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Es ist höchste Zeit, unsere wahnsinnige Energiepolitik in die Tonne zu treten

Bild rechts: Windparks liefern nur einen winzigen Prozentsatz unseres Strombedarfs. Photo: ALAMY

Die groteske Fehlhandhabung der britischen Energiepolitik seitens aller Parteien war der größte Akt politischer Unverantwortlichkeit in unserer Geschichte, wenn sie ihre kindische Chimäre einer durch CO2 verursachten globalen Erwärmung und von Windmühlen jagen.

Drei weitere Ereignisse in der vorigen Woche brachten wieder einmal ans Tageslicht, in welcher verrückten Traumwelt diese Leute leben. Unter der EU-Direktive für große Verbrennungskraftwerke haben wir zwei weitere wichtige Kohlekraftwerke verloren, nämlich Didcot A und Cockenzie, beide zusammen in der Lage, nicht weniger als ein Zehntel unseres mittleren Strombedarfs zu decken. Wir haben gesehen, wie einem in französischem Besitz befindlichen Unternehmen, EDF, erlaubt worden ist, für Planungen für zwei neue Kernreaktoren in Somerset 14 Milliarden Pfund auszugeben. Das Unternehmen sagt jedoch, dass es diese nur errichten und in 10 Jahren vollenden wird, wenn ihm Subventionen garantiert werden, die den Preis seines erzeugten Stromes verdoppeln. Dann fanden sich, versteckt in dem kleinen Ausdruck des Budgets, neue Zahlen der rasch steigenden Steuer, die die Regierung nächste Woche auf jede Tonne von mit fossilen Treibstoffen betriebenen Kraftwerken emittierten CO2 einführen will, was schon bald unseren Stromrechnungen jedes Jahr Milliarden von Pfund zusätzlich aufbürden wird.

Innerhalb von sieben Jahren wird diese neue Steuer auf 30 Pfund pro Tonne steigen und bis zum Jahr 2030 auf 70 Pfund pro Tonne. Dies macht es gänzlich unökonomisch, noch irgendwelchen Strom von Kohle- und Gaskraftwerken erzeugen zu lassen, die in der vorigen Woche noch zwei Drittel unseres Stromes erzeugt haben. Fügt man das alles zusammen, erkennt man krasser denn je, welches Spiel die Regierung spielt. Sie weiß, dass kein Unternehmen Windparks errichten würde, es sei denn, man gewährt ihnen Subventionen, die im Endeffekt den Strompreis verdoppeln oder verdreifachen. Die Regierung wird CO2-freien Kernkraftstrom nur bekommen, wenn sie dem Kraftwerk eine Subvention in ähnlicher Höhe verspricht. Und jetzt hat unsere Regierung nichts Besseres zu tun, als wie besessen unsere viel billigeren und zuverlässigeren Kohle- und Gaskraftwerke aus dem Geschäft zu drängen, und zwar durch die Einführung einer Kohlenstoffsteuer, die eventuell nicht nur die Kosten ihrer Stromerzeugung verdoppeln wird, sondern es ihnen auch unmöglich macht zu überleben. Diese Politik des „alles Verdoppelns“ ist so verrückt, dass es selbst das größte und effizienteste Kraftwerk des Landes, Drax – in der Lage, sieben Prozent des gesamten, von uns verbrauchten Stromes zu erzeugen – dazu bringt, von der Kohleverbrennung zur Verbrennung von Holzschnitzeln zu wechseln, die 3000 Meilen weit über den Atlantik aus den USA importiert werden. Und wie hat die Regierung Drax dazu gebracht, dies zu tun? Durch die Gewährung einer Subvention auf Holzschnitzel, die den Wert seines erzeugten Stromes verdoppelt, während auf Kohle eine zunehmend unerschwingliche Steuer erhoben wird.

Dies alles ist in so vielfacher Weise verrückt, dass man kaum weiß, wo man anfangen soll, außer darauf hinzuweisen, dass wir weiterhin ausreichend Gaskraftwerke brauchen werden, um den Strombedarf zu allen Zeiten zu decken, wenn der Wind nicht weht – selbst wenn unsere Regierenden es irgendwie fertig bringen, Firmen dazu zu bringen, 100 Milliarden Pfund für all die Windparks auszugeben, von denen sie träumen. Und gleichzeitig wird die Kohlenstoffsteuer diese Kraftwerke schon bald unwirtschaftlich für jeden machen, der eines errichten will.

Also sind wir dazu verdammt zuzuschauen, wie die britischen Lichter verlöschen, und das alles nur, weil unsere starrköpfigen, für die Energiepolitik verantwortlichen Verrückten immer noch glauben, dass sie etwas tun müssen, um den Planeten von dieser CO2-induzierten globalen Erwärmung zu erretten, die an diesem Wochenende weite Gebiete des Landes bis zu 20 cm tief im Schnee hat versinken lassen. Inzwischen planen die Inder den Bau von 455 neuen Kohlekraftwerken, die der Atmosphäre jede Woche mehr CO2 hinzufügen werden als Britannien innerhalb eines Jahres emittiert.

Danke, David Cameron, Führer der „grünsten Regierung denn je”. Danke, Ed Milliband, Vater des Climate Change Act, für die teuerste Selbstmordaufzeichnung der Geschichte. Sie scheinen dazu bestimmt zu sein, unsere Lichter auszuschalten, die Türe zu verschließen und den Schlüssen wegzuwerfen. Wir schulden Ihnen mehr als wir sagen können.

… [Der hier fehlende Schlussabsatz war sehr schwer zu übersetzen und trägt m. E. nichts zu dem oben Gesagten bei. Daher wurde auf die Übersetzung verzichtet. A. d. Übers.]

Christopher Booker

Link: http://www.telegraph.co.uk/earth/energy/windpower/9949571/Its-payback-time-for-our-insane-energy-policy.html

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Kernenergie: 100 Gründe und 100 gute Antworten, Fortsetzung #4 bis #7

Nun die Fortsetzung Gründe und Antworten #4 bis #7. Die bisher behandelten Gründe und Antworten #1 bis #3 können Sie  hier nachlesen. Der Originalartikel findet sich wie immer unter KRITIKALITÄT, insbesondere die MOTIVATION sollte gelesen werden.

