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Über die Energiepreisentwicklung in Deutschland

Deutschland ist ein rohstoffarmes Land, die fossilen Energien müssen bis auf Braunkohle eingeführt werden. Auch die Förderung von Steinkohle soll in Deutschland zu Ende gehen, wie unter Rüttgers in NRW beschlossen wurde.

Abb. 1: Strompreisentwicklung in Holzkirchen

 Der Ersatzstrom für die abgeschalteten Kernkraftwerke wird von fossil befeuerten Kraftwerken geliefert, neben dem gern verschwiegenen Bezug von KE-Strom von unseren Nachbarn. Daher ist für unsere Energieversorgung der Gesamtpreis aller eingeführten fossilen Energien wichtig, wie in Abb. 2 dargestellt. Es zeigt sich ein rasanter Anstieg in den letzten Jahren, wobei natürlich sowohl die Menge als auch der Preis pro kWh eingeht.

Abb. 2: Kosten der fossilen Importe nach Deutschland: Rohöl, Erdgas, Steinkohle (Quelle: BAFA)

Bei Diskussionen um unsere Energieversorgung werden gern deren Reichweiten genannt: Bei Erdöl und Erdgas etliche Jahrzehnte, bei Steinkohle Jahrhunderte. Es wird suggeriert, es sei genug für lange Zeit vorhanden. Nun kann sicherlich niemand in die Zukunft schauen, die Reichweiten sind vielfach Spekulation. Für unsere Versorgung sind allerdings nicht nur die Reichweiten wichtig, denn wir müssen die Importenergien bezahlen. Nur wer Geld hat, kann einkaufen. Daher ist es für Deutschland wichtig zu fragen:

Wie lange werden wir bei Kernkraftausstieg und aufgezwungenem nutzlosen Strom von Wind, Solar und Biomasse dank EEG noch fähig sein, die notwendigen fossilen Energien auf dem Weltmarkt zu erwerben?

Dazu betrachten wir die Preise der fossilen Importenergien an der Grenze (Quelle: BAFA, 2012):

Rohöl                           5,5 ct pro kWh Primärenergie

Erdgas                         2,9 ct pro kWh Primärenergie

Steinkohle                   1,1 ct pro kWh Primärenergie

Wenn aus Öl, Gas oder Kohle Strom gemacht wird, steigt der Preis ungefähr um das zweieinhalb-fache (bei angenommenen Wirkungsgrad der Stromerzeugung von 40%). Damit sind die Herstellkostet von Strom bei

Rohöl                           13,7 ct pro kWh erzeugter Strom,

Erdgas                           7,3 ct pro kWh erzeugter Strom,

Steinkohle                     2,8 ct pro kWh erzeugter Strom,

Die Kosten von Kraftwerk und Personal kommen noch hinzu. Diese Preise sind zu vergleichen mit dem Kernenergiestrom, der beträgt

in Biblis                                     2,2 ct pro kWh erzeugter Kernenergiestrom (persönliche Mitteilung, 2009)

in den USA                    1,1 ct pro kWh erzeugter Kernenergiestrom (lt. atw, 3/2008),

wobei hier die Kosten von Kraftwerk und Personal schon enthalten sind.

Zum Vergleich: Es kostete

Heizöl:                           8 ct/kWh brutto als Öl im Tank (2011)

Sprit:                            15 ct/kWh brutto als Benzin im Tank (bei 1,50EURO/Liter)

Gas:                               5 bis 8 ct/kWh brutto als Gas im Heizungskeller, (2006 bis 2010)

Holz:                              ca. 3 ct/kWh (bei 100 EURO pro Ster Hartholz

Es zeigt sich:

Die Energieversorgungunternehmen werden die ausgefallenen Kernkraftwerke durch Kohlekraftwerke ersetzen und diese mit Importkohle befeuern, soweit das irgendwie möglich ist.

Erdgas kann wegen des höheren Preises nur zweite Wahl sein im Ersatz des Kernkraftstroms. Es führt als leitungsgebundene Energie zu neuer unvermeidbarer Abhängigkeit.

Die in Deutschland oft mutwillig durch unsinnige Maßnahmen in die Höhe getriebenen Kosten bei der Kernkraft haben schon zu einer Verdopplung des Kernenergie-Stromes gegenüber den USA geführt.

Es ist schon heute sinnvoll, die Häuser im Winter elektrisch mit Strom aus Kernkraft zu heizen, wie es in Frankreich oft gemacht wird. Dadurch wird fossile Energie für andere Anwendungen gespart, wo sie unersetzlich ist: Flugzeuge, Kfz-Verkehr, Kunststoffe, Stahlherstellung aus Eisenerz.

Wer Marktwirtschaft haben will, sollte auf Eingriffe in das Preisgefüge der verschiedenen Energien verzichten (keine Ökosteuer, keine EEG-Umlage…). Dann würde die Kernenergie auch in Deutschland als Sieger aus dem Wettbewerb der Energien hervor gehen. Diesen ersten Platz hat die Kernenergie verdient, da sie mit ihrer Reichweite von vielen hunderttausenden von Jahren ohnehin die Energieform der Zukunft sein wird für alle diejenigen Länder, die nicht zurück wollen ins Mittelalter.




Wenn Meteorologen sich „zu 100 Prozent sicher“ sind!

Zwecks Überprü­fung klickte ich den Deutschen Wetterdienst (DWD) an und las, nun amtlich: „Im Osten er­wärmt sich die Luft auf 33 bis örtlich 39 Grad, wobei es in der Lausitz am heißesten wird. Im Norden, Westen wie der Mitte haben wir da­gegen nur Höchstwerte von 25 bis 32 Grad.“ Und wie sah die Wirklichkeit um 13 Uhr aus? Aachen meldete 20,3, Trier 20,9, Düsseldorf 22,3 Emden 23,2 und Offenbach 27,1°C. Die Maxima meldeten Konstanz 33,4, Görlitz 33,6 und Regensburg 34°C. Daran wird sich bis zum Abend noch einiges ändern, aber der „hei­ßeste Sonntag aller Zeiten“ wird die übliche Übertreibung bei der Sucht nach Rekorden bleiben.

Was die „Höchstwerte“ betrifft, hier einige Zahlen laut DWD: Zugspitze 17,9 (5.7.1957), Aachen 37,2 (23.8.1944), Würzburg 37,8 (29.7.1947) Berlin 38,1 (11.7.1959), Cottbus 39,6 (29.7.1921), Regensburg 39,0 (27.7.1983), Gera 39,6 (5.8.1994), Freiburg, Karlsruhe 40,2 (13.8.2003) und Gärmersdorf/Oberpfalz 40,2 (27.7.1983). Die 40-Grad-Schwelle ist in Mit­teleuropa eine Rarität, die aber nichts mit der angeblich CO2-bedingten Erderwärmung zu tun hat und nur von speziellen Wetterkonditi­onen abhängt.

Können sich Luft und Erde erwärmen?

Dass „die Luft sich erwärme“, ist eine gän­gige, aber unzutreffende Redewendung, die, vom Wetterdienst benutzt, ärgerlich ist. Dabei weiß im Grunde jeder Mensch aus ureigens­ter Erfahrung, dass dies nicht der Fall ist. Man braucht nur einmal einen Tag lang barfuß zu laufen und den eigenen im Körper einge­bauten Temperatursensoren zu vertrauen.

Am besten dazu ist eine wolkenarme Hoch­druckwetterlage geeignet. Bei Sonnenauf­gang fühlen sich die abends noch warmen Steinfliesen der Terrasse schön kühl an, wäh­rend an den Grashalmen des Rasens sich nachts Tau gebildet hat. Wer in der Schule im Physikunterricht aufmerksam zu gehört hat, erinnert sich des „Abkühlungsgesetzes“ von Isaac Newton oder auch an Pierre Prévost (1751-1839), der 1791 gezeigt hatte, dass alle Körper immerwährend Wärme ausstrahlen, egal ob warm oder kalt.

