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Klimapolitik: Schnee von gestern!

Vor einigen Jahren untersuchte der Sozialpsychologe Philip E. Tetlock die Prognosefähigkeit von Experten. Er bat 248 renommierte Fachleute, Voraussagen zu künftigen Ereignissen abzugeben. Nach Auswertung von insgesamt über 80.000 Zukunftsfragen kam er zu dem ernüchternden Ergebnis: Obwohl es sich allesamt um hochqualifizierte Fachleute handelte, die sich ihr Wissen teuer bezahlen ließen, schnitten ihre Vorhersagen schlechter ab als Zufallsprognosen. Doch noch schlimmer: Tetlock stellte eine bemerkenswerte Korrelation zwischen der Qualität der Experten und der Häufigkeit, mit der sie im Fernsehen auftreten fest, die auch als die „Goldene Regel der Sektherstellung“ bekannt ist: Die größten Flaschen sind meistens auch die lautesten. 
Dennoch verhalten wir uns so, als könnten wir den Lauf der Geschichte berechnen, regulieren und steuern. Wir prognostizieren Ölpreise, Sozialversicherungen und globale Temperaturen, die sich über 50 Jahre erstrecken, ohne zu erkennen, dass wir nicht mal voraussagen können, ob es übermorgen um 14:30 Uhr in Offenbach regnet. Die Summe unserer Fehler bei der Vorhersage von politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Ereignissen ist so gigantisch, dass ich mich jedes Mal wieder wundere, wie ernst man Leute nimmt, die das trotzdem immer wieder tun. 
In Wahrheit sind Voraussagen nichts weiter als ein ritueller Regentanz. Das Hauptziel ist allerdings nicht, Regen zu machen, sondern, ein besserer Tänzer zu werden. Damit will ich nicht sagen, dass niemand, der sich mit der Zukunft befasst, wertvolle Informationen liefert. Im Gegenteil. Es gibt eine Menge Wirtschaftsforscher, die immerhin neun der letzten fünf Rezessionen präzise vorausgesagt haben. Auch viele Journalisten prognostizieren immer wieder aufs Neue die Kinoöffnungszeiten mit verblüffender Genauigkeit. Der Vater eines amerikanischen Freundes wusste sogar auf das Jahr, den Tag und die Stunde genau, wann er sterben würde. Der Richter hat es ihm gesagt. 
Doch die meisten Phänomene sind hochkomplex. Alles ist mit allem verbunden. Wenn ich mir am Hintern ein Haar ausreiße, tränt das Auge. Leider geben die wenigsten Fachleute zu, wenn sie an die Grenzen der Berechenbarkeit stoßen und sagen dann lieber Dinge wie: „Ja gut, sooo exakt kann man das natürlich nie vorausberechnen. Aber unser Unwissen ist über die Jahre wesentlich genauer geworden!“ 
Kein Wunder, denn mit dem Eingeständnis der eigenen Fehlbarkeit kann man sehr schlecht Macht ausüben. Kein Staatsmann, der sich hinstellt und sagt: „Och, eigentlich haben wir keine Ahnung…“ wird gewählt. Insgeheim sehnen wir uns alle nach klaren, einfachen Wahrheiten – auch wenn eventuell falsch sind. 
Das ist wahrscheinlich der Hauptgrund, weshalb nahezu alle Politiker die Klimaforschung so lieben. Man stabilisiert lieber die Globaltemperatur für das Jahr 2100, als für nächstes Jahr den Staatshaushalt. 
In der Klimapolitik geht es keineswegs ums Klima, sondern es geht um Macht, um Ideologie und es geht um die Beschränkung der menschlichen Freiheit. Genauso wie im Kommunismus und im Nationalsozialismus will man die freie und spontane Entwicklung der Menschheit durch eine zentralistische Art der Planung der ganzen Welt ersetzen. 
Die Klimaforschung ist ein beschämendes Beispiel dafür, wie sich unzählige Wissenschaftler für dieses politische Ziel instrumentalisieren lassen. Obwohl seit nunmehr zehn Jahren die Globaltemperatur kontinuierlich sinkt (ja, sie lesen richtig!!!) kommt kein großes Klimaforschungsinstitut auf die Idee, dass ihre Prognosemodelle vielleicht einen grundsätzlichen Denkfehler enthalten könnten. Die Natur wird sich schon wieder an die errechneten Daten angleichen. „Wir rechnen uns die Welt wiedewiedewie sie uns gefällt…“ 
Für seriöse Wissenschaftler ist das nicht weiter erstaunlich. Denn entgegen der allgemeinen Auffassung ist Klimaforschung keine Naturwissenschaft, sondern reine Zahlenjonglage. Klimamodelle basieren nämlich allesamt auf komplexen nicht-linearen Systemen. Auch ich habe mich in meinem Physik-Studium mit diesen mathematischen Konstrukten beschäftigen müssen. Das erste, was man dabei lernt ist, dass man Parameter und Wechselwirkungen problemlos so einstellen kann, dass jedes gewünschte Ergebnis heraus kommt. Eine winzige Änderung der Anfangsbedingungen, eine klitzekleine Einflussgröße über den Effekt der Wolkenbildung, und ich kann ihnen beweisen, was immer sie wollen. Ich kann eine weltweite Eiszeit herbeiführen oder eine katastrophale Erwärmung. Klimamodelle sind nichts anderes als die in Formeln gegossene Meinung ihrer Schöpfer. Der Nobelpreisträger Wolfgang Pauli sagte sinngemäß zu solcherlei Taschenspielertricks: „Diese Theorien sind wertlos. Sie sind sogar nicht mal nur schlecht.“ 
Allzu oft lassen wir uns durch Wissen blenden. Doch in Wirklichkeit wissen wir fast gar nichts: Dunkle Materie, das Geheimnis des Lebens, die Frage, was ihr 15jähriger Sohnemann macht, wenn sie nicht zuhause sind, oder warum Xavier Naidoo so viele Platten verkauft. Niemand hat nur die blasseste Ahnung davon, was Gravitation ist. Oder Bewusstsein. Oder wieso Frauen den Lidschatten nicht mit geschlossenem Mund auftragen können. 
In einem Zeitalter, in dem wir den Ursprung des Universums entdeckt haben und die Krümmung der Raumzeit beobachten, ist es ernüchternd, dass Wissenschaftler nicht einmal in der Lage sind, etwas so scheinbar Banales wie die Bildung von Eiskristallen zu erklären. 
Wenn also ein Schwätzer wie Al Gore Dinge in den Mund nimmt wie: „Die Wahrheit ist…“ dann sollte man schnell das Weite suchen und sich lieber gleich an Uri Geller wenden. 

Gastautor Vince Ebert. Mit freundlicher Genehmigung des Autors. Der Originalartikel erschien zuerst auf ACHGUT