#4: Radioaktive Schlammseen

Behauptung: Giftschlämme des Uranbergbaus gefährden Mensch und Umwelt.

Die EWS behaupten

Bei einem Urangehalt von 0,2 Prozent bleiben von jeder Tonne Uranerz 998 Kilo giftiger Schlamm zurück, der in Senken und künstlichen Seen landet. Diese sogenannten Tailings enthalten noch 85 Prozent der Radioaktivität des Erzes und viele Gifte wie zum Beispiel Arsen.

Radioaktive Stoffe aus den Tailings verseuchen Luft und Grundwasser über Jahrtausende, ein Dammbruch oder Erdrutsch hat katastrophale Folgen.

Aus dem Schlammlagerbecken der Atlas Mine in Moab (Utah/USA) sickern seit Jahrzehnten giftige und radioaktive Substanzen ins Grundwasser und von dort in den nahe gelegenen Colorado River, der 18 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt. In Kasachstan gefährdet der radioaktive Staub eines austrocknenden Tailings die 150.000-Einwohner-Stadt Aktau. Und die zahllosen Uranschlammdeponien in engen kirgisischen Bergtälern bergen nach Ansicht der Vereinten Nationen das »Potenzial für eine internationale Katastrophe«.

„Weiterführende Informationen” der EWS und „Quellen” der EWS

Richtig ist …

Neodym für Windkraft-Generatoren, Silber für Solarzellen – Tailings sind bei jeder Art Rohstoffförderung ein Problem, für das es andererseits aber auch umweltfreundliche Lösungen gibt. Rückstände die auch aus dem Wasser wirksam abzutrennen sind, gehören nach dem Ausschöpfen der Mine auch dorthin wieder zurück, wie es bei den meisten heutigen Minen auch bereits praktiziert wird. Auch eine Rekultivierung der Minen und Schlammseen würde den Strompreis nur um ein paar Prozent erhöhen.

Misst man den Förderaufwand für Uran an dessen extrem hoher Energiedichte, so kann man gerade der Uranförderung eine sehr gute Umweltbilanz bescheinigen. Bei der gleichen produzierten Energiemenge ist beispielsweise das Tailing allein für das für Solarzellen benötigte Silber, selbst bei 50% Recycling, 3 mal so hoch wie für Uran. Solarzellenhersteller versprechen eine Verbesserung um einen Faktor 10 für die Zukunft, für die Urannutzung kann man hingegen schon heute in Schnellspaltreaktoren einen Faktor 100-200 Verbesserung erreichen.

Nicht nur die Mengen, auch die Radiotoxizität der Uran-Schlammseen ist sehr gering. Die TU Bergakademie Freiberg hat das Kadji-Sai-Tailing in Kirgistan vermessen und kam zu dem Ergebnis, dass die Aktivität an der Oberfläche vernachlässigbar und in der Tiefe nicht viel größer als die von Kohleasche ist. Die Tailings in Kirgistan zeichnen sich außerdem durch eine höchst ineffiziente Abtrennung des Urans aus, 75% verblieben in den Tailings, entsprechend höher ist die Radioaktivität. Normale Urantailings, wie z.B. das am Colorado-River, haben nur einen Bruchteil dieser Aktivität. Die zuständige US-Landesbehörde hat im dortigen Flusswasser übrigens nie eine erhöhte Radioktivität nachweisen können. Sollte dieser ganze Schlamm auf einmal in einen nahgelegenen Fluss gelangen, wird er noch weiter verdünnt und die Menschen haben nichts zu befürchten. Man kann dies eine „Schweinerei” nennen, eine „internationale Katastrophe” sieht aber wirklich anders aus.

Trocknen solche Tailings wie in Kasachstan aus, so entsteht uranhaltiger Staub. Eine Gruppe der UN hat das Aktau-Tailing genau vermessen und kam zu dem Ergebnis, dass die Belastung direkt über dem Uran nicht höher ist als die natürliche in einigen bewohnten Gegenden der Erde, am Südrand sinkt sie auf das natürliche Niveau des Südschwarzwalds. Aktau liegt nochmal 10 km davon weg. Nicht schön, aber auch hier sollte man die Kirche im Dorf lassen. Selbst Arbeiter, die im Vergleich dazu ein Arbeitsleben lang ein Vielfaches der Schwarzwald-Aktivität an Uranstaub einatmeten, zeigten keinerlei gesundheitliche Auffälligkeiten.

Während die Radioaktivität der Uran-Schlammseen sehr gering und „Verseuchungsszenarien” rein hypothetisch sind, ist die Umweltverschmutzung durch Biomasse harte Realität, hier schlagen Behälter regelmäßig Leck. Im Sommer 2010 verwandelte sich der Kallinger Bach im Landkreis Erding kilometerlang in totes Gewässer – kein Einzelfall, sondern traurige monatliche Routine. NABU fordert bereits einen Gülle-Katastrophenschutz.

Unsere Quellen


#5: Krebs aus der Mine

Behauptung: Uranbergbau verursacht Krebs.

Die EWS behaupten

Radioaktive und giftige Stoffe aus Urangruben und ihren Abfallhalden machen Arbeiter und Anwohner krank, die Krebsrate steigt.

Rund 10.000 ehemalige Arbeiter der Wismut-Urangruben in Ostdeutschland sind strahlenbedingt an Lungenkrebs erkrankt. Die Einwohner der kirgisischen Uranbergbaustadt Mailuu-Suu bekommen doppelt so häufig Krebs wie ihre Landsleute. Bei den zwischen 1955 und 1990 in der Uranmine in Grants (New Mexico/USA) Beschäftigten belegte eine Studie ebenfalls erhöhte Krebs- und Todesraten. Massive Gesundheitsprobleme wegen des Uranbergbaus sind auch bei den Navajos in New Mexico, in Portugal, in Niger und in vielen anderen Uranbergbaugebieten nachgewiesen.

