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Acht Fragen an Aktivisten die man wegen der von ihnen gewünschten Abschaffung fossiler Treibstoffe stellen sollte!

Die Kampagne zur Ächtung fossiler Treibstoffe* an zweitrangigen Institutionen in ganz Nordamerika bietet hervorragende lehrreiche Momente für Dozenten, den Studenten zu helfen, ihre Forschungsfähigkeiten und das kritische Denken zu verbessern. In diesem Artikel beschreibe ich einen Weg, mit dem Universitäts- und College-Administratoren Vorteile ziehen können aus dem starken persönlichen Engagement, das die Studenten hinsichtlich der Klimaänderung und der Energiewende an den Tag legen.

[*the Fossil Free divestment Campaign; hiernach verwende ich diesen Begriff im Original. Auch das Wort Divestment wird im Original beibehalten, weil ich nicht sicher bin, ob die Übersetzung „Auslagerung, Ausgliederung“ den Kern der Sache trifft. A. d. Übers.]

Im vorigen November hat die klimaaktivistische Gruppe 350.org mit der Fossil Free divestment campaign begonnen. Sie ermutigt Studenten an Universitäten und Colleges, ihre Lehranstalten dazu zu drängen, ihre Stiftungen von 200 Unternehmen abzulehnen, die die Gruppe 350.org als die Hauptbedrohung des Klimas ansieht infolge ihrer CO2-Emissionen. An über 300 Hochschulen in den USA und Kanada gibt es inzwischen von Studenten angeführte Divestment-Kampagnen, und eine Handvoll kleiner Colleges in Neuengland haben sich sogar zu 100 Prozent Divestment verpflichtet.

Anstatt dem studentischen Druck rasch nachzugeben oder ihre Forderungen sofort zurückzuweisen, müssen akademische Führer junge Leute dazu animieren, mehr über das Thema in Erfahrung zu bringen, kritisch zu denken und zu eigenen Schlussfolgerungen zu kommen, basierend auf den von ihnen gefundenen Beweisen. Studenten sollten ermuntert werden, sich vom politisch korrekten ‚Gruppendenken’ zu befreien und die simplizistischen, oftmals falschen Standpunkte professioneller Aktivisten beiseite zu schieben. Schließlich wollen fortschrittliche Universitäten und Colleges, dass ihre Studenten furchtlose intellektuelle Entdecker werden und nicht nur Jünger irgendwelcher vorübergehender Moden. Später in ihren Leben werden viele für Organisationen arbeiten, die Konformität ohne Nachdenken fordern. Also ist jetzt die richtige Zeit zu lernen, selber zu denken.

Das umstrittene und komplexe Thema Klimaänderung ist für ein solches Vorgehen ideal. Wie die 1500 Studenten an der Carleton University wissen, die meine Vorlesungen zur Klimawissenschaft besucht haben, liebe ich es, junge Leute mit Fragen herauszufordern, einschließlich – einige würden sagen im Besonderen – mit solchen, die politisch inkorrekt sind … Fragen, an die sie niemals zuvor gedacht haben könnten, die aber vollständig ihre Perspektiven verändern können … Fragen, die in den Gruppen an beiden extremen Rändern der Klimadebatte wohl nicht gestellt werden, die wir aber stellen müssen, wenn wir zu vernünftigen Schlussfolgerungen kommen wollen.

Hier folgt eine Liste mit Beispielen von Fragen, die Universitätsfunktionäre studentischen Aktivisten vorlegen sollten, wenn es zum Thema Fossil Fuel Divestment kommt (Fragen und die Antworten der Studenten sollten weithin bekannt gemacht werden, damit die Verwaltungen der Hochschulen besser verstehen lernen, was man von ihnen zu unterstützen fordert):

1. Gab es in der Vergangenheit Zeiten, in denen es schon mal ähnliche Klimaänderungen gegeben hat wie heute? Man sollte die Studenten auffordern, Beweise vorzulegen für Eisschmelzen in Arktis und Antarktis in der Vergangenheit, den Meeresspiegelanstieg, Temperaturen, Extremwetter usw. Natürlich ändert sich das Klima immer, manchmal sehr schnell. Also wäre natürlich eine Folgefrage, was diese Änderungen in der Vergangenheit ausgelöst hat. Die meisten aktivistischen Studenten werden nicht in der Lage sein, diese Fragen anders zu beantworten als die von ihren Führern vorgegebenen Punkte zu wiederholen. Das ist nicht gut genug. Sie müssen die Antworten persönlich kennen, oder ihr Aktivismus wird als oberflächlich entlarvt.

2. Sind die gegenwärtigen Änderungen gefährlich für die menschliche Gesellschaft oder die Umwelt? Was geschah in der Vergangenheit, wenn es zu dieser Art Veränderungen gekommen war? Sind Zivilisationen zusammen gebrochen? Wenn ja, warum war das so? Was können wir besser machen, um uns auf unvermeidliche Änderungen vorzubereiten – Erwärmung, Abkühlung, Dürre und Überschwemmung und alle anderen Vorgänge, die in einem dynamischen und variablen Klima normal sind?

3. Geht es bei den Themen, die den Studenten Sorgen bereiten, hauptsächlich um die atmosphärische Erwärmung? Oder beziehen sich diese auf Wind, Bewölkung, Niederschlag, bestimmte Verschmutzungs-Niveaus, Meeresströme oder Wassertemperaturen in den Ozeanen?

4. Wenn die Themen, die die Aktivisten umtreiben, ungewöhnlich, gefährlich oder der atmosphärischen Erwärmung geschuldet sind, erfolgt diese Erwärmung hauptsächlich durch die Zunahme von CO2, oder spielen andere Faktoren wie z. B. Änderungen auf der Sonne die wichtigste Rolle?

5. Falls die von den Studenten vorher gesagten Probleme ungewöhnlich, gefährlich oder der atmosphärischen Erwärmung infolge CO2-Zunahme geschuldet sind, erfolgt dann der wesentliche Teil dieser CO2-Zunahme durch menschliche Aktivitäten? Man sollte die Studenten daran erinnern, dass die Hauptquelle von CO2-Emissionen die Ozeane sind. Es bedarf nur eines geringen Anstiegs der Temperatur der Ozeane durch welche Ursache auch immer, damit massive Mengen dieses Gases freigesetzt werden. Ozeane haben sich immer aus natürlichen Gründen erwärmt und abgekühlt, so dass sich der CO2-Gehalt ebenfalls auf natürliche Weise verändert hat.

6. Können Studenten die Ergebnisse zuverlässiger, unverzerrter Meinungsumfragen unter Wissenschaftlern vorweisen, die sich auf Gründe von Klimaänderungen spezialisiert haben, die zeigen, bis zu welchem Grad sie die Hypothese teilen, dass das CO2 der Menschheit eine gefährliche Klimaänderung zeitigt? Man beachte, dass die ausgewählten Experten Wissenschaftler sein müssen, die sich auf Gründe für Klimaänderungen spezialisiert haben, und nicht auf deren Auswirkungen oder mögliche Lösungen (z. B. Anpassung). Auch muss es eine gefährliche Klimaänderung sein, um die es in den Fragen geht. Während die Gründe für Klimaänderungen ein interessantes wissenschaftliches Thema sind, wird diese Angelegenheit nur dann zur öffentlichen politischen Sorge, wenn solche Änderungen wirklich gefährlich sind.

