-Minimum der Hurrikan- und Tornado-Aktivität schreien sie immer noch wiederholt „Wolf!“, und sie versuchen, jedes ungewöhnliche oder „extreme“ Wetterereignis mit den menschlichen, die Pflanzen düngenden CO2-Emissionen in Verbindung zu bringen. (Tatsächlich tragen die Menschen nur etwa 4% zum jährlichen CO2-Eintrag in die Atmosphäre bei).

Alarmisten benutzen ihre Vorhersagen der Klimakatastrophe, um die Welt aufzufordern, ihre Energie- und Wirtschaftssysteme zu transformieren, den Gebrauch fossiler Treibstoffe zu beenden und einen niedrigeren Lebensstandard zu akzeptieren – alles als Reaktion auf eine politisch fabrizierte Wissenschaft. Selbst als zunehmende Beweise immer mehr mit ihrem Dogma in Konflikt gerieten, waren das Geld, ihr Schicksal und ihre Macht zu groß, um aus rein ethischen Gründen aufzugeben.

Die Auswirkung auf Energiepreise, nationale Ökonomien, Arbeitsplätze und das Leben der Menschen war umfassend und negativ. Zum Beispiel ist Deutschland aufgrund des unbegründeten Alarmismus’ während der letzten 15 Jahre aggressiv auf Wind- und Solarenergie umgestiegen – sowohl politisch als auch mit finanzieller Unterstützung der Steuerzahler und Investitionen. Man hat sich auch von der Kernkraft verabschiedet. Folge: ökonomisches Schrumpfen, Vernichtung von Arbeitsplätzen bei energieintensiven Unternehmen und Drohungen seitens dieser Unternehmen, nach Übersee abzuwandern. Inzwischen wird in Deutschland mehr Kohle verbrannt und werden neue Kohlekraftwerke gebaut in dem Bemühen, das ökonomische Desaster der „grünen“ und „Klimaschutz“-Maßnahmen umzukehren, aber die Aktionen senden immer noch Schockwellen an Investoren auf der ganzen Welt.

In Spanien hat jeder Arbeistplatz, der durch die dem Klimaalarmismus geschuldeten politischen Maßnahmen geschaffen worden ist, zum Verlust von zwei Arbeitsplätzen in den anderen Bereichen der Wirtschaft geführt, wurde diese doch durch raketenartig steigende Strompreise gebeutelt. Der Niedergang einer spanischen Wirtschaft, die sich so stark der Wind- und Solarenergie zugewandt hatte, führte endlich dazu, dass vernünftige Personen evaluiert haben, warum diese Maßnahmen getroffen worden sind; und die erneuerbaren Subventionen wurden genau wie in Deutschland drastisch gekürzt.*

[*Das steht so im Original! Ich glaube, in diesem Punkt bzgl. D sind die Autoren nicht richtig informiert. Oder gab es hierzulande wirklich auch derartige Kürzungen, die nur noch niemand bemerkt hat? A. d. Übers.]

Wie sieht Brasiliens Zukunft mit Biotreibstoffen aus? Schließlich überwindet die Wirklichkeit gerade die Verzerrungen der Darstellung in den Medien und die politische Korrektheit, das naive Experiment von vor einigen Jahren – als alles, was „grün“ war, als billiger, sauber und überlegen in jeder technologischen Hinsicht angesehen worden ist – und man denkt jetzt rationaler. Brasilien öffnet sich jetzt mehr in Richtung Öl und Gas via konventioneller Förderung und hydraulischem Brechen, an Land und im Meer.

Warum entscheiden sich so viele Staaten dafür, die narrengoldenen Eier von Greentech aufzugeben oder zurückzufahren? Erstens, die Energiegewinnung mit grünen Technologien wurde viel zu übertrieben angepriesen hinsichtlich Verlässlichkeit, Kosten, Kapazität, Schaffung von Arbeitsplätzen und Auswirkungen auf die Umwelt. Für eine stabile Ökonomie sind diese Energie-Charakteristiken eine Voraussetzung! Zweitens, die spekulative Natur des Alarmismus’ bzgl. CO2 ist durch die harten Fakten und Daten der letzten Jahrzehnte offenbar geworden.

Der NIPCC-Bericht Climate Change Reconsidered-II [auf Deutsch beim EIKE hier] präsentiert diese Fakten, so dass jetzt selbst Nichtwissenschaftler die relevante Bandbreite der Klimakomponenten erkennen können – und die Art und Weise, mit der die Leute zu dem Glauben gebracht worden sind, dass wir vor einem vom Menschen verursachten Klima-Armageddon stehen, das sich bis heute nicht manifestiert hat und niemals eine Bedrohung war.

Nichtsdestotrotz besteht die frühere EPA-Administratorin Lisa Jackson darauf, dass das “Klima-Chaos” real sei und jammerte, dass ihre Agentur mindestens 240.000 neue Mitarbeiter bräuchte (von denen jeder Einzelne mit 100.000 Dollar pro Jahr plus Zuschläge zu Buche schlägt). Sie sagte, sie würden gebraucht, um die neuen Vorschriften bzgl. Kohlendioxid zu managen – und nahezu alles zu kontrollieren, was Amerika ausmacht.

Bei der EPA arbeiten derzeit etwa 20.000 Menschen mit einem jährlichen Budget von 8 Milliarden Dollar. Die neuen Einstellungen allein würden den Steuerzahler weitere 24 Milliarden Dollar jährlich kosten – plus die Hunderte Milliarden Dollar durch ökonomische Einbußen, Schließungen von Fabriken und neue Arbeitsplatzverluste, die die EPA-Vorschriften mit sich bringen würden.

Jahr für Jahr haben die Alarmisten ihre Schutzhüllen geändert in Gestalt von immer mehr absurden Antworten auf die Frage, wo denn bloß die Erde mysteriöserweise die ganze Energie gespeichert hat, die die Treibhausgase vermeintlich zurückgehalten hatten. Seit Jahren behaupten die Alarmisten, dass die Ozeane die fehlende Energie speichern würden. Aber nachdem das ARGO-Projekt gezeigt hatte, dass die Wärme dort nicht aufzufinden war, jedenfalls nicht in den obersten 2000 m unter der Oberfläche, sagte ein prominenter Alarmist: „Wir sind über diese Ergebnisse verwirrt“. Wir sind nicht verwirrt!

Wenn die Daten permanent im Widerspruch zur Hypothese stehen, überdenken verantwortungsbewusste Wissenschaftler diese Hypothese. Verstörte Alarmisten-Klimawissenschaftler suchen verzweifelt nach neuen Schutzschalen – und neuen Entschuldigungen.

Die „verwirrenden” Fakten haben die vorhersehbare alarmistische Taktik ausgelöst, die Daten zu attackieren und zu behaupten, dass sich die Wärme in den wirklichen Tiefen der Ozeane verstecke. Sie ignorieren die Physik hinter diesem Problem – wie nämlich die vermeintliche Wärme aus dem atmosphärischen Kohlendioxid durch die Wasseroberfläche und unter die obersten zweitausend Meter transportiert worden sein könnte, ohne entdeckt zu werden – und erwarten von uns, dass die Thermodynamik von Flüssigkeiten Gegen­stand von Zauberei ist.

Das NIPCC hat seinen Bericht des Jahres 2013 Climate Change Reconsidered II veröffentlicht [auf Deutsch beim EIKE hier]. Endlich hat die Welt Gelegenheit, die wirkliche Wissenschaft kennen zu lernen – nicht die Art, die versteckt und durch alle alarmistischen Schalenspielchen gefiltert worden ist.

Unbelastet von politischem Druck und von Mega-Lobbyisten hat diese 1018 Seiten starke Übersicht von 50 ernsthaften und hoch angesehenen Wissenschaftlern den Betrug der Alarmisten bloßgestellt. Diese wirklichen Wissenschaftler haben auch gezeigt, wie unsinnig der mystische „tropische Hot Spot“ der Alarmisten ist. Diese heilige Kuh stellt sich als genauso phantasiert heraus wie die im tiefsten Ozean versteckte planetarische Erwärmung – oder auch den infamen Hockeyschläger von Michael Manns geheim gehaltenen Daten und geheimen Computer-Codes.

Haben wir vergessen, dass das Jahr 1998 den „Kipp-Punkt“ markieren sollte, nach dem sich die Erde unkontrolliert immer weiter erwärmen würde? Die Anhörung im Jahre 1988 in Washington an einem heißen Sommernachmittag wurde von dem stets listigen James Hansen dominiert, der furios seine Brauen bewegte, in einem Raum, der durch den billigen Trick von Senator Tim Wirth, der einfach die Air-Condition ausgestellt hatte, stickend heiß wurde. Politisches Theater und Manipulationen sind an die Stelle ehrlicher Wissenschaft getreten.

Al Gore hat die Verläufe von CO2 und Temperatur so manipuliert, dass es so aussah, als ob der steigende CO2-Gehalt der Atmosphäre zu planetarischer Temperaturzunahme geführt hätte – obwohl in Wirklichkeit Temperaturanstiege dem Anstieg des CO2-Gehaltes immer vorausgegangen waren. Hätte er nicht seinen Fehler korrigieren und seine durch Vorspiegelung falscher Tatsachen ergaunerten Millionen zurückgeben müssen? Hätte er sich den Nobelpreis und das viele Geld nicht mit Irena Sendler teilen sollen, die mit ihm nominiert worden war, weil sie während des 2. Weltkrieges 2500 jüdische Kinder gerettet hat? Hätte nicht sein Komplize, der IPCC-Vorsitzende und Pseudo-Nobelpreisträger Rajendra Pachauri verantwortlich gemacht werden müssen für das Hinausposaunen frisierter Geschichten über die schmelzenden Himalaya-Gletscher?

Wenn man unrecht hat, lügt, schummelt, die Öffentlichkeit in die Irre führt und Arbeitsplätze vernichtet – wenn man Alarmist ist, spricht all das nicht gegen ihn – selbst dann nicht, wenn die vom Menschen verursachte globale Erwärmung im Jahre 1996 aufgehört hat.

Wir haben buchstäblich laut gelacht über eine so genannte „Dokumentation“, die demnächst auf eine arglose Öffentlichkeit losgelassen wird. Sie nennt sich „Do the Math: Bill McKibben and the Fight over Climate Change.” Für McKibben und seine Kameraden ist „doing the math” ein Synonym für „Zählen des Geldes”, mit dem sich die Alarmisten beschäftigen.

Das große Geld ist immer an die Alarmisten gegangen, an schuldbeladene Umweltaktivisten und an nach Kontrolle strebende Regulatoren, und dieses Geld stammt generös und unwissentlich von den Steuerzahlern der Welt. Das ist auch die wirkliche Bedeutung hinter den Begriffen „grüne“ Bewegung und „grüne“ Energie.

Dennis Mitchell, CPA/QEP has been professionally involved in environmental and tax compliance, monitoring and education for over 40 years. David Legates, PhD/CCM is a Professor of Climatology at the University of Delaware and has been studying climate and its changes for 35 years. A version of this article originally appeared in the 10/18/2013 Investor’s Business Daily.

Link. http://wattsupwiththat.com/2013/10/18/life-in-a-climate-cataclysm-box/

übersetzt von Chris Frey, EIKE

Zum Autor:

Williard Anthony Watts ist ein pensionierter US-Meteorologe (von der Amerikanischen Meteorologischen Gesellschaft zertifiziert (AMS seal holder) und der Präsident von IntelliWeather Inc. (hier), Leiter des Blogs Watts Up With That? und Gründer des the Surface Stations Project, eine Initiative von Freiwilligen, die es sich zum Ziel setzt, die Qualität der Wetterstationen in den Vereinigten Staaten von Amerika zu dokumentieren. Weitere Informationen über A. Watts (hier).




Kernreaktor ACP-1000 – Chinas erster richtiger Export

Dies war zwar schon lange angekündigt, aber nicht so schnell zu erwarten gewesen. China will auf dem Kraftwerkssektor unbedingt Weltmarktführer werden. Wird ihm das gelingen, wird sich das für das alte Europa noch zu einem industriellen Albtraum entwickeln. Insofern kann man schon heute allen Politikern und sonstigen Vertretern der "Sozialindustrie und Bio-Bauern-Republik" zu ihrem Erfolg gratulieren.

Der politische Hintergrund

China demonstriert mit seinem Export von Kernkraftwerken nach Pakistan einmal mehr Stärke und imperiales Gehabe im asiatischen Raum. Für China sind internationale Verträge nur so lange gültig, wie sie dem eigen Vorteil dienen. Sieht China auch nur eigene Interessen berührt — siehe die Haltung zum Giftgaseinsatz in Syrien — sind sie nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben stehen. Eine chinesische Grundeinstellung, für die sie bei allen asiatischen Nachbarn bekannt und gefürchtet sind. Eigentlich, verstößt China nicht nur gegen seine Verpflichtungen aus seiner Mitgliedschaft in der IAEA (International Atomic Energy Agency), sondern auch gegen die erst 2005 abgeschlossenen NSG (Nuclear Suppliers Group) Verträge. Dort hat sich China verpflichtet, keine weiteren Reaktoren (Chashma im Punjab mit 2 x 300 MWe) mehr an Pakistan zu liefern. Der Grund dieses Abkommens ist, daß Pakistan selbst ein Atomwaffenstaat ist und sich beharrlich weigert, den internationalen Abkommen zur Nicht-Weiterverbreitung beizutreten. Es hat durch den nachgewiesenen Handel mit "Atomwaffentechnik" wiederholt unter Beweis gestellt, daß es eine ausgesprochene Außenseiterrolle einnimmt. Insbesondere sein Nachbar Indien fürchtet die zunehmende Islamisierung des Landes und weitere Übergriffe und Anschläge. China behauptet in seiner ihm eigen Art, daß es sich keinesfalls um den Bruch internationaler Abkommen, sondern lediglich um die Fortsetzung des Chashma-Projekts (Entfernung über 700 km) handelt. Man kann also davon ausgehen, daß China sich als der bevorzugte Lieferant für Kerntechnik für alle zweifelhaften Regime etablieren wird. 

Die Energiepolitik in China

Zur Zeit hat China 15 Reaktoren in Betrieb und 30 im Bau. Weitere 51 Reaktoren befinden sich im fortgeschrittenen Planungsstadium und 120 in der Vorstudie. Die Ereignisse in Fukushima führten zu einer zwanzig Monate dauernden Bedenkzeit, in der erstmal keine weiteren Projekte in Angriff genommen wurden. Als Folge dieser Verzögerung wurde das Ausbauziel für 2020 von 80 GWe auf 58 GWe gesenkt. Gleichwohl wurde das Ausbauziel für 2030 mit 200 GWe unverändert gelassen. China hätte damit rund doppelt so viele Reaktoren wie die USA und etwa vier mal so viele, wie Frankreich. Wer solche Planzahlen vorgibt, ist dazu genötigt, eine kerntechnische Industrie von bisher nicht gekannter Größenordnung aufzubauen. Selbst wenn China gewillt und finanziell in der Lage wäre, diese Stückzahl zu importieren, wäre der Weltmarkt dazu gar nicht in der Lage — jedenfalls nicht ohne eine Preisexplosion. 

Bisher erscheint das kerntechnische Programm sehr verzettelt. Man hat sich alle verfügbaren Reaktortypen am Weltmarkt zusammengekauft und entsprechende Kooperations- und Lizenzabkommen geschlossen. Andererseits war dies mit einer enormen Lernkurve verbunden. Vorbild war und ist jedoch Frankreich: Man möchte sich möglichst auf einen Reaktortyp beschränken und dadurch die vollen Skalenvorteile nutzen. Dies betrifft vor allem den Betrieb. Anders als in Deutschland, ist das oberste Staatsziel, möglichst viel elektrische Energie, zu möglichst geringen Preisen bereit zu stellen. Dies wird als notwendiges Fundament einer modernen Wohlstandsgesellschaft gesehen.

Der ursprüngliche Plan sah die konsequente Nationalisierung des ursprünglich von Frankreich importierten 910 MWe Reaktors M310+ vor. Er gipfelte in dem als CPR-1000 bezeichneten Reaktortyp, der faktisch ein Nachbau der 34 in Frankreich gebauten Reaktoren mit je 157 Brennelementen war. Von diesem Typ sollten 60 Stück in Serie gebaut werden. Doch Fukushima veränderte die Lage grundlegend. Man kam zum Schluß, in Zukunft nur noch Reaktoren der III. Generation zu bauen und die im Bau befindlichen Reaktoren der II. Generation nach Möglichkeit zu ertüchtigen. Durch diesen Beschluss wurde das Ausbauprogramm etwas durcheinander gewirbelt: Bisher sind nur zwei Typen der III. Generation (AP-1000 von Westinghouse und EPR von Areva) im Bau. Bis zur endgültigen Entscheidung, welcher Reaktor in Großserie gebaut wird, sollen noch erste Betriebsergebnisse abgewartet werden. Neben dem engen Zeitplan ergeben sich auch noch juristische Probleme in Bezug auf die Lizenzabkommen. Wahrscheinlicher Sieger dürfte der in Modulbauweise zu errichtende AP-1000 sein. Allerdings hat man mit Westinghouse erst eine gemeinsame Vergrößerung auf mindestens 1400 MWe (CAP-1400)  beschlossen. Diese Neuentwicklung ist bereits vollumfänglich für den Export durch China freigegeben.

Der ACP-1000

Hier kommt nun der ACP-1000 ins Spiel: Wie ein Kaninchen aus dem Zylinder, erscheint ein vollständig selbstständig entwickelter und vollständig durch eigene Rechte abgesicherter chinesischer Reaktor der 1000 MWe Klasse auf der (politischen) Bildfläche. Unverhohlen läßt man damit drohen, daß mindestens 60 % der ausländischen Firmen ihre chinesischen Aufträge ab 2020 verlieren könnten, wenn China den Weg dieser Eigenentwicklung beschreiten würde. Im Moment könnte man bereits 85% des Reaktors mit eigenen Produkten — ohne Lizenzgebühren — produzieren. Durch den hohen Eigenanteil, könnte man bereits heute 10 % günstiger als der Rest der Welt anbieten. Alles etwas vollmundig. Die zwei ersten Reaktoren überhaupt, sollen als Block 5 und 6 im Kernkraftwerk Fuqing in der Fujien Provinz errichtet werden. Baubeginn soll noch dieses Jahr sein. Im Zusammenhang mit einer angeblich vollständigen Eigenentwicklung ist dies etwas dubios. Bisher braucht in China, jedes als "Nuclear Grade" deklarierte Bauteil (damit sind alle Komponenten gemeint, die für einen sicheren Betrieb ausschlaggebend sind), eine spezielle Zulassung der Genehmigungsbehörde. Um diese Zulassung zu erlangen, muß nachgewiesen werden, daß der Betrieb diese Komponente seit mindestens fünf Jahren produziert und sie in einem Kernkraftwerk erfolgreich eingesetzt wird. Letzteres muß durch den Verwender schriftlich bestätigt werden. Erstes bezieht sich sogar auf Fertigungsstätten ausländischer Firmen in China. Namhafte deutsche Hersteller sind an dieser Klausel gescheitert.