„Weiterführende Informationen” der EWS und „Quellen” der EWS

    Richtig ist …

    Arbeit in Minen findet bei Staub, Feuchtigkeit, Hitze und starker körperlicher Anstrengung statt, oft begleitet von erheblichem Zigarettenkonsum. Erhöhte Krankheits- und Krebsraten sind epidiomologisch für Arbeiter nachgewiesen worden, die nur unzureichend vor diesen Gefahren geschützt wurden – das ist unbestritten.

    „Die Strahlung” stand immer in Verdacht, für diese Gesundheitsrisiken mitverantwortlich zu sein, jedoch konnte dies nie eindeutig belegt werden, wie eine von UNSCEAR erstellte Übersicht zeigt, weder für die Wismut-Urangruben, noch für die Einwohner von Mailuu-Suu, noch für die Navajos in New Mexico, noch in Portugal, noch in Niger noch in irgendwelchen anderen Uranbergbaugebieten.

    Angesichts der vielen parallelen und viel gefährlicheren Belastungen in Minen ist das auch nicht überraschend. Eine Untersuchung des Robert Koch Instituts zeigte die gleichen chromosomischen Aberrationen bei Uran- wie bei Kohleminenarbeitern – die Strahlung muss es also nicht sein. Auch zeigen die Arbeiter in den Mahlwerken der Grants-Mine laut einer amerikanischen Studie keine gesundheitlichen Auffälligkeiten, obwohl sie durch Inhalation von Uranstaub die fünfzehnfache natürliche Jahresdosis in ihren Lungen durchschnittlich angesammelt haben. Auch Radon und andere radiologische Belastungen gibt es hier, deutlich über der fünffachen Jahresdosis.

    Gerade die Wismut-Urangruben zeigen jedoch, was man durch Arbeitsschutz erreichen kann. Hier wurden durch bessere Belüftung die Belastungen verglichen mit den ersten 20 Betriebsjahren auf ein Zehntel reduziert. In den Uranminen von Saskatchewan, Kanada, wurde die Belastung sogar so weit reduziert, dass ein Gesundheitsrisiko auch theoretisch nicht mehr zu erwarten ist – entsprechende Studien wurden abgesagt.

    „Krebs aus der Mine” – das ist ein ernstzunehmendes Problem. Es ist aber keine Besonderheit von Uranminen, hat wenig oder gar nichts mit Radioaktivität zu tun, und es lässt sich durch einfache Arbeitsschutzmaßnahmen beheben.

    Unsere Quellen


    #6: Tote Erde

    Behauptung: Der Uranabbau hinterlässt tote Erde.

    Die EWS behaupten

    Die allermeisten Uranerze enthalten nur 0,1 bis 1 Prozent Uran, manche sogar nur 0,01 Prozent. Für eine Tonne Natururan sind also zwischen 100 und 10.000 Tonnen Erz nötig. Sie müssen gefördert, verarbeitet und anschließend als giftiger Schlamm Hunderttausende von Jahren sicher gelagert werden.

    Hinzu kommen Millionen Tonnen von Gestein, das zu wenig Uran enthält. Dieser Abraum, ein Vielfaches des geförderten Uranerzes, ist meist ebenfalls radioaktiv. US-Präsident Nixon erklärte ehemalige Uranabbaugebiete wegen der großräumigen und andauernden Verseuchung 1972 zu nationalen Opferlandschaften, den ›National Sacrifice Areas‹.

    „Weiterführende Informationen” der EWS und „Quellen” der EWS

    Richtig ist …

    Kein Rohstoff liegt fertig getrennt in der Erde – die Natur hat hier leider nicht „aufgeräumt”. Deshalb fallen diese Tailings, meist in Form von Schlammseeen, bei allen Arten der Förderung, nicht nur von Uran, an. Bei sehr kleinen Konzentrationen werden oft verschiedene Rohstoffe zusammen extrahiert, wie zum Beispiel Kupfer, Uran, Silber und Gold im „Olympic Dam” in Australien.

    In Zeiten des frühen Bergbaus wurden stillgelegte Minen nicht saniert und Chemikalien oft nicht sauber zurückgewonnen, entsprechend toxisch sind die Schlammseen. Für moderne Minen gilt dies aber längst nicht mehr. Zum einen bestehen die Schlammseen fast nur aus dem geförderten Naturerz, zum anderen liegen finanzielle Rückstellungen für eine spätere Sanierung vor – zumindest in Staaten mit entsprechenden Umweltregulierungen (die meisten OECD-Staaten), aber auch in anderen Staaten, wenn die Minen nach modernen Arbeitsschutzstandards betrieben werden. Die Fördermethode des In-situ-leaching (ISL) löst die Uranverbindungen chemisch direkt im Vorkommen, sodass oberirdische Rückstände nochmals deutlich reduziert werden. Bereits 45% des weltweit und 90% des in den USA geförderten Urans werden so gewonnen.

    Der Abraum hingegen ist “immer“ radioaktiv, so wie praktisch der gesamte Planet Erde mitsamt allen darauf lebenden Wesen radioaktiv ist. Er wird nicht verändert und in der Regel später wieder aufgetragen. Dieser Vorwurf ist schlicht unsinnig.

    Unsere Quellen


      #7: Teurer Dreck

      Behauptung: Die Sanierung von Uranabbaugebieten verschlingt Milliarden – sofern sie überhaupt möglich ist.

      Die EWS behaupten

      Uranbergbau hinterlässt riesige Altlasten: ganze Seen voller giftiger radioaktiver Schlämme, ganze Berge strahlenden Schutts. Über Jahrtausende bedrohen sie Grund- und Trinkwasservorkommen, vergiften die Luft, gefährden die Gesundheit. Die Bergbaukonzerne verdienen gutes Geld mit dem Uranabbau. Die Folgekosten für Schutz und Sanierungsmaßnahmen muss zum größten Teil die Allgemeinheit tragen.

      Die Umlagerung einer einzigen Schlammdeponie einer einzigen Uranmine in den USA verschlingt über eine Milliarde Dollar Steuergelder. Und die Sanierung der Hinterlassenschaften des DDR-Uranbergbaus kostet den Bund 6,5 Milliarden Euro – obwohl sie, um Kosten zu sparen, nach den niedrigen Strahlenschutzstandards der DDR durchgeführt wird. Viele Länder, in denen Uran abgebaut wird, können sich solche Sanierungsausgaben gar nicht leisten.