7. Falls die Phänomene, die die Aktivisten aufzuhalten versuchen, tatsächlich gefährlich, ungewöhnlich und infolge der durch menschliche CO2-Emissionen verursachten Erwärmung sind, ist es da effektiver, die CO2-Emissionen zu reduzieren oder sich an diese Änderungen anzupassen? Kein Student wird die Antwort auf diese Frage kennen, wenn selbst Spezialisten auf diesem Gebiet das nicht wissen. Viele argumentieren, dass es kosteneffektiver ist, sich einfach auf alles vorzubereiten, was da klimatisch auf uns zukommt. Sie verweisen darauf, dass wir ökonomische und technische Fortschritte nicht zuverlässig vorhersagen können, ja nicht einmal ob wir vor einer Erwärmung oder einer Abkühlung stehen. Unabhängig davon, man sollte von Studenten erwarten, genug über diese grundlegend wichtige Frage geforscht zu haben, dass sie eine sinnvolle Antwort präsentieren können.

8. Falls die Gesellschaft der Kampagne ohne fossile Treibstoffe folgt und aufhört, Kohlenwasserstoff-Treibstoffe wie Öl, Kohle und Erdgas zu verwenden, welche Energiequellen würden wir nutzen? Man sollte von studentischen Aktivisten erwarten, dass sie die Kapazitäten und die Kosten von Alternativen im Vergleich mit konventionellen Energiequellen benennen können.

Nur wenige Aktivisten werden in der Lage sein, irgendeine der oben gestellten Fragen aus dem Stehgreif angemessen beantworten zu können. Allerdings sollten die akademischen Führer die Studenten dafür nicht schelten, weil die Studenten bei der angemessenen Forschung in Richtung dieser Fragen selber feststellen werden, dass es auf die wichtigsten Fragen keine belastbaren Antworten gibt. Das ist kein komfortabler Gedanke für Studenten, die daran glauben, dass die Wissenschaft „settled“ ist, wie es der ehemalige Vizepräsident Al Gore behauptet. Aber es ist ein wichtiger Bestandteil des Lernprozesses zu erkennen, was wir alles hinsichtlich dieser zugegebenermaßen kompliziertesten Wissenschaft nicht wissen, die wir jemals angegangen sind.

Für viele dieser Studenten wäre die Teilnahme an der Ohne-Fossilien-Kampagne ein emotionaler Sprung in dem Glauben, „den Planeten zu retten“, sicher eine sehr gut gemeinte Objektive. Aber anstatt einfach zu glauben, was ‚alle sagen’, muss man den Studenten beibringen, eine mündigere Annäherung vorzunehmen, und dass sie selbst über die Schlüsselfragen der Klima- und Energie-Kontroverse nachdenken sollen. Einige von ihnen könnten dann folgern, dass ihr Kreuzzug rückwärts gewandt ist und dass wir mehr, nicht weniger, fossile Treibstoffe verbrauchen müssen, um sich an zukünftige Klimaänderungen anzupassen. Das ist keine unvernünftige Position. Falls sich alle Befürchtungen hinsichtlich einer tödlichen Klimaänderung nämlich bewahrheiten würden, werden wir erhebliche Mengen billiger, qualitativ hochwertiger und zuverlässiger Energiequellen brauchen, um der größeren Nachfrage für Heizung und Air Condition gerecht zu werden. Mehr Energie wird erforderlich sein, um Land zu bewässern, Deiche zu bauen, die öffentliche Infrastruktur zu stärken und Leute umzusiedeln, die in von Überschwemmungen, Tornados und Hurrikanen bedrohten Gebieten leben.

Ob studentische Aktivisten nun zu diesen Schlussfolgerungen kommen oder nicht; ob die Akademiker diese vorgestellten Fragen stellen oder nicht – Repräsentanten der Universität müssen den Mut und die Geistesgegenwart haben, die Fossil-Fuel-Divestment-Kontroverse als einen lehrreichen Moment zu nutzen. Alles andere wäre ein Betrug an dem geheiligten Vertrauen, das wir in unsere Institutionen höherer Bildung setzen beim Lehren unserer künftigen Führer, selbständig zu denken.

Tom Harris is executive director of the International Climate Science Coalition (Ontario, Canada).

Link: http://www.universitybusiness.com/article/eight-questions-ask-student-activists-about-fossil-fuel-divestment-campaign

Übersetzt von Chris Frey EIKE




CRU: Briffa „Yamal“ Daten stillschweigend aufgegeben

Anthony Watts: Hey Ya! (mal) McIntyre hatte recht – CRU gibt die Yamal-Superkurve auf

Das muss eine große persönliche Genugtuung für Steve McIntyre sein, aber ich bezweifle, dass die Kerle bei RealClimate den Mumm haben anzuerkennen, dass er recht und sie unrecht hatten.

Es scheint, als sei in der letzten Publikation von Keith Briffa an der CRU alles ausgelassen worden, was Steve McIntyre als zur Yamal-Superkurve führend identifiziert hat. Man schaue sich die folgenden bemerkenswerten Graphiken an!

Steve McIntyre: CRU gibt die Yamal-Superkurve auf

Ohne dass die CRU davon etwas berichtet hatte, hat man dort die Yamal-Superkurve von Briffa 2000 und Briffa et al. 2008 zurückgezogen. Jetzt befürwortet man eine Yamal-Chronologie, die im letzten Zeitabschnitt bemerkenswert ähnlich ist den Berechnungen in meinen Beiträgen vom September 2009 und Mai 2012, die beide jeweils von RealClimate beschimpft und verunglimpft worden waren.

In diesem Beitrag möchte ich demonstrieren, bis zu welchem Grad sich die neue Briffa-Version von den Superkurven Briffa 2000 sowie Briffa et al. 2008 entfernt hat – und den erstaunlichen Grad, mit dem sie sich jetzt den in meinem Blog ClimateAudit (CA) gezeigten Versionen angenähert hat.

Zunächst folgt hier der Vergleich zwischen der auf CA im September 2009 gezeigten Kurve von Briffa 2008 mit einer Version, die einfach die Khadyta River-Daten von Schweingruber verkörpert. Dabei bin ich nach der gleichen Methode vorgegangen wie Briffa et al. 2008 mit den Taimyr-Daten. Bei RealClimate hat man wütend aufgeschrieen gegen diesen Vergleich.

Abbildung 1: Vergleich der Version von Briffa et al. 2008 mit der grünen (Sensitivitäts-)Chronologie auf CA in dem Beitrag http://climateaudit.org/2009/09/27/yamal-a-divergence-problem/. Converted to z-scores [?].