Bisher weiß man über den ACP-1000 nicht sehr viel. Es soll sich um eine Weiterentwicklung der französischen Standardbauweise mit drei Sekundärkreisläufen handeln. Seine Leistung soll 1100 MWe bei 3060 MWth betragen. Der Reaktorkern ist eine angeblich vollständige Eigenentwicklung mit 177 Brennelementen von 3,66 m Länge (Lizenzfrage?). Er ist für ein Wechselintervall von 18 Monaten bei einem Abbrand von 45000 MWd/tU ausgelegt. Ausdrücklich wird die hohe Lastfolgefähigkeit durch eine voll digitale Regelung erwähnt. Durch den Einsatz "passiver Elemente" bei "modernster aktiver Sicherheit" soll es sich angeblich um einen Reaktor der III+. Generation handeln. Einen vollständigen Einblick wird man erst erhalten, wenn dieser Reaktor durch eine westliche Genehmigungsbehörde zertifiziert wird. Angeblich, ist dies demnächst vorgesehen.

Konsequenzen

Die Träume vieler europäischer Konzerne, vom großartigen chinesischen Markt, dürften ausgeträumt sein. Die deutsche Krabbelgruppenmentalität vom "solidarischen Umgang miteinander" ist für chinesische Maßstäbe völlig widernatürlich. Im chinesischen Geschäftsleben gilt ausschließlich das Recht des Stärkeren. Wer nicht stets besser ist, hat nicht einmal ein Recht auf Anerkennung. China hat sich alle Reaktormodelle bauen und erklären lassen. Jetzt kommt die Phase der gnadenlosen Verwertung des erlernten. Wer jetzt noch etwas verkaufen will, müßte schon wieder besser sein. Das unendlich langsame Europa kann dieses Tempo nicht mithalten. Ein radikales Umdenken wäre erforderlich. Dafür fehlt es aber (bisher) am erforderlichen politischen Willen. Für die chinesische Führung sind Rüstungsindustrie, Nahrungsmittel- und Energieversorgung die drei zentralen Staatsbereiche. Zumindest in Deutschland, ist Energieverbrauch inzwischen etwas ganz böses und jede Energietechnik, die über den Stand des Mittelalters hinausgeht, eine beängstigende Vorstellung. Träum schön weiter, Michel!

Dr. Klaus Dieter Humpic, zuerst erschienen bei NUKE-Klaus im Juni 2013 




Allzeit-Eisrekord in der Antarktis!

Bild rechts: Antarktis: Die Ausdehnung des Meereises (weiß) hat am 22. September einen Rekord erreicht. Die gelbe Linie zeigt den Median der Jahre 1981 bis 2000. Schelfeis ist grau dargestellt.

..Ist vom Eis an Nord- und Südpol die Rede, dann meist im Zusammenhang mit Tauwetter, ausgelöst durch die globale Erwärmung. Allerdings hat sich das Meereis in der Antarktis – ganz im Gegensatz zu dem in der Arktis – bisher als erstaunlich robust erwiesen. Neue Messungen haben das nun bestätigt. Wie die US-Weltraumbehörde Nasa mitteilt, hat sich das Meereis in der Antarktis Ende September über eine Fläche von 19,47 Millionen Quadratmeter erstreckt. Das sei der höchste Wert seit Beginn der Messungen…

Weiter auf SPON hier

Was SPON vergessen hat zu berichten:

In der Antarktis hat seit kurzem der Sommer begonnen. Und das macht den neuen Datensatz so erstaunlich. Er wurde am 1. Oktober erhoben. Klimatologisch wird die maximale Ausdehnung um den 22. September erreicht, deshalb ist es sehr ungewöhnlich, dass das Eis noch bis 10 Tage später wächst.

Auch am 18. Oktober ist der Überschuss mit 998.000 km ²  noch über normal.

Während das arktische Eis mit 728.000 km ² unter dem Normalwert liegt, dann bedeutet dies, dass die globale Meereis 270.000 km ² über der Norm von 1981-2010 liegt.

Daten hier http://nsidc.org/data/seaice_index/archives.html

Auch die globale Meereis Menge liegt über normal, ebenso wie es für einen Großteil des Jahres gewesen ist.

Daten hier http://arctic.atmos.uiuc.edu/cryosphere/IMAGES/global.daily.ice.area.withtrend.jpg

Übernommen von Paul Homewood hier 

Weiterführende links hier




Ruht Europas Energiezukunft auf Kernkraft aus China?

In Großbritannien vollzieht sich gerade eine Entwicklung, die Einfluss auf Europas Energiepolitik der nächsten Jahrzehnte haben dürfte. Die Briten hoffen, sich aus Engpässen bei der Stromerzeugung durch Franzosen, nicht zuletzt aber auch durch Chinesen retten zu lassen, und sind inzwischen in derartiger Bedrängnis, dass sie bereit sind, dafür einen sehr hohen Preis zu zahlen. Konkret geht es um ein Neubauprojekt für zwei Kernkraftwerke in Hinckley Point (Somerset) an der englischen Westküste, die von der französischen Firma Electricite de France (EDF) in Kooperation mit chinesischen Kraftwerksbauern für 16,6 Mrd. € (14 Mrd. £) errichtet werden sollen [MAWA]. Und dieses Projekt markiert lediglich den Auftakt für den Bau von insgesamt einem Dutzend neuer Kernkraftwerke, welche die Zukunft der englischen Stromversorgung in den nächsten Jahrzehnten sichern sollen. Darüber hinaus ist dies gleichbedeutend mit dem Eingeständnis, dass die bisherige „Klimarettungspolitik“ der britischen Regierungen seit Tony Blair das Land in eine ausweglose Situation manövriert hat.

Klimarettung statt Energieversorgung

Tony Blair war von den Klimaprognosen des IPCC so überzeugt, dass er die Rettung des Weltklimas durch Reduzierung von CO2-Emissionen zu einem Kernthema seiner Politik machte. Während das Energieministerium nach den Worten des früheren Energie-Staatssekretärs Lord Nigel Lawson früher die Aufgabe hatte, Haushalte und Gewerbe mit sicherer Energie zu geringstmöglichen Kosten zu versorgen, sei die einzige Aufgabe der neuen britischen Energiepolitik heute, ambitionierte Dekarbonisierungsziele zu erreichen, die im „Klimawandelgesetz“ der früheren Labour-Regierung verankert seien, und zwar in Übereinstimmung mit EU-Direktiven [LAWS]. Damit passe sie bestens zu ähnlichen Widersprüchlichkeiten in den Klima-Energie-Vorstellungen von Barack Obama, Angela Merkel sowie der Eliten in der EU und den Vereinten Nationen.   

Um diesen Kurs ideologisch abzusichern, wurde den britischen Schulen aufoktroyiert, dass jeder Klasse der von Al Gore produzierte Propagandafilm „Eine unbequeme Wahrheit“ gezeigt werden musste. Erst 2007 erreichten die Gegner dieser ideologischen Zwangsindoktrination die gerichtliche Anerkennung der Tatsache, dass der Film Fehler enthielt und das Begleitmaterial für Lehrer so geändert werden musste, dass es einen „Ausgleich für die in dem Film vertretenen einseitigen politischen Meinungen“ bot.

Somit lief die britische Energiepolitik nur noch in eine Richtung: Mit riesigem finanziellem Engagement wurde versucht, den Anteil „erneuerbarer Energien“ an der Stromproduktion zu steigern. Dazu wurden u.a. große Offshore-Windparks und zahlreiche Windrädern an Land errichtet. Mit großem Aufwand wurde auch darangegangen, Kohlekraftwerke durch Umstellung auf Holzpellets zu „dekarbonisieren“, darunter auch das Kraftwerk Drax, das einst größte Kohlekraftwerk des Landes. Für dieses Projekt gewährt der britische Staat einen Zuschuss von 53,27 €/ MWh [DRAX].

Stillstand beim Kraftwerksbau

Traditionell basierte die britische Stromversorgung vor allem auf drei Standbeinen: Heimischer Kohle, heimischem Erdgas aus der Nordsee und Kernkraft. Der Kohleabbau ging jedoch zurück und spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle. In der Folge setzte man auf das zunächst reichlich vorhandene Nordsee-Erdgas. Doch trotz großer Investitionen in den 1990er und 2000er Jahren gelang es nicht, den Anteil sogenannter „erneuerbarer“ Energien mit der gewünschten Geschwindigkeit zu steigern. Den Energieträgermix bei der britischen Stromerzeugung im Jahre 2011 zeigt Bild 1.

Bild 1. Energiemix bei der Stromerzeugung in Großbritannien im Jahre 2011

Den durch die offizielle politische Linie des Landes und die an Schulen massiv verbreitete Klimawandel-Panikmache ermutigten und geförderten Vertretern „grüner“ Ideologien gelang es in den letzten Jahrzehnten, eine sehr effiziente Oppositionsbewegung sowohl gegen fossile als auch gegen Kernkraftwerke aufzubauen. Auf beiden Gebieten gab es daher seit Jahren kaum Fortschritte. Man baute kaum noch neue Kraftwerke, manche wurden sogar vorzeitig stillgelegt. Das Ergebnis ist, dass dem britischen Stromnetz im Winter 2013-14 nur knappe 4 % mehr an Erzeugungskapazität zur Verfügung stehen werden, als voraussichtlich benötigt werden. Aufgrund der rapide schwindenden Gasvorräte wuchs zudem die Abhängigkeit von Energielieferungen aus dem Ausland. So sank die britische Gaserzeugung von ihrem Spitzenwert aus dem Jahre 2000 um 64 %, allein im letzten Jahr um 14 %. Für das Jahr 2012 erreichte die Importabhängigkeit des Landes bei Gas 47%, bei Öl waren es 37 % und bei Kohle sogar 87 % [PLAT]. Inzwischen steht das Land bezüglich seiner Energieversorgung mit dem Rücken an der Wand: Für das laufende Jahr sind Gaspreiserhöhungen von 10 % angekündigt, und David Camerons Sprecher verstieg sich gar zur Forderung, die Briten sollten zu Hause Pullover tragen [CAME]. Das Land ist daher dringendst darauf angewiesen, dass schnell neue Kraftwerke gebaut werden.

Kernkraft als einziger Ausweg

Im Unterschied zur deutschen Politik hatte jedoch bereits die Regierung Blair begriffen, dass der Aufbau erheblicher Kapazitäten im Nuklearbereich die einzige Möglichkeit des Landes war, eine gesicherte Stromversorgung mit geringem CO2-Ausstoß zu erreichen. Entsprechende Projekte wurden seitdem von aufeinanderfolgenden Regierungen vorangetrieben. Auch die Ereignisse in Fukushima konnten die Planungen nicht stoppen: Offensichtlich schätzte man in London die Risiken von Erdbeben und Tsunamis anders ein als in Berlin. Erstes Projekt der insgesamt geplanten Serie von 12 neuen Kernkraftwerken ist der Bau der bereits erwähnten beiden Reaktoren in Hinckley Point. Nach jahrelangen Gesprächen stehen die Verhandlungen über dieses Projekt derzeit offensichtlich kurz vor dem Abschluss. Mit Blick auf die Wahl der Projektpartner gibt es allerdings im Vereinigten Königreich einiges Unbehagen [BBC].

An Bord sind Frankreich – und China

Grund hierfür ist die Tatsache, dass nach den mehrjährigen Verhandlungen über das Projekt Hinckley Point nur noch ein einziger Verhandlungspartner übriggeblieben war, und zwar ein noch zu bildendes Konsortium aus dem französischen Energieversorger Elektricite de France (EDF) und chinesischen Nuklearfirmen. Dass in Großbritannien, dem Land, welches das erste kommerzielle Kernkraftwerk der westlichen Welt errichtete, einheimische Firmen inzwischen weder über das nötige Geld noch das erforderliche Know-how verfügen, ist für nationalbewusste Briten eine sehr bittere Pille. Zudem sind die Konditionen, die man dabei vermutlich akzeptieren muss, auch finanziell recht happig. Als Ausgleich für die enormen finanziellen Risiken des Projekts soll den Errichtern ein fester Abnahmepreis für den Strom der Anlagen zugestanden werden [MAWA]. Der gleichen Quelle zufolge sollen sich die Preisvorstellungen beider Seiten zwischen etwa £90-£95 (106,5 – 112,4 €) pro MWh bewegen. Dabei geht es um Vertragslaufzeiten von 30 bis 35 Jahren. Vergleicht man dies mit den derzeitigen Erzeugungskosten deutscher Kernkraftwerke von etwa 27 €/ MWh, so erhält man eine Vorstellung davon, wie sehr die britische Regierung diesbezüglich wohl unter Druck steht. Eine Rolle spielt hierbei übrigens auch die politische Linie der Regierung, die staatliche Subventionen für Strom strikt ablehnt. Stattdessen wird der Stromverbraucher über den Abnahmepreis bezahlen müssen.

China bei Kernkraft künftiger Partner Europas?

Besonders hervorzuheben ist bei diesem Projekt die künftige Bedeutung Chinas als Partner Europas im Bereich Nukleartechnologie. Denn obwohl EDF beim aktuellen Projekt noch im Vordergrund steht, ist nach derzeitigem Stand der Meldungen damit zu rechnen, dass China künftig bei Errichtung und Betrieb der noch folgenden 10 Kernkraftwerke eine deutlich größere Rolle spielen dürfte [BBC2]. Der Grund ist einfach: Nur chinesische Firmen, die zurzeit im eigenen Land nicht weniger als 29 Kernkraftwerke errichten, verfügen sowohl über das nötige Kapital als auch über das Know-how, um Projekte dieser Größenordnung erfolgreich zu stemmen. Dagegen hat ein führendes westliches Unternehmen, das aktuell in Europa zwei Kraftwerke baut (Olkiluoto und Flamanville) bei beiden Projekten erhebliche Probleme sowohl mit Kostenüberschreitungen als auch mit Terminverschiebungen. Genau hier liegt dem AKW-Experten Wolfgang Kröger – Direktor des Risk-Centers der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich – zufolge mittlerweile die Stärke chinesischer Firmen: Nach seinen Erkenntnissen bringen die Chinesen die Fähigkeit mit, solche Anlagen innerhalb des gesetzten Termin- und Kostenrahmens zu realisieren [DRS1]. Diese Einschätzung kann sogar als eher zurückhaltend eingestuft werden, gibt es doch Pressemeldungen, wonach chinesische Firmen derzeit EPR-Reaktoren nach europäischem Standard wesentlich günstiger errichten können als Europäer [BEFO]. Und auch bezüglich der Sicherheit hegt der AKW-Experte keine Bedenken. China baue inzwischen Anlagen, die den modernsten westlichen Sicherheitsanforderungen entsprechen. Zudem würden Konzept und Umsetzung von der britischen Genehmigungsbehörde überwacht, und diese gelte als straff und gut geführt und werde in Puncto Sicherheit keine Kompromisse zulassen.

Wo liegt Europas Energiezukunft?

Sieht man sich vor diesem Hintergrund weitere Meldungen über die Zukunftsplanungen wichtiger europäischer Länder an, so zeigt sich eine bemerkenswerte Zweiteilung. Rechnet man die Planungen in Großbritannien anhand der zurzeit bekannten Zahlen hoch, so kommt man auf Kernkraft-Investitionen in Höhe von etwa 100 Mrd. €. In Frankreich will EDF 50 Mrd. € investieren, um die Laufzeit seiner bestehender Kernkraftwerke zu verlängern [FOCU]. Darüber hinaus liegen zurzeit Informationen über Neubauten und Neuplanungen aus einer ganzen Reihe weiterer europäischer Länder vor, so aus Finnland, Frankreich, der Slowakei, Litauen, Polen und Tschechien. Ein lukrativer Markt, zu dem China demnächst einen erstklassigen Zugang haben dürfte.

Deutschland folgt dagegen unbeirrt dem bisher eingeschlagenen Weg, seine Kernkraftwerke abzuschaffen und voll auf die sogenannten Erneuerbaren Energien zu setzen. Das entsprechende Investitionsprogramm hat bereits jetzt ein Volumen von rund 400 Mrd. € überschritten [VAAT]. Bisher konnten damit jedoch weder der CO2-Ausstoss bei der Stromproduktion gesenkt noch die Versorgungssicherheit verbessert werden. Aktuelle Aussagen der Kanzlerin auf dem Kongress der IGBCE am 16.10.2013 lassen erkennen, dass sie dennoch an diesem Kurs auch für die nächste Legislaturperiode festhalten dürfte [SCSK]. Falls sie sich irren sollte – und diese Meinung vertreten zahlreiche Experten der Branche – so könnte der Preis, den Deutschland dafür in den kommenden Jahrzehnten zahlen müsste, recht hoch ausfallen.

Quellen

[BEFO] http://beforeitsnews.com/science-and-technology/2013/09/why-two-european-nuclear-reactors-will-be-7-years-late-and-triple-the-cost-of-the-same-chinese-reactors-2640256.html  20.10.2013

[BBC] http://www.bbc.co.uk/news/business-24561325

[BBC2] http://www.bbc.co.uk/news/uk-politics-24563535

[CAME] http://www.spiegel.de/politik/ausland/david-cameron-empfiehlt-warmen-pulli-gegen-hohe-heizkosten-a-928687.html

[DRAX] http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/der-treibstoff-der-zukunft-umweltirrsinn-in-europa-der-holzwahn/

[DRS1] Interview Radio DRS 1, “Rendezvous”, gesendet am 18.10.2013 um 12:30.

[LAWS] http://www.energytribune.com/79474/dismantling-the-wests-energy-climate-paradigm#sthash.9HBwBAQP.P9y7kP0K.dpbs

[PLAT] http://www.platts.com/latest-news/natural-gas/london/uk-natural-gas-production-fell-14-in-2012-statistics-26128239

[MAWA] http://www.marketwatch.com/story/edf-closes-in-on-224-billion-uk-nuclear-deal-2013-10-14?link=MW_latest_news

[FOCU] http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/presse-edf-will-50-milliarden-euro-in-sanierung-von- -stecken_aid_1109220.html

[SCSK] http://www.science-skeptical.de/energieerzeugung/erneuerbare-energien/kein-plan-nirgends-angela-merkel-und-die-energiewende/0010979/

[VAAT] http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/cdu-mdb-arnold-vaatz-bemerkungen-zur-energiepolitik-in-deutschland/

Zum Autor:

Fred J. Mueller ist Techik-Journalist und lebt in der Schweiz.




Exit

Bei den Medien sicherlich. Hier ist, wie in der deutschen Medienlandschaft schon so oft, der SPIEGEL einer der wichtigsten Vorreiter. Noch nicht lange her auf Linie des IPCC, übt sich der SPIEGEL inzwischen in Klimakritik (hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier). Weiter ist die Schweizer Weltwoche zu nennen (hier, hier). Die übrige „anspruchsvolle" Zeitungslandschaft wie FAZ, Süddeutsche Zeitung, die WELT usw. verharren aber immer noch im Irgendwo. Man zögert und hält sich alle Optionen offen, ausgenommen die ideologiefeste Süddeutschen Zeitung und die öffentlich-rechtlichen TV- und Radio-Sender mit ihren grün-roten Redaktionen. Diese üben  sich bunkermental im Durchhalten nach dem Motto „was kümmern uns Fakten, wir verbreiten Klimakatastrophen“.