      „Weiterführende Informationen” der EWS und „Quellen” der EWS

        Richtig ist …

        Bei den „Bergen strahlenden Schutts” handelt es sich um das normale Erdreich, welches abgetragen wurde, der sogenannte Abraum. Dieses beinhaltet nun einmal die natürliche Radioaktivität, so wie im Wesentlichen die gesamte Erde radioaktiv ist. Es handelt sich hier nicht um ein spezielles Problem des Uranbergbaus, auch wenn das Erdreich in der Nähe von Uranvorkommen vielleicht eine etwas höhere natürliche Radioaktivität hat.

        Schlammseen entstehen immer als Folge jeden Bergbaus, nicht nur des Uranbergbaus. In Staaten wie Kanada, Australien und den USA, die zusammen fast ein Drittel der heutigen Uranförderung ausmachen, gelten strenge Umweltrichtlinien, die auch die spätere Sanierung der Minen und der Tailings betreffen. Aber schon die Rückgewinnung der Chemikalien während des Betriebs sorgt dafür, dass die Toxizität der Tailings fast vernachlässigbar ist. Die Radiotoxizität spielt hier eine völlig untergeordnete Rolle – sie ist direkt auf den Schlammseen so groß wie in der Uranmine selbst. Die Folgekosten für die Sanierung müssen mitnichten von der Allgemeinheit, sondern von den Minenbetreibern in Form von Rückstellungen getragen werden. Die Fördermethode des In-situ-leaching (ISL) löst die Uranverbindungen chemisch direkt im Vorkommen, sodass oberirdische Rückstände und damit die Sanierungsaufwendungen deutlich reduziert werden. Bereits 45% des weltweit und 90% des in den USA geförderten Urans werden so gewonnen.

        Die Umlagerung des Schlammbeckens der Atlas Mine, einer der ältesten Uran-Minen, in Moab (Utah/USA), ist eine äußerst ungewöhnliche und einmalige Maßnahme. Dennoch sind die Kosten gemessen an der geförderten Uranmenge, die einer Elektrizitätsmenge von 23.000 Terawattstunden entspricht (damit kann man ganz Deutschland für 40 Jahre versorgen), mit 0,003 cent/kWh völlig unbedeutend.

        Die Sanierung der Wismutmine aus den Hinterlassenschaften des DDR-Uranbergbaus ist da mit 0,04 cent/kWh schon „richtig teuer”. Die „Kostenersparnis” durch DDR-Standards dürfte davon weniger als ein Prozent ausmachen.

        Unsere Quellen





        Die Kleine Eiszeit führte zu einer sozialen und politischen Krise

        Bild rechts: Horror: An Allegory of War, c1608 by Frans Francken the Younger (Bridgeman Art Library)

        Er stand nicht allein. Als der zivile Aufruhr auf den Britischen Inseln tobte, zerrissen Rebellionen die Weltreiche der Ming und der Ottomanen; in Mitteleuropas tobte der Dreißigjährige Krieg; andere Kommentatoren versanken in Verzweiflung. Der Oxford-Gelehrte Robert Burton zeichnete im Jahr 1638 auf, dass jeder Tag „neue Nachrichten über Kriege, Plagen, Brände, Überschwemmungen, Diebstähle, Morde, Massaker, Meteore, Kometen, Wunder, Geistererscheinungen; über geschleifte Städte in Frankreich, Deutschland, der Türkei (sic), Persien, Polen usw. brachte“. Vier Jahre später schlug ein spanisches Traktat eine erschreckende, wenngleich immer populärer werdende Erklärung vor: „Dies scheint eine der Epochen zu sein, in der jede Nation auf den Kopf gestellt wird, was bei einigen führenden Geistern bereits den Verdacht aufkommen ließ, dass wir uns dem Ende der Welt nähern“.

        Jahrzehnte lang waren Historiker berührt von den außerordentlichen Qualen des 17. Jahrhunderts, von den Bürgerkriegen in Britannien und Irland über die schrecklichen Zustände im kriegsgebeutelten Deutschland bis zum Zusammenbruch der chinesischen Ming-Dynastie sowie die Zerschlagung des riesigen polnisch-litauischen Commonwealth. Eric Hobsbawm, möglicherweise der erste Historiker, der von einer weltweiten „generellen Krise“ gesprochen hat, bestand darauf, dass die Ursachen ökonomischer Natur wären. Im Gegensatz dazu diagnostizierte Hugh Trevor-Roper einen breiteren sozialen Zusammenbruch, basierend auf dem Konflikt zwischen Stadt und Land sowie getrieben durch radikale intellektuelle Energie.

        Jetzt hat ein dritter brillanter Historiker, der in Amerika wohnende britische Gelehrte Geoffrey Parker ein neues Element in den Ring geworfen. In diesem dicken, super recherchierten und äußerst fesselnden Buch zeigt Parker, wie eine Klimaänderung die Welt ins Chaos gestürzt hat. Es herrschte schließlich die Kleine Eiszeit, in der die Temperaturen weltweit zurück gingen. Er besteht darauf, dass die Daten „klar und konsistent“ seien, und er glaubt, dass die Krise Ende der ersten Dekade im 17. Jahrhundert begonnen hat, etwa um die Zeit des Ausbruchs des Dreißigjährigen Krieges in Europa. Im subtropischen Japan fiel Schnee; in der Sahel-Zone kam es zu einer fünfjährigen Dürre; die Flüsse im heutigen Mexiko und in Virginia trockneten aus; und in ganz Europa gab es Missernten und Tausende Hungertote.