Im Mai 2012 habe ich eine schnelle Berechnung der neueren Hantemirov-Daten durchgeführt, die zeigt, dass die sich ergebende Kurve während der letzten Zeit bemerkenswert ähnlich (TM-Klimawissenschaft) der grünen Chronologie von mir im  September 2009 war und eine fast identische Diskrepanz zu der Briffa-Kurve aufwies. Aus unbekannten Gründen hat Hantemirov diese Berechnung zurückgewiesen, und erneut hat man bei RealClimate wütend aufgeschrieen. Die Abbildung unten vergleicht die Briffa-Superkurve mit der CA-Berechnung vom Mai 2012:

Abbildung 2: Vergleich der Briffa-Superkurve 2008 zur Sensitivitäts-Version von CA im Mai 2012: http://climateaudit.org/2012/05/15/new-data-from-hantemirov/. Converted to z-scores.

Briffa et al. 2013 zeigen eine neue Yamal-Chronologie (siehe SI hier – nach yamal_trw suchen). Unten findet sich ein Vergleich dieser neuen Chronologie mit der Superkurve von Briffa et al. 2008. Aufmerksame Betrachter werden eine bemerkenswerte Ähnlichkeit (TM-Klimawissenschaft) mit den obigen Vergleichen vorheriger Berechnungen bei CA finden.

Abbildung 3: Vergleich zwischen Briffa et al. 2008 mit der Chronologie in yamal_trw von Briffa et al. 2013. Beides in z-scores.

Um den Lesern die Ähnlichkeit der drei Versionen weiter zu verdeutlichen, zeigt die nächste Graphik die beiden Berechnungen bei CA, die von der CRU und bei RealClimate so übel beschimpft worden sind (die grüne Chronologie vom September 2009 und die Berechnung vom Mai 2012, aktualisiert mit den Informationen von Hantemirov). Ich glaube, man kann sagen, dass die B13-Chronologie den verunglimpften CA-Berechnungen ähnlicher ist als der Superkurve von Briffa et al. 2008. Überflüssig zu erwähnen, dass davon kein Wort im kürzlich bei RealClimate veröffentlichten Artikel von der CRU zu finden ist.

Abbildung 4: Vergleich der B13-Yamal-Chronologie mit den CA-Berechnungen.

Nochmals Anthony Watts: Die Ironie liegt natürlich darin, dass die Demonstration der Gültigkeit einer regionalen Rekonstruktion mühsam ist und ordentlich dokumentiert werden muss. Das erfordert eine Studie in der technischen Literatur, und der einzige Weg für Briffa et al, sich jetzt gegen die Vorwürfe McIntyres zu verteidigen ist, diese Studie zu veröffentlichen (wobei man garantiert unterschiedliche Ergebnisse zu dem findet, was McIntyre zusammengemischt hat).

Es sieht so aus, als sei diese Garantie ausgelaufen.

Link: http://climateaudit.org/2013/06/28/cru-abandons-yamal-superstick/

Link zum Artikel bei WUWT: http://wattsupwiththat.com/2013/06/28/hey-ya-mal-mcintyre-was-right-cru-abandons-yamal-superstick/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Wie Umweltorganisationen die Umwelt zerstören

„Aber – und das habe ich Tom und seiner Frau Kate Taylor sowie einigen anderen gegenüber erwähnt – die Politik dazu ist schwierig [tough]“, fügte Obama hinzu, jedenfalls einem Schriftstück des Weißen Hauses zufolge. „Nur weil man ein Jahrzehnt lang keinen Anstieg beobachtet hat … wenn dein Haus immer noch mit 25000, 35000 Dollar in der Kreide steht, wirst du dir vielleicht Sorgen um die Temperatur des Planeten machen, aber das wird vermutlich nicht an oberster Stelle deiner Sorgen stehen. Und wenn die Leute glauben, dass das – nun – kurzsichtig ist, dann passiert das eben, wenn man versucht zurechtzukommen“.

Ich liebe Obamas Beschreibung ökonomischer Schwierigkeiten, wenn er sie mit den Worten charakterisiert „…wenn dein Haus in der Kreide steht…“ – in meiner Umgebung ist das etwas, das wohlwollend als ein „Problem der Ersten Welt“ bekannt ist. Aber das beschreibt sehr gut die enge Beziehung zwischen dem ökonomisch Wünschenswerten und fehlendem Umweltbewusstsein, selbst unter Menschen mit viel Geld.

In diesem Beitrag werde ich die Verbindung zwischen dem CO2-Alarmismus und Umweltzerstörung behandeln und wie die Arbeit der großen Nicht-Regierungs-Umweltorganisationen (NGOs) wie Greenpeace und der WWF aktiv die Umwelt schädigen.

Beginnen möchte ich mit den beiden wichtigsten Tatsachen in der Diskussion um die globale Umwelt. Erstens, die Hälfte aller Menschen auf diesem Planeten lebt von weniger als 2 Dollar pro Tag. Darum habe ich die Verschuldung des Grundeigentums ein „Problem der Ersten Welt“ bezeichnet. Menschen, die von 2 Dollar pro Tag leben, haben keine Schulden auf Privathäusern – die meisten davon haben kein Haus oder viel mehr als ein paar Lumpen Kleidung.

Abbildung 1 [oben rechts]: Grenze zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik. Raten Sie mal, in welchem Land die Öko-Kriminellen zu hause sind, die es sich leisten können, fossile Treibstoffe zu verbrauchen, und in welchem Land die Naturliebhaber wohnen, die von natürlicher, erneuerbarer organischer Biomasse zur Energieerzeugung abhängig sind…

Zweitens: nur entwickelte Länder haben jemals ihre Umwelt in Ordnung gebracht. Nur wenn die Bewohner eines Landes angemessen ernährt und gekleidet und geschützt vor den Unbilden des Wetters sind, können sie es sich leisten, sich über die Umwelt Gedanken zu machen. Und weit davon entfernt, die Umwelt in Ordnung zu bringen, wie es sich wohlhabende Länder leisten können, wirken die Menschen in armen Ländern sehr zerstörerisch auf die Umwelt. Menschen in armen Ländern werden jeden Baum verbrennen, wenn das notwendig ist, und das würden Sie auch, wenn Ihre Kinder schreien. Sie werden jeden Affen essen und am Ende auch die Schimpansen verspeisen, und das würden Sie auch, wenn Ihre Familie am Verhungern wäre. Sie werden die Notwendigkeit beklagen, sie mögen es genauso wenig wie Sie oder ich … aber sie werden es tun. Im Bild oben rechts sieht man die Grenze zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik:

Angesichts der Tatsache, dass Armut die größte Bedrohung der globalen Umwelt ist, lautet die unvermeidliche Schlussfolgerung, dass der einzige Weg, der globalen Umwelt eine Chance zu geben, darin besteht, dass sich arme Länder wirtschaftlich entwickeln können.