Diese Beobachtungstatsache lässt nur einen einzigen logischen Schluss zu: Wenn Körper immerwährend Wärme ausstrahlen, dann können sie sich niemals erwärmen. Sie müssen erwärmt werden. Dies gilt auch für die Erde und die sie umgebende Lufthülle. Die einzige Licht- und Wärmequelle, die dazu in der Lage ist, ist die Sonne. Dies lässt sich an­hand von Messungen nachweisen. Man schaue nach bei „dlr rlp Wetter“, dem Agrarmeteo­rologischen Dienst in Rheinland-Pfalz. Für die Station Oppenheim (128 m über NN) ergeben sich für den Beginn der jetzigen Hitzeperio­de folgende Zahlen, wobei die Temperaturen nicht nur in 2 Meter Höhe gemessen werden, sondern auch in 20 cm über dem Boden und 5 cm im Boden. Hier in dieser Reihenfolge die Temperaturen für die Zeit vom 13. bis 16. Juli 2013:

13. Juli um 6 Uhr: 14,1°, 13,5°, 20,7° (0,0 Wh/m2), um 14 Uhr: 23,8°, 25,7°, 30,9° (4014,4 Wh/m2)

14. Juli um 6 Uhr: 15,8°, 15,3°, 20,9° (0,0 Wh/m2), um 14 Uhr: 24,7°, 26,9°, 32,2° (4285,4 Wh/m2)

15. Juli um 6 Uhr: 15,0°, 14,4°, 21,5° (0,0 Wh/m2), um 14 Uhr: 23,9°, 26,0°, 32,0° (4080,8 Wh/m2)

16. Juli um 6 Uhr: 15,3°, 14,3°, 21,5° (0,0 Wh/m2), um 14 Uhr: 26,6°, 29,2°, 33,0° (4222,9 Wh/m2)
um 17 Uhr: 28,0°, 29,9°, 36,2° (6636,7 Wh/m2)

Leicht zu erkennen ist, dass es morgens um 6 Uhr am wärmsten im Boden in 5 cm Tie­fe ist, am kühlsten in 20 cm über dem Boden und dann in 2 m Höhe wieder wärmer. Dann geht die Sonne auf und bis 14 Uhr sind von der Sonne dem Erdboden gut 4000 Wattstun­den an Globalstrahlung dem Erdboden zuge­strahlt worden. In 5 cm Tiefe werden an allen Tagen die 30 Grad überschritten. Demzufolge ist es nun in 20 cm Höhe deutlich wärmer als in 2m Höhe. Ganz augenfällig ist es am 16. Juli um 17 Uhr, wo in Bodennähe fast die 30°C er­reicht werden. Die morgendliche Temperatu­rinversion (T-Zunahme mit der Höhe) hat sich im Laufe des Tages umgekehrt.

Diese Messungen lassen nur eine Inter­pretation zu: Die Sonne ist die Energiequelle, doch der Erdboden ist die Absorptionsfläche für deren Energie. Er allein ist am Tage die Heizfläche, von der aus die aufliegende Luft am Boden durch Leitung und dann durch Kon­vektion erwärmt wird. An heißen Tagen kann man die Konvektion anhand des Flimmerns der Luft, insbesondere über Asphaltflächen, erkennen. Der Boden erwärmt sich deswegen, weil die von der Sonne eingestrahlte Energie größer ist als die gleichzeitig vom Erdboden abgestrahlte Energie. Wenn der Neigungs­winkel der Sonne zum Abend abnimmt und die Einstrahlung geringer wird als die Aus­strahlung des erwärmten Erdbodens, dann kühlt sich dieser ab. Die vertikale Temperatur­schichtung kehrt sich um, der Boden wird zur Kühlfläche, wie die Temperatur bei Sonnen­aufgang zeigt. Gäbe es direkte Messungen der Oberflächentemperaturen, dann wäre dies noch deutlicher zu erkennen. Diese Mess­werte zeigen noch eines: Für die Behauptung einer „Gegenstrahlung“ gibt es nicht den ge­ringsten Hinweis.

Damit fällt die von den IPCC-Klimaex­perten für „heilig“ gesprochene und zum Glaubensdogma erklärte „Gegenstrahlung“, welche die „Erderwärmung“ bewerkstelli­gen soll, in sich zusammen. Diese ist ein rein rechnerisches Konstrukt, um den in Wirklich­keit nicht existierenden „Treibhauseffekt“ dem „gemeinen Volk“ als Bären aufzubinden und dieses als „Klimakiller“ in Sippenhaft zu nehmen. Für die theoretisch agierenden Kli­ma-Computerspezialisten trifft das zu, was
Alexander von Humboldt (1769-1859) sagte: „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“ Wer dieser IPCC-Klimaexperten, die sich ständig in klima­tisierten Rechenzentren aufhalten, hat sich schon einmal so tief gebückt und Temperatur­messungen am Boden vorgenommen?

Die Firma SIEMENS und das Potsdam- Institut für Klimafolgenforschung (PIK)

In einer aufwendigen Zeitungsbeila­ge „Unsere Region 2030“, fordert SIEMENS dazu auf: „Kommen Sie mit in die Zukunft!“ – „Wir schreiben das Jahr 2030. Der Osten Deutschlands ist Pionierland. Ob Energiewen­de, nachhaltige Städte, ein modernes Gesund­heitssystem oder die Industrie der Zukunft: Wer nach Lösungen für die Welt von mor­gen sucht, schaut nach Brandenburg, Berlin, Sachsen,…“. Da werden „virtuelle und reale Welten“ eins. Da darf der Chef des PIK, Hans Joachim Schellnhuber, nicht fehlen, um eine „neue industrielle Revolution“ zu fordern, um den „Klimawandel“ und „die Erwärmung des Erdklimas“ zu bremsen. Doch wenn Jemand ständig als „einer der renommiertesten Kli­maforscher Deutschlands“ angepriesen wird, dann sollte man misstrauisch werden.

Die Standarddrohung des PIK-Direktors: „Wenn wir so weiter wirtschaften wie bisher, wird sich die Erde um 3,5 bis 4 Grad erwär­men. Das führt dazu, dass der Meeresspiegel um 20 bis 40 Meter steigt. Die Malediven, de­ren höchster Berg 2,4 Meter hoch ist, werden verschwinden, genauso wie die Insel Sylt.“ Das könnte auch eine Aussage des Orakels von Delphi sein. Solche Arten von Prophezeiungen sind nicht neu und haben bereits den Apostel Johannes zu seiner „Apokalypse“ (Offenba­rung) inspiriert. Ängstliche Geister reagieren sensibel auf derartige Weltuntergangsgesän­ge. Doch wie verträgt sich diese Aussage von Hans Joachim Schellnhuber mit folgender, die nahezu zeitgleich am 15. Juli 2013 als Presse­mitteilung vom PIK verbreitet wurde?

  Darin heißt es: „Jedes Grad Erwärmung könnte den Meeresspiegel auf lange Sicht um mehr als 2 Meter erhöhen“ und „könnte der Meeresspiegel demnach in 2000 Jahren um knapp acht Meter im Durchschnitt anstei­gen.“ Ja, die Zukunft ist sehr weit und der Leser gläubig. Was interessiert die Zukunft menschliches Geschwätz? Aber seien wir kri­tisch und gehen beiden Aussagen mal auf den Grund. Wenn bei 4 Grad Erwärmung der Meeresspiegel um 40 Meter steigt, dann sind das pro Grad 10 Meter. Aber nach der zweiten Aussage ergäben sich nur 8 Meter. 32 Meter Unterschied, wer wird da so kleinlich sein? Aber dazu soll es ja erst in den kommenden 2000 Jahren kommen. 8 Meter in 2000 Jahren ergäben einen linearen Anstieg von 0,004 Me­ter/Jahr. Wenn man zudem die 4 Grad Erder­wärmung über den Zeitraum von 2000 Jahren mittelt, dann ergäbe sich ein linearer Anstieg der Globaltemperatur von 0,002°C.

Wir leben heute im Jahre 2013 und seit Beginn der Zeitrechnung, erleben wir nach dem „Klimaoptimum zur Römerzeit“ und dem „Klimaoptimum des Hochmittelalters“ mög­liche Indizien für ein drittes „Klimaoptimum“. Unterbrochen waren sie jeweils durch „Klei­ne Eiszeiten“. Nichts ist in der Natur konstant, nichts verläuft linear, auch wenn „alles fließt!“ Wer mit einer linearen Projektion über 2000 Jahre hinweg operiert und Gedankenspiele­reien als wissenschaftlich seriöse Erkenntnisse verkauft, der darf sich nicht wundern, wenn er sich lächerlich macht und er den Volkszorn provoziert. Dies wird spätestens dann der Fall sein, wenn die „Energiewende“ unbezahlbar wird, und zu „Wutbürgern“ macht und sozi­ale Unruhen provoziert.

