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Wenn Meteorologen sich „zu 100 Prozent sicher“ sind!

Zwecks Überprü­fung klickte ich den Deutschen Wetterdienst (DWD) an und las, nun amtlich: „Im Osten er­wärmt sich die Luft auf 33 bis örtlich 39 Grad, wobei es in der Lausitz am heißesten wird. Im Norden, Westen wie der Mitte haben wir da­gegen nur Höchstwerte von 25 bis 32 Grad.“ Und wie sah die Wirklichkeit um 13 Uhr aus? Aachen meldete 20,3, Trier 20,9, Düsseldorf 22,3 Emden 23,2 und Offenbach 27,1°C. Die Maxima meldeten Konstanz 33,4, Görlitz 33,6 und Regensburg 34°C. Daran wird sich bis zum Abend noch einiges ändern, aber der „hei­ßeste Sonntag aller Zeiten“ wird die übliche Übertreibung bei der Sucht nach Rekorden bleiben.

Was die „Höchstwerte“ betrifft, hier einige Zahlen laut DWD: Zugspitze 17,9 (5.7.1957), Aachen 37,2 (23.8.1944), Würzburg 37,8 (29.7.1947) Berlin 38,1 (11.7.1959), Cottbus 39,6 (29.7.1921), Regensburg 39,0 (27.7.1983), Gera 39,6 (5.8.1994), Freiburg, Karlsruhe 40,2 (13.8.2003) und Gärmersdorf/Oberpfalz 40,2 (27.7.1983). Die 40-Grad-Schwelle ist in Mit­teleuropa eine Rarität, die aber nichts mit der angeblich CO2-bedingten Erderwärmung zu tun hat und nur von speziellen Wetterkonditi­onen abhängt.

Können sich Luft und Erde erwärmen?

Dass „die Luft sich erwärme“, ist eine gän­gige, aber unzutreffende Redewendung, die, vom Wetterdienst benutzt, ärgerlich ist. Dabei weiß im Grunde jeder Mensch aus ureigens­ter Erfahrung, dass dies nicht der Fall ist. Man braucht nur einmal einen Tag lang barfuß zu laufen und den eigenen im Körper einge­bauten Temperatursensoren zu vertrauen.

Am besten dazu ist eine wolkenarme Hoch­druckwetterlage geeignet. Bei Sonnenauf­gang fühlen sich die abends noch warmen Steinfliesen der Terrasse schön kühl an, wäh­rend an den Grashalmen des Rasens sich nachts Tau gebildet hat. Wer in der Schule im Physikunterricht aufmerksam zu gehört hat, erinnert sich des „Abkühlungsgesetzes“ von Isaac Newton oder auch an Pierre Prévost (1751-1839), der 1791 gezeigt hatte, dass alle Körper immerwährend Wärme ausstrahlen, egal ob warm oder kalt.

Diese Beobachtungstatsache lässt nur einen einzigen logischen Schluss zu: Wenn Körper immerwährend Wärme ausstrahlen, dann können sie sich niemals erwärmen. Sie müssen erwärmt werden. Dies gilt auch für die Erde und die sie umgebende Lufthülle. Die einzige Licht- und Wärmequelle, die dazu in der Lage ist, ist die Sonne. Dies lässt sich an­hand von Messungen nachweisen. Man schaue nach bei „dlr rlp Wetter“, dem Agrarmeteo­rologischen Dienst in Rheinland-Pfalz. Für die Station Oppenheim (128 m über NN) ergeben sich für den Beginn der jetzigen Hitzeperio­de folgende Zahlen, wobei die Temperaturen nicht nur in 2 Meter Höhe gemessen werden, sondern auch in 20 cm über dem Boden und 5 cm im Boden. Hier in dieser Reihenfolge die Temperaturen für die Zeit vom 13. bis 16. Juli 2013:

13. Juli um 6 Uhr: 14,1°, 13,5°, 20,7° (0,0 Wh/m2), um 14 Uhr: 23,8°, 25,7°, 30,9° (4014,4 Wh/m2)

14. Juli um 6 Uhr: 15,8°, 15,3°, 20,9° (0,0 Wh/m2), um 14 Uhr: 24,7°, 26,9°, 32,2° (4285,4 Wh/m2)

15. Juli um 6 Uhr: 15,0°, 14,4°, 21,5° (0,0 Wh/m2), um 14 Uhr: 23,9°, 26,0°, 32,0° (4080,8 Wh/m2)

16. Juli um 6 Uhr: 15,3°, 14,3°, 21,5° (0,0 Wh/m2), um 14 Uhr: 26,6°, 29,2°, 33,0° (4222,9 Wh/m2)
um 17 Uhr: 28,0°, 29,9°, 36,2° (6636,7 Wh/m2)