In den Zeitungsredaktionen weiß man dagegen immer noch nicht, woher der Wind einmal blasen wird und legt sich daher nicht fest. Klimakritische Artikel wechseln sich mit Klimaklamauk zunehmend rascher ab. So war sich sogar die FAZ nicht zu schade, den Asyl-Antrag eines „Klimawandel-Opfers“ der Pazifik-Insel Kiribati an Neuseeland zu kolportieren und damit dem Leser wieder einmal einen gefährlichen Meeresspiegelanstieg zu verkaufen (hier) – oder war es vielleicht schon Ironiel? Im Gegensatz zum Klima machen freilich fast alle Zeitungen massiv gegen den volkswirtschaftlichen und technischen Wahnsinn der Energiewende Front. Die einfache logische Konsequenz, nämlich deren komplette Abschaffung, ist aber leider immer noch ein Tabu. Das Anzeigengeschäft mit Unternehmen, die von der Energiewende profitieren, ist für die finanziell bedrohten Blätter zu wichtig, um frei und objektiv berichten zu können. Eine Fortsetzung der Energiewende wie bisher, die mit der kommenden Regierungskoalition wenig wahrscheinlich ist, würde dann aber wohl doch alle noch vorhandnen Kritik-Dämme der Printmedien brechen lassen.

Der Exit der deutschen Wirtschaft ist dagegen schon traurige, komplette Realität. Stromintensive Industrien verabschieden sich ins Ausland, Arbeitsplätze gehen verloren. Es wird nicht viel Getöse gemacht. Zwischen Politik und den verschwindenden Firmen bestehen nämlich Absprachen einer gefälligen Abwicklung des Exit unter folgenden leicht zu erkennenden Bedingungen: Keine öffentlichwirksamen, lauten Klagen der abziehenden Unternehmen über die Energiewende! Dann geht der Exit nachsichtig glatt vonstatten – dies der Deal.

Der Verband der deutschen Chemie protestiert inzwischen gegen die gestiegenen Strompreise, ohne die hierfür verantwortliche Energiewende klar als Unsinn zu bezeichnen. Es ist leider nicht nur Höflichkeit, was sie daran hindert. Man fühlt sich unübersehbar unbequem und windet sich. Man ist natürlich "für" die Energiewende, nur eben nicht für solch eine usw. usw…. ja, aber für welche dann? „Nur eine wettbewerbsfähige Energiewende kann auch Wachstum und Arbeitsplätze fördern“ heißt es in der aktuellen VCI-Schrift (hier). Gut gebrüllt Löwe! Nun aber bitte im Ernst! Wie soll denn die deutsche Energiewende, ein Musterbeispiel längst vergangen geglaubter DDR-Planwirtschaft, jemals wettbewerbsfähig werden? Einzige unabdingbare Lösung ist, sie komplett in der Mülltonne der Geschichte zu entsorgen. Zugegeben, die Chemie hat ohnehin schon gegen einen unberechtigt schlechten Ruf zu kämpfen. Es gibt Leute, die vermuten, dass große Chemieunternehmen Greenpeace und weiteren NGO-Konsorten Schutzgelder zahlen (Pardon, natürlich Spenden zukommen lassen), damit diese nicht vor den Werkstoren randalieren. Wir wissen nicht, ob dies zutrifft, abwegig ist es aber nicht. Man kann in diesem Zusammenhang nur den Wunsch aussprechen, dass wenigstens die russische Regierung hart bleibt und die Besatzung des widerrechtlich operierenden Greepeace-Schiffs konsequent hinter Gitter setzt.

Was waren es dagegen noch für Zeiten, als sich Greenpeace japanischen Walfängern entgegenstellte, Aktionen, für die wohl nicht nur der Autor immer noch sehr viel Sympathie aufbringt. Heute singt Greenpeace das Lied von Rockefeller und betreibt das grüne Geschäft der Vernichtung deutscher Kernkraftwirtschaft. Das ist finanziell lukrativer als Wale zu schützen. Auf diese Weise hat es dieser fragwürdige Verein von einer kalifornischen Klitsche bis zu einem weltweit agierenden Unternehmen gebracht, dessen Führung im sonnigen US-Weststaat sich sogar des Besitzes einer Großyacht erfreut [2]. Es darf als Skandal bezeichnet werden, wie Verlautbarungen von Greenpeace in den deutschen Medien fast schon den Rang offizieller deutscher Regierungserklärungen einnehmen.

Aprospos "hinter Gittern". Wir kommen damit zum Exit der weltweit agierenden Großbanken, Versicherungen und Rückversicherungen. Es gibt kluge Leute, die sehen das IPCC, den Club of Rome und NGO’s wie WWF, Greenpeace etc. als verlängerte Arme der US-Großfinanz an. Allen voran steht wohl das Bankimperium Goldman Sachs (hier, hier, hier). Die US-Großfinanz hat die politischen Welteliten auf Klimakatastrophen eingeschworen und belohnt dafür die Protagonisten, die oft aus prominenten, abgehalfterten Politikern bestehen. Wem dies zu sehr nach "Verschwörungstheorie" riecht, schaue sich nur als Beispiel von vielen die Vita unseres ehemaligen Außenministers Joschka Fischer an, insbesondere seine Aktivitäten nach Ausscheiden aus dem Amt (hier, hier). Die Anzahl von einflussreichen Politikern, die einmal auf der Gehaltsliste von Goldman Sachs standen, ist Legion (hier, hier). Lukrative Geschäftsfelder lassen sich mit Hilfe einer fremdgesteuerten Agenda unauffällig und wirkungsvoll installieren.

Die Verästelungen reichen heute bis hinunter in die deutsche Provinz. So lassen sich deutsche Bürgermeister, die sich dem glorreichen Vorhaben verschrieben haben, ihre Städte CO2-frei zu machen (hier), von fragwürdigen Institutionen beraten. Wie zum Beispiel in Heidelberg von einem IFEU-Istitut (hier). Derartige Grün-Unternehmen treiben ihr Unwesen inzwischen bundesweit. Sie beschäftigen Mitarbeiter, die in ordentlichen Firmen vermutlich keinen Arbeitsplatz finden konnten. Immerhin könnte man diese Entwicklung euphemistisch als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bezeichnen – auf Kosten der Kommunen bzw. des Steuerzahlers natürlich.

Zurück zur großen Bühne! Hier stehen große Exit-Probleme an. Die Glaubwürdigkeit des IPCC hat durch seine undurchsichtige und unglaubwürdige Politik, aber am meisten wohl durch das widerspenstige Verhalten der Natur irreparablen Schaden erlitten (hier, hier) und [1]. Eine knapp 30-jährige globale Erwärmung, deren Ursprung von naturunkundigen Zeitgenossen (die von der Klimavergangenheit mit ihren wesentlich heftigeren Fluktuationen nichts wissen) sowie von Advokatenwissenschaftlern dem anthropogenen CO2 zugeschrieben wird, will sich partout nicht fortsetzen. Den großen Banken und Versicherungen droht dadurch der Boden unter dem so schön eingefädelten Klimageschäft wegzubrechen. Wir brauchen diese Unternehmen nicht zu bedauern, sie werden rasch andere Geschäftsfelder zur Rupfung ihrer Opfer finden. Unglücklicherweise ist die von Großbanken gesteuerte US-Administration nicht in der Lage, die großen Banken zu zerschlagen (Trennbankensystem durch Auslagerung der Zocker-Abteilungen in eigene Unternehmen, um die Steuerzahler von den irrsinnig hohen bail-out-Kosten zu befreien). Immerhin scheint dies der EU zu gelingen, wenn auch leider noch nicht ganz konsequent (hier) – ein erster Hoffnungsschimmer! Die US-Administration ist freilich so stark im Griff der Großfinanz – Demokraten und Republikaner gleichermaßen, hier spielt es keine Rolle, wer das Sagen hat – ,dass jede Hoffnung auf Bankenzerschlagung und Neuordnung von Währung und Schulden vergeblich ist.

Wieder zurück zum Klima! Der Autor freut sich über den nun 15 Jahre andauernden Temperaturstillstand überhaupt nicht, denn die Erwärmung der 90-er Jahre war wohltuend und für die Menschheit überdies günstig. Er wagt auf der anderen Seite aber gar nicht daran zu denken, was bei weiterer Erderwärmung passiert wäre. Mit Sicherheit wären heute alle EIKE-Mitglieder von Klimagerichten wegen Volksverhetzung abgeurteilt, wenn sie nicht schon vorher widerrufen hätten. Klimagerichte wurden von grüner Politik tatsächlich schon vorgeschlagen und sind kein Phantasieprodukt [2]. Sie wären bei weiterer Erwärmung installiert worden (alternativlos, Zitat Merkel). Den Klimakonsens aller deutschen Parteien erleben wir ja bereits seit vielen Jahren. Eine solche "überparteiliche" Übereinstimmung ohne jedwede Sachkritik seitens der Politik (von Splitterparteien abgesehen) ist zweifellos der Existenzbeweis einer bereits realen bundesdeutschen Ökodiktatur. Eine weiter fortgesetzte Erwärmung hätte Massendemonstrationen für noch mehr Klimaschutz initiiert, und es hätten sich noch weit schlimmere Dinge entwickelt. Jeder mit ein wenig Vorstellungsvermögen, Geschichtskenntnissen und Menschenerfahrung kann es sich ausmalen. Wozu Menschen fähig sind, haben vergangene Diktaturen bewiesen. Die aktuelle deutsche Ökodiktatur ist glücklicherweise noch milde, sie ist erst bis zur medialen Meinungsunterdrückung sowie dem stillen Herausdrängen unliebsamer Fachwissenschaftler aus Schlüsselpositionen und ihrem Ersatz durch linientreue Ökoaktivisten gelangt (Beispiel WGBU, zu den Mitgliedern dieses Beirats erübrigt sich jeder Kommentar). Ferner ist heute schon jeder in einschlägigen Ministerien oder Unternehmern Beschäftigte im Interesse seiner beruflichen Karriere gut beraten, keine Klimakritik zu äußern.

Ein stellvertretendes Beispiel von fragwürdigen Vorkommnissen in diesem Zusammenhang unter vielen: Man muss sich angesichts des fast unglaublichen sachlichen Dummschwätzens einer bundesweit medienbekannten Volkswirtin, die sich als ökopolitische Kassandra mit Unterstützung grüner Medien-Seilschaften in den Vordergrund spielte, ersthaft fragen, wie diese Dame zu einer Universitätsprofessur gelangte. Kurzum, ohne Abbruch der globalen Kurz-Erwärmung Ende des 20. Jh. hätte die aktuelle Ökodiktatur Deutschlands ohne Zweifel einen weit gefährlicheren Weg eingeschlagen. Insofern begrüßt der Autor den Erwärmungsstillstand, wenn auch ungern.

Verbleibt nun noch der Exit der Politik. Wie kommt die Politik vom hohen Ross "Klima und Energie" wieder herunter? Der Autor kann sich den Ablauf nur schlecht vorstellen. Dies aus dem einfachen Grund, weil Politiker über ein Wandlungsvermögen verfügen, gegen das Chamäleons Stümper sind. Einen Exit wird es geben, denn sowohl der Bevölkerung als auch der Industrie sind die steigenden Kosten der Energiewende inzwischen bewusst geworden, ihr Duck wird stärker. Die Medien werden entsprechend den Druck erhöhen, so dass Frau Merkel sich irgendwann erneut zu „Alternativlosigkeit“ bemüßigt fühlen wird. Wie dann der Koalitionspartner (SPD) wohl reagiert? Spannend wird es auch, ob die politische Hoffnung AfD endlich zur Energiewende Farbe bekennt und deren komplette Abschaffung zusammen mit der Abschaffung aller Klimaschutzmaßnahmen fordert. Bei den ersten Sitzungen im Europaparlament, in welches diese Partei einziehen wird, muss sich ihre bisher unklare Linie verdeutlichen. Erst mit kopromissloser Ablehnung von Energiewende und Klimaschutz (neben Ablehnung jedes Euro Bail-Out) wird die AfD zu einer echten Alternative. Bei der FDP unter dem neuen Vorsitzenden Lindner ist Hoffnung wohl vergeblich. Ob es ihm gelingt diese Partei, die im Zuge von Außenminister Westerwelle von gleichgeschlechtlich orientierten Protagonisten majorisiert wird, wieder zu ordentlichem Funktionieren zu bringen, ist fraglich. Bis jetzt hört man nur von Personengeschacher, nichts über die vorrangigen Sachfragen einer liberalen Partei. Weiß die FDP überhaupt noch, was liberal bedeutet? 

Um bei der unübersehbaren Haltung des Autors zu Energiewende und Klimaschutz keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Selbstverständlich ist nicht die Aufgabe des Naturschutzes gemeint! Klimaschutz und Energiewende haben mit Naturschutz nichts zu tun, sie sind diametral dessen Gegenteil! Insbesondere die echten „Grünen“ (nicht die Wassermelonen dieser Partei – innen rot, außen grün) könnten vielleicht einmal aufwachen, indem sie das Schleifen der Windräder zum Schutz der Fledermäuse und Greifvögel fordern und sich damit wieder auf ihre ehemalige Agenda "Naturschutz" und nicht Gesellschaftsveränderung und -bevormundung besinnen. Das Bauen von Fledermaustunneln ist sicher ein ehrenwertes, wenn auch etwas teures Unterfangen. Es scheint aber nicht ganz passend, wenn diese nützlichen Tiere infolge ihres vorzeitigen Ablebens gar nicht mehr zur Benutzung dieser Passierhilfen kommen. Sie sind nämlich längst mit geplatzten Lungen infolge der Einwirkung von Windmühlenflügeln abgestürzt und zum Zubrot von Krähen und Füchsen geworden.

Nicht verlinkte Quellen

[1] Die Bücher von Donna Lafromboise über das IPCC und dessen Verbindungen mit NGO’s wie Greenpeace

[2] Vom Fraktionschef der Niedersächsischen Grünen, NWZ vom 10.03.2008

Zum Autor:

Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke ist Diplom-Physiker mit langjähriger Berufserfahrung in Forschung, Lehre und Industrie. Er hat das Sachbuch "Energie und Klima: Chancen, Risiken, Mythen", expert-Verlag, verfasst sowie über Klimathemen in den letzten Jahren mehrere Forschungsarbeiten in begutachteten Fachjournalen zs. mit Koautoren veröffentlich. Sie sind von der EIKE-Webseite unter http://www.eike-klima-energie.eu/publikationen/ herunterladbar.




EIKE Vize Michael Limburg mit Vortrag zur Energiewende am 30.10.13 in der TU Berlin

Der Vortrag von Michael Limburg gibt den aktuellen wissenschaftlichen Stand der Erkenntnisse zum Thema Klima und Energie wieder, wie er von den Klima- und Energierealisten in Deutschland erarbeitet worden ist.

Ort für Vortragsveranstaltungen:

Hörsaal E 020 (150 Plätze) der TU Berlin Einsteinufer 19, 10587 Berlin;

Beginn 17:15 Uhr

Über den in der rechten Abbildung angegebenen Link (auch hier) findet man auch den Weg zum roten Gebäude E (Elektrotechnik). Der Eingang zum Hörsaal E 020 befindet sich am südlichen Ende des Gebäudes E Richtung 17. Juni. 

Dipl.-Ing. Burkard Reimer 

AfD Bundesfachausschuss Energiepolitik

Koordinator Arbeitskreis Energie- und Umwelt-Politik LV Berlin 




Unbequeme Wahrheiten über den Kanzlerinnen-Berater Schellnhuber! Teil 8: Meeresspiegelanstieg?

Die Malediven und Kiribatis nehmen einen große Raum in diesem Kapitel 8 ein, denn es gibt interessante Informationen über die Malediven, seit 2009, als die Regierung der Malediven die spektakuläre “Unterwassersitzung” abgehalten hatte, um auf den angeblichen Meeresspiegelanstieg durch die angebliche  globale Erwärmung aufmerksam zu machen. Und auf der Südpazifikinsel Kiribatis ([‚kiribɛs] (einheimische Aussprache des ehemaligen Namen der Gilberts) – so berichtete im September 2013 das Schweizer Fernsehen in einer mehrteiligen TV-Dokumentation “Der Äquator” – soll angeblich ein Dorf durch den Klimawandel zerstört worden sein. 

Ja wirklich ? Das Kapitel 8 hat neue, aktuelle “unbequeme Wahrheiten” über die “wahren” Motive derMalediven und Kiribatis und die Ursachen für das angebliche Versinken der Inseln recherchiert. Also seien Sie sehr gespannt auf diese 63 Minuten !! 

Video Teil 8 über den Anstieg des Meeresspiegels und das Nichtversinken der Malediven und Kiribatis

Am Ende von Kapitel 8 werden alle diejenigen belohnt, die bis zum Ende des langen Kapitels 8 ausgehalten haben. Denn am Ende von Kapitel 8 kommt eine amüsante Kabarett-Einlage mit Dieter Nuhr, die durch “schnitttechnischer Finesse und Aktualität” nicht nur zum Schmunzeln animiert. Also bleiben Sie (nicht nur deshalb) dran und lassen Sie sich überraschen.

Das nächste Kapitel 9 am 28.10.2013 beleuchtet das angeblich maximale “CO2-Budget” auf der Welt und die verschiedenen “Varianten” dieses angeblich “sehr genauen” Wertes. Der 6-minütige Videotrailer (mit integrierter Playlist) über das gesamte 11-teilige Filmprojekt ist seit dem 27.08.2013 online.

Übrigens: Den SPIEGEL-Bericht aus 24/2012 über das “Rätsel der sinkenden Inseln” finden Sie hier…und die zweifelhaften Infos über die SRF-”Äquator”-Doku hier




Erwärmungshysterie und 2°-Ziel – warum?

Und auch dort erinnert sich Herr Schellnhuber nicht mehr daran, dass er 2003 als Mitautor das Gegenteil publiziert hat, zitiert als [3]. Mit dem 2°-Ziel der Klimapolitik hat sich der Autor in „Fallgruben der Klimawandler“ befasst, und ebenso mit den Ursachen der Erwärmungshysterie, zitiert als [1]. Der Teil 4 der Video-Reihe und die Stockholmer Veranstaltung des IPCC veranlassen den Autor, die beiden Kapitel dieser „Fallgruben“ zu ergänzen. „Das 2°-Ziel der Politik“ wird hier behandelt, „Wie konnte die Klimawandel-Hysterie entstehen“ folgt in Kürze. 

Das 2°-Ziel der Politik

Was ist Klimawandel wirklich und wie entstand das 2°-Ziel ?

Begriff ‚Erderwärmung’

Zunächst ist eine Begriffsklärung nötig, denn Klimaforscher, Medien und Politiker sprechen oft von einer ‚Erderwärmung’, die wir Menschen ihrer Meinung nach verursachen. Der Begriff ist falsch! Dass sie diesen Begriff benutzen, charakterisiert allerdings ihren Kenntnisstand von der Erde,  und das gilt sowohl für den Erdkörper selbst als auch für seine Klimageschichte, denn von ihren 4,5 Mrd Jahren werden bestenfalls nur knapp 100 Jahre berücksichtigt, also der 45Million-ste Teil. 