Es wäre Aufgabe einer wirklich nachhal­tigen und verantwortungsvollen Politik, nicht den Energiewende-Schaden an den Bürgern zu vermehren, sondern ihn wieder zu verrin­gern und abzuwenden, zumal es die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass der „Klima­schutz“ eine Mogelpackung ist. Die Zeiten, dass sich die Politik wie in Feudalzeiten statt „Hofnarren“ nunmehr „Klima-Clowns“ hält, um unbegründete Klima-Ängste zu verbrei­ten, nähern sich dem Ende. Wer die Zeichen der Zeit nicht zu erkennen in der Lage ist, den wird die Zeit richten.

Literatur: Thüne Wolfgang: Propheten im Kampf um den Klimathron – Wie mit Ur­ängsten um Geld und Macht gekämpft wird, Oppenheim 2012 (auch als E-Book, München 2013)

PS zum Schluss: Welche Temperaturen meldete der DWD um 16 Uhr nun tatsächlich? Wurden Rekorde gebrochen? Nein: Trier 20,5°, Aachen 21,5°, Emden 22,5°, Düsseldorf 23,5°, Kempten 34,1°, Weiden 34,6°, Görlitz und Straubing 34,8° und Konstanz 36,3°C. Mein Rat: Als Meteorologe sollte man sich niemals „zu 100 Prozent sicher“ sein und schon gar nicht von Medien aufs Glatteis ziehen lassen. Aber nicht nur Kollege Jung, auch der DWD war nicht besser!

Oppenheim, den 31. Juli 2013

Dipl.-Met. Dr. phil. Wolfgang Thüne

P.S. Mein Buch „Propheten im Kampf um den Klimathron- Wie mit Urängsten um Geld und Macht gekämpft wird“ ist nun auch beim GRIN-Verlag oder über Amazon als E-Book für 19,99 € erhältlich (ISBN 978-3-656-38796-1).

Dieser Beitrag erschien zuerst im “Schweizer Wirtschaftsbrief” mit freundlicher Genehmigung – Herausgeber und Verleger: CCS New Media, Pz. Indipendenza 3,CH-6911 Campione,
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Das Paradigma der modernen Naturwissenschaft und die Hypothese der anthropogenen globalen Erwärmung

Geschichtliches

Unter „Paradigma“ versteht man eine grundsätzliche Denkweise, Lehrmeinung oder Weltanschauung. Der Begriff wurde von dem Göttingen Physiker Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) eingeführt. Insbesondere unterliegen die modernen Naturwissenschaften einem Paradigma. Der Wissenschaftstheoretiker Thomas S. Kuhn (1922-1996) definierte ein wissenschaftliches Paradigma (hier stark vereinfacht wiedergegeben) wie folgt:

– was beobachtet, gemessen und überprüft wird

– die Art und Weise der Fragen, die im Zusammenhang mit dem untersuchten Gegenstand oder Phänomen gestellt werden

– die Interpretation der Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung

Die Überwindung der antiken und mittelalterlichen Physik verdanken wir dem Philosophen Wilhelm von Ockham 1288-1347) und dem italienischen Physiker Galileo Galilei (1564-1642). Ockham formulierte das Sparsamkeitsprinzip für Hypothesen „entia non sunt multiplicanda präter necessitatem“ (Die Zahl der Hypothesen ist nicht über das Notwendige hinaus zu erweitern). Nachfolgend, frei nach Wikipedia, ein Anschauungsbeispiel für dieses Prinzip:

Nach einem Sturm ist ein Baum umgefallen. Aus “Sturm“ und “umgefallener Baum“ ist die einfache Hypothese ableitbar, dass der Baum vom Sturm umgeworfen wurde. Diese Hypothese erfordert nur die eine Annahme, dass der Wind den Baum gefällt hat, nicht ein Meteor oder ein Elefant. Ferner ist bereits ein bewährter Mechanismus bekannt, nämlich die Kraft, die der Wind auf einen Baum ausübt. Die alternative Hypothese “der Baum wurde von wilden, 200 Meter großen Außerirdischen umgeknickt“ ist laut Ockhams Hypothesensparsamkeit (auch als Ockham’s Rasiermesser bezeichnet) weniger hilfreich, da sie im Vergleich zur ersten Hypothese mehrere zusätzliche Annahmen erfordert. Zum Beispiel die Existenz von Außerirdischen, ihre Fähigkeit und ihren Willen, interstellare Entfernungen zu bereisen, die Überlebensfähigkeit von 200 m hohen Wesen bei irdischer Schwerkraft usw. Solange nicht anderweitige zwingende Gründe dagegen sprechen, ist daher an der EINFACHSTEN Hypothese von der Sturmkraft festzuhalten.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Das Ockham-Prinzip schließt keine Hypothese aus oder verbietet sie gar. Jede Hypothese kann weiterhin untersucht werden. Das Entscheidende der Forderung Ockhams ist nur, dass der EINFACHSTEN Hypothese – falls eine solche existiert und sie das fragliche Phänomen zu beschreiben vermag – der VORZUG zu geben ist. Dies so lange, wie diese einfachste Hypothese nicht zu Gunsten einer anderen Hypothese widerlegt wurde.

Von Galilei wurde schließlich in der Physik die absolute Priorität der Messung und des Experiments vor der Theorie oder Spekulation eingeführt. Anstatt der Autorität des Aristoteles zu folgen, der die Fallgeschwindigkeit auf das Gewicht des fallenden Körpers bezog (diese Auffassung hatte gut 2000 Jahr lang Gültigkeit), maß Galilei einfach die Orts- gegen die Zeitzuwächse von fallenden Körpern und fand das moderne Resultat, dass die Fallgeschwindigkeit (ohne Luftreibung) weder von Form noch vom Gewicht des fallenden Körpers abhängt.

In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass bereits der berühmte Staufer-Kaiser Friedrich II (1194-1250) lange vor Galilei das moderne narurwissenschaftliche Paradigma des Primats der Beobachtung bzw. der Messung in seinen medizinischen und naturkundlichen Forschungen befolgte. Er war sich dabei freilich der enormen Bedeutung seines Vorgehens nicht bewusst. Sein Buch „De arte venandi cum avibus (von der Kunst mit Vögeln zu jagen)“ basierte AUSSCHLIEßLICH auf sorgfältiger Naturbeobachtung. Sein Vorgehen war ein (zu früher) Bruch mit der mittelalterlichen Vorgehensweise. Er unterließ – für die damalige Zeit sensationell und anstößig – die üblichen philosophischen Spekulationen sowie das Zitieren von Aristoteles. Noch bis in die Neuzeit hinein war sein Buch über die Falkenjagd als Standardwerk im Gebrauch.

Das Paradigma der modernen Naturwissenschaft und die AGW-Hypothese

Einstein wurde bekanntlich wegen seiner Relativitätstheorie (RT) von Vertretern der „deutschen Physik“ mit folgendem Argument angegriffen: „Bereits Hunderte hochrangige Theoretiker haben die RT widerlegt“. Seine erstaunte Antwort lautete: „Wieso Hunderte, eine Widerlegung würde reichen“. Aus dieser Antwort geht das Paradigma der modernen  Naturwissenschaft hervor: Eine physikalische Theorie ist gemäß aktuellem Kenntnisstand falsch, wenn sie EINMAL widerlegt wurde. Für eine Widerlegung ist es heute üblich, dass sie in einer begutachteten Fachzeitschrift erscheint und in ihr natürlich keine gravierenden Fehler auffindbar sind. Weitere Widerlegungen sind im Prinzip überflüssig und höchstens pädagogisch hilfreich.

Von der „postmodernen“ Klimawissenschaft der AGW-Vertreter ist dieses immer noch gültige Paradigma inzwischen längst aufgegeben worden. Statt dessen werden bevorzugt:

1) Ein angeblicher Konsens von Fachleuten, den es zwar in der Realität nicht gibt (hier), der aber von willfährigen Medien immer wieder nachgeplappert und von der unterstützenden Politik wie eine Monstranz vorangetragen wird. Selbst wenn es einen Konsens gäbe, wäre er für die wissenschaftliche Wahrheit bedeutungslos.