        Aber das war nur ein Vorgeschmack dessen, was da noch kommen sollte. In den ersten Monaten des Jahres 1621 war es so kalt, dass die Menschen über den zugefrorenen Bosporus nach Asien liefen. Anfang der vierziger Jahre des 17. Jahrhunderts haben Stürme und Regen die Ernte in ganz Nordeuropa vernichtet, und aus Deutschland gibt es Berichte von Soldaten, die Erfrorene auf den Straßen haben liegen sehen. England verlor seinen König, und der Westfälische Friede beendete den Dreißigjährigen Krieg, aber immer noch waren die Winter eiskalt; genauer zwischen den Jahren 1654 und 1667 im Mittel mehr als 1°C kälter als heute. Tatsächlich war die Welt während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts buchstäblich ein kälterer Ort, ebenso wie ein leererer. In China, Polen, Russland und dem Ottomanischen Reich ging die Bevölkerung um ein Drittel zurück, während sich in einigen Gebieten Deutschlands die Bevölkerung halbierte. Im Jahr 1651 warnte Thomas Hobbes, dass ohne einen starken Staat das Leben „einsam, arm, hässlich, brutal und kurz“ sein werde. Für viele Menschen war das aber schon aktuell der Fall.

        Dominic Sandbrook , The Sunday Times

        Link: http://www.thegwpf.org/ice-age-triggered-social-political-crisis/

        Übersetzt von Chris Frey EIKE




        Die Prognose lag katastrophal daneben? Dann mach doch einfach eine Neue!

        Paul Beckwith ist ein erfahrener PhD-Student und Teilzeit-Professor der Klimatologie an der University of Ottawa. Er betreibt auch einen Blog für den Sierra-Club Kanada. Vor einigen Tagen hat er bei Facebook die folgende melodramatische Botschaft gepostet:

        Für das Protokoll: Ich glaube nicht, dass irgendwelches Meereis diesen Sommer überleben wird. Ein in der Menschheitsgeschichte noch nie vorgekommenes Ereignis ist heute, genau in diesem Moment, die transpirierende Arktische See… Dies ist abrupte Klimaänderung in Realzeit. Die Menschheit hat während der letzten 11000 Jahre von einem stabilen Klima erheblich profitiert (sic) oder grob gesagt seit 400 Generationen. Jetzt nicht mehr. Wir stehen jetzt einem wütenden Klima gegenüber. Einem, dem wir mit unserem fossilen Treibstoffknüppel ins Auge gestochen und das wir aufgeweckt haben. Und jetzt müssen wir mit den Konsequenzen fertig werden. Wir müssen unsere Differenzen beiseite schieben und uns auf das vorbereiten, was wir nicht mehr vermeiden können Und das ist eine massive Störung unserer Zivilisationen. (Fettdruck hinzugefügt; link hier)

        Beckwith sieht wie ein interessanter Typ aus. Seinem Lebenslauf zufolge hat er einen physikalischen Hintergrund und verbrachte vier Jahre als professioneller Schachspieler. Man würde denken, dass er als ein bewundernswert engagierter Vater dreier Jungen im Alter von 8 bis 12 Jahren in seinem täglichen Leben gefordert werden würde und dass es spannend und lohnend ist. Aber Beckwith ist sich sicher, dass er ein einsamer Mahner hinsichtlich „etwas Beispiellosem in der Menschheitsgeschichte“ ist.

        Warum fällt es mir so schwer, ihn Ernst zu nehmen? Weil er ganz und gar nicht wie ein Wissenschaftler klingt.

        Die von ihm benutzte Sprache ist nicht von der Art, die ich von einem sorgfältig arbeitenden, präzisen und geradlinigem Geist erwarte. Es ist stattdessen die Sprache eines Aktivisten und Märchenerzählers.

        Die Wissenschaft kennt keine Phrasen wie „wütendes Klima“. Das ist hyperbolisch. Es ist Poesie. Es ist die Sprache eines Werbeslogans. Und der Blog, für den Beckwith schreibt,  der ständig empörte Sierra Club, ist voll mit so was.

        Hier folgen einige Phrasen aus seinem jüngsten Beitrag Arctic icecap cracking up:

        ● „Die Lage ist beängstigend“

        ● „Wir müssen jetzt handeln“

        ● „Wenn wir nicht bald etwas tun, sieht die Zukunft düster aus“

        Bei anderen Gelegenheiten hat er das hier gesagt:

        ● Das Verhalten von Tropensturm SANDY war „überhaupt nicht natürlich”.

        ● „Unser Wetterverlauf wird drastisch destabilisiert sein“.

        ● Das Wetter „wird sehr viel verrückter“ werden

        ● „Klima 2,0 ist here and queer und wird sich nirgendwohin entwickeln“

        [Original: Climate 2.0 is here and queer, and it’s not going anywhere.]

        Beckwith glaubt, dass extreme Maßnahmen erforderlich sind, um den Klimawandel zu bekämpfen, wie z. B. der Vorschlag des US-Präsidenten, kriegsrechtartige Vorschriften zu erlassen und…

        …alle Direktoren der Autoindustrie zusammen in einen Raum zu pferchen und ihnen vorzuschreiben, dass sie drei Jahre lang keine Autos produzieren dürfen, sondern nur Windturbinen, geothermische Wärmetauscher und Solarpaneele (Fettdruck hinzugefügt).

        Ich glaube, dass er nichts von der brandheißen Problematik der Solarpaneele im Tiefpreis-Segment gehört hat – oder die Ansicht, dass es ein Segen wäre, wenn hunderte gegenwärtig existierender Solarunternehmen bankrott gehen. Ein Artikel in der Technology Review am MIT drückt es so aus: es könnte „helfen, die Versorgung mit Solarpaneelen wieder dem Bedarf anzupassen“.

        Voller Angeberei besteht Beckwith darauf, dass er selbst weiß, wie man „das Klima beruhigt“. Alles, was er braucht, sagt er, ist “ein Flugzeug, einen Piloten, eine Zerstäuberdüse und Schwefel”.