Und genau deswegen ist die Anti-Entwicklungs-Haltung und Pro-teure-Energie-Politik der großen Umwelt-NGOs eine der großen Umwelttragödien unserer Zeit.

Die Kausalkette sieht so aus:

1. Die Klimaalarmisten haben mit starker Unterstützung großer Umwelt-NGOs wie Greenpeace und WWF dem CO2 den Krieg erklärt.

2. Die von ihnen gewählte Methode zur Bekämpfung des CO2 war es, den Verbrauch fossiler Treibstoffe unattraktiv zu machen, indem Energie immer teurer gemacht wurde, und zwar mittels einer Kombination von Steuererhöhungen, Gesetzgebungen, internationalem Druck und teuren Subventionen, um dieses Ziel zu erreichen. Der gerade von Obama verkündete Krieg gegen die Kohle ist nur eines von hunderten anderer Beispiele der wohlhabenden NGOs und der reichen Regierungen, die daran arbeiten, Energie immer weiter zu verteuern.

3. Da Energie gleich Entwicklung ist, hält teure Energie die armen Länder in Armut. Wenn die Weltbank Anleihen für Kohlekraftwerke in Indien ablehnt, leiden die Armen … aber die Umwelt leidet noch mehr. Solange sie es sich nicht leisten können, Kohle und Gas zu verbrauchen, werden sie das Land vom Holz befreien … ich verweise zurück auf die Abbildung oben, wie gut das der Natur tut.

4. Teure Energie verzögert die ökonomische Entwicklung eines Landes, und wie Präsident Obama gesagt hat: Menschen, die sich um ihr Auskommen sorgen, achten nicht auf ihre Umwelt.

Dies führt am Ende zu einer bizarren Lage – die Aktionen der großen Umwelt-NGOs stellen die fortgesetzte Umweltzerstörung in den Entwicklungsländern sicher.

Ich habe die Lektion über den Zusammenhang zwischen Armut und Umweltzerstörung teilweise durch traurige Erfahrungen gelernt. Ich habe meine Unterhaltung mit dem mittellosen Verkäufer von Feuerholz in Costa Rica und seine Art, in Nationalen Wäldern sein Feuerholz zu holen, in meinem Beitrag über den Papageifisch diskutiert. Hier folgt die Story einer längeren und traurigeren Wechselwirkung zwischen Armut und der Umwelt.

Heute lebe ich umgeben von Wäldern, genau wie auch als Kind. Ich habe daraus Kraft gezogen. Mein Stiefvater war Holzfäller, ebenso wie dessen Vater, und ich habe in den Wäldern mitgeholfen [I’ve worked in the woods setting choker]. Ich habe gutes Holz fällen, schlechtes Holzfällen und glatt kriminelles Holzfällen gesehen, und ich war immer leidenschaftlich, wenn es um den Schutz der Wälder ging und um ethische Praktiken des Holz Fällens. Hier sieht man eine Ansicht des Redwood-Waldes aus meinem Fenster, und es regnet immer noch…

Ende der achtziger Jahre war ich ein paar Jahre lang Direktor eines Programms zur Entwicklung der Umwelt auf den Solomon Inseln, so etwas Ähnliches wie „Save the Children“, aber in einem allgemeineren Rahmen. Unter den Projekten unter meiner Leitung war das „Walkabout Sawmill“-Programm. Das war ein voller Erfolg. Anstatt Geld zur Begrenzung von Katastrophenschäden nach einem Zyklon zu verteilen, haben wir ein paar tragbare Sägemühlen von nebenan, also in Papua-Neuguinea gekauft. Wir haben einige Teams geschult, die Sägemühlen zu betreiben, die wir anschließend auf die Dörfer geschickt haben, um die Bäume zu zerlegen, die im Zyklon umgeweht worden waren. Die Dorfbewohner bekamen Holz, unsere Teams lernten den Gebrauch der Sägemühlen. Als das Projekt zu Ende gegangen war, haben wir die Sägemühlen auf Kredit an die Teams verkauft, so dass sie damit in ihren eigenen Heimatländern arbeiten konnten.

Warum war ich froh, ihnen beim Fällen im Wald helfen zu können? Weil ich wusste, dass es der einzigen anderen Option bei Weitem vorzuziehen war, die darin bestand, asiatische Holzfäller-Unternehmen ins Land zu lassen und riesige Landgebiete komplett abzuholzen. Wegen ihrer Armut haben die Bewohner der Solomon-Inseln ihr Erbe verkauft, ihre unglaublich wertvollen tropischen Harthölzer, für ein paar lumpige Pennys.

Und wie hat ihre Armut dazu geführt, dass sie ihren Wald verloren haben? Ich kann diese Frage beantworten.

Wenn ein Land arm ist, kann man alles kaufen.

Viele Jahre lang habe ich Ende der achtziger Jahre auf einem Korallenatoll in der Nähe einer großen Vulkaninsel gewohnt, die die höchst euphemistische Bezeichnung „Vella Lavella“ trug. Das Atoll befand sich in der Westprovinz der Solomon-Inseln. Zu jener Zeit wuchsen auf den Solomonen ausgedehnte tropische Wälder voller wertvoller tropischer Harthölzer. Holzfäller-Unternehmen kamen aus Übersee, zahlten den Bewohnern ein paar Pennys für ihre Stämme, bezahlten die Zollinspektoren und verschifften Ladung für Ladung des Schatzes und des Erbes der Inseln, ihre tropischen Bäume. Also machte es mich glücklich, dass es mir möglich war, den Menschen dort eine Alternative anbieten zu können, nämlich ihre eigenen Wälder zu bewirtschaften und zu erhalten.

Zu jener Zeit unternahm ein malaysisches Unternehmen Schritte, um die Rechte für das Abholzen der Insel Vella Lavella zu bekommen. Einige Leute sagten nein, aber es gab auch Befürworter. Es gibt eine Art lokalen Inselrat, mit etwa fünf „großen Männern“, lokale Führer, die alle Entscheidungen treffen. Die Leute waren leidenschaftlich, wenn es um das Fällen ging, wie man sich vorstellen kann. Der Inselrat trat zusammen, und das Unternehmen hielt seine Präsentation ab. Die großen Männer haben, das sei zu ihrer Ehrenrettung vermerkt, den Antrag abgelehnt.

Also zückte das Unternehmen seine Brieftaschen und kaufte sie gleich vor Ort. Nachdem die Leute gegangen waren, erklärten sie den Rat für immer noch in der Sitzung befindlich, und jetzt stimmten sie der Gewährung der Rechte für das Unternehmen zu. Das einzige Problem dabei war, dass das Ergebnis des ersten Treffens bereits offiziell verkündet worden war.

Natürlich geschah das auf den Solomonen, und die Männer vor Ort waren gänzlich unerfahren in der Kunst des Verbrechens. Sie griffen einfach zu ein wenig Deckweiß und weißten die Passage „keine Fällung“ aus. Dann überschrieben sie mit dieser überarbeiteten Version die ursprüngliche Version.