2) „Widerlegungen“ unbequemer Fachpublikationen durch „cherry picking“ von unbedeutenden Fehlern (solche sind so gut wie in jeder, sogar den besten Arbeiten aufzufinden), die mit dem Kernpunkten der Arbeit nichts zu tun haben, aber von den Kritikern überhöht werden und die Arbeit angeblich wertlos machen sollen. Dieses Prinzip wird regelmäßig bei unliebsamen Arbeiten angewendet, so dass ein uns unbekannter US-Blogger die folgende hübsche Charakterisierung dazu verfasste.

The paper will be thoroughly refuted. I do not know as yet by who, or on what grounds, or where the definitive refutation paper will appear. But it will be refuted and dismissed in no time, never to be talked about again (except by “deniers“ and “flat-earthers“). That is thankfully the way we operate in climate science. Trust us, we’re scientists. Everything is under control. Nothing to see here, move on.

3) Komplettes Ignorieren von unliebsamen Fachpublikationen, von gegenteiligen Fachkollegen-Meinungen spwie Vermeiden öffentlicher Diskussion. Hier tut sich insbesondere die Politik hervor. Es kann kommen, was wolle, die Politik nimmt Fakten nicht zur Kenntnis und wundert sich dann noch über zunehmende Politikverdrossenheit. Das „Argument“ ist dabei stets unangreifbar formal: Man sei leider fachunkundig und vertraue ganz dem Weltklimarat (IPCC). Na dann – gute Nacht!Der Politik dürfte wohlbekannt sein, dass das IPCC ein Verein von Aktivisten ist, der von einem indischen Eisenbahningenieur geleitet wird. Die meisten Publikationen desIPCC werden nicht einmal von (Advokaten)Fachleuetn, sondern von grün-ideologischen Laien verfasst. Dies belegen die exzellent recherchierten Bücher der kanadischen Journalistin Donna Lafromboise.

Mit dem Abstellen des eigenen Denkens seitens der maßgebenden Politiker und fast aller Abgeordneten des deutschen Bundestages verfolgt die deutsche Politik eine intellektuelle Marschlinie, deren Befolgung die frühe Menschheit auf alle Tage in der Steinzeit belassen hätte. Insbesondere vor ehemaligen Umweltministern wie Angela Merkel, Röttgen und Altmeier ist die Aufklärung, also das eigene Nachdenken und die eigenständige Überprüfung der Faktenbasis ihrer Politik definitiv spurlos vorübergegangen – zum Schaden des des deutschen Volkes und ihres geleisteten Amtseides.

Wir wollen nunmehr die AGW-Hypothese unter dem Kriterium des in allen anderen Disziplinen der Naturwissenschaft (außer einem Teil der Klimaphysik) immer noch gültigen Paradigma betrachten. Dazu seien zuerst die wichtigsten, unbestrittenen Fakten aufgezählt:

I) Bereits für die letzten 2000 Jahre sind aus Proxydaten (Baumringen, Stalagmiten, Sedimenten, Eisbohrkernen usw.) Temperaturen und Temperaturänderungen belegt, die in vielen Fällen diejenigen des 20. Jahrhunderts an Stärke und Geschwindigkeit übertrafen (hier). Vor dieser Zeit, etwa zu Ende der Weichsel-Kaltzeit waren die Variationen noch weit stärker.

II) Es gibt bis heute keine begutachtete Facharbeit, die einen maßgebenden Einfluss des anthropogenen CO2 auf Werte der globalen Mitteltemperatur belegt.

  1. III) Alle Prognosen sowie die Aussagen des IPCC und meinungsverwandter Institute wie beispielsweise des Potsdamer Instituts für Klimaforschungsfolgen (PIK) über die bisherige und die zukünftige Temperaturentwicklung basieren auf Klima-MODELLEN, d.h. auf Theorie, nicht auf Messungen.

    IV) Klimamodelle konnten die bisherige Temperaturentwicklung nicht nachvollziehen (hier).

Die AGW-Hypothese verstösst (s. I) zunächst gegen das Prinzip von Ockham. Die gemäß Ockham vorzuziehende Hypothese ist die natürliche Variabilität von Temperaturen und aller Klimata auf dieser Erde – insbesondere auch zur aktuellen Zeit. Die AGW-Hypothese verstösst weiterhin (s. II bis IV) gegen das aktuelle naturwissenschaftliche Paradigma, weil die Theorie (Klimamodelle) den Messungen vorgezogen werden und weil Klimamodelle die Messungen noch nicht einmal wiedergeben können. Um Missverständnisse zu vermeiden: Klimamodelle können wertvolle Forschungshilfsmittel sein. Sie haben nur nichts bei Prognosen oder Projektionen der Klimazukunft zu suchen. In diesen Fällen ist ihre Anwendung tiefstes Mittelalter und die Ergebnisse so wertvoll wie mittelalterliche Syllogismen.

In diesem Zusammenhang sei nebenbei daran erinnert: Der Direktor des PIK, Prof. Hans-Joachim Schellnhuber, besitzt die Chuzpe, seine „Große Transformation (= Ökodiktatur, weil nur unter Beseitigung demokratischer Spielregeln möglich) mit dem kuriosen sachlichen Unsinn eines zu erreichenden „Zwei-Grad-Ziels“ der Öffentlichkeit anzudienen. Er ist dabei – pikanterweise – gleichzeitig Mitautor eines begutachteten Fachaufsatzes in dessen Zusammenfassung nachgelesen werden kann, dass im Beobachtungszeitraum des 20. Jahrhunderts keine maßgebende globale Erwärmung auffindbar ist (hier). Dieser Widerspruch wurde schon mehrfach in den EIKE-News thematisiert – ohne Reaktionen, Recherchen oder gar Protesten der Medien und der verantwortlichen Politik ob dieses eklatanten Widerspruchs des „Klimaberaters“ unserer Kanzlerin. Dies belegt mustergültig die Qualität des kritischen Geisteszustandes der deutschen Intelligenz. Die Autoren wissen sehr wohl, dass Anspielungen auf die braune Vergangenheit hierzulande verpönt sind. Es ist aber auch beim besten Willen nicht zu übersehen, dass die intellektuelle Leere (Wohlstandsverwahrlosung), Feigheit, Profitgier und das Wegducken vor den Machenschaften der Ökorattenfänger aktuell ähnlichen Mustern folgen wie vor 70 Jahren gegenüber denen mit brauner Farbe.

Wie sieht es nun mit der dritten wichtigsten Säule, den wissenschaftlichen Facharbeiten aus, welche die AGW-Hypothese falsifizieren bzw. eine Falsifizierung zumindest stark nahelegen? Gibt es sie? Tatsächlich gibt es sogar bereits eine ganze Reihe solcher Publikationen, wobei, wie schon betont wurde, bereits eine einzige ausreichen würde. Es sind dies die nachfolgend aufgezählten Arbeiten (Vollständigkeit ist dabei nicht angestrebt). In einer Kurzbeschreibung wird das Ergebnis dieser Arbeiten jedesmal in wenigen Sätzen charakterisiert. Zur Erläuterung ist vorab anzumerken. Die Klimasensitivität des CO2 ohne Rück- oder Gegekoppelungseffekte wird in der Fachliteratur zwischen 0,45 °C (hier) und 1,1 °C (die 1,1 °C sind vom IPCC nur indirekt vermittels einer Berechnungsformel im 2001-Bericht angegeben) genannt. Unter „Klimasensitivität“ wird die globale Temperaturerhöhung verstanden, die sich bei (hypothtetisch) verdoppelter CO2-Konzentration der Atmosphäre einstellt. Im Folgenden soll der Bereich zwischen 0,45 °C und 1,1 °C hier kurz als „Normalbereich“ bezeichnet werden. Er ist unbedenklich und kann zu keinem Klima-Katastrophenszenario Anlass geben. Nur in fiktiven Klimamodellen können Werte bis weit über 2 °C auftreten.

Fachpublikationen welche die AGW-Hypothese widerlegen

R.S. Lindzen and Y-S. Choi: On the Observational Determination of Climate Sensitivity and Its Implications, Asia-Pacific J. Atmos. Sci. (47(4), 377-390 (2011) (hier). Kurzbeschreibung: In der Arbeit wird an Hand von Messungen nachgewiesen, dass die Klimasensitivität des CO2 kleiner ist als der Normalbereich.