Leicht zu erkennen ist, dass es morgens um 6 Uhr am wärmsten im Boden in 5 cm Tie­fe ist, am kühlsten in 20 cm über dem Boden und dann in 2 m Höhe wieder wärmer. Dann geht die Sonne auf und bis 14 Uhr sind von der Sonne dem Erdboden gut 4000 Wattstun­den an Globalstrahlung dem Erdboden zuge­strahlt worden. In 5 cm Tiefe werden an allen Tagen die 30 Grad überschritten. Demzufolge ist es nun in 20 cm Höhe deutlich wärmer als in 2m Höhe. Ganz augenfällig ist es am 16. Juli um 17 Uhr, wo in Bodennähe fast die 30°C er­reicht werden. Die morgendliche Temperatu­rinversion (T-Zunahme mit der Höhe) hat sich im Laufe des Tages umgekehrt.

Diese Messungen lassen nur eine Inter­pretation zu: Die Sonne ist die Energiequelle, doch der Erdboden ist die Absorptionsfläche für deren Energie. Er allein ist am Tage die Heizfläche, von der aus die aufliegende Luft am Boden durch Leitung und dann durch Kon­vektion erwärmt wird. An heißen Tagen kann man die Konvektion anhand des Flimmerns der Luft, insbesondere über Asphaltflächen, erkennen. Der Boden erwärmt sich deswegen, weil die von der Sonne eingestrahlte Energie größer ist als die gleichzeitig vom Erdboden abgestrahlte Energie. Wenn der Neigungs­winkel der Sonne zum Abend abnimmt und die Einstrahlung geringer wird als die Aus­strahlung des erwärmten Erdbodens, dann kühlt sich dieser ab. Die vertikale Temperatur­schichtung kehrt sich um, der Boden wird zur Kühlfläche, wie die Temperatur bei Sonnen­aufgang zeigt. Gäbe es direkte Messungen der Oberflächentemperaturen, dann wäre dies noch deutlicher zu erkennen. Diese Mess­werte zeigen noch eines: Für die Behauptung einer „Gegenstrahlung“ gibt es nicht den ge­ringsten Hinweis.

Damit fällt die von den IPCC-Klimaex­perten für „heilig“ gesprochene und zum Glaubensdogma erklärte „Gegenstrahlung“, welche die „Erderwärmung“ bewerkstelli­gen soll, in sich zusammen. Diese ist ein rein rechnerisches Konstrukt, um den in Wirklich­keit nicht existierenden „Treibhauseffekt“ dem „gemeinen Volk“ als Bären aufzubinden und dieses als „Klimakiller“ in Sippenhaft zu nehmen. Für die theoretisch agierenden Kli­ma-Computerspezialisten trifft das zu, was
Alexander von Humboldt (1769-1859) sagte: „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“ Wer dieser IPCC-Klimaexperten, die sich ständig in klima­tisierten Rechenzentren aufhalten, hat sich schon einmal so tief gebückt und Temperatur­messungen am Boden vorgenommen?

Die Firma SIEMENS und das Potsdam- Institut für Klimafolgenforschung (PIK)

In einer aufwendigen Zeitungsbeila­ge „Unsere Region 2030“, fordert SIEMENS dazu auf: „Kommen Sie mit in die Zukunft!“ – „Wir schreiben das Jahr 2030. Der Osten Deutschlands ist Pionierland. Ob Energiewen­de, nachhaltige Städte, ein modernes Gesund­heitssystem oder die Industrie der Zukunft: Wer nach Lösungen für die Welt von mor­gen sucht, schaut nach Brandenburg, Berlin, Sachsen,…“. Da werden „virtuelle und reale Welten“ eins. Da darf der Chef des PIK, Hans Joachim Schellnhuber, nicht fehlen, um eine „neue industrielle Revolution“ zu fordern, um den „Klimawandel“ und „die Erwärmung des Erdklimas“ zu bremsen. Doch wenn Jemand ständig als „einer der renommiertesten Kli­maforscher Deutschlands“ angepriesen wird, dann sollte man misstrauisch werden.

Die Standarddrohung des PIK-Direktors: „Wenn wir so weiter wirtschaften wie bisher, wird sich die Erde um 3,5 bis 4 Grad erwär­men. Das führt dazu, dass der Meeresspiegel um 20 bis 40 Meter steigt. Die Malediven, de­ren höchster Berg 2,4 Meter hoch ist, werden verschwinden, genauso wie die Insel Sylt.“ Das könnte auch eine Aussage des Orakels von Delphi sein. Solche Arten von Prophezeiungen sind nicht neu und haben bereits den Apostel Johannes zu seiner „Apokalypse“ (Offenba­rung) inspiriert. Ängstliche Geister reagieren sensibel auf derartige Weltuntergangsgesän­ge. Doch wie verträgt sich diese Aussage von Hans Joachim Schellnhuber mit folgender, die nahezu zeitgleich am 15. Juli 2013 als Presse­mitteilung vom PIK verbreitet wurde?