Als ich das gehört habe, war ich sowohl amüsiert als auch sehr zornig. Also sind einige von uns beim Public Solicitor [so etwas wie ein öffentlicher Anwalt] vorstellig geworden, damit dieser den Fall übernehme. Er war darüber zunächst enthusiastisch – bevor er erkrankte. Am Ende steckte er sich mit der Krankheit an, die viele weiße Kerle in den Tropen befällt; sie kommt in einer Flasche und macht, dass man sich elend fühlt, aber das geschah, bevor er krank geworden ist. Also hat er den Fall auf brillante Art gelöst und dafür gesorgt, dass die Entscheidung nichtig war. Wir haben alle gejubelt und das Gefühl gehabt, dass wir gewonnen hatten.

Als die Entscheidung des Gerichts verkündet worden ist, hat das Holzfäller-Unternehmen das Offensichtliche getan – dieses Mal betrogen sie nach allen Regeln der Kunst. Sie bezahlten die Inselräte, aber diesmal taten sie das vor dem nächsten Treffen. Damit bestand keine Notwendigkeit, die offizielle Verlautbarung zu ändern … ich war schwer geschockt, genau wie meine Freunde vor Ort.

Also gab dieser billige Handel der Inselräte – ich habe gehört, es waren großartige zehn Dollar pro Mann – dem Unternehmen das Recht, mit den Bewohnern von Vella Lavella einen Vertrag auszuhandeln, falls sie den unterschreiben wollten. Eines Nachmittags ließ sich ein junger Bewohner von Vella Lavella auf die Insel übersetzen, auf der ich wohnte, und fragte mich um Hilfe. Ich kaufte drei Biere, und wir unterhielten uns über das Holzfäller-Unternehmen. Er sagte, dass seine Leute agitiert haben, um die Menschen davon zu überzeugen, das Unternehmen außen vor zu lassen und sich selbst um ihre Wälder zu kümmern. Aber das Gefühl der Leute stand gegen sie. Sie wollten das leichte Geld, sich einfach zurücklehnen und das Unternehmen die Arbeit machen lassen.

Also haben sie mich gefragt, ob ich mir den Vertrag mal ansehen und ihnen erklären könnte, was das Unternehmen da von ihnen zu unterschreiben verlangte. Ich sagte, natürlich, und sie übergaben mir eine Kopie des verfluchten Dokuments.

Ich sage Ihnen, ich habe schon so manch einen durchtriebenen und listigen Weg gesehen zu betrügen und jemanden mit einem Füller und einem Blatt Papier zu ködern, aber dieses hier war wie reiner Schwefel. Weiß war darin schwarz, und schwarz war weiß. Skandalöse Dinge waren vorgeschlagen und den Bewohnern als Vorteile weisgemacht worden.

Und die Regeln selbst zum Fällen in dem Vertrag waren bodenlos. Ein 100 Meter breiter Streifen unversehrter Wälder um die Flüsse und Wasserwege wird als Minimum angesehen, um die Gewässer vor der Sedimentation zu bewahren. Das Unternehmen schlug einen 10 Meter breiten Streifen vor und behauptete, dies sei Ausdruck ihrer Sorge um die Umwelt. Auch gab es keinerlei Begrenzung der Menge, die sie fällen durften. Normalerweise schützt man auf steilen Hängen die Bäume, weil Erosion und Erdrutsche so schädlich sind … hier gab es überhaupt keinen Schutz.

Dann gab es da Strafen für Fällungen außerhalb des festgelegten Gebietes … zehn US-Dollar pro Baum. Zu jener Zeit waren die Harthölzer der Solomonen nach der Verarbeitung und Trocknung etwa 1400 US-Dollar pro Festmeter wert, und einige Bäume maßen drei oder mehr Festmeter. Dies bedeutete: wenn die Holzfäller eines wertvollen Baumes ansichtig wurden, der sich nicht auf dem zugelassenen Gebiet befand, konnten sie ihn fällen, den Bewohnern 10 Dollar dafür zahlen und ihn für fünftausend Dollar verkaufen…

Aber das ist längst noch nicht alles. Es gab da nämlich noch das kleine Problem des Preises. Von ihm sagte das Unternehmen, dass es der beste Teil des Vertrages sei. Anderswo auf den Solomonen erhielten die Menschen lediglich drei Dollar pro Festmeter, aber dieses Unternehmen bot aus reiner Menschenliebe nicht weniger als 10 Dollar pro Festmeter an…

Dann waren da noch die Transportwege. Ein gewaltiger Vorteil einer ordentlich durchgeführten Fällaktion ist es, wenn die Menschen am Ende Straßen bekommen, die die Küstendörfer mit dem Landesinneren verbinden.

Das kann aber auch ein großer Fluch sein, denn wenn die Straßen nicht ordentlich entworfen und gebaut sind, werden sie durch die tropischen Regengüsse weggespült. Zurück bleiben offene Schneisen, die Jahre brauchen, um sich wieder zu erholen.

Nun, in diesem Dokument wurde auf all das hingewiesen. Es ging darin um die mannigfaltige Qualität von Straßen, von den Waldwegen im Inneren bis zu den befestigten Straßen entlang der Küste. Es gab seitenlange Spezifikationen der Straßen und liebliche Schwarzweiß-Bilder von asphaltierten Autobahnen zu den tropischen Stränden – mit nur einem kleinen Problem.

Das Dokument beschrieb die Straßen und die Örtlichkeiten ihres Baus und wie gut diese doch wären … aber nirgends in dem gesamten Dokument fand sich tatsächlich das Versprechen, auch nur einen einzigen Meter Straße zu bauen, befestigt oder nicht. Es war alles nur Schall und Rauch; sie haben nichts versprochen.

Also arbeitete ich mich durch das gesamte Dokument und markierte die relevanten Punkte. Dann traf ich mich wieder mit den jungen Leuten, und wir durchforsteten das Ganze gemeinsam, Klausel für Klausel. Ich habe etwa zwei Drittel der Klauseln umgeschrieben; ich habe mit meinem Freund, dem Public Solicitor zusammen gearbeitet, und wir haben ein Dokument erstellt, das wirklich für die Bewohner ein guter Handel sein würde. Die Holzfäller würden immer noch auf ihre Kosten kommen, aber wie Geschäftsleute und nicht wie Straßenräuber.

Es war eine lange Sitzung, die Männer hatten sehr viele Fragen, und wir besprachen jede Klausel einzeln, damit auch jeder verstand, warum ich diese Änderungen vorgenommen hatte und was die Änderungen für sie bedeuten würden. Nach vorhergehenden Diskussionen mit einigen der Männer haben wir auch einen Abschnitt eingefügt, dem zufolge ein Trust eingesetzt werden sollte, der den Großteil des Geldes verwalten sollte, damit nicht alles für Bier und Freizeit ausgegeben und in sechs Monaten verschwunden sein würde. Sie waren sehr einverstanden damit, hatten sie doch früher schon das Geld davon rinnen sehen.