R.P. Allen: Combining satellite data and models to estimate cloud radiative effect at the surface and the atmosphere, Meteorol. Appl. 18, 324-333 (2011). Kurzbeschreibung: In der Arbeit werden ähnlich wie bei Lindzen/Choi negative Rückkoppelungseffekte nachgewiesen, die eine Klimasensitivität kleiner als der Normalbereich belegen.

R.W. Spencer, and W.D. Braswell: On the Misdiagnosis of Surface Temperature Feedbacks from Variations in Earth’s Radiant Energy Balance, Remote Sensing 3(8) (2011) (hier). Kurzbeschreibung: Diese Arbeit stellt keine direkte Widerlegung der AGW-Hypothese dar, legt eine Widerlegung aber nahe. Es wird gezeigt, warum der Einfluss der Wolken einen positiven ffedback vortäuschen kann.

R.W. Spencer, and W.D. Braswell: On the diagnosis of radiative feedback in the presence of unknown radiative forcing, Journal of Geophysical Research, Vol. 115 (2010) (hier). Kurzbeschreibung: Auch diese Arbeit stellt keine direkte Widerlegung der AGW-Hypothese dar, legt eine Widerlegung aber nahe.

G. Paltridge et al.: Trends in middle- and upper-level tropospheric hunmidity from NCEP reanalysis data, Theor. Appl. Climatol. 98 (2009) (hier). Kurzbeschreibung: In der Arbeit wird an Hand von Ballonmessungen belegt, dass es kein positives Feedback gibt. Die Größe des negativen Feedback kann auf Grund der Messunsicherheiten nicht quantifiziert werden, nur das Vorzeichen ist sicher. Daher kann die Klimasensitivität des CO2 nicht größer als der Normalbereich sein.

M. Beenstock, Y. Reingewertz, and N. Paldor: Polynomial cointegration tests of anthropogenic impact on global warming, Earth Syst. Dynam. 3, 173-188 (2012). Kurzbeschreibung: Die Arbeit zeigt mit Hilfe einer modernen statistischen Methode, dass kein Zusammenhang zwischen ansteigenden CO2-Konzentrationen und globalen Mitteltemperaturen besteht.

H. Harde: How much CO2 really contributes to global warming? Spectrospcopic studies and modelling of the influence of  H2O, CO2 and CH4 on our climate, Geophysical Research Abstracts, Vol. 13, EGU2011-4505-1 (2011) (hier). Kurzbeschreibung: Die Arbeit belegt an Hand von spektralen Labormessungen, dass die Klimasensitivität des CO2 am unteren Randdes Normabereichs liegt.

H.-J. Lüdecke, R. Link, F.-K. Ewert: How Natural is the Recent Centennial Warming? An Analysis of 2249 Surface Temperature Records, Int. J. Mod. Phys. C, Vol. 22, No. 10 (2011) (hier). Kurzbeschreibung: Die Arbeit belegt an Hand von ca. 2500 Langzeit-Temperaturreihen, dass die Temperaturänderungen im 20. Jahrhundert nur etwa zu einem Drittel nicht im Rahmen natürlicher Variationen liegen. Der Grund für das Verhalten der „unnatürlichen“ Reihen ist unbekannt. Diese Arbeit stellt keine direkte Widerlegung der AGW-Hypothese dar, legt eine Widerlegung aber nahe.

Fazit

Es ist nur ein Schluss zulässig: Die AGW-Hypothese einer maßgebenden, menschgemachten Erwärmung ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit falsch. Die Gruppen, die sie weiterhin in den Vordergrund stellen, machen sich des Verstoßes gegen das Paradigma der modernen Naturwissenschaft einschließlich des Prinzips von Ockham schuldig. Die Art und Weise wie man zu den Erwärmungsprognosen kommt, genügt in keiner Weise den Kriterien, die an wissenschaftliche Arbeit zu stellen sind. Wenn der Öffentlichkeit dies als „Wissenschaft“ verkauft wird, dann ist das nichts weiter als Scharlatanerie.

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Bemerkungen zum Unsinn der Energiepolitik am Beispiel von British Columbia, Kanada

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British Columbia, British Utopia

Willis Eschenbach

Ein Kommentator hat mich auf einen anderen Blog der kanadischen Provinz British Columbia (BC) hingewiesen. Dort hatte man im Jahr 2008 eine auf Kohlenstoff basierende Energiesteuer eingeführt. Bevor ich auf die Kosten oder die aktuellen Ergebnisse dieses Vorgangs eingehe, möchte ich einen Blick auf die möglichen Vorteile werfen. Ich meine: wenn es keine Vorteile bringt, liegen die Kosten irgendwie neben den Gleisen. Die kohlenstoffbasierte Energiesteuer in BC wurde mit der Begründung propagiert, dass sie helfen würde, die vermeintliche durch CO2 verursachte globale Erwärmung zu bekämpfen. Um wie viel also werden die Aktionen unserer nördlichen Nachbarn die Welttemperatur beeinflussen?

Nun, das ist schwer zu beantworten, aber wir könnten mit einem Gedankenexperiment eine obere Grenze der möglichen Abkühlung festlegen. Dem gegenwärtigen Klima-Paradigma zufolge bestimmt CO2 die globale Temperatur, und die Temperaturänderung für jede Verdoppelung des CO2-Gehaltes betrage etwa 3°C. Das heißt, wenn wir die Emissionen kennen, können wir die resultierende Temperaturänderung berechnen.

Das Gedankenexperiment geht so: Man nehme an, dass British Columbia im Jahr 1850 als separater Staat gebildet worden wäre mit dem hohen ethischen Ziel, sich von den teuflischen kohlenstoffbasierten Treibstoffen freizumachen. Und anstatt diesen Staat „British Columbia“ zu nennen, haben sich die frühen Kolonisten entschlossen, ihn „British Utopia“ zu nennen, weil sie dabei waren, gegen das böse Kohlendioxid das ultimative Opfer zu bringen. Sie würden niemals wieder fossile Treibstoffe verwenden, ihr Land wäre ein wirkliches Utopia. Also haben sie eine Mauer um British Utopia errichtet und mit niemandem Handel getrieben, um den lästigen Kohlenstoff aus dem Handel herauszuhalten. Um CO2-Emissionen zu vermeiden, haben sie keinerlei Öl verwendet, weder ihr eigenes noch solches von anderswo her. Sie haben kein Zement hergestellt oder importiert, weil dabei zu viel CO2 in der Manufaktur freigesetzt worden wäre. Die Utopisten haben keine Kohle zur Heizung oder für Transporte oder die Herstellung von Stahl benutzt, sondern ausschließlich wunderbares erneuerbares Holz. Da der Kohlenstoff im Holz zuvor aus der Luft geholt worden war, würde das Verbrennen kein zusätzliches CO2 in die Atmosphäre blasen, sondern es würde lediglich genau die Menge ersetzt werden, die zuvor im Holz eingelagert worden ist. Und man nehme weiter an, dass sie das alles bis heute durchgehalten hätten.

Für mich klingt das so, als hätten sie nur kurze Zeit gelebt unter brutalen Bedingungen. Sie hätten infolge der vielen Holzfeuer eine dunstige braune Atmosphäre geatmet. Und wenn man sein Land aufgrund von Holz verwaltet, könnte es am Ende so aussehen wie in Haiti … [auf Deutsch bei EIKE hier]. Aber lassen wir das für den Moment und stellen die wichtige Frage:

Falls die Bewohner von British Utopia der Menschheit dieses noble Opfer im Jahre 1850 dargebracht und den fossilen Treibstoffen abgeschworen hätten … um wie viel wäre es heute in der Welt kühler?

Bild rechts: um wie viel es auf der Welt kühler wäre, falls die britischen Utopisten den teuflischen Kohlenstoff-Gewohnheiten im Jahr 1850 abgeschworen hätten.