Unter der Erdoberfläche schwankt die Temperatur des Bodens mit der aktuellen Temperatur der Luft. Im Boden verringern sich nach unten die Temperaturschwankungen und erreichen in etwa 10 m Tiefe die Jahresmitteltemperatur, die bei uns etwa 9,5°C beträgt. Zur Tiefe hin nimmt die Tempe­ratur dann mit der ‚geothermischen Tiefenstufe’ zu – bei uns sind das 3°C/100m; in 1000 m Tiefe beträgt die Temperatur also  9,5+ (10´3) = 39,5°C. Von örtlichen Besonderheiten abge­sehen er­reicht die Temperatur in etwa 50 km Tiefe die Schmelztemperatur der Gesteine von ca. 1500°C. Von dort sind es bis zum Zentrum des Erdkerns noch ca. 6320 km, wo die Temperatur 5000°C übersteigt.  Von Temperaturänderungen der Atmosphäre ist schon in Tiefen von 10 m nichts mehr zu spüren. Deshalb: von ‚Erderwärmung’ zu sprechen ist falsch.

Klimawandel  

Von offizieller Seite wird der Begriff ‚Klimawandel’ mit größter Selbstverständlichkeit benutzt und auf den gegenwärtigen Zustand des Klimas angewandt. Dabei wird in der Öffentlichkeit ständig der Eindruck erweckt, dass die in historischem Maßstab derzeit marginale Temperaturän­derung maßgeblich vom Menschen verursacht werde. Die jüngste IPCC-Veranstaltung in Stock­holm hat dies wieder bestätigt.

Aber was ist Klimawandel wirklich? Das Wetter wechselt von Tag zu Tag, von Woche zu Woche – etc., aber wie groß muss (darf, soll) eine Änderung sein, um als Klimawandel zu gelten? Wel­ches Kriterium ist ausschlaggebend für den Unterschied zwischen Tem­peratur­schwankungen und Klimawandel? Klare Definitionen gehören zu den Grundlagen der Naturwissen­schaften – schon als Schüler erfährt man, wie beispielsweise unsere Längen­maße definiert sind, und warum. Dass für den Kli­mawandel immer noch eine klare De­finition fehlt, ist er­staunlich, wo doch sonst alles mit Maß und Zahl ge­klärt ist. Könnte dies beabsichtigt sein, weil mit der ge­gen­wär­tigen Praxis sich auch schon die kleinen Temperaturschwankungen der Gegenwart als Klimawandel propagie­ren lassen?

Dass die Übergänge zwischen Eiszeiten und Warmzeiten einen Klimawandel darstellen, versteht sich von selbst, doch diese Änderungen erreichen Größenordnungen bis zu 10°C und mehr. Beim wirklichen Klimawandel kleineren – bzw. geringeren bzw. üblichen  – Ausmaßes wandelt sich ein Klima in ein anderes, und man kann die Größenordnung der einen Klimawandel bewirkenden Veränderung abschätzen, wenn man die Mittelwerte der Tem­peraturen mehrerer Klima­zonen vergleicht. Beispielsweise unterscheiden sich die Durch­schnitts­temperaturen von Mailand, Berlin und Stockholm um jeweils etwa 3°C, Vergleiche mit subtropi­schen oder perigla­zialen Zo­nen er­geben erheblich größere Unterschiede. Ein wirklicher Klimawan­del erfordert Än­derun­gen von einigen Grad.

Wie von Ewert in [1] dargestellt, ist die Temperatur seit etwa 1700 ausweislich der Langzeit-Temperaturreihen von 60 Stationen (von 82) weltweit jedoch nur um 0,6°C/100a angestiegen – allerdings nicht überall auf der Erde, denn während 3 Stationen keine Änderungen registrierten, verzeichneten 19 Stationen für die 310 Jahre eine Abkühlung ihrer Regionen von –0,2°C/100a. Die Erwärmungsrate enthält noch den Wärme-Insel-Effekt, der vor allem im 20 Jh. wirksam wurde. Schellnhuber (!) et alt. erhielten bei ihrer Auswertung von 95 Stationen weltweit ein noch ‚kühleres’ Ergebnis und folgerten schließlich, dass man „im größten Teil der Statio­nen keine Anzeichen für eine globale Erwärmung der Atmosphäre gefunden hat“  [2].

Nun beziffert selbst die etablierte und politisch motivierte Klimaforschung die Änderungen im vergangenen Jahrhundert mit nur einigen Zehntel Grad und bezieht sich dabei auf die von ihnen zu Grunde gelegte Beo­bachtungszeit seit etwa 1880. Wenn man berücksichtigt, dass im weitaus größeren Teil der Erdoberfläche bis vor etwa 40 Jahren mangels eines auch nur annähernd ausrei­chenden Stations-Netzes überhaupt nicht gemessen wurde, weil die Satelli­tenmessungen erst später begannen, scheint es angemessen zu sein, für die Temperaturänderung im 20. Jh. unter Abzug des Wärme-Insel-Effekts eine Größenordnung von 0,6°C (±0,2° ) anzu­nehmen. Wäre das wirklich schon ein Klimawandel?  Nein! Wie Abb. 1  zeigt, hat es in den letzten 9000 Jahren den üblichen Wechsel von Warm- und Kaltphasen mit Änderungen auch von mehr als 2°C gegeben. Der letzte Wechsel findet seit 1800 statt, nämlich die Rücker­wärmung nach dem Ende der Klei­nen Eis­zeit (roter Pfeil). Diese Rückerwärmung enthält außer den üblichen Temperatur­schwan­kungen auch Erwärmungs- und Abkühlungsphasen. Die 1708 beginnende Ganglinie der Station De Bilt liefert als repräsentati­ves Zeugnis der wirklichen Tempe­raturentwicklung keinen Beweis für ei­nen ‚men­schengemachten Kli­mawandel’. Die Ganglinie zeigt für das 20. Jh. keine Ent­wicklung, die es nicht vorher – und sehr viel stärker – auch schon gab.

 Abb. 1: Schwankungen der globalen Durchschnittstemperatur (oben: Comnispa-Temperaturkurve A.Mangini, Univ- Heidelberg), Temperaturganglinie der Station De Bilt seit 1708 (unten, aus [1])

Diese geringen Temperaturschwankungen wurden in einer politisierten und von Pro­fiteuren an­geheizten "Klima-Wandel-Hysterie" in einen angeblich anthropogenen Klimawandel  umfunktio­niert, und so von der UN übernommen. Er beruht auf einem politischen und auf einem wirt­schaftlichen Konzept, denn die Möglichkeit eines „long lasting bu­siness“ wurde schnell er­kannt. Die angenommene Zusammenhang zwischen Temperaturänderungen und CO2-Konzentra­tion kann nicht bewiesen werden – und ist nicht be­weisbar. Sie basiert auf Klimasimulationsmodellen, während die in der Natur gemessenen Fak­ten ignoriert werden. Das in den 1980er Jahren erfundene Mo­dell ‚anthropogener Klimawandel’ hat zu einem hektischen Aktionismus (CO2-Minderungs-Maß­nahmen) geführt, denen aber statt eines wirklichen Klimawandels nur die übli­chen Temperatur­schwankungen geringen Ausmaßes zu Grunde liegen.. Die weltweit praktizierte Klimabüro­kratie und der Klimatourismus von Rio bis Kopenhagen kosten Aber-Milliarden und leben von einem ‚Klimawandel’, der nicht stattfin­det.

Das 2°-Ziel

Kritische Einwände gegen diesen angenommenen  Klimawandel werden seitens der Regierung stereo­typ mit dem Argument abgelehnt, man folge mit der Akzeptanz des 2°-Zie­les der offiziel­len Klimapolitik, denn auf dem G-8-Gipfel im italienischen L’Aquila haben sich die USA, Ka­nada, Japan, Deutschland, Großbritannien, Italien, Frankreich und Russland am 08.07.2009 zu dem Ziel bekannt, den globalen Temperaturanstieg im Vergleich zum Beginn des Industriezeit­alters auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. Danach soll die angeblich durch uns be­wirkte Erder­wärmung 2°C nicht erreicht werden, denn anderenfalls wäre die Existenz der Menschheit gefähr­det. 

In Die Zeit vom 20.8.2009 urteilte Prof. Dr. Hans von Storch (GKSS HH): „Zwei Grad ist eine politische, eine sinnlose Zahl. Ich halte das für Verarschung.“ In einem am 28.10.2009 veröf­fentlichten Interview der Frankfurter Allge­meinen Zeitung haben die Präsidenten des Geofor­schungszentrums Pots­dam, Prof. Dr. Hüttl, des Alfred-Wegener-In­stituts Bremerhaven, Prof. Dr. Lochte, und des Senckenberg-Mu­seums, Prof. Dr. Mosbrugger,  das 2°-Ziel als unbegründet und nicht zweckmäßig beurteilt. Dieses Urteil der höchsten geowis­senschaftlichen Fachinstanzen blieb unberücksichtigt. Die Bundesregierung und ein Teil der Wis­senschaft hielten daran fest – und selbstverständlich in populistischer Ausschlachtung auch die Medien. Kompetente Gegen­stimmen gab es genug, sie blieben unwirksam. Der geologischen Sicht des Autors kommt die Bewertung von Prof. Dr. Horst Malberg (FU Berlin) am nächsten [3]: "Wie ideologisch vermes­sen muss man sein, um der Natur ein „2-Grad-Ziel“ vorzugeben. Der dominierende solare Ein­fluss auf unser Klima in Verbindung mit dem thermischen Gedächt­nis des Ozeans wird sich auch dann nicht ändern, wenn sich der Mensch als Zauberlehrling ver­sucht."  

Wer die Entstehungsgeschichte dieses Gebotes erfährt, kann nicht glauben, dass eine durch nichts bewiesene und dazu noch völlig fachfremde Annahme zu einem  Handlungsgebot für die ganze Welt mutie­ren konnte. Joachim Müller-Jung, Fachjournalist der FAZ und durch viele Beiträge als Verfech­ter des Modells vom menschengemachten Klimawandel bekannt, hat diese Entstehungs-ge­schichte am 9.12.2009 in der FAZ in einem gründlichen Beitrag be­handelt. Danach hat die Ge­schichte der Zwei-Grad-Grenze 1977 durch William D. Nordhaus begonnen: Nordhaus war an der Yale-Universität Wirtschaftsprofessor, ohne eigenen fachlichen Bezug zum Klima und zur Kli­maforschung; d.h. das 2°-Ziel ist kein Ergebnis der Forschungen der Klimawissenschaft­ler, sondern eine Erfindung der Wirt­schaftswissenschaft.

Der tatsächlich fehlende Bezug zur Klimaforschung ergibt sich u.a. schon daraus, dass das 2°-Ziel in einer Abkühlungsphase entstand, in der Wissenschaftler eher eine Eiszeit be­fürchteten: Am 25.2.1977 zitierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung den amerikanischen Chemi­ker und No­belpreisträger Linus Pauling mit dem Satz: „Die Klimaveränderung könne in eine glo­bale Katast­rophe münden, in den bisher härtesten Test für die Zivilisation“.  Damals fürchtete man sich vor einer neuen Eiszeit, heute vor der Erderwärmung. Am 22.4.2011,  also 34 Jahre später, schreibt  Welt Online dazu: „In den 70-Jahren hatten wir schon mal eine inten­sive Debatte um die Zukunft des Weltklimas. Damals warnten uns die Wissenschaftler aller­dings vor genau dem Ge­genteil: einer neuen Eiszeit. Was aus der Rückschau von heute besonders auffällt: Die erwar­te­ten Folgen glichen denen, die heute im Zusammenhang mit der Erder­wär­mung diskutiert wer­den, wie ein Ei dem anderen: Unbewohnbarkeit der Erde, Extremer­eignisse, Hurri­kane, Dürren, Fluten, Hungerkrisen und andere Katastrophen, die CIA er­wartete Klima­kriege. Auch machte man den Menschen verantwortlich für den sich abzeich­nenden Klimawan­del“. 

Das 2°-Ziel machte Karriere, weil manche Klimaforscher es gelesen oder davon gehört hatten,  seine Anwendbarkeit und Nützlichkeit für ihre Zwecke begriffen, und sich gegenseitig der Be­deu­tung dieses Zieles versicherten. Das 2°-Ziel ist nicht das Ergebnis wissenschaftlicher Unter­suchungen, sondern erinnert vielmehr an die Sage von der Wech­selbeziehung  zwischen dem Glöckner von Notre-Dame und dem Kanonier auf der Bas­tille: Wenn der Glöckner um die Mit­tagszeit sah, dass der Kanonier zur Kanone ging, begann er die Glocke zu läuten, und der erste Glo­ckenschlag veranlasste den Kanonier, den Mittagsschuss ab­zufeuern.

Carlo Jaeger , Ökonom, Soziologe und Humanökologe und Leiter des Forschungsfeldes Trans­dis­ziplinäre Konzepte und Methoden am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), hat in ei­nem Buchkapitel geschrieben "Das Zwei-Grad Limit ist fast zufällig aufge­taucht, und es entwi­ckelte sich dann eigentümlich widersprüchlich weiter: Politiker haben es wie ein wissenschaftli­ches Er­gebnis behandelt, Wissenschaftler als eine politische Angele­genheit."

Weitere von Müller-Jung beschriebene Details können in diesem Rahmen nicht berücksichtigt wer­den. Zusammengefasst zeigt sich, dass der Einfall eines Wirtschaftsprofessors durch Weiter­erzählen Karriere machen konnte. Indem das 2°-Ziel auf dem G8-Gipfel zum Gebot einer offi­ziellen Klimapolitik erhoben wurde, ist es zum Handlungsgebot für die Welt geworden. Tatsäch­lich fehlt ihm jeder kausale Bezug zum Klima, wissenschaftlichen Begrün­dungen fehlen und seine Unvereinbarkeit mit Grundgesetzen der Physik ist bewiesen. Die Karriere des 2°-Ziels gleicht einer Ge­schichte aus einem Märchenbuch. Trotzdem dient es dem PIK und dem WBGU (Wissen­schaftlicher Beirat der Bundes­regierung Globale Umweltverände­rungen) als Handlungs­anweisung.  Der WBGU fordert einen Weltkli­mavertrag und schlägt sogar eine De-Karboni­sie­rung vor – also eine Begren­zung des Koh­lenstoff-Umsatzes, ungeachtet der Tatsache, dass Koh­lenstoff der Grund­baustein un­serer Nahrungsmittel ist, also lebensnotwendig. In der Politik und in führenden Medien gilt das 2°-Ziel längst als sakrosanktes Dogma, das zwar keiner ver­steht oder dessen Entste­hung kennt,  der aber jeden bemitleidet – oder ver­leumdet – , der es zu hinter­fragen oder gar zu kri­tisieren wagt.

Schließlich sei noch an eine Tatsache erinnert: Temperaturänderungen von ³ 2°C hat es in der Erdgeschichte immer wieder gegeben, die Ganglinie in Abb. 1 verzeichnet allein drei in 6000 Jahren. Warm­zeiten sind dem Leben auf der Erde immer gut bekommen. Warum sollte eine sol­che Erwärmung also die Menschheit gefährden?  Die Weltbewegung ‚Erwärmung vermeiden’ unterliegt offen­sichtlich einer Auto-Hypnose.

4°C und mehr ?

In Unkenntnis klimatologischer Grundlagen haben die Agitatoren ‚unseres’ Klimawandels nicht berücksichtigt, dass die Sonne als Regisseur unseres Klimas es auf der Erde phasenweise wärmer oder kühler werden lässt. Gegenwärtig wird es wieder mal kühler, so dass die Diskrepanz zwi­schen Messwerten und Simulationsergebnis wächst. Vielleicht haben Anhänger des Modells ‚anthropogener Klimawandel’ auch nur ge­hofft, dass der Unter­schied zwi­schen Wunsch und Wirklichkeit erst nach Erreichen der eigenen Pensionsgrenze so offensichtlich wird, dass selbst die Hartliner die Realität nicht mehr übersehen können. 

Dieser Klimawandel wurde von Tei­len seiner Initiatoren als Geschäfts- und Beschäftigungsmo­dell angelegt, wie in Teil 2 dieser Stellungnahme begründet wird. Anderen An­hängern wurde er im Laufe der Zeit zu einer Ersatzreligion. Nun raubt ein seit 15 Jahren andauernder Erwärmungs-Stop mit einer deutlichen Tendenz zu einer neuen Abkühlungsphase den Propagandisten und den Gläubigen ihre Handlungsgrundlage. Wie darf man trotzdem dabei bleiben? Man erklärt sie als Pause und praktiziert Mark Twain (frei angepasst): „Als das Ziel ihren Augen entschwand, ver­doppelten sie ihre Anstrengungen, es zu erreichen.“  Also wird unsere Klimazukunft in noch düsteren Farben gemalt, damit die Politik weiter für die existenzsichernden Ressourcen sorgt. Der Weltklimarat prognostiziert jetzt eine noch stärkere Erwärmung und wieder einen viel stärkeren Anstieg des Meeresspiegels. Dass bei diesen Bemühungen naturwissenschaftli­che Grundkennt­nisse ver­gewaltigt werden, nimmt man in Kauf.

Und was wurde gemessen ?

Was zu erwarten war, ist eingetreten: Offiziell macht die Erwärmung nur eine Pause,  tatsächlich beweisen die gemessenen Temperaturen, dass statt der vorausberech­neten Erwärmung seit etwa 15 Jahren eine Ab­kühlungsphase stattfindet, wie die von Ewert vorgenommene Detail­auswer­tung der von NASA-GISS angebotenen Kurzzeit-Temperaturreihen von weltweit 1110 Stationen demonstriert. Dabei wurden für jede Ganglinie insgesamt und für deren aufeinanderfol­gende Warm- und Kaltphasen die Gradienten bestimmt; eine Kurzfassung ist bei EIKE archi­viert [4]. Die Ergebnisse sind in Tab. 1 zusammengefasst. Es zeigt sich, dass immerhin 22% der Stationen zwischen 1880 und 2010 überhaupt keine Erwärmung registriert haben, son­dern Gleichbleiben oder Abkühlung, und dass 72% aller Stationen in der letzten Phase eine deutliche Abkühlung ge­messen haben, die zwischen 1995 und 2000 beginnt und noch andauert. 

 

Tab. 1:  Ergebnisse der Auswertung von 1110 Kurzzeit-Temperaturreihen angeboten von NASA-GISS

  

Trotz dieser Abkühlung ist der CO2-Gehalt der Atmosphäre weiter gestiegen, wie Abb. 3 exem­plarisch zeigt. Solch’ gegenläufige Entwicklungen hat es in der Erdgeschichte wiederholt gege­ben, als der Globus trotz sehr viel größerer CO2-Gehalte weitreichend vergletschert war. 

Abb. 2:  Gegenläufige Entwicklung von Temperatur und CO2-Konzentration – links: ab 1979, rechts: ab 2002

 

Fazit

Die um 1800 beginnende natürliche Rückerwärmung nach der Kleinen Eiszeit umfasst Erwär­mungs- und Abkühlungsphasen, wobei dem generellen Trend entsprechend die Erwärmung stär­ker ausfällt, so dass im 20 Jh. die Erwärmung etwa 0,6°C erreicht. Es findet derzeit kein nen­nenswerter oder gar dramatischer wirklicher Klimawandel statt, denn für einem Wandel in ein wärme­res Klima werden einige Grad benötigt.