        Aber eine andere Vorhersage von Beckwith lief nicht so gut. In der Gewissheit, mehr vom Wetter zu verstehen als die gegenwärtig bei Environment Canada beschäftigten Meteorologen schrieb Beckwith im November:

        Wie lautet meine Vorhersage für diesen Winter? Wenn ich grundlegenden Überlegungen folge… ich sage vorher, dass dieser Winter sogar noch merkwürdiger und weniger winterlich als der vorige sein wird. Tatsächlich sollte man nicht überrascht sein, wenn es nur von Mitte Januar bis Mitte Februar kalt wird, wieder nur mit sehr wenig Schnee. Ich werde diesen Winter mit Sicherheit keinen Vertrag mit einem Schneeräumdienst schließen“. (Fettdruck hinzugefügt; link hier)

        Es stimmt, dass der vorige Winter in weiten Gebieten Kanadas ungewöhnlich mild war. Aber in diesem Jahr war er ganz und gar nicht weniger winterlich als der vorige. Das Gegenteil war der Fall. Kurz vor Weihnachten fand sich in der Ottawa Sun die Schlagzeile: Welcome to winter, Ottawa: Major storm packs wallop. [Etwa: Willkommen im Winter, Ottawa: Starker Schneesturm schlägt zu!]

        Sechs Tage später gab es folgende Schlagzeile: Snow swamps [überschwemmt] Ottawa region. Anfang Januar lautete die Schlagzeile: Lots of snow, lots of roof problems.

        Anfang Februar hieß es in einer Nachrichten-Schlagzeile von CBC: Snow storm causes slew of crashes [Massenkarambolage]  in Ottawa.

        Wie stark ist die Hauptstadt unseres Landes durch den Schneesturm vom Mittwoch betroffen worden? Sagen wir, die Busse (des öffentlichen Nahverkehrs) hatten einige Verspätung – und die Leute haben das den ganzen Tag über getwittert.

        Vor zwei Tagen hörte man in dem Sender eine andere Schlagzeile: Another 10 to 20 cm of snow coming to Ottawa. Und gestern prangte in der Ottawa Sun: Winter won’t go away.

        Vor vier Monaten war sich Beckwith sicher, dass dieser Winter weniger winterlich ausfallen würde als der vorige. Er lag völlig daneben. Tatsächlich gab es in seiner Wohngegend doppelt so viel Schnee wie im vorigen Jahr. Ebenso in Winnipeg. In Boston gab es vier mal so viel Schnee wie im vorigen Jahr. Und Ende Dezember fielen in Montreal 46 cm Schnee an einem einzigen Tag – womit ein Rekord aus dem Jahr 1969 gebrochen worden ist.

        Die Vorhersage von Beckwith lag nicht einmal in der Nähe. Aber in den Stunden, die er mit seinen Söhnen damit zugebracht hat, auf seiner Zufahrt Schnee zu schippen, waren offensichtlich nicht mühsam genug, um in ihm auch nur ein winziges Bisschen Demut zu erwecken.

        Jetzt sagt er voller Vertrauen voraus, dass das arktische Meereis „diesen Sommer nicht überleben“ werde. Auf Facebook wird diese Vorhersage weit herum gereicht. Einige Leute könnten sich sein Gerede von einer „massiven Störung unserer Zivilisationen“ zu Herzen nehmen.

        Und der Sierra-Club steckt knietief mitten drin in alldem.

        Link: http://nofrakkingconsensus.com/2013/03/20/prediction-failed-miserably-just-make-a-new-one/

        Übersetzt von Chris Frey EIKE




        Die Welt nach Fukushima – Teil 3: Unvorstellbarkeiten

        Die Argumente in „Die Welt nach Fukushima“ bestechen und verfangen. Sie machen uns klar, mit welchen Maßstäben wir nicht nur die Kernenergie, sondern die ganze Welt betrachten müssen.

        Physiker oder Ingenieure kommen vorsichtshalber nicht zu Wort. Ihre Beschwichtigungen würden nur die Aussagekraft und den Wahrheitsgehalt einer objektiven Dokumentation schmälern. Die sind doch erst Schuld an der ganzen Misere.

        Der deutsche Soziologe Ulrich Beck spricht von einem Katastrophenpotential durch die Kernenergie, das sich unserem Vorstellungsvermögen und unserer politischen Beantwortung (sic!) entzieht. Das nennt er die Weltrisikogesellschaft. Und man kann nur hinzufügen: Richtig so. Ein Erdbeben und ein Tsunami, mit 16000 Toten und 3000 Vermissten sind gut vorstellbar und beherrschbar. Doch eine Reaktorkatastrophe- wie soll man sich das  vorstellen? Ist die so unvorstellbar, dass man die Verwechslung von Reaktorkatastrophe und Naturkatastrophe den Medien und Politikern nachsehen muss?

        Wir erkennen, dass dies der richtige Maßstab ist, an dem man die Sicherheit oder Gefahr einer potentiellen Katastrophe messen muss. Sehr gut vorstellbar ist der Tod an den Folgen der Kohleverfeuerung (global 170‘000 Tote pro PWh (Petawattstunden – Billion Kilowattstunden)) Der Strombedarf Deutschlands betrug 2012 etwa  0,594 PWh, 2008 weltweit 144 PWh).

        Ein hustender Mensch, der an einer Lungenkrankheit stirbt, oder ein Bergarbeiter, begraben unter einer Millionen Tonnen Gestein: Gut vorstellbar und damit ungefährlich. Ein Installateur, der vom Dach oder einem Turm fällt und sich das Genick bricht- so was haben wir tausend Mal im Fernsehen gesehen. Kein Grund sich davor zu fürchten (440 Tote pro PWh in der Solarenergie, 150 durch Windenergie). Doch die unheimlichen Toten der Kernenergie, die im dunklen wahrscheinlich glühen und durch irgendwelche unsichtbaren Zellprozesse sterben. Die entziehen sich der Vorstellungskraft, und damit der Verantwortbarkeit (90 Tote pro PWh). (Zahlenquelle)

        Wahrlich eine Weltrisikogesellschaft, die zulässt, dass Technologien mit unvorstellbaren Gefahren aufwarten. Wir Menschen sollten Abstand nehmen von jeder Technologie, die unsere Vorstellungskraft sprengt. Und dabei sprengt alles an der Kernenergie unsere Vorstellungskraft. Das beginnt schon beim Energiegehalt.  Ein Kilogramm Zucker enthält eine Energie von 19 Megajoule. Kohle 24, Fett 39, Benzin 46. Das lässt sich gut vorstellen und wird darum zu Recht unbedacht in Haushalt und Industrie verwendet. Ein Kilogramm Zucker- das hat jeder im Küchenschrank. Doch Uran hat den unvorstellbaren Energiegehalt von Sechsundsiebzigmillionen Megajoule pro Kilogramm. Unglaubliche 1652173 Mal so viel wie dieselbe Menge gut vorstellbarer Kohle.