Dann waren sie bereit, sich mit den Repräsentanten des Unternehmens zu treffen. Sie fragten mich, ob ich mit ihnen zu dem Treffen gehen würde. Ich sagte, dass das nicht gehen würde … ein anderer, mir bekannter Ausgebürgerter war mit den Holzfällern einige Monate zuvor aneinandergeraten, und innerhalb einer Woche wurde seine Arbeitserlaubnis einkassiert, und er musste das Land verlassen. Ich konnte nicht riskieren, meine Arbeitserlaubnis zu verlieren, also sagte ich, dass sie das gut auch alleine könnten, schließlich hatten sie verstanden, worum es ging.

Sie fragten, ob sie in einem der Gästehäuser tagen könnten, die ich auf der Insel angemietet habe. Ich sagte, natürlich, kein Problem. Sie konnten das Treffen dort abhalten und die Nacht verbringen und am nächsten Tag nach Vella zurückfahren.

Dann kam die große Nacht des Treffens. Alle kamen, Holzfäller und Inselbewohner. Ich spielte den Gastgeber und ließ sie mit der Diskussion über das Schicksal des Waldes allein.

Und am nächsten Morgen? Alle kamen sie heraus, die Gesichter vor Scham verzogen. Ich sah es mit einem Blick, und mein Herz sank. Ich fragte einen der Alten, einen der Großen, was geschehen war. „Oh, die Männer des Holzfäller-Unternehmens waren sehr nett! Können Sie sich vorstellen, sie schenkten uns eine ganze Kiste voller Black Label Whiskey. Sie erklärten den Vertrag, und es klang wunderbar, also haben wir ihn unterschrieben…“ Oh Mann, mein Blut geriet mächtig in Wallung, und ich lief große Gefahr auszurasten … aber ich kannte den alten Mann, er war kein schlechter Mann, aber ein schwacher. Also biss ich mir auf die Zunge und schüttelte mit dem Kopf und sagte, dass seine Söhne vielleicht noch einen Vorteil davon hätten, aber dass seine Enkel sich fragen würden, warum sie ihr Geburtsrecht für ein paar lumpige Pennys verkauft haben … dann wandte ich mich an die jungen Leute. Sie sagten, dass sie es nicht verhindern konnten. Als die großen Männer einmal betrunken waren, wurden sie streitlustig, hörten auf niemanden mehr und hätten alles unterschrieben.

Zuerst war ich wütend über das Holzfäller-Unternehmen, dass es so schändlich und hinterhältig war, die Bewohner dazu zu bringen, betrunken zu unterschreiben.

Dann dachte ich: “Moment …”. Diese Männer waren keine Indianer, die noch nie in ihrem Leben Feuerwasser probiert hatten. Sie waren alle auch früher schon mal betrunken, möglicherweise sogar in der gleichen Woche. Sie wussten ganz genau, was das für ihre Urteilsfähigkeit bedeutete. Also war ich dann über sie verärgert.

Dann aber dachte ich, nein, sie waren lediglich schwach und eingeschüchtert durch fehlende Bildung und Erfahrung und Geld. Das Unternehmen hatte gebildete, gepflegte und freundliche Leute geschickt, teuer gekleidet und geschmückt mit Gold, großen Ringen und Ketten. Die Großen Männer waren alle gleich gekleidet – kurze Hosen und T-Shirts, bündelweise importiert aus Australien. Mir wurde klar: anstatt mit ihrer vorhersehbaren Unfähigkeit in Konflikt zu geraten, mit den Holzfällern zu verhandeln, haben sie den einfachen Weg gewählt und sich betrunken.

Dann ärgerte ich mich über die jungen Leute, weil sie nicht mehr Widerstand gezeigt hatten … das dauerte lange genug, um sich klarzumachen, dass man unter den unverbrüchlichen Stammesgewohnheiten von ihnen erwartete und sie zwang, ihren Alten zu gehorchen, genauso wie sie es von ihren Jungen verlangen würden, wenn sie wirklich alt geworden sind … sagen wir mal fünfzig Jahre … das Leben ist kurz hier.

Es dauerte eine Weile, aber dann kam ich letztendlich doch zu der Schlussfolgerung, dass diese Menschen immer Gefahr laufen würden, Opfer dieser Art von habgierigen und amoralischen Männergruppen zu werden, die schon immer unter uns waren – solange sie nicht angemessen ernährt und gekleidet sind oder über bequemen Wohnraum verfügten…

Und am Ende des Tages war mir klar geworden, dass ich ein Narr gewesen war. Oh, ich würde diesen Kampf immer wieder kämpfen, aber ich würde immer wieder verlieren. Es ist das, was passiert, wenn das große Geld auf ein armes Land trifft – die Umwelt wird zerstört, egal ob es um Holzfällen, angeln oder Bergbau geht. Solange ein Land nicht wohlhabend genug ist, seine Bewohner zu ernähren und sich selbst zu schützen, werden dessen Ressourcen immer meistbietend zu verkaufen sein … dabei meine ich  mit den Meistbietenden diejenigen mit der geringsten Moral.

Nun habe ich diese ganze Geschichte aus einem bestimmten Grund erzählt, nämlich um zu erhärten, welchen Schaden Armut an der Umwelt anrichtet. Wenn man einen Inselrat für zehn Dollar pro Mann kaufen kann und buchstäblich Millionen Dollar auf dem Spiel stehen, wird dieser Rat sich kaufen lassen, egal wie sehr ich dagegen ankämpfen würde. Das Bruttosozialprodukt auf den Solomonen beträgt pro Jahr etwa 600 Dollar; das Land wird als „LDC“ gelistet, also als Least Developed Country … und in einem Land, in dem zwanzigtausend Dollar das Gehalt von fast zwanzig Jahren ist, kann man viele Menschen für zehn Große kaufen…

Das ist einer der Hauptgründe, warum ich viel Zeit damit verbracht habe, in Übersee zu arbeiten in dem Versuch, die globale Armut abzumildern. Zuerst mache ich das für die Menschen, gleich danach aber für die Umwelt.

Und darum fühle ich mich so persönlich betrogen durch den gegenwärtigen geistlosen Anschub zu teurer Energie, ein Anschub durch genau jene Organisationen, die ich früher auch mal unterstützt habe, weil sie damals vermeintlich für die Umwelt eingetreten waren, nicht dagegen. Die Erhöhung der Energiepreise ist die regressivste Besteuerung, die ich kenne. Je ärmer man ist, umso härter wird man durch steigende Energiepreise betroffen, und je mehr die Armen leiden, umso mehr trägt die Umwelt den Schaden davon.

Hier also habe ich angesetzt zu erklären, warum Menschen, die CO2 bekämpfen, die Umwelt schädigen. Ich möchte die Glieder der Kette noch einmal wiederholen:

1. Teilweise angeführt von den NGOs haben viele Menschen und Regierungen dem CO2 den Krieg erklärt.

2. Ihre bevorzugte Methode der Kriegführung ist die Erhöhung der Energiepreise, und zwar durch Subventionen, Steuern, Verbote, Gesetze zur Nutzung von Erneuerbaren, die Ablehnung von Pipeline-Projekten und so weiter.