Das 2°-Ziel wurde in der Abkühlungsphase 1960-1980 zunächst wirtschaftswissenschaftlich de­finiert. Seinem Ursprung entsprechend hat es keine klimatologi­sche Bedeutung. Es wurde von Klimaforschern übernommen, die es für ihre Zwecke nützlich fanden. Und danach wurde es auf einem G8-Gipfel als Gebot der offiziellen Klimapolitik definiert.

Es bleibt abzuwarten, ob mit der gegenwärtigen Abkühlungsphase das Ende der Rückerwärmung nach der Kleinen Eiszeit erreicht ist, oder ob – und wann – eine neue Warmphase folgt. Die Kli­mage­schichte der Erde kennt viele Erwärmungsphasen von 2°C – und mehr. Sie haben das Leben der Primaten nicht gefährdet, Warmphasen haben das Leben gefördert.

Literatur

[1]  Ewert F-K: Langzeit-Temperaturreihen widerlegen menschengemachten Klimawandel. Fusion 32,

      2011, Nr. 3,  S.31-61, 29 Abb, 14 Tab.

[2]  Eichner J.F., Koscielny-Bunde E., Bunde A, Havlin  S. and Schellnhuber H.-J., Power-law persistence  

      and trend

       in the atmosphere: A detailed study of long temperature records, Phys. Rev. E 68, 046133 (2003)

[3]  Malberg H.: Beitr. z. Berliner Wetterkarte, 28.9.2010, 58/10, SO 26/10,   

       http://www.Berliner- Wetterkarte.de,

[4]  Ewert F-K.:  „Was lehren die GISS-Originaldaten?“  und „GISS ‚korrigiert’ seine Temperaturdaten“, Auswertungsberichte, 2011 bei EIKE archiviert; Publikation in Vorbereitung.

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Klimaänderung wird durch den Kreislauf des Wassers dominiert, nicht durch Kohlendioxid

Der Wasserkreislauf umfasst das Salzwasser der Ozeane, das Süßwasser der Flüsse und Seen und die gefrorenen Eiskappen und Gletscher. Er schließt auch die Strömungen innerhalb und zwischen den Ozeanen, der Atmosphäre und auf dem Festland ein, dort in Gestalt von Verdunstung, Niederschlag, Stürmen und Wetter. Der Wasserkreislauf geht mit enormen Energieflüssen einher, die das Erdklima, Temperaturtrends und Oberflächenphänomene prägen. Wassereffekte sind um Größenordnungen wirksamer als die gefürchteten Auswirkungen des Kohlendioxids.

Die Sonne bestrahlt direkt die Tropen, wo viel Energie absorbiert wird, und indirekt die Polargebiete, wo weniger Energie absorbiert wird. Alles Wetter dieser Erde wird angetrieben durch die Umverteilung von Wärme aus den Tropen zu den Polargebieten. Verdunstung erzeugt massive tropische Wettersysteme, die Wärmeenergie nordwärts in kühlere Breiten transportieren. Hochtroposphärische Winde zusammen mit den Wetterfronten, Zyklonen und Meeresströmungen des irdischen Wasserkreislaufes verteilen die Wärmeenergie von den Tropen zu den Polargebieten um.

Der Pazifische Ozean ist die größte Oberflächenstruktur der Erde. Er überdeckt ein Drittel des Globus’ und ist groß genug, alle Landmassen der Erde zu erfassen und noch Wasserfläche übrig zu haben. Ozeane haben 250-fach die Masse der Atmosphäre und können über 1000 mal mehr Wärmeenergie halten. Ozeane haben einen gewaltigen, jedoch erst wenig verstandenen Einfluss auf das Klima der Erde.

Selbst der Treibhauseffekt wird durch Wasser dominiert. Zwischen 75 und 90% des irdischen Treibhauseffektes wird durch Wasserdampf und Wolken verursacht.

Und doch propagieren das IPCC und die heutigen Klima-Modellierer, dass die „Fliege“ „den Hund“ schaukelt. Die Fliege ist natürlich das Kohlendioxid, und der Hund ist der Wasserkreislauf. Die Theorie der vom Menschen verursachten Erwärmung nimmt eine positive Rückkopplung von Wasserdampf an, angetrieben durch die menschlichen Emissionen von Treibhausgasen.

Sie argumentieren so: da wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, wird der Wasserdampf in der Atmosphäre zunehmen, wenn sich die Erde erwärmt. Da Wasserdampf ein Treibhausgas ist, wird vermutlich zusätzlicher Wasserdampf eine Erwärmung zusätzlich zu der Erwärmung durch CO2 bewirken. Im Endeffekt heißt das, dass der Kohlenstoffkreislauf den viel mächtigeren Wasserkreislauf kontrolliert.

Aber während der letzten 15 Jahre ist die Temperatur der Erde mitnichten angestiegen, trotz steigenden CO2-Gehaltes. Alle Klimamodelle haben einen rapiden Anstieg der globalen Temperaturen vorhergesagt, doch steht dies im Widerspruch zu den tatsächlich gemessenen Daten. Die heutigen Modelle sind oftmals nicht in der Lage, die Wetterbedingungen auch nur einer Jahreszeit vorherzusagen, geschweige denn langfristige Klimatrends.

Ein Beispiel hierfür ist die Vorhersage atlantischer Hurrikane. Im Mai hat die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) seine Vorhersage für die Hurrikan-Saison 2013 ausgegeben, der zufolge es zu einer „aktiven oder extrem aktiven“ Hurrikan-Saison kommen soll. Zu jener Zeit sagte die NOAA 7 bis 11 atlantische Hurrikane voraus (mit Windspitzen von 74 mph [ca. 120 km/h] oder höher). Im August hat die NOAA ihre Vorhersage revidiert und spricht jetzt von 6 bis 9 Hurrikanen. Jetzt hat der Oktober begonnen, und bislang gab es lediglich zwei Stürme mit Winden in Hurrikanstärke. Computermodelle sind nicht in der Lage, eine Jahreszeit des Wasserkreislaufes in nur einem Gebiet vorherzusagen.

Das IPCC und die Befürworter der Theorie der vom Menschen verursachten Erwärmung sind mit ihrem Latein am Ende, und zwar durch den seit 15 Jahren anhaltenden Stillstand bzgl. steigender Temperatur. Dr. Kevin Trenberth vermutet hypothetisch, dass die Wärmeenergie durch den Treibhausgas-Antrieb in die Tiefen der Ozeane entschwunden ist. Falls das so ist, steht es eins zu null für den Einfluss der Ozeane auf die Klimaänderung.

Andere haben auf das Vorherrschen von La Niña-Bedingungen im Pazifik seit 1998 hingewiesen. Von 1975 bis 1998 gab es im Pazifik parallel zum Anstieg der globalen Temperatur häufiger warme El Niño-Ereignisse anstatt der kühleren La Niñas. Aber die Pazifische Dekadische Oszillation PDO, ein mächtiger Temperaturzyklus im Nordpazifik, ist vor etwa 10 Jahren in seine Kaltphase eingetreten. Mit der PDO in ihrer Kaltphase kommt es derzeit häufiger zu La Niña-Bedingungen.

Vielleicht sind die häufigeren La Niñas der Grund für den gegenwärtigen flachen Verlauf der globalen Temperatur. Aber falls das so wäre, ist das nicht ein Beweis dafür, dass der Ozean und die Auswirkungen des Wasserkreislaufes stärker sind als die Auswirkungen durch CO2?

Geologische Beweise aus den letzten Eiszeiten zeigen, dass Anstiege des atmosphärischen CO2-Gehaltes einem Anstieg der globalen Temperatur folgen und diesem nicht vorweg laufen. Wenn die Ozeane sich erwärmen, setzten sie Kohlendioxid frei. Klimaänderungen werden durch Änderungen im Wasserkreislauf dominiert, angetrieben durch solare und Gravitations-Kräfte, und das Kohlendioxid scheint dabei nur eine geringe Rolle zu spielen.

—————

Steve Goreham is Executive Director of the Climate Science Coalition of America and author of the new book The Mad, Mad, Mad World of Climatism: Mankind and Climate Change Mania.

Link: http://wattsupwiththat.com/2013/10/07/climate-change-is-dominated-by-the-water-cycle-not-carbon-dioxide/#more-95288

Übersetzt von Chris Frey EIKE




CDU MdB Arnold Vaatz: Bemerkungen zur Energiepolitik in Deutschland

Be­mer­kun­gen zur Ener­gie­po­li­tik in Deutsch­land

von Ar­nold Vaatz

1                 Das Er­neu­er­ba­re-Ener­gi­en-Ge­setz  (EEG) – Gen­esis und Wir­kungs­wie se

2                 Die Kos­ten des EEG (all­ge­meiner Teil)

3                 Die Kos­ten des EEG (spe­zi­el­ler Teil)

4                 Zur Grund­last­fä­hig­keit von Son­nen- und Wind­strom

5                 Zu­sam­men­fas­sung 

6                 Quel­len 

Die Bun­des­re­gie­rung stellt in ih­rem Ener­gie­kon­zept von 2010 an die Ener­gie­ver­sorgung drei An­for­de­run­gen: Sie soll wirt­schaft­lich (so­wohl aus der Sicht der Wirt­schaft als auch der Ver­brau­cher), si­cher und um­welt­scho­nend sein.  Um dies zu er­rei­chen, soll bis 2050 60 % des Brut­to­ener­gie­ver­brauchs und 80 % der Strom­er­zeu­gung von so­ge­nann­ten Er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en ab­ge­deckt wer­den. Am 30. Juni 2011 prä­zi­sier­te der Deut­sche Bun­des­tag die­se Plä­ne durch die For­de­rung, bis zum 31. De­zem­ber  2022 vollstän­dig auf die Strom­er­zeu­gung aus Kern­ener­gie zu ver­zich­ten. Die Un­ter­neh­men RWE und E.on reich­ten da­rauf­hin Kla­ge beim Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt ein, Vat­ten­fall rief das in­ter­na­ti­o­na­le Schieds­ge­richt für In­ves­ti­ti­ons­strei­tig­kei­ten in Wa­shing­ton an. Die Ent­schei­dun­gen in die­sen Fra­gen ste­hen aus.

Wohl wis­send, dass die Strom­er­zeu­gung nur etwa 15 % des Ener­gie­ver­brau­ches in Deutsch­land aus­macht, möch­te ich mich in mei­nen Aus­füh­run­gen aus­schließ­lich auf die Strom­be­reits­tel­lung kon­zen­trie­ren, da ich hier den größ­ten Kor­rektur­be­darf sehe.

Ich möch­te mich mit fol­gen­den Fra­gen be­fas­sen:

•  Sind die ener­gie­po­li­ti­schen Zie­le ver­nünf­tig und er­reich­bar?

•  Be­wirkt die im­ple­men­tier­te Ge­set­zes­la­ge eine den ge­nann­ten An­for­de­run­gen entspre­chen­de Ener­gie­be­reits­tel­lung?

Po­li­tik be­ginnt mit der Be­trach­tung der Re­a­li­tät und setzt sich fort mit der Wahl der Wor­te. Die­se kön­nen die Re­a­li­tät  kor­rekt be­schrei­ben oder auch ver­ber­gen – je nach po­li­ti­scher Ab­sicht. Der Ter­mi­nus Er­neu­er­ba­re Ener­gie ge­hört zur letz­te­ren Ka­te­go­rie. So wie der Be­griff Gen­mais sug­ge­riert, ge­wöhn­li­cher Mais habe kei­ne Gene und der Be­griff CO2-freie Ge­sell­schaft es sei mög­lich ohne die Ab­ga­be von CO2 in die At­mo­sphä­re zu le­ben, ist auch der Be­griff Er­neu­er­ba­re Ener­gie ein Ap­pell an den phy­si­ka­li­schen Anal­pha­be­tis­mus der Ge­sell­schaft – denn dass Ener­gie nicht er­neu­ert son­dern verschie­de­ne Ener­gie­for­men le­dig­lich in­ei­nan­der um­ge­formt wer­den kön­nen, lernt man be­kannt­lich im ers­ten Jahr des Phy­sik­un­ter­rich­tes. Ich ver­mei­de den Be­griff Er­neuer­ba­re Ener­gi­en oder des­sen Ko­se­form "Die Er­neu­er­ba­ren", in­dem ich statt­des­sen von al­ter­na­ti­ven Strom­er­zeu­gungs­for­men spre­che -es sei denn, ich muss ihn zi­tie­ren – etwa im Kür­zel EEG für Er­neu­er­ba­re Ener­gi­en Ge­setz.

Ei­nes der all­ge­gen­wär­ti­gen neu­en po­li­ti­schen Prin­zi­pi­en des 21. Jahr­hun­derts – oder we­nigs­tens sei­ner ers­ten bei­den Jahr­zehn­te – ist die um­fas­sen­de Öko­lo­gi­sie­rung al­ler po­li­ti­schen Dis­zip­li­nen. Ins­be­son­de­re die Ener­gie­po­li­tik in Deutsch­land und der Eu­ro­pä­i­schen Uni­on ist heu­te fak­tisch eine Un­ter­dis­zip­lin der Kli­ma­schutz­po­li­tik. Die wie­der­um be­ruht auf der An­nah­me von der Kli­ma­schäd­lich­keit ei­ner er­höh­ten CO2-Kon­zen­tra­ti­on in der At­mo­sphä­re. Ge­gen die­se An­nah­me meh­ren sich Zwei­fel. Ich ver­wei­se auf das 2012 er­schie­ne­ne Buch „Die Kal­te Son­ne“ von Fritz Vah­ren­holt und Sebastian Lüning [1]. Die Vermutung, eine erhöhte CO2-Konzentration in der Atmosphäre bewirke eine gefährliche Temperaturerhöhung auf der Erde, stützt sich auf Prognose-Modellrechnungen. Eine empirische oder experimentelle Verifikation steht aus.  Für die seit mehr als 10 Jahren stagnierende  Erdtemperatur bei rasant ansteigender CO2-Konzentration haben die Behaupter des CO2-getriebenen Klimawandels keine plausible Erklärung. Bohrkernanalysen aus der Antarktis zeigen zudem, dass bei Klimaveränderungen in der Erdgeschichte in der Regel die CO2-Konzentration in der Atmosphäre der Temperaturveränderung folgte und nicht vorausging – was wenig überraschend ist, weil dies exakt die Veränderungen der Phasenveränderungen im Meer bei sich ändernden Temperaturen abbildet.  Es stimmt allerdings, dass die Mehrzahl der Klimaforscher noch immer der CO2-Erderwärmungsthese anhängt. Nur entscheiden eben über physikalische Gesetzmäßigkeiten und Sachverhalte keine Mehrheiten. Fällt die Kli­ma­prä­mis­se, dann ver­kehrt sich die von Deutschland re­kla­mier­te ener­gie­po­li­ti­sche Vor­rei­ter­rol­le in der Welt in eine Vor­rei­ter­rol­le bei his­to­risch wohl bei­spiel­lo­sen Fehl­al­lo­ka­ti­o­nen, die die kom­men­den Ge­ne­ra­ti­o­nen von ei­ner völ­lig an­de­ren Sei­te als er­war­tet be­las­ten wer­den. 

Aber auch, wenn das CO2 der all­ge­mein be­haup­te­te Kli­ma­kil­ler sein soll­te, er­hebt sich die Fra­ge, ob die er­bring­ba­ren deut­schen oder eu­ro­pä­i­schen Bei­trä­ge zur Emis­si­ons­minde­rung an der Welt­si­tu­a­ti­on et­was än­dern und ob nicht die – in Deutsch­land frei­lich er­folg­reich ta­bu­i­sier­te – Dis­kus­si­on über eine An­pas­sung  an die Kli­ma­verän­de­rung mehr Er­folg ver­spricht als die Dis­kus­si­on um de­ren Ver­mei­dung.

Und schließ­lich: Wenn das CO2-Min­de­rungs­ziel in der Tat dem Kli­ma­schutz die­nen soll­te, er­hebt sich die Fra­ge, in­wie­weit der ener­gie­ge­setz­li­che Rah­men dazu bei­trägt, es zu er­rei­chen. Ord­nungs­po­li­tisch sinn­voll und aus­rei­chend hier­zu ist der eu­ro­päische Em­mis­si­ons­han­del. Je­der da­rü­ber hi­naus­ge­hen­de Ein­griff macht die Sta­tik des Sys­tems über­be­stimmt und führt zu subop­ti­ma­len Re­sul­ta­ten. Hier­zu ver­wei­se ich auf ein­schlä­gi­ge Li­te­ra­tur: Die Kli­ma­po­li­tik Ka­ta­stro­phe von Jo­a­chim Wei­mann [2] und Das grü­ne Pa­ra­do­xon von Hans-Wer­ner Sinn [3]. Mit der dem Kern­ener­gie­aus­stieg ver­wei­gert sich Deutsch­land zu­dem ei­ner CO2-neu­tra­len Strom­er­zeu­gung und de­ren Wei­ter­ent­wick­lung.

1. Das Er­neu­er­ba­re-Ener­gi­en-Ge­setz (EEG) – Gen­esis und Wir­kungs­wei­se

Um der Strom­er­zeu­gung aus Wind, Son­ne, Was­ser und Bi­o­mas­se eine Chan­ce zu ge­ben, hat­te der Bun­des­um­welt­mi­nis­ter  Töp­fer im Jahr 1990 ein Strom­ein­spei­se­ge­setz ent­wor­fen, das per 1. Ja­nu­ar 1991 in Kraft trat und die kon­ven­ti­o­nel­len Ener­gie­versor­ger ver­pflich­te­te, al­ter­na­tiv er­zeug­ten Strom ab­zu­neh­men und pro Ki­lo­watts­tun­de mit 75 – 90 % je­nes Er­lö­ses zu ver­gü­ten, den sie selbst im be­tref­fen­den Ka­len­der­jahr pro Ki­lo­watts­tun­de aus dem Ver­kauf ih­res ei­ge­nen Stro­mes nach ei­nem be­stimm­ten Mess­ver­fah­ren er­zielt hat­ten. 

Die seit 1998 – 2008 am­tie­ren­de Rot-Grü­ne Ko­ali­ti­on un­ter Bun­des­um­welt­mi­nis­ter Trit­tin mach­te aus dem Tür­öff­ner für den Netz­zu­gang eine Geld­druck­ma­schi­ne für Wind-, Bio­gas-, Was­ser­kraft- und So­lar­an­la­gen­be­trei­ber (Ta­bel­le 1). Das Ge­setz er­hielt den Na­men Er­neu­er­ba­re-Ener­gi­en-Ge­setz und ver­sah die Lie­fe­ran­ten von Strom aus al­terna­ti­ven Quel­len mit ei­ner auf zwan­zig Jah­re gel­ten­den Ver­gü­tungs­ga­ran­tie ab dem In­be­trieb­nah­me­zeit­punkt, die sich bei So­lar­strom zu­nächst auf eine DM/kWh be­lief

– zu ei­nem Zeit­punkt, als der Her­stel­lungs­preis ei­ner Ki­lo­watts­tun­de aus kon­ven­tionel­len Quel­len etwa 5 Pfen­ni­ge be­trug.