Mit den Hypothesen des IPCC unter dem gegenwärtigen Paradigma können wir glücklicherweise berechnen, um wie viel es heute kühler wäre, wenn es die Bewohner von British Utopia aufgegeben hätten, CO2 zu emittieren. Das CDIAC [Carbon Dioxide Information Analysis Center] hat Daten sowohl für Kanada als auch für die Welt, die die CO2-Emissionen seit 1750 zeigen. Und da für ein gegebenes Land die CO2-Emissionen eine Funktion der Bevölkerungszahl ist und wir die historische Population in BC als Bruchteil des Ganzen kennen, können wir die Gesamtemissionen von BC herausfiltern und folglich auch die Größe der utopianischen Abkühlung. Hier also wird der wahre kanadische Hockeyschläger gezeigt, der uns sagt, um wie viel kühler es Jahr für Jahr in der Welt wäre mit dem Selbstopfer der British Utopianer:

Die blaue Kurve in der Abbildung zeigt, um wie viel sich der Planet während der letzten eineinhalb Jahrhunderte abgekühlt hätte durch die virtuosen Aktionen der British-Utopianer. Wenn sie einfach „nein“ zu fossilen Treibstoffen gesagt hätten, zeigt die blaue Linie, um wie viel es heute kühler wäre. Das wären etwa fünf Tausendstel von einem Grad … Mann, diese Utopianer wissen wirklich, wie man die größte Ausbeute für sein Geld bekommt, oder? Man gebe sämtlichen modernen Komfort für eineinhalb Jahrhunderte auf, man lebe Jahrzehnt für Jahrzehnt in einem Dunklen Zeitalter, während überall sonst Party herrscht – und was haben sie als Folge von 150 Jahren Selbstentbehrungen vorzuweisen?

Fünf Tausendstel Grad Abkühlung!

Aber Moment, es wird noch schlimmer … man denke an die Enkelkinder!

An der rechten Seite der Graphik habe ich weitere fünfzig Jahre projizierter Emissionen gezeigt. Ein junges Paar, das heute eine Familie gründet – in fünfzig Jahren werden deren Enkelkinder in den Dreißigern sein. Was also könnte man mit der kohlenstoffbasierten Energiesteuer in BC für diese Enkelkinder erreichen?

Ich habe zwei mögliche Zukunftsszenarien gezeigt. Eines ist das „Business as Usual“-Szenario in rot. Dabei setzt sich der Trend nach 1970 fort, der sich auf etwa 1,5% jährlicher Zunahme der Emissionen in BC beläuft. Das kann man pessimistischerweise erwarten, wenn es keine Energiesteuer irgendeiner Art gäbe. Das ist der Worst-Case.

Und in grün habe ich das absolute Best-Case-Ergebnis einer solchen Energiesteuer gezeigt. Das ist das totale Phantasie-Ergebnis, bei dem die BC-Emissionen auf ihrem Niveau aus dem Jahr 2008 verbleiben (dem Datum der Einführung der Steuer), und sie nehmen fünfzig Jahre lang überhaupt nicht zu. Natürlich würde der atmosphärische CO2-Gehalt weiterhin steigen infolge der konstant sich fortsetzenden Emission der im Jahr 2008 emittierten CO2-Menge, aber nicht so stark wie im „Business as Usual“-Szenario.

Die Differenz zwischen diesen beiden Szenarien, dem Worst Case und dem Best Case zeigt die theoretisch maximal mögliche Abkühlung, die aus einer kohlenstoffbasierten Energiesteuer resultieren könnte. Das repräsentiert die schwarze Linie in der unteren rechten Ecke … und diese Abkühlung beträgt drei Tausendstel Grad.

Da also haben wir es! All die Pein, die die Bevölkerung von BC erduldet, all die Meilen Papierkram, alle Opfer, alle Schädigungen der Armen, alle gesammelten Steuern und die gehätschelten Bürokraten für all das – alles, was das gute kanadische Volk für ihre Enkelkinder erreicht hat, bewirkt eine Abkühlung um drei tausendstel Grad!

Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich sicherlich hoffe, dass die Enkelkinder eine angemessene Dankbarkeit zeigen für dieses Inter-Generationen-Geschenk und dass sie den alten Knackern eine nette Dankeskarte schicken, wie es Miss Manners verlangt [?]. Schließlich zählt der gute Wille, und man bekommt nicht oft ein Geschenk von so großer Bedeutung…

Aber ernsthaft, Leute: Die Anti-Kohlenstoff-Zeloten müssen die Massen hypnotisiert haben. Ich weiß keine andere Erklärung für eine solche Idiotie. Beispiel:

Nehmen wir mal an, es käme jemand und sagte „Ich kann garantieren, dass ich den Planeten während der nächsten fünfzig Jahre um drei tausendstel Grad kühlen kann“. Und nehmen wir weiter an, man hätte das überprüft und gefunden, dass dieser Jemand die Wahrheit sagt, dass er nämlich wirklich eine Abkühlung um drei Tausendstel Grad während der nächsten fünfzig Jahre garantieren kann.

Wie viel würden Sie persönlich dafür bezahlen wollen?

Würden Sie eintausend Dollar für eine garantierte Abkühlung um drei Tausendstel Grad zahlen, die nicht heute, sondern in fünfzig Jahren stattfindet?

Ich würde das nicht tun. Das ist es nicht wert. Zu viel Geld für zu wenig Nutzen.

Aber die kollektive Verrücktheit der Einwohner von BC hat einen Punkt erreicht, an dem sie gewillt sind, eine die Wirtschaft beeinträchtigende Steuer zu etablieren, und zwar durch eine komplette Bürokratie, mit Vollstreckungsbeamten und Stapeln von Papierkram. Und an dem sie gewillt sind, Millionen und Abermillionen Dollar auszugeben in dem wahnsinnigen Bemühen, dem Best Case-Szenario einer Abkühlung um drei Tausendstel Grad zu folgen; nicht jetzt, sondern in fünfzig Jahren.

Alles, was mir da zu tun übrigbleibt ist, meinen Kopf zu schütteln und mich über die Verrücktheit von Massen zu wundern. Ein Plan wird vorgeschlagen, jemand nimmt eine Kosten-Nutzen-Analyse vor, der Nutzen ist zu gering, um die Hoffnung zu hegen, dass er auch nur gemessen werden kann und sich noch mehrere Jahrzehnte nicht einstellt … und die Reaktion der Leute besteht darin zu sagen „toller Plan, los, lasst ihn uns sofort umsetzen!“

Nun ja … ich bin ein Optimist und hoffe, dass an irgendeinem Punkt unsere kanadischen Nachbarn aufwachen werden und sagen „Was?!“

P. S. Wie oben erwähnt, möchte ich einen Blick auf den Nutzen, die Kosten und die Auswirkungen einer kohlenstoffbasierten Energiesteuer werfen. In diesem Beitrag habe ich nur den (fehlenden) Nutzen angesprochen, so dass man erwarten kann, dass es noch ein paar weitere Beiträge geben wird, in denen es um die Auswirkungen und die Kosten geht. Tatsächlich sind diese Beiträge schon weitgehend geschrieben, weil ich eigentlich nur einen Beitrag schreiben wollte, der jedoch unerträglich lang geworden ist … also werde ich über die Kosten und den Nutzen einer Steuer in BC später sprechen [siehe nächsten Beitrag! A. d. Übers.]

P.P.S. Bitte sagen Sie mir nicht, dass dies lediglich der erste Schritt ist. Die Steuerzahler in BC haben bereits eine halbe Milliarde Dollar für diese Farce ausgegeben, und das ist noch nicht einmal die Hälfte. Falls der erste Schritt eine Milliarde Dollar kostet, um eine Abkühlung von 0,003°C zu erreichen, will ich nicht wissen, worin der zweite Schritt besteht, egal wie er aussieht.

Link: http://wattsupwiththat.com/2013/07/11/british-columbia-british-utopia/

Der zweite Beitrag wurde einen Tag später ebenfalls bei Wattsupwiththat veröffentlicht:

Treibstoff auf der Autobahn in British Pre-Columbia

Willis Eschenbach

Unterstützer der kohlenstoffbasierten Energiesteuer in BC, über die ich oben geschrieben habe, haben behauptet, dass diese Steuer den Daten zufolge ein Erfolg war … und da ich immer ein Mensch bin, der lieber immer alles überprüft, habe ich beschlossen, einmal selbst auf diese Daten zu schauen. Ich habe nicht gedacht, dass die Steuer größere Auswirkungen hätte, aber ich war darauf vorbereitet, irgendetwas zu finden. Die Wirklichkeit ist in dieser Hinsicht komisch. Ich mag manchmal gar nicht wissen, wo der Hund begraben liegt … wie auch immer, eine typische Behauptung lautet:

MOTORENBENZIN (VERKEHR)

Die obigen Abbildungen zeigen Änderungen des Gesamtverbrauchs aller Produkte aus Petroleum-Treibstoff (Gegen­stand der Kohlenstoffsteuer). Um etwas darüber zu erfahren, wie die Kohlenstoffsteuer das Verhalten der Fahrer beeinflusst hat, kann man einfach die Änderungen beim Verbrauch von Motorenbenzin untersuchen (eine Komponente des Gesamt-Ölverbrauchs). Seit 2008 ist der Pro-Kopf-Verbrauch in BC um 7,3% stärker zurückgegangen als im übrigen Kanada – ein substantieller Unterschied. Schon in den Jahren von 2000 bis 2007 war der Benzinverbrauch in BC rascher zurückgegangen als im übrigen Kanada.