3. Der Anstieg der Energiepreise verarmt die Ärmsten noch weiter und verhindert die Entwicklung armer Länder.

4. Wie Obama gesagt hat, selbst wohlhabende Menschen mit ökonomischen Sorgen tendieren dazu, die Umwelt zu ignorieren … also ist das Herumtrampeln auf den Entwicklungsmöglichkeiten armer Länder durch das Anheben der Energiepreise eine Garantie für Jahre lange Umweltzerstörung.

Ich sage, dass die Geschichte nicht freundlich auf diese Menschen und Organisationen schauen wird, die gegenwärtig die Armen weiter verarmen und die Umwelt schädigen in einem aussichtslosen und nutzlosen Kampf gegen CO2, selbst wenn die Täter wohlhabend sind und es ihnen an Melanin mangelt, und wenn sie angeblich nur mit besten Absichten handeln…

Meine Grüße an alle von Ihnen – und führen Sie den guten Kampf fort!

Willis Eschenbach

AKTUALISIERUNG: Für all jene, die ein wenig mehr Informationen über die Verbindungen zwischen Armut und Umwelt haben möchten, die zum Foto in der Abbildung oben rechts geführt haben: Im Jahr 1960 hatten Haiti und die Dominikanische Republik (DR) etwa ein gleich hohes Bruttoinlandsprodukt (GDP). Die klimatischen und physikalischen Bedingungen waren ebenfalls gleich, teilten sich beide Länder doch die gleiche Insel.

Bis zum Jahr 2012 jedoch ist das GDP in der DR auf etwa 9600 Dollar pro Jahr gestiegen, während es in Haiti auf etwa 1200 Dollar gesunken ist, also niedriger lag als im Jahr 1960. Und als Folge dessen, dass die Haitianer fast überhaupt kein Geld haben und nur ein Achtel des GDP der DR, haben sowohl die Menschen als auch die Umwelt in Haiti schwer gelitten.

Nur so zum Vergleich: In Norwegen beträgt das Bruttosozialprodukt etwa 60000 Dollar und in den USA etwa 49000 Dollar. Am anderen Ende der Skala stehen die Solomon-Inseln, von der UN klassifiziert als eines der „Least Developed Countries“. Dort beträgt das Bruttosozialprodukt etwa das Doppelte wie in Haiti (und ein Viertel desjenigen in der DR), also etwa 2500 Dollar.

Willis Eschenbach

2. AKTUALISIERUNG von Anthony Watts: Ich wollte eine unabhängige Bestätigung des Photos in der Abbildung oben rechts einholen, weil auf dem Photo vielleicht nur ein kleiner, nicht repräsentativer Ausschnitt abgebildet sein könnte. Also habe ich das mittels Google Earth mal untersucht. Zwar sieht es nicht an der gesamten Grenze zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik so aus wie in der Abbildung oben, doch gibt es weite Gebiete im nördlichen Teil, die dieses Phänomen zeigen, zum Beispiel:

Anthony Watts

Link: http://wattsupwiththat.com/2013/06/25/how-environmental-organizations-are-destroying-the-environment/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Gegen das Wetter sind wir machtlos

Der Wetterwacher

Christian Pfister, KlimahistorikerSeine Interessen sind so weit gestreut wie seine Forschungsthemen. Der Historiker Christian Pfister, Jahrgang 1944, leitete lange die Abteilung für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte der Universität Bern. Zugleich empfahl er sich als Klimahistoriker international. Zu seinen Schwerpunkten als Autor und Forscher gehören die gesellschaftliche Dimension der Klimaveränderung und die Verkehrsgeschichte der Schweiz. Seit seiner Emeritierung im Jahr 2009 arbeitet Christian Pfister als freier Forscher am Oeschger-Zentrum für Klima- und Klimafolgenforschung in Bern. Er ist mit seinem Team gegenwärtig daran, klimatische Daten über die Schweiz aus mehreren Jahrhunderten computergerecht aufzubereiten. Die Arbeit sollte im Herbst vollendet sein. (jmb.)

Innert Minuten verfinsterte sich am Donnerstag der Himmel über Biel, bevor ein halbstündiger Sturm losbrach und das Turnfestgelände verwüstete. Was denkt der Klimaforscher bei solchen Nachrichten?

Dass das absolute Zufallsereignisse sind, die sich immer wieder ereignen.

Spinnt das Wetter, oder spinnen wir, weil wir glauben, dass das Wetter spinnt?
Ich sage Ihnen einmal, was passiert, wenn das Wetter wirklich durchdreht. Stellen Sie sich vor, es habe die letzten elf Monate kaum geregnet. Das Laub fällt mitten im Sommer von den Bäumen, das Vieh verdurstet, es brennen die Wälder. Man kann weit in den Bodensee hineinlaufen wie in einem sehr trockenen Winter, der Rhein verkommt zum Rinnsal. Das Wasser kocht.

Wann war das?
Im Jahr 1540. Eine fast einjährige Dürre von der Toskana bis an die deutsche Nordgrenze, von Frankreich bis nach Polen. Mit einem Rauchschleier über dem Kontinent, bedingt durch die brennenden Wälder, wie wir es 2010 in Russland wieder erlebten. 1588 kam dann ein Antisommer: Es regnete und stürmte an 88 von 92 Sommertagen. Die Traubenernte fand in einem Hut Platz. So einen stürmischen Sommer hätten sie noch nie erlebt, bekannten die Admirale der spanischen Armada wie der englischen Flotte, die damals im Ärmelkanal aufeinandertrafen.

Also können wir uns nicht beklagen über den kaputten Frühling und den jetzt folgenden siedend heissen Sommer.
Beklagen können wir uns immer, und wir tun das auch gerne, weil das Wetter die Leute in ihrem Gefühl eint, nichts dagegen unternehmen zu können.

Sind Temperaturstürze normal, wie wir sie jetzt erlebt haben?
Das hängt davon ab, wie wir Normalität definieren. Bezieht man sich auf eine klimatologische Normalperiode von dreissig Jahren, war die Sonnenarmut im Frühjahr aussergewöhnlich, namentlich im Mai. Klimageschichtlich gesprochen hat es solche Ausreisser immer wieder gegeben.

Was war aussergewöhnlich an diesem Frühling?
Die lange sonnenarme Zeit. Die Vegetation war erheblich verspätet, das Wetter schlug auf die Stimmung, die Leute reagierten ungehalten. Dass uns die erste Hitzewelle diesen Sommer so extrem vorgekommen ist, mag mit diesem sonnenarmen Frühling zusammenhängen. Denn die Temperaturen sind in den letzten 20 Jahren recht oft über die 30-Grad-Marke gestiegen.

Können wir uns wenigstens damit trösten, dass solche Extreme selten vorkommen?
Durchaus. 2013 könnte als Jahr ohne Frühling in die Geschichte eingehen. In der Kleinen Eiszeit von 1300 bis 1900 gab es immer wieder Jahre ohne Frühling und solche ohne Sommer, mit anhaltender Kälte und Regen.