 

Tab. 1: Das Er­neu­er­ba­re-Ener­gi­en-Gesetz vom 1. Ap­ril 2000

Der Aus­bau­grad mit EEG-pri­vi­le­gier­ten Strom­er­zeu­gern nahm nun ra­sant zu. Gleichzei­tig zeig­te sich die Wir­kung der Vo­la­ti­li­tät von Wind- und So­lar­stromdar­ge­bot: Es kam zu Netz­über­las­tun­gen und es muss­te aus Grün­den der Netz­sta­bi­li­tät Strom ab­ge­wie­sen wer­den. Die Kon­se­quenz war eine Re­gu­lie­rung der hier­aus er­wach­senden Er­trags­schä­den. Die­se ge­schah mit der EEG-No­vel­le von 2009 in der Ägi­de des Bun­des­um­welt­mi­nis­ters Gab­riel und trat in der fol­gen­den Le­gis­la­tur­pe­ri­o­de in Kraft.

Das EEG vom 1. Ja­nu­ar 2009

§ 12: Wird die Ein­spei­sung von EEG-Strom we­gen ei­nes Netz­eng­pas­ses re­du­ziert, sind die von der Maß­nah­me be­trof­fe­nen Bet­rei­be­rin­nen und Be­trei­ber für 95 Pro­zent der ent­gan­ge­nen Ein­nah­men zu ent­schä­di­gen. Über­stei­gen die ent­gan­ge­nen Ein­nah­men in ei­nem Jahr ein Pro­zent der Jah­res­ein­nah­men, sind die Bet­rei­be­rin­nen und Be­trei­ber zu 100 Pro­zent zu ent­schä­di­gen.

Bet­rei­be­rin­nen und Be­trei­ber von EE-An­la­gen sol­len künf­tig spä­tes­tens am Vor­tag vom Netz­be­trei­ber über den er­war­te­ten Zeit­punkt, den Um­fang und die Dau­er des Ein¬spei­se­ma­na­ge­ments (Anm.: ge­meint ist z.B. das Stop­pen der Ein­spei­sung in sein Netz ) in­for­miert wer­den.

Da­mit war die völ­li­ge Ri­si­ko­be­frei­ung der EEG-Pri­vi­le­gier­ten er­reicht. Wind- und Son­nen­strom wur­den von nun an auch dann be­zahlt, wenn sie gar nicht ins Netz ein­ge­speist wur­den.

Die­ses Ge­setz war der Ab­schied von den Prin­zi­pi­en der Markt­wirt­schaft in Ener­giepo­li­tik:

•  Der Staat tritt als Vor­mund der Wirt­schaft  auf. Er über­lässt die Wahl ge­eig­ne­ter  Tech­no­lo­gi­en nicht der Wirt­schaft und der tech­ni­schen Ent­wick­lung son­dern trifft selbst eine Vor­aus­wahl. Für eine breit an­ge­leg­te, au­ßer­halb der staat­li­chen Pri­vile­gie­rungs­sche­ma­ta  an­ge­leg­te For­schung und Ent­wick­lung gibt es kei­nen An­reiz mehr, wir er­le­ben eine Eng­füh­rung der Ener­gie­for­schung. In der DDR war dies als das Rin­der­of­fenstall-Prob­lem aus der Rin­der­zucht be­kannt.

• Die we­sent­li­che markt­wirt­schaft­li­che Ka­te­go­rie der Nach­fra­ge  als be­gren­zende Grö­ße für das An­ge­bot und da­mit die Pro­duk­ti­on ist dau­er­haft sus­pen­diert. Nicht die Nach­fra­ge nach Grün­strom be­stimmt die Pro­duk­ti­on von Wind­rä­dern oder So­lar­ele­men­ten, son­dern die vom tat­säch­li­chen Be­darf ent­kop­pel­te staat­liche Ab­nah­me­ga­ran­tie. Als Kon­se­quenz ent­steht ein Zau­ber­lehr­ling-Ef­fekt: Das Grün­stromdar­ge­bot wächst über alle Gren­zen und muss in zu­neh­men­dem Maße

–  nach­dem es dem Er­zeu­ger ver­gü­tet wur­de – vom Netz ab­ge­wie­sen oder un­ter dem Her­stel­lungs­preis ver­kauft wer­den. In der DDR ist als das Brot­ver­füt­te­rungs­prob­lem in der Schwei­ne­zucht be­kannt.

• Das un­ter­neh­me­ri­sche Ri­si­ko des In­ves­tors ist sus­pen­diert. Es wird auf die Stromkun­den ab­ge­wälzt. Er al­lein über­nimmt die vollstän­di­ge Haf­tung für Fehl­al­lo­ka­tionen von In­ves­ti­ti­ons­ka­pi­tal.

• Das Ge­setz be­straft die öko­lo­gisch  er­wünsch­te spar­sa­me Ver­wen­dung des Stro­mes durch Preis­an­stie­ge: Schrän­ken die Strom­kun­den ih­ren Ver­brauch um 50 Pro­zent ein so müs­sen die EVUs die Um­la­ge auf die ver­brauch­ten 50 % ver­dop­peln.

• Das Ge­setz macht die Er­zeu­ger wett­be­werbs­re­sis­tent und be­raubt da­mit die              techno­lo­gi­sche Ent­wick­lung ih­res wich­tigs­ten An­triebs. Es ini­ti­iert mas­sen­wei­se In­vesti­ti­o­nen in Be­kann­tes.

Das Ge­setz ist fak­tisch kaum kas­sier­bar.  Es be­grün­det markt­frem­de Be­sitz­stän­de.               

Die Ei­gen­tü­mer wer­den ihre Ge­win­ne  zur Ver­tei­di­gung ih­rer Ein­nah­me­quel­le ein­set­zen.  Erst die so­zi­a­len Fol­gen der mas­si­ven Um­ver­tei­lung von un­ten nach oben durch die­ses Ge­setz wer­den Än­de­run­gen er­mög­li­chen.

2. Die Kos­ten des EEG (all­ge­mei­ner Teil)

Um die Kos­ten zu er­mit­teln, die das EEG dem Strom­kun­den auf­er­legt, habe ich die jährli­chen Ver­öf­fent­li­chun­gen der Netz­be­trei­ber he­ran­ge­zo­gen [4]. Ent­las­tend wur­den die ver­mie­de­nen Netz­ent­gel­te, die dann wirk­sam wur­den, wenn der Strom vom Er­zeu­ger zum Ver­brau­cher nicht das Über­tra­gungs­netz pas­sie­ren muss, von den Ge­samt­kos­ten ab­ge­zo­gen. So­dann wur­de an­ge­nom­men, dass die in je­dem Jahr neu hin­zu­ge­kom­me­ne Er­zeu­gungs­leis­tung von die­sem Jahr an 20 Jah­re lang an­fällt d.h. die neu­en An­la­gen eine Nut­zungs­dau­er von 20 Jah­ren ha­ben, also die EEG-Pri­vi­le­gie­rung voll aus­nut­zen.

 

Abb. 1: Be­reits fäl­li­ge EEG-Kos­ten, Sum­me: etwa 400 Mil­li­ar­den Euro (Zu­bau 2012 ge­schätzt)

Quel­le: http://www.eeg-kwk.net/de/ EEG_Jahresabrechnungen.htm

Als Re­sul­tat er­gibt sich (bei Schät­zung ei­nes Zu­wach­ses von etwa 3,5 Mrd. in 2012 – für das die Zah­len noch nicht vor­lie­gen) eine in­zwi­schen durch das Ge­setz ga­ran­tier­te Ge­samt­ver­bind­lich­keit von 400 Mil­li­ar­den Euro. Da­von wur­den in den Jah­ren bis 2013 etwa 90 Mil­li­ar­den EUR ab­ge­gol­ten, für die Jah­re bis 2032 wer­den wei­te­re 310 Mil­li­arden EUR fäl­lig. Haf­tungs­leis­tun­gen für un­ter­blie­be­ne Ab­nah­men – dazu spä­ter –, Re­fi­nan­zie­rungs­leis­tun­gen für den Lei­tungs­bau und stei­gen­de Kos­ten für Re­ge­le­nergie­ab­fra­gen oder Im­por­te da­bei nicht ent­hal­ten, sie sind, so­bald sie an­fal­len, hin­zuzu­ad­die­ren.

In di­ver­sen Stu­di­en – wie z.B. auch eine neu­e­re des DIW [5] – wird in der Re­gel da­rauf ver­wie­sen, dass al­ler­dings beim Ver­gleich der Kos­ten des EEG mit kon­ven­ti­o­nel­len Strom­er­zeu­gungs­tech­no­lo­gi­en de­ren ex­ter­ne Kos­ten zu be­rück­sich­ti­gen sei­en, da­run­ter fik­ti­ve Ver­si­che­rungs­kos­ten für Atom­un­fäl­le u.ä. Die­se wer­den dann aus will­kür­li­chen An­ga­ben zu­sam­men­ge­tra­gen und ad­diert. Bei al­ter­na­ti­ven Tech­no­lo­gi­en un­ter­blei­be­nin der Re­gel der­ar­ti­ge Über­le­gun­gen. Die Kos­ten der man­geln­den Ver­füg­bar­keit des Grün­stroms blei­ben ge­ne­rell un­be­rück­sich­tigt. Ich hal­te der­ar­ti­ge Vor­ge­hens­wei­sen für un­se­ri­ös.

 

Abb. 2: Kos­ten für 100 % al­ter­na­ti­ve Strom­er­zeu­gung bis 2050: 1,42 Bil­li­o­nen Euro

Quel­le: Sach­verstän­di­gen­rat für Umwelt­fra­gen, Son­der­gut­a­chen Jan. 2011 Wege zu 100 % er­neu­er­ba­rer Stro­merzeu­gung 

Die ge­nann­te Stu­die will be­wei­sen, dass der aus­schließ­li­che Ein­satz von al­ter­na­ti­ven Strom­er­zeu­gungs­for­men wirt­schaft­li­cher ist als Strom aus nuk­le­a­ren und fos­si­len Ener­gie­quel­len. Hier­für exis­tiert aber schon eine Aus­sa­ge des Sach­verstän­di­gen­ra­tes für Um­welt­fra­gen [6].

Die viel­fach kol­por­tier­te Aus­sa­ge von Bun­des­mi­nis­ter Pe­ter Alt­maier, wo­nach die Kos­ten der Ener­gie­wen­de bei etwa ei­ner Bil­li­on EUR lie­gen, wird also selbst dann von der Aus­sa­ge des Sach­verstän­di­gen­ra­tes noch über­trof­fen, wenn man da­von aus­geht, dass es bei dem avi­sier­ten Ziel der Bun­des­re­gie­rung bleibt, wo­nach nicht die ge­sam­te Strom­er­zeu­gung, son­dern nur 80 % bis 2050 aus al­ter­na­ti­ven Quel­len kom­men sol­len.

3. Die Kos­ten des EEG (spe­zi­el­ler  Teil)

Die all­ge­mein dar­ge­stell­ten Kos­ten des EEG-Stroms sa­gen je­doch noch nichts da­rü­ber aus, wie hoch kon­kret die Mehr­kos­ten für den Ver­brau­cher durch das EEG wer­den und auf wel­cher Wei­se sich die­se er­ge­ben. Dies soll nun an ei­ner Fall­stu­die er­läu­tert wer­den. He­ran­ge­zo­gen wird hier­zu die Ein­spei­se­gang­li­nie des EEG-Stroms im Mo­nat De­zem­ber 2012 (Ab­bil­dung 3) nebst Preis­ent­wick­lung (Ab­bil­dung 4).

 

Abb. 3: Ge­samt­ein­spei­sung von Wind- und So­lar­strom für De­zem­ber 2012 in das deut­sche Netz

 

Abb. 4: Ge­samt­um­satz: etwa 780 GWh (Ta­ges­be­darf in Deutsch­land etwa 1.600 GWh)

Quel­le: EEX Leip­zig Eu­ro­pe­an Energy Ex­change am Mitt­woch 26.12.2012

Am 26. De­zem­ber, dem 2. Weih­nachts­fei­er­tag  gab es eine gute Wind­strom­aus­beu­te, aber  fei­er­tags­be­dingt nur eine ge­rin­ge Ab­nah­me des Stroms. Die Ge­samt­bi­lanz er­gibt sich wie folgt:

• Kos­ten durch Ein­spei­se­ver­gü­tung an Er­zeu­ger (nur Wind­strom ge­rech­net):

• durch­schnitt­li­che Ver­gü­tung: etwa: 85.000 EUR/GWh

• Ver­lust aus Ein­spei­se­ver­gü­tung: etwa: 66 Mio. EUR

• Er­lö­se aus dem Strom­ver­kauf an den Im­por­teur:

•                  ver­kauf­te Ener­gie­men­ge: etwa: 780 GWh

•                  durch­schnitt­li­cher Ver­kaufs­preis: etwa: – 45.000EUR/GWh

•                  Ver­lust aus ne­ga­ti­ven Strom­prei­sen: etwa: 34 Mio. EUR

•                  Ver­lus­te für den Strom­kun­den an ei­nem Tag: etwa:        

100 Mio. EUR

Nun ist die­ser Ver­lust am zwei­ten Weih­nachts­fei­er­tag nicht sym­pto­ma­tisch für das ge­sam­te Jahr. Aber auch die Jah­res­rech­nung liegt vor und die be­sagt (Ta­bel­le 2):

 

Tab. 2: Ge­samt­ver­lus­te aus Strom­ex­por­ten im Jahr 2012

Quel­le: Sächs. Zei­tung v. 3. Ap­ril 2013

Dies ist ein Ver­lust von etwa 23 Mil­li­o­nen Euro pro Tag.

4. Zur Grund­last­fä­hig­keit von Son­nen- und Wind­strom

Aber leis­tet das EEG bei al­le­dem we­nigs­tens, was von ihm er­war­tet wird?                   Es soll­te die Sub­sti­tu­ti­on von un­er­wünsch­ten Strom­quel­len durch Grün­strom er­mög­li­chen.

Tut es das?

Die Ab­bil­dung 5 zeigt die schon aus Ab­bil­dung 4 be­kann­te Ein­spei­sungs­gang­li­nie in Deutsch­land für Wind (grü­ne Flä­che) und  So­lar­strom (klei­ne gel­be Spit­zen) im Mo­nat De­zem­ber 2012, ei­nem re­la­tiv win­drei­chen Mo­nat. Da­rü­ber ist eine Kur­ve mit der drei­fa­chen Or­di­na­ten­grö­ße ab­ge­tra­gen. Sie soll die (hy­po­the­ti­sche) Aus­stat­tung Deutsch­lands mit der drei­fa­chen Wind­verstom­ungs­ka­pa­zi­tät ge­gen­über dem Sta­tus quo mar­kie­ren. Das Re­sul­tat zeigt, dass dies zwar über gro­ße Ab­schnit­te die ver­minder­te Last­ab­ga­ben oder Ab­schal­tun­gen bei den grund­last­fä­hi­gen Strom­er­zeu­gern (Flä­che tür­kis) und schließ­lich Netz­ent­las­tun­gen zu ne­ga­ti­ven Strom­prei­sen (Flä­che gelb) er­zwingt, aber gleich­wohl dem Netz noch im­mer auch Un­ter­ver­sor­gungs­zei­ten (vi­o­let­te Flä­chen) be­schert, in de­nen die ge­sam­te oder na­he­zu die ge­sam­te Grund­last auf kon­ven­ti­o­nel­lem Weg be­schafft wer­den muss.

Abb. 5: Wind 12/2012 (real und bei hy­po­the­ti­scher drei­fa­cher in­stal­lier­ter Wind­strom­leis­tung)

Die Offs­ho­re-Wind­ener­gie könn­te hier die Ret­tung brin­gen.  Hier­zu gab es ehr­geizige Aus­bau­zie­le: bis 2013 soll­ten 3.000 MW Ma­xi­mal­leis­tung in­stal­liert oder im Bau sein. Zu er­war­ten sind beim ge­gen­wär­ti­gen Sach­stand bis Ende 2013 ma­xi­mal 305 MW, etwa 10 % des Plan­ziels.

Fol­ge: Enor­me Ein­nah­me­ein­bu­ßen der In­ves­to­ren, ein hef­ti­ger Haf­tungs­streit, da ei­ner­seits der the­o­re­tisch lie­fer­ba­re Strom man­gels Um­rich­ter-Platt­for­men und Zu­lei­tun­gen nicht ins Netz ab­ge­ge­ben wer­den kann und mit der bal­di­gen Fer­tig­stel­lung der be­nö­tig­ten Ein­hei­ten nicht kurz­fris­tig zu rech­nen ist, jedoch an­de­rer­seits der Ka­pi­tal­dienst für die In­ves­ti­ti­on zu er­brin­gen ist. Am 29. 8. 2012 be­schloss das Bun­des­ka­bi­nett ge­gen die Stim­me von Bun­des­ver­brau­cher­schutz-mi­nis­te­rin Ilse Aig­ner, die Haf­tung für die ent­gan­ge­ne Ein­spei­se­ver­gü­tung ab dem 11. Tag der Nicht­ein­spei­sung den Netz­be­trei­bern auf­zu­er­le­gen, die die­se dann auf die Strom­kun­den ab­wäl­zen kön­nen.

Aber wenn die Offs­ho­re-Win­dan­la­gen  der­mal­einst  in­stal­liert und zur Zu­frie­den­heit funk­ti­o­nie­ren: Wer­den sie dann den Grün­strom  zum prak­ti­kab­len Sub­sti­tut der kon­ven­ti­o­nel­len Ener­gie­er­zeu­gung ma­chen? Aber­mals Nein. Weil die Strom­aus­beu­te pro­por­ti­o­nal zur drit­ten Po­tenz der Wind­ge­schwin­dig­keit wächst und fällt, os­zil­liert der Offs­ho­re-Strom noch in viel kür­ze­ren Pe­ri­o­den von null auf Ma­xi­mal­leis­tung, so dass sich ein na­gel­brettar­ti­ges Aus­beu­te­pro­fil er­gibt (Ab­bil­dung 6).

Last­gang­li­nie beim Drei­fa­chen der in­stal­lier­ten Wind­strom­leis­tung Zu­schuss­be­darf zur De­ckung der Grund­last durch kon­ven­ti­o­nel­le Er­zeu­ger Un­ter­be­las­tungs­zei­ten der kon­ven­ti­o­nel­len Kraft­wer­ke Über­last­strom (Ver­kauf zu ne­ga­ti­ven Prei­sen)

 

Abb. 6: Offs­ho­re-Wind: wirk­li­che Gang­li­nie ver­sus ge­mel­de­te Leis­tung Quel­le: http://de.scribd.com/doc/109406767/Das-Offs­ho­re-Cha­os,Ten­net,Dar­stel­lung: Rolf Schus­ter

Da­ten­quel­le: Trans­po­wer / TEn­neT:Tat­säch­li­che ein­ge­speiss­te Leis­tung der Offs­ho­re-WE-An­la­gen

Dena-Chef Koh­ler sah sich des­halb be­züg­lich Offs­ho­re-Wind­strom  zu der Aus­sa­ge ver­an­lasst, dass von der ho­hen in­stal­lier­ten Leis­tung sei­en ge­ra­de ein­mal sechs Pro­zent wirk­lich ver­läss­lich ver­füg­bar sei­en.