Die Steuer gilt für alle kohlenstoffbasierten Treibstoffe, Heizöl, Flugzeugbenzin, Kerosin, Erdgas, alles. Für einige dieser Arten sind keine Daten verfügbar, also habe ich mir den Verbrauch auf Autobahnen angeschaut, Benzin und Diesel, um zu sehen, ob die Steuer irgendwie Auswirkungen darauf hat, wie die Menschen in den gefrorenen Norden fahren.

Statistics Canada hat eine ausgezeichnete Website, von der ich die meisten meiner Daten hinsichtlich des Treibstoffverbrauchs habe. Als erstes kommen hier die Änderungen vom Pro-Kopf-Verbrauch von Benzin und Diesel (als Kombination) pro Provinz für die Jahre 1993 bis 2011. Diese Analyse betrifft nur den Benzin- und Dieselverbrauch auf den Straßen und nicht für Benzin oder Diesel, um Traktoren und landwirtschaftliche Geräte auf den Äckern zu betreiben. (Man beachte, dass die Kohlenstoffsteuer auch für Treibstoffverbrauch in der Landwirtschaft und alle anderen Verbraucher gilt, für alles).

Abbildung 1: Pro-Kopf-Verbrauch von Benzin und Diesel in Kanada, unterteilt nach Provinzen. Nur Treibstoffe auf Autobahnen wurden gezählt. Die dicke rote bzw. blaue Linie zeigt den Treibstoffverbrauch in BC bzw. Kanada. Nunavut und die Nordwest-Territorien sind nicht mitgezählt, weil von dort Daten aus den frühen Jahren fehlen, bevor Nunavut gegründet worden war. (Datenquelle)

Das sieht zwar interessant aus, gestattet aber noch keine Einsicht in die subtilen Änderungen Jahr für Jahr. Dafür müssen wir auf die Änderungen der Prozentanteile hinsichtlich der Emissionen pro Provinz, um zu erkennen, wo der Verbrauch steigt und wo er fällt.

Wenn man sich die prozentualen Veränderungen von irgendwas anschaut, lautet die erste Frage, welchen Startpunkt man als Ausgangspunkt für die prozentuale Veränderung nimmt. Weil die Steuer im Jahre 2008 eingeführt worden ist, habe ich jenes Jahr als Startpunkt gewählt. Abbildung 2 zeigt das Ergebnis, und angesichts der Behauptungen der Befürworter dieser Steuer ist das Ergebnis ziemlich komisch … außer man lebt in BC. Ich denke, wenn man Ziel des Witzes ist, verliert dieser seine Komik. Wie auch immer, hier folgt die prozentuale Änderung im Pro-Kopf-Verbrauch von Benzin und Diesel auf Autobahnen.

Abbildung 2: Prozentuale Änderung des Treibstoffverbrauchs mit dem Jahr 2008 als Startpunkt. Die blaue Linie zeigt die korrespondierende prozentuale Änderung im wirklichen (inflationsbereinigten) Bruttoinlandsprodukt in Kanada. 2011 ist das letzte Jahr, in dem in StatCan Daten vorliegen.

Das erste, was auffällt, ist ein Phänomen, das ich auch in meinen Analysen der Fahrgewohnheiten in den USA gefunden habe – die Amerikaner fahren mehr in guten wirtschaftlichen Zeiten und weniger in schlechteren Zeiten. Ähnlich ist es beim Treibstoffverbrauch sowohl in BC als auch in Gesamt-Kanada. Der Verlauf war ähnlich der nationalen ökonomischen Lage.

Danach fiel mir auf, dass es in BC von 1993 bis 2008 den geringsten Zuwachs im Treibstoffverbrauch auf Autobahnen gegeben hatte, verglichen mit allen anderen Provinzen.

Als nächstes sind die Änderungen des Autobahnen-Treibstoffverbrauchs nach Einführung der Steuer interessant. Abbildung 3 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt von Abbildung 2 und stellt die jüngste Periode von 2004 bis 2011 in den Mittelpunkt stellt.

Abbildung 3: Vergrößerter Ausschnitt von Abbildung 2, die die Änderungen im Straßen-Treibstoffverbrauch nach Einführung der Steuer zeigt. Die kohlenstoffbasierte Energiesteuer in BC war 2008 eingeführt worden.

Also … genau wie im übrigen Kanada (dicke schwarze Linie) ging der Treibstoffverbrauch in BC von 2004 bis 2008 zurück, als die Steuer eingeführt worden ist … außer dass der Rückgang schneller erfolgte als im nationalen Mittel.

Und auch wie im übrigen Kanada erreichte der Treibstoffverbrauch in BC im Jahr 2009 seinen Tiefpunkt, also im Jahr nach Einführung der Steuer. Ich kann nur vermuten, dass dies mit der blauen Linie zusammenhängt, die das reale Bruttoinlandsprodukt von Kanada repräsentiert.

Und genau wie im übrigen Kanada ist der Straßen-Treibstoffverbrauch in BC bis zum Ende der Aufzeichnung wieder gestiegen … außer dass der Anstieg schneller erfolgt ist als im nationalen Mittel.

Das also ist der Witz des Ganzen: Von 2004 bis zum Steuerjahr 2008 zeigte der Straßen-Benzinverbrauch in BC die schnellste Abnahme des Treibstoffverbrauchs im Land. Der Verbrauch fiel dreimal so stark wie im restlichen Kanada während dieses Zeitraumes. Das war vor der Steuer.

Nach Einführung der Steuer setzte sich der Rückgang fort, aber nur für ein Jahr. Das gilt auch für das übrige Kanada und die USA. Dies zeigt, dass der Rückgang seine Ursache zumindest teilweise in den globalen wirtschaftlichen Schwierigkeiten hat.

Und seit 2009 zeigt BC zusammen mit dem Yukon-Territorium und Neufundland/Labrador den stärksten Anstieg des Treibstoffverbrauchs im Lande. Der Autobahn-Benzinverbrauch seit 2009 stieg in BC viermal schneller als im übrigen Kanada.

Und schließlich ist der Straßen-Energieverbrauch seit 2008, also seit der Einführung der Steuer, in BC gestiegen, nicht gefallen. Und nicht nur das, seit Einführung der Steuer ist der Verbrauch in BC am viertschnellsten im Vergleich mit allen anderen Provinzen gestiegen.

Kann man sagen, dass die kohlenstoffbasierte Energiesteuer den Treibstoffverbrauch in BC beeinflusst hat? Nein, denn wir haben ja nur den Straßen-Treibstoffverbrauch betrachtet … aber der Verbrauch auf den Autobahnen in BC hat sich sicher nicht geändert. Nun, das stimmt nicht ganz.

Vor der Steuer ging der Pro-Kopf-Verbrauch von Starßen-Treibstoff in BC schneller zurück als in fast allen anderen Provinzen.

Nach der Steuer war dieser Verbrauch in BC schneller gestiegen als in fast allen anderen Provinzen.

Also – ja, ich würde sagen, dass ich unrecht hatte; die Steuer hatte einen Einfluss auf den Straßen-Treibstoffverbrauch in BC … aber wahrscheinlich nicht den, den die Befürworter erwartet hatten.

P. S. Man erinnere sich daran, dass die Befürworter den Rückgang des Benzinverbrauchs auf Autobahnen in BC in höchsten Tönen gepriesen hatten … warum bin ich nicht zu diesem Ergebnis gekommen? Warum zeigt sich bei mir eine Zunahme?