        Bild: XKCD Log Scale

        Auch die Art wie man diese unvorstellbare Energiemenge gewinnt, ist kaum vorstellbar, und damit nicht zu verantworten. Brennende Kohle- das ist ein wohliger Anblick, den wir alle verstehen und allsommerlich zelebrieren. Die Vorgänge in einem Motor sind nicht ganz so einfach, aber doch zumindest nachvollziehbar. Aber die Vorgänge in einem Kernreaktor? Kann sich jemand vorstellen, wie ein Neutron ein Uranatom spaltet und dabei Bindungsenergie frei wird? Viel zu kompliziert um den Händen von fehlbaren Menschen überlassen zu werden.

        Bild: Brennende Kohle – einfach und sicher.

        Bild: Verbrennungsmotor – komplizierter aber verständlich

        Bilder: Kernreaktor und Kernreaktionen – zu kompliziert, unvorstellbar und deshalb gefährlich

        Die Welt nach Fukushima hat jedem Zuschauer die Augen geöffnet über die unbeherrschbaren, unvorstellbaren und unvergleichlichen Gefahren, die von der Nutzung der Kernenergie ausgehen. Wir von Kerngedanken haben erkannt, dass 1,139 µSv/h künstlicher Verstrahlung gefährlicher sind als 20 µSv/h natürlicher Strahlung und zeigten daher auf, welche Gebiete Europas evakuiert werden müssen.

        Der Zuschauer der ARTE Sendung hat verstanden, wie unbeherrschbar und undemokratisch eine Technologie ist, für deren Schutz man möglicherweise Menschenleben opfern muss, und Kerngedanken hat erkannt, welche unverantwortlichen Risiken nicht nur die Kernenergie, sondern auch die Architektur in unserem täglichen Leben und unserer Demokratie darstellen.

        Und uns wurde erklärt, dass eine unvorstellbare Gefahr, eine unverantwortliche Gefahr ist.

        „Wie misst man das Unmessbare, wie berechnet man das Unberechenbare?“ fragt der Erzähler in Die Welt nach Fukushima betroffen. Und nur ein zynischer Kleingeist kann hier antworten: „Mit Geigerzähler und Taschenrechner.“

        Der Originalbeitrag (hier)




        Das Wahlprogramm der GRÜNEN 2013 und die Wahrheit

        „Wenn wir die Klimakatastrophe so weit wie möglich aufhalten und die Energiewende verwirklichen wollen, dann können wir nicht abwarten.“

        „Das Erdklima heizt sich weiter ungebremst auf. Die Klimakatastrophe hat uns schon erreicht.“

        Wie wäre es mit etwas Wahrheit?

        Die folgende Graphik zeigt die jüngste Temperaturkonstruktion von Esper et al. [1]

        Und wie macht man aus einer leicht abfallenden Temperaturkurve eine Klimakatastrophe? Ganz einfach, man schneidet den letzten Anstieg heraus und suggeriert, dass vorher die Temperatur nahezu konstant war.

        Und so sieht dann das Drama aus. 

        Der Normalbürger weiß in der Regel nicht, dass es solche Anstiege wiederholt und sogar steiler in früheren Zeiten gegeben hat und dass diesen immer wieder der Niedergang folgte.

        Es ist die altbekannte Methode, man wiederholt eine Lüge so lange, bis die Mehrheit sie glaubt. Ein Schelm wer dabei an den Hinkefuss denkt.

        „Schon jetzt nehmen Dürren, Stürme, extreme Hitze- und Kälteperioden zu.“

         Ach ja, etwas Wahrheit gefällig: [2]

        2012 belegt Platz 54 in der Hitliste der extremen Wetterereignisse der USA.

         

         

        Der US-Klimaindex ist auf einem historischen Tief, der Hitzewellenindex ist klein und fallend und die Schneebedeckung nimmt zu. Wahrlich alles Zeichen einer dramatischen Klimaerwärmung. Doch Claudia Roth könnte daraus locker einen extremen Anstieg zaubern, so wie sie 20 000 Erdbeben- und Tsunamitote in Kernkraftopfer umdichtete. Grün und Wahrheit stehen wohl in Konkurrenz.

        Man muss eine Lüge nur oft genug wiederholen, dann wird sie geglaubt.

        „Menschen in vielen Ländern der Welt verlieren durch unseren Lebensstil ihre Existenzgrundlage, sie bauen auf ihren Feldern Futtersoja an, für unseren Fleischkonsum.

        Wälder werden gerodet, Böden übernutzt, die Artenvielfalt schrumpft in rasendem Tempo.“

        Z. B. über die Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche in Argentinien wurde in Sojawüsten verschandelt. Dank des Herbizids Roundup, das für die Monokultur notwendig ist, verlassen sogar die Ratten die Felder. Da auch die Insekten und Kleintiere aussterben, gilt dies zeitversetzt auch für die übrige Fauna.

        Es stimmt also: Wälder werden gerodet, Böden übernutzt, die Artenvielfalt schrumpft in rasendem Tempo.

        Aber!

        Der Großteil der Sojabohnen  wird zu Biodiesel raffiniert, wovon 95% nach Europa exportiert werden.[3] Die europäische Einspeisungspflicht für Biokraftstoffe ist der ursächliche Grund für die Fehlentwicklung und nicht der Fleischkonsum mit dem sie den Bürgern ein schlechtes Gewissen einreden wollen.

        Und wer hat dies vorangetrieben?

        Zwei deutsche Damen sind dafür primär verantwortlich: Renate Künast, die ehemalige grüne Umweltministerin, und Angela Merkel.