Die Aus­sa­ge "Grund­last ist Den­ken von ges­tern" scheint da­her we­ni­ger mit be­last­ba­ren Prog­no­sen als mit Pfei­fen im Wal­de ge­mein­sam zu ha­ben. Dies gilt nicht ganz für jene Stim­men, die sa­gen, auch auf das Spei­chern von Strom käme es hin­fort nicht an. Als Aus­druck der Zu­ver­sicht sind sie frei­lich ver­fehlt. Die Aus­sa­gen sind rich­tig, wenn sie mei­nen, dass die zu spei­chern­den Ener­gie­vo­lu­mi­na – woll­te man die Wind­spit­zen spei­chern und in den Wind­sen­ken ein­spei­sen – so ge­wal­tig sind, dass sie für ef­fek­ti­ve Spei­cher­ar­ten wie Pump­spei­cher­wer­ke oder adi­a­ba­te Druck­luft­spei­cher ab­ge­se­hen von den ge­o­lo­gi­schen und ge­o­gra­phi­schen Gren­zen im ers­te­ren Fall nicht dar­stell­ba­re In­ves­ti­ti­ons­sum­men er­for­der­ten, an­de­re Spei­cher­prin­zi­pi­en aber im sta­tus nas­cen­ti ver­wei­len oder im Kos­ten-Wir­kungs­grad­ver­hält­nis nicht viel bes­ser sind, als den Strom weg­zu­wer­fen.

Der Strom­ver­brauch in Deutsch­land liegt bei etwa 1,6 TWh pro Tag. Bei aus­schließ­lich voll ge­füll­ten obe­ren Be­cken liegt die ma­xi­ma­le Ab­ga­be­leis­tung un­se­rer Pum­peicher­wer­ke über ganz Deutsch­land bei etwa 0,04 TWh. Das sind etwa 35 Mi­nu­ten Black­out-Re­ser­ve. Das Vier­zig­fa­che an Pump­spei­cher­ka­pa­zi­tät wäre etwa nö­tig, um ei­nen Ta­ges­ener­gie­be­darf bei Aus­fall des Grün­stroms zu kom­pen­sie­ren. Dies ist im groß­tech­ni­schen Maß­stab bis auf Wei­te­res nicht mög­lich. Man wird also in die­sem Fall ent­we­der auf Im­por­te zu­rück­grei­fen oder dras­ti­sche Ein­grif­fe bei den Strom­kun­den vor­neh­men müs­sen. Ers­te­res kann nur ge­lin­gen, wenn un­se­re eu­ro­pä­i­schen Nach­barn dann un­se­ren Be­darf zu de­cken imstan­de sind – was nur dann zu­ver­läs­sig mög­lich ist, wenn sie – an­ders als Deutsch­land – ihre grund­last­fä­hi­gen Strom­er­zeu­ger nicht ab­ge­schal­tet ha­ben und ge­nü­gend Über­schüs­se pro­du­zie­ren. Letz­te­res  aber ist nur un­ter In­kauf­nah­me grö­ße­rer wirt­schaft­li­cher Schä­den mit ent­spre­chen­den Haf­tun­gen denk­bar. Will man bei­des ver­mei­den, so er­for­dert dies die Vor­hal­tung von Strom­er­zeugungs­ka­pa­zi­tä­ten aus kon­ven­ti­o­nel­len Ener­gie­quel­len – das heißt:  Aus Kern­kraft oder fos­si­len Ener­gie­trä­gern. Da das Auf­kom­men an Wind-oder So­lar­strom über Stun­den und Tage ganz aus­fal­len kann, ge­nügt zur Vor­hal­tung die­ser Re­ser­ve­ka­pa­zi­tät auch nicht ein klei­ner Teil der jet­zi­gen Grund­laster­zeu­gungs­ka­pa­zi­tät, son­dern es muss die Fä­hig­keit zur Be­reits­tel­lung der vol­len Grund­last ste­tig im stand-by-mo­dus ge­hal­ten wer­den. Wenn für die­sen Zweck kei­ne Kern­kraft­wer­ke mehr zur Ver­fü­gung ste­hen, müs­sen die­se Auf­ga­be an­de­re fos­sil ge­feu­er­te Kraft­wer­ke (Gas oder Koh­le) über­neh­men, die zu die­sem Zweck er­for­der­li­chen­falls neu zu er­rich­ten sind.

Mit stei­gen­dem Ein­spei­se­an­teil an EEG-Strom steigt je­doch nicht nur das Vo­lu­men der EEG-Ver­gü­tun­gen ins­ge­samt an und er­höht den Strom­preis. Mit der rück­läu­fi­gen Nach­fra­ge nach Strom aus fos­si­len Quel­len bei der un­be­ding­ten Not­wen­dig­keit seiner Vor­hal­tung müs­sen die fos­si­len Kraft­wer­ke ent­we­der man­gels Wirts­chaft­lich­keit schlie­ßen oder ihre Prei­se um die stand-by-Be­triebs­kos­ten des ge­sam­ten Jah­res – ver¬teilt auf die im be­tref­fen­den Jahr an­ge­ge­be­ne Strom­men­ge er­hö­hen – und dies gilt für den ge­sam­ten grund­lastre­le­van­ten Kraft­werks­park. Will man dies ver­mei­den, so bleibt nur des­sen Vers­taat­li­chung, wo­mit die Mehr­kos­ten statt auf den Strom­kun­den auf den Steu­er­zah­ler ent­fie­len.

5. Zu­sam­men­fas­sung

Sind die ener­gie­po­li­ti­schen Zie­le ver­nünf­tig und er­reich­bar?

Die ener­gie­po­li­ti­schen Zie­le sind ver­nünf­tig. Si­cher­heit und Wirts­chaft­lich­keit sind un­ver­zicht­ba­re An­for­de­run­gen an jede Ener­gie­ver­sor­gung. Eben­so muss eine Ener­giever­sor­gung auch um­welt­scho­nend sein. Dies gilt ins­be­son­de­re für die Scho­nung der na­tür­li­chen Res­sour­cen, denn eine Ener­gie­ver­sor­gung, die Res­sour­cen auf­braucht, die sich nicht in der glei­chen Zeit re­ge­ne­rie­ren, ist stets li­mi­tiert. Da­her ist es nö­tig, hier­zu Al­ter­na­ti­ven zu er­for­schen und zu im­ple­men­tie­ren. Nur ent­spre­chen die da­für vor­ge¬ge­be­nen Zeit­ho­ri­zon­te will­kür­li­chen An­nah­men, die kei­ner Mach­bar­keitsüber­prü­fung stand­hal­ten. Der auf­ge­bau­te Zeit­druck ist un­ver­nünf­tig und führt zu un­aus­ge­reif­ten Ak­ti­vi­tä­ten. Über den Res­sour­cen­schutz hi­naus ist je­doch der Be­griff um­welt­scho­nend kon­kre­ti­sie­rungs­be­dürf­tig. Hier ist die prak­ti­sche Po­li­tik an will­kür­li­chen Pa­ra­me­tern aus­ge­rich­tet. Der Atom­aus­stieg und die Kli­ma­schutz­ab­sicht fal­len nicht zwin­gend in die Rub­rik um­welt­scho­nend – wohl aber die An­for­de­run­gen der Ener­gie­öko­no­mie.

Be­wirkt die im­ple­men­tier­te Ge­set­zes­la­ge eine den ge­nann­ten An­for­de­run­gen ent­spre­chen­de Ener­gie­be­reits­tel­lung?

Die im­ple­men­tier­te Ge­set­zes­la­ge steht der Er­fül­lung der ener­gie­po­li­ti­schen Zie­le im Weg und macht das mit­tel­fris­ti­ge Schei­tern der deut­schen Ener­gie­po­li­tik un­aus­weich­lich.

Sie be­wirkt eine un­wirt­schaft­li­che, un­si­che­re und öko­lo­gisch un­ver­tret­ba­re Vers­chwendung von Res­sour­cen.

• Sie ori­en­tiert sich nicht an zwei­fels­frei­en um­welt­po­li­ti­schen Zie­len (wie            Ressour­cen­schutz, Um­welt­öko­no­mie, Wir­kungs­grad­ver­bes­se­rung, Mi­ni­mie­rung des Ener­gie­ein­sat­zes), son­dern an ide­o­lo­gisch vor­ge­ge­be­nen und da­mit frag­wür­di­gen um­welt­po­li­ti­schen  Zie­len wie Kli­ma­schutz und Atom­aus­stieg.

• Sie hat den Markt eli­mi­niert und ist po­li­tisch au­ßer Kon­trol­le.  

•  Sie un­ter­bin­det die freie Er­for­schung nach­hal­ti­ger Strom­be­reits­tel­lungs­lö­sungen, in­dem sie eine Vo­raus­le­se vor­nimmt und mit ide­o­lo­gisch be­grün­de­ten Ta­bus (Nu¬kle­a­re Quel­len) und Prä­fe­ren­zen (Wind und So­lar) die Va­ri­a­ti­ons­brei­te ein­schränkt.

• Sie führt zu ei­ner mas­si­ven Kos­ten­stei­ge­rung des Strom­kon­sums ohne zum Stromspa­ren an­zu­re­gen.

• Sie ver­sucht grund­last­fä­hi­ge Vers­trom­ungs­tech­no­lo­gi­en durch nicht grund­last­fähige zu substi­tu­ie­ren, was miss­lin­gen wird und

• den Be­trieb zwei­er na­he­zu kom­plet­ten Strom­er­zeu­gungs­pa­ral­lel­struk­tu­ren erzwingt,

• die Kos­ten den aus der  Re­ser­ve­hal­tung von Grund­last­fä­hig­keit stän­dig er­höht,

• sie er­for­dert ein Netz­re­gi­me, das Deutsch­lands Netz in­kom­pa­ti­bel und zu ei­nem Fremd­kör­per im eu­ro­pä­i­schen Ver­bund macht.

• Sie er­zwingt eine so­zi­al un­er­träg­li­che Um­ver­tei­lung von Mit­teln zu Las­ten                   der all­ge­mei­nen Strom­kun­den und zu Guns­ten der Al­ter­na­tiv­an­la­gen­be­sit­zer

• Sie wird die Wett­be­werbs­fä­hig­keit Deutsch­lands we­gen der durch sie  ent­ste­henden sin­gu­lär ho­hen Ener­gie­prei­se und der ge­stei­ger­ten Ab­hän­gig­keit vom Aus­land mas­siv be­ein­tächti­gen

Gibt es Lö­sun­gen?

Die gibt es si­cher. Aber für ener­gie­po­li­tisch ver­nünf­ti­ge Ent­schei­dun­gen gibt es lei­der in Deutsch­land bis auf Wei­te­res kei­ne de­mo­kra­ti­schen Mehr­hei­ten. Ein übermäch­ti­ger me­di­al aus­ge­üb­ter Kon­for­mi­täts­druck hat die Ener­gie­de­bat­te in von ei­ner wis­sen­schaft­li­chen De­bat­te in eine mo­ra­li­sie­ren­de De­bat­te über gut und böse ver­wan­delt. Die­ser Zu­stand ist durch eine von öf­fent­li­cher Zu­stim­mung ab­hän­gi­ge de­mo­kra­tisch ge­wähl­te po­li­ti­sche Füh­rung kaum überwindbar, weil schon der Versuch, dies zu tun, im gegenwärtigen Meinungsklima mit hoher Wahrscheinlichkeit für jede politische Kraft, die dies wagt, den Entzug die­ses Füh­rungs­auf­tra­ges nach sich zieht. Wirt­schaft und Wis­sen­schaft scheu­en den Auf­wand des Strei­tes und ar­ran­gie­ren sich mit dem Sta­tus quo. Trotz mög­li­cher par­tei­über­grei­fen­der Ein­sicht wird auch die ei­gent­lich not­wen­di­ge Au­ßer­kraft­set­zung des EEG wird nicht ge­lin­gen. Statt­des­sen wird man mehr oder we­ni­ger um­ständ­li­che Scha­den­sbe­gren­zun­gen ver­su­chen. Wei­ter­ge­hen­de Ein­grif­fe wer­den an der Kraft zur Be­sitz­stands­ver­tei­di­gung der EEG-Pri­vi­le­gier­ten schei­tern.  Über wirk­li­che Aus­we­ge aus dem Di­lem­ma der Ener­gie­po­li­tik wird man erst re­den kön­nen, wenn die ge­genwär­tig ge­pfleg­ten Il­lu­si­o­nen begraben und die damit verbundene Umverteilung zu einem politischen Ärgernis geworden sind.

6. Quel­len

[1]              Vah­ren­holt, F.; Lün­ing, S.: Die kal­te Son­ne

[2]              Wei­mann, J.: Die Kli­ma­po­li­tik­ka­ta­stro­phe – Deutsch­land im Dun­kel der Ener­gie­spar­lam­pe

[3]              Sinn, H. W.: Das grü­ne Pa­ra­do­xon – Plä­doy­er für eine il­lu­si­ons­freie Kli­ma­po­li­tik

[4]              http://www.eeg-kwk.net/de/EEG_Jahresabrechnungen.htm

[5]              von Hirsch­hau­sen, C.; Kem­fert, C.; Kunz, F.; Men­de­le­vitch, R.: Stu­die: Eu­ro­pä­i­sche Stro­mer¬zeu­gung nach 2020: Bei­trag er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en nicht un­ter­schät­zen. Wo­chen­be­richt des Deut­schen In­sti­tuts für Wirt­schafts­for­schung (DIW), Nr. 29.2013, 17. Juli 2013

[6]              Sach­verstän­di­gen­rat für Um­welt­fra­gen: Wege zu 100 % er­neu­er­ba­rer Strom­er­zeu­gung. Son­der¬gut­ach­ten, Jan. 2011

[7]              Keil, G.: Das Offs­ho­re-Cha­os. http://de.scribd.com/doc/109406767/Das-Offsho­re-Cha­os

Hinweis: Der Vortrag kann als pdf heruntergeladen werden. Diese Version weicht von der pdf Version geringfügig ab, denn die hier gezeigte

1. ist die aktuellere 

2. entspricht der gesprochenen Version

Mit Dank an Herrn A. Vaatz für die Korrekturen und an Leser Dr. E. Franz für den Hinweis auf diese Rede.

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Kampf dem Klimawandel durch das Töten von Adlern!

Wenn das sehr weit hergeholt klingt, dann betrachte man die Mitteilung, die der Fish and Wildlife Service der USA am 27. September veröffentlicht hat. Darin wird um öffentliche Kommentare gebeten zu einem Antrag, dem zufolge es einem Windprojekt erlaubt sein soll, während eines Zeitraumes von fünf Jahren fünf Steinadler zu töten, trotz des strengen Schutzes unter dem Bald and Golden Eagle Protection Act.

Die Genehmigung wird beantragt für das Windprojekt Shiloh IV in Solano County, Kalifornien. Falls sie durchkommt, würde man formell einen legalen Doppelstandard schaffen, der bereits hinsichtlich des Naturschutzes in Amerika besteht.

Windprojekte verletzen den Bald and Golden Eagle Protection Act und den Migratory Bird Treaty Act [ein Gesetz zum Schutz von Zugvögeln] routinemäßig, aber kein einziger Windpark war bislang Gegen­stand einer juristischen Verfolgung. Dabei werden Unternehmen der Öl- und Gasindustrie sowie andere Bereiche regelmäßig der Verletzung eben dieser Gesetze angeklagt.

Die illegalen Vogeltötungen bleiben nicht ohne Folgen. Am 11. September haben einige der besten Biologen bei Fish and Wildlife eine Studie veröffentlicht, der zufolge im Jahr 2011 24 Adler durch Windturbinen getötet worden waren. Im Jahr 2007 waren es zwei. Insgesamt wurden seit 1997 85 Adler getötet. Joel Pagel, der Leitautor der Studie, sagte mir vor Kurzem, dass diese Zahl „ein absolutes Minimum“ sei. Unter den Kadavern: sechs Weißkopfadler.

Die Studie von Mr. Pagels wurde veröffentlicht nur fünf Monate, nachdem Fish and Wildlife einen Bericht erstellt hatte, in dem es heißt: „Es gibt keine Schutzmaßnahmen, die wissenschaftlich belegt haben, dass sie die Sterberaten durch Rotorblätter bei Windprojekten reduziert worden seien“. Errichtet man also mehr Windturbinen, tötet man auch mehr Adler.

Einer Studie im Wildlife Society Bulletin vom März diesen Jahres zufolge töten Windturbinen insgesamt 573.000 Vögel pro Jahr einschließlich 83.000 Greifvögel. Und das, obwohl der Effekt der Reduktion des globalen Kohlendioxids durch Windkraft so gering ist, dass er nicht signifikant ins Gewicht fällt. Einfache Mathematik reicht zum Beweis aus.

Die American Wind Energy Association behauptet, dass die heimischen CO2-Emissionen im Jahr 2012 durch die Erzeugung von Windenergie um 80 Millionen Tonnen reduziert werden konnten. Im vorigen Jahr lagen die globalen Gesamt-Emissionen dieses Gases bei 34,5 Milliarden Tonnen. Folglich haben die 60.000 Megawatt der Winderzeugungs-Kapazität in den USA die globalen CO2-Emissionen um zwei Zehntel eines Prozentes reduziert. Um eine Reduktion der globalen CO2-Emissionen um 1% zu erreichen, müssten die USA mindestens 120.000 Turbinen zusätzlich installieren (unter der Voraussetzung, dass jede Turbine eine Kapazität von zwei Megawatt hat).

Im vorigen Jahr haben alle Windturbinen des Planeten ein Energie-Äquivalent von etwa 2,4 Millionen Barrel Öl pro Tag erzeugt. Aber während des vergangenen Jahrzehnts hat der Kohleverbrauch jährlich um ein Äquivalent von 2,6 Millionen Barrel Öl pro Tag zugenommen. Um auch nur ansatzweise Anschluss an den stark zunehmenden Kohleverbrauch zu halten, müssten die Stromerzeuger die gesamte globale Flotte von Windturbinen – etwa 285.000 Megawatt Kapazität oder grob geschätzt 142.000 Turbinen pro Jahr – jedes Jahr verdoppeln.

Dabei gibt es jetzt zwei Skandale. Erstens, Windturbinen töten gesetzlich geschützt Adler im Namen der Verlangsamung des Klimawandels, aber wie stark die Reduktionen des CO2-Ausstoßes dadurch auch immer sind – sie sind nicht mehr als der Pups eines Babys in einem Hurrikan.

Zweitens, die Windenergie-Industrie setzt sich massiv dafür ein, Steuervorteile bei der Energieerzeugung auszuweiten – die 2,2 Cent pro Kilowattstunde, die den Wahnsinn der Überschwemmung mit Windturbinen während der letzten paar Jahre so befeuert hat. Im vorigen Jahr wurde die Subvention für ein Jahr verlängert, was den Steuerzahler 12 Milliarden Dollar gekostet hat. Eine weitere Verlängerung um ein Jahr wird noch weitere zusätzliche Kosten von 6,1 Milliarden Dollar verursachen, jedenfalls einer vor Kurzem bekannt gewordenen Schätzung des Joint Tax Committees des Kongresses zufolge.

