Der heiße, überwiegend trockene Juli 2013- (k)ein ungewöhnliches Ereignis?

von Stefan Kämpfe
Die gegenwärtige Sommerhitze dürfte sicher so manchen dazu verleiten, diese der angeblichen „Klimaerwärmung“ anzulasten. Allerdings verlief der vorangehende Juni trotz einer einzelnen, kurzen Hitzewelle in Deutschland eher temperaturnormal, und auch alle vorherigen Monate des Jahres 2013 zeichneten sich durch fast normale (Januar, April) bis erheblich zu kalte (März, teilweise Mai) Lufttemperaturen aus. Und deutlich zu warme Juli- Monate gab es auch in der Vergangenheit (2010, 2006, 2003, 2001, 1999, 1995, 1994, 1992, 1991, 1983, 1982, 1976, 1975, 1972, 1971, 1969…) . Ein paar Grafiken mit kurzen Anmerkungen und Aufzählungen schaffen vielleicht etwas Klarheit und versachlichen die Diskussion.

Die Trockenheit der vergangenen Juli- Wochen ließ viele Pflanzen welken und Wiesen verdorren- und das nach dem Frühsommer- Hochwasser im Mai/Juni. Doch wird der Juli tatsächlich immer trockener? Für die DWD- Station Erfurt- Bindersleben ergibt sich folgendes Bild:

Man erkennt, dass der Juli zumindest in Erfurt während der vergangenen reichlich 3 Jahrzehnte eher feuchter wurde- die angeblich durch den „Klimawandel“ zunehmende Sommerdürre blieb bisher aus!

Und was ist mit der „besorgniserregend zunehmenden Hitze“?

Insgesamt wurde der Juli etwas wärmer. Besorgniserregend ist das nicht- auch in der ferneren Vergangenheit gab es immer wieder längere warme Phasen und sehr heiße Juli- Monate, so 1959, 1947, 1946, 1941 oder 1911. Nach der Messreihe von Berlin- Tempelhof (Quelle: Berliner Wetterkarte) sind in fernster Vergangenheit die Juli- Monate 1756, 57, 59, 63, 64, 75, 81 und 94 sowie 1803, 26, 34, 59, 65 und 74 mit mindestens 21°C Monatsmittel (da fließen auch die kühlen Nachtwerte mit ein!) deutlich wärmer als das dort zu erwartende Langjährige Mittel von etwa 18 bis 19°C ausgefallen; „Spitzenreiter“ war der Juli 1834 mit 23,0°C. Und warum wurde der Juli in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt etwas wärmer? Die Hauptursache ist nicht etwa der steigende CO2- Gehalt der Luft- es ist die länger und intensiver scheinende Sonne. Die folgende Abbildung zeigt, dass auch bei langzeitlicher Betrachtung die Sonnenscheindauer den dominieren Einfluss auf die Juli- Temperaturen hat:

In Potsdam (Quelle des Datenmaterials: PIK) beeinflusste während der vergangenen 120 Jahre die Sonnenscheindauer die Variabilität der Juli- Temperaturen zu fast 70% – je länger die Sonne schien, desto wärmer war es meistens auch. Und dass die Sonnenscheindauer tatsächlich zugenommen hat (bei linearer, langfristiger Betrachtung um fast eine Stunde pro Julitag) zeigt die letzte Abbildung (Quelle des Datenmaterials: PIK):

Auch bei der Sonnenscheindauer gibt es- ähnlich wie bei anderen meteorologischen Größen- periodische Fluktuationen, erkennbar an der rötlichen Ausgleichskurve. Der Juli 2013, in diesen Abbildungen noch gar nicht enthalten, bestätigte den dominanten Einfluss der Sonnenscheindauer, denn trotz vorherrschender Nordwest-, Nord- und Nordostströmung heizte die in vielen Regionen mit weit über 250 Monatsstunden deutlich übernormal scheinende Sonne die Luftmassen subpolarer Herkunft stark auf; nur die kurzen Sommernächte fielen mit Minima teilweise um oder sogar unter 10°C empfindlich kühl aus. Erst im letzten Monatsfünftel bescherte uns dann eine südliche Wetterlage auch sehr hohe Nachttemperaturen. Außerdem sei noch erwähnt, dass neben der Sonne auch verschiedenste Wärmeinsel- Effekte durch geänderte Landnutzung, zunehmende Bebauung und Versiegelungen sowie Wärmeemissionen (Abwärme aus Industrie, Verkehr und Haushalten) zu der leichten, aber keinesfalls besorgniserregenden Erwärmung beigetragen haben.

Dieses Wissen verschafft uns angesichts der aktuellen Hitze zwar keine absolute Abkühlung- aber wenigstens hilft es dabei, einen kühlen Verstand zu bewahren. Es wäre schön, wenn derartige, nüchterne Fakten auch endlich mal in unseren öffentlich- rechtlichen Medien Berücksichtigung fänden.

Verfasst und zusammengestellt von Stefan Kämpfe, Weimar, 25. Juli 2013.

