Über den solaren Anteil am kurz- und langfristigen Temperaturverhalten nach 1880 auf der regionalen und globalen Klimaskala

In einem weiteren Beitrag zur Berliner Wetterkarte BERLINER WETTERKARTE e.V. zur Förderung der meteorologischen Wissenschaft c/o Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin analysiert Prof. Horst Malberg den Einfluss der Sonne auf das irdische Klima. Diesmal erweitert um den regionalen und globalen Anteil der Sonne.

Wie in früheren Beiträgen zur BWK ausgeführt, wird das Klimasystem der Erde sowohl von kurz- als auch von langfristigen Prozessen permanent beeinflusst (angetrieben). Der resultierende Antriebsvektor bestimmt in jeder Klimaphase Richtung und Ausmaß des Klimaverhaltens. Zu den kurzzeitigen Einflussfaktoren zählen u. a. die Auswirkungen von Vulkanausbrüchen auf die solare Einstrahlung, die regelmäßigen atmosphärischen Auswirkungen der ENSO-Kaltphasen (La Niña) bzw. ENSO-Warmphasen (El Niño), aber auch Fluktuationen des solaren Energieflusses.

Zu den langfristigen Klimaprozessen zählte in allen Klimaepochen unseres Planeten der solare Klimaantrieb, d.h. die langfristige Änderung des solaren Energieflusses zur Erde. Der Wechsel von Warm- und Kalt-/Eiszeiten während der letzten rund 2 Mio. Jahre ist ein Beleg für den solaren Effekt. Auch wenn der solare Effekt im Glazial bzw. Interglazial andere zeitliche Dimensionen hatte, so ändert das nichts an der Tatsache, dass unser Klima auf allen Zeitskalen von der Sonne fortlaufend beeinflusst wird. 

Bei der folgenden Analyse geht es zum einen um die Frage, welchen Anteil der integrale (direkte und  indirekte) solare Effekt auf der kurzfristigen, quasi-dekadischen Klimasubskala hat, die durch Überlagerung vielfältiger Prozesse eine große Variabilität aufweist. Zum anderen gilt es zu untersuchen, wie hoch der Anteil des solaren Effekts am wahren, langfristigen Klimawandel ist. Die Antwort auf diese Frage wird zugleich klären, wie sicher die Behauptung von der Dominanz des menschlichen (CO2-) Klimaeinflusses auf die Erwärmung im 20.Jahrhundert ist.

Lange und zuverlässige Klimareihen wie in Europa liegen außerhalb von Europa nur begrenzt vor. Viele Klimastationen sind erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts eingerichtet worden. Aus diesem Grund beginnt die vorliegende Analyse mit dem Sonnenfleckenzyklus ab 1883. Sie erfasst dabei den Zeitraum der globalen Erwärmung bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Seither fehlt nach den offiziellen Daten ein weiterer globaler Temperaturanstieg. Die Jahresmitteltemperaturen pendeln im letzten Jahrzehnt lediglich im El Niño-/La Niña- Rhythmus leicht auf und ab (Korrelation zu ENSO-Phasen: +0,95).

Lesen Sie den ganzen Beitrag in den Publikationen.

Horst Malberg, Univ.Prof. (A.D.) für Meteorologie und Klimatologie

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2 Kommentare

  1. Sehr schöne Arbeit, die nochmal klar vor Augen führt, daß nicht nur das CO2 in den letzten 150 Jahren angestiegen ist, sondern auch die solare Aktivität. Die quantitative Aufteilung der Klimasteuerungtsfaktoren CO2/Sonne ist daher nicht so trivial wie das IPCC es uns glauben machen will.

    Aufgefallen ist mir im Artikel jedoch, daß der Sonnenfleckenzyklus 19 mit seinem Maximum um 1960 in anderen Darstellungen (wo die Sonnefleckenrelativzahl verwendet wird) alle nachfolgenden (Zyklen 20-23) deutlich übertrifft. Wieso ist dies in dieser Arbeit nicht zu sehen? Diese Divergenz zwischen Sonne und Temperatur von 1980-1998 ist ja ein Hauptgrund, warum das IPCC die Unwirksamkeit der Sonne behauptet.

    Interessanterweise relativiert sich die Stärke von Zyklus 19, wenn man sich eine Kurve des solaren Magnetfeldes anschaut (siehe Lockwood et al. 1999):
    http://tinyurl.com/3yzvgx6
    Hier sind Zyklen 21 und 22 stärker als der zuvor erratische Zyklus 19.

    Für die scheinbar problematische Divergenz der Sonnenfleckenentwicklung und der Temperatur gibt es meiner Meinung nach aber eine gute Erklärung. Der starke Zyklus 19 war einfach zu kurz, als daß die trägen Ozeane den gesamten Wärmeschub hätten verarbeiten können. Die möglicherweise schwächeren Zyklen 21 & 22 jedoch hatten mehr Zeit, so daß die Temperatur sich voll aufbauen konnte. Details dazu im Beitrag vom 3. Januar in der rechten Spalte auf http://tinyurl.com/4cxktvo

    Kleine Kritik: In der Anmoderation dieser Arbeit werden auch die Eiszeiten und Warmzeiten erwähnt. Diese jedoch sind vor allem durch zyklische Änderungen der Erd-Bahnparameter (Milankowitsch-Zyklen) entstanden, die etwas anderes sind, als die hier diskutierten, primären solaren Aktivitätsschwankungen. Man sollte die beiden Effekte sauber voneinander trennen.

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