Es ist schlimm genug, dass diese so genannte grüne Industrie wünscht, weiterhin ungestraft Adler töten zu dürfen. Die Steuerzahler sollten dieses Schlachten aber nicht auch noch subventionieren müssen

Mr. Bryce ist ein leitendes Mitglied beim Manhattan Institute.

Link: http://hockeyschtick.blogspot.de/2013/10/wsj-op-ed-we-have-to-kill-eagles-with.html

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Ein weiterer Grund des Scheiterns der IPCC-Vorhersagen (Projektionen):…

Bild rechts: Korruption im Prozess aus ehrenwerten Gründen

Die Verwendung von Zirkelschlüssen ist eine Standardprozedur des IPCC. So nimmt es zum Beispiel an, dass eine CO2-Zunahme Ursache für eine Temperaturzunahme ist. Sie können ein Modell mit dieser Annahme erzeugen, und wenn das Modell-Output eine Temperaturzunahme mit einer CO2-Zunahme zeigt, wird behauptet, dass es die Annahme beweise.

Zur Durchführung kombiniert das IPCC ein ökonomisches Modell, das eine CO2-Zunahme projiziert, mit seiner Klimamodellprojektion. Damit es genauer und vernünftiger aussieht, erschafft man Szenarien, die auf seinen Schätzungen zukünftiger Entwicklungen basieren. Das erzeugt, was das IPCC will, nämlich dass das CO2 zunehmen wird und die Temperatur katastrophal zunehmen wird, es sei denn, wir bringen die auf fossilen Treibstoffen basierenden Ökonomien zu einem raschen Ende.

Alle Prognosen des IPCC sind gescheitert, selbst die niedrigste Annahme, weil der CO2-Gehalt weiterhin steigt und die globale Temperatur zurückgeht. Anstatt zuzugeben, dass seine Arbeiten und Hypothesen falsch waren, fährt das IPCC wie üblich fort zu vernebeln, zu verstecken und Gegenangriffe zu führen.

Ein Teilaspekt der Verschleierung ist es, die Klimawissenschaft im Brennpunkt zu halten. Die meisten Menschen glauben, dass es bzgl. des IPCC ausschließlich um Klimawissenschaft geht, sie wissen nichts von der ökonomischen Verbindung. Sie wissen nicht, dass das IPCC eine CO2-Zunahme mit ökonomischen Modellen projiziert, die man so hinstellt, als würden sie die Zukunft kennen. Aber die Wahrscheinlichkeit, das wirklich zu wissen, liegt nahe bei Null, wie die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen.

Am 1. September 2014 wird sich die [US-]Kriegserklärung gegen Deutschland zum 75. Mal jähren. Ich kenne niemanden, der jemals vorhergesagt hätte, was in diesen 75 Jahren alles passiert ist, nicht einmal ansatzweise. Ich bin sicher, dass man jemanden finden wird, der ein oder zwei der Ereignisse vorhergesagt hatte, aber nicht die gesamten sozialen, ökonomischen, technologischen und politischen Änderungen. Eine kurze Liste zeigt einige dieser Ereignisse:

● Der Kalte Krieg

● Der Koreakrieg

● Der Vietnamkrieg

● Der globale Terrorismus

● Der Zusammenbruch des Kommunismus

● China und Indien als Weltmächte

● Das Internet

● Landungen auf dem Mond und dem Mars

● Silikon-Chips

● Eine das Sonnensystem verlassende Raumsonde

● Das Hubble-Teleskop

● Fracking

Das IPCC behauptet, bzgl. seiner Klimawissenschaft und vermutlich auch seiner Vorhersagen zu 95% sicher zu sein. Das Problem ist: alle hatten von Anfang an unrecht. Bereits im Bericht aus dem Jahr 1995 hatte das IPCC zu Projektionen gewechselt. Es hat eine Bandbreite von Projektionen oder Szenarien von niedrig bis hoch ausgestreut, aber selbst die niedrigste war noch falsch. Roger Pielke Jr et al haben erklärt, dass die Annahmen für die Szenarien unrealistisch waren, besonders hinsichtlich technologischer Fortschritte bei der Energieversorgung und des Energieverbrauchs.

Die meisten Menschen denken, dass die Projektionen allein eine Funktion der Klimawissenschaft und der Klimamodelle sind, aber das ist nicht der Fall. Die Klimawissenschaft liegt falsch, und das trägt zu den gescheiterten Projektionen bei, weil es die zugrunde liegende AGW-Hypothese ist, dass eine CO2-Zunahme eine Temperaturzunahme zur Folge hat. Allerdings variieren die drei Projektionen infolge unterschiedlicher Annahmen hinsichtlich Wirtschaft und Gesellschaft in der Zukunft von hoch bis niedrig. Diese Schätzungen der Zukunft bestimmen hauptsächlich die Stärke der CO2-Zunahme, die es unter verschiedenen ökonomischen Szenarien geben werde. Richard Lindzen, Professor der Meteorologie am MIT sagte in einem Interview mit James Glassman: „Der IPCC-Bericht 2001 glich sehr stark einem Spiel von Kindern, die ausprobieren wollen, was vielleicht passieren wird, vorbereitet von einer ‚sonderlichen Gruppe’ mit ‚keinerlei technischer Kompetenz’“. Vielleicht, aber dieses Spiel erreichte seine politische Objektive, das CO2 zu isolieren und zu dämonisieren.

Nach der Veröffentlichung des Dritten Zustandsberichtes TAR im Jahre 2001 wurden zwei Studien von Ian Castles und David Henderson (C&H) veröffentlicht, die das Augenmerk auf die Probleme mit den Emissions-Szenarien lenkte, die zur Erstellung der drei Projektionen verwendet worden sind [1]. Castles erklärt die Bedenken folgendermaßen:

„Während der letzten drei Jahre habe ich und ein Mitautor (David Henderson, einst Leiter des Department of Economics and Statistics at OECD) die Behandlung ökonomischer Angelegenheiten seitens des IPCC kritisiert.

Unser Hauptkritikpunkt war die Verwendung von Wechselkursen, um das BSP verschiedener Länder auf eine gemeinsame Grundlage zu stellen zum Zwecke des Abschätzens und Projizierens von Wirtschaftsleistung, Einkommen, Energieintensität usw. Unter dem international anerkannten System of National Accounts [siehe hierzu Wikipedia] ist dies nicht gestattet. Das System war einstimmig von der Statistik-Kommission der UN im Jahre 1993 gebilligt worden und wurde noch im gleichen Jahr von den UN, der Weltbank, dem IMF [=International Monetary Fund], der OECD und der Kommission der Europäischen Gemeinschaften veröffentlicht, und zwar unter einem Vorwort, das  persönlich von den Leitern der fünf Organisationen unterzeichnet worden war“.

Ein Kommentator schrieb dazu:

„Diese beiden Ökonomen haben gezeigt, dass die vom IPCC durchgeführten Berechnungen hinsichtlich des Pro-Kopf-Einkommens, des wirtschaftlichen Wachstums und der Treibhausgas-Emissionen in verschiedenen Regionen fundamental falsch waren und das wahrscheinliche Wachstum in den Entwicklungsländern substantiell überschätzen. Die Ergebnisse sind daher unbrauchbar als Startpunkt für den nächsten IPCC-Zustandsbericht, der 2007 erscheinen soll. Unglücklicherweise sind es genau diese Berechnungen, die das IPCC bei nachfolgenden Projektionen verwenden will“.

Die Antwort des IPCC war typisch für die arrogante Übermacht und der Glaube an ihre Unangreifbarkeit, die dessen gesamte Verfahren durchdrungen haben:

Am 8. Dezember 2003 auf der COP 9_Tagung in Mailand gab Dr. Pachauri eine Presseerklärung ab, in der er die Feststellungen von Castles und Henderson in dieser Debatte kritisierte“.

Pachauris Vorwürfe gegen C&H, vor allem Castle, waren falsche persönliche Angriffe.

Richard Tol hat C&H sowie die Antwort des IPCC so kommentiert:

Castles und Henderson … kritisierten das IPCC wegen dessen Verwendung von Wechselkurs-Raten in der Wirtschaft, die als Basis für dessen SRES-Szenarien herhalten mussten. Das begann als ein Disput technischer Natur. Allerdings hat die ursprüngliche IPCC-Antwort – die charakterisiert werden kann als ‚Wir sind das IPCC. Wir machen keine Fehler. Geht weg!’ – die Balken aufgerichtet und die Debatte in eine solche über die Glaubwürdigkeit des gesamten IPCC verwandelt, eine Debatte, in der inzwischen auch Politiker und die Öffentlichkeit mitmischen. Howard Herzog vom MIT hat dies kürzlich auf den Punkt gebracht: ‚Das IPCC ist ein Wort mit vier Buchstaben’“.

Das UNFCCC hat dem IPCC die Ergebnisse vorgegeben, indem es das IPCC dazu verpflichtet hat, ausschließlich die menschlichen Ursachen der Klimaänderung zu untersuchen. Das IPCC hat den Brennpunkt dann auf das vom Menschen produzierte CO2 verengt. Es richtete seine Bemühungen darauf, seine Hypothese eher zu beweisen als sie zu widerlegen. Im Mittelpunkt dieser Objektive stand die Notwendigkeit, dass der atmosphärische CO2-Gehalt konstant steigen muss wegen des konstanten Anstiegs des anthropogenen CO2.

Das IPCC kontrollierte den steigenden atmosphärischen Gehalt mit Daten vom Befürworter der Erwärmung Charles Keeling und später seinem Sohn Roger und deren Messungen am Mauna Loa. Es gibt eine faszinierende, wenn auch verstörende Korrespondenz hierzu zwischen Ernst Georg Beck und Roger Keeling. Beck musste hinausgeworfen werden, weil seine Arbeiten gezeigt haben, dass der CO2-Gehalt der Atmosphäre im 19. Jahrhundert viel höher lag als vom IPCC zugrunde gelegt und von Guy Callendar und Tom Wigley erzeugt worden ist. Das IPCC hat die Zunahme des anthropogenen CO2-Gehaltes bestimmt, indem es ihn selbst erzeugt hat.

Man beachte, dass das IPCC den CO2-Anstieg von 6,5 GtC (Gigatons of carbon) 2001 auf 7,5 GtC im Bericht 2007 hat zunehmen lassen. Im Abschnitt FAQ beantwortet es die Frage „Wie erzeugt das IPCC seinen Bestand an Richtlinien?“ folgendermaßen:

„Es gehört zu den IPCC-Prozeduren, dass es Experten aus der ganzen Welt nominiert, die den Bericht entwerfen, der dann zweimal extensive begutachtet wird, bevor er vom IPCC genehmigt wird“.

In einem Artikel aus dem Jahr 2008 schreibt Castles über den Bericht 2007:

„Unglücklicherweise liegt den Hypothesen des IPCC eine erhebliche Überschätzung des Potentials der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung zugrunde.

2001 hat das IPCC seine Vorhersagen substantiell steigender Temperaturen während des nächsten Jahrhunderts mit Vorhersagen über explosive Wachstumsraten der Wirtschaft in der Dritten Welt begründet – und damit einhergehend den Emissionen während des 21. Jahrhunderts. Tatsächlich hat das IPCC vorhergesagt, dass die Länder der Dritten Welt so schnell wachsen würden, dass sie die Wirtschaft der wohlhabenden westlichen Nationen überholen würden.

Ökonomen haben darauf hingewiesen, wie völlig unrealistisch diese Prognosen waren, aber in den sechs Jahren seit diesen Fehlleistungen des IPCC scheint sich nicht viel geändert zu haben“.

Richard Tol hat die Änderungen im AR 5 kommentiert:

Der AR 5 der Arbeitsgruppe 1 des IPCC wird daher auf Szenarien basieren, die früher unter der Bezeichnung SRES bekannt waren. Jetzt nennt man sie RCP“.

Eine Präsentation zu den Representative Concentration Pathways (RCPs) [?] von Jean-Pascal Ypersele, Vizevorsitzender des IPCC, legt die Herausforderung offen.

In einer klassischen Darstellung bürokratischer Wege zeigt er, dass eine Änderung im Gange ist, die unter Anderem die Rolle ökonomischer Entwicklung unklar zu machen scheint.

William Kininmonth, einst Leiter des National Climate Center von Australien und deren Delegationsleiter bei der WMO-Kommission für Klimatologie sowie Autor des aufschlussreichen Buches “Climate Change: A Natural Hazard” schrieb Folgendes in einer E-Mail an die Website von ClimateSkeptics:

„Zuerst war ich irritiert über das Auftauchen des RCP-Konzeptes im AR 5. Ich bin zu der Schlussfolgerung gekommen, dass RCP nicht mehr ist als ein Taschenspielertrick, um die Leser zu verwirren und Absurditäten der früheren Vorgehensweise zu verstecken.

Man wird sich erinnern, dass die früheren Kohlenstoff-Emissionsszenarien angeblich auf soliden ökonomischen Modellen fußen. Allerdings ist diese Basis von angesehenen Ökonomen in Frage gestellt worden, und die ökonomische Modellierung des IPCC war ziemlich gerupft zurückgeblieben mit einem riesigen Fragenzeichen dahinter.

Ich fühle, dass die RCP-Methode die betrügerische ökonomische Modellierung umgehen soll: die Modelle wurden mit vorgegebenen Strahlungsantrieben gefüttert, um einen zukünftigen Temperaturanstieg herauszubekommen – falls der Strahlungsantrieb nach dem Jahr 2100 bei 8,5 W/m² ein Plateau erreicht, wird der Temperaturanstieg 3°C betragen. Aber was bedeutet 8,5 W/m²? Ursprünglich war vermutet worden, dass eine Verdoppelung des CO2 einen Strahlungsantrieb von 3,7 W/m² ergeben würde. Um einen Strahlungsantrieb von 7,4 W/m² zu erreichen, wäre folglich eine weitere Verdoppelung erforderlich – 4 mal die jetzige CO2-Konzentration. Um RCP 8,5 zu erreichen, muss die atmosphärische CO2-Konzentration ein Äquivalent von 1120 ppm nach dem Jahr 2100 erreichen.

Wir bleiben zurück mit der Frage, wie realistisch ein RCP 8,5-Szenario ist. Gibt es irgendeine Chance, dass das atmosphärische CO2 etwa 1120 ppm bis zum Jahr 2100 erreichen wird? Das IPCC hat ein Strohmann-Szenario aufgebracht, um einen ‚gefährlichen’ globalen Temperaturanstieg um 3°C Anfang des 22. Jahrhunderts zu bekommen, wobei dem IPCC wohlbekannt ist, dass eine solche Konzentration extrem unwahrscheinlich zu erreichen ist. Aber natürlich hat man dies den Politikern nicht erklärt. Man hat ihnen etwas von gefährlichen Folgen erzählt, wenn man dem RCP 8,5 folgt, ohne zu sagen, wie gering die Wahrscheinlichkeit eines solchen Vorgangs ist.

Eine Absurdität nach der anderen! Oder habe ich etwas Fundamentales übersehen?“

Ich glaube nicht, dass er etwas übersehen hat. In Wirklichkeit spielt es keine Rolle, ob das irgendetwas ändert, weil das Unterfangen der Klimawissenschaft und der Ökonomie von genauen Daten und der genauen Kenntnis der Mechanismen abhängt.

Wir wissen, dass die Wetterdaten unzureichend waren, auf denen man Klimamodelle begründen kann, und die Lage verschlimmerte sich noch, als Wetterstationen eliminiert und willkürlich herausgepickte Daten dann ‚adjustiert’ worden sind. Wir wissen, dass die Kenntnisse der Mechanismen unzureichend sind, weil der Wissenschaftsbericht der Arbeitsgruppe 1 des IPCC das benennt.

„Unglücklicherweise sind die gesamten Wärme- und Wasserflüsse nicht gut beobachtet“

oder

„Damit die Modelle genau die jahreszeitlich sich veränderte Verteilung von Niederschlägen simulieren können, müssen sie korrekt eine Anzahl von Prozessen (z. B. Verdunstung, Kondensation, Transport) erfassen, die im globalen Maßstab schwierig zu evaluieren sind“.

Auf eine perverse Weise räumt das IPCC dies ein in Gestalt seines Versuches, den „Stillstand“ der Temperaturen während der letzten 15 Jahre mit irgendwelchen Prozessen im „tiefen Ozean“ zu erklären. Wieder hat Kininmonth aktuell den Kommentar in der SPM betrachtet, dem zufolge

„…es auch einen Beitrag von Unzulänglichkeiten der Antriebe und in einigen Modellen eine Überschätzung der Reaktion auf zunehmende Treibhausgas-Antriebe geben könnte (Dominiert von den Auswirkungen von Aerosolen). Hervorhebung von mir.

Mit der Unfähigkeit, den Stillstand seit 15 Jahren zuverlässig erklären zu können, ist das ziemlich vernichtend. (Zwei potentielle Erklärungen für den Stillstand werden präsentiert, eine mit geringem, die andere lediglich mit mittlerem Vertrauen – das heißt, es wird geraten). Es ist schwierig für die Gefolgsleute, uns jetzt mit den Worten niederzubrüllen „die Wissenschaft ist settled!’“

Ökonomische Projektionen sind wegen fehlender Daten sogar noch schwieriger. Sie sind unfähig, öffentliche Feedbacks und politische Reaktionen zu erahnen. Vor allem aber sind die unfähig, Fortschritte hinsichtlich Technologie und Innovation aufzuspüren. Das ist der kritische Teil der Liste von Ereignissen der letzten 75 Jahre, der den Verlauf der Geschichte vollkommen verändert haben. Es garantierte, dass jedwede Vorhersage oder Projektion falsch sein würde – die IPCC-Projektionen werden aus dem gleichen Grund falsch sein, aber mit dem zusätzlichen Problem schlechter Wissenschaft. Das muss dem IPCC bekannt sein und unterstreicht daher nur die politische Natur seiner Arbeit.

Sie haben schon jetzt gezeigt, dass es keine Rolle spielt, ob sie unrecht haben oder bei irgendetwas ertappt worden sind, weil die Objektive der Angst erzeugenden Schlagzeile erreicht wird durch die vollständige Abkoppelung zwischen ihren Wissenschafts-Berichten und der Summary for Policymakers SPM. Es ist auch kein Zufall, dass die SPM veröffentlicht wird, bevor nationale Politiker zusammenkommen, um ihre Budgets bzgl. Klimaänderung und IPCC festzulegen. Wie Saul Alinsky in seiner Schrift rules for radicals geschrieben hat: Das Ende rechtfertigt die Mittel.

REFERENCES:

[1] Ian Castles and David Henderson (2003) Economics, emissions scenarios and the work of the IPCC, Energy & Environment, vol. 14, no. 4.

Ian Castles and David Henderson (2003) The IPCC emission scenarios: An economic-statistical critique, Energy & Environment, vol. 14: nos.2-3.

Link: http://wattsupwiththat.com/2013/10/14/another-reason-why-ipcc-predictions-projections-fail-ar5-continues-to-let-the-end-justify-the-unscrupulous-means/

Übersetzt von Chris Frey EIKE