Wie wirkt extremes oder einseitiges Wetter auf die Menschen?
Was die Leute in den vergangenen Monaten besonders deprimierte, war die Regelmässigkeit, mit der das Wetter auf das Wochenende hin umschlug. Anhaltend schlechtes Wetter macht gereizt und niedergeschlagen. Ich habe gelesen, erbitterte Leute hätten sich mit Hassmails an Thomas Bucheli abreagiert, dem Wettermann vom Schweizer Fernsehen. Auch solche Reaktionen sind nicht neu. Schon in früheren Jahrhunderten suchten die Menschen einen Sündenbock, wenn das Wetter sie fast verzweifeln liess.

Wie können Menschen am schlechten Wetter schuld sein?
War das Wetter anhaltend kalt und nass wie in unserem Frühling, wollten Betroffene Schuldige finden. Meistens waren es Frauen, die als Hexen angeklagt wurden. Oft gingen die Kläger davon aus, dass eine Verschwörung von Hexen am Werk war, die sich mit dem Teufel sexuell eingelassen hatten. Verdächtige wurden deshalb gefoltert, bis sie die Namen angeblicher Mitverschworener preisgaben, die dann ihrerseits drankamen. Ganze Gruppen von Frauen wurden schliesslich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Heute nimmt man an, dass zwischen 1430 und 1650 in Europa an die 60’000 Frauen als Hexen hingerichtet wurden, nicht nur, aber doch recht oft wegen Wettermachens. Es ist nicht auszuschliessen, dass man in dieser Zeit, nach einem Jahr ohne Frühling wie 2013, Hexen verbrannt hätte.

Zugleich versuchte man damals, das gute Wetter herbeizubeschwören.
Einerseits versuchte man Überschwemmungen einzudämmen, etwa durch die Verbauung von Wildbächen wie des Kriensbachs am Pilatus. Oder man führte neue Kulturpflanzen wie die Kartoffel ein, die dem Hagel weniger ausgesetzt waren als das Getreide. Dennoch blieb der Mensch dem Wetter gegenüber machtlos. Dieses Ausgeliefertsein versuchte er dadurch zu kompensieren, dass er sich an Gott wandte. Die Katholiken taten dies mit Prozessionen. Je nach Extrem pilgerte man für Regen – oder für mehr Wärme. Ein Frühling wie der unsrige jetzt hätte mit einiger Sicherheit Prozessionen für Sonne und Wärme ausgelöst. Die Protestanten halfen sich mit Gebetstagen. Beten war ihr Mittel gegen das Schicksal, das Wetter hiess.

Stellt diese Ritualisierung den Versuch dar, die Angst durch eine magische Handlung zu bannen?
Absolut. Nachgewiesen ist es bei den spanischen Wetterprozessionen. Wobei nicht nur die Angst gebannt werden sollte. Solche Veranstaltungen dienten auch dazu, die Menschen zu kontrollieren, indem man sie in eine Gemeinschaft einband. Es galt zu verhindern, dass sie randalierten. Es bestand durchaus Grund zur Panik, denn das Wetter stand in direktem Zusammenhang mit dem Überleben. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein mussten Arbeiter und Bauern bis zu 60 Prozent ihres Lohns für das Essen ausgeben. Fiel die Ernte schlecht aus, schossen die Lebensmittelpreise in die Höhe, und die Reallöhne fielen.

Das religiöse Ritual als Mittel gegen Ausschreitungen?
Die Prozessionen und Gebetstage wurden mit Einschränkungen von Lustbarkeiten verbunden. Mit den Glaubenskonflikten vom 16. Jahrhundert an wurden Dürre und Flut als Ausdruck von Gottes Zorn gedeutet. Also galt es alles einzudämmen, was gegen Gottes Gebote verstiess. Dazu gehörten Musik, Tanz und anderes, was den Menschen Freude machte. Dadurch suchte man den zürnenden Gott zu besänftigen.

Wie werden Hochkulturen durch das Klima begünstigt?
Ein günstiges Klima erlaubte es, mehr Menschen von körperlicher Arbeit auf den Feldern zu befreien und ihnen mit Kunst und Wissenschaft ein Auskommen zu verschaffen. Es liess Städte entstehen und förderte den Aufbau eines bürokratischen Apparates, mit dem mehr Steuern eingetrieben werden konnten.

Nahm der Mensch die Natur früher als Feindin wahr?
Zumindest war er ihr ausgeliefert bis Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Eisenbahn aufkam. Entscheidend für das neue Naturverständnis ist nicht die industrielle Revolution, wie oft behauptet wird, sondern die Verkehrsrevolution. Dampfschiff und Eisenbahn transportierten Getreide, Fleisch und Futtermittel in grossen Mengen von den Prärien Nordamerikas nach Europa, wo sie Brot und Fleisch verbilligten. Dadurch emanzipierten sich die Menschen in Europa vom Wetter.

Wie wirkte sich diese Emanzipation eigentlich auf unser Verhältnis zum Wetter aus?
Heute nehmen wir das Wetter nur noch in seinen Extremen zur Kenntnis. Kein Zufall, dass das Reden darüber zum Inbegriff des Small Talk geworden ist, Ausdruck des Nichtssagens oder der Verlegenheit. Erst die seit 25 Jahren häufiger auftretenden Überschwemmungen haben uns in Erinnerung gerufen, dass wir für solche Ereignisse verletzlich geblieben sind. Die Schweiz wurde seit dem späten 19. Jahrhundert lange Zeit von Naturkatastrophen weitgehend verschont. Das wird als Katastrophenlücke bezeichnet. Erst der sogenannte Dreizack der Jahre 1986 und 1987 – die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, die Verschmutzung des Rheins durch den Brand der Sandoz-Fabrik in Schweizerhalle und schliesslich die Hochwasser im August 1987 – brachte diesbezüglich ein Umdenken.

Unter der Hitze leiden ältere Menschen besonders. Nur nimmt man es nicht speziell wahr.
Ja, das war sozusagen die stille Katastrophe im Hitzesommer 2003. Man geht davon aus, dass in Europa gegen 70 000 betagte und hochbetagte Menschen an Dehydrierung starben, weil sie nicht rechtzeitig merkten, dass sie wegen der Hitze viel mehr hätten trinken sollten.

Wie ist es zu erklären, dass beim Wechsel der Jahreszeiten Erinnerungen an die Kindheit hochkommen?
Ich denke, das hat mit der Wiederkehr vertrauter Gerüche und Geräusche zu tun. Etwa, wenn die erste Amsel im Frühjahr singt, wenn der heisse Asphalt nach einem Gewitter dampft oder der erste Schnee in der Luft liegt. Wenn ich den Schrei der Mauersegler höre, weiss ich, dass der Sommer da ist. (Tages-Anzeiger)

Übernommen von der Basler Zeitung vom 22.6.13