  Darin heißt es: „Jedes Grad Erwärmung könnte den Meeresspiegel auf lange Sicht um mehr als 2 Meter erhöhen“ und „könnte der Meeresspiegel demnach in 2000 Jahren um knapp acht Meter im Durchschnitt anstei­gen.“ Ja, die Zukunft ist sehr weit und der Leser gläubig. Was interessiert die Zukunft menschliches Geschwätz? Aber seien wir kri­tisch und gehen beiden Aussagen mal auf den Grund. Wenn bei 4 Grad Erwärmung der Meeresspiegel um 40 Meter steigt, dann sind das pro Grad 10 Meter. Aber nach der zweiten Aussage ergäben sich nur 8 Meter. 32 Meter Unterschied, wer wird da so kleinlich sein? Aber dazu soll es ja erst in den kommenden 2000 Jahren kommen. 8 Meter in 2000 Jahren ergäben einen linearen Anstieg von 0,004 Me­ter/Jahr. Wenn man zudem die 4 Grad Erder­wärmung über den Zeitraum von 2000 Jahren mittelt, dann ergäbe sich ein linearer Anstieg der Globaltemperatur von 0,002°C.

Wir leben heute im Jahre 2013 und seit Beginn der Zeitrechnung, erleben wir nach dem „Klimaoptimum zur Römerzeit“ und dem „Klimaoptimum des Hochmittelalters“ mög­liche Indizien für ein drittes „Klimaoptimum“. Unterbrochen waren sie jeweils durch „Klei­ne Eiszeiten“. Nichts ist in der Natur konstant, nichts verläuft linear, auch wenn „alles fließt!“ Wer mit einer linearen Projektion über 2000 Jahre hinweg operiert und Gedankenspiele­reien als wissenschaftlich seriöse Erkenntnisse verkauft, der darf sich nicht wundern, wenn er sich lächerlich macht und er den Volkszorn provoziert. Dies wird spätestens dann der Fall sein, wenn die „Energiewende“ unbezahlbar wird, und zu „Wutbürgern“ macht und sozi­ale Unruhen provoziert.

Es wäre Aufgabe einer wirklich nachhal­tigen und verantwortungsvollen Politik, nicht den Energiewende-Schaden an den Bürgern zu vermehren, sondern ihn wieder zu verrin­gern und abzuwenden, zumal es die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass der „Klima­schutz“ eine Mogelpackung ist. Die Zeiten, dass sich die Politik wie in Feudalzeiten statt „Hofnarren“ nunmehr „Klima-Clowns“ hält, um unbegründete Klima-Ängste zu verbrei­ten, nähern sich dem Ende. Wer die Zeichen der Zeit nicht zu erkennen in der Lage ist, den wird die Zeit richten.

Literatur: Thüne Wolfgang: Propheten im Kampf um den Klimathron – Wie mit Ur­ängsten um Geld und Macht gekämpft wird, Oppenheim 2012 (auch als E-Book, München 2013)

PS zum Schluss: Welche Temperaturen meldete der DWD um 16 Uhr nun tatsächlich? Wurden Rekorde gebrochen? Nein: Trier 20,5°, Aachen 21,5°, Emden 22,5°, Düsseldorf 23,5°, Kempten 34,1°, Weiden 34,6°, Görlitz und Straubing 34,8° und Konstanz 36,3°C. Mein Rat: Als Meteorologe sollte man sich niemals „zu 100 Prozent sicher“ sein und schon gar nicht von Medien aufs Glatteis ziehen lassen. Aber nicht nur Kollege Jung, auch der DWD war nicht besser!

Oppenheim, den 31. Juli 2013

Dipl.-Met. Dr. phil. Wolfgang Thüne

P.S. Mein Buch „Propheten im Kampf um den Klimathron- Wie mit Urängsten um Geld und Macht gekämpft wird“ ist nun auch beim GRIN-Verlag oder über Amazon als E-Book für 19,99 € erhältlich (ISBN 978-3-656-38796-1).

Dieser Beitrag erschien zuerst im “Schweizer Wirtschaftsbrief” mit freundlicher Genehmigung – Herausgeber und Verleger: CCS New Media, Pz. Indipendenza 3,CH-6911 Campione,
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