        Und wozu wurde dies inthronisiert? Um das Klima zu schützen vor dem „gefährlichen“ CO2. Die Ironie dabei ist, dass der Düngereinsatz, nach Nobelpreisträger Crutzen, zu einer erhöhten Freisetzung von Lachgas führt, was 300mal stärker als CO2 wirkt. Energie aus Pflanzen ist somit bezüglich der Treibhausgase nicht die Lösung sondern ein Problem.

        Es ist also frei erfunden zu behaupten, dass der Fleischkonsum an der Misere schuld ist. Nein, es ist deren Klimapolitik.

        „Mit der Energiewende übernehmen wir eine weltweite Vorreiterrolle.“

        Früher hieß dies einmal am deutschen Wesen soll die Welt genesen.

        Und was denken die Energieexperten der anderen Länder wirklich?

        Dem Umfrageergebnis des "World Energy Council" zufolge glauben nach wie vor rund 80 Prozent der befragten internationalen Energieexperten nicht, dass "die deutsche Energiepolitik als Blaupause für das eigene Land dienen kann". Die befragten europäischen Experten gehen zudem auch zu 80 Prozent davon aus, dass die deutsche Energiewende zu steigenden Energiepreisen auf ihren Heimatmärkten führen wird.

        Zugleich aber ist der Anteil der Länder, die sich nicht vorstellen können, auch nur ein einziges der deutschen Ziele zu übernehmen, um ein Fünftel gegenüber 2011 auf 42 Prozent gestiegen. [4]

        „Wir können die Rettung des Klimas doch noch schaffen.“

        Welch  Größenwahn. Ein Blick auf die involvierten Energien verdeutlicht dies. 

        Der Weltbedarf an elektrischer Energie betrug 2011 8.6 x10^19 J und der von Deutschland 2.2×10^18 J. Dies ist in Relation zu setzen mit dem Energieinhalt der Atmosphäre, 3.5×10^23 J, und vor allem mit dem der Ozeane, 1.4·10^27 J, wobei ein sehr konservative Temperatur, T=250K, gewählt wurde.[5]  

        Nehmen wir einmal an, dass die gesamte deutsche elektrische Energie als Wärme 100 Jahre lang an die Atmosphäre abgegeben wird, dann stiege deren Temperatur um dramatische 0.15°C. Dies geschehe aber nur theoretisch, da die Ozeane mit ihrem Energieinhalt, der 4000mal größer als der der Atmosphäre ist, wie ein riesiger Thermostat wirken. Die Temperatur der Ozeane würde sich deshalb um den unmessbaren Wert von 3·10^-7°C erhöhen.

        „Gleichzeitig entstehen hunderttausende neuer Jobs.“

        Ja in China, aber für Deutschland gilt, dass der Solarmarkt ein künstlicher Markt ist. Ohne staatliche Förderprogramme und Strompreisumlagen ist er nicht funktionsfähig. Jeder Arbeitsplatz wird jährlich mit 205 000€ (!) subventioniert.[6] Trotzdem haben Bosch und Siemens Milliarden in den solaren Sand gesetzt und mussten wieder Aussteigen. First Solar machte sein Werk in Frankfurt/Oder dicht. Völlig Pleite sind u. a. die Solar Millennium AG und die Solon AG.

        Die Mär von den zusätzlichen Jobs haben mehrere Institute6 und die Realität längst widerlegt. Beispielsweise wurde in einer spanischen Studie der Universidad Rey Juan Carlos[7] festgestellt, dass jeder Arbeitsplatz in der Photovoltaik 8.99 Plätze in der restlichen Industrie zerstört!

        „Als wir 1980 das erste Mal zur Bundestagswahl angetreten sind, haben wir gegen alle anderen Parteien den Ausstieg aus der Atomenergie und eine Wende in der Energiepolitik hin zu Sonne, Wind, Wasser und mehr Energieeffizienz gefordert. Damals wurden diese Ideen als „Spinnertum“ abgetan!

        Woran sich nur geändert hat, dass wir heute für die fatalen Folgen zahlen.

        Wir glauben, der grüne Wandel ist der richtige Weg zu diesem besseren Morgen.

        Hier spricht die Ökokirche und wer nicht daran glaubt ist, der ist halt ein Ketzer und ein Fall für die grüne Inquisition. 

        Wer GRÜN wählt, …

        • will die Energiewende zum internationalen Erfolgsmodell machen.

          Und Deutschland ruinieren.

        • stimmt gegen neue Kohlekraftwerke und für den Kohleausstieg bis 2030.

          Und für unbezahlbare Strompreise samt potentieller Blackouts.

        • will im nächsten Jahrzehnt über 50% Anteil Erneuerbarer Energien im Strom.

          Und denkt, dass die Sonne scheint und der Wind weht, wenn die Grünen es befehlen.

        • gibt die Energiewende in BürgerInnenhand und verstärkt die Sicherheit vor atomaren Risiken. 

        Und glaubt frei nach Claudia Roth, Erdbeben und Tsunamis sind keine Risiken,

        aber  Atomkraftwerke.

        • sorgt dafür, dass Bewegung in die internationale Klimapolitik kommt

        Ja, Panta Rhei, aber der Fluss der Grünen ist der Styx. 

         Dr. rer. nat. Bernd Hüttner für EIKE

        * Nachtrag. Diese oder ähnliche Wahlprogramm-Behauptungen stehen sinngemäß bei allen im jetzigen Bundestag vertretenen Parteien


        [1] Esper et al. – NATURE CLIMATE CHANGE 2 (2012) 862

        [2] http://wattsupwiththat.com/2013/01/21/2012-ranks-54th-in-extreme-weather-events/

        [3][3] Huismann – Schwarzbuch WWF  ISBN 978-3-579-06675-2

        [4] http://www.welt.de/wirtschaft/energie/article114571445/Andere-Staaten-verschmaehen-die-Energiewende.html

        [5] E = mcT = 5·1018kg·1005J/kg·K·250K =3.5·1023J; E = 1.4·1021kg·3993 J/kg·K·250K = 1.4·1027J

        [6] Germany’s solar cell promotion – dark clouds on the horizon RWI Essen März 2008

        [7] Alvarez et al. – Study of the effects on employment of public aid to renewable energy sources 2009

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