  

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8 Kommentare

  1. Man sollte man grundsätzlich festhalten, dass die große Hitzewellen dieses Jahr ausschließlich von der Sahara (Afrika), durch ein Tiefdruckgebiet, zu uns herbefördert/gelenkt wurde.
    Diese große Hitze ist so zu sagen nicht von sich her, durch Einstrahlung auf Deutschland erfolgt, sondern wurde von Afrika impotiert.
    Filtern wir mal diesen Afrika-Hitze-Import raus, dann schaut das Wärmeszenario für dieses Jahr schon anders aus.

  2. Ich sehe es genau so wie L. Stiller. Endlich wieder richtig Sommer, wie früher.
    Die letzten Sommer waren eindeutig zu kalt, oder zu kurz.
    Und wer sich im Sommer über normale warme, bzw. normale heiße Temperaturen beschwert, sollte sich dann aber auch im Winter über kalte Minusgrade beschweren. Alles andere ist ungerecht. Der Juli – Hauptsommermonat pur – darf heiß sein! Nur weil wir in den letzten Jahren zu viel Kälte im Sommer hatten, muss man jetzt nicht hergehen und ständig auf diese höchstens 18-20 Grad den ganzen Sommer lang bestehen. Die sommerliche Wärme tut richtig gut! Auch die Wärme über 30 Grad!
    Liebe Grüße…

  3. Lieber Herr Kämpfe,
    Ihr letzter Satz wird wohl leider ein frommer Wunsch bleiben – s. Thüringer Allgemeine vor ein paar Tagen: http://tinyurl.com/pqclsss.
    Unsere Landesregierung kämpft unverdrossen gegen die Zukunft – welche auch immer.

  4. Sehr geehrter Herr Kämpfe,

    vielen Dank für diese Versachlichung! Für mich als Synoptiker stellt die gegenwärtige Hitzewelle eine eindrucksvolle Bestätigung der Arbeiten von Ihnen sowie der Herren Leistenschneider und Kowatsch dar. Ich hatte vor einiger Zeit schon bei EIKE beschrieben, dass die Meridionalzirkulation ganz allgemein in letzter Zeit die Oberhand über die Zonalzirkulation hat. Die Luftmassen strömen also je nachdem direkt von Norden oder von Süden zu uns, ohne durch den Weg über den Atlantik gemäßigt zu werden.

    Genau diese Abschwächung und deren wahrscheinliche Gründe haben Sie und Ihre Mitautoren aber in Ihren Arbeiten schon gezeigt und vorhergesagt. Vorhersage eingetroffen!

    Dipl.-Met. Hans-Dieter Schmidt

  5. „es ist die länger und intensiver scheinende Sonne“
    Was? Geringere Bewölkung wirkt sich doch kühlend auf das Klima aus, weil Wolken die Wärmeabstrahlung verringern. so habe ich das bei den Alarmisten gelernt. Also hat das sonnige Wetter für Abkühlung gesorgt und nur wegen unserem CO2 ist es jetzt so heiß. Man sollte sich mal lieber mit der Fachliteratur beschäftigen!

  6. Gerade ist im Bulletin of the American Meteorological Society ein Artikel erschien, der die Hitzewelle im vorigen März in den USA als natürliche Varibiltät des Wetter beschreibt. Man erinnere sich, daß die Zeitungen in den USA voll davon waren, daß Wissenschaftler gesagt hätten, daß diese durch die Klimaerwärmung verursacht wäre.
    MfG

  7. Für den Juli 2013 in Deutschland zeichnen sich folgende Daten (Vergleich zum Durchschnitt seit 1988) ab:

    Mittlere Temperatur: 19,8 Grad (+ 1,7 Grad)
    Niederschlagssumme : 28 mm (- 60 mm)
    Sonnenscheindauer: 303 h (+ 82 h)

    Der deutsche Juli 2013 ist damit recht heiß, besonders sonnig und außergewöhnlich trocken, möglicherweise der trockenste Juli seit Meßbeginn.

    Ein einzelner warmer Monat reicht allerdings nicht aus um das Klima zu charakterisieren. Besser eignet sich da der Mittelwert der letzten 12 Monate sowie deren langfristiger Verlauf.

    In den vergangenen 12 Monaten war es im Durchschnitt 8,5 Grad. Dies sind 0,6 Grad weniger als der Mittelwert seit September 1987 (Mittelwert der Monatsmittel 9,10 Grad). In den vergangenen 10 Jahren war es im Mittel 9,1 Grad, in den vergangenen 5 Jahren war es mit 8,8 Grad im Mittel geringfügig kühler.

    Ob in den kommenden Jahren aufgrund erhöhter CO2-Anteile in der Luft höhere Temperaturen zu erwarten sind, oder ob aufgrund zu erwartender geringerer Sonnenaktivivität es kühler werden soll, darüber darf weiter spekuliert werden. Die Fakten der letzten Jahre taugen zu Stützung solcher Hypothesen allerdings nicht: Das Klima in Deutschland ist seit 26 Jahren stabil, d.h. es ist kein Trend hin zu Änderungen erkennbar.

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