Nun, weil ich den gesamten, auf den Autobahnen verbrauchten Treibstoff gezeigt habe, nicht nur den von Benzin. Und obwohl es eine kleine Abnahme des Benzinverbrauchs in BC gegeben hatte, gab es einen größeren Zuwachs beim Dieselverbrauch. Als Ergebnis ist der Straßen-Treibstoffverbrauch in BC nicht 7,3% geringer als im übrigen Kanada, wie sie es glauben machen wollen, indem sie die Zahlen für den Dieselverbrauch einfach weglassen – der Verbrauch ist in BC um 4,2% stärker gestiegen als im übrigen Kanada. Wie ich sagte, es zahlt sich aus, misstrauisch gegenüber Statements von solchen Leuten zu sein, engstirnige Fanatiker.

P.P.S. In meinem obigen Beitrag zur kohlenstoffbasierten Energiesteuer in BC sagte ich, dass ich (das Fehlen von) Vorteilen, die Kosten und die Folgen der Steuer diskutieren wollte. Jener Beitrag zeigte, dass der größte mögliche Vorteil der BC-Steuer eine Abkühlung um drei Tausendstel Grad nach fünfzig Jahren war. In diesem Beitrag geht es um die kuriosen Folgen der Steuer, nämlich um die Tatsache, dass der Autobahn-Treibstoffverbrauch (Benzin plus Diesel) vor der Steuer zurückgegangen und nach deren Einführung gestiegen war, und zwar stärker als im übrigen Kanada.

Link: http://wattsupwiththat.com/2013/07/12/fuel-on-the-highway-in-british-pre-columbia/#more-89728

Alles übersetzt von Chris Frey EIKE




Einstweilige Verfügung: Green Award muss Denominierung des Dual Fluid Reaktors zurücknehmen!

Das musste gerade der renommierte Umweltpreis GreenTec Awards erfahren. Ein Online-Publikumsvotum nominierte den Dual-Fluid-Reaktor (DFR) des Berliner Instituts für Festkörper-Kernphysik (IFK) für die Endrunde.

»Der DFR entspricht genau den Kriterien der GreenTec Awards«, schwärmt Dr. Götz Ruprecht vom IFK. Der Reaktor sei umweltfreundlich, nachhaltig und ökonomisch, indem er ohne CO2-Emissionen und bei geringstem Flächenverbrauch große Mengen preiswerten Strom und Kraftstoff erzeugt. Und er beseitige Schadstoffe, nämlich den Atommüll bestehender Kernkraftwerke. »Der DFR zählt zu den Schnellspaltreaktoren und kann diese Abfälle daher als Brennstoff nutzen«, erläutert der Kernphysiker. »Mit den heute üblichen Kernkraftwerken geht das überhaupt nicht. Der DFR aber macht es sogar noch auf eine besonders effiziente Weise.«

Veranstalter und Jury der GreenTec Awards mochten sich dieser Sichtweise jedoch nicht anschließen. Sie konnten sich ausgerechnet einen Kernreaktor in der Endrunde ihres grünen Wettbewerbs nicht vorstellen. Daher konstruierten sie eine nachträgliche Regeländerung und warfen den DFR aus dem Rennen. Das Publikumsvotum sollte nichts mehr gelten, sondern allein die Entscheidung der Jury.

Doch diese Denominierung müssen die GreenTec Awards wieder rückgängig machen, beschloß das Berliner Kammergericht in zweiter Instanz (Az. 25 W 22/13) und gab dem Antrag der DFR-Macher auf einstweilige Verfügung statt. Die Greentec Communications GmbH muß das Ergebnis der Online-Abstimmung hinnehmen, den DFR gemäß der ursprünglichen Wettbewerbsregeln behandeln und ihn für die Endrunde zulassen. Die Jury muß daher erneut über den Gesamtsieger abstimmen und den Dual-Fluid-Reaktor dabei als Kandidaten berücksichtigen. Außerdem hat der DFR das Recht auf einen Filmbeitrag durch ProSieben und auf eine angemessene Präsentation bei der GreenTec-Awards-Gala am 30. August. Der Beschluß ist unanfechtbar; Greentec Communications trägt die Kosten des Verfahrens.

Ausführliche Informationen über den Dual-Fluid-Reaktor finden sich nicht nur auf dessen Homepage, sondern auch in der dreistündigen Tonaufzeichnung des Nuklearia-Mumbletreffens vom 27. Juni 2013.

International bekannt wurde die Posse um die GreenTec Awards durch meinen Blogbeitrag “How To Stash A Nuclear Reactor Away”. Dort sind auch sämtliche anderen mir bekannten Beiträge zu dieser Affäre verlinkt.

Rainer Klute




Die Angst vor der globalen Erwärmung stirbt! Energiepolitik im Abseits!

Bild rechts: Windparks. (QMI files)

Lassen Sie mich mit einem Zitat aus der Zeitschrift Der Spiegel beginnen:

„Raus aus den bodennahen Turbulenzen, empor ins ewige Geblase der Ekmanschicht, die in 100 Metern beginnt – das ist das Ziel. Nur dort oben wogen jene terrawattstarken Urgewalten, mit denen sich der gesamte Energiebedarf der Menschheit hundertfach stillen ließe. Theoretisch.“.*

[*Quelle: hier und hier, mit Dank an Leser U.Langer)

Ja, das ist die Theorie.

Aber das Bild im Großen und Ganzen sieht so aus: Alle Theorien hinsichtlich Wind- und Sonnenenergie haben für Deutschland nicht sehr gut hingehauen. Die Deutschen zahlen sich dumm und dämlich für die Alternativen.

Während grüne Aktivisten beschwichtigen und reichliche jährliche Mieten an Landwirte zahlen, die die Errichtung von Solarpaneelen und Windturbinen auf ihren Äckern gestatten, werden alle, die nicht direkt von den grünen Subventionen profitieren, zunehmend ungehalten über das allgemeine Theoretisieren.

Spanien ist bekanntlich ein Land, dessen Wirtschaft in dem globalen Zusammenbruch vor fünf Jahren abgerutscht ist, und sie ist nicht einmal nahe dran an einer Erholung.

Die Schulden sind gigantisch und Arbeitsplätze enorm knapp. Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen liegt bei 50%. Und gerade während der letzten Tage hat die Regierung beschlossen, sein alternatives Energie-Programm grundlegend zu reformieren, was auf die drastische Kürzung von Subventionen hinausläuft.

Die grüne Bewegung beklagt sich darüber, ebenso wie natürlich die Unternehmen, die von den Subventionen profitiert haben. Aber die Regierung und die Steuerzahler können dieses Geschwätz nicht mehr hören.

Der spanische Industrieminister Jose Manuel Soria sagt ihnen, dass die Regierung keine andere Wahl hat als diese Subventionen zu kürzen. „Wenn wir nichts tun würden, gäbe es nur zwei Alternativen, nämlich den Bankrott des Systems oder eine Preissteigerung für die Verbraucher um 40%“.

Vielleicht erinnern Sie sich, dass Spanien von Barack Obama als Beispiel angeführt worden ist. Kurz nach seinem Amtsantritt in den USA wollte er die Amerikaner auf den gleichen grünen Weg schicken wie die Spanier.

Während Präsident Obama die spanische Regierung dafür pries, ein Führer bzgl. grüner Energie zu sein, warnte ein spanischer Ökonom, dass für jeden in Spanien geschaffenen grünen Arbeitsplatz 10 andere Arbeitsplätze verloren gehen würden. Er versuchte, an den gesunden Menschenverstand der Amerikaner zu appellieren, indem er ihnen sagte, dass Spanien das falsche Land war, um es hinsichtlich wirtschaftlichen Wachstums zu betrachten.

Und schließlich hat Premierminister Kevin Rudd in Australien gerade einen Plan verkündet, die nationale Kohlenstoffsteuer abzuschaffen. Ein Editorial in der Herald Sun beginnt mit den Worten: „Und so stirbt die große globale Angst vor der Erwärmung. In ganz Australien werden sich geschundene Steuerzahler fragen: ‚Was in aller Welt sollte das?’“

Man kann diese Worte in den Gedankenspeicher packen.

Wenn Historiker einst auf diese Ära zurückblicken, werden sie über die Milliarden Dollar schreiben, die normalen Menschen im ganzen Land abgeschwindelt worden waren, um die Welt zu retten, zu denen wir sagen: Chill already. Just chill!

Charles Adler, QMI Agency

Link: http://www.torontosun.com/2013/07/18/global-warming-scare-is-dying

Übersetzt von Chris Frey EIKE